Appeln
Appeln (niederdeutsch Appeln) ist ein landwirtschaftlich geprägter Ortsteil der Gemeinde Beverstedt im Elbe-Weser-Dreieck.
Appeln Gemeinde Beverstedt
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Koordinaten: | 53° 27′ N, 8° 54′ O | |
Höhe: | 21 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,52 km² | |
Einwohner: | 440 (16. Nov. 2016) | |
Bevölkerungsdichte: | 30 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. November 2011 | |
Postleitzahl: | 27616 | |
Vorwahl: | 04747 | |
Lage von Appeln in Niedersachsen | ||
Appeln in der Gemeinde Beverstedt
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Geografie
Appeln liegt im Süden des Landkreises Cuxhaven in Niedersachsen. Neben dem in sich geschlossenen Hauptort besteht der Ort noch aus den Ortsteilen Abelhorst und Malse.
Geschichte
1035 wurde Appeln erstmals erwähnt unter dem Namen Appellenn. Archäologische Urnenfunde zeigen jedoch, dass der Ort bereits viel früher besiedelt war.
In den 70er Jahren haben Grabungen in Appeln stattgefunden, bei der Schmuck, Geräte und Urnen gefunden wurden. Sie stammen aus der vorrömischen Eisenzeit und aus der älteren Bronzezeit, die eine über 2000-jährige Besiedlung beweisen
Die ersten Namen der Appelner sind auf einer Steuerliste von 1535 dokumentiert. Es existieren viele weitere Eheverträge, Kaufverträge oder Steuerlisten, die die Entwicklung und Geschehen von damals festhalten.
Im Zuge der Befreiungskriege quartierten sich 1813/14 Kosaken in Appeln ein und plünderten bei ihrem Abzug das Dorf.
Appeln erhielt 1848 einen eigenen Friedhof, da beschlossen wurde, die alte Kirche in Beverstedt abreißen zu wollen.
1837 erhielt Appeln eine eigene Schule, welche 1929 durch einen Neubau ersetzt wurde. Vorher hat der Unterricht in den Stuben der Bauernhöfe stattgefunden. Heute befindet sich in dem alten Schulgebäude ein Kindergarten und ein Jugendraum.
Im Jahre 1905 bis 1907 wurde eine Molkerei von dem Vater der Malerin und Künstlerin Maria Dehn Misselhorn errichtet. Im selben Jahr 1907 brannte die 1846 errichtete Windmühle ab, welche schon zu einem Wahrzeichen Appelns geworden war.
Von 1900 bis 1924 war der Landwirt Nikolaus Tietjen (1873–1924) langjähriger Bürgermeister und von besonderer Bedeutung. Er war von 1919 bis 1924 Abgeordneter und Mitglied der Steuereinschätzungskommission des Kreistags Geestemünde. In den Inflationsjahren 1921–1923 organisierte er Lebensmittellieferungen an die Unterweserstädte für die hungernden Menschen. Ferner war er verantwortlich und unterzeichnete das in dieser Zeit für die sieben Gemeinden Appeln, Frelsdorf, Frelsdorfermühlen, Meyerhof, Osterndorf, Wehldorf und Wollingst herausgegebene Notgeld, die sog. Söben-Dörper-Schiene (Sieben-Dörfer-Scheine).
Im Juli 1940 kamen belgische Kriegsgefangene nach Appeln. Zum Ende des Krieges wurde Appeln Teil der Hauptkampflinie, jedoch von Kampfhandlungen verschont. Die Anzahl der Ausgebombten und Flüchtlinge betrug zum Ende des Krieges über 300, wovon rund ein Zehntel im Ort blieben.[1]
Eingemeindung
Seit dem 1. November 2011 ist Appeln ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Beverstedt.[2]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1910 | 1925 | 1933 | 1939 | 2003 | 2010 | 2016 |
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Einwohner | 286 | 382 | 402 | 367 | 476 | 428 | 440 |
Politik
Gemeinderat und Bürgermeister
Seit der Neubildung der Gemeinde Beverstedt wird die Ortschaft Appeln vom Beverstedter Gemeinderat vertreten.
Ortsvorsteher
Der Ortsvorsteher von Appeln ist Herbert Lührs (CDU).[5]
Wappen
Der Entwurf des Appelner Wappens stammt von dem in Isernhagen geborenen und später in Hannover lebenden Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der auch schon die Wappen von Altluneberg, Albstedt, Axstedt und vielen anderen Ortschaften im Landkreis Cuxhaven entworfen hat.[6]
Blasonierung: „Schräglinks geteilt, oben in Silber ein grüner Apfel mit grünem Stiel und zwei grünen Blättern, unten in Rot eine schräglinks gestellte goldene Kornähre.“[6] | |
Wappenbegründung: Der Apfel weist auf die Deutung des Ortsnamens als Apfelhain hin, die Kornähre auf den Ackerbau als Haupterwerbszweig. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
Neben der Freiwilligen Feuerwehr mit einer aktiven Jugendfeuerwehr gibt es vor Ort den Natur- und Umweltschutzverein Frelsdorf und Appeln, den örtlichen Schützenverein sowie den Tennisverein Appeln und den Turn- und Sportverein Appeln.
Denkmal
Zum Gedächtnis der gefallenen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurde 1956 ein Ehrendenkmal auf dem Appelner Friedhof errichtet. Es wurde von dem Bildhauer Ulrich Conrad aus Worpswede geschaffen.
Auf der Front des Denkmals ist ein Engel zu sehen, der ein Schwert in der Hand hält (mit der Spitze nach unten) und die linke Hand hebt. An den Seitenflächen des Denkmals sind die Namen der Vermissten und Gefallenen beider Weltkriege eingemeißelt. Auf der Rückseite ist der Vers „Es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören; und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens“ (Joh.; 5.V; 28 und 29) zu lesen.[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
Appeln liegt an der Kreisstraße zwischen Beverstedt und Frelsdorf. Über Gemeindeverbindungswege ist der Ort auch mit Kirchwistedt und Wollingst verbunden.
Der Ort verfügt über eine eigene Kindertagesstätte.
Sagen und Legenden
- Bestrafte Untreue
- Warum auf dem Dorsfelde bei Appeln Reit wächst
- Der Bruderstreit[8]
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Appeln bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Mindermann: Appeln – eine kleine Ortsgeschichte. S. 52–54.
- ↑ Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Beverstedt. Landkreis Cuxhaven, vom 17. Februar 2011.
- ↑ Michael Rademacher: Dr. Rademachers deutsch-österreichisches Ortsbuch 1871–1990. In: www.verwaltungsgeschichte.de. 2006, abgerufen am 7. März 2018.
- ↑ Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. In: gemeindeverzeichnis.de. 2014, abgerufen am 7. März 2018.
- ↑ Die Ortsvorsteher der Gemeinde Beverstedt. In: Internetseite der Gemeinde Beverstedt. Abgerufen am 25. Mai 2017.
- ↑ a b Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, ISBN 3-9800318-0-2.
- ↑ Klaus Mindermann: Appeln – eine kleine Ortsgeschichte. S. 57a.
- ↑ Männer vom Morgenstern (Hrsg.): Hake Betken siene Duven. Das grosse Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4.