Moosweiblein

Waldgeist
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Januar 2016 um 20:54 Uhr durch Tarchunes (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur: Literaturangaben verbessert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Moosweiblein sind Waldgeister der deutschen Mythologie[1]. Sie sind von kleiner Gestalt und mit Moos bekleidet[2]. Moosweiblein sind haarig, haben alte und runzlige Gesichter sowie langes flatterndes Haar und große hängende Brüste[3]. Ihre Behausung liegt in Erdlöchern, wo sie auf Moos schlafen[4]. Teilweise sind sie mit Schraten[5] oder Menschen verheiratet[6].

Synonyme

Andere Namen, die für Moosweiblein verwendet werden, sind Moosweibchen[7], Moosfräulein[8], Moosfräule[9], Holzweiblein[10], Holzweibchen[11], Holzweibel[12], Holzfrau[13], Holzfräulein[14], Holzfräule[15], Buschfräulein[16], Waldweiblein[17], Waldweibchen[18], Waldweibel[19], Waldfrau[20], Salige[21], salige Frau[22], saliges Fräulein[23], Salkweib[24], Rüttelweib[25], wilde Frau[26] und wildes Fräulein[27].

Sagen

Moosweiblein werden erbarmungslos vom wilden Jäger und der wilden Jagd gejagt und getötet[28][29]. Nur ein Baumstumpf, in welchen ein Holzfäller mit der Axt das Kreuzzeichen geschlagen hat, vermag ihnen als Zufluchtsort zu dienen[30]. Manchmal müssen es jedoch auch drei Kreuze sein[31] oder es muss dabei „Gott wael's!“ (Gott walte es) gesprochen worden sein. Bei „Wael's Gott!“ hat der Baumstumpf keine Schutzwirkung[32].

Manchmal gehen Moosweiblein den Menschen hilfreich mit Tat und Rat zur Hand[33], verschwinden aber auf Nimmerwiedersehen, wenn sie neue Kleidung geschenkt bekommen[34].

Moosweiblein verstehen sich sowohl auf die Sendung als auch auf die Heilung von Krankheiten[35].

Moosweiblein lohnen Menschen, indem sie ihnen Holzspäne[36] oder Laub schenken, welches sich in Gold verwandelt[37].

Auch stehlen Moosweiblein Brot und Knödel von den Menschen. Kümmelbrot vertragen sie jedoch nicht, weshalb sie ausrufen: Kümmelbrot – unser Tod[38]. Gleiches gilt für „gepiptes“ Brot, also Brot, in welches die Fingerspitze gedrückt wurde[39].

Hingegen gehören den Moosfräulein rechtmäßig ein Teil des Heuschnittes und das Wasser, welches beim Schöpfen Tropfen am Gefäßrand bildet[40].

Wenn der Bast vom Baum geschält wird bedeutet das zugleich immer, dass ein Moosweiblein sterben muss[41].

Buschgroßmutter

Als Herrin der Moosweiblein wird an der Saale die Buschgroßmutter genannt[42]. Die Buschgroßmutter ist genaugenommen die Mutter der Moosweiblein, mit welchen sie im Lande umher zieht, meist in einem kleinen Rollwagen. Sie hat wirres Haar und einen starren Blick. Die Buschgroßmutter oder Putzmommel ist auch ein Kinderschreck. Sie entspricht der andernorts verbreiteten Frau Holle oder Perchta[43].

Literatur

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Golther: Germanische Mythologie. Wiesbaden 2011, S. 169.
  2. Wilhelm Grimm, Jacob Grimm: Deutsche Sagen. Hamburg 2014, S. 282 f.
  3. Wolfgang Golther: Germanische Mythologie. Wiesbaden 2011, S. 169.
  4. Wilhelm Grimm, Jacob Grimm: Deutsche Sagen. Hamburg 2014, S. 75 f.
  5. Wilhelm Grimm, Jacob Grimm: Deutsche Sagen. Hamburg 2014, S. 75 f.
  6. Edmund Mudrak: Das große Buch der Sagen. Würzburg 2007, S. 221 f.
  7. Wilhelm Grimm, Jacob Grimm: Deutsche Sagen. Hamburg 2014, S. 75.
  8. Wolfgang Golther: Germanische Mythologie. Wiesbaden 2011, S. 169.
  9. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Wiesbaden 2014, S. 1044.
  10. Felix Dahn, Therese Dahn: Germanische Götter- und Heldensagen. Wiesbaden 2010, S. 593.
  11. Edmund Mudrak: Das große Buch der Sagen. Würzburg 2007, S. 132.
  12. Ludwig Bechstein: Sagen aus Deutschen Landen. Erlangen 1987, S. 292.
  13. Ludwig Bechstein: Sagen aus Deutschen Landen. Erlangen 1987, S. 482.
  14. Wolfgang Golther: Germanische Mythologie. Wiesbaden 2011, S. 169.
  15. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Wiesbaden 2014, S. 1044.
  16. Wolfgang Golther: Germanische Mythologie. Wiesbaden 2011, S. 169.
  17. Felix Dahn, Therese Dahn: Germanische Götter- und Heldensagen. Wiesbaden 2010, S. 593.
  18. Edmund Mudrak: Das große Buch der Sagen. Würzburg 2007, S. 132.
  19. Ludwig Bechstein: Sagen aus Deutschen Landen. Erlangen 1987, S. 292.
  20. Ludwig Bechstein: Sagen aus Deutschen Landen. Erlangen 1987, S. 482.
  21. Edmund Mudrak: Das große Buch der Sagen. Würzburg 2007, S. 221 f.
  22. Edmund Mudrak: Das große Buch der Sagen. Würzburg 2007, S. 234.
  23. Wolfgang Golther: Germanische Mythologie. Wiesbaden 2011, S. 169.
  24. Edmund Mudrak: Das große Buch der Sagen. Würzburg 2007, S. 234.
  25. Wilhelm Grimm, Jacob Grimm: Deutsche Sagen. Hamburg 2014, S. 282.
  26. Wolfgang Golther: Germanische Mythologie. Wiesbaden 2011, S. 170.
  27. Edmund Mudrak: Das große Buch der Sagen. Würzburg 2007, S. 180.
  28. Edmund Mudrak: Das große Buch der Sagen. Würzburg 2007, S. 132.
  29. Ludwig Bechstein: Sagen aus Deutschen Landen. Erlangen 1987, S. 292.
  30. Edmund Mudrak: Das große Buch der Sagen. Würzburg 2007, S. 132.
  31. Wilhelm Grimm, Jacob Grimm: Deutsche Sagen. Hamburg 2014, S. 75.
  32. Wilhelm Grimm, Jacob Grimm: Deutsche Sagen. Hamburg 2014, S. 282.
  33. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Wiesbaden 2014, S. 375.
  34. Ludwig Bechstein: Sagen aus Deutschen Landen. Erlangen 1987, S. 293.
  35. Wolfgang Golther: Germanische Mythologie. Wiesbaden 2011, S. 170.
  36. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Wiesbaden 2014, S. 375.
  37. Ludwig Bechstein: Sagen aus Deutschen Landen. Erlangen 1987, S. 293.
  38. Ludwig Bechstein: Sagen aus Deutschen Landen. Erlangen 1987, S. 293.
  39. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Wiesbaden 2014, S. 375.
  40. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Wiesbaden 2014, S. 1044.
  41. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Wiesbaden 2014, S. 375.
  42. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Wiesbaden 2014, S. 375.
  43. Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch. Meersbusch, Leipzig 1930, S. 379 f.