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== Geschichte ==
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sich die Einwohnerzahl Stuttgarts von 50.000 auf 176.000 mehr als verdreifacht. Durch die Kessellage konnte sich die Kernstadt nicht mehr ausdehnen und es entstanden Vororte außerhalb des Kessels. So sollten die Karlsvorstadt ([[Stuttgart-Heslach]]), wo überwiegend Arbeiter wohnten, mit dem Stuttgarter Westen, einem Industriestandort, verbunden werden.<ref> name="NN:">{{Literatur ''|Autor=NN|Titel=Der Schwabtunnel in Stuttgart'', S.|Sammelwerk=Denkmalstimme |Nummer=01 |Hrsg=[[Denkmalstiftung Baden-Württemberg]] |Datum=2019 |Seiten=1-4 |ZDB=2816230-4 |Online=[https://denkmalstiftung-baden-wuerttemberg.de/wp-content/uploads/2019/03/Denkmalstimme_1_2019.pdf Online] |Format=[[PDF]] |KBytes=4.692}}</ref>{{rp|S. 4}} Dazwischen liegt der Hasenberg.
 
Der Tunnel wurde 1894 bis 1896 unter Stadtbaurat Carl Kölle erbaut.<ref> name="NN: ''Der Schwabtunnel in Stuttgart''," />{{rp|S. 1.</ref>}} Die Baukosten betrugen 289.000 [[Mark (1871)|Mark]].<ref>Der Teckbote-Südwestpresse, Ausgabe vom 3. September 2016, S. 30.</ref><ref>[https://www.stuttgart.de/item/show/273273/1/9/602550 NN: ''Schwabtunnel. Meilenstein der Ingenieurskunst wird 120 Jahre alt'']. Auf: stuttgart.de. Abgerufen am 24. März 2019.</ref> Er wurde am 29.&nbsp;Juni 1896 eröffnet und war damals der breiteste Straßentunnel Europas<ref>[https://www.stuttgart.de/item/show/305802/1/dept/118680 Schwabtunnel] auf: stuttgart.de. Abgerufen am 24. März 2019.</ref> – die Straßenbahn war schon eingeplant – und nach dem Salzburger [[Sigmundstor (Salzburg)|Sigmundstor]] der zweite innerstädtische Tunnel in Kontinental-Europa. Außerdem ist er der weltweit erste Tunnel, durch den jemals ein Automobil gefahren ist<ref>Stuttgart to go – Ein Spazierbuch von Patrick Mikolaj, Lokalteilverlag.</ref>, im Jahr 1900.<ref> name="NN: ''Der Schwabtunnel in Stuttgart''," />{{rp|S. 4.</ref>}}
 
In der Zeit vom 4.&nbsp;Dezember 1902 bis zum 9.&nbsp;Mai 1972 wurde der Schwabtunnel auch von der [[Straßenbahn Stuttgart]] befahren, zunächst ein-, ab 1929 [[Mehrgleisigkeit|zweigleisig]]. Damit war der Stuttgarter Schwabtunnel auch einer der ersten Straßenbahntunnel der Welt.<ref group="Anm."> Älter ist zum Beispiel der [[Spreetunnel Stralau–Treptow]] von 1899 in Berlin.</ref> Die Linien wechselten. Ab 1902 bis 1914 wurde die Strecke Bopser – Etzelstraße – Olgaeck – Charlottenplatz – Schloßplatz – Friedrichstraße – Kronenstraße – Hegelplatz – Rosenbergplatz – Schwabstraße – Schreiberstraße (heute Erwin-Schoettle-Platz) befahren. 1910 erhielten die Straßenbahnlinien erstmals Nummern, die Schwabstraßenlinie bekam die Nummer 6. Ab 1914 folgte (bis 1943) eine veränderte Linienführung: Schreiberstraße – Marienplatz – Wilhelmsbau – Schloßplatz – Hbf – Rosenbergplatz – Schwabstraße – Schreiberstraße, diese neue Linie 6 wurde nunmehr auch als Westring oder Ringlinie bezeichnet. Ab 1948 erhielt sie kurzzeitig die Nummer 9, dann bis 1954 die Nummer 20 und schließlich ab 3. Mai 1954 bis zur Stilllegung 1972 die Nummer 8, mit einem wieder veränderten Laufweg: Vogelsang – Kreuzung Schwab-/ Bebelstraße – Schloßstraße – Schloßplatz – Charlottenplatz – Eugensplatz – Wagenburgplatz – Aspergstraße – Gablenberg Schulhaus – Gablenberger Hauptstraße – Ostendplatz – Haußmannstraße – Werfmershalde – Landhausstraße – Neckarstraße – Schillerstraße – Hbf – Lautenschlagerstraße – Kronenstraße – Hegelplatz – Rosenbergplatz – Kreuzung Schwab-/ Bebelstraße – Schwabstraße – Schreiberstraße (heute Erwin-Schoettle-Platz). An den Tunnelwänden erinnern bis heute die Aufhängungshaken der Straßenbahnoberleitung an diese Epoche.<ref>{{Internetquelle |werk=stuttgarter-zeitung.de |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.jubilaeum-dem-schwabtunnel-ein-staendchen.3cfd21a8-2bf2-452e-b96e-1d4c0b12cf53.html |titel=Jubiläum: Dem Schwabtunnel ein Ständchen |autor=Kathrin Wesely |datum=2016-08-27 |zugriff=2018-03-30}}</ref> 1972 wurde die Linie&nbsp;8 von der Buslinie&nbsp;42 abgelöst, die bis heute durch den Tunnel verkehrt. Der Straßenbahnbetrieb durch den Schwabtunnel wurde damals eingestellt.
 
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden die Tunnelportale weitgehend vermauert und im Tunnel Holztribünen aufgestellt, so dass der Tunnel zum [[Luftschutzbunker]] für 2000 Menschen wurde.<ref> name="NN: ''Der Schwabtunnel in Stuttgart''," />{{rp|S. 4.</ref>}} Der Rückbau der Einrichtungen für den Luftschutz dauerte bis Juni 1946.<ref>So: [https://www.stuttgart.de/item/show/273273/1/9/602550 NN: ''Schwabtunnel. Meilenstein der Ingenieurskunst wird 120 Jahre alt'']. Auf: stuttgart.de. Abgerufen am 24. März 2019.</ref>
 
== Bauwerk ==
Der Tunnel ist 10,5&nbsp;m breit und 6,5&nbsp;m (die Portale bis 8,5&nbsp;m) hoch.<ref>{{Internetquelle |autor=TitusHäussermannTitus Häussermann et al. |url=https://www.stuttgart.de/medien/ibs/web-tba-schwabtunnel-komplett.pdf |titel=125 Jahre Schwabtunnel |titelerg=Jubiläumsbroschüre |werk=[https://www.stuttgart.de stuttgart.de] |hrsg=Landeshauptstadt Stuttgart, Tiefbauamt |datum=2021-07 |seiten=21 |format=[[PDF]], 5&nbsp;[[Byte#Präfixe|MiB]] |abruf=2021-09-29}}</ref> Durch den Tunnel führen heute eine Fahrbah mit zwei Fahrstreichen (einer je Richtung), sowie rechts und links der Fahrbahn jeweils ein [[Gehweg]]. Beide Tunneleingänge werden von Treppenaufgängen flankiert, die zur Straße hin mit einem [[Arkade]]nmotiv gestaltet sind: Die Bögen sind aus [[Sandstein]] gemauert und mit Mauerwerk aus unregelmäßigen, großen [[Granit]]blöcken gefüllt.
 
Die [[Schlussstein]]e beider Tunnelportale sind als Löwenköpfe gestaltet, darüber steht die Jahreszahl 1896. Wiederum darüber befindet sich jeweils eine weitere Bildhauer-Arbeit von [[Theodor Bausch]]<ref> name="NN: ''Der Schwabtunnel in Stuttgart''," />{{rp|S. 3.</ref>}}: Auf der Heslacher Seite ist als [[Allegorie|allegorische]] Figurengruppe „Stuttgart“ dargestellt, auf der Stuttgarter Seite gibt es einen Balkon an dessen Front das [[Liste der Wappen in Stuttgart|Stuttgarter Wappentier]], ein springendes Pferd, in einer [[Kartusche (Kunst)|Kartusche]] gezeigt wird. Die Tunnelröhre wurde mit etwa einer Million [[Mauerziegel]]n ausgekleidet.<ref> name="NN: ''Der Schwabtunnel in Stuttgart''," />{{rp|S. 3.</ref>}}
 
Der Schwabtunnel ist ein [[Kulturdenkmal]] nach dem [[Denkmalschutzgesetz (Baden-Württemberg)|Gesetz zum Schutz der Kulturdenkmale des Landes Baden-Württemberg]].<ref> name="NN: ''Der Schwabtunnel in Stuttgart''," />{{rp|S. 1.</ref>}}
 
== Erhalt ==
Der Tunnel wird heute durch den Verkehr stark belastet. Für Pferdefuhrwerke, Fußgänger und Straßenbahn geplant, nutzen ihn heute täglich 15.000<ref>So: [https://www.stuttgart.de/item/show/273273/1/9/602550 NN: ''Schwabtunnel. Meilenstein der Ingenieurskunst wird 120 Jahre alt'']. Auf: stuttgart.de. Abgerufen am 24. März 2019.</ref> bis 20.000<ref>So: name="NN: ''Der Schwabtunnel in Stuttgart''," />{{rp|S. 4.</ref>}} Kraftfahrzeuge. Erschütterung, Abgase und im Winter eingetragenes salzhaltiges Spritzwasser greifen die Bausubstanz an.<ref> name="NN: ''Der Schwabtunnel in Stuttgart''," />{{rp|S. 4.</ref>}} 2019–2021 soll der Tunnel deshalb saniert werden.<ref> name="NN: ''Der Schwabtunnel in Stuttgart''," />{{rp|S. 2.</ref>}} Vorgeschlagen wurde – unter anderem vom [[Verkehrsclub Deutschland|VCD]] –, den Tunnel wieder auf nicht-motorisierten Verkehr zu beschränken.<ref> name="NN: ''Der Schwabtunnel in Stuttgart''," />{{rp|S. 4.</ref>}}
 
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=NN: ''|Titel=Der Schwabtunnel in Stuttgart''. In:|Sammelwerk=Denkmalstimme |Nummer=01/2019 |Hrsg=[[Denkmalstiftung Baden-Württemberg]]: ''Denkmalstimme'' |Datum=2019 |Seiten=1-4 (2019),|ZDB=2816230-4 S|Online=[https://denkmalstiftung-baden-wuerttemberg.de/wp-content/uploads/2019/03/Denkmalstimme_1_2019.pdf Online] |Format=[[PDF]] 1–4|KBytes=4.692}}
* {{Internetquelle |autor=Titus Häussermann et al. |url=https://www.stuttgart.de/medien/ibs/web-tba-schwabtunnel-komplett.pdf |titel=125 Jahre Schwabtunnel |titelerg=Jubiläumsbroschüre |werk=[https://www.stuttgart.de stuttgart.de] |hrsg=Landeshauptstadt Stuttgart, Tiefbauamt |datum=2021-07 |seiten=21 |format=[[PDF]], 5&nbsp;[[Byte#Präfixe|MiB]] |abruf=2021-09-29}}
* Titus Häussermann, Prof. Dr. Reinhold Bauer, Prof. Hartwig Beiche, Clauss-Dieter Hauck, Anja Vollrath: Broschüre 125 Jahre Schwabtunnel, Herausgeber Landeshauptstadt Stuttgart Tiefbauamt in Verbindung mit der Abteilung Kommunikation [https://www.stuttgart.de/service/aktuelle-meldungen/juni-2021/der-schwabtunnel-hat-geburtstag.php],abgerufen am 16. September 2021
* Dr. Reinhold Bauer, Schwabtunnel, publiziert am 17. Juni 2021 in: Stadtarchiv Stuttgart. [https://www.stadtlexikon-stuttgart.de/article/9c427188-967a-43e7-9d75-acf6c24db86f/1/Schwabtunnel.html], abgerufen am 16. September 2021