„Theater Oberhausen“ – Versionsunterschied

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Das '''Theater Oberhausen''' ist ein [[Theater]] in [[Oberhausen]]. Bis 1945 lautete der Name ''Stadttheater'', danach wurde die ''Stadttheater GmbH'' gegründet, aus der 1950 die ''Städtischen Bühnen'' entstanden, die ab 1970 in ''Theater Oberhausen''<ref>50 Jahre Theater Oberhausen, Chronik, herausgegeben vom Theater 1970</ref> umbenannt wurden.
 
== Geschichte ==
=== Vorgeschichte ===
Bereits um die Jahrhundertwende zogen Wanderbühnen durch die damals noch unabhängigen Städte [[Sterkrade]], [[Osterfeld]] und Oberhausen.<ref>Lange S.7ff</ref> Die erste Vorstellung einer Wanderbühne lässt sich im Oktober 1859 beim Bahnhofswirt Peter Wirsdorfer nachweisen .<ref> name="lepges-2012">Lepges: ''Von der Saalbühne zum Schauspielhaus'', [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung|WAZ]], 15. Juni 2012</ref> . Noch bis 1926 gastierte das ''Theater Königsfeld'' im ''Kaiserhofsaal'' in Sterkrade. [[Franz Genesius]] wagte 1911 einen ersten Anfang zu einem ständigen Theater im ''Hollerschen Saale'' an der heutigen Helmholtzstraße. Dabei wurden Schauspiele und Operetten aufgeführt. Aber die unzulänglichen Räumlichkeiten verhinderten einen erfolgreichen Betrieb und die Stadt unterstützte die Bühne nicht. Daher wurde sie bereits im März 1914 wieder geschlossen. Die Stadt hatte Pläne für einen Neubau im Grillopark oder Umbauten des ''Parkhauses'' im Kaisergarten oder des Hollerschen Saales. Bereits im Mai 1914 wurde unter der Leitung von Dr.[[Carl Niessen]] erneut im Hollerschen Saal Theater gespielt, wobei Dr.Carl Niessen auch eine Freilichtbühne im alten Emscherbett u.a. mit einer Aufführung von [[Wallensteins Lager]] gründete. Zum ersten Mal subventionierte die Stadt Oberhausen ein Theater. Diese Episode fand dann eine Ende mit dem Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|ersten Weltkrieges]].
 
Während des Krieges fanden mit Unterstützung der Regierung in Düsseldorf und der Stadt Gastspiele der ''Rheinisch-Westfälischen Verbandsbühne'' statt, die im Dezember 1918 wieder eingestellt werden mussten. Die Wanderbühne gastierte im Saal der Gaststätte ''Wilhelmshöhe'' <ref> Lepges:name="lepges-2012" ''Von der Saalbühne zum Schauspielhaus'',[[Westdeutsche Allgemeine Zeitung|WAZ]] 15.Juni 2012</ref> am Neumarkt (heute Ecke Ebert- und Sedanstraße), der in der Folgezeit in den Besitz der ''Oberhausener Bürgergesellschaft'' überging. Als die Stadt 1920 den Theatergedanken von sich aus fortzuentwickeln begann, griff sie wieder auf diesen Saal zurück und baute ihn für die Theaternutzung aus. Es gab 524 Sitzplätze, der Orchesterraum wurde abgesenkt und der Bühnenraum vergrößert.
 
=== Theaterbau ===
[[Datei:Stadttheater Oberhausen.jpg|miniatur|Theater Oberhausen (2009)]]
Dieses Theater wurde am 15. September 1920 mit [[Franz Grillparzer]]s Drama [[Sappho (Grillparzer)|Sappho]] eröffnet. Bereits 1921 wurde die Kapazität auf 570 Plätze vergrößert. Mit der Bürgergesellschaft wurde ein Mietvertrag über 25 Jahre abgeschlossen. Das Theater begann als Schauspielhaus, aber bereits in der ersten Spielzeit wurden auch Opern und Operetten als Gastspiele gezeigt. In der Spielzeit 1924/25 existierte mit der Theatergemeinschaft [[Hamborn]] und [[Gladbeck]] einer der größten Theaterbetriebe des Deutschen Reiches.<ref>Gerd Lepges: ''Weiterspielen.'' In: [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] vom 21. September 2010, S. 6.</ref> Es bestand ein [[Mehrspartentheater|Dreispartentheater]] mit Schauspiel, Oper und Operette. Zusätzlich gab es eine Ballettkompanie. Der Vertrag mit Hamborn wurde 1926 wieder gelöst und das Theater suchte zusätzliche Spieleorte in den benachbarten Städten. 1927 kam es zu einem erneuten Zusammenschluss mit Hamborn, aber im Zuge der Eingemeindungen von Sterkrade und Osterfeld nach Oberhausen und Hamborns nach Duisburg 1929 entfielen diese Möglichkeiten. Oberhausen musste erneut eine Operette mit Spieloper aufbauen.<ref>Lange, S. 19</ref>.
Im März 1939 wurde der Saal von der Stadt erworben und durch den Stadtbaumeister [[Ludwig Freitag]] um- und ausgebaut.<ref>3. Lepges, S. 213</ref> Am 27. April 1943 wurde das Haus durch einen Bombenangriff soweit zerstört, dass es nicht mehr bespielbar war. Der Spielbetrieb wurde im Werksgasthaus der [[Gutehoffnungshütte|GHH]] und im Saal des Hotel ''Kaiserhof'' in [[Sterkrade]] weitergeführt, wobei das Theater 1947 als erstes deutsches Theater nach dem Krieg den Spielbetrieb wieder aufgenommen hatte<ref>Gudrun Mattern:''Aufstieg aus der Provinz'' in: [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] vom 10.September 2011 S. WOB_4Nr.20</ref> . Am 10. September 1949 wurde mit einer Inszenierung der Oper [[Carmen (Oper)|Carmen]] das von [[Friedrich Hetzelt]]<ref>3. Lepges, S. 214.</ref> wieder aufgebaute, noch heute bestehende Gebäude eröffnet.<ref>Deutsches Bühnenjahrbuch 1969, S. 430.</ref>. 1950 wurde eine [[Kammerspiel]]bühne im Ratssaal des [[Rathaus (Oberhausen)|Rathauses]] eingerichtet. Sie wurde 1958 in das ''Sophie-Scholl-Gymnasium'' in [[Sterkrade]] verlegt um dann endgültig 1962 in der ''Luise-Albertz-Halle'' eröffnet zu werden.<ref>3. Lepges, S. 77 und S. 82</ref> Bis 1973 wurde es als klassisches ''Dreispartentheater'' geführt, wobei erste Sparmaßnahmen 1968 zu einer Verkleinerung des Opernbetriebs führten und 1973 das Schauspiel-Ensemble bis auf wenige Mitglieder für ein Kindertheater, abgeschafft wurde.<ref>2. Lepges, S. 243</ref> In den 1960er Jahren erlangte das Schauspiel unter dem Oberspielleiter [[Günther Büch]] mit Inszenierungen der Stücke von [[Peter Handke]] internationalen Ruf. 1992 erfolgte ein erneuter Umbau des Repertoires, als das Musiktheater geschlossen und erneut ein Sprechtheater für die Region eröffnet wurde. Es wurde fünfmal in Folge als ''bestes Theater im Rheinland'' ausgezeichnet. In ihm ging das ehemalige Theater im Pott, kurz TiP, auf, das als Kinder- und Jugendtheater tätig war.
 
=== Gastspiele ===
Das Ensemble führte regelmäßig Gastspiele in den umliegenden Städten durch. Längere Abstecher fanden mit Stücken von [[Peter Handke]] nach [[Stockholm]], wo [[Hilferufe]] uraufgeführt wurde und unter anderem nach [[Kopenhagen]], [[Oslo]], [[Helsinki]], [[Paris]], [[Amsterdam]], [[München]] und [[Berlin]] statt. 1967 wurden die Oberhausener Inszenierungen von Weissagung und Selbstbezichtigung zum [[Berliner Theatertreffen]] eingeladen. Mit den Inszenierungen von [[Günther Büch]] der [[Der Widerspenstigen Zähmung|Widerspenstigen Zähmung]] von [[William Shakespeare]] und der [[Die Dreigroschenoper|Dreigroschenoper]] von [[Bertolt Brecht]] gastierte das Ensemble 1966 und 1969 in [[Chemnitz]], damals ''Karl-Marx-Stadt''. Im Gegenzug gab es in Oberhausen Gastspiele der Theaterensembles von [[Rostock]] mit dem Stück ''Der Gesang vom lusitanischen Popanz'' von [[Peter Weiss]] und Karl-Marx-Stadt mit unter anderem [[Viel Lärm in Chiozza|Krach in Chioggia]] von [[Carlo Goldoni]]. Zudem gab es Gastspiele der Theater aus [[Magdeburg]] 1969 und [[Leipzig]] mit [[Bertolt Brecht|Brechts]] [[Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui|Arturo Ui]].<ref>3. Lepges, S. 154</ref> Dies waren seltene Beispiele eines Kulturaustausches mit Bühnen der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]].
 
2011 wurde das Theater Oberhausen erneut mit der Inszenierung von [[Henrik Ibsen|Ibsens]] [[Nora oder Ein Puppenheim|Nora oder Ein Puppenhaus]] von [[Herbert Fritsch]] zum Berliner Theatertreffen eingeladen.<ref>[[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] Nr.39 vom 16.Februar 2011, S.WKU 2</ref>. Am 28. und 29. August 2012 gastierte das Theater mit dieser Inszenierung aus Anlass des [[Ibsen-Festival]]s unter großem Beifall im [[Nationaltheatret]] [[Oslo]].<ref>Gerd Lepges ' ''Nora''„Nora“ flog nach Oslo'' in [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] vom 3.September 2012 WOB 4</ref> . Am 3. und 4. Oktober 2012 erfolgte ein Gastspiel mit der Inszenierung der ''Nora'' am [[Schauspielhaus Zürich]] und am 20. Oktober wurde das Stück am [[Landestheater Niederösterreich]] [[St. Pölten]] aufgeführt. <ref>{{internetquelle|url=http://www.theater-oberhausen.de/theater_oberhausen/theater_on_tour.php|titel=Theater on Tour|zugriff=2013-08-14}}</ref>
 
== Bühnen ==