Sperrklinke

mechanisches Bauteil, das die Rückwärtsbewegung eines beweglichen Bauteils verhindert
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Juni 2019 um 23:04 Uhr durch Georg Hügler (Diskussion | Beiträge) (→‎Anwendungen: Der Artikel behandelt dennoch Sperrklinken, und ein Sperrkegel ist kein Gesperr, sondern eine Sperrklinke (und Teil eines Gesperrs).). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Eine Sperrklinke (auch Sperrhebel) ist Teil eines Formricht-Gesperres bzw. Zahngesperres.[2] Sie (der Sperrer[3]) verhindert die Rückwärtsbewegung eines Bauteils (des Sperrstücks[3]), z. B. das Rückwärtsdrehen eines Rades (s. nebenstehende Abbildung). Die Vorwärtsbewegung ist unbehindert.

Drehgesperre als Zahnrichtgesperre: 1) Sperrrad (Sperrstück), 2) Sperrklinke (Sperrer), 3) Gestell [1]

Kennzeichnend sind die Zahnungen mit je einer steilen und einer flachen Flanke am Sperrstück. Über die flache Flanke kann die Spitze der Sperrklinke beim Vorwärtsdrehen hinweg gleiten, während sie bei versuchtem Rückwärtsdrehen gegen die steile Flanke stößt, mit ihr einen Formschluss bildet und die Drehung unterbricht.
Die Klinkenspitze wird kraftschlüssig senkrecht zur Bewegungsrichtung des Sperrstücks (z. B. mit Federkraft) gegen das Sperrstück gehalten.

Man unterscheidet zwischen Drucksperrklinke (siehe nebenstehende Abbildung, Spitze drückt gegen Zahnflanke am Sperrstück) und Zugsperrklinke (Haken anstatt Spitze, der Sperrstück an jetzt steiler Gegenflanke zurück hält).
Die Sperrklinke kann in einem Bolzen-Drehgelenk beweglich sein oder ein einfaches Federgelenk haben.
Klinken mit Bolzen-Drehgelenk sind umschwenkbar, um bei entsprechend gestalteter Zahnform auch in umgekehrter Bewegungsrichtung zu sperren.[1]

Anwendungen

Gesperre mit z. B. Sperrklinken werden überall dort eingesetzt, wo ein unkontrolliertes Rückwärtsdrehen verhindert werden soll. Beispiele sind Seilwinden, Zurrgurte, Fahrzeuge mit Freilauf, Kratzbodenantriebe, Handschellen und mit als Sperrkegel bezeichneten Sperrklinken[4] in mechanischen Uhren. Bei Werkzeugen wie Knarren wird eine von zwei Sperrklinken von der symmetrischen Zahnung durch den Richtungswahlhebel gehoben. Ein Kabelbinder hat eine oder mehrere elastisch nachgebende Sperrklinken im Kopf. Meistens wird auch das elastische Nachgeben der Zähne auf dem Binderband in Rechnung gestellt, damit diese beim Schließen des Binders von den Klinken übersprungen werden können. Bei Mehrwegkabelbindern kann die Klinke zum Lösen in Aus-Stellung gebracht werden.

Umgangssprachlich wird für diese Gesperre-Art auch der Begriff Ratsche verwendet.

Siehe auch

Commons: Sperrklinke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Siegfried Hildebrand: Feinmechanische Bauelemente, Hanser 1968, S. 671, Bild 3.611.
  2. Siegfried Hildebrand: Feinmechanische Bauelemente, Hanser 1968, S. 686
  3. a b Siegfried Hildebrand: Feinmechanische Bauelemente, Hanser 1968, S. 670
  4. Helmut Kahlert, Richard Mühe, Gisbert L. Brunner: Armbanduhren: 100 Jahre Entwicklungsgeschichte. Callwey, München 1983; 5. Auflage ebenda 1996, ISBN 3-7667-1241-1, S. 48.