„Siemens“ – Versionsunterschied
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== Geschichte des Konzerns ==
[[Datei:Siemens-Halske.jpg|mini|Firmenzeichen der Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske]]
[[Datei:Siemens Halske 1847 Berlin sosep200501-18.jpg|mini|hochkant|Oktober 1847:
[[Datei:Siemens Logos 1899-1991.gif|mini|Historische Siemens-Logos]]
=== {{Anker|Halske}} Gründung durch Siemens und Halske ===
Am 1. Oktober 1847 gründete Leutnant [[Werner von Siemens|Werner Siemens]], Ingenieuroffizier in der Berliner Artilleriewerkstatt und federführender Kopf der ''Preußischen [[Telegrafie|Telegraph]]­enkommission'', zusammen mit dem Feinmechanikermeister [[Johann Georg Halske]] die ''Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske in Berlin''.<ref name="HP001" /> Grundlage bildet der von Siemens konstruktiv verbesserte [[Zeigertelegraf]]. Das Berliner Unternehmen entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte von einer kleinen Werkstatt, die neben
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'''Technologie-Campus „Siemensstadt 2.0“ in Berlin'''<br/>
Im Oktober 2019 hat das Unternehmen die Weiterentwicklung der [[#Neuer Standort in Berlin – die Siemensstadt|Siemensstadt]] in Berlin angekündigt. Der Schwerpunkt soll dabei die durchgehende Digitalisierung der Produktion sein und ein vernetztes Ökosystem „mit flexiblen Arbeitsbedingungen, gesellschaftlicher Integration und bezahlbarem Wohnraum geschaffen werden“. Das Unternehmen plant Investitionen in Höhe von 600 Millionen Euro und sieht die Entscheidung für den Berliner Standort als Bekenntnis zu den Wurzeln des Unternehmens.<ref name="Siemensstadt2.0 – Vorstellung">{{Internetquelle |autor=Handelsblatt |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/siemensstadt-2-0-darum-investiert-siemens-600-millionen-euro-in-berlin/23251142.html |titel=Darum investiert Siemens 600 Millionen Euro in Berlin |abruf=2020-01-16}}</ref>
Das Vorhaben wird durch eine enge Kooperation mit dem [[Berlin|Land Berlin]] und dem [[Bezirk Spandau]] unterstützt. So soll beispielsweise die in den 1980er
Im Januar 2020 wurde der Sieger des
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=== Siemens Aktiengesellschaft ===
Mit Gründung der Siemens AG 1966 entstand ein neues integriertes Unternehmen, in dem die Aktivitäten der Siemens & Halske AG, der Siemens-Schuckertwerke AG und der Siemens-Reiniger-Werke AG gebündelt wurden. Im neuen Unternehmen wurden 1969 die Bereiche Bauelemente, Datentechnik, Energietechnik, Installationstechnik und Nachrichtentechnik und der Bereich Medizinische Technik aufgestellt. Fünf übergeordnete Zentralabteilungen (Betriebswirtschaft, Finanzen, Personal, Technik, Vertrieb) sollten eine geschlossene Führung des Konzerns sicherstellen.<ref name="Struktur1969">{{Internetquelle |autor=Siemens AG |url=https://new.siemens.com/global/de/unternehmen/ueber-uns/geschichte/unternehmen/1966-1988.html |titel=Grundordnung und Unternehmensstruktur der Siemens AG |abruf=2019-11-09}}</ref> Es blieben jedoch auch zahlreiche sogenannte
1967 übernahm Siemens von [[Brown, Boveri & Cie.]] die [[Zuse KG]] zu 70 Prozent, zwei Jahre später zu 100 Prozent. Gleichzeitig wurde der Haushaltsgerätesektor mit dem von Bosch zur [[BSH Bosch und Siemens Hausgeräte]] GmbH zusammengelegt. 1969 erfolgte zusammen mit der AEG die Gründung der Tochterunternehmen ''Transformatoren Union (TU)'' und [[Kraftwerk Union]] (KWU). 1978 ging die [[Osram]] GmbH ganz in Siemens-Besitz über. Andere Tochtergesellschaften wie die ''Siemens-Bauunion'' oder die ''Siemens-Planiawerke'' wurden jedoch abgestoßen.
Die Geschäftsentwicklung verlief ab den 1970er
==== Einfluss der Familie Siemens ====
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2001 erwarb Siemens eine Mehrheitsbeteiligung an der [[Atecs Mannesmann]] AG, deren Unternehmensaktivitäten [[Dematic]], [[VDO Automotive|VDO]] und [[Demag]] in den Bereich ''Siemens Dematic'' (später Logistics and Assembly Systems, L&A) umgewandelt wurden. Dieser wurde am 1. Oktober 2005 wieder aufgelöst. Seine Teilgeschäftsgebiete ''Postal Automation (PA)'' und ''Airport Logistics (AL)'' wurden in den Bereich ''Industrial Solutions and Services (I&S)'' integriert. Das Geschäftsgebiet ''Electronic Assembly Systems (EA)'' gehört nun ''Automation and Drives (A&D)'' an. ''Distribution and Industry (DI)'', ''Material Handling and Production (MHP)'' und ''Customer Services (CS)'' wurden zur Dematic GmbH & Co. KG. Diese rechtlich eigenständige Gesellschaft war eine 100-prozentige Tochter von Siemens und nahm am 1. Januar 2006 ihre Tätigkeit auf. Hauptgründe für diesen Umbau waren anhaltende operative Verluste, hauptsächlich der ausgegliederten Geschäftsgebiete. Im Juni 2006 gab Siemens schließlich den Verkauf von Dematic an den europäischen [[Private Equity|Private-Equity]]-Investor [[Triton Partners|Triton]] bekannt.
Am 25. Juli 2007 entschied der Siemens
Die ebenfalls im Rahmen der Übernahme der Atecs erhaltenen Anteile an [[Krauss-Maffei Wegmann]] wurden bereits 2010 wieder abgegeben.<ref>{{Internetquelle |url=https://press.siemens.com/global/de/pressemitteilung/siemens-trennt-sich-von-seiner-minderheitsbeteiligung-krauss-maffei-wegmann |titel=PM: Siemens trennt sich von seiner Minderheitsbeteiligung an Krauss-Maffei Wegmann |hrsg=Siemens AG |abruf=2019-11-02}}</ref>
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Angesichts der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] im Jahr 2011 beschloss Siemens, sich vollkommen aus der Kernkrafttechnologie zurückzuziehen.<ref name="HB110526" /> Die geplante Kooperation mit [[Rosatom]] kam deswegen nicht zustande.<ref name="faz-11230408">{{Internetquelle |autor=Rüdiger Köhn, München |url=http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/atomenergie-siemens-sagt-allianz-mit-rosatom-ab-11230408.html |titel=Siemens sagt Allianz mit Rosatom ab |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.net]] |datum=2011-09-18 |abruf=2014-12-14}}</ref>
==== Einführung von Sektoren und des CEO-
Die bestehende Grundstruktur wurde im Laufe der Zeit geändert, u. a. wurden Anfang der 1990er
* [[Siemens Sector Energy|'''Energy Sector:''']] Fossile Energieträger, Windenergie, Sonnenenergie & Wasserkraft, Öl & Gas, Energieübertragung, Energiespezifische Dienstleistungen
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* [[Siemens Sector Infrastructure & Cities|'''Sector Infrastructure & Cities:''']] Gebäudetechnik, Mobilität und Logistik, Eisenbahn-Infrastruktur, Intelligentes Stromnetz, Nieder- und Mittelspannungstechnik
Jeder Sektor wurde von einem [[CEO]] verantwortlich geführt. Auch für die jeweils zugeordneten Divisionen und die dazu gehörenden Business
Ab 1. Juli 2010 wurde die [[Atos IT Solutions and Services|SIS]] wieder aus dem Konzern ausgegliedert und in eine eigenständige Gesellschaft umgewandelt. In diesem Zuge wurden bei SIS bis Mitte 2011 weltweit etwa 4.200 der 35.000 Stellen abgebaut, davon in Deutschland rund 2.000 von etwa 9.700 Stellen.<ref name="HP007" /> Am 14. Dezember 2010 wurde bekanntgegeben, dass Siemens und [[Atos (Unternehmen)|Atos Origin]] eine „strategische Partnerschaft“ eingehen, in deren Zuge die SIS an Atos Origin verkauft wurde. Dieser Übergang zu Atos Origin fand am 4. Juli 2011 statt und beinhaltete das Re-Branding des IT-Unternehmens zu Atos. Atos hatte zum Stand Mai 2012 74.500 Mitarbeiter in 42 Ländern. Siemens hält weiterhin eine 15-Prozent-Beteiligung an Atos. Gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprogramme sowie der Betrieb der Siemens-IT durch Atos sind weitere Bestandteile der oben zitierten „strategischen Partnerschaft“.
=== Grundsätzlicher Umbau des Konzerns ab 2010 ===
Seit etwa 2010 befindet sich der Konzern wieder in einer Phase grundlegenden Umbaus. Ziel ist es, das Unternehmen stärker auf die Schwerpunkte Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung zu fokussieren. Etliche Geschäfte wurden verkauft, andere in eigenständige Unternehmen organisiert, an denen die Siemens AG Beteiligungen hält. Diese werden in der aktuellen Struktur als ''Strategic Companies'' bezeichnet. Andere Geschäfte werden weiterhin innerhalb der Siemens AG geführt und in diesem Rahmen ''Operating Companies'' genannt.
Am 8. Juli 2013 wurden Anteile an Osram an die Börse gebracht. Siemens blieb zunächst mit 17 Prozent an der [[Osram Licht AG]] beteiligt.<ref name="pm">{{Internetquelle |autor=Siemens AG |url=http://www.siemens.com/press/de/pressemitteilungen/?press=/de/pressemitteilungen/2013/corporate/2013-q1/axx20130121.htm |titel=Siemens-Aktionäre ebnen Osram den Gang an die Börse |abruf=2013-06-28}}</ref>
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Am 21. Oktober 2019 gab Siemens Gamesa bekannt, dass wesentliche Teile des Windanlagenbauers [[Senvion]] für 200 Mio. Euro übernommen werden. Die Transaktion sollte bis Ende März 2020 abgeschlossen sein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/senvion-siemens-gamesa-uebernimmt-teile-des-insolventen-unternehmens-a-1292484.html |titel=Senvion: Siemens Gamesa übernimmt Teile des insolventen Unternehmens |werk=www.manager-magazin.de |abruf=2019-10-21}}</ref>
Etwa ein halbes Jahr vor der geplanten [[Spin-off (Unternehmensfinanzierung)|Ausgründung]] der Energiesparte wurde bekannt, dass [[Christian Bruch (Manager)|Christian Bruch]] von [[Linde plc|Linde]] CEO des neuen Unternehmens werden soll. Der aktuelle Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, [[Joe Kaeser]], soll der Vorsitzende des Aufsichtsrates werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.manager-magazin.de/unternehmen/industrie/siemens-vorstand-michael-sen-verlaesst-konzern-roland-busch-folgt-auf-joe-kaeser-a-1305587.html |titel=Senvion: Paukenschlag bei Siemens – Sen wirft kurz vor Börsengang hin |werk=www.manager-magazin.de |abruf=2020-03-21}}</ref>
Auf einer [[Hauptversammlung#Außerordentliche Hauptversammlung|außerordentlichen Hauptversammlung]] der Siemens AG am 9. Juli haben ihre Aktionäre der Aufspaltung des Unternehmens zugestimmt.<ref>{{Internetquelle |url=https://new.siemens.com/global/de/unternehmen/investor-relations/hauptversammlung.html |titel=Außerordentliche Hauptversammlung der Siemens AG |werk=www.siemens.com |abruf=2020-09-28}}</ref>
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=== Entwicklung einzelner Konzernbereiche ===
==== Bauelemente ====
Die Herstellung von Halbleiterbauelementen und passiven Bauelementen wurde 1999/2000 in die eigenständigen Unternehmen [[Infineon]] und [[Epcos]] ausgegliedert. Die Ausgliederung des Halbleitergeschäfts 1999 der Siemens AG führte im Jahr 2000 zum [[Börsengang]] des
==== Kommunikation ====
Bereits 1848 baute Siemens die erste
Nach der Vorstellung der ersten Telefonapparate vor der [[Reichspost]] durch [[Emil Rathenau]] 1880 verbesserte Siemens die amerikanische Erfindung und produzierte in großem Umfang für die Post- und Telegrafenverwaltungen in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz. Durch die anhaltenden Erfindungen der später in einem Großlabor konzentrierten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten erkämpfte sich Siemens & Halske einen technologischen Vorsprung im Telefongeschäft gegenüber seinen Konkurrenten, wie etwa der [[AEG]]. So war es Siemens, die in [[Hildesheim]] 1908 die erste [[Vermittlungsstelle#Elektromechanische Vermittlungsstellen|elektromechanische Ortsvermittlungsstelle]] im Deutschen Reich übergeben konnte und 1913/14 zwischen Berlin, dem Ruhrgebiet und dem Rheinland als erstes überregionales Telefon-[[Fernkabel]] das „Rheinlandkabel“ fertigte und verlegte.<ref>{{Internetquelle |url=https://new.siemens.com/global/de/unternehmen/ueber-uns/geschichte/news/rheinlandkabel.html |titel=Ein Anruf aus Berlin – Das erste Fernsprech-Fernkabel Deutschlands geht in Betrieb |hrsg=Siemens Historical Institute |abruf=2019-06-05}}</ref>
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Im Februar 2006 kamen Gerüchte auf, der Siemens-Vorstand erwäge den Verkauf oder die Ausgliederung von Teilen des Com-Bereichs. Am 19. Juni 2006 gab Siemens die Zusammenlegung seiner Sparten für das Geschäft mit Netzbetreibern mit dem finnischen Konkurrenten [[Nokia]] in einem neuen, rechtlich eigenständigen Unternehmen bekannt. Zum 1. Januar 2007 sollte durch dieses [[Joint Venture]] ein global führender Infrastrukturanbieter für Fest- und Mobilnetze unter dem Namen ''Nokia Siemens Networks'' entstehen, an dem Nokia und Siemens je zur Hälfte beteiligt waren. Durch das Bekanntwerden der Korruption im großen Stil im Dezember 2006 verzögerte sich dieses Vorhaben um ein Quartal, sodass das Gemeinschaftsunternehmen zum 1. April 2007 startete. Sitz der in den Niederlanden registrierten Gesellschaft wurde [[Espoo]], Finnland. [[Simon Beresford-Wylie]], vormals Executive Vice President und General Manager von Nokia Networks, übernahm den Vorstandsvorsitz von Nokia Siemens Networks. Das neue Unternehmen Nokia Siemens Networks beschäftigte rund 60.000 Mitarbeiter. Angestrebt wurden Synergieeffekte von rund 1,5 Mrd. Euro bis zum Jahr 2010 (etwa 10 Prozent des summierten Pro-Forma-Umsatzes der beiden Unternehmensteile im Jahr 2005), auch durch den Abbau von Personal (geschätzt 9.000 Stellen sollten ab Anfang 2007 entfallen).<ref name="OWE" /> Im Juli 2013 wurden die verbliebenen Anteile für 1,7 Mrd. Euro an Nokia verkauft und das Unternehmen in [[Nokia Solutions and Networks]] umbenannt.<ref name="SPON-908686">{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/siemens-verkauft-anteile-an-telekom-ausruesrter-nsn-an-partner-nokia-a-908686.html |titel=Siemens verkauft Anteil an NSN an Partner Nokia |werk=Spiegel Online |datum=2013-07-01 |abruf=2014-12-14}}</ref>
Am 1. August 2008 gab der Siemens
==== Energietechnik ====
[[Datei:Siemens-Schuckert-Logo.svg|mini|hochkant=0.8|[[Logo (Unternehmen)|Unternehmenslogo]] von Siemens-Schuckert]]
Ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung des Unternehmens war die Entdeckung des [[Dynamoelektrisches Prinzip|dynamoelektrischen Prinzips]] durch Werner Siemens im Jahr 1866, das die Voraussetzungen für die Nutzung der Elektrizität zur Kraftversorgung schuf (siehe [[Elektrischer Generator]], Siemens baute die ersten Generatoren ohne Dauermagneten).<ref>{{Internetquelle |url=https://new.siemens.com/global/de/unternehmen/ueber-uns/geschichte/news/dynamo-machine.html |titel=Die Elektrifizierung der Welt
Als es nach der Jahrhundertwende zu einem Konzentrationsprozess in der Branche kam, entschloss sich Siemens, den eigenen Starkstrombereich 1903 zusammen mit der Nürnberger ''Elektrizitäts-AG, vormals [[Schuckert & Co.]]'' in die gemeinsamen [[Siemens-Schuckertwerke]] (SSW) einzubringen.
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Ebenfalls 1882 wurde die erste elektrische [[Grubenbahn|Grubenlok]] der Welt für den Steinkohlenbergbau in [[Zauckerode]], (heute [[Freital]]) gebaut. Die Dorothea (griechisch: Geschenk Gottes) getaufte Lokomotive, nahm im August 1882 ihren Betrieb im [[Oppelschacht]] der [[Königliches Steinkohlenwerk Zauckerode|Königlichen Steinkohlenwerke Zauckerode]] auf. Sie war dort bis 1927 in Dienst und damit die erste [[Elektrolokomotive]] im Dauerbetrieb.
1883 wurde die [[Lokalbahn Mödling–Hinterbrühl]] in der Nähe von Wien eröffnet. Das Stromsystem dieser ersten [[Überlandstraßenbahn]] bestand aus einer zweipoligen [[Fahrleitung]] in Kupferrohren mit kleinem Durchmesser und einem Schlitz an der Unterseite ([[Oberleitung#Schlitzrohrfahrleitung|Schlitzrohrfahrleitung]]). In dieser liefen zwei [[Stromabnehmer#Kontaktwagen|Kontaktwägelchen]], die von dem [[Triebwagen]] nachgezogen wurden. Das gleiche System wurde von Siemens 1884 auch für die erste kommerziell betriebene elektrische [[Straßenbahn]] in Deutschland der [[Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft]] (FOTG) zwischen [[Offenbach am Main]] und [[Frankfurt am Main]] verwendet. Das [[Kraftwerk der Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft|Kraftwerk der FOTG]] wurde auch zum ersten Elektrizitätswerk für [[Frankfurt-Oberrad|Oberrad]]. Letztlich war diese Verbindung wegweisend für die kombinierte Aufgabe kommunaler [[Energieversorgungsunternehmen]], die [[Elektrizitätswerk]]e zur Stromerzeugung und elektrische Bahnen für den [[Öffentlicher Personennahverkehr|
1898 baute ''Siemens & Halske'' einen sogenannten [[Elektrischer Straßenbahn-Omnibus|Elektrischen Straßenbahn-Omnibus]], der eine Mischung zwischen elektrischer Straßenbahn und [[Batteriebus]] darstellte und bis 1900 versuchsweise in Berlin eingesetzt wurde. Innovativ war die Zusammenarbeit mit der Deutschen Reichsbahn ab 1927. Es wurden neuartige Seilablaufanlagen zur Optimierung der Rangierbahnhöfe in Dresden und Chemnitz entwickelt.<ref>{{Literatur |Titel=Die Seilablaufanlage Chemnitz-Hilbersdorf |Sammelwerk=Verkehrstechnische Woche |Band=Rangiertechnik 4 |Nummer=Sonderdruck 1 |Ort=Berlin |Datum=1931 |Seiten=37}}</ref>
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Renfe clase 103.JPG|[[Siemens Velaro|Velaro]] (Spanien) von [[Siemens Mobility]]
Bangkok Skytrain 03.jpg|Skytrain von Siemens Mobility in [[Bangkok]]
IRM siemens avec antennes.jpg|[[Magnetresonanztomograph|Magnetresonanz­tomo­
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* [[Kupplung]]en
* Postautomation, [[Telematik]]
* [[Medizintechnik]], beispielsweise [[Röntgenröhre|Röntgensysteme]], [[Computertomographie|
* Niederspannungsschalttechnik: Schaltgeräte für Verbraucherabzweige, Komponenten zur Energieverteilung, Befehls- und Meldegeräte, komplette Schranksysteme ([[Leistungsschalter]] etc.)
* [[Schienenfahrzeug]]e wie der [[Intercity-Express|ICE]], [[Lokomotive]]n, [[Triebwagen]] für [[U-Bahn]]en, [[S-Bahn]]en und [[Straßenbahn]]en, außerdem Bahn-[[Betriebsleittechnik]], (beispielsweise [[Stellwerk]]e) und Elektrifizierung, siehe [[Siemens Mobility]]
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== Organisation und Beteiligungen ==
=== Vorstand ===
Der Siemens
* [[Roland Busch]] (Vorstandsvorsitzender/CEO)
* [[Ralf P. Thomas]] (CFO, Controlling and Finance, Financial Services, Real Estate Services)
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=== Aufsichtsrat ===
Der Siemens
* [[Jim Hagemann Snabe]] (Vorsitzender, Vorsitzender des Verwaltungsrats der [[A. P. Møller-Mærsk|A.P. Møller–Mærsk A/S]])
* [[Birgit Steinborn]]* (1. stellvertretende Vorsitzende, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Siemens AG)
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Siemens-Aktien sind seit dem 8. März 1899 an der Börse notiert. Gelistet wird die Aktie der Siemens AG heute unter anderem in den Indizes [[DAX]], [[DivDAX]] und [[EURO STOXX 50]]. Das [[Grundkapital]] der Gesellschaft ist aufgeteilt in 850 Millionen [[Namensaktie]]n.<ref>{{Internetquelle |url=https://new.siemens.com/global/de/unternehmen/investor-relations/aktie-anleihen-rating/basisdaten-aktienkennzahlen.html |titel=Basisdaten und Aktienkennzahlen – Siemens Aktie |abruf=2018-12-18}}</ref> Größter Einzelaktionär ist die [[Siemens (Unternehmerfamilie)|Gründerfamilie von Siemens]] mit 6 Prozent, sodann diverse institutionelle Anleger mit insgesamt 65 Prozent, Privataktionäre mit 22 Prozent und sonstige oder nicht identifizierbare Anleger mit 7 Prozent. (Stand: Juni 2020)<ref>{{Internetquelle |url=https://new.siemens.com/global/de/unternehmen/investor-relations/aktie-anleihen-rating/aktionaersstruktur-stimmrechtsmitteilungen.html |titel=Aktionärsstruktur und Stimmrechtsmitteilungen – Siemens Aktie |werk=siemens.com |datum=2020-06 |abruf=2020-09-10}}</ref>
Siemens schüttet seinen Aktionären seit mehreren Jahren eine kontinuierlich steigende [[Dividende]] aus. Auch für das Jahr 2019 hat Siemens die Dividende zum 6. Mal erhöht, und zwar auf 3,90 Euro (Vorjahr: 3,80 Euro).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanzen.net/dividende/Siemens |titel=Siemens Aktie – Dividende |werk=finanzen.net |abruf=2020-09-10}}</ref> Damit gehört Siemens zu den wenigen Unternehmen des DAX, die in über fünf aufeinanderfolgenden Jahren die Dividende erhöht haben.
== Siemens in Deutschland ==
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Die Ermittlungen ergaben, dass bei Siemens über längere Zeit ein System von Schmiergeldzahlungen existierte. Über eine angeblich bis 1997 bei Siemens für Anweisungen zu Schmiergeldzahlungen benutzte Verschlüsselung zur Umwandlung von Ziffern in Buchstaben berichtete am 31. Januar 2007 [[The Wall Street Journal]]. Der ehemalige Siemens-Manager Michael Kutschenreuter soll der Staatsanwaltschaft München berichtet haben, dass zum Beispiel die Anmerkung „Legen Sie das in der Datei APP ab“ bedeutet habe, Schmiergelder in Höhe von 2,55 Prozent des Preises seien genehmigt (A=2, P=5). Den zehn Buchstaben des Schlüsselworts „MAKEPROFIT“ sei die Ziffernfolge „1234567890“ zugeordnet gewesen. Ein Siemens-Sprecher erklärte, dass ihm davon nichts bekannt sei. Der Code könnte sich als entscheidendes Hilfsmittel für die Staatsanwaltschaft erweisen,<ref name="MM070208" /> da er auf Dokumenten als Hinweis auf Anweisungen zu Schmiergeldzahlungen dienen kann.
Die Korruptionsaffäre hatte unter anderem zahlreiche personelle Konsequenzen: [[Heinrich von Pierer]] stellte am 25. April 2007 den
Im Oktober 2007 wurde das Unternehmen vom [[Landgericht München I|Landgericht München]] wegen Schmiergeldzahlungen im Bereich der Telekommunikationssparte Com zu einer Geldbuße in Höhe von 201 Mio. Euro verurteilt. Siemens akzeptierte das Urteil.<ref name="FAZNET071004" />
Neben der Korruptionsaffäre war Siemens mit verschiedenen anderen Vorwürfen konfrontiert. Im Januar 2007 wurden elf multinationale Konzerne wegen illegaler Preisabsprachen von der EU zu Geldstrafen von insgesamt über 750 Mio. Euro verurteilt (EU-Wettbewerbskommissarin [[Neelie Kroes]]: ''„Diese Unternehmen haben ein [[Wirtschaftskartell|Kartell]] gebildet, das öffentliche Versorgungsunternehmen und Verbraucher mehr als 16 Jahre lang betrogen hat“''). Knapp 400 Mio. Euro dieser Geldstrafe entfielen auf den Siemens-Konzern.<ref name="FN070124" /> Dies ist die zweithöchste Geldstrafe, zu der ein Unternehmen innerhalb der EU verurteilt wurde. [[
Im Zusammenhang mit der Verhaftung ihres Beraters [[Wilhelm Schelsky]] am 14. Februar 2007<ref name="SZ16" /> bestätigte ein Siemens-Sprecher, dass Schelsky seit 2001 unter anderem für Beratungsleistungen und Mitarbeiterschulungen über 14 Mio. Euro erhalten habe. Laut Siemens habe Schelsky aber seine Leistungen als Unternehmensberater nicht ausreichend nachgewiesen, weswegen das Unternehmen Ende 2006 seinen Beratervertrag fristlos gekündigt habe. Schelsky war zuvor mit Siemens beteiligt an der ''ML&S GmbH'' in Greifswald und der ''NSG Netzwerk-Service GmbH'' in Feldkirchen bei München, die heute unter dem Namen ''NSG ICT Service GmbH'' als Teil des [[Cancom]]-Konzerns ihren Sitz in Jettingen-Scheppach hat. Schelsky war Vorsitzender der [[Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger]] (AUB), einer Arbeitnehmervereinigung, die sich als „die andere Gewerkschaft“ darstellt<ref name="Contens" /> und wurde von der AUB über 20 Jahre lang mit sehr großen Mehrheiten siebenmal wiedergewählt, bevor er sein Amt im Frühjahr 2007 niederlegte und die AUB ihm Ende Mai 2008 seine Mitgliedschaft aberkannte.
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In einem der letzten Prozesse in Deutschland gegen frühere Vorstandsmitglieder von Siemens wurde Uriel Sharef, als Vorstand zuständig für [[Lateinamerika]], im Mai 2014 vom Landgericht München I vom Vorwurf der Untreue freigesprochen. Die Vorsitzende Richterin Jutta Zeilinger begründete das Urteil mit unzureichenden Beweisen und kritisierte die Arbeit der Staatsanwaltschaft. Sharef hatte die Anklagepunkte im Zusammenhang mit der Bestechung von argentinischen Regierungsvertretern im Jahr 2003 immer bestritten.<ref>{{Literatur |Titel=Ex-Vorstand in Untreueprozess freigesprochen |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2014 |ISSN=0174-4917 |Online=https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/schmiergeldskandal-bei-siemens-ex-vorstand-in-untreueprozess-freigesprochen-1.1979127 |Abruf=2019-06-06}}</ref> Gemäß einer Entscheidung des [[Bundesgerichtshof]]s vom September 2016 muss das Verfahren in Teilen neu verhandelt werden. Die Bundesrichter folgten insofern einigen Argumenten der Münchner Staatsanwaltschaft, die gegen das Urteil vom Mai 2014 [[Revision (Recht)|Revision]] eingelegt hatte. Der Bundesgerichtshof rügte eine Passage des Landgerichtsurteils als „rechtsfehlerhaft“.<ref>{{Internetquelle |autor=Klaus Ott |url=http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/korruption-ein-letzter-prozess-1.3150517 |titel=Ein letzter Prozess |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2016-09-06 |abruf=2016-09-17}}</ref> Sie betraf den Vorwurf, dass Sharef eine von ihm in Südamerika angelegte und bis 1996 verwaltete schwarze Kasse mit einem Guthaben in Höhe von 35 Mio. US-Dollar nicht aufgelöst und das Geld an Siemens zurück transferiert habe. Das Landgericht München war Sharefs Einlassungen, vom weiteren Fortbestand der Kasse keine Kenntnis gehabt zu haben, unter Hinweis auf die geänderten Compliance-Strukturen bei Siemens gefolgt.<ref>{{Internetquelle |url=http://rsw.beck.de/aktuell/meldung/bgh-hebt-freisprechendes-urteil-gegen-frueheres-mitglied-des-zentralvorstandes-der-siemens-ag-teilweise-auf |titel=BGH hebt freisprechendes Urteil gegen früheres Vorstandsmitglied der Siemens AG teilweise auf |werk=beck-aktuell |datum=2016-09-06 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160917142801/http://rsw.beck.de/aktuell/meldung/bgh-hebt-freisprechendes-urteil-gegen-frueheres-mitglied-des-zentralvorstandes-der-siemens-ag-teilweise-auf |archiv-datum=2016-09-17 |offline=1 |abruf=2016-09-17}}</ref> Da Sharef noch 2004 von einem südamerikanischen Siemens-Vertreter um Hilfe bei der Auflösung der Kasse gebeten worden war, lag hier nach Auffassung des Bundesgerichtshofs eine fehlerhafte Beweiswürdigung vor,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ex-siemens-vorstand-uriel-sharef-muss-wieder-vor-gericht-14422859.html |titel=Ex-Siemens-Vorstand muss wieder vor Gericht |werk=Frankfurter Allgemeine |datum=2016-09-06 |abruf=2016-09-17}}</ref> so dass eine andere Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München den Vorwurf einer Untreue durch Unterlassung neu gegen Sharef verhandeln muss.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/siemens-bgh-kippt-managerfreispruch-in-schmiergeldskandal-a-1111103.html |titel=Bundesgerichtshof kippt Freispruch von Ex-Vorstand |werk=Der Spiegel |datum=2016-09-06 |abruf=2016-09-17}}</ref>
Im November 2014 wurde von einem Berufungsgericht in Athen gegen 64 Beschuldigte Anklage wegen Bestechung und Geldwäsche erhoben.<ref>{{Internetquelle |autor=
Ein 800-seitiges Manuskript, auf Initiative von Siemens gefertigt, wird unter Verschluss gehalten.<ref name="spiegel-2017-12-66">{{Literatur |Titel=Das Buch, das keiner lesen soll |Sammelwerk=[[Der Spiegel]] |Nummer=12 |Datum=2017 |ISSN=0038-7452 |Seiten=66–68}}</ref>
Zeile 529:
|Datum=1961
|DNB=454696337}}
* ''„… warum es lebenswichtig ist, die Erinnerung wachzuhalten.“ Zwangsarbeit für Siemens in Auschwitz und Berlin.'' Dokumentation einer Begegnung mit ehemaligen KZ-Häftlingen, hrsg. Zwangsarbeit erinnern e. V.,
* {{NDB|24|369|380|Siemens|Frank Wittendorfer, Wilfried Feldenkirchen, Martin L. Müller, Sabine Dittler|121798313}}
Zeile 549:
</ref>
<ref name="Bund16-3431">
[http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/037/1603727.pdf Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Dr. Thea Dückert, Matthias Berninger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90
</ref>
<ref name="Contens">
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</ref>
<ref name="Heise060202">
heise online: [https://www.heise.de/newsticker/meldung/Siemens-beteiligt-sich-an-europaeischer-Suchmaschine-Quaero-171798.html Siemens beteiligt sich an europäischer Suchmaschine Quaero] vom 2. Februar 2006
</ref>
<ref name="Heise061218">
heise online: [https://www.heise.de/newsticker/meldung/IT-Gipfel-Quaero-heisst-jetzt-Theseus-127968.html IT-Gipfel: Quaero heißt jetzt Theseus] vom 18. Dezember 2006
</ref>
<ref name="HP001">
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