„Operation Frankton“ – Versionsunterschied

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Das RMBPD begann am 20. Oktober 1942 mit der Ausbildung, bei der der Umgang mit dem Kajak und mit Haftminen sowie Tauchübungen und „Escape and Evasion“ (in etwa: Flucht- und Ausweichtraining) exerziert wurden. Im Rahmen der Übungen wurde eine Attacke gegen Deptford simuliert, bei dem die Teammitglieder in Margate starteten und den Fluss Swale aufwärtsfuhren.<ref>Rees 2008, S. 75–76.</ref>
 
Als Transportmittel für die Operation wurden Faltkajaks ausgewählt, die den Codenamen „Cockle“ (Muschel) erhielten. Der ausgewählte Kajaktyp war ein faltbarefaltbares Zweimannkajak aus Leinwand mit einem flachen Rumpf und einer Länge von 4,6 m. Im zusammengefalteten Zustand musste das Kajak klein genug sein, um durch die engen Durchgänge eines U-Bootes in dessen Lagerraum verbracht werden zu können. Vor Ort musste das Kajak erneut an Deck gebracht, aufgebaut und in den Torpedoschächten verstaut werden, aus denen es zum Einsatzbeginn hervorgeholt würde. Während des Einsatzes musste jedes Kajak zwei Männer, acht Haftminen, drei Paddel, Kompass, Tieflot mit Kurbelwinde, Flickzeug, Taschenlampe, Tarnnetz, wasserdichte Uhr, Angelschnur, zwei Handgranaten, Nahrung und Wasser für sechs Tage, Schraubenschlüssel zur Scharfmachen der Minen und einen Magneten zum Festmachen des Kajaks an Frachtschiffen mitführen. Die maximale Traglast für das Cockle-Kajak betrug ca. 217 kg (420 Pounds). Die Einsatzmitglieder trugen zudem Pistolen im Kaliber .45 und Fairbairn-Sykes-Kampfmesser.
 
Die Männer des Einsatzes wurden in zwei Abteilungen eingeteilt, von denen jede ihr eigenes Ziel verfolgte.
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=== Annäherung ===
Am 30. November 1942 legte das U-Boot der Royal Navy [[HMS Tuna (N94)]] von [[Holy Loch]] in Schottland ab mit Kurs Richtung Biskaya. An Bord des U-Boots befand sich neben der Besatzung unter dem Kommandanten Lieutenant-Commander Dick Raikes die sechs Kajaks und die 13 Einsatzmitglieder. Als Ankunftszeit und Start der Operation am Gironde-Ästuar war der 6. Dezember 1942 geplant. Dieser Zeitplan verschob sich um einen Tag aufgrund schlechten Wetters und da die Tuna ein Minenfeld passieren musste. Am 7. Dezember erreichte sie den Gironde-Ästuar und tauchte ca. 16 km davor auf. Beim Aufbau des Kajaks „Cachalo“„Cachalot“ wurde dessen Hülle beim Durchreichen durch das Einstiegsluk beschädigt, sodass nur fünf einsatzfähige Kajaks verblieben. Das Reservemitglied Colley wurde nicht gebraucht und so blieben er und die Besatzung von „Cachalot“, Ellery und Fisher an Bord der Tuna.
 
Dem Logbuch der Tuna zufolge legten die verbleibenden fünf Kajaks um 19.30 Uhr am 7. Dezember ab, wobei andere Quellen den Start zwischen 19.36 Uhr bis 20.22 Uhr angeben. Die Besatzungen der Kajaks sollten bis zum Ziel durchpaddeln und dabei jede Stunde eine fünfminütige Erholungspause einlegen. In der ersten Nacht vom 7. auf den 8. Dezember verschwand bei starkem seitlichen Wellengang und Seitenwinden das Kajak „Coalfish“. Auf der weiteren Fahrt hatten die verbleibenden Einsatzmitglieder mit hohen Wellen von 1,5 m zu kämpfen, als Kajak „Conger“ kenterte und die Crew es schließlich aufgab, nachdem ein Lenzen des eingedrungenen Wasser nicht möglich war. Die Crew aus Sheard und Moffat hielt sich an zwei der drei noch seetüchtigen Kajaks fest. Es kam zu einer dramatischen Entscheidung Haslers: Da die zwei schiffbrüchigen Kameraden die verbleibenden Kajaks stark behinderten, wurden die zwei Männer so nahe wie möglich an die Küste gezogen, von wo aus sie alleine schwimmend versuchten, den Strand zu erreichen.
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Die Crews der verbleibenden Faltboote setzten die Operation fort und näherten sich einem wichtigen Wegpunkt ihrer geplanten Route, als sie auf drei deutsche Fregatten vor ihnen stießen. Indem sie sich flach auf den Rumpf der Faltboote legten und leise paddelten, konnten die Fregatten unentdeckt passiert werden, allerdings wurden die Boote „Catfish“ und „Cuttlefish“ getrennt. Nachdem Mackinnon und Conway an die Küste getrieben wurden, mussten sie ihr Boot verlassen. Sie konnten sich vier Tage lang unentdeckt Richtung spanischer Grenze bewegen, bevor sie verraten und von der Gendarmerie festgenommen wurden, die sie an die deutschen Besatzungstruppen auslieferte. Die Übergabe der Gefangenen fand im Krankenhaus von La Reole, etwa 48 km südöstlich von Bordeaux statt.
 
In der ersten Nacht hatten die drei verbliebenen Boote „Catfisch“„Catfish“, „Crayfish“ und „Coalfish“ 32 km in fünf Stunden zurückgelegt und in der Nähe von Saint-Vivien-de-Médoc festgemacht. Während sie sich tagsüber versteckten und von niemandem bemerkt wurden, wurden Wallace und Ewart im „Coalfish“ im Morgengrauen nahe dem Leuchtturm Pointe de Grave am Beginn des Ästuars festgenommen, wo sie an Land getrieben worden waren.
Am Ende der zweiten Nacht vom 8. auf den 9. Dezember waren die zwei verbliebenen Boote „Catfish“ und „Crayfish“ weitere 35 km in sechs Stunden gepaddelt. In der dritten Nacht, 9./10. Dezember, legten sie 24 km zurück, in der vierten Nacht des 10./11. Dezembers wegen starker Ebbe nur 14 km. Der ursprüngliche Plan hatte den Angriff mit den Minen auf den 10. Dezember festgelegt, aber nun änderte Hasler den Plan. Aufgrund der starken Ebbe hatten sie noch immer eine kürzere Strecke zurückzulegen, daher befahl Hasler, dass sie sich für einen weiteren Tag verstecken würden um Bordeaux in der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember zu erreichen. Nach einer Nacht der Erholung verbrachten die Crews den folgenden Tag damit, die Ausrüstung und die Haftminen vorzubereiten. Hasler entschied, dass das Boot „Catfish“ die Westseite und „Crayfish“ die Ostseite der Hafenanlagen angreifen sollte.
 
=== Bordeaux ===
Die zwei verbliebenen Faltboote „Catfisch“„Catfish“ und „Crayfish“ erreichten Bordeaux in der fünften Nacht vom 11. auf den 12. Dezember; der Fluss lag ruhig und der Himmel war klar. Der Angriff begann um 21.00 Uhr, als Hasler und Sparks im „Catfish“ acht Haftminen an vier Schiffen anbrachten, darunter an dem zum Minenabwehrschiff umgebauten ehemaligen Frachtschiff „[[Sperrbrecher 14]]“. Ein Wachtposten der „Sperrbrecher 14“ schien das Boot von Hasler und Sparks entdeckt zu haben, doch letztlich konnten diese durch die Tarnung ihres Bootes in der Dunkelheit erneut der Entdeckung entgehen. Nachdem sie alle Minen befestigt hatten, verließen sie um 00.45 Uhr mit der Ebbeströmung den Hafen. Zur gleichen Zeit erreichten Laver und Mills im „Crayfish“ die östliche Seite der Docks, konnten jedoch kein Angriffsziel finden. Sie entschlossen sich daher, Schiffe an den zuvor passierten Hafenanlagen von Bassens nördlich von Bordeaux anzugreifen. Dort platzierten sie acht Haftminen an zwei Schiffen, fünf an einem großen Frachtschiff und drei an einem kleinen Linienschiff.
 
Die Explosion der Minen wurde von Claude de Baissac gehört, der im Auftrag der Special Operations Executive im Begriff war, ebenfalls Sprengstoff an Bord deutscher Schiffe zu bringen.