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K Typos
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== Geschichte ==
=== Anfang in Dänemark ===
Die Nordex A/S ging im Mai&nbsp;1985 aus der ''Brande Kedel og Beholderfabrik'' in Svindbæk bei [[Give Sogn|Give]] in Dänemark hervor, eine Kesselfabrik, die von Flemming Pedersen und seinen Söhnen Carsten und Jens gegründet worden war. Dänemark ist sowohl das Pionierland der [[Energiewende]] als auch der (modernen) [[Windenergie]]nutzung.<ref>Mario Neukirch: ''Die internationale Pionierphase der Windenergienutzung''. Dissertation. Göttingen 2010, S. 288.</ref> Bereits seit Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts wurde in Dänemark an Windkraftanlagen geforscht und kleine Anlagen gebaut. Wichtige Pioniere hierbei waren beispielsweise [[Poul la Cour]] und [[Johannes Juul]], Konstrukteur der [[Gedser-Windkraftanlage]]. Ein technisches Grundkonzept für den Bau von Windkraftanlagen war in Dänemark bereits seit den 1940er&nbsp;-Jahren getestet worden. Als das fast vollständig von Öl als [[Primärenergie]]träger abhängige Land<ref name="Sovacool" /> infolge der [[Ölkrise]] 1973 in eine schwere [[Energiekrise]] geriet, war somit bereits eine Windkrafttradition vorhanden, auf die man beim Bau neuer Anlagen zurückgreifen konnte. Darauf aufbauend begannen in den 1970er&nbsp;-Jahren Unternehmen aus dem [[Anlagenbau]] und der [[Landtechnik|Landmaschinentechnik]] mit dem Bau kleiner Windkraftanlagen, die sowohl von Privatpersonen als auch von Verbrauchsgemeinschaften zur Selbstversorgung gekauft wurden.<ref>Erich Hau: ''Windkraftanlagen: Grundlagen, Technik, Einsatz, Wirtschaftlichkeit''. Berlin/ Heidelberg 2014, S. 57.</ref>
 
Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die Politik, die die [[Energiewende nach Staaten#Dänemark|dänische Energiewende]] vorantrieb. 1979 führte die [[Anker Jørgensen|Regierung Jørgensen]] einen Investitionszuschuss von 30 % für den Bau von Windkraftanlagen und 1981 eine gesetzliche [[Einspeisevergütung]] für Windstrom, die dänische Energieunternehmen verpflichtete, Strom aus [[Erneuerbare Energie|erneuerbaren Energien]] zu einem festgelegten Preis oberhalb des Marktpreises für Strom abzunehmen.<ref name="Sovacool">Benjamin K. Sovacool: ''Energy policy making in Denmark: Implications for global energy security and sustainability''. In: ''[[Energy Policy]]'' 61, (2013), 829–839, S. 830, [[doi:10.1016/j.enpol.2013.06.106]].</ref>
In den 1980er&nbsp;-Jahren kam es zu einem Boom der dänischen Hersteller, nachdem in den USA, insbesondere Kalifornien, die Windenergie durch staatliche Beihilfen gefördert wurde und dänische Hersteller mit ihrer gegenüber amerikanischen Anlagen überlegenen Zuverlässigkeit dort große Marktanteile erzielten. 1985&nbsp;fertigte die dänische Windindustrie mehr als 3000&nbsp;Anlagen, der Großteil dafür für den kalifornischen Markt.<ref>Erich Hau: ''Windkraftanlagen: Grundlagen, Technik, Einsatz, Wirtschaftlichkeit''. Berlin/Heidelberg 2014, S. 60.</ref> Damit ergaben sich neue Geschäftsmodelle für dänische Unternehmen aus verwandten Branchen wie der [[Metallindustrie]], wodurch die Zahl der Hersteller zunahm. Unter anderem stieg auch Nordex in die Windenergiebranche ein und ließ sich ebenfalls 1985 von den Ingenieuren Kim Andersen und Knud Buhl einen ersten Anlagentyp entwickeln, der noch im gleichen Jahr herausgebracht wurde.<ref>Vgl. Mario Neukirch: ''Die internationale Pionierphase der Windenergienutzung''. Dissertation. Göttingen 2010, S. 130.</ref>
[[Datei:120611 EE-Tour 2-200dpi (7364922808).jpg|mini|Montagearbeiten bei Nordex in Rostock]]
 
=== Eingliederung bei Babcock-Borsig und Börsengang ===
Die Aktivitäten in Deutschland begannen 1991 mit dem Vertrieb durch die von Volker König, Werner Napp und Günter Schmidt gegründete ''Nordex Energieanlagen GmbH''. Im folgenden Jahr baute diese Gesellschaft in [[Rerik]] eine eigene Entwicklung und Produktion auf, die später wieder in das Gesamtunternehmen eingegliedert wurde. Hier entstand 1995 die weltweit erste Serien-Windkraftanlage der Megawattklasse.
1996 übernahm die zur [[Babcock-Borsig|Babcock-Borsig-Konzern]] gehörende [[Balcke-Dürr]] 51 % von Nordex. Weitere 26 % wurden 1998 erworben. 1999&nbsp;wurde, da das bestehende Werk in Rerik sich zunehmend als zu klein erwies, das ehemalige [[Dieselmotorenwerk Rostock]] übernommen, das von nun an das Hauptwerk bildete. Damals zählte Nordex zu den 10&nbsp;erfolgreichsten Windenergieunternehmen der Welt.<ref>Mario Neukirch: ''Die internationale Pionierphase der Windenergienutzung''. Dissertation. Göttingen 2010, S. 130.</ref> 2001&nbsp;bereitete Babcock-Borsig wegen finanzieller Probleme den Börsengang seines profitablen Windenergiegeschäfts vor. Dazu zählten neben Nordex beispielsweise die Vertriebsgesellschaft NPV, der zuvor übernommene insolvente Windkraftanlagenhersteller Südwind (Südwind Borsig Energy GmbH<ref>iwr.de: [http://www.iwr.de/wind/neu/wneu003.html Südwind errichtet erstes S-70 Projekt], 29. September 2000, 08:.30 Uhr</ref>) und die 1999 gegründete Borsig Rotor. Eigentümer der Übergangsgesellschaft, die unter ''Taifun AG'' firmierte, waren zu 80,5 % die ''Borsig Energy GmbH'' und zu 19,5 % die Nordex-Gründerfamilie Petersen.
Im April&nbsp;2001 wurden Aktien von Nordex erstmals an der Börse (Marktsegment [[Neuer Markt]]) notiert.<ref>[http://www.nordex-online.com/fileadmin/MEDIA/Geschaeftsberichte/Nordex_00_01_GB_D.pdf#page=9 ''Geschäftsbericht 2000/2001'']. Internetseite von Nordex, abgerufen am 1. Juni 2014.</ref>
Am&nbsp;1.&nbsp;Oktober&nbsp;2001 gab Babcock-Borsig seine verbleibende Beteiligung von 29,8 % an Nordex für rund 140&nbsp;Millionen&nbsp;Euro an die [[WestLB|Westdeutsche Landesbank]] ab.<ref>{{Internetquelle |autor=aktiencheck de AG |url=http://www.aktiencheck.de/analysen/Artikel-Nordex_add-248339 |titel=Nordex |abruf=2019-02-15}}</ref>
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Im Dezember&nbsp;2012 schloss Nordex seine Rotorblattfertigung in China wegen mangelnder Auslastung im dort stark abgeschotteten Markt. Zudem wurden ebenfalls aufgrund mangelnder Auslastung Restrukturierungsmaßnahmen im Werk Jonesboro angekündigt.<ref>[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/windanlagenbauer-nordex-schafft-2012-auftragsrekord/7632588.html ''Nordex schafft 2012 Auftragsrekord'']. In: ''Handelsblatt'', 15. Januar 2013, abgerufen am 15. Januar 2013.</ref> Ebenfalls&nbsp;2012 beendete Nordex die Entwicklung der ausschließlich für [[Offshore-Windpark]]s vorgesehenen Turbine N150/6000 aufgrund der unsicheren Entwicklung in diesem Marktbereich und strebte auch einen Verkauf der Anteile an dem [[Offshore-Windpark Arcadis Ost 1]] an.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.notonlywindenergy.com/2012/06/lowering-coe-must-in-wind-industry.html |text=''Lowering the CoE, a must in the wind industry'' |wayback=20121029154044}}. In: ''notonlywindenergy.com'', 12. Juni 2012, abgerufen am 3. Juli 2012.</ref> Im Juni&nbsp;2013 erklärte Nordex, die Gondelproduktion in den USA wegen geringer Auslastung einzustellen und 40&nbsp;Arbeitsplätze abzubauen. Vor Ort erhalten blieben Vertrieb, Service und Projektabwicklung.<ref>[http://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/windkraft-nordex-stellt-produktion-im-werk-jonesboro-in-den-usa-ein-a-908308.html Nordex stellt Produktion in den USA ein]. In: ''[[Manager Magazin]]'', 28. Juni 2013, abgerufen am 10. Juli 2013.</ref>
 
Parallel dazu baute Nordex die Rotorblattfertigung im Stammwerk in Rostock auf 400&nbsp;Blatt NR&nbsp;58,5 aus, laut eigenen Angaben, um die [[Fertigungstiefe]] zu erhöhen und um Kosten zu senken.<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/roundup-nordex-stellt-130-neue-mitarbeiter-fuer-die-rotorblattproduktion-ein_aid_852281.html ''Nordex stellt 130 neue Mitarbeiter für die Rotorblattproduktion ein'']. In: ''[[Focus]]'', 2. November 2012, abgerufen am 15. Januar 2013.</ref> Daneben bezog Nordex die teilweise aus [[Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff|Kohlenstofffaserverstärktemkohlenstofffaserverstärktem Kunststoff]]&nbsp;(CFK) bestehenden NR&nbsp;58,5-Blätter von den Rotorblattherstellern [[SGL Rotec]] und seit Februar&nbsp;2014 von dem US-Hersteller [[TPI Composites]], dessen Werk sich in der [[Türkei]] befindet.<ref>[http://www.windpowermonthly.com/article/1202143/nordex-signs-blade-deal-tpi-composites ''Nordex signs blade deal with TPI Composites'']. In: ''[[Windpower Monthly]]'', 13. August 2013, abgerufen am 13. August 2013.</ref>
Im März&nbsp;2014 übertraf Nordex die Schwelle von 10.000&nbsp;MW installierter Leistung.<ref>[http://www.klimaretter.info/wirtschaft/nachricht/15919-windkraftbauer-durchbrechen-schallmauer ''Windkraftbauer durchbrechen Schallmauer'']. In: ''[[klimaretter.info]]'', 11. März 2014, abgerufen am 11. März 2014.</ref>
 
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Anfang&nbsp;2017 übernahm Nordex den dänischen Rotorblattentwickler ''SSP Technology'' mit rund 70&nbsp;Mitarbeitern. SSP&nbsp;Technology hat in der Vergangenheit verschiedene Rotorblätter für Windkraftanlagen mit Leistungen von 1,5&nbsp;bis 8&nbsp;MW entwickelt und im eigenen Werk in [[Kirkeby (Dänemark)|Kirkeby]] auch Prototypen dieser Blätter gefertigt.<ref>[http://www.windpowermonthly.com/article/1422856/nordex-acquires-blade-firm-ssp-technology ''Nordex acquires blade firm SSP Technology'']. In: ''[[Windpower Monthly]]'', 1. Februar 2017. Abgerufen am 1. Februar 2017.</ref> Ziel der Übernahme, die laut Nordex einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag kostete, war hauptsächlich die Übernahme technischer Expertise im Rotorblattbau für zukünftige Anlagen sowie der von SSP&nbsp;Technology gehaltenen Patente. Unter anderem konstruierte das Unternehmen Rotorblätter bis zu einer Länge von 83,5&nbsp;Meter und besitzt auch Erfahrung im Bau geteilter Rotorblätter. Die Fertigung neuer Blätter soll jedoch auch weiterhin im Nordex-Werk in Rostock stattfinden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.erneuerbareenergien.de/technik/windtechnik/branchenkonsolidierung-technologie-nordex-kauft-rotorblattspezialisten-ssp |titel=Nordex kauft Rotorblattspezialisten SSP |datum=2017-02-01 |abruf=2017-02-01 |werk=[[Erneuerbare Energien. Das Magazin]]}}</ref>
Im Oktober 2019 beschloss die Unternehmensleitung eine Kapitalerhöhung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2019-10/47852384-dgap-adhoc-nordex-se-nordex-beschliesst-kapitalerhoehung-uebernahmeangebot-von-acciona-s-a-erwartet-deutsch-016.htm |titel=DGAP-Adhoc: Nordex SE: Nordex beschließt Kapitalerhöhung; Übernahmeangebot von Acciona S.A. erwartet |abruf=2019-10-08}}</ref> Im Wege einer Privatplatzierung wurden für 99&nbsp;Mio.&nbsp;Euro rund 9,7&nbsp;Millionen neue Aktien an Acciona ausgegeben; Acciona erhöhte dadurch den Anteil an Nordex auf über 30 % und war nach [[Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz]] zu einem Übernahmeangebot für alle ausstehenden Anteile verpflichtet. Nach Ablauf des Angebots im Januar 2020, hielt Acciona 36,4 % des Kapitals und der Stimmrechte.<ref name="WPÜG">[https://mediacdn.acciona.com/media/3514672/2020-01-09_ergebnisbekanntmachung_acciona_nordex-deutsch.pdf Bekanntmachung gemäß § 23 Abs. 1 S. 1 Nr. 3 des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG)], 9. Januar 2020, abgerufen am 24. August 2020 (pdfPDF-Datei)</ref>
 
== Organisation ==
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! Geschäftsjahr || Umsatz<ref>soweit nicht anders angegeben: Geschäftsberichte der jeweiligen Jahre der Nordex SE</ref><br /><small>in Mio. Euro</small> || Mitarbeiter{{FN|1*}} || Produktionsleistung<br /><small>in MW</small> || Installierte Leistung<br /><small>in MW</small>
|-
| 2000/2001 || style="text-align:right"| 347 || style="text-align:right"| 651 || style="text-align:center"| kAk.A.
|-
| 2001/2002 || style="text-align:right"| 439 || style="text-align:right"| 791 || style="text-align:center"| kAk.A.
|-
| 2002/2003 || style="text-align:right"| 196 || style="text-align:right"| 867 || style="text-align:center"| kAk.A.
|-
| 2003/2004 || style="text-align:right"| 222 || style="text-align:right"| 726 || style="text-align:center"| kAk.A.
|-
| 2005 || style="text-align:right"| 309 || style="text-align:right"| 721 || style="text-align:right"| 321
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== Nordex im internationalen Markt ==
[[Datei:Weltweite Installationen von Nordex.jpg|mini|Weltweite Installationen von Nordex in % (Gesamtleistung, Stand Juli&nbsp;2012)]]
Seit Gründung des Unternehmens 1985 ist Nordex auf verschiedenen [[Markt (Wirtschaftswissenschaft)|Märkten]] aktiv. War zunächst der Heimatmarkt in Dänemark der wichtigste Absatzmarkt, verschob sich in den 1990er&nbsp;-Jahren der Fokus des Unternehmens auf Deutschland, wohin sukzessive auch die Fertigung verlagert wurde. Dort wurde&nbsp;1998 ein Marktanteil von 16 % erreicht, womit Nordex zum Unternehmen mit dem zweithöchsten Absatz wurde. Dazu exportierte Nordex schon frühzeitig Anlagen in Drittmärkte wie beispielsweise [[Indien]] sowie später [[Volksrepublik China|China]], wo&nbsp;1998 per Joint Venture eine Fertigung aufgebaut wurde. 2002 führte Nordex bereits knapp die Hälfte der Produktion aus; in den folgenden Jahren wurde der Export noch deutlich erhöht, während Deutschland als Absatzmarkt nur noch eine geringe Rolle spielte.<ref name="25 Jahre Nordex">[http://www.nordex-online.com/fileadmin/MEDIA/Kundenzeitschrift/online/25-Jahre-Nordex_DE/index.html ''25 Jahre Nordex'']. Geschichte von Nordex auf der Unternehmens-WebsiteUnternehmenswebsite, abgerufen am 7. Mai 2013.</ref>
 
Ab circa&nbsp;2010 änderte Nordex seine Strategie dahingehend, dass Deutschland wieder eine größere Bedeutung zukam. Dies ging einher mit einer Fokussierung auf Binnenlandstandorte, für die beginnend mit der N100/2500, speziell aber mit der N117/2400 sowie der N131/3000, neue Anlagen entwickelt wurden. Im Jahr&nbsp;2015 betrug der Exportanteil knapp 70 %<ref name="Geschäftsbericht 2015" />, was auch etwa dem langjährigen Schnitt der gesamten deutschen Windbranche entspricht.<ref>[http://de.statista.com/statistik/daten/studie/245552/umfrage/exportquote-in-der-deutschen-windindustrie/ ''Exportquote in der Windindustrie in Deutschland in den Jahren 2009 bis 2012'']. [[Statista]], abgerufen am 23. März 2015.</ref> Der Marktanteil in Deutschland, der in den Jahren&nbsp;2012 oder&nbsp;2013 noch bei 3,9 respektive 3,5 % gelegen hatte,<ref>[http://www.dewi.de/dewi/fileadmin/pdf/publications/Magazin_42/06.pdf ''Windenergienutzung in Deutschland – Stand 31.12.2012''] (PDF; 6,4&nbsp;MB). DEWI-Magazin 42, abgerufen am 8. Mai 2013.</ref> stieg ab&nbsp;2013 trotz eines starken Marktwachstums deutlich an und lag&nbsp;2014 im Onshore-Segment bei 8,7 %. Damit nahm Nordex nach [[Enercon]], [[Vestas Wind Systems|Vestas]] und [[Senvion]] Rang&nbsp;4 unter den Herstellern ein.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.windguard.de/_Resources/Persistent/ce673fd84a433bec200ae1f60e99ff5ecddb65f8/Zusatzauswertung-Status-des-Windenergieausbaus-an-Land-in-Deutschland-Jahr-2014-korr.pdf |text=''Status des Windenergieausbaus an Land in Deutschland'' |wayback=20150402140206}}. Internetsite der Deutschen Windguard, abgerufen am 23. März 2015.</ref>
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=== Früher gefertigte Anlagen ===
[[Datei:Nordex Jonesboro Plant 001.jpg|mini|Nabenfertigung im Werk in Jonesboro, USA]]
In den späten 1980er und frühen 1990er -Jahren bot Nordex die beiden Anlagentypen N27/250 und N27/150 an, wobei letztere eine Weiterentwicklung für windschwächere Standorte war. Der Anlagentyp wurde schließlich zur N29/250 erweitert. 1995&nbsp;wurde das Produktportfolio deutlich ausgeweitet, als Nordex mit den in Deutschland entwickelten Prototypen der Anlagen N52/800 und N52/1000, die später zur N54/1000 weiterentwickelt wurden, in die Megawattklasse einstieg. In Dänemark wurde im gleichen Jahr die N43/600 in Serienfertigung gebracht, womit Nordex nun Anlagen dreier unterschiedlicher Leistungsklassen fertigte. Die N50/800 bildete die technische Basis für die später entwickelten N60/1300 oder N62/1300.
 
Technisch gehörten alle diese Anlagentypen dem ''Dänischen Konzept'' an. Dies bedeutet, dass der Rotor über ein Getriebe auf die Generatoren wirkte, die ohne zwischengeschaltete Stromrichter direkt auf das Stromnetz aufgeschaltet waren. Daher mussten die Anlagen netzsynchron mit einer konstanten Rotordrehzahl betrieben werden.<ref name="25 Jahre Nordex" /> Durch [[Drehstrom-Asynchronmaschine#Polumschaltbare Motoren|Polumschaltung]] stand jeweils eine Drehzahl für niedrige und eine Drehzahl für hohe Leistungen zur Verfügung.<ref>Vgl. [[Robert Gasch]], Jochen Twele: ''Windkraftanlagen. Grundlagen, Entwurf, Planung und Betrieb'', Wiesbaden 2005, S. 459.</ref> Die Leistung wurde per Stallregelung begrenzt; die Rotorblätter waren also durch umklappende Blattspitzen<!-- wirklich umklappende Blattspitzen?--> aerodynamisch so gestaltet, dass es bei zu hoher Windgeschwindigkeit zu einem [[Strömungsabriss]] kam und die Anlage so vor Überlast geschützt war.<ref>[http://www.wind-energie.de/infocenter/technik/anlagenkonzepte/daenisches-konzept-mit-passiver-oder-aktiver-stallregelung ''Dänisches Konzept – mit passiver oder aktiver Stallregelung'']. Internetsite des Bundesverbandes Windenergie, abgerufen am 18. Juli 2013.</ref> Dieses Konzept war einfach und günstig zu realisieren, weswegen es in den 1980er und frühen 1990er Jahren bei vielen Herstellern zum Einsatz kam, jedoch waren Effizienz und Wirkungsgrad insbesondere durch die starren Rotordrehzahlen, die oft weit neben dem aerodynamischen Optimum lagen, deutlich geringer als bei später entwickelten Regelungsmechanismen. Daher erwies sich dieses Konzept zunehmend als veraltet.<ref name="25 Jahre Nordex" />
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| N117 || 2.400 || Speziell für Schwachwindgebiete (Binnenland), Serienproduktion seit Juli&nbsp;2012
|-
| AW 100/3000 || 3.000 || Starkwindanlage, (ehemals Acciona)
|-
| AW 116/3000 || 3.000 || Mittelwindanlage, (ehemals Acciona)
|-
| AW 126/3000 || 3.000 || Schwachwindanlage, (ehemals Acciona)
|-
| AW 132/3000 || 3.000 || Schwachwindanlage, (ehemals Acciona)
|-
| AW 140/3000 || 3.000 || Schwachwindanlage, Prototyp 2018 errichtet
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===== Nordex N90/2500 =====
Die N90/2500 ist die Starkwindanlage in der Gamma-Klasse. War die N90/2300, aus der sie entwickelt wurde, ursprünglich noch für mittlere bis schwache Standorte im Binnenland konzipiert<ref>[http://www.nordex-online.com/fileadmin/MEDIA/Kundenzeitschrift/WPU_15_d.pdf ''Windpower Update 15''] (PDF; 2,4&nbsp;MB), Kundenzeitschrift von Nordex, abgerufen am 18. Juli 2013.</ref>, ist die Anlage in der Gamma-Klasse seit einer Windklassenanhebung im Jahr&nbsp;2011 mittlerweile für Standorte der Klasse IEC&nbsp;1a zugelassen. Damit löste sie die N80/2500 ab, die zunächst für Standorte mit einer Höhenbegrenzung von 100&nbsp;Metern weiter angeboten wurde, schließlich jedoch nicht mehr aktiv vermarktet wurde. Erhältlich ist die Turbine auf Türmen mit 65 oder 80&nbsp;Metern Höhe, die Gesamthöhe beträgt dann 110 oder 125&nbsp;Meter.
 
Eine für Offshore-Bedingungen angepasste Version der N90/2500 ging am 15. Februar 2006 im Rostocker [[Breitling (Warnow)|Breitling]] in Betrieb. Sie gilt als Deutschlands erste Offshore- bzw. Nearshore-Anlage.<ref>{{Internetquelle |autor=Joachim Mangler und Andreas Hoenig |url=https://www.greenpeace-magazin.de/ticker/jubilaeum-bei-der-windkraft-auf-see-aber-sorgen-der-branche-von-joachim-mangler-und-0 |titel=Jubiläum bei der Windkraft auf See - aber Sorgen in der Branche |werk=[[Greenpeace Magazin]] Online |hrsg=[[Deutsche Presse-Agentur]] |datum=2021-02-12 |abruf=2021-02-19}}</ref>
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Die N100/2500 stellte Nordex im August&nbsp;2007 der Öffentlichkeit vor. Die Anlage wurde auf der Basis der vorhandenen N80/2500 und N90/2500 entwickelt und hat einen neu entwickelten Rotor mit einem Durchmesser von 100&nbsp;Metern. Durch die damit vergrößerte Rotorfläche von 7823&nbsp;m² bei gleicher Leistung (3,13&nbsp;m²/kW verglichen mit 2,55&nbsp;m²/kW bei der N90/2500) sollte der Ertrag auf Binnenlandstandorten erhöht werden. Die Turbine wurde somit zunächst als dezidierte Schwachwindanlage mit durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten bis 7,5&nbsp;m/s (IEC&nbsp;3) vermarktet. Erste Vorserienmaschinen wurden 2008 ausgeliefert, die [[Serienfertigung]] begann im Jahr&nbsp;2009. Das erste Projekt mit diesen Anlagen war der Bau des [[Germinon#Windenergie|Windpark Germinon]] (siehe Bild rechts), wo 30&nbsp;Windkraftanlagen dieses Typs aufgestellt wurden. Dies waren zugleich die ersten Serienanlagen der Gamma-Klasse. Betreiber ist [[GDF Suez]].<ref>[http://www.nachhaltige-produktion.de/energie-ressourcen/articles/314488/ ''Größter Windpark mit Nordex-N100-Turbinen am Netz'']. http://www.nachhaltige-produktion.de/, abgerufen am 27. Juli 2013.</ref>
 
Im Zuge der Markteinführung der N117/2400 im Jahr&nbsp;2011, die nun die N100/2500 als Schwachwindanlage ablöste, wurde die Windklasse der N100/2500 durch Verstärkung hochbelasteter Teile auf IEC2 (mittlere Windbedingungen bis 8,5&nbsp;m/s) angehoben; zudem wurde die Abschaltwindgeschwindigkeit von 20&nbsp;m/s auf 25&nbsp;m/s erhöht. Die grundsätzlichen Spezifikationen der Anlage blieben dabei erhalten, wodurch sich auf Standorten mit mittleren Windbedingungen der Ertrag gegenüber der hier zuvor eingesetzten N90/2500 steigerte. Errichtet wurde die N100/2500 zunächst auf Stahlrohrtürmen mit 100&nbsp;Metern Nabenhöhe, dazu kamen schließlich weitere Stahlrohrtürme mit 75 oder 80&nbsp;Metern insbesondere für Standorte mit moderaten Windbedingungen. Für Schwachwindstandorte wurde gemeinsam mit dem Unternehmen [[Max Bögl]]<ref>{{Webarchiv |url=http://max-boegl.de/fileadmin/content/download-center/bereichsbroschueren/B_DE_Hybridturm_fuer_Windkraftanlagen.pdf |text=''Hybridturm System Max Bögl'' |wayback=20140411215047}} (PDF; 2,2&nbsp;MB). Website von [[Max Bögl]], abgerufen am 18. Juli 2013.</ref> ein 140-Meter-Hybridturm entwickelt, der Anfang&nbsp;2012 in Serie ging und ebenso für die N117/2400 genutzt wird. Er besteht aus einem auf der Baustelle gegossenemgegossenen [[Spannbeton]]<nowiki />unterteil mit aufgesetztem Stahlrohr. Weil das Unterteil nicht im Ganzen transportiert werden muss, sind unten am Turm größere Durchmesser möglich und die Anlage erreicht die erforderliche höhere [[Eigenfrequenz]].
 
===== Nordex N117/2400 =====
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Der Prototyp der N117/2400 wurde im Dezember&nbsp;2011 im [[Bürgerwindpark]] [[Stadum]] errichtet, wo die Anlage bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 7,4&nbsp;m/s jährlich 9,9&nbsp;[[Wattstunde|GWh]] erzeugen soll.<ref>[http://www.nordex-online.com/fileadmin/MEDIA/Kundenzeitschrift/Nordex_WPU_34_de.pdf ''Windpower Update 34'']. (PDF; 1,9&nbsp;MB) Kundenzeitschrift von Nordex, abgerufen am 22. Mai 2011.</ref> 2012,&nbsp;im ersten vollen Betriebsjahr, erzielte die Anlage trotz zeitweiser Abschaltungen für Tests und Zertifizierungsmaßnahmen eine Produktion von rund 7,8&nbsp;GWh, entsprechend rund 3.250&nbsp;[[Volllaststunde]]n.<ref>[http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1076597 ''Nordex N117/2400-Anlage: Eine positive Bilanz'']. In: ''[[oekonews.at]]'', 1. Januar 2013, abgerufen am 15. Januar 2013.</ref> Unter Referenzbedingungen erzielt die N117/2400 mit einer Nabenhöhe von 141&nbsp;Metern rund 3.960&nbsp;Volllaststunden.<ref>{{Literatur |Autor=Philip Tafarte et al. |Titel=Small adaptations, big impacts: Options for an optimized mix of variable renewable energy sources |Sammelwerk=[[Energy (Zeitschrift)|Energy]] |Band=72 |Datum=2014 |Seiten=80–92 |DOI=10.1016/j.energy.2014.04.094}}</ref>
 
Die N117/2400 ist seit Verkaufsstart im Jahr&nbsp;2011 stark nachgefragt.<ref>[http://www.erneuerbareenergien.de/rekordbestellungen-fuer-2016/150/434/88135/ ''Rekordbestellungen für 2016'']. In: ''[[Erneuerbare Energien. Das Magazin]]'', 12. Juni 2015, abgerufen am 12. Juni 2015.</ref> Ende Juni&nbsp;2013, ein&nbsp;Jahr nach Beginn der Serienfertigung, waren 188&nbsp;Anlagen diesendieses Typs installiert,<ref>[http://www.windpowermonthly.com/article/1187460/low-wind-focus-opens-new-markets ''Low wind focus opens up new markets'']. In: ''[[Windpower Monthly]]'', 1. Juli 2013, abgerufen am 4. Juli 2013.</ref> im Januar 2015 601&nbsp;Anlagen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.windindustrie-in-deutschland.de/windenergieanlagen/nordex-n1172400-iec-3a-1/ |text=Nordex N117/2400 IEC 3a |archive-is=20150324095708}}. Internetsite des BWE, abgerufen am 23. März 2015.</ref> Im Jahr&nbsp;2014 entfielen rund 39 % des gesamten neuen Auftragseingangs von Nordex auf dieses Modell, wobei alleine in Deutschland 186&nbsp;Anlagen diesen Typs verkauft wurden.<ref name="Geschäftsbericht 2015">[http://www.nordex-online.com/fileadmin/MEDIA/Geschaeftsberichte/Nordex_GB2015_DE.pdf ''Geschäftsbericht 2015'']. Internetseite von Nordex, abgerufen am 23. März 2016.</ref> 2013&nbsp;wurde die N117/2400 vom Branchen-Fachmagazin [[Windpower Monthly]] als ''Windkraftanlage des Jahres'' ausgezeichnet.<ref>[https://www.windpowermonthly.com/article/1225335/turbines-year-turbines-21-35mw ''Turbines of the year – Turbines 2.1 – 3.5MW'']. In: ''Windpower Monthly'', 24. Dezember 2014, abgerufen am 2. Januar 2015.</ref>
 
==== AW3000-Plattform ====
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===== N131 =====
====== N131/3000 ======
Die N131/3000 wurde im November&nbsp;2013 vorgestellt. Sie ist eine Schwachwindkraftanlage, die besonders an Standorten mit niedrigen Windgeschwindigkeiten (bis 7,5&nbsp;m/s durchschnittlicher Jahreswindgeschwindigkeit) hohe Erträge erzielen soll. Damit folgt sie konzeptionell der N117/2400 nach, wobei jedoch sowohl die Nennleistung als auch der Rotordurchmesser um rund 25 % gesteigert wurden. Laut Nordex konnten damit die [[Stromgestehungskosten]] an Schwachwindstandorten im Vergleich zur Vorgängeranlage um mehr als 5 % gesenkt werden.<ref>[http://www.erneuerbareenergien.de/binnenlandanlage-n131-bauen-nach-zahlen/150/434/74924/ ''Binnenlandanlage N131: Bauen nach Zahlen'']. In: ''[[Erneuerbare Energien. Das Magazin]]'', 25. November 2013, abgerufen am 26. November 2013.</ref> Auch der [[Schallleistung]]spegel konnte gegenüber dem Vorgänger reduziert werden, womit die Anlage verglichen mit bestimmten Konkurrenzanlagen als besonders leise gilt.<ref>[http://www.erneuerbareenergien.de/nordex-leiser-131-meter-rotor/150/434/74958/ ''Nordex: leiser 131-Meter-Rotor'']. In: ''Erneuerbare Energien. Das Magazin'', 25. November 2013, abgerufen am 26. November 2013.</ref> Messungen am PrototypenPrototyp deuten darauf hin, dass der garantierte Schallleistungspegel in der Praxis um rund 1,5&nbsp;dB(A) unterschritten wird.<ref>[http://www.erneuerbareenergien.de/nordex-praesentiert-neue-binnenland-anlage-fuer-deutschen-markt/150/434/90277/ ''Nordex präsentiert neue Binnenland-Anlage für deutschen Markt'']. In: ''Erneuerbare Energien. Das Magazin'', 16. September 2015, abgerufen am 16. September 2015.</ref>
 
Technisch gehört die Anlage zur Delta-Plattform, mit denen sie viele Komponenten teilt. Neu entwickelt wurden hingegen die 64,4&nbsp;Meter langen Rotorblätter, die wie schon bei der N117 an hochbelasteten Stellen mit CFK verstärkt sind. Während die grundsätzliche Baustruktur der Blätter gleich blieb, wurde jedoch die Form verändert und das Blatt in Richtung Blattspitze deutlich schlanker, um den höheren Lasten zu begegnen und zugleich die Anlage leiser zu machen. Auch das Getriebe wurde auf niedrigere Rotordrehzahl und höheres Drehmoment ausgelegt. Der Generator ist weiterhin ein doppelt-gespeister Asynchrongenerator. Angeboten wurde die N131/3000 mit Stahltürmen von&nbsp;99 und 114&nbsp;Metern Höhe, dazu ist in Deutschland ein Hybridturm von 134&nbsp;Metern verfügbar. Mit diesen Türmen erreicht die Anlage Gesamthöhen von rund&nbsp;165, 180 und 200&nbsp;Metern. Für bestimmte skandinavische Standorte sind auch Gesamthöhen von 210&nbsp;Metern geplant.<ref>[http://www.windpowermonthly.com/article/1221977/close---nordex-launches-new-low-wind-machine ''Close up – Nordex launches new low-wind machine'']. In: ''[[Windpower Monthly]]'', 25. November 2013, abgerufen am 26. November 2013.</ref> Der Prototyp der N131/3000 wurde im ersten&nbsp;Quartal&nbsp;2015 im Bürgerwindpark Janneby aufgestellt.<ref>[http://www.nordex-online.com/fileadmin/MEDIA/Geschaeftsberichte/Nordex_SE_2015_Q1_de.pdf ''Zwischenbericht Nordex Q1/2015'']. Internetsite von Nordex, abgerufen am 29. Dezember 2015.</ref>
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====== N131/3900 ======
Im April&nbsp;2017 wurde eine vierte&nbsp;Unterbaureihe der N131 mit 3.900&nbsp;kW Nennleistung vorgestellt. Wie auch bei der N131/3000 und der N131/3300 handelt es sich bei diesem Typ um eine Schwachwindanlage, die vor allem für Länder mit dünner Besiedlung in Europa und Nordamerika zugeschnitten ist. Die ersten beiden Prototypen in Deutschland wurden Anfang&nbsp;2018 in [[Groß Pankow]] und [[Dummerstorf]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wind-projekt.de/projekte/#1060 |titel=Referenz-Projekte |hrsg=WIND-projekt Ingenieur- und Projektentwicklungsgesellschaft |abruf=2018-09-08}}</ref> installiert. Die Serienfertigung soll im gleichen&nbsp;Jahr aufgenommen werden.<ref name="4MW" />
 
==== Delta4000-Plattform ====
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Die N149/4000-4500 wurde im September&nbsp;2017 vorgestellt. Sie hat einen Rotordurchmesser von 149&nbsp;Metern und verschiedene technisch unterschiedliche Leistungsoptionen, die standortabhängig eine Nennleistung zwischen&nbsp;4 und 4,5&nbsp;MW ermöglichen. Ausgelegt ist sie für schwache bis mittlere Windstandorte (Windklasse&nbsp;IEC&nbsp;S) und 20&nbsp;Jahre Regelbetriebszeit, wobei sie abhängig von den standortspezifischen Belastungen auch auf 25&nbsp;Jahre Betriebsdauer ausgelegt werden kann. Technisch folgt die Anlage weitgehend der Delta-Plattform: Die Rotorblätter sind 74,5&nbsp;Meter lang und einteilig ausgeführt, die tragenden Teile sind zur Einsparung von Gewicht aus CFK gefertigt. Das Rotordrehmoment wird über ein dreistufiges Getriebe mit zwei Planetenstufen und einer Stirnradstufe auf einen doppelt-gespeisten Asynchrongenerator übertragen. Geändert wurde jedoch die Position von Umrichtern und Leistungstransformator. Bei der Delta-Klasse befanden sie sich im Turmfuß, bei der Delta4000-Plattform sitzen sie direkt im Maschinenhaus. Dies soll die Übertragungsverluste im Turm reduzieren, außerdem lässt sich damit das Maschinenhaus in der Fabrikhalle komplett vorfertigen. Angeboten wird die Anlage auf vier Turmhöhen von&nbsp;105 bis 164&nbsp;Metern. Es gibt zwei Stahlrohrtürme mit&nbsp;105 und 125&nbsp;Meter Höhe, die Gesamthöhen von&nbsp;180 oder 200&nbsp;Meter ergeben und zwei Hybridtürme mit&nbsp;145 und 164&nbsp;Meter, die dann zu einer Gesamthöhe von&nbsp;220 und 240&nbsp;Meter führen. Bei Großprojekten stehen auf Kundenwunsch auch andere Nabenhöhen zur Verfügung, zudem können Betontürme genutzt werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.iwr.de/news.php?id=34382 |titel=Nordex stellt erstmals Turbine der 4-MW Klasse auf Husum Wind vor |werk=iwr.de |datum=2017-09-01 |abruf=2017-09-01}}</ref><ref name="WPM4000" /> Die Serienproduktion des Anlagentyps lief im ersten Quartal 2019 an.<ref>[https://www.windpowermonthly.com/article/1579326/nordex-delta4000-production-line-begins-rolling ''Nordex Delta4000 production line begins rolling'']. In: ''[[Windpower Monthly]]'', 18. März 2019. Abgerufen am 18. März 2019.</ref> Für den Hybridturm steht eine Betonkonstruktion aus Fertigteilen von ''Ventur'' mit auffälligem [[achteck]]igem Grundriss zur Verfügung.<ref>{{Internetquelle |url=https://w3.windmesse.de/windenergie/pm/32507-nordex-vsb-thuringen-windkraftanlage-mittelstark-windgeschwindigkeit-standort-turbine-mw-ventur-turm |titel=Gigant der Effizienz: VSB und Nordex nehmen 4,5 MW Windrad in Betrieb |werk=windmesse.de |datum=2019-09-04 |abruf=2022-01-16}}</ref>
 
Standort der beiden Prototypen ist das niedersächsische [[Wenzendorf#Wennerstorf|Wennerstorf]], wo die Turbinen in einem [[Repowering]]projekt im Auftrag von [[ABO Wind]] vier Anlagen des Typs [[Siemens Gamesa#Frühere Anlagentypen|AN Bonus 1,3 MW/62]] aus dem Jahr&nbsp;2003 ersetzen. Die erste N149, die zugleich die erste Delta4000 -Anlage ist, wurde im August&nbsp;2018 errichtet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iwrpressedienst.de/energie-themen/pm-6036-nordex-graate-windturbine-n149-ist-errichtet |titel=Nordex größte Windturbine N149 ist errichtet |werk=iwrpressedienst.de |datum=2018-08-22 |abruf=2018-09-09}}</ref> Mit einer Nabenhöhe von 125&nbsp;Metern und konfiguriert mit 4,5&nbsp;MW Nennleistung soll jede der beiden Anlagen rund 15&nbsp;Mio.&nbsp;kWh pro&nbsp;Jahr liefern, entsprechend etwa 3.330&nbsp;Volllaststunden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.erneuerbareenergien.de/prototypen-der-naechsten-binnenlandgeneration/150/434/108623 |titel=N149. Prototypen der nächsten Binnenlandgeneration |werk=[[Erneuerbare Energien. Das Magazin]] |datum=2018-07-04 |abruf=2018-07-04}}</ref> Diese Turbinen waren die ersten installierten Anlagen einer neu entwickelten Generation von Onshore-Baureihen verschiedener Hersteller mit Rotordurchmessern von rund 150&nbsp;Metern und Nennleistungen von&nbsp;4 bis 5&nbsp;MW. Mit Stand&nbsp;Dezember&nbsp;2018 hatte Nordex bereits 150&nbsp;Bestellungen vorliegen. Vom Fachmagazin [[Windpower Monthly]] wurde die Baureihe in der Kategorie Onshore-Anlagen ab 3&nbsp;MW&nbsp;Nennleistung zur ''Windkraftanlage des Jahres 2018'' gekürt.<ref>[https://www.windpowermonthly.com/article/1521599/turbines-year-2018-onshore-turbines-3mw-plus ''Turbines of the year 2018: Onshore turbines 3MW-plus'']. In: ''[[Windpower Monthly]]'', 19. Dezember 2018. Abgerufen am 2. Januar 2019.</ref>
 
===== N149/5.X =====
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===== N133/4800 =====
Die N133/4800 wurde im April&nbsp;2018 als zweiter Anlagentyp der Delta4000-Plattform vorgestellt. Die Anlage ist mit einer Nennleistung von 4,8&nbsp;MW und einem Rotordurchmesser von 133&nbsp;Metern speziell für Starkwindstandorte konzipiert. Genutzt wird eine angepasste Version des bereits bei den N131-Anlagen zum Einsatz kommenden NR&nbsp;65,5&nbsp;Rotorblattes, der um 2&nbsp;Meter größere Rotordurchmesser ergibt sich durch die Nutzung einer anderen Rotornabe. Erhältlich ist die Anlage mit drei unterschiedlichen Nabenhöhen von&nbsp;78, 83 und 110&nbsp;Metern. Die Serienfertigung soll 2019 aufgenommen werden.<ref>[http://www.sonnewindwaerme.de/windenergie/neue-nordex-turbine-fuer-starkwindstandorte ''Neue Nordex-Turbine für Starkwindstandorte'']. In: ''[[Sonne Wind & Wärme]]'', 26. April 2018. Abgerufen am 26. April 2018.</ref> Ein Prototyp mit 125&nbsp;m Nabenhöhe wurde im September 2019 in [[Carinerland]] in Betrieb genommen.<ref>[https://www.b2-architekten.de/sigeko-windkraftanlagen/ ''SiGeKo Windenergieanlagen'']. In: ''B2b2-Architektenarchitekten.de''. Abgerufen am 2. Dezember 2019.</ref>
 
===== N155/4.5 =====
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Die N163/5.X wurde im August 2019 vorgestellt. Die Anlage verfügt über einen Rotordurchmesser von 163 Metern, die Rotorblätter sind einteilig und nutzen teils dieselben Innenformen wie die bei der N149 genutzten NR74.5-Blätter. Die Leistung der Anlage ist nicht festgelegt, sondern kann in einer bestimmten Bandbreite standortspezifisch variabel gewählt werden. Die maximal mögliche Leistung beträgt 5,7 MW. Die Nabenhöhe der Anlage kann zwischen 118 und 164 m betragen. Der Prototyp wurde Ende 2021 in [[Janneby]] errichtet. Die Serienfertigung ist umgehend angelaufen.<ref>{{Internetquelle |autor=Nordex SE |url=https://www.nordex-online.com/de/2021/09/nordex-errichtet-erste-n163-5-x-turbine/ |titel=Nordex errichtet erste N163/5.X Turbine |datum=2021-09-01 |abruf=2022-01-16}}</ref> 2021&nbsp;wurde die N163/5.X von [[Windpower Monthly]] als ''Windkraftanlage des Jahres'' in der Kategorie ''Onshore 4.7MW-plus'' ausgezeichnet.<ref>[https://www.windpowermonthly.com/article/1737188/turbines-year-2021-onshore-turbines-47mw-plus ''Onshore turbines 4.7MW-plus'']. In: ''Windpower Monthly'', 24. Dezember 2021, abgerufen am 19. Januar 2022.</ref>
 
Im Juli 2021 erhielt Nordex einen Auftrag zumzur Lieferung von 162 N163 mit einer Leistung von je 5,7 MW für den [[MacIntyre-Windpark]] in [[Australien]] mit einer Gesamtleistung von 923 MW.<ref>[https://www.windpowermonthly.com/article/1721546/nordex-confirms-record-wind-turbine-order-n163-5x ''Nordex confirms record wind turbine order for N163/5.X'']. In: ''[[Windpower Monthly]]'', 7. Juli 2021. Abgerufen am 11. Juli 2021.</ref>
 
===== N163/6.X =====
Im September 2021 wurde die Nordex N163/6.X vorgestellt, der erste Nordex-Anlagen-TypAnlagentyp der 6-MW-Klasse. Die Anlage ist für mindestens 25 Jahre Betriebsdauer ausgelegt, standortspezifisch kann sie jedoch auch über 35 Jahre betrieben werden. Sie verfügt gegenüber anderen Anlagen der Delta-4000-Klasse über eine höhere Nennleistung, ein leistungsstärkeres Getriebe und ein überarbeitetes elektrisches System mit höherer Nennspannung, dazu wurde die Kühlleistung erhöht.<ref name="N163 PM" /> Die Nennleistung kann projektspezifisch zwischen sechs und knapp sieben MW betragen.<ref>[https://www.erneuerbareenergien.de/markt/windmarkt/n163-68-mw-anlagen-fuer-finnischen-onshore-windpark ''6,8-MW-Anlagen für finnischen Onshore-Windpark'']. In: ''[[Erneuerbare Energien. Das Magazin]]'', 6. Januar 2022. Abgerufen am 7. Januar 2022.</ref> Dadurch soll die Anlage abhängig von den Standortbedingungen zwischen 1 und 7 % mehr Ertrag pro Jahr erwirtschaften als das Vorgängermodell. Die äußeren Abmessungen der Anlage sind verglichen mit der N163/5.X unverändert, allerdings wurden die Rotorblätter verstärkt. Auch liegt die Rotordrehzahl niedriger, wodurch die Schallemissionswerte der N163/6.X auf maximal 106,4 dB(A) begrenzt wurden. Ausgelegt ist die Anlage wie auch die N163/5.X auf Mittel- und Schwachwindgebiete. Die Serienfertigung wird für Anfang 2023 angestrebt.<ref name="N163 PM">[https://www.nordex-online.com/de/2021/09/pressemeldung-nordex-gibt-mit-n163-6-x-turbine-einstieg-in-die-6-mw-klasse-bekannt/ ''Nordex gibt mit N163/6.X Turbine Einstieg in die 6-MW-Klasse bekannt'']. In: ''Nordex SE'', 6. September 2021. Abgerufen am 6. September 2021.</ref>
 
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