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→‎Rassenkampf, Antisemitismus und Nationalsozialismus: „Rassenkampf statt Klassenkampf“
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[[Eugen Dühring]] vertrat im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert die Position, dass die „Aussaat von Classenhaß“ durch einen ''jüdischen [[Sozialismus]]'' zu allgemeiner Hetze und Rassenhass geführt habe. Er behauptete, dass ein „Rassenkampf“ als „Vergeltung der Erregung von Classenhaß“ aufkommen werde, der im Ergebnis den sozialen Frieden wiederherstellen werde, „indem er die Haupturheber der Classenkämpfe mattsetzt“. Als Gegenkonzept proklamierte Dühring einen ''arischen Sozialismus''. [[Friedrich Engels]] setzte sich in seinem Werk ''[[Anti-Dühring]]'' kritisch mit seinen Theorien auseinander. Dühring beeinflusste spätere [[Judenfeindlichkeit|Antisemiten]] wie [[Theodor Fritsch]], [[Houston Stewart Chamberlain]] und [[Georg von Schönerer]].
 
Houston Stewart Chamberlain, der Schwiegersohn Richard [[Richard Wagner]]s und Bekannter [[Adolf Hitler|Hitlers]], verschob den „Rassen“-Begriff aus der Soziologie stark in die Biologie und lieferte mit seinem mehrfach aufgelegten Werk ''[[Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts]]'' von 1899 den „historischen Unterbau“ der Rassenkampf-Ideologie. Dieser interpretierte nun die Weltgeschichte als einen darwinistischen „Rassenkampf“ um Lebensraum. Die „[[Arier|arischen]]“ Völker wirkten kulturaufbauend, würden aber durch „Blutvermischung“ immer wieder unterwandert. Deren rassischer Gegner seien kulturgeschichtlich die „Rassenjuden“<ref>[https://archive.org/details/Chamberlain-Houston-Die-Grundlagen-des-Neunzehnten-Jahrhunderts-I-und-II-Haelfte/page/n617/mode/2up/search/Rassenjude S. 591].</ref> bzw. „[[Semiten]]“ als Kulturzerstörer.
 
Auf dieser Basis aufbauend entwickelte [[Alfred Rosenberg]] 1920 den offiziellen Kommentar zum [[Parteiprogramm der NSDAP]], ''Wesen, Grundsätze und Ziele der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Das Programm der Bewegung''. Die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] lehnten [[Standesdenken]] und [[Klassenkampf]] ab. Stattdessen strebten sie nach [[Ernst Piper]] danach, nationale und soziale Strömungen wieder zusammenzuführen. Den Marxismus lehnte Rosenbergs NS-Ideologie ab, da er zwar einerseits die Gleichheit der Völker hervorhebe, andererseits aber den Klassenkampf innerhalb des eigenen [[Volk]]es fordere. Die Marxisten würden nur vorgeben, den [[Kapitalismus]] zu bekämpfen, seien aber in Wahrheit mit den Finanziers von Banken und Börsen im Bund. Dies sei nach Piper „ein ganz zentrales Ideologem nationalsozialistischer Welterklärung“. Die scheinbaren Gegensätze Sozialismus und Kapitalismus fielen laut Piper in eins, denn beider Führung befände sich „in der Hand der Vertreter ein und desselben Volkes&nbsp;[…]: in der Hand der Juden.“ Und diese wollten einen angesagten „Macht- und Kulturkampf an alle Völker Europas“ ausfechten; sie würden im Ergebnis einen „Rassenkampf“ herausfordern. Nach Piper betrachteten sich die Nationalsozialisten daher nicht als [[Rechtsextremismus|Rechtsextremisten]], sondern als [[Extremismus der Mitte|Partei der Mitte]], die eine vorgebliche Einseitigkeit von Sozialismus und Nationalismus aufheben wolle.