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[[Datei:Süd-West-Jiddische Lebensbeschreibung.jpg|mini|Die südwestjiddische Lebensbeschreibung von Seligmann Brunschwig von [[Durmenach|Dürmenach]] schildert u. A die antisemitischen Ereignisse des [[Revolutionen 1848/1849|Revolutionsjahres 1848]]. In der Sammlung des [[Jüdisches Museum der Schweiz|Jüdischen Museums der Schweiz]].]]
'''Jiddisch''' bzw. '''Yiddisch''' (Eigenbezeichnung {{yi|יידיש&lrm;}} oder {{yi|אידיש&lrm;}}, wörtlich „jüdisch“), veraltet '''Jüdischdeutsch''' oder '''Judendeutsch''' genannt, ist eine annähernd tausend Jahre alte Sprache, die von [[Aschkenasim|aschkenasischen Juden]] in weiten Teilen [[Europa]]s gesprochen und geschrieben wurde und von einem Teil ihrer Nachfahren bis heute gesprochen und geschrieben wird. Es ist eine aus dem [[Mittelhochdeutsch]]en hervorgegangene [[Westgermanische Sprachen|westgermanische]] Sprache, die außer der [[Hochdeutsche Dialekte|hochdeutschen]] auch eine [[Hebräische Sprache|hebräisch]]-[[Aramäische Sprachen|aramäische]], eine [[Romanische Sprachen|romanische]] und eine [[Slawische Sprachen|slawische]] Komponente aufweist.<ref>Eine Zusammenstellung besonders von Hebräismen, Aramaismen und Slawismen findet sich in [[Christoph Landolt]]: ''Jiddisch.'' In: Janet Duke (Hrsg.): ''EuroComGerm. Germanische Sprachen lesen lernen.'' Band 2: ''Seltener gelernte germanische Sprachen. Afrikaans, Färöisch, Friesisch, Jenisch, Jiddisch, Limburgisch, Luxemburgisch, Niederdeutsch, Nynorsk.'' Shaker, Düren 2019, S.&nbsp;127–160 und 298 ([https://www.idiotikon.ch/Texte/Landolt/Jiddisch_Landolt_EuroComGerm_Bd2.pdf PDF]), hier S.&nbsp;130&nbsp;f. zur Symbiose sowie 136 und 154–159 zum Wortschatz.</ref> Aus jüngerer Zeit stammen Einflüsse aus dem [[Neuhochdeutsch]]en und je nach heutigem Wohnort der Sprecher auch solche aus dem [[Englische Sprache|Englischen]], dem [[Iwrith]] und aus anderen Landessprachen. Jiddisch teilt sich in [[Westjiddische Dialekte|West-]] und [[Ostjiddische Dialekte|Ostjiddisch]]. Letzteres besteht aus den [[Dialekt]]<nowiki />verbänden Nordostjiddisch („litauisches Jiddisch“), Zentraljiddisch („polnisches Jiddisch“) und Südostjiddisch („ukrainisches Jiddisch“).
 
Die jiddische Sprache hat sich im Mittelalter zunächst<ref>{{Literatur |Titel=OSTEUROPA-JIDDISCHE LITERATUR|Online=https://www.uni-salzburg.at/fileadmin/oracle_file_imports/544336.PDF|Abruf=2020-07-28}}</ref> im Zuge der [[Hochmittelalterliche Ostsiedlung|Ostsiedlung]], später auch infolge der durch [[Antijudaismus#Mittelalter|Verfolgung]] bedingten Migration der Juden vom deutschsprachigen Gebiet aus in Europa verbreitet, besonders nach Osteuropa, wo schließlich das Ostjiddische entstand.<ref>In jüngerer Zeit vertritt [[Paul Wexler]] (2002) die der herkömmlichen Forschungsmeinung widersprechende These, dass das Ostjiddische keine germanische Sprache, sondern durch [[Relexifizierung]] slawischer Sprachen entstanden sei: In einer ersten frühen Phase durch deutsche und hebräische Relexifizierung des [[Obersorbische Sprache|Obersorbischen]] und in einer zweiten Phase während des 15./16. Jahrhunderts durch deutsche, hebräische und jiddische Relexifizierung des [[Ostslawische Sprachen|Ostslawischen]] in der Ukraine und in Weißrussland.</ref> Mit den Auswanderungswellen von Millionen osteuropäischer Juden im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert breitete sie sich dann westwärts aus und gelangte in die neuen jüdischen Zentren in [[Amerika]] und [[Westeuropa]], später auch nach [[Israel]].