HMS Erebus (1826)

Britisches Forschungsschiff
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HMS Erebus
Erebus
Übersicht
Typ: Bombarde (Schiff)
Name: HMS Erebus
Technische Daten
Verdrängung: 372 Tonnen
Länge: 32 Meter
Breite: 8,7 Meter
Tiefgang: 4,2 Meter
Besatzung: 67 Mann
Antrieb: 2-Mast Segelschiff, ab 1844 zusätzlich eine 25-PS-Dampflokomotive mit Schiffsschraube
Bewaffnung in Kriegszeiten: 1 x 13" Mörser, 1 x 10" Mörser, 2 x 6-Pfünder Kanone, 8 x 24-Pfünder Kanone

HMS Erebus war ein Kriegs- und Forschungsschiff der Royal Navy. Sie gehörte der Hecla-Klasse von sogenannten "bomb vessels" an ("Bombarden"), d.h. Schiffen gebaut zum Küstenbeschuss durch schwere Mörser. Sie wurde bekannt durch ihre Beteiligung an den Expeditionen von James Clark Ross zur Antarktis sowie der letzten Expedition John Franklins in der Arktis Kanadas, wo sie im Jahre 1848 von ihrer Mannschaft aufgegeben wurde. Der Name des Schiffes bezieht sich auf den gleichnamigen Gott der Finsternis in der griechischen Mythologie.

Die Erebus wurde entworfen von Sir Henry Peake und im Jahre 1826 in den Docks von Pembroke, Wales fertiggestellt. Die für ihre Kriegsaufgabe, dem Verschießen von schweren Mörsergranaten, notwendige schwere und robuste Konstruktion, sowie ihr verhältnismäßig geringer Tiefgang machte die Erebus in der Zeit des relativen Friedens, die für England nach Ende der napoleonischen Kriege und des Britisch-Amerikanischen Kriegs folgte, zur Erforschung der Polarmeere interessant, und so wurde sie bei zwei großen Polarexpeditionen als Flaggschiff verwendet: Sie erkundete 1839-43 unter James Clark Ross zusammen mit einem kleineren bomb vessel der Fury-Klasse, der HMS Terror, die Antarktis. 1844 wurde sie für die spätere Franklin-Expedition weiter modernisiert und an die Erfordernisse der Polarmeere angepasst. So wurde ihr Bug, ihre interne Struktur und die Decks mit Holz und Kupferplatten verstärkt, sie erhielt ein kohlebetriebenes Zentralheizungssystem, und zusätzlich zu ihren Segeln wurde eine Dampfmaschine einer Lokomotive der Greenwich Railway Company eingebaut, die 25 PS an eine knapp 2 Meter große Schiffsschraube abgab und es der Erebus ermöglichen sollte, unabhängig von der Windsituation jede sich bietende Lücke im Packeis nutzen zu können. Trotz dieser modernen Ausrüstungsmerkmale scheiterte die Expedition und der Leitung von John Franklin. Das Schiff wurde schließlich im Verlauf der unglücklichen Franklin-Expedition von der Mannschaft im Frühjahr 1848 vor der King-William-Insel im Packeis aufgegeben. Vermutlich sank die Erebus oder das zweite Schiff der Expedition, die HMS Terror, dort einige Zeit später in aufrechter Stellung, wie Inuit-Augenzeugen berichteten. Die Suche nach Erebus und Terror wird bis heute fortgesetzt, da man sich erhofft, ein vom kalten Wasser der Arktis konserviertes Wrack vorfinden zu können, ähnlich dem der HMS Breadalbane vor der Beechey-Insel.

Nach der Erebus sind einige geographische Formationen in Arktis und Antarktis benannt, unter anderem der Mount Erebus auf der Ross-Insel in der Antarktis (kurioserweise wurde hier ein Vulkan nach einem bomb vessel benannt, und nicht umgekehrt, wie eigentlich gängig) und die Erebus Bay vor Beechey.