Geschichte Der Verfemung Deutschlands - 6. Das Unrecht An Deutschland (Scheidl, Franz J.)

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GESCHICHTE

DER VERFEMUNG DEUTSCHLANDS


Herausgegeben von
Dr. jur. et Dr. phil. et Dr. rer. pol. Franz J. Scheidl

BAND 6

Das Unrecht an Deutschland


Von Dr. jur. et Dr. phil. et Dr. rer. pol. Franz J. Scheidl

Dr.-Scheidl-Verlag, 1020 Wien, Postfach 61, sterreich

Eigentmer, Herausgeber, Verleger und fr den Inhalt verantwortlich:


DDDr. Franz J. Scheidl, 1020 Wien, Postfach 61
Gesamtherstellung: Druck- und Verlagsanstalt Welsermhl
Wels, Maria-Theresia-Strae 41

INHALT

Geleitwort
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Der Kreuzzug der USA gegen Deutschland . . . . . . . . . .

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DIE SCHULD AM ZWEITEN WELTKRIEG . . . . . . . .

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Die Bemhungen Roosevelts und des amerikanischen Judentums


um die Entfesselung des zweiten Weltkrieges . . . . . . . . .
Die Schuld an der Verlngerung des Krieges . . . . . . . . .
Die Verweigerung eines zeitgerechten Friedens Das Verlangen
nach bedingungsloser Kapitulation war ein Verbrechen gegen
die Menschlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Friedensangebot von Papens . . . . . . . . . . . . .
Die bedingungslose Kapitulation Deutschlands Die Tragdie
alttestamentarischen Hasses . . . . . . . . . . . . . . .
Die Verhandlung mit den Englndern . . . . . . . . . . . .
Die Verhandlungen mit Eisenhower . . . . . . . . . . . .
Die unwrdige Behandlung der deutschen Unterhndler und der
deutschen Regierung . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Eisenhower. Die Personifikation des Hasses gegen Deutschland . .

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DIE NACHKRIEGSSCHULD . . . . . . . . . . . . . .

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Was nach der bedingungslosen Kapitulation in Deutschland


geschah
Das Unrecht am deutschen Volk . . . . . . . . . . . .
Der Morgenthauplan zur Vernichtung Deutschlands . . . . .
Morgenthau, Handlanger der Bolschewiken . . . . . . . .
Der amerikanische Jude Bernhard Baruch als Sekundant
Morgenthaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Der amerikanische Auenminister Hull ber den Morgenthauplan
Der Morgenthauplan wird scheinbar aufgegeben . . . . . . .
Der Verrat der Menschenrechte: Die Tragdie der russischen
Nichtbolschewiken . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Auslieferung der Kosaken-Armee des Generals Wlassow
durch die Englnder an die Bolschewiken . . . . . . . . .

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Das Heldenlied der Kosaken . . . . . . . . . . . . . . .


Das Grauen von Lienz . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Tragdie des Generals Wlassow und seiner Armee . . . . .
Wie Roosevelt Deutschland dem Bolschewismus auslieferte . . .
Das Ende der deutschen Wacht gegen den Osten
. . . . . . .
Die zweite amerikanische Friedenstragdie
. . . . . . . . .
Roosevelt liefert Deutschland der Rache der Morgenthauleute
und der Emigranten und Ostdeutschland dem Bolschewismus aus .
Roosevelt, der Vater der europischen und asiatischen Volksdemokratien, hat Europa dem Bolschewismus ausgeliefert . . . .
Der Aufstieg des Bolschewismus zur Weltmacht . . . . . . . .
Ein erschtterndes Dokument . . . . . . . . . . . . . .
Roosevelt und die Bolschewiken
. . . . . . . . . . . . .
Stimmen aus amerikanischen Zeitungen . . . . . . . . . . .
Roosevelt ist der Vater der ostasiatischen Volksdemokratien
Was die USA diese Vaterschaft kostet . . . . . . . . . . . .
Die Austreibung und Hinmordung von Millionen Deutschen
aus Ostdeutschland, Polen, der Tschechoslowakei, aus Ungarn,
Rumnien, Jugoslawien und Bulgarien . . . . . . . . . . .
Die Austreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei . . . .
Die Lgen eines Massenmrders
. . . . . . . . . . . . .
Die Tschechen in der sterreichisch-ungarischen Monarchie . . .
Die selbstndige Tschechoslowakei
. . . . . . . . . . . .
Der Bericht des Lord Runciman
. . . . . . . . . . . . .
Die Tschechen im Protektorat unter deutscher Schutzherrschaft . .
Das Rtsel der tschechischen Bestialitt . . . . . . . . . . .
Propagandalgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Das Sudetenland nach der Austreibung . . . . . . . . . . .
Die Austreibung der Deutschen aus den bolschewistisch und
polnisch gewordenen Gebieten Ostdeutschlands
. . . . . . .
Die slawischen Minderheiten in Ostdeutschland
. . . . . . .
Vergessenes zur Oder-Neisse-Diskussion
. . . . . . . . . .
Die Austreibung der Deutschen aus Ungarn . . . . . . . . .
Die Austreibung der Deutschen aus Rumnien . . . . . . . .
Die Austreibung der Deutschen aus Jugoslawien
. . . . . . .
Die Schuld der USA und Englands an der Austreibung
der Deutschen aus Ost- und Sdeuropa . . . . . . . . . . .
Menschenverluste der Vertriebenen . . . . . . . . . . . .
Das Schicksal der deutschen Zivilbevlkerung in Osteuropa . . .
Die Vermgensverluste der Volksdeutschen Vertriebenen . . . .
Die Verkrppelung und Zerreiung Deutschlands . . . . . . .

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Die Aushungerung Deutschlands . . . . . . . . . . . . .


Die Erziehung Deutschlands zur Demokratie . . . . . . . . .
Der Raub der deutschen Patente . . . . . . . . . . . . . .
Die Auslieferung der deutschen Wissenschaft und Forschung und
ihrer Vertreter an die Sowjets . . . . . . . . . . . . . . .
Die Ergebnisse der deutschen Forschung auf dem Gebiet der
Infrarottechnik in den Hnden der Bolschewiken . . . . . . .
Die Ergebnisse der deutschen Raketenforschung in den Hnden
der Bolschewiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wie die Russen Hitlers Geheimwaffe fanden . . . . . . . . .
Ein amerikanisches Geschenk an Stalin . . . . . . . . . . .
Grings letzter Brief an Churchill . . . . . . . . . . . . .
Die totale Ausplnderung Deutschlands Die Demontagepolitik .
Die Entflechtung der deutschen Industrie . . . . . . . . .
Die Multilateral Deliveries und die Prlvements . . . . . .
Die Restitutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Plnderung der deutschen Wlder . . . . . . . . . . .
Die Ausplnderung Deutschlands durch die Besatzungskosten . .
Die Aushebung und Verschleppung ziviler deutscher Brger,
Mnner und Frauen, als Zwangsarbeiter
Der Mibrauch deutscher Kriegsgefangener zu Sklavenarbeit . . .
Eine kleine bersicht ber die Beute . . . . . . . . . . . .
Morgenthau statt Hitler . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Folgen des Unrechts an Deutschland . . . . . . . . . .

RACHEJUSTIZ AN DEUTSCHLAND

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Die Bestrafung von Kriegsverbrechen . . . . . . . . .


Der Nrnberger Gerichtshof . . . . . . . . . . . .
Die Ermordung deutscher Offiziere durch das Nrnberger IMT
Die amerikanischen Schauprozesse in Deutschland . . . .
Unvorstellbare Amerikanische Justiz . . . . . . . . .
Die Dachauer Prozesse . . . . . . . . . . . . . . .
Das Urteil der Welt ber Nrnberg . . . . . . . . . .
Die Rachejustiz in der CSSR, in Polen und in Jugoslawien . .
Die Greuel der Partisanen . . . . . . . . . . . . .
Die Greuel des Luftkrieges . . . . . . . . . . . . . .
Neun Tage brannte Hamburg . . . . . . . . . . . .
Das Grauen von Dresden . . . . . . . . . . . . . .
Das Grauen von Knigsberg . . . . . . . . . . . . .

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Das Grauen von Hiroshima und Nagasaki . . . . . . . . . .


Wer begann den totalen Luftkrieg? . . . . . . . . . . . .
Der Lindemann-Mordplan . . . . . . . . . . . . . . . .
Zweierlei Ma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Zahl der deutschen Kriegsgefangenen . . . . . . . . . .
Die Behandlung der Kriegsgefangenen . . . . . . . . . . .
Die Behandlung der kriegsgefangenen Deutschen durch die USA .
Die wissenschaftliche Kommission fr deutsche Kriegsgefangenengeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Behandlung der gefangenen zivilen deutschen Frauen und
Mnner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wie man das deutsche Volk whrend der Besatzung nach dem
zweiten Weltkrieg behandelte . . . . . . . . . . . . . . .
Die Entnazifizierung eine Ausgeburt alttestamentarischer
Rache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Greuel der Suberung in Frankreich . . . . . . . . . .
Das Schlachthaus von Fons . . . . . . . . . . . . . . .
Franzsische Kriegfhrung in Algerien . . . . . . . . . . .
Algerien auf der Folterbank . . . . . . . . . . . . . . .
Vierzehn Jahre nach Nrnberg: Verbrechen gegen die
Menschlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die deutschen Kriegsgefangenen in franzsischen Lagern . . . .
Amerikaner ermorden deutsche Kriegsgefangene . . . . . . .
Auch Holland ist nicht rein von Kriegsverbrechen . . . . . . .
Deutsche ins Meer gestoen . . . . . . . . . . . . . . .
Holland leugnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die letzten Worte der letzten Hingerichteten von Landsberg . . .

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Wir wissen, da wir besiegt sind und die Folgen der Niederlage
zu tragen haben. Wir sind auch bereit, diese Folgen zu tragen.
Die Sieger aber tten gut daran, daran zu denken, da wir, wenn
auch besiegt, doch Menschen geblieben sind und auf alles, was mit
uns geschieht, menschlich reagieren.
Um zu verhindern, da die Bume der Sieger in den Himmel wachsen, beraubt der Schpfer die Sieger des Verstandes. Nachdem sie
den Krieg gewonnen haben, verlieren sie den Frieden. Das Elend,
das sie aus Rache ber den Besiegten bringen, wird an Gre nur
von dem Ausma ihrer Dummheit bertroffen.
1919 in ihren Friedensvertrgen haben die Sieger des ersten Weltkrieges den Wind gest und so sicher, wie die Nacht dem Tag folgt,
im zweiten Weltkrieg den Sturm geerntet. Sie haben nichts gelernt
und nichts vergessen, und erfllt von Neid, Furcht und Habgier,
haben sie ihre bsen Taten wiederholt und haben zum zweiten
Male den Besiegten Ungerechtigkeiten auferlegt. Also haben sie wiederum Wind gest und werden wiederum Sturm ernten. Bses erzeugt
Bses, und wenn ihr blind seid wie Simson, wenn ihr die Sulen
des Hauses eurer Feinde niederreit, dann werden seine Trmmer
euch erschlagen.
(Der britische General Fuller in seinem Buch
Der zweite Weltkrieg)

Dieses Buch diene dem Gedenken an die malose und schauerliche


Rache am deutschen Volk:
dem Gedenken an die Millionen deutscher Familien, die nach beendetem Krieg, all ihrer Habe beraubt, aus ihrer Heimat vertrieben wurden;
dem Gedenken an die Millionen unschuldiger deutscher Mnner,
Frauen und Kinder, die nach beendetem Krieg aus Rache bestialisch
ermordet wurden;
dem Gedenken an die Zehntausende tapferer, pflichtgetreuer deutscher Soldaten und Offiziere, die nach beendetem Krieg aus Rache
schmhlich gehenkt, sonstwie ermordet oder eingekerkert wurden.
Daneben diene dieses Buch dem schmhlichen Gedenken der Urheber
des namenlosen Unrechts und Unglcks, der schauerlichen Rache
am deutschen Volk und dem fluchwrdigen Gedenken an die drei
fr das Schicksal der weien Rasse verhngnisvollsten Gestalten des
20. Jahrhunderts:
an Winston Randolph C h u r c h i l l , den Totengrber der Weltgeltung der weien Rasse und des britischen Imperiums;
an Franklin Delano R o o s e v e l t , den Wegbereiter des Kommunismus in Europa, Asien und Afrika;
an Dwight D. E i s e n h o w e r , der nach errungenem Sieg und
nach der bedingungslosen Kapitulation zwei Millionen deutscher Soldaten und Millionen ziviler deutscher Brger, vor allem Frauen und
Mdchen, kalten Herzens und erbarmungslos in die Hnde der Bolschewiken bergab.

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GELEITWORT
Angesichts der Notwendigkeit fr die weien Menschen, sich immer
enger zu einer wirklichen Einheit zusammenzuschlieen, habe ich
mich gefragt, ob es nicht angezeigt sei, die Dinge ruhen, die Vergangenheit vergangen sein und die betrblichen Ereignisse und Tatsachen, die die Beziehungen zwischen Deutschland und den Alliierten
belasten, besser dem Vergessen anheimfallen zu lassen.
Nach reiflicher berlegung halte ich das nicht fr zweckmig.
Nicht nur, da das Verschweigen und Unterdrcken der Wahrheit
auf die Dauer keinen Erfolg haben kann. Viel entscheidender ist,
da das Verschweigen und Unterdrcken der Wahrheit, der Versuch, die Ereignisse totzuschweigen, die die Beziehungen zwischen
Deutschland und den Alliierten belasten, gerade das Gegenteil der
bezweckten Absicht heraufbeschwren. Die Alliierten neigen schon
jetzt zu sehr dazu, sich in dem Bewutsein zu blhen, da sie unvergleichlich besser als Deutschland und das deutsche Volk seien, das
mit aller Schuld belastet wird.
Um dem ein Ende zu machen und im Interesse der historischen
Wahrheit an sich, halte ich eine offene Darlegung auch dieser betrblichen Ereignisse fr richtig. Die Darlegung soll allen Beteiligten
zum Bewutsein bringen, da wir alle Snder sind und da keines
unter allen Vlkern sich rhmen kann, besser zu sein als das deutsche Volk. Diese Darstellung soll die Atmosphre reinigen, die wir
alle atmen, und uns bereit und fhig machen, zu einem neuen, besseren Zusammenleben.
DER KREUZZUG DER USA GEGEN DEUTSCHLAND
Der im Jahre 1941 einsetzende Kreuzzug Amerikas gegen Deutschland war ein Ergebnis von Illusionen, die inzwischen vllig bankerott gemacht haben.
Es war eine Illusion, da die USA sich durch Nazideutschland bedroht fhlen konnten; es war eine Illusion, da Hitler das britische
Reich zerstren wollte; es war eine Illusion, da China ein friedliches Reich des Ostens werden knnte; es war eine Illusion, da
eine mchtige Sowjetunion ein Friedensfaktor in einem geschwchten europisch-asiatischen Komplex werden knnte.
(Der Amerikaner William A. Chamberlin in seinem Buch
Americas Second Crusade, Chikago 1950)

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Der Krieg der USA gegen Deutschland wurde von der amerikanischen Propaganda als Kreuzzug fr die Christenheit aufgezogen.
Niemals wurde die Kreuzzugs-Idee und das Wort Kreuzzug rger
mibraucht. Die USA fhrten den Krieg Schulter an Schulter mit
den Bolschewiken, den grten Feinden des Christentums, ja jedes
Gottglaubens berhaupt. Die USA belieferten die Bolschewiken kostenlos mit Kriegsmaterial im Wert von ber zehn Milliarden Dollar
amerikanischer Steuergelder. Diesen Krieg als christlichen Kreuzzug
nach Europa zu bezeichnen, ist ein Sakrileg, eine Blasphemie, eine
Gotteslsterung. Roosevelt und neben ihm Eisenhower, der sich selbst
so gerne in der Rolle des allerchristlichsten Feldherrn eines Kreuzzuges sah, waren in Wahrheit nur Werkzeug und Fhrer eines Rachefeldzuges des Weltjudentums, vor allem des amerikanischen Judentums, gegen Deutschland und das deutsche Volk.
Was im Verlauf dieses Rachefeldzuges die USA selbst als Werkzeug der Morgenthau-Leute gegen das deutsche Volk, gegen das
Christentum und die christliche Idee verbrachen und was mit ihrer
Billigung und unter ihrem Schutz am deutschen Volk und am Christentum verbrochen wurde, dagegen verblassen alle wirklichen und
erdichteten Verbrechen einiger Nationalsozialisten. Eine Rache gleich
jener, wie sie am deutschen Volk gebt wurde, finden wir nicht in
der ganzen Geschichte der zivilisierten Menschheit.

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DIE SCHULD AM ZWEITEN WELTKRIEG

DIE BEMHUNGEN ROOSEVELTS UND DES


AMERIKANISCHEN JUDENTUMS UM DIE
ENTFESSELUNG DES ZWEITEN WELTKRIEGES
Mit Recht weist Dr. Robert Ingrim in den Salzburger Nachrichten
darauf hin, da Deutschland, solange es die Frage der Kriegsschuld
nicht richtig stellt und solange es mit der Kriegsschuld belastet ist,
niemals als echter Bndnispartner angesehen werden wird. Dr. Ingrim
schreibt:
Die Regierungen der BRD hatten bisher immer Wichtigeres zu tun,
als die Richtigstellung von Geschichtsverflschungen . . . Die Vertilgung der Geschichtslgen ist aber ein wichtiger Teil der Bndnispflege.
Die Notwendigkeit oder der Wunsch, sich bei den Siegern Liebkind
zu machen, hat nicht nur zur Vernachlssigung der Pflicht gefhrt,
Geschichtsverflschungen aufzuklren, sie bewog sogar Spitzen des
Staates dazu, die Kriegsschuld Deutschlands auf sich zu nehmen.
Den zweiten Weltkrieg hat aber nicht Deutschland auf dem Gewissen; die Alliierten tragen die Hauptkriegsschuld.
Nicht Deutschland ist mit der Hauptschuld am Ausbruch des zweiten
Weltkrieges belastet, sondern die USA und England, Roosevelt und
Churchill. Die Morgenthau-Leute waren fest entschlossen, die USA
in den Krieg gegen Deutschland zu treiben, und Roosevelt war ihr
nur allzu williges Werkzeug. Wie aus vielen Quellen insbesondere
auch aus den Memoiren Kardinal Spellmans (James A. Parlay)
klar hervorgeht, war Roosevelt fest entschlossen, das amerikanische
Volk, das unter keinen Umstnden in einen europischen Krieg
hineingezogen werden wollte, nochmals wie 1917 in den Krieg
gegen Deutschland zu fhren. Und dies, obwohl Deutschland die
USA in keiner Weise bedrohte oder seine Interessen gefhrdete.
Fr Roosevelt, der von seinen Morgenthau-Hintermnnern, dem
amerikanischen Judentum, mit allen Mitteln zu einem Krieg gegen
Deutschland gedrngt wurde, war der entschlossene Friedenswille des
amerikanischen Volkes ein unberwindliches Hindernis. Roosevelts
Kriegsplne drohten um so mehr zu scheitern, als Deutschland die
systematischen Provokationen der US-Marine gegen deutsche Schiffe

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unbeachtet lie. Mit tiefer Emprung, aber diszipliniert lie Deutschland sogar die militrischen bergriffe Amerikas unbeantwortet,
um Roosevelt nur ja keinen von ihm so hei ersehnten Kriegsgrund zu geben.
Da es Roosevelt unmglich war, Deutschland zu einem Kriegsgrund
zu provozieren, hoffte er auf Japan. Dieses Ziel hatte Roosevelts
Kriegsminister, Forrestal, klar umrissen, als er am 24. November 1941
in sein Tagebuch schrieb:
Die Frage ist, wie wir die Japaner dahin manvrieren sollen, den
ersten Schu abzugeben.
Whrend der Untersuchung ber Pearl Harbour erklrte er bereinstimmend genau dasselbe:
Es war unser Ziel, die Japaner so zu manvrieren, da sie den
ersten Schu abfeuern sollten.
Dieses Ziel wurde erreicht durch den japanischen berfall auf Pearl
Harbour. Zu diesem berfall erklrte drei Jahre spter, am 20. Juli
1944, der damalige Produktionsminister, Oliver Lyttleton, in einer
Rede vor der amerikanischen Handelskammer in London:
Amerika hat Japan so provoziert, da die Japaner gezwungen waren, Pearl Harbour anzugreifen. Es wre eine Verflschung der Geschichte, wollte man behaupten, da Amerika zum Krieg gezwungen
wurde.
Erst als die Japaner am 7. Dezember 1941 den US-Flottensttzpunkt Pearl Harbour angriffen und in wenigen Minuten praktisch
die gesamte Pazifik-Flotte der USA vernichteten, schrie ganz Amerika in seinem nationalen Stolz aufs schwerste getroffen auf
und lie sich von Roosevelt in den Krieg gegen Deutschland fhren.
Es war auch nicht so, da dieser japanische berfall fr Roosevelt
berraschend kam. Wie aus dem Dokumentarbericht des amerikanischen Konteradmirals Robert A. Theobald hervorgeht 1, war Amerika im Besitz des Schlssels fr den japanischen Geheim-Code. Es
konnte daher alle japanischen Berichte und Befehle entschlsseln. So
war Roosevelt immer genau auf dem laufenden ber die japanischen
Plne und Absichten. Insbesondere war Roosevelt (wie aus den von
Konteradmiral Theobald verffentlichten Dokumenten hervorgeht)
der bevorstehende japanische Angriff auf Pearl Harbour fast auf
Tag und Stunde genau bekannt. Aber Roosevelt unternahm nichts
Deutsche Ausgabe 1962 bei Edmund Schreiber Verlag, Westberlin-Friedenau, Bundes-Allee 138, bersetzt von Kapitnleutnant a. D. G. Paschen.
1

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und unterlie alles und zwar in voller Absicht , was diesen


Angriff verhindern bzw. wirkungslos htte machen knnen. Er begegnete weder dem japanischen Angriff, noch kam er ihm zuvor,
noch entzog er die Schiffe dem Angriff der japanischen Bomber.
Um ein berraschungs-Alibi zu haben, ging er sogar fr den Angriffstag auf einen kurzen Urlaub. Er opferte in voller Kenntnis
und in vollem Bewutsein die gesamte amerikanische Pazifik-Flotte
viele Dutzende von Milliarden Dollars; er opferte kaltbltig das
Leben von 30 000 amerikanischen Soldaten und Zivilisten dem grauenvollen Bombentod weil er genau wute, da nur dieser Angriff und nur diese furchtbaren Opfer das amerikanische Volk zu
einem Krieg geneigt und bereit machen wrden. Um sein ungeheuerliches Ziel zu erreichen, den Morgenthau-Krieg gegen Deutschland
zu entfachen, beging er das grauenvolle Verbrechen, das Leben von
30 000 amerikanischen Brgern erbarmungslos und rcksichtslos zu
opfern.
Diesen ungeheuerlichen Preis zahlte Prsident Roosevelt, um seine
Morgenthau-Leute zu befriedigen. Seine Frau sah ihn, kurz nachdem
er die Nachricht von der Katastrophe erhalten hatte. Sie erzhlt, da
er nach Erhalt der Schreckensnachricht so heiter war wie schon lange
nicht. Bei der Kabinettssitzung fand man ihn allgemein viel ruhiger
aussehend als sonst. Er hatte ja sein ungeheuerliches Ziel erreicht.
Der gewi durchaus objektive Professor Charles G. Tansill kommt
nach eingehender Forschung zu dem Ergebnis, da die Kriegsverbrecherprozesse nach 1943 nicht in Tokio, sondern in Washington
htten abgefhrt werden mssen.
Angesichts all dieser Tatsachen ist es erschtternd, mit welch politischer Unehrlichkeit Roosevelt gegenber dem amerikanischen Volk
vorging.
Bei einer Wahlrede vor seiner dritten Wiederwahl im Oktober 1941
versicherte er dem amerikanischen Volk:
Ich habe es zu euch Vtern und Mttern schon frher gesagt,
aber ich werde es wieder und wieder und immer wiederholen: Eure
Jungen werden in keinen fremden Krieg geschickt werden.
Hher kann man die politische Unehrlichkeit und Heuchelei wohl
nicht treiben.
Seit Jahren geht in den USA das Wort um: Roosevelt hat uns in
den Krieg gelogen!
Die sptere US-Botschafterin in Italien, Mrs. Claire Booth-Luce,
erklrte ber die Rolle des amerikanischen Prsidenten Roosevelt beim

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Ausbruch des zweiten Weltkrieges und ber die Tuschung des amerikanischen Volkes durch ihn:
He lied us into war! (Er log uns in den Krieg!)
Der amerikanische Professor Charles G. Tansill legt uns in seinem
bedeutsamen Buch ber den Ursprung des zweiten Weltkrieges 1 einiges Beweismaterial dafr vor. Er weist darauf hin, da Roosevelt,
der vllig in den Hnden der Morgenthau-Leute war, Englnder und
Franzosen nicht nur zum Krieg antrieb, sondern sie dazu frmlich
drngte. Roosevelt bentzte jedes Mittel, an Chamberlain heranzukommen, um ihn zum Krieg gegen Deutschland zu drngen.
Das gesamte Weltjudentum drngte, die Westmchte zu einem Krieg
gegen Deutschland zu bewegen; das geht nicht nur aus den mehrfachen Kriegserklrungen der hchsten Vertreter der Judenheit an
Deutschland hervor. Die Kriegs-und-Greuel-Hetze der Judenheit gegen Deutschland war so intensiv und so umfassend, da sich der
deutsche Reichskanzler am 31. Jnner 1939 in Berlin veranlat sah,
zu den Vernichtungsdrohungen der Judenheit Stellung zu nehmen:
Wenn es dem internationalen Finanzjudentum gelingen sollte, die
Vlker in einen Weltkrieg zu strzen, dann wird das Ergebnis die
Vernichtung des Judentums sein.
So aber spricht kein Mensch, der selbst den Krieg will, kein Mensch,
dessen Plan und Ziel die Entfesselung eines Krieges ist. So spricht
ein Mensch, den die Besorgnis und die Furcht vor einem Krieg zur
brutalsten Drohung gegen die Kriegshetzer und Kriegstreiber verleitet.
1948 schrieb Prof. Hoggan an der Harvard-Universitt seine Dissertation ber die deutsch-polnischen Verhandlungen 1938/39. Diese
Arbeit bringt umfassendes historisches Beweismaterial fr die Tatsache, da Hitler 1939 keinen Krieg gewnscht und mavolle
Forderungen an Polen gestellt hat mavollere, als viele fhrende
amerikanische und britische Publizisten in den Jahren nach Versailles
empfohlen hatten. Hitler bot Polen seinerseits die grtmgliche Konzession an, die die Weimarer Republik auch nicht im entferntesten untersttzt htte: nmlich die Garantie der im Versailler Vertrag festgesetzten Grenzen Polens. In der Tat war es in Wirklichkeit Deutschland
Back door to war Roosevelts Foreign Policy 19331941, Chikago
1952, Ed. H. Regnery; deutsche Ausgabe: Hintertr in den Krieg
Roosevelts auswrtige Politik 19331941, Droste Verlag, Dsseldorf 1956.
1

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und nicht England, das Polen 1938/39 eine Bona-fidei-Garantie angeboten hatte. Als Ruland im Herbst 1939 in Polen einmarschierte,
mute die britische Regierung zugeben, da sie die polnische Unverletzlichkeit nur gegen Deutschland garantiert habe. Deutschland aber
hat niemals die Absicht gehabt, irgendwelches polnisches Territorium
zu annektieren, sondern lediglich eine Eisenbahnlinie und eine Autobahn durch den polnischen Korridor sowie die Rckgabe der deutschen Stadt Danzig gefordert.
Hoggan hat eingehend dargelegt, da Hitler bis zu den letzten Stunden vor Beginn der Feindseligkeiten bereit gewesen ist zu verhandeln, whrend Polen sich vom Mrz 1939 an beharrlich gegen Verhandlungen gestrubt hat und Halifax im British Foreign Office
und sein Botschafter Kennard in Warschau die Polen im August 1939
gedrngt haben, nicht zu verhandeln.
Die letzte Verantwortung fr den Ausbruch des deutsch-polnischen
Krieges lag bei Polen und England, und fr die Ausweitung dieses
Konfliktes zu einem europischen Krieg ist in erster Linie England
verantwortlich.
Der fromme Lord Halifax bekannte am 6. September 1939, drei
Tage nach der britischen Kriegserklrung, im Unterhaus:
Jetzt haben wir ihn zum Krieg gezwungen; jetzt kann er nicht
mehr auf friedlichem Weg ein Stck des Versailler Vertrages nach
dem anderen aufheben.
Und der polnische General Sosnkowski erklrte am 31. August 1943
anllich des vierten Jahrestages des polnischen Kriegseintritts vor
alliierten Pressevertretern:
Der Entschlu Polens vom 30. August 1939, der dem Befehl zur
allgemeinen Mobilmachung zugrunde lag, kennzeichnet einen Wendepunkt in der Geschichte Europas. Hitler wurde dadurch vor die Notwendigkeit gestellt, Krieg zu fhren, zu einem Zeitpunkt, da er
weitere unblutige Siege zu erringen hoffte.
Einen vernichtenden Schlag gegen die Kriegsschuldlge und die
Schuldbekenntnisse der deutschen Selbstbesudler fhrt der britische
Historiker Prof. Taylor (Oxford) in seinem 1961 erschienenen Werk
The Origins of the Second World War (deutsche Ausgabe: Die Ursprnge des zweiten Weltkrieges, Siegbert Mohn Verlag, Gtersloh).
Prof. E. Barnes fat in einem Beitrag Wie Roosevelt den Krieg
erzwang die ganze Vorgeschichte des Kriegseintrittes der USA von
der berchtigten Chikago-Rede Roosevelts am 5. Oktober 1937 an

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bis zum offiziellen Kriegseintritt der USA am 7. Dezember 1941


zusammen. Er schildert, wie Roosevelt nach dem katastrophalen Versagen seiner Wirtschaftspolitik auf die Kriegsvorbereitungen umschaltete:
Krieg und Rstung erwiesen sich als das Mittel, mit dem er tatschlich der Depression ein Ende machte, eine dritte Amtsperiode gewann
und Kriegsprsident wurde.
Schon im Mrz 1933 machte er in seiner ersten Kabinettssitzung den
Vorschlag, zur Beendigung der amerikanischen Wirtschaftsdepression einen Krieg gegen Japan zu beginnen. Schon im Januar 1941
hatte er Churchill versichern lassen, da die USA sich praktisch
bereits an der Seite Englands im Kriege befnden.
Prof. David Leslie Hoggan kommt in seinem Werk Der erzwungene
Krieg Die Ursachen und Urheber des zweiten Weltkrieges (Verlag der Hochschullehrer-Zeitung, Tbingen 1961) zu folgendem sensationellem Ergebnis:
Obwohl es nunmehr unwiderlegbar auf dokumentarischer Grundlage bewiesen worden ist, da Hitler nicht verantwortlicher wenn
er berhaupt verantwortlich ist fr den Krieg von 1939 gewesen
ist, als der Kaiser es 1914 war, sttzt man sich nach 1945 in Deutschland auf das Verdikt der deutschen Alleinschuld, das von der Wahrheit genauso weit entfernt liegt wie die Kriegsschuld-Klausel des
Versailler Vertrages.
Auch aus dem Tagebuch des damaligen amerikanischen Kriegsministers Forrestal (The Forrestal Diaries, New York 1951) sind hochinteressante Details ber Roosevelts Schuld am Ausbruch des zweiten
Weltkrieges zu entnehmen.
In seinem Buch Amerika im Kampf der Kontinente, Leipzig 1942,
schreibt Sven Hedin (S. 202):
Dieser Krieg wird in die Geschichte eingehen als der Krieg des
Prsidenten Roosevelt.
Im gleichen Werk schreibt er ber die kriegerischen Absichten
Deutschlands (S. 62):
Die diplomatischen Akte der neueren Geschichte werden kaum ein
Schriftstck aufweisen, das diesem Vorschlag [der Reichsregierung
vom 29. August 1939] an Migung, an Entgegenkommen und
Verstndnis fr die Bedrfnisse eines anderen Landes gleichkommt.
Da Polen ihn trotzdem nicht einmal einer Empfangsbesttigung fr
wert hielt, kann nur durch die inzwischen bekanntgewordene Tat-

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sache erklrt werden, da es sich nicht nur auf seine europischen


Freunde, auf Grobritannien und Frankreich, verlie, sondern vor
allem auch auf die Untersttzung der USA. Roosevelt hatte sie
ihm durch seine Botschafter in Warschau und Paris zusagen lassen.
William Chamberlin urteilt (Amerikas zweiter Kreuzzug, Bonn 1952,
S. 68):
Auch nach genauester Prfung der erbeuteten deutschen Archive
gibt es keinen Tatsachenbeweis, da Hitler irgendeinen Plan fr eine
Offensive gegen die westliche Halbkugel vorbereitet htte.
Dr. Burton Kleins Werk Deutschlands wirtschaftliche Kriegsvorbereitungen (Druckerei der Harvard-Universitt, 1951) ist eines der
bedeutendsten Werke der historischen Wahrheitsforschung ber die
Verantwortlichkeit fr den zweiten Weltkrieg.
Ebenso das Werk von Reverend M.A., B.D. Peter H. Nicoll Englands Krieg gegen Deutschland Ursachen, Methoden und Folgen
des zweiten Weltkrieges (Verlag der deutschen Hochschullehrer-Zeitung, Tbingen 1963). Nicoll urteilt:
S. 208: Den Weltkrieg haben England und Frankreich mit ihrer unbegrndeten Kriegserklrung an Deutschland herbeigefhrt, indem sie sich
in deutsche Angelegenheiten mischten, wie das seinerseits England
bei sich niemals zulassen wrde.
S. 213: Das Hauptargument, das nationalsozialistische System sei ein
Erbbel und um der menschlichen Freiheit willen zu vernichten, konnte
nicht gut einen Krieg gegen Deutschland rechtfertigen; andernfalls
htten wir schon lange vorher gegen den Bolschewismus Krieg fhren
mssen.
S. 47 zum Anschlu sterreichs: Angesichts der Tatsachen konnten die alliierten Mchte schwerlich behaupten, Hitler habe ein widerstrebendes sterreich mit Waffengewalt erobert. Auch konnten
Sie nicht abstreiten, da sein Handeln Einigkeit und Ordnung in
das alte Herz Europas gebracht hatte.
S. 48 zur Eingliederung des Sudetenlandes: Es wird behauptet,
die Nationalsozialisten htten bewut die sonst zufriedenen deutschen Minderheiten in Aufruhr versetzt. Und erst daraufhin htten
sie Beschwerden ausgedacht, um daraus fr Deutschland politisches
Kapital zu schlagen. Die Untersuchungen unseres Lord Runciman
widerlegten jedoch diese Behauptung. Hitler hatte die Unzufriedenheit im Sudetenland nicht wachgerufen. Im Gegenteil! Deutsche

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Diplomaten in Bhmen suchten die Sudetendeutschen auf dem Hhepunkt der Erregung ber den Zusammenschlu Deutschlands mit
sterreich von jeder Herausforderung der Tschechen zurckzuhalten.
Der britische Captain A. H. M. Ramsay, einer der fhrenden Kpfe
der Britain Patriotic Society und Unterhausmitglied von 1931 bis
1945, befat sich in seinem Buch The Nameless War (Der Krieg
ohne Namen) ausfhrlich mit den Grnden und Hintergrnden des
zweiten Weltkrieges.
Anneliese von Ribbentrop beleuchtet in ihrem Werk Die Verschwrung gegen den Frieden (Druffel Verlag, 1962) die Ursachen des
zweiten Weltkrieges.
Walther Reitenhart, Kriegsschuldforschung (Verlag der Deutschen
Hochschullehrer-Zeitung, Tbingen 1964) entlastet Deutschland.
D. H. Rumpf, General der Feuerschutzpolizei, bringt in seinem Werk
Der hochrote Hahn (Verlag E. S. Mittler & Sohn, Berlin - Frankfurt/M.) dokumentarisch belegte Wahrheit ber die Luftangriffe in
Deutschland.
Helmut Sndermann stellt in seinem Buch Die Pioniere und die
Ahnungslosen Skizzen amerikanischer Vergangenheit und Gegenwart (Druffel Verlag, Leonie am Starnberger See) besonders die Rolle
Franklin Delano Roosevelts in der entscheidenden Vorkriegsepoche
19371939 klar.
Das 1962 in Paris erschienene Tagebuch 19331939 des Grafen
Szembek, Unterstaatssekretrs im polnischen Auenministerium, ist
geradezu eine Fundgrube fr Beweise, da Hitler den Krieg nicht
wollte, auch den Krieg gegen Polen nicht und schon gar nicht den
Krieg gegen England, Frankreich und die USA. Graf Szembek besttigt auch obwohl es einer solchen Besttigung gar nicht mehr
bedrfte , da das internationale Judentum zu den HauptKriegshetzern gehrte.
Schon am 11. April 1935 schrieb Unterstaatssekretr Szembek mit
Beziehung auf eine Unterhaltung mit dem Botschafter der USA,
Bullit, in sein Tagebuch:
Abschlieend habe ich den Eindruck formuliert, da wir gegenwrtig viel mehr Zeugen einer Aggressionspolitik der Auenwelt gegen
Hitler als einer aggressiven Aktion Deutschlands sind.
Szembek bezeugt auch, da Deutschland bis zur letzten Minute
zum Frieden mit Polen bereit war. Noch am 31. August 1939 machte

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der Nuntius in Warschau, Monsignore Cortesi, einen Schritt bei


Szembek, der darber in seinem Tagebuch berichtet:
Auf Grund des auerordentlichen Ernstes der Lage, die unmittelbar
den Krieg hervorzurufen droht, hat der Heilige Vater ihm empfohlen, zu erklren, da der Heilige Stuhl aus den zuverlssigsten Quellen Nachricht erhalten habe, wonach falls Polen bereit sei,
unmittelbare Verhandlungen mit dem Reich aufzunehmen und sich
einer Rckkehr von Danzig zu Deutschland nicht widersetzen werde
der Krieg vermieden werden knne.
Sehr aufschlureiches Material bringen auch F. J. P. Veale in Schuld
und Shne Das Schlsselproblem unserer Zeit (Schlichtenmayer,
Tbingen 1964) und Walendy in Wahrheit fr Deutschland Die
Schuldfrage des zweiten Weltkrieges (Verlag fr Volkstum und Zeitgeschichtsforschung, Vlotho/Weser 1963).
Churchill nannte den zweiten Weltkrieg in seinen Memoiren den
unntigsten Krieg der Weltgeschichte.
In der Zeitschrift Das Tribunal, Heft 1, beschftigt sich Ludwig
Leher, der 17 Jahre in den USA lebte, in einem Artikel Wie Amerika Kriege inszeniert mit der Vorgeschichte des Eintritts der USA
in den zweiten Weltkrieg. An Hand von dokumentarischem Material, zum Teil Fotokopien, wird hier gezeigt, auf welche Weise es
dem Prsidenten Roosevelt gelang, das amerikanische Volk in den
Krieg zu verwickeln, obwohl sich bei einer Gallup-Umfrage nicht
lange vor Kriegseintritt noch 85 Prozent der Bevlkerung gegen eine
Einmischung in den europischen Konflikt aussprachen. Es berhrt
heute gespenstisch, wenn man auf einem Bild Roosevelt sieht, wie
er bei einer Wahlrede vor seiner dritten Wiederwahl beteuernd die
Hand aufs Herz legt und beschwrt:
Ich habe es zu euch Vtern und Mttern schon frher gesagt
und werde es wieder und wieder und immer wieder sagen: Eure Jungen werden in keinen fremden Krieg geschickt werden.
Das Heft ist eine Fundgrube fr die Bildung eines objektiven Urteils ber die Geschichte der Entstehung des zweiten Weltkrieges.
Angesichts all dieser Tatsachen und Zeugen ist es eine Infamie, von
einer Allein- oder Hauptkriegsschuld Deutschlands zu reden. Die
uns 1945 aufoktroyierten Meinungen ber den Ausbruch des zweiten
Weltkrieges sind heute lngst ad absurdum gefhrt. Die Hauptkriegsschuld Prsident Roosevelts und seiner Morgenthau-Leute ist
heute eine erwiesene geschichtliche Tatsache.

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Aus der Reihe der Werke, die sich mit Untersuchung und Klarlegung
der Mitschuld der Westmchte, vor allem Roosevelts, am zweiten
Weltkrieg befassen, seien hier noch einige angefhrt:
Argyle u. a., Das Geheimnis um die Ursachen des zweiten Weltkrieges.
Barnes, Harry Elmer, Entlarvte Heuchelei, Priester Verlag, Wiesbaden; Perpetual War For Perpetual Peace.
Cooper, Kent, der langjhrige Leiter der Agentur Associated Press,
schreibt in seinem Buch The Right to Know:
Auf der ganzen Welt werden von Regierungen Nachrichten unterdrckt oder in Propaganda umgemnzt. Offizielle Propaganda war
es, die das weltweite Unglck der schrecklichsten Kriege in der Geschichte der Menschheit heraufbeschworen hat. Aber schlimmer noch
als Nachrichten-Propaganda ist die offiziell gebte Nachrichten-Unterdrckung.
Birger, Dahlerus, Sista Forsoeket, Stockholm 1945, berichtet ber die
Bemhungen Deutschlands, zu einer Verstndigung mit England zu
kommen. (Vgl. hiezu auch Dr. Robert Ingrim, Hitlers glcklichster
Tag, Seewald Verlag, Stuttgart-Degerloch.)
Glasebock, Willy, War Deutschland am zweiten Weltkrieg allein
schuldig?, Ring Verlag Helmut Cramer, Siegburg-Niederpleis.
Wir knnen von den politischen Fhrern in Deutschland nicht verlangen auch von dem ehemaligen Bundesprsidenten Heuss konnten wir das nicht verlangen , da sie geschichtliche Studien ber den
Ausbruch des zweiten Weltkrieges betreiben. Aber was das deutsche
Volk sehr wohl von seinen verantwortlichen politischen Fhrern
verlangen kann, ist, da sie ber Dinge, die sie nicht untersucht haben, schweigen und sich nicht in entwrdigenden Selbstbeschuldigungen ergehen.

DIE SCHULD AN DER VERLNGERUNG DES KRIEGES


Roosevelt und Churchill tragen nicht nur die Hauptschuld am Ausbruch des zweiten Weltkrieges; sie tragen auch die gleich schwere
Schuld an seiner langen Dauer wie an der ungeheuerlichen RacheTragdie am deutschen Volk nach errungenem Sieg.

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DIE VERWEIGERUNG EINES ZEITGERECHTEN FRIEDENS


DAS VERLANGEN NACH BEDINGUNGSLOSER
KAPITULATION WAR EIN VERBRECHEN GEGEN
DIE MENSCHLICHKEIT
Vom ersten Kriegstag an war Deutschland immer zu einem vernnftigen Frieden bereit. Ab 1942 war Deutschland bereits reif und bereit zu einem Frieden unter groen Opfern. Roosevelts Politik und
die seiner Morgenthau-Hintermnner war aber auf die Vernichtung
Deutschlands gerichtet. Ihre racheverblendete Forderung nach einer
unconditional surrender, nach einer bedingungslosen Kapitulation, verlngerte den Krieg um Jahre.
Ja selbst dann, als die deutsche Reichsregierung sich zur bedingungslosen Kapitulation gegen USA und England bereit erklrte und nur
die flehentliche Bitte aussprach, die Grenzen des Landes gegen die
berschwemmung durch die asiatisch-bolschewistischen Horden schtzen zu drfen, lehnte Eisenhower diese Bitte brsk ab. Er verlangte,
da Deutschland sich auch den Bolschewisten bedingungslos unterwerfen msse und damit ganz Mitteleuropa der berflutung und
Beherrschung durch die halbasiatischen bolschewistischen Heere preisgebe.
So kam es, da Deutschland, das schon 1943 zu einem opfervollen,
ja bedingungslosen Frieden bereit war, noch durch weitere Wochen
einen verzweifelten letzten Widerstand leistete.
Den ungeheuren Preis, den Blutzoll fr den durch unchristlichen Geist,
durch alttestamentarischen Ha, durch unvershnliche Rachsucht um
wenigstens zwei Jahre verzgerten Frieden zahlte nicht allein das
deutsche Volk; die ganze Welt und vor allem die USA selbst muten und mssen noch heute dafr mitzahlen: kostbarstes Leben
Hunderttausender, ja Millionen Shne deutscher und amerikanischer
Mtter wre verschont geblieben; Milliarden-, ja Billionenwerte an
Wirtschaftsgtern, die durch diese unntige Kriegsverlngerung sinnund zwecklos vergeudet und zerstrt wurden, Milliarden an unntigen Kriegskosten wren erspart geblieben, wenn nicht Ha und Rachsucht, sondern christlicher Geist und christliche Gesinnung, Vernunft
und Migung damals die Haltung Roosevelts bestimmt htten.
Ein eigenes Buch knnte man fllen mit der Darstellung der berufenen und unberufenen Friedensfhler und Friedensbemhungen, die
von deutscher Seite aus dauernd und immer wieder ausgestreckt und
unternommen und versucht wurden. Wenn Roosevelt und Churchill
einen Frieden gewollt htten, der auch fr die Westmchte durchaus

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annehmbar gewesen wre, war dieser Frieden man kann sagen


vom ersten Tag des Krieges an immer durchaus mglich. Aber
Roosevelt wie auch Churchill wollten die Zerstrung, die Vernichtung Deutschlands.

DAS FRIEDENSANGEBOT VON PAPENS


Der ehemalige deutsche Reichskanzler von Papen machte als deutscher Botschafter in der Trkei im Namen einer mageblichen deutschen Gruppe 1944 folgendes Friedensangebot an Roosevelt (Papen,
Der Wahrheit eine Gasse, Paul List Verlag, Mnchen 1952,
S. 594 f.):
Prsident Roosevelt msse sich entscheiden, da die Fortsetzung
des Krieges und die Formel der bedingungslosen Kapitulation folgendermaen eingeschrnkt werde: die im Westen kmpfenden deutschen Streitkrfte wrden unter Einstellung der Feindseligkeiten
beiderseits nach der Ostfront zu transportieren sein, um zu verhindern, da die bolschewistischen Streitkrfte Gebiete innerhalb der
Reichsgrenzen von 1938 und der mit uns verbndeten Balkanlnder
besetzten. Der Status msse in territorialer Hinsicht in den Friedensverhandlungen aufrechterhalten werden.
Sollte der amerikanische Prsident sich bereit finden, auf diesen Vorschlag einzugehen, das heit, im Falle eines Regimewechsels in Deutschland die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation fallenlassen, . . . habe der Plan einen ernsthaften Hintergrund.
Der ehemalige amerikanische Diplomat George H. Earle, der Mittelsmann von Papens, hat in einem Interview im Philadelphia Enquirer vom 30. Jnner 1949 ber den Fortgang dieser Angelegenheit folgendes berichtet:
Dieses Angebot wurde durch Kurier dem Prsidenten Roosevelt
sofort bermittelt und erlutert. Der Prsident wies es zurck und
befahl, da alle Versuche der Deutschen, zu einer Verhandlung zu
kommen, nur durch den militrischen Oberbefehlshaber, General
Eisenhower, behandelt werden knnten.
Von Papen erhielt nie eine Antwort. Damit war dieser Friedensversuch gescheitert und damit die Mglichkeit, den Krieg 18 Monate frher zu beenden. General Eisenhower wre auch gar nicht

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in der Lage gewesen, die von von Papen geforderte Entscheidung


zu fllen, die im hchsten Grade politisch (und nicht militrisch)
war. Mr. Earle erklrte dann weiter, diese Ablehnung (eines Angebotes von so ungeheurer weittragender Bedeutung) habe ihn veranlat, selbst nach Washington zu fliegen, um Roosevelt zu einer
neuen Prfung des Angebotes zu bewegen; er sei schon zu jener Zeit
berzeugt gewesen, da Deutschland unterliegen und die siegreichen
sowjetischen Armeen spter den ganzen Westen bedrohen wrden.
ber die Antwort Roosevelts sagt Mr. Earle:
Der Prsident erklrte mir, da die Invasion in Frankreich demnchst vom Stapel laufe und da die Deutschen in wenigen Monaten geschlagen sein wrden. [In Wahrheit dauerte der Krieg dann
noch ber 1 Jahre, um die er bei Annahme des deutschen Angebots
verkrzt worden wre, ganz abgesehen von der damit verbundenen
Abwendung der bolschewistischen Gefahr und Bedrohung Europas.]
Roosevelt meinte, das aus so vielen Vlkern mit so unterschiedlichen
Sprachen bestehende Ruland biete keinerlei Grund zu Befrchtungen. Vielmehr werde es sich nach dem Krieg dem Westen in allem
anschlieen.
Auf diese Worte Roosevelts hin habe er, Earle, dem Prsidenten
Roosevelt erklrt, wenn es ihm nicht innerhalb einer Woche ausdrcklich untersagt werde, wrde er, Earle, dem amerikanischen Volk
laut und ffentlich auseinandersetzen, da die von Prsident Roosevelt verfolgte Politik falsch und verhngnisvoll sei und da Ruland in der Tat die Hauptbedrohung fr die Welt und Amerika darstelle.
Der Prsident schrieb unverzglich und unmiverstndlich an Earle:
Ich untersage Ihnen ausdrcklich, jedwede Information oder Meinung der ffentlichkeit zu bergeben, die Sie auf Grund Ihrer
Dienststellung oder auf irgendeine andere Weise erworben haben
knnten, solange Sie im Dienste waren.
Earle schreibt weiter:
Prsident Roosevelt befahl auerdem meine Demission als Marineattach in der Trkei. Er berwies mich dem Navy Departement,
das mich als stellvertretender Gouverneur nach Samoa verbannte. Die
Absage Roosevelts zerstrte unsere letzte Hoffnung auf eine europische Regelung.
Auch das japanische Kapitulationsangebot, das vor dem amerikanischen Angriff auf Okinawa erfolgte, wurde von Roosevelt mit der
Begrndung abgelehnt: Sie haben noch nicht genug gelitten.

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Diese Entscheidung Roosevelts kostete die USA noch mehr als 100 000
Verwundete und Tote; die Schlacht von Okinawa war eine der
blutigsten aller Zeiten.

DIE BEDINGUNGSLOSE KAPITULATION DEUTSCHLANDS


DIE TRAGDIE ALTTESTAMENTARISCHEN HASSES
Die Proklamation der unconditional surrender, der bedingungslosen Kapitulation, beraubte die Alliierten eines gesunden, vernnftigen Kriegszieles.
(Der britische General J. F. C. Fuller)
Die Morgenthau-Leute, die die amerikanische Politik mageblich beeinfluten, gaben sich mit einem einfachen Sieg nicht zufrieden. Ihre
alttestamentarische Rachsucht beraubte sie jeder vernnftigen berlegung. Ihnen ging es nicht nur um einen vollstndigen Sieg: Ihnen
ging es vor allem um die Befriedigung ihres orientalischen Hasses
und ihrer Rachsucht, mochte das Beharren auf einer bedingungslosen Kapitulation den Krieg auch um viele Monate verlngern und
diese Kriegsverlngerung noch das Leben von Zehntausenden amerikanischen Shnen und Milliarden an Kriegskosten erfordern.
Im April 1945 leistete man den vorrckenden westlichen Armeen
kaum mehr Widerstand und setzte sich nur mehr gegen die vordringenden Bolschewiken im Osten zur Wehr. Man veranstaltete in
den bedrohten Gegenden Deutschlands und sterreichs Bittgottesdienste, um vom Himmel zu erflehen, da das Land von den Amerikanern und Englndern v o r den Bolschewiken besetzt werde.
Entsetzen fate die Deutschen, als die Amerikaner und Briten ihren
Armeen an der Elbe und an der Enns Halt geboten, damit den
Bolschewiken Wien, Berlin und der ganze deutsche Osten zur Besetzung, zur Plnderung und Schndung berlassen bliebe. Tatenlos
sahen die Amerikaner und Englnder an der Elbe und an der Enns
zu, wie Deutschland und sterreich von den Bolschewiken berschwemmt wurden.
Deutschland war bereit, vor Amerikanern und Englndern bedingungslos zu kapitulieren, nicht aber vor den Bolschewiken. Wrde
man vor den Bolschewiken kapitulieren, dann geschah im Osten das
Unausdenkbare und Unvorstellbare: dann fielen dort Hunderttausende deutscher Soldaten in die Hnde der Bolschewiken; dann gerieten alle Flchtlinge, die jetzt in panischer Angst vor den Bolsche-

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wiken nach dem rettenden Westen hetzten, in die Hand der Bolschewiken. Was aber dann mit den Mnnern und Frauen geschehen
wrde, wute man. Htte man der Ostfront den Befehl gegeben,
die Waffen vor den Bolschewiken niederzulegen, sie htte es gar
nicht tun knnen; denn niemand htte begriffen, nicht die Soldaten
und nicht die Zivilisten, da man die Frauen und Mdchen der
grauenhaften Schndung durch die asiatischen Horden, und die Mnner und Soldaten der Gefangennahme durch die Bolschewiken und
damit einem unausdenkbar grauenvollen Schicksale in den Eiswsten
Rulands und den sibirischen Bergwerken ausliefern knne. Man
mute versuchen, die westlichen Alliierten zu bewegen, fr die Kapitulation vor den Bolschewiken wenigstens eine Frist von einer oder
zwei Wochen zu geben, in der man im Osten von der Zivilbevlkerung zurcknehmen konnte, was in dieser Frist noch zurckzunehmen war.

DIE VERHANDLUNG MIT DEN ENGLNDERN


Zum Fhrer der Unterhndler, die man mit dem deutschen Kapitulationsangebot zu dem britischen Oberkommandierenden, Montgomery, schickte, wurde der damalige Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine, Generaladmiral von Friedeburg, bestimmt. Das
schriftliche Kapitulationsangebot vom 3. Mai 1945 enthielt im wesentlichen folgende Punkte:
1. Die deutschen Armeen stellen jede Kampfhandlung im Westen ein.
2. Die Oberbefehlshaber der westlichen Armeen werden gebeten, der
heimatlosen, vor den Bolschewiken fliehenden deutschen Zivilbevlkerung die Flucht in das von den westlichen Armeen besetzte Deutschland zu gestatten.
3. Die Oberbefehlshaber werden gebeten, den waffenlosen, den
westlichen Armeen sich ergebenden deutschen Soldaten die bernahme in die westliche Kriegsgefangenschaft zu gestatten.
Der britische Feldmarschall anerkannte die schwerwiegenden deutschen Grnde und ging auf eine teilweise Kapitulation, auf die
Kapitulation gegenber den britischen Armeen, ein. Er lie bei den
Kapitulationsverhandlungen durchblicken, man werde stillschweigend dulden, deutschen, aus dem Osten kommenden Soldaten, die
sich britischen Truppen ergeben wollten, die berschreitung der britischen Demarkationslinie zu gestatten. ber die Frage, ob auch die

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Zivilbevlkerung aus dem Osten nach dem Westen flchten und die
Demarkationslinie berschreiten drfe, wollte Montgomery nicht
sprechen.
Am 4. Mai 1945 um 19.40 Uhr unterzeichneten Montgomery und die
deutschen Unterhndler diese bedingungslose Kapitulation gegenber
den britischen Armeen. Am 5. Mai 1945 um 8 Uhr frh schwiegen
an diesen Frontabschnitten alle Waffen.
Montgomery, der britische Feldmarschall, schildert in seinen Memoiren den Vorgang der Kapitulation (S. 376 ff.):
Am 3. Mai schickte Feldmarschall Keitel mit Zustimmung von
Admiral Dnitz eine Delegation in mein Hauptquartier, um Verhandlungen wegen einer Kapitulation einzuleiten. Sie traf um
11.30 Uhr ein und bestand aus Generaladmiral von Friedeburg, dem
Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine, General Kinzel, dem
Chef des Stabes von Feldmarschall Busch, dem Oberbefehlshaber
der deutschen Truppen an meiner Nord- und Westflanke, Konteradmiral Wagner und Major Freidel, einem Generalstabsoffizier. Zu
diesen vier kam dann spter noch ein weiterer Generalstabsoffizier,
Oberst Pollek, hinzu.
Sie wurden bis vor meinen Wohnwagen gefhrt, so da sie gerade
unter der englischen Flagge standen, die stolz im Winde flatterte. Ich
lie sie zunchst ein paar Minuten warten, dann trat ich aus meinem
Wohnwagen und ging auf sie zu. Sie legten, unter der Flagge stehend, alle die Hand an die Mtze. Es war ein denkwrdiger Augenblick: Die Deutschen kamen, um sich zu ergeben der Krieg war
zu Ende . . .
Ich fragte meinen Dolmetscher: Wer sind diese Leute? Er sagte es mir.
Dann fragte ich: Was wollen sie?
Admiral von Friedeburg las mir einen Brief von Feldmarschall
Keitel vor, in dem er mir die bergabe der drei deutschen Armeen
anbot, die sich zwischen Berlin und Rostock vor den Russen zurckzogen. Ich lehnte es ab, dies in Erwgung zu ziehen, und sagte,
diese Armeen sollten sich den Russen ergeben, fgte aber hinzu, wenn
deutsche Soldaten mit erhobenen Hnden auf meine Front zukmen,
wrden sie automatisch zu Kriegsgefangenen gemacht werden. Von
Friedeburg sagte, es sei undenkbar, sich den Russen zu ergeben, da
sie unzivilisierte Menschen seien, die die deutschen Soldaten sofort zur
Zwangsarbeit nach Ruland schicken wrden.
Ich erwiderte ihm, all das htten die Deutschen bedenken sollen,
ehe sie den Krieg anfingen und besonders ehe sie im Juni 1941 die
Russen berfielen.

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Von Friedeburg brachte dann ihre Sorgen um die Zivilbevlkerung


in Mecklenburg zur Sprache, die von den Russen berrannt wrde,
und sagte, sie wrden gerne die Frage errtern, wie man sie retten
knnte. Ich erwiderte, Mecklenburg gehre nicht zu meinem Gebiet,
und alle Fragen, die sich dort ergben, mten mit den Russen errtert werden. Sie mten verstehen, sagte ich, da ich es ablehnen
msse, irgend etwas zu diskutieren, das mit der Lage stlich meiner
Front zwischen Wismar und Dmitz zu tun habe; sie mten sich
mit diesen Fragen an die Russen wenden . . . Dann brachten sie ihre
Sorgen wegen der Zivilbevlkerung in den Gebieten an meiner Westflanke vor und sagten, sie wrden gerne mit mir einen Plan vereinbaren, nach dem sich ihre Truppen langsam vor meinen Streitkrften
zurckziehen knnten. Das lehnte ich ab.
Montgomery gab seine Forderungen und Entscheidungen der deutschen Delegation wie folgt bekannt:
1. Alle Angehrigen der deutschen Streitkrfte, die von Osten her
zu den Briten kommen und sich ergeben wollen, werden zu Kriegsgefangenen gemacht werden. Die Briten sind jedoch nicht in der Lage,
die bergabe einer ganzen deutschen Armee anzunehmen, die im
Kampf gegen die Russen steht.
2. Errterungen ber die Lage der Zivilbevlkerung sind nicht mglich.
3. Alle deutschen Truppen in Holland, Friesland (einschlielich der
Inseln und Helgoland), Schleswig-Holstein und Dnemark legen die
Waffen nieder und ergeben sich bedingungslos. Sobald die bergabe
vereinbart ist, ist Montgomery bereit, ber die Art und Weise der
Besetzung dieser Gebiete, die Behandlung der Zivilbevlkerung usw.
zu verhandeln.
Von Friedeburg erklrte, er knne darber nicht bestimmen, dagegen htte er sehr gern sofort eine Vereinbarung wegen der Zivilbevlkerung getroffen; doch das lehnte ich ab. Ich erklrte dann,
wenn die Deutschen sich weigerten, ihre Truppen in den von mir
genannten Gebieten bedingungslos zu bergeben, wrde ich den Befehl geben, die Kampfhandlungen fortzusetzen; dann wrden noch
viel mehr deutsche Soldaten gettet werden und mglicherweise auch
Zivilisten durch Artillerie und Luftangriffe ums Leben kommen. Ich
zeigte ihnen schlielich auf der Karte die gegenwrtige Lage an der
ganzen Westfront. Sie hatten davon offenbar keine Ahnung und
waren sehr bestrzt . . . Anscheinend waren sie jetzt so weit, da
ich sie ohne Schwierigkeiten dahin htte bringen knnen, meine For-

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derungen anzunehmen. Aber, dachte ich, vielleicht wird zunchst eine


Mittagspause das Richtige sein, damit sie Zeit hatten, ber meine
Worte nachzudenken. Ich schickte sie daher in ein Zelt, wo sie zu
Mittag essen konnten; nur einer meiner Offiziere sollte dabeisein.
Von Friedeburg liefen whrend des Essens die Trnen ber das Gesicht, und von den andern sagte kaum einer ein Wort.
Nach dem Essen lie ich sie wieder rufen. Diesmal fand aber die
Unterredung in meinem Sitzungszelt statt, wo die Lagekarte auf dem
Tisch lag. Ich begann die Besprechung damit, da ich ihnen ein Ultimatum stellte Sie waren wohl auch von der Hoffnungslosigkeit
ihrer Lage berzeugt, erklrten aber, sie htten keine Vollmacht,
meinen Forderungen zuzustimmen. Immerhin waren sie bereit, Feldmarschall Keitel die bedingungslose bergabe aller Truppen gem
meiner Forderung zu empfehlen. Zwei von ihnen wollten zum OKW
zurckfahren, mit Keitel sprechen und sein Einverstndnis mitbringen . . . Tatschlich fuhr dann von Friedeburg selbst mit Freidel im
Wagen nach Flensburg. Durch Hamburg und bis in die deutschen
Linien wurden sie von Oberstleutnant Trumbull Warren, meinem
kanadischen Adjutanten, geleitet. Ich hatte ihnen gesagt, sie mten
bis 6 Uhr nachmittags des nchsten Tages, des 4. Mai, wieder in
meinem Hauptquartier sein. Kinzel und Wagner blieben da. Ich war
berzeugt, da von Friedeburg mit der Vollmacht zum Unterzeichnen zurckkommen werde. Ich beschlo daher, am 4. Mai um 5 Uhr
nachmittags die Pressevertreter zu empfangen, um ihnen die Ereignisse der letzten Tage zu schildern und ihnen zu sagen, was ich mir
von dem Abend erhoffte . . .
Von Friedeburg und Freidel kamen zurck, whrend die Pressekonferenz noch im Gang war . . . Ich sagte daher noch zu den Pressevertretern, sie knnten alle in das groe Zelt mitkommen, um bei
der Schluszene zugegen zu sein.
Die deutsche Delegation stand wieder unter der Flagge vor meinem
Wohnwagen. Ich nahm von Friedeburg mit in den Wagen, um zunchst mit ihm allein zu sprechen. Ich fragte ihn, ob sie die bergabebedingungen so, wie ich sie forderte, uneingeschrnkt unterschreiben wrden. Er war sehr niedergeschlagen, erklrte sich aber dazu
bereit. Daraufhin bat ich ihn, wieder zu den anderen zu gehen. Es
war jetzt kurz vor 6 Uhr. Ich gab daher den Befehl, da die feierliche Unterzeichnung sofort stattfinden solle. Ich hatte zu diesem
Zweck ein besonderes Zelt aufstellen und mit Kabelanschlssen fr
die Aufnahmemikrophone ausstatten lassen. Vor den Augen der Soldaten, Kriegsberichterstatter und Fotografen, denen man die freu-

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dige Erregung ansah, gingen die Mitglieder der deutschen Delegation


hinber zu dem Zelt. Sie waren sich klar darber, da dies das
Ende des Krieges war.
Ich hatte die bergabe-Urkunde schon fertig. Die Einrichtung des
Zeltes war ganz schlicht; eine Tischplatte auf Bcken mit einer wollenen Kommidecke, darauf ein Tintenfa und ein gewhnlicher Federhalter, wie man sie in jeder Kantine um 2 Pence kaufen konnte.
Auf dem Tisch zwei Mikrophone des englischen Rundfunks. Als ich
eintrat, erhoben sich die Deutschen. Dann setzten wir uns alle um
den Tisch.
Die Deutschen waren verstndlicherweise nervs. Einer von ihnen
nahm eine Zigarette heraus, um sich zu beruhigen. Aber als ich ihn
ansah, nahm er die Zigarette wieder weg.
In aller ffentlichkeit, im Beisein der Pressevertreter und anderer
Zuschauer, verlas ich dann in diesem Zelt in der Lneburger Heide
auf englisch die Kapitulationsurkunde. Ich fgte noch hinzu, falls
die deutsche Delegation diese Urkunde nicht sofort und ohne Einwnde hinsichtlich der Folgen ihrer Kapitulation unterzeichne, wrde der Kampf weitergehen. Dann rief ich die einzelnen Mitglieder
der Delegation nacheinander bei Namen auf, um das Dokument zu
unterschreiben sie taten es ohne ein Wort des Einspruchs. Als
letzter unterschrieb ich selbst im Namen von General Eisenhower.
Die Urkunde war in englischer Sprache abgefat. Ich bergab jedoch
der Delegation einige Ausfertigungen auf deutsch . . .
Von den vier Deutschen, die am 3. Mai 1945 in meinen vorgeschobenen Gefechtsstand in der Lneburger Heide kamen, lebt heute nur
noch einer. Es ist Konteradmiral Wagner, der jetzt stellvertretender
Chef der Marineabteilung im deutschen Bundesverteidigungsministerium ist. Die anderen drei starben eines gewaltsamen Todes: von
Friedeburg hat sich vergiftet, Kinzel hat sich erschossen und Freidel
kam bald danach durch einen Autounfall ums Leben . . .
Die politische Forderung einer bedingungslosen Kapitulation war
meiner Ansicht nach ein groer Fehler.

DIE VERHANDLUNGEN MIT EISENHOWER


Diese Kapitulation galt allerdings nur fr die englischen Armeen.
Der christliche General Eisenhower lehnte fr die USA und die amerikanischen Armeen jede deutsche bedingungslose Kapitulation ab,

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wenn sie nicht auch gleichzeitig vor den Bolschewiken bedingungslos kapitulierte und damit das deutsche Land bedingungslos den bolschewistischen Armeen preisgab.
Am 6. Mai machte auf diese furchtbare Forderung Eisenhowers hin
der deutsche Generalfeldmarschall Jodl persnlich noch einen verzweifelten letzten Versuch zur Rettung des deutschen Ostheeres und
der zivilen deutschen Flchtlinge aus Ostdeutschland vor den Bolschewiken.
Am 6. Mai traf Generalfeldmarschall Jodl in Reims, im Hauptquartier Eisenhowers, ein. Eisenhower empfing den deutschen Feldmarschall nicht. Er lie ihn nicht bei sich vor. Generalfeldmarschall
Jodl wurde nur vom Adjutanten Eisenhowers, Bedell-Smith, empfangen. Generalfeldmarschall Jodl beschwor die Amerikaner, deutsche
Menschen in mglichst groer Zahl vor den Bolschewiken zu retten
und die Kapitulation und Gefangengebung der deutschen Ostheere
mit ihren mehr als 2 Millionen deutschen Soldaten anzunehmen.
Eine Auslieferung dieser Soldaten an die Bolschewiken liefere nicht
nur diese Millionen deutscher Soldaten an die Bolschewiken aus, sondern damit auch die ganze deutsche Zivilbevlkerung, die sich jetzt
noch unter dem Schutz dieser Soldaten befinde. Eine solche Tat knne
kein Mensch von Ehre mit seinem Namen decken. Der Fluch von
Millionen wrde seinen Namen chten, und die Geschichte wrde ihn
brandmarken. Er bitte daher die Amerikaner um Verstndnis und
Annahme der bedingungslosen Kapitulation nur fr den Westen, die
Gefangennahme der Ostheere in die amerikanische Gefangenschaft.
Bedell-Smith hatte Generalfeldmarschall Jodl ausreden lassen, und
seine Augen waren nicht ohne menschliches Verstndnis, als er antwortete:
Ich wiederhole Ihnen, da die Gefangennahme deutscher Armeen,
die gegen die Bolschewiken gekmpft haben, durch uns [die Amerikaner] abgelehnt wird. Die deutschen Ostarmeen mssen sich den
Bolschewiken bedingungslos gefangengeben. Wir nehmen Ihre Kapitulation nicht an. Unsere Bedingungen sind unabnderlich.
Vergebens hatten die deutschen Abgesandten versucht, den Amerikanern etwas von jenem ungeheuren Sturm des Grauens und Entsetzens zu berichten, der mit Zustimmung und Untersttzung der
USA ber den Osten Deutschlands hinwegbrauste. Eisenhower
aber war nicht bereit, den vor den Bolschewiken (die von den USA
verschwenderisch mit Waffen, Munition und sonstigen Kriegsmitteln
ausgestattet waren) zurckweichenden deutschen Ostarmeen, ja nicht

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einmal einzelnen fliehenden deutschen Soldaten die westliche Gefangenschaft zu gewhren. Auch der verzweifelten deutschen Zivilbevlkerung wurde jeder Schutz und die Zuflucht in das von den
Amerikanern besetzte Gebiet des eigenen deutschen Vaterlandes verweigert.
Als Generalfeldmarschall Jodl erkannte, da es keine Mglichkeit
gab, jene Millionen deutscher Soldaten vor der grauenhaften bolschewistischen Sklaverei zu retten, versuchte er, von Eisenhower
wenigstens 24 oder 48 Stunden Zeit zu gewinnen, damit sich in dieser kurzen Spanne Zeit noch ein mglichst groer Teil der Zivilbevlkerung, besonders Frauen und Kinder, vor den Bolschewiken
retten knnte. Bedell-Smith erklrte sich bereit, Eisenhower diese
deutsche Bitte vorzutragen. Er kehrte jedoch bald mit der furchtbaren Nachricht zurck, da Eisenhower auch diese deutsche Bitte
erbarmungslos ablehne. Eisenhower verlangte die sofortige Unterzeichnung der Preisgabe der vielen Millionen deutscher Soldaten und
der deutschen Zivilbevlkerung von Ostdeutschland an die Bolschewiken. Er drohte, bei Nichtunterzeichnung ganz Deutschland den
Bolschewiken auszuliefern.
Generalfeldmarschall Jodls Gesicht war totenbleich. Das Todesurteil
ber an die 3 Millionen deutscher Soldaten und das Vernichtungsurteil ber an die 20 Millionen ziviler deutscher Brger, Mnner,
Frauen und Kinder, war damit gesprochen.
Am 7. Mai 1945 funkte Generalfeldmarschall Jodl das grauenhafte
Ultimatum Eisenhowers an die deutsche Regierung in Flensburg
und erhielt die Vollmacht, zu unterzeichnen, um wenigstens das
brige Deutschland vor der durch Eisenhower angedrohten bolschewistischen Besetzung zu retten.
Am 8. Mai 1945 erfolgte die Unterzeichnung der von Eisenhower
befohlenen Kapitulation. Die deutschen Bevollmchtigten, Generalfeldmarschall Jodl und der Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine, Generaladmiral Freiherr von Friedeburg, wurden mit
ihrer Begleitung in ein Schulzimmer gefhrt, in dem die Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde erfolgte. General Eisenhower sa
inmitten der amerikanischen, britischen, franzsischen und bolschewistischen Delegierten. Er wrdigte die deutschen Delegierten keines
Hndedrucks, ja nicht einmal eines Blicks. Sein Gesicht war voll eisiger Ablehnung und Verachtung. Eine dnkelhaft aufgeblhte Selbstgerechtigkeit, die sich anmaend zum Richter und Henker von fast
100 Millionen deutschen Menschen machte, in Verbindung mit dem
alten Fluch amerikanischer Ahnungslosigkeit von den europischen

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Verhltnissen, vor allem von dem, was Bolschewismus ist, lieen


Eisenhower im Namen der USA kaltbltig und berlegt das Todesund Vernichtungsurteil ber Millionen unschuldige, ehrenhafte deutsche Menschen unterzeichnen.
Am 9. Mai 1945 um 0 Uhr schwiegen alle Waffen.
Grauenhaft war, was folgte.
Fast drei Millionen deutsche Soldaten lieferte Eisenhower im Namen
der USA in die bolschewistische Sklaverei, aus der sie, mit wenigen
Ausnahmen, niemals wiederkehrten.
In Sddeutschland und in sterreich spielte sich ein Schauspiel, ein
Drama, ab, das noch ungeheuerlicher war. Nie werde ich das
Grauen und lhmende Entsetzen vergessen ber das, was ich mit
eigenen Augen mit ansehen mute: Hunderttausende deutsche Soldaten hatten sich in sterreich in voller Ordnung vor den eindringenden Bolschewiken zurckgezogen, die die zwischen ihnen und den
Amerikanern vereinbarte Demarkationslinie besetzten.
Und dann geschah das Ungeheuerliche, das Unfabare, das Unvorstellbare: Auf Eisenhowers Befehl wurden die Hunderttausende
deutscher Soldaten, die sich in der amerikanischen Zone befanden,
von den Amerikanern den Bolschewiken ausgeliefert. Aus amerikanischen Lagern marschierten die dem grauenhaftesten Tod geweihten
Mnner in unerhrter Disziplin, singend, Division um Division, in
die bolschewistische Sklaverei, in die sibirischen Bergwerke, in die
Arbeitslager, in die Eiswsten Sibiriens, aus denen sie mit wenigen Ausnahmen niemals wiederkehren sollten 1.
Neben diesen Millionen deutschen Soldaten wurden fast 20 Millionen
deutsche Brger stlich der Elbe den Bolschewiken ausgeliefert, mit
den schnsten und fruchtbarsten Gebieten Deutschlands, mit dem reichen Industriegebiet Oberschlesien mit ber 50 Milliarden Tonnen
abbaufhiger Steinkohlenvorkommen und sonstigen ungeheuren Bodenschtzen (an Zink fast 20% der gesamten Weltproduktion, an
Blei 25 % der gesamten deutschen Produktion, ungeheure Eisenerzlager usw., usw.).
Klingt es angesichts der ungeheuerlichen Tatsache nicht wie ein
Hohn, wenn General Eisenhower seine persnliche Kampagne fr
Noch grauenhafter und unvorstellbarer war, da noch Jahre nach
Kriegsende deutsche Kriegsgefangene, denen die Flucht aus den furchtbaren Todes-Bleibergwerken Sibiriens auf den amerikanischen Kontinent
nach Alaska geglckt war, von den USA wieder an die Bolschewiken
und damit einem sicheren und furchtbaren Tod ausgeliefert wurden (vgl.
Bauer, Soweit die Fe tragen).
1

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die Prsidentschaft der USA sieben Jahre danach am 4. Juni


1952 in seiner Heimatstadt Abilene mit einer Rede erffnete, in der
er u. a. erklrte:
Um wichtige Gebiete vor dem Kommunismus zu retten und uns
verlliche Verbndete in dem weltweiten Krieg der Ideologien zu
erhalten, haben wir Milliarden Dollar in Europa ausgegeben.
Dabei war niemals vorher in der Geschichte dem Weltherrschaftsstreben des Bolschewismus ein grerer Vorschub geleistet worden
als durch die Ha-und-Rache-Politik Roosevelts und die ausfhrenden Manahmen Eisenhowers gegen Deutschland.
Das Leid, das Roosevelts Politik und die Untat Eisenhowers ber
Deutschland brachten, das Leid der deutschen Mtter um die Millionen deutschen Soldaten, Brger, Frauen und Kinder, die Eisenhower
im Namen der USA erbarmungslos den Bolschewiken auslieferte,
das Leid der Millionen deutschen Frauen, die die USA der Schndung
durch die asiatischen Horden preisgaben, wird nur ein schwaches
Vorbild jenes Leides sein, das eines Tages als Fluch dieses Verbrechens Roosevelts und Eisenhowers ber die amerikanischen Mtter
kommen wird, wenn nach einem vergeblichen Blutopfer von Millionen amerikanischen Shnen der Bolschewismus, dem die Rachepolitik Roosevelts und Eisenhowers Tr und Tor in die Welt weit
aufgestoen hat, Einla heischend an die Pforten der USA pochen
wird.
Wie prophezeite doch Stalin schon vor vielen Jahren:
Der erste Weltkrieg hat dem Kommunismus Ruland, der zweite
hat ihm Europa gebracht. Der dritte Weltkrieg wird ihm die Weltherrschaft bringen.

DIE
UNWRDIGE
BEHANDLUNG
DER
DEUTSCHEN
UNTERHNDLER UND DER DEUTSCHEN REGIERUNG
Ldde-Neurath, der persnliche Adjutant des Chefs der deutschen Regierung und des deutschen Staatsoberhauptes, Groadmirals Dnitz,
berichtet ber die unwrdige Behandlung der deutschen Unterhndler und der deutschen Regierung in seinem Buche Regierung Dnitz
Die letzten Tage des III. Reiches, S. 117 ff.:
Zuerst war die Gefangennahme der deutschen Regierung in korrekten Formen erfolgt. Wir sahen keinen Grund, weshalb sich die Be-

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handlung in weiterem Verlaufe ndern sollte. Admiral von Friedeburg war jedoch anderer Ansicht. Er ging mit dem Groadmiral
[Dnitz] vor dessen Wohnung noch kurz auf und ab. Er berlegte
sich sehr, ob er den nun beginnenden Zirkus mit allen seinen entehrenden Begleiterscheinungen mitmachen solle. Dnitz widersprach.
Er glaube, da uns kriegsgefangenen Soldaten Behandlung gem
der Genfer Konvention zugestanden wrde. Ein Glaube, der allerdings sehr bald und sehr kra Lgen gestraft wurde. Von Friedeburg
fand bereits unmittelbar nach diesem Gesprch seine Befrchtung
besttigt. Als er vor dem Regierungsgebude Zeuge einer der unwrdigsten Szenen dieses Tages wurde, nahm er sich mit Gift das Leben . . . er ersparte sich dadurch die entehrende Behandlung als Verbrecher.
Wir hatten gerade begonnen, in Ruhe die letzten Vorbereitungen
fr unseren Abtransport zu treffen, als gegen 11 Uhr ein englischer
Captain mit einigen Soldaten erschien, der den Groadmiral unter
Auerachtlassung jedes militrischen oder menschlichen Anstandes
anzutreiben versuchte. Vergebens bedeutete ich ihm, da seine Befehle
Abfahrt sofort und Nur ein Koffer erlaubt im Widerspruch zu
der eben erhaltenen Weisung des amerikanischen Generalmajors
Rook stnden. Da das Umpacken der zwei Koffer in nur einen
Koffer zuviel Zeit beansprucht htte, blieb es bei den vorgesehenen
zwei Gepckstcken fr den Groadmiral und mich. Immerhin gab
diese Episode Anla zu dem Mrchen von acht Koffern und seidener Unterwsche, mit dem sein Schreiber einen bedauerlichen Mangel an Wahrheitsliebe unter Beweis stellt. Auch meine hflich vorgetragene Bitte, den Ton etwas zu migen, weil der Hausherr,
Brillantentrger Kapitn zur See Lth, erst vor wenigen Tagen durch
Unglcksfall verschieden sei, blieb vllig unbeachtet. Im Gegenteil:
das Trauerhaus wurde mit lautem Hallo durchstbert, und Frau Lth
flchtete weinend mit den wertvollen Kriegsauszeichnungen ihres
Mannes zu mir. Da ich einen besseren Rat nicht wute, bat ich den
amerikanischen Begleitoffizier, der sich deutlich von dem Verhalten
seines britischen Bundesgenossen distanzierte, diese Dinge vor dem
Zugriff der englischen Soldaten zu retten, was er zusagte.
Unter starker Bewachung wurden wir nun zum Polizeiprsidium in
Flensburg gefahren. Hier fand eine krperliche Untersuchung statt,
deren genaue Beschreibung ich mir an dieser Stelle versagen mu.
Es mag die Feststellung gengen, da nichts unerforscht blieb . . .
Bei der gleichzeitigen Untersuchung des Gepcks, die ohne unser
Beisein erfolgte, wurde neben einigen Schriftstcken . . . eine Reihe

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rein privater Gegenstnde wie Aktenmappen, Fllhalter, Photos von


Angehrigen usw. entwendet. Der Feldmarschallstab des Groadmirals sowie sein Interimsstab, Abzeichen, die ebenso zu seinem Rang
gehrten wie die Schulterstcke zu jedem Offizier, wurden gleichfalls
abgenommen. Angesichts des besonderen Wertes der beiden Stbe
zweifle ich, ob sie einen dienstlichen Weg genommen haben. Sicher
ist jedenfalls, da es ein leichtes gewesen wre, diese Dinge rechtzeitig vor dem Zugriff der Sieger zu retten. Aber auf den Gedanken, da diese Gegenstnde weggenommen werden knnten [was ja
auch nach der Genfer Konvention unzulssig war], waren wir vorher nicht gekommen; berhaupt war von diesem Tage an die Gesamtbehandlung nach militrischen Begriffen von Ritterlichkeit gegenber dem geschlagenen Gegner nicht vorstellbar.
Nach etwa einstndiger Wartezeit in der Halle des Gebudes wurden,
ebenfalls unter schwerer Bewachung, Reichsminister Graf Schwerin
von Krosigk mit den Mitgliedern der Geschftsfhrenden Reichsregierung und Generaloberst Jodl mit den Spitzen des OKW eingeliefert. Von ihnen erfuhren wir den Ablauf der Ereignisse im Regierungsgebude. Mit einem militrischen Aufwand von Panzern, Infanterie und Militrpolizei, der in keinem Verhltnis zu der zu
lsenden Aufgabe stand, war die Enklave umstellt worden, um ein
Schauspiel zu bieten. Die Soldaten der 11. englischen Panzerdivision
spielten diese Rolle jedenfalls ebenso gut wie der vorhin erwhnte
englische Captain im Hause des Groadmirals. Ihr Benehmen berraschte um so mehr, als der Name dieser Division auch in der deutschen Wehrmacht einen guten Klang hatte. Der Bffel auf dem Oberarm galt als Zeichen einer tapferen und anstndigen Truppe. Da
auch der Leiter der Gesamtaktion, der englische Stadtkommandant
von Flensburg, Brigadier Churcher, sich vorher als korrekter Verhandlungspartner gegenber den deutschen Dienststellen gezeigt
hatte, mu angenommen werden, da ber die Form der Verhaftung
hhere Weisungen vorgelegen haben . . .
In das Regierungsgebude platzten kurz nach Beginn der Sitzung
bis an die Zhne bewaffnete englische Soldaten mit vorgehaltener
MP und Handgranaten in den Saal. Erste Manahme: Hnde hoch!
Zweite Manahme: Hosen herunter! Und dann wurde die von mir
vorher angedeutete Untersuchung, die mit uns wenigen einzeln vorgenommen worden war, coram publico in Corona durchgefhrt. Der
Vollstndigkeit halber mu erwhnt werden, da diese Behandlung
auch einigen im Hause anwesenden Sekretrinnen und Offizieren zusammen widerfahren sein soll. Ich halte auch diese mir glaubhaft

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berichteten Vorkommnisse fr erwiesen angesichts der Aufnahmen,


die ber dieses Dekollet in den alliierten Zeitungen erschienen sind,
mit der [lgenhaften] Bemerkung, man habe das Herrenvolk in den
Betten berrascht.
Darnach wurden alle Insassen des Hauses in unwrdiger Form auf
dem Hofe zusammengetrieben. Sie muten dort bermig lange
mit erhobenen Armen stehen, dem Kreuzfeuer der Photographen, den
Beleidigungen der Soldaten und den neugierigen, aber mit dieser
Behandlung offenbar nicht einverstandenen Blicken der Bevlkerung
ausgesetzt. Nach langem Hin und Her durften die fr den Abtransport vorgesehenen Herren unter Bewachung ihr Gepck holen, wobei
sie feststellen muten, da alle Rume bereits grndlich durchsucht
worden waren. Man trug nicht einmal Bedenken, die genommenen
Uhren, Radios und sonstigen Wertgegenstnde unter den Augen der
Eigentmer fortzuschaffen.
Nach Einlieferung ins Polizeirevier fand erneut die eingehende Untersuchung auch des Gepcks statt. Fr das, was wirklich geschah,
prgte Jodl die Bezeichnung organisierte Plnderung. Angesichts
der Ereignisse sah ich keine Mglichkeit, ihm zu widersprechen . . .
Admiral von Friedeburg hatte sich allerdings auch durch seinen Tod
der entehrenden Behandlung nicht entziehen knnen. Seine Leiche
wurde geplndert.

EISENHOWER. DIE PERSONIFIKATION DES HASSES


GEGEN DEUTSCHLAND
Eisenhower weigerte sich, gegenber den deutschen Friedensunterhndlern und den deutschen Generalen auch nur die primitivsten
Formen zu wahren, wie die militrische Hflichkeit sie vorschreibt.
Er weigerte sich auch, nur einen einzigen deutschen General auch
nur zu sehen.
Generalfeldmarschall Jodl, der die Kapitulation in Reims unterzeichnete, verweigerte er die primitivste militrische Ritterlichkeit. Er
reichte Jodl, der ihn an wissenschaftlicher Bildung und an menschlichem Takt turmhoch berragte, nicht einmal die Hand und ignorierte ihn vllig, wie einen Verbrecher.
Eisenhower gehrt, neben Churchill, zu den verhngnisvollsten Gestalten des 20. Jahrhunderts. Durch die Auslieferung von zwei Millionen deutschen Soldaten an die Bolschewiken, wurde er zum indirekten

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Mrder dieser Millionen. Dadurch, da er Deutschland zwang, auch vor


den Bolschewiken zu kapitulieren, lieferte er Millionen ostdeutscher
Zivilisten, Frauen und Mdchen, dem entsetzlichsten Schicksal aus.
Eisenhower war besonders in den entscheidenden Jahren nach
1945 die Verkrperung des Hasses gegen Deutschland, die Verkrperung der Morgenthau-Clique. Der ehemalige Finanzminister
der USA und persnliche Ratgeber Roosevelts, der berchtigte Henry
Morgenthau, berichtet in der New York Post vom 24. November 1947
mit Genugtuung, wie er seinen teuflischen Vernichtungsplan gegen
Deutschland, den sogenannten Morgenthau-Plan, dem damaligen
Generalstabschef Eisenhower vortrug, um dessen Untersttzung gegen das widerstrebende Auenministerium zu gewinnen. Morgenthau gibt die haerfllten uerungen Eisenhowers gegen Deutschland wrtlich wieder:
General Eisenhower gab mir eine prompte und klare Antwort: Ich
sage Ihnen eindeutig, da ich nicht im geringsten an der deutschen
Wirtschaft interessiert bin, sagte er zu mir. Ich persnlich wrde
sie nicht wieder aufrichten, wenn dadurch das Los der Deutschen
besser wrde. Die Forderungen nach einem milden Frieden fr
Deutschland so fuhr Eisenhower fort stammen von Leuten,
die aus Deutschland ein Bollwerk gegen Ruland machen wollen. Es
ist richtig, da Rulands Strke heute so phantastisch ist; aber Ruland hat heute alles, was es berhaupt nur will und verdauen kann.
Und damit ist es beschftigt bis lange nach unserem Tod. Das ganze
deutsche Volk ist sowieso geisteskrank [paranoid], und solche Leute
kann man nicht mit Milde behandeln.
Es war Eisenhower, der in seiner Eigenschaft als Hchstkommandierender und Gouverneur im besetzten Deutschland ffentlich die Entfernung aller jener Amerikaner von ihren Posten verlangte, die ihm
nicht erbarmungslos genug gegen Deutschland erschienen und die
Vernichtungsprinzipien Morgenthaus gegen Deutschland nicht rcksichtslos genug durchfhrten.
Es war Eisenhower, der das Fraternisierungsverbot fr die amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland herausgab, das sogar
die berlassung der amerikanischen Speisereste an die verhungernden deutschen Frauen und Kinder verbot, ja in seinem Ha so weit
ging, da es sogar zu der wahrhaft teuflischen Verfgung kam, da
die Speisereste vor dem Wegwerfen ungeniebar gemacht werden
muten, damit die verhungernden deutschen Frauen und Kinder sie
nicht etwa aus den Abfalltonnen heraussuchen konnten.

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Das Blatt der Gesellschaft zur Verhinderung des dritten Weltkrieges berichtet (Nr. 22, 1947, S. 147), da Eisenhower im Oktober 1945 ffentlich die Tatsache beklagte, da viele seiner Untergebenen nicht vertrauenswrdig genug waren, die Potsdam-Politik
durchzufhren, und klar feststellte, da jene, die nicht mit den Potsdamer Entscheidungen sympathisierten, ihre mter niederlegen sollten.
Bezeichnend fr den unmenschlichen und unsoldatischen Ha Eisenhowers gegen alles Deutsche ist folgende Schilderung, die uns Hans
Habe (Bekessy) in seinem Buch Ich stelle mich (Kurt Desch Verlag,
Wien - Mnchen 1954) von seiner Begegnung mit Eisenhower gibt.
Habe-Bekessy schreibt (S. 489 ff.):
Schon das Zimmer des Generals Eisenhower machte auf mich einen
hchst ungnstigen Eindruck. Es war ein riesiger, eiskalter Raum mit
einem gewaltigen Mussolini-Schreibtisch, theatralisch indirekt beleuchtet, geschmacklos goldgelb tapeziert. Man mute von der Tr aus
einen langen Marsch unternehmen, ehe man vor dem Tisch stand, hinter dem der General thronte . . . Sein Gesicht war glatt, kalt und
humorlos . . . Der General begann einen zweistndigen Monolog, und
whrend dieser zwei Stunden hatte ich kaum Gelegenheit, etwas anderes als Yes, Sir oder No, Sir zu sagen. Der General begann,
sein politisches und journalistisches Programm zu entwickeln . . .
Je weiter er in seinen Ausfhrungen gedieh, desto grer wurde
meine Ernchterung . . . Ich hatte mir von Eisenhower ein Idealbild
geschaffen. Nun brckelte die Farbe von diesem Bild schichtweise ab.
Da war einmal die keineswegs spontane und daher auch nicht amsante Theatralik, mit der Eisenhower seinen Vortrag begleitete. Er
ging im Raum ununterbrochen umher . . . Die immer erschrecklicheren Plattheiten wurden mit der Endgltigkeit sokratischer Weisheiten
vorgebracht . . .
Der Stellvertreter Eisenhowers, Generalleutnant Bedell-Smith, betrat das Zimmer.
Wir mssen etwas tun, sagte er zu Eisenhower. Diese Photographien wurden mir zugeschickt. So sehen die deutschen Kriegsgefangenen aus, die wir den Franzosen abgetreten haben. Sie verhungern
ja. Es kann s o nicht weiter gehen. Soll ich mit den Franzosen
sprechen?
Eisenhower besah sich die Bilder.
Tun Sie nichts dergleichen, sagte er. Schicken Sie einen Bericht nach
Washington.

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Bedell-Smith zuckte mit den Achseln und ging.


Der General setzte seinen Monolog fort. Er gab mir eine Stunde
lang Weisungen, die kein Journalist htte befolgen knnen. Dann
verlangte er, seine weiteren Ausfhrungen wrtlich aufzunehmen.
Es handelte sich dabei um die Geleitworte, die er, von ihm selbst
unterschrieben, auf der ersten Seite der Neuen Zeitung (der von den
Amerikanern in Deutschland herausgegebenen Zeitung) sehen wollte.
Da es zuweilen nicht leicht ist, k e i n e Satire zu schreiben, wird
man zugeben, wenn ich nur zwei Abstze dieser Erklrung Eisenhowers, wie sie am 18. November 1945 in der ersten Nummer der
Neuen Zeitung erschien, wrtlich zitiere:
Die Suberung von nationalsozialistischen Elementen mu mit allen
Mitteln vorwrtsgetrieben werden. Betroffen sind nicht nur die Parteimitglieder, sondern alle jene, die auf diese oder jene Weise vom
Nationalsozialismus profitiert haben. Es gibt nirgends unersetzliche
Nationalsozialisten. Der Nationalsozialismus mu vernichtet werden, und die Mitglieder der NSDAP sowie ihrer Organe mssen
von ihren Posten entfernt werden.
Der Militarismus mu zusammen mit dem Nationalsozialismus vernichtet werden. Die physische Entmilitarisierung wird tatkrftig
durchgefhrt; aber sie allein kann nicht garantieren, da Deutschland in der Zukunft die Welt wieder in einen neuen Krieg zwingt.
Militrisches Denken mu aus der deutschen Gedankenwelt ausgeschaltet werden. Fr alle zivilisierten Nationen der Erde gilt Aggression als unmoralisch; die Deutschen mssen aber zu dieser selbstverstndlichen Wahrheit erst erzogen werden.
Also sprach der sptere Prsident der USA, der Gouverneur des
besetzten Deutschland und General der USA-Armee, Dwight
D. Eisenhower! Nachdem der General noch eine kurze Weile ber
Deutschland gesprochen und auch weiterhin eine erschreckende
Fremdheit gegenber Deutschland verraten hatte, wurde ich entlassen.
Selbst als Eisenhower durch den persnlichen Kontakt mit dem deutschen Volk schlielich erkennen mute, da das abscheuliche Bild,
das die Ha-Propaganda der Zionisten, der Morgenthau-Leute dem
amerikanischen Volk vom deutschen Volk eingehmmert hatte, nicht
stimmte, behielt er seine Abneigung gegen das deutsche Volk
dem er schlielich selbst entstammte, da seine Vorfahren Deutsche
gewesen waren auch weiterhin bei. Er war in seiner Politik und
in seiner persnlichen Haltung unaufrichtig und falsch gegen das

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deutsche Volk selbst noch zu einer Zeit, als Deutschland Bndnispartner Amerikas geworden war. Whrend er nach auen hin
Deutschland versicherte, da er fr das demokratische Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes und fr ein geeintes Deutschland
eintrete, verriet er insgeheim Deutschland in der Frage der Zweiteilung an die Bolschewiken und paktierte mit Chruschtschow. Chruschtschow desavouierte Eisenhower ffentlich, indem er mitteilte, da
Eisenhower ihm gegenber erklrt habe, da er an der Zweiteilung
Deutschlands festhalte. Diese Entlarvung der Unaufrichtigkeit Eisenhowers gegenber dem deutschen Bndnispartner erschtterte das
deutsche Volk aufs tiefste.

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DIE NACHKRIEGSSCHULD
WAS NACH DER BEDINGUNGSLOSEN KAPITULATION
IN DEUTSCHLAND GESCHAH
DAS UNRECHT AM DEUTSCHEN VOLK

Furchtbar ist die Schuld, die Roosevelt und Churchill nach Beendigung des zweiten Weltkrieges auf sich geladen haben; furchtbar ist
die alttestamentarische Rache der Morgenthau-Leute, als deren Werkzeuge sich Roosevelt und Churchill nach errungenem Sieg am deutschen Volk hergaben; ungeheuerlich ist das Unrecht, das dem deutschen Volk zugefgt wurde.

DER MORGENTHAUPLAN ZUR VERNICHTUNG


DEUTSCHLANDS
Die Rache des Weltjudentums an Deutschland
Der Initiator und Namensgeber des Vernichtungsplanes gegen das
deutsche Volk war der amerikanische Jude Morgenthau.
Der Verfasser des Morgenthauplanes, Harry Dexter White, ist ein
amerikanischer Jude aus Litauen und Kommunist.
Der Plan ist ein Teil der Rache und Vergeltung des Weltjudentums
am deutschen Volk. So wie alles Unrecht, das damals an Deutschland
geschah: die Austreibung der Deutschen, die Niedermetzelung von
Millionen unschuldiger Deutscher ein Teil dieser alttestamentarischen
Rache war.
Die einflureichsten Befrworter des Morgenthau-Vernichtungsplanes
bei Prsident Roosevelt waren der amerikanische Jude Felix Frankfurter, oberster amerikanischer Bundesrichter, und die jdischen Finanzleute Bernhard Baruch und James P. Warburg.
Unterschrieben ist der Morgenthau-Vernichtungsplan von Prsident
Roosevelt, dem Werkzeug des amerikanischen Judentums, der sich
offen als begeisterter Zionist bekannte. Wenn der Morgenthauplan,
die Umwandlung Deutschlands in ein Weideland, durchgefhrt worden wre, wrde er den grten Akt eines Vlkermordes dargestellt
haben, den die Geschichte der Neuzeit kennt.

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Prsident Roosevelt war persnlich ein blinder, unvershnlicher Hasser Deutschlands. Ohne diesen Ha wre es mglich gewesen, den
Krieg zu vermeiden bzw. um Jahre frher zu beenden. Roosevelt
und seinem Kreis galt die Befriedigung ihres Hasses mehr als Menschenleben, mehr selbst als das Leben amerikanischer Brger. Er verweigerte einen Vertragsfrieden. Um seine Vernichtungsplne ausfhren zu knnen, verlangte er die bedingungslose Unterwerfung, wie
dies vor Jahrtausenden bei wilden Vlkern blich war.
Im Jnner 1943 verkndete Roosevelt, entgegen den Bedenken all
jener, die die darin liegende unheilvolle Verlngerung des Krieges
erkannten, von Casablanca aus die Forderung nach der unconditional surrender, der bedingungslosen Unterwerfung Deutschlands,
als das unverrckbare Kriegsziel der USA.
Das deutsche Volk war von Sorge und Schrecken erfllt, als es gleichzeitig von den unmenschlichen und malosen Rache- und Vernichtungsplnen Kunde erhielt, die Roosevelt und das amerikanische
Judentum gegen Deutschland vorbereiteten. Den Hhepunkt dieser
Vernichtungsplne bildete der sogenannte Morgenthauplan. Dieser
sah vor, da Deutschland zerstckelt und seiner Industrie beraubt
werden sollte. Seine Kohlenbergwerke sollten ersuft werden, und
seinen Bewohnern sollte nur die Beschftigung mit Ackerbau und
Viehzucht gestattet werden. Bei der katastrophalen bervlkerung
Deutschlands verurteilte dieser Plan an die zwei Drittel der deutschen Bevlkerung zum Tode.
In seinem Buch Germany Is Our Problem (Deutschland ist unser
Problem) beschreibt Morgenthau, der Finanzminister der USA, seinen teuflischen Plan (vgl. hierzu auch sein als top secret [hchst
geheim] bezeichnetes Memorandum Program to Prevent Germany
from starting a World War III):
Alle industriellen Anlagen und Ausrstungen sollen vollstndig abgebaut und entfernt werden. Die gesamte Ausrstung der Kohlenbergwerke soll entfernt und die Bergwerke selbst vollstndig vernichtet [ersuft] werden. Abtretung weiter deutscher Gebiete in Ost
und West. Zerreiung und Aufteilung des verbleibenden RestDeutschlands in eine Reihe voneinander vllig unabhngiger Kleinstaaten. Schlieung der Schulen und Universitten. Vollstndige
Sperre der Kapitaleinfuhr, scharfe Kontrolle, da keine Schlsselindustrie entstehe.
Der Plan des Juden Morgenthau, Finanzministers der USA, war der
Racheplan des amerikanischen Judentums, den dieses durch Amerika

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an Deutschland zu vollziehen versuchte 1. Nach den Mitteilungen der


United States News vom 11. Dezember 1953 lauteten die 11 Hauptpunkte des Morgenthauplanes:
1. Deutschland mu in einen Staat von Kleinbauern zurckverwandelt werden.
2. Die Kriegsindustrie mu verschwinden.
3. Die ganze andere Schwerindustrie mu zerstrt oder weggefhrt
werden.
4. Das Ruhrgebiet mu eine internationale Zone werden; seine
Industrie mu entfernt, seine Bergwerke mssen stillgelegt werden.
5. Alle Grenzgebiete mssen den Nachbarlndern zufallen.
6. Alle deutschen Industrieunternehmungen mssen unter den Alliierten verteilt werden.
7. Im Dienste und zum Nutzen der anderen Lnder soll durch
Deutsche Zwangsarbeit abgeleistet werden.
8. Alle deutschen Guthaben und Vermgen im Ausland sind zu
enteignen.
9. Der ganze Landbesitz soll in Kleinbesitz umgewandelt werden.
10. Deutschland ist aufzuteilen in voneinander unabhngige Staaten.
11. Die amerikanischen Truppen sind zurckzuziehen. Die Polizeidienste in Deutschland sind durch europische Besatzungen zu
leisten, die aus Lndern unter kommunistischer Fhrung zusammengestellt werden.
1
Max Walter Clauss nennt in seinem Buch Der Weg nach Jalta 1952 den
Morgenthauplan bei seinem richtigen Namen als den Versuch, die alliierte
Kriegfhrung in den Dienst der jdischen Weltvergeltung zu stellen. Der
Morgenthau-Forscher John Morton Blum, Professor fr Geschichte an der
Yale-Universitt, hat die 800 Tagebcher Morgenthaus, die er von seiner
Bestellung zum Finanzminister (1934) bis zu seiner Verabschiedung (Sommer
1945) fhrte, bearbeitet. 1959 verffentlichte Blum den ersten Band seines
dreiteiligen Werkes From the Morgenthau Diaries (Aus den MorgenthauTagebchern), 1965 folgte ein zweites Buch, im Februar 1968 wird im Dsseldorfer Droste-Verlag der letzte und fr deutsche Leser besonders aufschlureiche Band erscheinen: Die Geschichte des Morgenthauplans. Vgl. hierzu
auch den aufschlureichen Artikel ber den Morgenthauplan in den Nr. 51,
52 und 53 des Spiegel, 1967.

45

MORGENTHAU, HANDLANGER DER BOLSCHEWIKEN


Der sogenannte Morgenthauplan ist von einem Gehilfen Morgenthaus, dem litauischen Juden mit dem amerikanischen Namen Harry
Dexter White, entworfen worden. H. Dexter White war in den
dreiiger Jahren Gehilfe des Finanzministers Morgenthau. White
gehrte dem vom sowjetischen Oberst Bykow geleiteten kommunistischen Underground apparat in Washington, dessen Kurier Whittaker Chambers war. In dem am 28. August 1953 verffentlichten
Bericht des Staatsausschusses fr innere Sicherheit wird ein Verhr
mit Mi Bentley zitiert, in dem sie aussagt, da der Morgenthauplan von H. D. White entworfen wurde, und zwar in Ausfhrung
kommunistischer Instruktionen, die darauf abzielten, Deutschland
zu zerstren, damit es den Westmchten keine Hilfe sein knne 1.

DER AMERIKANISCHE JUDE BERNHARD BARUCH ALS


SEKUNDANT MORGENTHAUS
Bernhard Baruch legte dem Militrausschu des amerikanischen Senates nachstehende Forderungen zur Beschlufassung als amerikanische Forderungen vor, obwohl diese in keiner Weise sinnvoll fr
die USA waren, sondern offenkundig nur die Racheplne des amerikanischen Judentums zum Ausdruck brachten:
Keine wichtigere Frage [!] wird jemals vor Ihnen stehen als die
Frage: Wie knnen wir ein- fr allemal die Wiederkehr einer deutschen Fhigkeit zur Kriegfhrung verhindern? Ist es mglich, eine
Nation von ber 60 Millionen Menschen mit einer so ausgezeichneten und wirkungsvollen Wirtschaft wie die Deutschen zu kontrollieren und niederzuhalten? Ich glaube, da dies mglich ist, und ich
wei, da wir es tun mssen. Daher empfehle ich zunchst einmal,
Deutschlands wirtschaftliche Macht ber Europa ein- fr allemal zu
brechen! Jede Mglichkeit zur Kriegfhrung mu ihm genommen
werden; viele seiner Fabriken und Werksttten mssen nach Ost und
West an freundliche Staaten abtransportiert werden; seine Gro1
Vgl. hierzu Whittaker Chambers, Witness, New York 1953, Random
House, und London, Andr Deutsch.
Der Bericht des Senatsausschusses ist abgedruckt in U.S. News and World
Report vom 28. August 1953.

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landwirtschaft mu in kleine Bauernbesitze aufgeteilt werden; alle


deutsche Ausfuhr und Einfuhr mu aufs schrfste kontrolliert werden; alle deutschen Guthaben und geschftlichen Auslandsbeziehungen mssen mit der Wurzel ausgerottet werden. Schlielich mssen
wir uns bereit machen fr eine jahrzehntelange Besetzung Deutschlands . . . Ruland und andere Siegerlnder sind auch berechtigt,
Deutsche als [Zwangs-] Arbeiter zu verwenden, besonders wenn diese
Arbeitsbataillone die Kriegshetzer umschlieen, die Nazis, die Gestapo, die Junker, den deutschen Generalstab, die Geopolitiker, die
Kriegsindustriellen und Kriegsfinanziers, so da nur noch die gewhnlichen Arbeiter und Bauern brigbleiben.
Unvorstellbarer alttestamentarischer Ha springt uns aus allen Plnen
und Ansichten Morgenthaus entgegen. Er wollte allen Ernstes das
deutsche Volk dem Hungertode preisgeben.
Wir zitieren als Proben wrtlich:
Das Ruhrgebiet mu stillgelegt werden. . . . Die Deutschen aus diesem
Gebiet mu man irgendwo nach Mittelafrika umsiedeln . . .
Die Deutschen mssen als Zwangsarbeiter in Europa und Ruland eingesetzt werden. Die gesamte Industrie Deutschlands mu vernichtet
werden warum zum Teufel soll ich mir Gedanken machen, was aus
diesem Volk wird . . .
. . . Am besten wre es, die Deutschen zu kastrieren, da sie keine Kinder zeugen knnen die Kinder mssen ihren Eltern vllig entzogen
werden . . .
Ich werde mit meinen Plnen nicht nachgeben, solange ich atme . . .

DER AMERIKANISCHE AUSSENMINISTER HULL


BER DEN MORGENTHAUPLAN
Eines der interessantesten Kapitel der Memoiren des Auenministers
Hull behandelt die Vorgeschichte, den Inhalt und die Ziele des Morgenthauplanes.
In der Konferenz von Quebeck wurde der Morgenthauplan von Roosevelt und Churchill angenommen. Roosevelt bemerkte dazu, da er
von diesem Plan auerordentlich befriedigt sei. Churchill war zuerst gegen den Plan. Er sah darin ein Schema, das England dauernd
an eine Leiche (Deutschland) ketten wrde. Man gewann ihn
schlielich fr den Plan durch die Erwgung, da England Deutsch-

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lands Stahl- und Eisenmrkte erben und der gefhrliche deutsche


Konkurrent ausgeschaltet wrde. berdies versprach Morgenthau den
Briten einen 6,5-Milliarden-Dollar-Kredit.
In einer Aussprache mit dem Prsidenten Roosevelt nach Quebeck
erklrte Hull den Morgenthauplan als wahnsinnig (out of reason).
Kein Fachmann, kein Diplomat habe damit etwas zu tun. Der Plan
wrde in Deutschland auer dem Land alles austilgen, und die Deutschen mten vom Boden leben, das heit, nur 60 % der Bevlkerung knnten sich selbst erhalten, die anderen 40 % mten verkommen.
Man kann Morgenthau auch als Vater der Nrnberger Rachejustiz
betrachten. James J. Byrnes, amerikanischer Auenminister, erzhlt
in seinem Buche Speaking Frankly, New York 1947, S. 182, da
Morgenthau vorschlug: die sogenannten Erzverbrecher sollten durch
das Militr ohne Gericht, lediglich nach Feststellung ihrer Identitt,
nach der Gefangennahme ermordet werden (put to death).
Der US-Senator Heinrich Shipstead bezeichnete am 15. Mai 1946 im
US-Senat den Morgenthauplan als Amerikas Denkmal ewiger
Schande zur Vernichtung der deutschsprachigen Menschen.

DER MORGENTHAUPLAN WIRD SCHEINBAR AUFGEGEBEN


Roosevelt hie den Morgenthauplan gut und unterschrieb ihn. 1944
wurde er auch in Quebeck angenommen.
Als aber drei amerikanische Regierungsstellen diesen Racheplan des
amerikanischen Judentums ablehnten, wurde er wenigstens zum
Schein fallengelassen.
Der amerikanische Kriegsminister Henry Stimson uerte zu diesem
mrderischen Plan:
Ich sehe ungeheure nachteilige Auswirkungen fr den Fall der Verwirklichung voraus. Ich mu es als wirklichkeitsfremd bezeichnen,
ein solches Gebiet bei der augenblicklichen wirtschaftlichen Lage in
ein unproduktives ghost territory (Gespensterland) zu verwandeln, besonders nachdem es zum Zentrum des am strksten industrialisierten Kontinents der Erde geworden ist und heute von einer
energischen, krftigen und fortschrittlichen Bevlkerung bewohnt
wird. Ich kann mir nicht vorstellen, da man ein Geschenk der
Natur in einen Trmmerhaufen verwandeln sollte. Ich kann nicht
einsehen, warum es zu unseren Zielen gehren sollte, den Lebens-

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standard des deutschen Volkes auf ein Minimum herabzudrcken,


wenn dieses an der Grenze des Elends liegt. Damit wrde man
das deutsche Volk zu einem Zustand der Knechtschaft verurteilen,
in dem es, wie schwer und wie produktiv es auch arbeiten mge,
seine Lage nicht verbessern knnte. Mein grundstzlicher Einwand
gegen die Behandlung der Deutschen, wie sie heute diskutiert wurde,
ist, da sie einem System der erzieherischen und prventiven Bestrafung noch die viel gefhrlichere Waffe der vollstndigen wirtschaftlichen Unterdrckung hinzufgen wrde. Solche Methoden verhindern nach meiner Meinung keinen Krieg, sondern zchten eher
einen heran . . . Der Morgenthauplan ist unvereinbar mit der Atlantikcharta und bedeutet den Hungertod fr das deutsche Volk. Man
bestraft durch ihn nicht Deutschland, sondern ganz Europa.
Und der amerikanische Auenminister Cordell Hull erklrte hiezu:
Wenn der Morgenthauplan an die ffentlichkeit gelangt, kann er
nur dazu fhren, da die Deutschen bis zum bitteren Ende kmpfen.
Da man den Morgenthauplan nur zum Schein aufgegeben hatte,
zeigte die Zukunft. Man versuchte, den Morgenthauplan so weit
und so viel wie mglich zu verwirklichen.
In Potsdam wurden die deutschen Industrieanlagen unter den Alliierten aufgeteilt. Der grte Teil der Anlagen ging in die Sowjetunion.
Die Bolschewiken rumten nicht nur ihre Ostzone ratzekahl aus,
sondern erhielten auch von Westdeutschland den grten Teil der
demontierten Fabriken. Jede deutsche industrielle Ttigkeit wurde
fast vllig unmglich gemacht. Die Arbeitsmglichkeiten waren so
beschrnkt, da die deutsche Lebenshaltung tief unter die seiner Nachbarn sank.
Millionen Deutsche wurden als Zwangsarbeiter, als Arbeitssklaven
der Bolschewiken nach Ruland und Sibirien verschleppt oder dort
zurckgehalten. Deutschland wurde in zwei Staaten zerrissen, Westdeutschland berdies in mehrere Lnder geteilt. Die fruchtbarsten
Gebiete Deutschlands wurden von Deutschland abgetrennt und von
Ruland und Polen in Besitz genommen. Die deutschen Guthaben
und Vermgen im Ausland beschlagnahmt, Deutschland selbst besetzt. Dem deutschen Volk wurden jede Selbstndigkeit und die einfachsten Rechte genommen.
Von dem angeblich aufgehobenen Morgenthauplan war also immerhin noch so viel briggeblieben, da Morgenthau selbst sich in seinem Buch Germany Is Our Problem mit Recht rhmen konnte:

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Deutlich ist, da die drei Hauptverbndeten im Potsdamer bereinkommen den angestrebten Zielen der Morgenthau-Politik zu entsprechen versuchten.
Die Sowjets selbst hielten sich weniger an das Potsdamer Abkommen
als vielmehr (in ihrer Zone) an den Morgenthauplan.
Die angesehene amerikanische Zeitschrift United States News schrieb
am 11. Dezember 1953:
Seit 1945 haben sich die Sowjets jedenfalls mehr an den Morgenthauplan gehalten als an die Potsdamer Abmachung selbst. Der Sowjetunion gelang die Teilung Deutschlands, indem sie aus ihrer Besatzungszone ganz einfach einen kommunistischen Satellitenstaat
machte. Die deutschen Industriewerke, sofern sie die Sowjets nicht
nach Ruland transportierten, mssen fr Ruland produzieren.
Hunderttausende von Deutschen wurden als Zwangsarbeiter in sowjetischen Lagern festgehalten . . . Der Morgenthauplan entsprach
genau dem, was den Sowjets noch vorschwebt, so sehr, da man im
amerikanischen Senat herauszubekommen versuchte, ob nicht berhaupt der Morgenthauplan nach den Sowjetwnschen gestaltet
wurde.
Eine Frage, die man angesichts der Personen, die ihn verfat haben, mit viel Wahrscheinlichkeit wird bejahen mssen. Jedenfalls
waren die zionistischen und die sowjetischen Vernichtungsplne gegenber Deutschland vllig ident.
Da das amerikanische Judentum diesen Morgenthauplan auch heute
noch nicht aufgegeben hat, geht aus allen von dieser Seite kommenden Publikationen hervor. Der amerikanische Finanzmann James
P. Warburg gibt (1954) in seinem Buch Deutschland Der Schlssel
zum Frieden den Amerikanern den Rat, ein wohl verstmmeltes
Deutschland in wehrlose Neutralitt zu versetzen.

DER VERRAT DER MENSCHENRECHTE:


DIE TRAGDIE DER RUSSISCHEN NICHTBOLSCHEWIKEN
Unter Verleugnung der Grundstze der Demokratie und der Menschenrechte, des Asylrechtes und der Freiheit hatte sich Amerika verpflichtet, alle im Machtbereich der Alliierten befindlichen Sowjetbrger an die Sowjetunion auszuliefern wenn ntig auch gegen ihren
Willen, zwangsweise mit Gewalt. Unter diese Verpflichtung fielen

50

alle die Volksstmme, die freiwillig aus Ruland emigriert waren,


wie etwa die Kosaken. Ferner fielen darunter alle Kriegsgefangenen,
alle berlufer und Deserteure, aber auch alle Zivilpersonen, die als
Zivilarbeiter in Deutschland gearbeitet hatten und nicht mehr in
das bolschewistische Himmelreich zurckkehren wollten.
Die Westmchte hatten die sowjetischen Fahndungskommandos in
den westlichen Zonen ausdrcklich autorisiert, bei dieser Rckfhrung auch Gewalt anzuwenden.
Und nur zu oft wurde auch Gewalt gebracht (vgl. hierzu Louis
Fischer, Thirteen, Who Fled, New York 1949).
Allein aus den von den Westmchten besetzten Zonen Deutschlands
(ohne die russische Zone) wurden an die Kommunisten 2 031 000
antikommunistische Sowjetbrger ausgeliefert. Nicht nur die in
Deutschland befindlichen Sowjetbrger wurden ausgeliefert. Die
USA lieferten selbst jene aus, die sich in den USA in Lagern befanden und die sich aufs heftigste gegen ihren Abtransport nach
Ruland zur Wehr setzten (vgl. U. S. News and World Report, vom
6. Juni 1952, zitiert bei R. Magiroff, The Kremlin vs. the people,
New York 1953):
Nur wenige wollten zurckkehren. Die meisten wurden aus den
Lagern in Idaho auf sowjetische Schiffe in Seattle und Portland gebracht. 118 blieben brig, die sich besonders gewaltsam widersetzten.
Sie wurden in ein Lager bei New Jersey gebracht. .. Sie muten
schlielich mit Trnengasbomben aus ihren Baracken gejagt werden.
Ginghis Guerey (The Shadow of Power, New York 1953) berichtet, da von den 5000 Kosaken (samt Kindern und Frauen), die
die Briten unter General Arbuthnot an die Bolschewiken auslieferten, fast ein Drittel durch eigene Hand starben.
hnliches ereignete sich in Deutschland in den Lagern Dachau, in
Kempten, Plattling, Weitlingen und Regensburg. Aber auch in den
Russenlagern in Frankreich und Italien spielten sich die gleichen Tragdien ab. (Vgl. Eugne Lyons, Our Secret Allies, the People of
Russia, New York - Boston 1954.)
Das Furchtbarste bei diesen Auslieferungen an die Bolschewiken war,
da auch jene russischen Flchtlinge ausgeliefert wurden, die erst
1945 nach dem Sieg und nach Beendigung des Kampfes die Freiheit suchend zu den Westmchten berliefen. Diese verratenen
Unglcklichen, die bei den Amerikanern Hilfe und Freiheit gesucht
hatten, wurden von den Bolschewiken ausnahmslos zum Tode
verurteilt. Die ber sie gefllten Todesurteile halten fr alle Zeiten

51

diese Schande Amerikas das die Rettungsuchenden fr einen Hort


der Freiheit gehalten hatten fest: alle diese Todesurteile enthielten den Zusatz:
Er floh zu den Amerikanern und wurde nach internationalem
Brauch ausgeliefert.

DIE AUSLIEFERUNG DER KOSAKEN-ARMEE DES GENERALS


WLASSOW DURCH DIE ENGLNDER AN DIE BOLSCHEWIKEN
Die unter Bruch eines Ehrenwortes erfolgte Auslieferung der Wlassow-Armee und der aus Ruland geflchteten Familien der Kaukasus-Vlker durch die Englnder ist ein Schandmal auf dem britischen
Ehrenschilde, ebenso wie die Felonie, mit der die Briten den jugoslawischen brgerlichen General Mihailovic im Stich lieen und ihn
und seine Mitstreiter an Tito und dessen kommunistische Mordbanden
auslieferten.
Grobritannien trgt die beschmende und schndliche Schuld, da
Hunderttausende von ehrlichen Anti-Bolschewiken den Bolschewiken
zu einem grausamen Martertod ausgeliefert wurden.
(WL Plattform.)
Whrend des Krieges hatten antibolschewistische Russen an der Seite
Deutschlands gekmpft. Oberbefehlshaber dieser antibolschewistischen
Russen-Armee war General Wlassow. Die Russen stellten sich an die
Seite Deutschlands nicht deshalb, weil sie Freunde Deutschlands
waren, sondern deshalb, weil sie Ruland liebten und mit Hilfe
Deutschlands hofften, das kommunistische Regime in Ruland zu
brechen und ein demokratisches, brgerliches Regime wiederherzustellen.
Es gereicht den Alliierten zur ewigen Schande, wie sie mit jenen
Russen verfuhren, die den Kommunismus in ihrem Vaterland brechen wollten. Sowohl alle Offiziere und Soldaten der antikommunistischen Wlassow-Armee als auch ihre Angehrigen, Frauen und Kinder, wurden den Bolschewiken ausgeliefert und gingen einem grauenvollen Schicksal in den Eiswsten und Bergwerken Sibiriens entgegen,
soweit das Schicksal ihnen nicht so gndig war, da sie sofort als
russische Verrter barmherzig erschossen wurden.

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DAS HELDENLIED DER KOSAKEN


Den Kern der russischen Wlassow-Armee bildeten die Kosaken. Sie
waren die leidenschaftlichsten und erbittertsten Feinde der russischen
Bolschewiken. Die Sowjets versuchten deshalb mit wahrhaft teuflischer Grausamkeit das Kosakentum erbarmungslos auszurotten. Die
Bolschewiken unternahmen den Versuch, die Kosaken nach Sibirien
zu verschicken. Der Transport umfate 52 000 Kuban-Kosaken mit
ihren Familien. Der Transport erfolgte mitten im strengsten Winter
in ungeheizten Gterwagen. Mnner, Frauen, Greise und Kinder, der
ganze Transport, alle ohne Ausnahme, gingen auf dem Weg zugrunde.
Der kultivierte, humane Westen schwieg hierzu und fuhr fort,
mit den Henkern Handel zu treiben. Lloyd George entschuldigte
das mit den leichtfertigen, ebenso gewissenlosen wie verantwortungslosen Worten: Handel kann man auch mit Kannibalen treiben.
Die USA und England trieben nicht nur Handel mit den kommunistischen Henkern, sie verbndeten sich sogar mit ihnen.
Lange vor dem Krieg Deutschlands gegen Ruland standen die Kosaken im bewaffneten Kampf gegen die Bolschewiken, die das Kosakentum, den freiheitsliebenden, kriegerischen russischen Volksteil,
planmig auszurotten versuchten. Drei Kosakenheere das uralische, das Semigalatinsker und das sibirische wurden in diesem
heldenmtigen Freiheitskampf bis auf den letzten Mann vernichtet.
Selbst dieses Unglck konnte die Kosaken nicht brechen. Sie kmpften als Partisanen weiter: am Terek, am Kuban und in den Steppen
des Don.
Unter diesen Umstnden begreift man den Jubel und die Hoffnung,
mit denen sich die Kosaken im Krieg auf die Seite der Deutschen
stellten, um mit ihnen das unselige kommunistische Regime in
Ruland zu brechen.
Als das deutsche Heer aus Ruland abzog, zogen die Kosaken samt
ihren Familien mit den Deutschen.

DAS GRAUEN VON LIENZ


Zur Zeit der deutschen Kapitulation befanden sich die Kosaken in
der Steiermark und in Krnten in sterreich, innerhalb der britischen Besatzungszone, im Machtbereich der englischen Armee.

53

Der deutsche Kommandeur, von Pannwitz, ritt mit seinen Kosaken


in voller Ordnung in die englische Internierung ein, wo er seine
Mnner endlich geborgen glaubte. Auf der Strae GriffenVlkermarkt ritten die Schwadronen an ihm und englischen Offizieren
das letzte Mal vorbei: voran das Trompeterkorps; dann folgten das
1. Donkosaken-Regiment, das 2. Sibirische Kosaken-Regiment, das
4. Kubankosaken-Regiment und schlielich die Reitende ArtillerieAbteilung.
Wochen vergingen in der Internierung. Durch das uerlich faire
Verhalten der Englnder schwanden die Besorgnisse um die Zukunft.
Die Kosaken vertrauten darauf, da man sie als bewhrte Nichtkommunisten und Gegner des Bolschewismus nicht den Bolschewiken
ausliefern werde. Ein englischer Bevollmchtigter, Major Davis, gab
den Kosaken die Erklrung ab, da sie, als geschworene Feinde des
Kommunismus, den Alliierten sehr willkommen seien. Die Wahrheit sah dann so aus:
Am 20. Mai 1945 erhielten sie den Befehl, alle Waffen abzuliefern.
Am 23. Mai trafen Offiziere von General Alexander mit dem Balkan-Oberkommando der Sowjetarmee ein Abkommen, wonach die
Kosaken als Spezialeinheiten der deutschen SS-Partisanen (!) und
als gegenrevolutionre weie Banden, die in deutschem Sold gestanden haben, an die Sowjets auszuliefern seien.
Am 27. Mai wurde von Pannwitz verhaftet.
Am 28. Mai kam der Befehl, da alle Offiziere, ohne Ausnahme, mit
all ihren militrischen Auszeichnungen sich bei dem britischen Armeekommando in der benachbarten Stadt Spittal an der Drau zwecks
Umorganisierung des Kosakenheeres zu melden htten.
Vertrauensvoll und nichtsahnend fuhren ber 2000 Offiziere unter
Fhrung des fast 80jhrigen Generals P. N. Krasnow (Verfasser des
berhmten historischen Romans Vom Doppeladler zur Roten Fahne)
zu dieser angeblichen Beratung. Keiner von den vertrauensvollen
Unglcklichen, die durch Major Davis in die gnadenlosen Hnde
der sowjetischen Henker geliefert wurden, wute, da sie ausgeliefert werden sollten. Keiner von ihnen wute, da schon am 28. Mai
1945 in Wien in Ausfhrung und Erweiterung des Abkommens zwischen Roosevelt, Churchill und Stalin von dem alliierten Oberkommando beschlossen worden war, den Bolschewiken die gesamte Bevlkerung des Kosaken-Standortes auszuliefern.
Kaum setzten sich die mit Offizieren besetzten Kraftwagen in
Marsch, als sie schon ein starker britischer Panzerverband einschlo.
Gegen die unbewaffneten Menschen hatte man ber 20 Kanonen,

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150 Maschinengewehre, ungerechnet die zahlreichen automatischen


Waffen, in Stellung gebracht. Nun wurde allen klar, zu welcher Art
Beratung man sie fhren wollte; aber nun war es zu spt. Auf dem
Weg zur Stadt Spittal sind bei Fluchtversuchen von der englischen
Mannschaft 21 Mann erschossen worden; 33 verbten Selbstmord;
nur zweien gelang die Flucht.
In Spittal wurden die Unglcklichen unter schwerste Bewachung hinter Stacheldraht gebracht. Dort wurde ihnen mitgeteilt, da sie den
Bolschewiken ausgeliefert werden sollten. General Schkorow warf
dem britischen Kommandanten seine britischen Orden die ihm
whrend des Krieges der Kosaken gegen Moskau und den Bolschewismus fr seine Verdienste verliehen worden waren vor die Fe.
General Silkin, Oberst Mihailow und noch ber 50 Offiziere nahmen
sich auf der Stelle das Leben; fnf Offizieren gelang in der Nacht
die Flucht.
Whrend der Fahrt von Spittal nach Judenburg, wo die bergabe
an die Sowjets erfolgte, sprangen 44 Offiziere von den Wagen.
78 wurden beim Fluchtversuch erschossen, 12 weitere vergifteten
sich.
Ein mit verwundeten und kranken Kosaken voll belegter Spitalzug
wurde von den Englndern an die steirische Demarkationslinie gebracht und dort den Bolschewiken bergeben. Ein sterreichischer
Augenzeuge, der kriegsgefangene Oberleutnant Heribert S., berichtet:
Nach erfolgter bergabe des Spitalzuges durch die britischen Offiziere lieen die Bolschewiken die verwundeten und kranken Kosaken den Zug verlassen und neben dem Zug Aufstellung nehmen.
Dann wurden sie alle samt und sonders vor den Augen der bergebenden Englnder und der deutschen Kranken- und Pflegeschwestern kurzer Hand erschossen und niedergemacht.
Von den ausgelieferten Kosakenoffizieren wurden von der sowjetischen Begleitmannschaft auf dem Weg nach Wien ber 180 erschossen. Weitere 1028 wurden bei den Verhren zu Tode gemartert. Die
brigen etwa tausend Offiziere gingen hinter Wien zugrunde.
Zwlf Kosakengenerle, darunter der ehemalige Ataman-Prsident
der Kosaken, P. N. Krasnow, wurden von Graz auf dem Luftweg
nach Moskau zum Verhr gebracht und am 16. Februar 1947 nach
mehreren Gerichtssitzungen, die mit Folterungen abwechselten, gehenkt, darunter auch General Schkur, Ritter des englischen Hosenbandordens. Zum erstenmal leuchtete auf der Brust eines Gehenkten
das Band des britischen Hosenbandordens.

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Nur ganz wenigen Kosakenoffizieren war es gelungen, aus diesem


Zug des Todes den Weg in die Freiheit zu finden. Sie brachten die
Kunde von dem Geschehenen ins Lager der ihrer Fhrer beraubten
Kosaken. Es mu besonders vermerkt werden, da nur 32 % des
Offizierskorps des Kasatschij Stan bei Kriegsausbruch ehemalige
Sowjetuntertanen waren, die unmittelbar von dem Repatriierungsbefehl betroffen wurden. Die berwiegende Mehrzahl, 68 %, hatten
niemals sowjetische Papiere besessen; sie waren smtlich Inhaber des
Nansen-Passes. Durch diesen Nansen-Pa, durch den die europischen Nationen ihnen nach der Evakuierung der damaligen Kosakenarmeen im Jahre 1920 einen in dieser Beziehung von der UdSSR
freien Status gegeben hatten, waren sie unter den Schutz der Liga
der freien Nationen gestellt worden. Sie unterlagen also nach den
Bestimmungen des Jalta-Abkommens keiner zwangsmigen Auslieferung an die Bolschewiken.
Der Kommandeur der Kosaken, der deutsche General von Pannwitz,
lehnte ein Angebot, als Deutscher von der Auslieferung ausgenommen zu werden, ab. Er ging mit seinen Kosaken in den schaurigen Tod.
Das Schicksal der Kosaken selbst, ihrer Familien, Frauen und Kinder,
war nicht minder grauenvoll als das der Kosakenoffiziere.
Am 29. Mai 1945 wurde in dem Kasatschij Stan, dem KosakenStandort, bekanntgegeben, da auch alle Kosaken samt Frauen und
Kindern an die Bolschewiken ausgeliefert wrden. In hchster Panik sandten die Kosaken Telegramme an Eisenhower, Montgomery,
den Papst und den Erzbischof von Canterbury mit der Bitte um
Hilfe. Umsonst! Die Telegramme blieben ohne Antwort. Die Nacht
brach herein: 35 000 Kosaken, Mnner, Frauen und Kinder, Greise und
Verwundete, die man in dem riesigen Lager Peggetz bei Lienz in Osttirol zusammengetrieben hatte, standen im Banne des Schreckens.
In dieser Nacht strzten sich an die 500 dieser Unglcklichen in die
Drau. Ganze Familien banden sich zusammen und gingen in den
nassen Tod. Dann umstellten Hunderte von englischen Panzern das
Lager. Eine Autokolonne erschien vor den Lagertoren. Scheinwerfer
begannen das Gelnde taghell zu beleuchten. Vor dem Lager marschierten die britischen Einheiten auf. Es gab verzweifelte Ausbruchsversuche; es gab ein Handgemenge mit der britischen Wachmannschaft; es wurde geschossen, geschrien und gekmpft. Die Frauen
und Kinder weigerten sich, dicht zusammengedrngt, den britischen
Befehl zum Einsteigen zu befolgen. Zuerst wurden sie mit Kolbenschlgen getrieben; schlielich lie man die Panzer anrollen.

56

Augenzeugen berichten, da sich die Frauen unter die Panzerketten


warfen und zermalmt wurden, da sie blindlings vor die Lufe der
Maschinenpistolen liefen, um nicht repatriiert zu werden. Sieben
Tage dauerten diese furchtbaren Szenen: Mtter strzten sich mit
ihren Kindern in die eisige Drau; Hunderte kamen durch Kugeln
und Kolbenschlge der britischen Truppen um. Schlielich verweigerten englische Soldaten ihren Offizieren den Gehorsam bei ihrem
Mord- und Mrderhandwerk.
Im Wald bei Lienz erhngten sich ber 300 Kosaken. Ein grauenhaftes Bild: Der Sohn hilft seinem alten Vater, stellt ihm einen mitgenommenen Schemel unter und zieht diesen unter den Fen seines Erzeugers weg um sich dann selbst am nchsten Baum zu
erhngen. Gibt es eine Feder, die all dieses unsagbare Grauen zu
schildern vermchte, einen Stift, der diese Bilder des Grauens zu
zeichnen vermchte?
An einem Abend ist alles zu Ende: ein riesiger Zug, gefllt mit
Tausenden Niedergeschmetterten, voll Sthnen und Schreien, angefllt mit Entsetzen, bewegt sich nach Osten . . . Die freiwillige Repatriierung ist in vollem Gang . . .
Major Davis, die 8. Palstina-Brigade und die anderen blutbeschmierten Helden dieser in der Geschichte beispiellosen britischen Heldentat knnen sich vom Blut der Mrtyrer, ihrer Opfer, reinigen . . .
Mit welch verlogenen Infamie, Hinterlist und Falschheit bei dieser ganzen schmutzigen Angelegenheit von den Briten vorgegangen
wurde, zeigt folgendes Detail:
Als nach Abschiebung der Kosakenoffiziere nach Spittal die zurckgebliebenen Familien am folgenden Tag die Gewiheit erhielten, da
mit einer Rckkehr der Offiziere nicht mehr gerechnet werden knne,
baten die Familien, ihren Mnnern Wertsachen, Geld, Bekleidung und
Lebensmittel nachsenden zu drfen. Der Bitte wurde entsprochen.
Geleitet von drei Panzern, ging eine Kraftwagenkolonne ab. Sie
hat die Empfnger nie erreicht.
Was mit den Angehrigen, Frauen und Kindern der unglcklichen
antikommunistischen russischen Kosakenarmee geschah, schildert Boris Polosow:
Am 31. Mai wird der nunmehr fhrerlosen Bevlkerung des Kosaken-Standortes an der Zahl etwa 25 000 Menschen von
dem gleichen Davis [englischer Major] der Befehl gegeben, sich zur
freiwilligen Repatriierung in die Sowjetunion bereitzumachen. Alle
ohne Ausnahme weigern sich. Es wird ein allgemeiner Hungerstreik
ausgerufen und schwarze Flaggen gehit, am nchsten Tag versam-

57

meln sich alle Kosaken in Lienz, die Alten, die Frauen und Kinder,
auf dem Lagerplatz, wo der Geistliche einen Trauergottesdienst hlt.
Um ihn drngen sich die Unglcklichen, dem Tode Geweihten, umgeben von den jungen, einander an der Hand haltenden KosakenFhnrichen.
Diese lebende Mauer der Jugend schtzt mit ihrer Brust die Wehrlosen und gibt ihnen die Mglichkeit, ein letztes Mal frei zu beten.
Auf der Bahn steht schon ein riesiger Transportzug zur Verladung
der verratenen Opfer bereit. Auf Befehl von Davis werden die Betenden von Panzerwagen mit Soldaten der 8. Palstina-Brigade und
Englndern eingeschlossen. Die vieltausendkpfige Menge betet auf
den Knien zu Gott, sich ihrer zu erbarmen, seine Gnade zu zeigen,
sie vor dem herankommenden Grauen der Marterungen, der Leiden
und dem qualvollen Tode in den sowjetischen Kerker-Hllen zu
bewahren. Pltzlich erffnen die englischen Soldaten das Feuer ber
die Kpfe der Betenden hinweg, und die Palstina-Brigade strzt
sich auf sie. Einige Fhnriche, von den Knppelhieben niedergeschlagen, strzen. Die Kette bricht. Und es beginnt das Niederschlagen
der wehrlosen Greise, der Frauen und Kinder. Die Luft hallt wider
von herzzerreienden Schreien. Ein englischer Soldat haut mit einem
Knppelhieb die Kirchenfahne mit dem Kreuz zu Boden, ein anderer zerschlgt mit dem Bajonett die Hand des Diakons, der das
Evangelium erhebt. Nichts Gewesenes lt sich vergleichen mit diesem viehischen Niederschlagen von Wehrlosen, hilflosen Greisen und
Kindern. Mit Knppeln dreschen sie auf die Leiber schwangerer
Frauen, und die so zur Welt gebrachten Kinder wlzen sich im
Sande neben den in Todeswehen sich windenden Mttern. Die Niedergeschlagenen, sich auf dem Boden Krmmenden werden gepackt,
auf die Wagen geworfen und in den Todeszug geschleppt. Wer
noch in der Lage ist, zu fliehen zu versuchen, den schlagen sie mit
Kolben nieder und schleifen die Bewutlosen davon. Ein grauenhaftes unaufhrliches Niederschlagen Kinder trampeln sie mit Fen nieder. Die an den Rand der Verzweiflung gebrachten Menschen
versuchen Selbstmord. Da ist der Vater, der seine ganze Familie
ttet Frau, Kinder und sich selber. Eine junge Frau bindet sich
ihre Kinder um den Leib und strzt sich so in die Drau. Das
Wasser des Flusses frbt sich rot von Kosakenblut. Wieviel tapfere
alte Soldaten, Invaliden des Krieges von 19141918, die damals
fr diese Englnder gekmpft haben, wieviel Kosakenfrauen und
Kosakenkinder liegen auf dem Grunde dieses dahinstrmenden Flusses?

58

Jrgen Thorwald schildert in seiner gut belegten Reportage (Wen sie


verderben wollen, Stuttgart 1952), wie sich die Frauen blindlings gegen
die Lufe der britischen Maschinenpistolen strzten, wie sie sich von
den britischen Panzern zermalmen lieen, wie sie sich in der Drau ertrnkten . . . Alles war vergeblich. Die Befehle wurden ausgefhrt . . .
Das Echo auf diese entsetzliche Tragdie, die blutige, gewaltsame,
unbarmherzige Auslieferung der Kosaken im Raum von St. Veit
Althofen und SpittalLienz, bildeten die hnlichen Ereignisse von
Farelli, Mannheim, Deggendorf, Dachau, Kempten, Plattling und
anderen Orten, wo ebenfalls Kosaken gewaltsam repatriiert wurden.
Insgesamt drften etwa 165 000 kosakische Offiziere, Soldaten,
Frauen und Kinder an die Bolschewiken ausgeliefert worden sein.
ber 1150 Leichen der Unglcklichen wurden in Peggetz an der Drau
bei Lienz (Osttirol) in Massengrbern begraben. Hier wurden von ExKosaken Friedhfe errichtet. In der Mitte steht das riesige Monument zur Ehre der Opfer des Kosakenvolkes im Kampf fr die
Freiheit. Zum Jahrestag kommen hier jhrlich die Delegationen der
in freien europischen Lndern lebenden Kosaken, legen Krnze am
Monument nieder und halten feierliche Requien fr alle gefallenen
Brder und Schwestern.
Das verratene Kosakenheer wurde mit Kindern und Frauen in die
Straflager Sibiriens verbracht. Es sollen nur noch einige tausend Kosaken von den 165 000 Ausgelieferten briggeblieben sein.

DIE TRAGDIE DES GENERALS WLASSOW


UND SEINER ARMEE 1
General Wlassow und seine Armee erlitten das gleiche entsetzliche
Schicksal wie die Kosaken.
Die 162. Turk-Division, die in Norditalien in englische Gefangenschaft geriet, wurde den Bolschewiken ausgeliefert und nach Odessa
verschifft. Hunderte der Unglcklichen begingen Selbstmord.
Literatur hierzu: Nicholas Fersen, Im Zorn der Zeit, Scherz Verlag,
Bern - Stuttgart (aus dem Amerikanischen bersetzt von Ernst Sander, Das
Schicksal der Wlassow-Armee). Erich Kern, General von Pannwitz und
seine Kosaken, Plesse Verlag, Gttingen. Anatol von Petrowsky: Unvergessener Verrat Todesweg der Kosaken. W. G. Glaskow, Die
Kosakentragdie im Drautal (Deutsch-amerikanische Brgerzeitung, Chikago 1958). Jrgen Thorwald, Wen sie verderben wollen, Stuttgart 1952.
1

59

Besser erging es dem russischen Schutzkorps in Serbien und der


2. Ukrainischen Division unter General Schandruk. Hier gelang es,
die Englnder und Amerikaner zu berzeugen, da ihre Angehrigen teils in Jugoslawien schon frher ansssig gewesen waren, teils
aus den ukrainischen Gebieten Polens stammten. So war es ihnen
mglich, der Auslieferung zu entgehen.
Wlassow, der mit dem Groteil seiner Armee, der ROA, im tschechischen Raum stand, gelang es, zu den Amerikanern durchzustoen.
Vergeblich suchte er zu verhandeln. Die Amerikaner begriffen nicht,
worum es hier ging. Unbarmherzig wurden die Kmpfer gegen den
Bolschewismus den Bolschewiken ausgeliefert. Tausende zogen auch
hier den Freitod der Heimkehr vor.
In allen Teilen Deutschlands, an der Invasionsfront, in Norwegen
und Dnemark, auf den Mittelmeerinseln und in Griechenland: berall waren die sowjetischen Kommissionen ttig, mit Hilfe der englischen, amerikanischen, franzsischen, hollndischen, belgischen,
norwegischen, dnischen Behrden die antikommunistischen Russen
aus den Millionenzahlen deutscher Gefangener auszulesen, abzusondern und ihrem furchtbaren Schicksal zu berliefern.
Am 12. August 1946 wurde Wlassow mit elf seiner nchsten Mitarbeiter in Moskau gehngt. Er hatte fr die Befreiung Rulands
vom Bolschewismus gekmpft.

WIE ROOSEVELT DEUTSCHLAND


DEM BOLSCHEWISMUS AUSLIEFERTE
Feldmarschall Viscount Montgomery fhrt in seinen Memoiren aus,
die britisch-amerikanischen Armeen, die sich 1944/45 durch Italien
nordwrts bewegten, htten sterreich besetzen und Wien noch vor
den Russen erreichen knnen, falls man seinem Rat gefolgt wre.
Wie Montgomery behauptet, haben die amerikanischen Militrstrategen den Russen in die Hnde gespielt, indem sie Truppen aus Italien
abzogen, um im August 1944 eine Invasion von Frankreich vom
Sden her durchzufhren; dies sei einer der grten strategischen
Fehler des Krieges gewesen.
(AP)
Wenn man die deutsche Macht in Europa von Sdosten her aufgerollt
htte und die amerikanisch-britischen Armeen von Bulgarien und
Griechenland aus ber Jugoslawien und Ungarn in das Herz Euro-

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pas vorgestoen wren, wre den bolschewistischen Armeen dadurch


ein Riegel vorgeschoben gewesen. Das Eindringen in die baltischen
Staaten, in Polen, Rumnien, Ungarn, die CSSR und in Deutschland wre den Bolschewiken dadurch verwehrt und unmglich geworden, und Europa wre vor dem Wrgegriff der Bolschewiken bewahrt geblieben.
Und wenn man schon unverstndlicher- und unverantwortlicherweise Ost- und Sdosteuropa, die baltischen Staaten, Polen,
Rumnien, Bulgarien, Jugoslawien, Ungarn und die CSSR den Bolschewiken preisgab, htte man sie doch unbedingt wenigstens von Mitteleuropa fernhalten mssen. Man mute die Stdte Wien, Prag und
Berlin vor den Bolschewiken besetzen. Man tat nicht einmal das, obwohl es ohne weiteres mglich gewesen wre. Man gebot den amerikanisch-britischen Armeen Halt, um den bolschewistischen Armeen
Zeit und Mglichkeit zu geben, diese Stdte vor den westlichen Einheiten zu besetzen. Ungeheuerlich, unverstndlich und unverzeihlich,
eine tdliche politische Unterlassungssnde.
Der britische Feldmarschall Viscount Montgomery geielt diese verhngnisvolle Politik der USA gegenber den Bolschewiken in seinen
Memoiren (List Verlag, 1958, S. 372 f.):
Das Wichtigste war, sobald die deutschen Streitkrfte endgltig besiegt waren, dafr zu sorgen, da wir in Europa zu einem politischen
Gleichgewicht kamen, das uns den westlichen Nationen half,
den Frieden zu gewinnen. Dazu war es notwendig, da wir uns
in den Besitz gewisser politischer Mittelpunkte in Europa setzen muten, ehe dies die Russen taten in erster Linie von Wien, Prag
und Berlin. Wre die oberste Leitung des Krieges von den politischen Fhrern des Westens richtig gehandhabt worden . . ., so htten wir alle drei Stdte vor den Russen bekommen knnen. Aber
was geschah? Die Mglichkeit, Wien vor den Bolschewiken zu besetzen, schwand dahin, als die Landung in Sdfrankreich beschlossen
wurde. Die Truppen dafr nahm man Feldmarschall Alexander in
Italien weg und bremste dadurch seinen Vormarsch. Kein Wunder
also, da Stalin dem Plan der Landung in Sdfrankreich begeistert
zustimmte, bekam er doch dadurch die Gewiheit, da seine Truppen
vor den unseren in Wien sein wrden.
Was Prag betrifft, so bekam die 3. Amerikanische Armee gegen Ende
April die Weisung an der Westgrenze der Tschechoslowakei haltzumachen aus Grnden, die ich nie verstanden habe. Als ihr
schlielich dann im Mai doch erlaubt wurde, die Grenze zu berschreiten, bekam sie, wie Bradley in seinem Buch A Soldiers Story

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berichtet, den Befehl, nicht ber Pilsen hinaus vorzustoen, weil die
Befreiung der Tschechoslowakei der Roten Armee vorbehalten war.
Nach Bradleys Ansicht htte Patton, wenn das Oberste Hauptquartier diesen Befehl nur etwas zurckgehalten htte, wahrscheinlich
in vierundzwanzig Stunden in Prag sein knnen.
Berlin ging uns schon im August 1944 verloren, als wir es nach dem
Sieg in der Normandie unterlieen, einen vernnftigen Operationsplan aufzustellen.
Die Amerikaner konnten es nicht verstehen, da es wenig ntzte,
den Krieg militrisch zu gewinnen, wenn wir ihn politisch verloren.
Die Folgen dieses merkwrdigen Standpunktes haben wir vom Tage
der deutschen Kapitulation an zu tragen gehabt und tragen sie heute
noch . . . Mir wurde schon im Herbst 1944 klar, da die Art, wie
man die Dinge anpackte, sich weit ber das Kriegsende hinaus auswirken wrde; ich hatte damals den Eindruck, da wir auf dem besten Wege waren, unsere Sache zu verpfuschen und ich glaube,
das taten wir.
Roosevelt erfllte den Bolschewiken alle ihre Wnsche, weil sie ihm
wichtig und unentbehrlich fr die Verwirklichung seiner Rache- und
Vernichtungsplne gegenber Deutschland waren. So lieferte er
nicht nur ganz Ost- und Sdosteuropa der bolschewistischen Herrschaft aus; es entsprach auch seinen Racheplnen, da Deutschland
den bolschewistischen Horden preisgegeben und von ihnen berschwemmt werde. So spielte Roosevelt den Bolschewiken sowohl Wien
wie Prag und Berlin in die Hnde, was Montgomery und viele Einsichtige schon damals offen als einen der grten Fehler des Krieges bezeichneten.
Eisenhower war der letzte, der Roosevelt gegenber seine warnende
Stimme erhoben htte, auch wenn er das Verhngnisvolle dieser
Politik erkannt htte. Eisenhower war das willfhrigste und blinde
Werkzeug fr die Realisierung von Roosevelts Morgenthau-Racheplnen.
Noch am 15. September 1944 hatte Eisenhower in seinem Brief an
den britischen Feldmarschall Montgomery geschrieben (Memoiren,
S. 311):
Unser Hauptziel ist selbstverstndlich Berlin . . . Meiner Ansicht nach
besteht kein Zweifel darber, da wir alle unsere Energie und alle
unsere Mittel fr einen schnellen Vorsto auf Berlin einsetzen mssen . . . dazu die Gebiete der Ost- und Nordseehfen Kiel, Lbeck,
Hamburg, Bremen . . . weiter die Gebiete von HannoverBraun-

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schweig und LeipzigDresden. Sie sind sowohl industriell als auch


versorgungsmig von Bedeutung.
Als aber Roosevelt Berlin den Russen preisgab, stimmte Eisenhower
diesem ebenso militrisch verhngnisvollen wie politisch wahnsinnigen Plan widerspruchslos sofort zu. Am 31. Mrz 1945 sandte er
folgenden Funkspruch an den berraschten Montgomery (Memoiren,
S. 372):
Sie werden bemerkt haben, da ich Berlin berhaupt nicht erwhnt
habe. Dieser Ort ist fr mich nur noch ein geographischer Begriff,
und ich habe fr derlei noch nie Interesse gehabt.
Diese verhngnisvolle Sinnesnderung kommentiert Montgomery in
seinen Memoiren mit den Worten:
Es war zwecklos, diese Angelegenheit von mir aus weiterzuverfolgen.
Wir hatten schon so viele Auseinandersetzungen ber entscheidende
Fragen gehabt; auerdem es war dafr sowieso fast zu spt.
Wie anders wrde die Lage in Europa heute aussehen, wenn nicht
Ha, sondern politische Vernunft die Politik Roosevelts und die
militrischen Aktionen Eisenhowers bestimmt htten.
Es war nur ein Glck, da es Montgomery, dessen Hirn weniger
von Ha vernebelt war, mit einem Vorsprung von nur sechs Stunden gelang, wenigstens Dnemark und Schleswig-Holstein vor dem
Zugriff der Bolschewiken zu retten.
Schlielich gelang es uns dann doch noch, vor den Russen dazusein.
Am 2. Mai erreichten wir die Ostsee bei Wismar und Lbeck und
versperrten dadurch mit einem Vorsprung von nur sechs Stunden
den Russen den Weg nach Dnemark und Schleswig-Holstein.
(Memoiren, S. 374)
Wie verblendet die Vernichtungspolitiker in den USA auch nach
dem Tod Roosevelts waren, zeigt ihr Verhalten nach der Kapitulation
Deutschlands. Man htte nun annehmen sollen, da die Westmchte
nachdem sie das Eindringen der Bolschewiken in Deutschland,
ins Herz Europas, so sehr begnstigt und ermglicht hatten nunmehr wenigstens jene deutschen Gebiete in der Hand behalten wrden, die ihre Armeen zur Zeit der Kapitulation besetzt hielten.
Nicht einmal das taten die USA.
Die Englnder waren fest entschlossen, die von ihnen besetzten deutschen Gebiete als Faustpfand dafr in der Hand zu behalten, da
die Bolschewiken sich ihrerseits an ihre in Potsdam und Jalta bernommenen Verpflichtungen halten wrden.

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Aber schon beim ersten Zusammentreffen der vier Alliierten bei der
Erffnungssitzung des Berliner Kontrollrates am 5. Juni 1945 in Berlin forderte General Schukow als Vertreter der Bolschewiken energisch den Abzug der britischen und amerikanischen Armeen aus jenen deutschen Gebieten, die schon frher den Bolschewiken zugesagt
worden waren.
Montgomery schreibt darber in seinen Memoiren (S. 422 ff.):
Schukow vertrat den Standpunkt, . . . da die westlichen Alliierten die Teile der russischen Zone, die sie noch besetzt hielten, den
Russen zu bergeben htten mit anderen Worten, wir sollten uns
sofort auf die Zonengrenzen zurckziehen, die auf der Jalta-Konferenz vereinbart worden waren. Whrend der Kmpfe in den letzten
Wochen des Krieges waren die englischen und amerikanischen Truppen tatschlich weit ber diese Grenze nach Osten vorgestoen. Ich
wies darauf hin, da vorher noch eine ganze Anzahl berschneidungsfragen zu klren seien . . . Anschlieend suchte ich sofort Eisenhower
in seiner Villa auf, um mit ihm ber meine Unterhaltung mit Schukow und die Schwierigkeiten zu sprechen, mit denen wir nach Schukows uerungen rechnen muten. Offenbar wrde eine Zusammenarbeit mit den Russen erst mglich sein, wenn wir uns in unsere
Zonen zurckgezogen hatten. Die Grenzen dieser Zonen waren schon
am 22. September 1944 von der Europischen Beratenden Kommission festgelegt und von den drei Regierungen gebilligt worden. Auf
der Jalta-Konferenz hatten dann Churchill, Truman und Stalin am
11. Februar 1945 folgende Erklrung abgegeben:
Nach dem vereinharten Plan werden die Truppen der drei Mchte
getrennte Zonen in Deutschland besetzen. Fr die gemeinsame Verwaltung und Kontrolle sieht der Plan eine gemeinsame Zentrale Kontrollkommission vor, die aus den Obersten Befehlshabern der drei
Mchte mit dem Sitz in Berlin bestehen wird.
Trotz dieser internationalen Absprachen betrachtete aber die britische
Regierung die De-facto-Besetzung groer Teile der den Russen zugesprochenen Zone durch englische und amerikanische Armeen als
wichtiges Faustpfand, um dafr von der Sowjetregierung eine befriedigende Lsung verschiedener noch offener Fragen einzuhandeln:
unserer Politik gegenber Deutschland und seiner Behandlung als wirtschaftliches Ganzes, des Polen-, Balkan- und sterreich-Problems sowie anderer damit zusammenhngender Fragen. In diesem Sinne war
ich in London vor meiner Abreise nach Berlin instruiert worden. Ich
wute daher, da der Premierminister [Churchill] grten Wert
darauf legte, da die englischen und amerikanischen Armeen an den

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augenblicklichen, am Tage der Kapitulation erreichten Grenzen stehenblieben bis zu der bevorstehenden Konferenz der Regierungschefs
in Potsdam, bei der diese und andere Fragen errtert und geregelt werden sollten.
Ich wute aber auch, da die amerikanische Regierung anders darber dachte. Obwohl auch sie gern eine Regelung der deutschen und
sterreichischen Probleme vor dem Abzug der amerikanischen Armee
erreicht htte, war sie nicht geneigt, weitere Fragen, wie die die
Polen und den Balkan betreffenden, damit zu verquicken. Auch
wollte sie keine Zusicherung geben, da ihre Truppen bis zu dem
Treffen der Regierungschefs stehenbleiben wrden; sie hatte vielmehr erklrt, wenn die Russen auf einer sofortigen Durchfhrung
des Zonenabkommens bestnden, wolle sie die Rumung nicht auf
die lange Bank schieben.
All dies schien mir wenig erfreulich. Ich besprach die abweichenden
Ansichten unserer Regierungen mit Eisenhower. Sein Standpunkt aber
war, wir mten das einmal gegebene Wort halten. Andernfalls wrden wir uns jeder Mglichkeit berauben, zu einer freundschaftlichen
Zusammenarbeit mit den Russen zu gelangen . . . Auf der anderen
Seite, sagte ich, sei ich natrlich an die Weisungen meiner Regierung gebunden. Wenn die Frage zur Sprache kme, wrde ich daher
erklren, es sei Sache der Regierungschefs, darber zu entscheiden . . .
Doch Schukow lie keinen Zweifel darber aufkommen, da mit
dem Aufbau des Kontrollapparates erst begonnen werden knne,
wenn die englischen und amerikanischen Streitkrfte die von ihnen
besetzten Teile der russischen Zone verlassen htten. Bis dahin seien
nicht einmal vorbereitende Arbeiten der Stellvertreter oder Stbe
mglich . . .
Eisenhower stellte in seiner Schluansprache fest, . . . da die Russen
nicht bereit seien, in Kontrollratsdingen mitzuspielen, solange die
englischen und amerikanischen Streitkrfte nicht in ihre Zonen zurckgekehrt seien . . .
Eine zentrale Kontrolle und Verwaltung von Deutschland war damit
vorerst unmglich. Ich berichtete entsprechend meiner Regierung und
fgte hinzu, meines Erachtens mten wir uns sofort in die vereinbarten Zonen zurckziehen. Htten wir Wien, Prag und Berlin vor
den Russen genommen, was durchaus mglich gewesen wre, so wre
unsere Stellung wahrscheinlich jetzt ganz anders gewesen. Aber so
muten wir jetzt zum erstenmal fr unsere Unterlassungssnden ben. Militrische Grnde dafr, zu bleiben, wo wir waren,
gab es nicht, dagegen sprachen viele politische Grnde fr den Abzug

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der Truppen zum mindesten der, da wir sonst mit der gemeinsamen Verwaltung des eroberten Deutschland nicht einmal anfangen
konnten.
Der Premierminister Churchill stimmte meiner Ansicht nicht zu; er
war vielmehr, wie schon gesagt, der Meinung, wir sollten stehenbleiben, bis die Russen zugnglicher wrden. Dabei erinnere ich mich an
eine Unterhaltung mit Eisenhower ber dieses Thema, als ich 1946
bei ihm in Washington zu Besuch war. Er war damals Chef des
Generalstabes der amerikanischen Armee und ich der englischen. Bei
nachtrglicher Betrachtung meinte er, wren wir stehengeblieben, so
htten die Russen wohl schlielich nachgegeben; und htten sie mit
Gewalt versucht, uns hinauszuwerfen, so htten wir eben mit ihnen
kmpfen mssen.

DAS ENDE DER DEUTSCHEN WACHT GEGEN DEN OSTEN


Tief im deutschen Bewutsein ist der Glaube an die deutsche Mission
verankert, Europa vor dem Osten und den Osten vor sich selbst zu
retten. In Jalta und Potsdam bewiesen die Alliierten ihre gnzliche
Unfhigkeit, mit den Bolschewiken fertig zu werden. 700 Jahre
deutsch-slawische Geschichte zeigen, da allein die Deutschen die
Russen verstehen, sie zu behandeln wissen und ihnen gewachsen
sind.
Das deutsche Volk war es, das durch Jahrhunderte die Hauptlast
der Verteidigung des Abendlandes und der abendlndischen Kultur
gegen die aus dem Osten eindringenden und anstrmenden Horden
getragen und den hchsten Blutzoll in den schweren Kmpfen bezahlt hatte.
Das deutsche Volk hatte bis zum Schlu gehofft, da man ihm, auch
als Besiegten des Westens, erlauben werde, sich weiter gegen die aus
dem Osten andrngenden Scharen des Bolschewismus zu verteidigen.
Das war ja seit Anbeginn, seit dem Zusammenbruch des Rmischen
Reiches, die Aufgabe der Deutschen gewesen. Sie hatten gegen die
Hunnen, die Awaren und die Magyaren standgehalten; sie hatten
die Strme der Mongolen, der Kumanen, der Tataren und der Kirgisen aufgefangen; sie waren vor den Trken nicht zurckgewichen.
Sie hatten immer wieder die verwsteten Gebiete aufgerumt, in
Ordnung gebracht und wieder besiedelt. Sie hatten eben nicht das
Glck, in ferne, menschenarme Kontinente vorstoen zu knnen.

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In diesen Stunden hchster Not und Gefahr hoffte das deutsche


Volk, da man ihm gestatten werde, seine Heimsttten und Europa
mit seinen Leibern gegen den herandrngenden Bolschewismus zu
schtzen. Der Westen, der ber den Rhein vorrckte, war nicht gefhrlich. Zum Westen gehrte man doch selbst; aber wenn der
Osten, der Bolschewismus, ins Land kam, dann kam mit ihm das
Grauen; dann wurde es ein anderes Land; dann kamen mit ihm
andere Menschen, die alles zerstrten, was den Menschen des Westens
das Leben lebenswert machte.
Man hat dem deutschen Volk diese Ehre, die Gnade, sich und Europa
gegen den Bolschewismus zu verteidigen, nicht gewhrt. Als Jodl
und Keitel bei der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation
zgerten, weil dies die Preisgabe von 20 Millionen deutschen Mnnern, Frauen und Kindern in Ostdeutschland an den Bolschewismus,
an die Bolschewiken bedeutete, drohte Montgomery mit der unverzglichen weiteren Ausradierung deutscher Stdte; Eisenhower aber
drohte, ganz Deutschland an die Bolschewiken auszuliefern.
Als dann das Unausdenkbare wirklich geschah, als die Millionen
deutscher Soldaten und unbersehbare Heerscharen von Flchtlingen,
die nach dem Westen hetzten, in die Hand der Bolschewiken fielen,
als die Leichen der Ermordeten, deutscher Mnner und Kinder und
geschndeter Frauen, die Donau, die Elbe, die Oder und die Weichsel
hinabschwammen, da wuten die Deutschen, da damit der Damm
durchstoen war, den das deutsche Volk durch mehr als 1000 Jahre
gegen den Osten gehalten hatte, da Roosevelt und Eisenhower damit dem allesverschlingenden Osten die Tore nach Europa weit aufgestoen hatten und da nun niemand mehr da war, der imstande
war, Europa gegen den Bolschewismus erfolgreich zu verteidigen.
Deutschland versuchte vergeblich, noch im letzten Augenblick Europa
vor dem Bolschewismus zu retten.
Ulrich Rudel berichtet in seiner Denkschrift zur Wiederaufrstung
(S. 14/15):
In den letzten Monaten und Wochen des Krieges, als sich die Gefahr einer sowjetischen Invasion in das Herz Europas drohend klar
abzeichnete, wurde bei der Masse des deutschen Heeres vom Mann
bis zum hchsten Offizier . . . angenommen, da es den Deutschen
gelingen wrde, mit den westlichen Alliierten eine gemeinsame Front
gegen die Rote Armee zu bilden. Es ist . . . unwiderleglich bewiesen, da mehrere magebliche deutsche Fhrer in solcher Richtung
ihre Krfte bis zur letzten Stunde eingesetzt haben, so z. B. Himmler, der sich auerdem bereit erklrte, im Falle einer Annahme die-

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ses Vorschlages, sich als verantwortliche Person fr die unter seinem


Befehl als oberster Polizeichef begangenen Verbrechen gefangenzugeben.
Von den westlichen Alliierten wurde dies verweigert. Nachdem es
also unmglich war, mit den Alliierten eine gemeinsame Fortsetzung
des Kampfes gegen die Bolschewiken zum Schtze Europas zu erzielen, versuchte man von deutscher Seite aus, eine gesonderte Kapitulation nur gegenber dem Westen zu erreichen. Auch diese Mhe
war vergeblich. In letzter Instanz versuchte Jodl in Eisenhowers
Hauptquartier in Reims wenigstens einen zeitlichen Aufschub
fr Wochen, Tage oder sogar nur Stunden fr die Kapitulation
im Osten zu bekommen. Eisenhower wies dies ab und hat die Bitte
nicht einmal seiner Regierung zugeleitet. Es war Jodls Absicht, auf
jene Weise unzhlige Truppen des Ostheeres vor der Gefangennahme
durch die Rote Armee zu schtzen und gleichzeitig die Mglichkeit
zu bekommen, Hunderttausenden von Flchtlingen aus dem Osten
Zuflucht und Sicherheit vor dem roten Zugriff bei den westlichen
Alliierten zu ermglichen. Jodls Bitte wurde abgelehnt . . . Dabei
fehlte den militrischen und politischen Fhrern der Alliierten in
jenem Zeitpunkt keineswegs die Einsicht und Erkenntnis der roten
Gefhrlichkeit . . . Denn sonst knnte ich [Rudel] es mir nicht erklren, da beim Einsatz des von mir persnlich gefhrten Geschwaders die anglo-amerikanischen Jagdgeschwader nie eingriffen, wenn
sie merkten, da wir Kurs nach Osten nahmen . . .
Es wurde von den westlichen Alliierten die gleichzeitige Kapitulation
gegenber der Gesamtheit der Alliierten einschlielich der Sowjetunion gefordert. In Montgomerys Hauptquartier wurde den Deutschen sogar klargemacht, da eine nicht sofortige Annahme der Gesamtkapitulation zur Ausradierung einer weiteren stattlichen Anzahl
deutscher Bevlkerungszentren durch die alliierte Luftwaffe fhren
wrde. Unter diesen Umstnden kapitulierte Deutschland gleichzeitig gegen den Westen und den Osten.
Maurice Carlavilla schreibt in seinem Buch Guerra (Verlag NOS,
Madrid):
Irrtum oder Verrat? Als der Krieg zu Ende war, waren Heer, Marine und Luftwaffe der USA und Englands eine so riesige Macht,
da demgegenber die Rote Armee geradezu belanglos war. Dann
aber wurde diese ungeheuerlichste Militrmaschine aller Zeiten desorganisiert und in wenigen Monaten mit eigener Hand zerstrt. Diese
Geschwader fliegender Festungen, die das Deutsche Reich niederwar-

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fen, wurden nicht etwa in Reserve gehalten. Eine gute Ladung Dynamit in ihre Kanzeln, und die militrischen Flughfen verwandelten
sich in Flugzeugfriedhfe. Aber man hatte so viel zu zerstren, da
die amerikanische Abrstung bis zu Johnson, dem Nachfolger des
verrckt gewordenen und liquidierten Forrestal, dauerte . . . Die
britische und die franzsische Regierung imitierten die amerikanische
bei der militrischen Selbstentwaffnung im gleichen Schritt und Tritt.
Dazu kam die Preisgabe ganz Mitteleuropas und die teuflische Verfolgung der antikommunistischen Krfte durch Entnazifizierung, Epuration und Ermordung der Faschisten in Italien und die Frderung
der Linkselemente in ganz Europa.

DIE ZWEITE AMERIKANISCHE FRIEDENSTRAGDIE


Die USA forderten die bedingungslose Kapitulation des deutschen
Volkes. Sie waren damit verantwortlich fr das Schicksal des deutschen Volkes, das sich bedingungslos in ihre Hand ergeben hatte.
Man kann entweder Frieden oder Rache, aber nicht beides zugleich
haben.
Die Geschichte wird immer vom Sieger geschrieben; Niederlage ist der
Beweis der Schuld.
In frheren Zeiten, als lebenserfahrene und geschichtskundige Staatsmnner die Geschicke Europas bestimmten, wurden auch nach den
blutigsten und grausamsten Kriegen weise und kluge Frieden geschlossen. Die erfahrenen Staatsmnner von einst wuten nur allzu
gut, da Rache die teuerste Art der Vergeltung ist, da Rache nichts
bereinigt und nichts bessert, nicht aufbaut und nicht heilt, sondern
nur neue Wunden schlgt und damit den Grundstein zu neuem Ha
und neuer Rache legt. Wie grausam und hlich immer die vorangegangenen Kriege gewesen sein mochten, man wute aus jahrhundertealter Erfahrung, da es nach einem gewonnenen Krieg ebenso
wichtig ist, den darauffolgenden Frieden zu gewinnen, und da dieser nur mit Migung gewonnen werden kann.
Es gibt im Leben der Vlker genauso wie im Leben der einzelnen
Menschen bei gewissen Gelegenheiten nichts Weiseres und Klgeres
als weise Migung, wenn das Leben der Menschen und Vlker nicht
berhaupt zu einem endlosen Kampf aller gegen alle ausarten soll.
Schon der erste Weltkrieg wurde mit einem Diktatfrieden beendet,
der jeder staatsmnnischen Weisheit und Erfahrung ins Gesicht

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schlug und zwangslufig als unvermeidliche Folge zum zweiten


Weltkrieg fhren mute.
Der zweite Weltkrieg aber war auch ein deutsch-jdischer Krieg gewesen. Da ging es nach beendetem Krieg und errungenem Sieg nicht
um einen vershnenden Friedensschlu. Das Verlangen nach alttestamentarischer Rache brachte nach dem zweiten Weltkrieg jede
Stimme der Vernunft und der Migung zum Schweigen. Die Morgenthau-Leute triumphierten und diktierten. Ihnen ging es nicht
um Frieden und Vershnung, sondern einzig um Rache und um
Vernichtung des Gegners.

ROOSEVELT LIEFERT DEUTSCHLAND DER RACHE


DER MORGENTHAU-LEUTE UND DER EMIGRANTEN
UND OSTDEUTSCHLAND DEM BOLSCHEWISMUS AUS
Die amerikanischen Armeen wurden bei ihrem Einrcken in Deutschland und sterreich von der Bevlkerung nicht als Feinde, sondern
als die Bringer des sehnschtig herbeigewnschten Friedens mit aufrichtiger Sympathie als Freunde begrt. Die Sympathien fr die
USA und das den Amerikanern entgegengebrachte Vertrauen waren
so gro, da das deutsche Volk in jener Zeit Wachs in den Hnden
der USA war. Viele Deutsche trumten von einer engsten Verbindung mit den USA. Ungezhlte Deutsche waren in den bsen und
bitteren Tagen am Radioapparat gesessen und hatten sehnschtig
von dem Tag vernommen, den die Dreimchteerklrung von Teheran
ihnen verhie, den Tag, an dem alle Vlker der Erde ein Leben in
Freiheit fhren werden, unbehindert von Tyrannei und im Einklang
mit ihren unterschiedlichen Wnschen und ihrem Gewissen.
Je grer die Sympathie, je tiefer das Vertrauen in die USA gewesen
war, desto furchtbarer und erschtternder war das Erwachen aus
diesem schnen Traum. Alle whrend des Krieges von den USA
immer wieder abgegebenen feierlichen Versprechungen erwiesen sich
als Tuschung: keine von ihnen wurde eingelst.
Die USA hatten vorgegeben und feierlich erklrt, nicht gegen das
deutsche Volk, sondern nur gegen Hitler Krieg zu fhren, und vernichteten dann das deutsche Volk. Alles Gerede von Humanitt,
Recht und Christlichkeit erwies sich als leere Phrase, als unwahr. Von
den versprochenen und gerhmten drei amerikanischen Freiheiten
war in Deutschland keine einzige zu finden.

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Obwohl Japan als der unmittelbare Pazifik-Nachbar der grere und


unmittelbare Feind der USA war, entwickelten sich die Dinge in
Japan und Deutschland grundverschieden.
In Japan konnte General MacArthur sein Friedenswerk mit einem
Stab objektiver, sachlicher Mitarbeiter durchfhren, und Japan bekam auch bald seinen Friedensvertrag an Japan war der Rachedurst der Morgenthau-Leute nicht interessiert.
Auf Deutschland aber wurde die Hlle losgelassen.
Deutschland wurde durch Roosevelt und seine Hintermnner in
Jalta und Potsdam auerhalb jeder Vlkergemeinschaft gestellt, und
seine Bewohner, einschlielich der Frauen und Kinder, wurden vogelfrei erklrt.
Die wildesten Hasser Deutschlands, vor allem die Emigranten, wurden auf Deutschland losgelassen und als Fronvgte eingesetzt.
Fast allen Emigranten (unter ihnen ein ganz bedeutender Hundertsatz von Kommunisten) hatten die USA die Staatsbrgerschaft verliehen. 1945 kamen diese Emigranten als amerikanische Offiziere,
Beamte oder sonstige Beauftragte der USA in allen mglichen Funktionen nach Deutschland. Eine Woge von Mitgefhl und brderlicher
menschlicher Verbundenheit schlug dort den Juden im Jahre 1945
von Seiten des deutschen Volkes entgegen. Die Mehrzahl der nach
Deutschland zurckkehrenden Emigranten verstand dieses ungeheure
Kapital weder zu schtzen noch auszuwerten. Fast alle waren blind
vor Ha und verblendet von einem unstillbaren, alttestamentarischen
wilden Durst nach Rache. Alle waren nur von einem Gedanken erfllt: ihre abgrundtiefe Rache an Deutschland und dem deutschen
Volk zu befriedigen.
Ausgestattet mit all den ungeheuren Machtmitteln der USA
wteten sie, Reprsentanten Amerikas, als erbarmungslose Rcher
und Henker. Ein Inferno von Ha und Rache brach ber Deutschland herein, und die Sympathien, die das deutsche Volk fr die ehemals Verfolgten empfand, begannen um so rascher zu schwinden, je
mehr die ehemals Verfolgten nun ihrerseits als erbarmungslose Verfolger zu wten begannen; man kann billigerweise von keinem Volk
verlangen, da es seine Henker liebt.
Niemals htte dieser gemarterte Erdteil dringender und mehr wirklicher Friedensengel bedurft als nach diesem Krieg. An Stelle von
Friedensengeln aber sandten die USA ein Heer glhender Racheteufel nach Deutschland, jeder von ihnen bis zum Bersten erfllt von
orientalischem Ha und unstillbarem Rachedurst. Und diese Racheteufel beglichen ihre Rechnung an Deutschland nicht nur auf Heller

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und Pfennig. Nach dem alttestamentarischen Vergeltungsprinzip und


dem Prinzip der Sippenhaftung bten sie hundertfache Rache am
gesamten deutschen Volk, und es ist ihre unverhllte Absicht, diese
hemmungslose und uferlose Rache bis ins zehnte Glied zu ben. Die
Grausamkeit und Erbarmungslosigkeit, mit der man die harmlosen
Parteimitglieder und das gesamte deutsche Volk auszurotten, hinzumorden, auszuhungern, auszutreiben, auszurauben und wirtschaftlich zu vernichten begann, war in allen Einzelheiten eine Verhhnung
der whrend des Krieges von den USA gepredigten Prinzipien der
Humanitt, des Christentums, ja der einfachen Vernunft, durch jene,
die ihre Verteidiger und Kreuzritter zu sein vorgegeben hatten.
Das Schuldbuch, in dem die Einzelheiten dieses ungeheuerlichen Rachefeldzuges aufgezeichnet sind, soll im Interesse der notwendigen
endlichen Befriedung dieser unglcklichen Welt besser verschlossen
bleiben. Aber dieses Schuldbuch ist da und vermerkt fr sptere Zeiten und kommende Geschlechter, was in diesen Jahren Ungeheuerliches am deutschen Volk geschah und wie die USA, nachdem sie den
grten und vollstndigsten Sieg im gewaltigsten Kampf erfochten
hatten, den Frieden verloren und im Kampf um die Organisation des
Friedens eine Niederlage erlitten haben, die an Gre und Folgenschwere die Bedeutung ihres Sieges bertreffen und diesen auslschen wird.
Die USA htten nach 1945 die Welt nach ihrem Willen gestalten
knnen; Deutschland und das deutsche Volk wren ihnen mit Begeisterung gefolgt. Den USA aber, oder was damals im Namen des
amerikanischen Volkes handelte, galt die im Morgenthauplan verkrperte Rachepolitik mehr als der Aufbau einer neuen, besseren
Welt. Die USA schufen keinen Frieden, sondern lieferten das deutsche
Volk einfach einer bestimmten Gruppe von haerfllten Rchern
aus.
Dem deutschen Volk aber hat dieser Unfriede nur die Augen darber
geffnet, da auch die Amerikaner nicht das sind, was zu sein sie
vorgaben.
Dem deutschen Volk hat dieser Unfriede die Augen darber geffnet,
da es ein Unsinn ist, an Recht und Gerechtigkeit, an Vernunft und
Migung, an christlichen Geist eines Mchtigen, eines Siegers, zu
glauben. Dieser Unfriede hat das deutsche Volk gelehrt, da es in
der Geschichte eines Volkes keinen greren Fehler gibt, als den, zu
unterliegen.

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ROOSEVELT, DER VATER DER EUROPISCHEN UND


ASIATISCHEN VOLKSDEMOKRATIEN, HAT EUROPA DEM
BOLSCHEWISMUS AUSGELIEFERT
Die Weltgeschichte wrde ihren Sinn verlieren, wenn Europa dem
Bolschewismus in die Hnde fiele. Es ist ein Schandfleck der Geschichte, da ein System wie das bolschewistische zwanzig Jahre lang
in Europa existieren konnte. Es ist eine Schande, da die Bolschewiken durch andere Mchte untersttzt wurden.
(Pehr Evind Svinhufrud af Oalstad, Altprsident von Finnland)
Die grten Gegenspieler des zweiten Weltkrieges waren Josef Stalin und Adolf Hitler. Der Preis, um den sie kmpften, war die westliche Zivilisation. Htte das antikommunistische Deutschland gesiegt,
so wre heute die Grenze der westlichen Zivilisation an der Wolga.
Die Niederlage Deutschlands brachte die asiatischen Horden Sowjetrulands ber das halbe Europa. Aber die Folgen der deutschen
Niederlage waren noch viel weitgehender. Die deutsche Niederlage
pflasterte den Weg fr Jalta und die Ausdehnung der bolschewistischen Herrschaft. ber eine Milliarde Asiaten . . . das sind die Frchte
unseres heiligen Kreuzzuges gegen Deutschland.
(Aus The American Nationalist)
Wir haben die Sowjets sozusagen eingeladen, ihre Macht auf die
freien Vlker Osteuropas auszudehnen. Wir zogen unsere Armee
aus Tausenden von Quadratkilometern hart umkmpften Bodens zurck und erlaubten so die Aufpflanzung der roten Fahnen auf den
Wllen von Berlin, Wien und Prag, Hauptstdten der westlichen
Zivilisation. Wir erlaubten in kopfloser Weise die Umschlieung Berlins . . . Wir berlieen den Sowjets zur Sklavenarbeit Hunderttausende von deutschen Kriegsgefangenen.
(Aus einer Rede des amerikanischen Generals MacArthur)
In Roosevelts Verrat an Europa, in die berlassung so weiter Teile
Ost- und Mitteleuropas an die sowjetische Herrschaft durch ihn und
in die Zulassung der Massenaustreibungen von Deutschen aus den
Satellitenstaaten durch ihn bringt auch eine uerung Roosevelts zu
Kardinal Spellman einiges Licht. Diese uerung berliefert uns Robert J. Gannon in seiner Biographie Kardinal Spellmans. Danach
habe sich Roosevelt zu Spellman folgendermaen geuert:
Den Europern bleibe nichts anderes brig, als die sowjetische Herrschaft zu ertragen in der Hoffnung, da sie sich in zehn oder zwanzig

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Jahren daran gewhnt haben werden. Whrend dieser Zeit haben die
Europer die groe Aufgabe, die Russen dahin zu bringen, weniger
barbarisch zu sein. Um des guten Zusammenlebens willen mten sich
die Europer allerdings an Ruland anpassen; denn die Sowjetunion
werde mit vollem Einverstndnis der USA die magebliche Macht in
Europa sein, wohingegen sich die USA mehr um den pazifischen
Raum und die Englnder um Afrika zu kmmern htten.
Mitte Oktober 1944 kamen Churchill und Eden mit Stalin und Molotow zusammen. ber die Ergebnisse der dabei gefhrten Verhandlungen berichtete Churchill am 15. Dezember 1944 dem britischen
Unterhaus:
Ich bin nicht der Ansicht, da die in Aussicht genommene neue
Regelung der Grenzen Polens nicht solide und zufriedenstellend ist
. . . Bei der Abtretung von halb Polen an die UdSSR msse man
dafr in Betracht ziehen, da die UdSSR dieses Land mit Billigung
und Zustimmung der Vereinten Nationen nehme und da es dafr
den Polen freigestellt sei, ihr Staatsgebilde, soweit Ruland und England in Frage kommen, nach ihrer Wahl und ihrem Belieben auf
Kosten Deutschlands nach dem Westen auszudehnen. Polen werde im
Norden ganz Ostpreuen, sdlich und westlich von Knigsberg,
einschlielich Danzig erhalten, eine der prchtigsten Stdte der Welt,
die schon durch Jahrhunderte berhmt und ein groer Handelsumschlagplatz fr die ganze Welt sei. Statt eines stets bedrohten und
knstlichen Korridors, den man mhsam nach dem letzten Krieg errichtet hatte, werde sich Polen nunmehr auf eine Grenze von
200 Meilen an der Ostsee erstrecken. Diese Gebietsausdehnung ist
von hoher Bedeutung und findet die Untersttzung Grobritanniens.
Die Polen werden gesunde und lebenskrftige Gebiete mit hochentwickelter Industrie an Stelle der an Ruland abgetretenen Gebiete
erhalten.
Im Februar 1945 kamen die groen Drei in Jalta auf der Krim zusammen. Roosevelt bewilligte Stalin alles, was dieser wnschte: die
Verschiebung Polens nach dem Westen auf Kosten Deutschlands, die
Austreibung der Deutschen aus dem Osten, die Abtretung der Mandschurei und alles andere, was Stalin sonst noch verlangte.
Am 27. Februar 1945 bekannte Churchill vor dem britischen Unterhaus:
Darber hinaus sind die drei Mchte jetzt dahin bereingekommen,
da Polen im Norden und im Westen wesentlichen Gebietszuwachs
erhalten soll. Wir brauchen nicht zu frchten, da die Aufgabe, die
neue Grenzlinie zu halten, sich als zu schwer fr Polen erweisen oder

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eine neue deutsche Revanche heraufbeschwren wird oder, um eine


landlufige Phrase zu gebrauchen, die Saat fr knftige Kriege in
sich tragen werde. Wir gedenken weitaus drastischere und wirksamere
Manahmen als nach dem letzten Krieg zu ergreifen, weil wir jetzt
mehr von diesem Geschft verstehen, so da ein offensives Vorgehen
von seiten Deutschlands auf Generationen hinaus gnzlich unmglich
gemacht werden wird.

DER AUFSTIEG DES BOLSCHEWISMUS ZUR WELTMACHT


Wenn die USA nicht in den Krieg eingetreten wren, wre Ruland
heute befriedet, und es gbe dort keinen Kommunismus mehr.
Der erste Weltkrieg brachte den Sieg des Bolschewismus in Ruland;
der zweite Weltkrieg wird Europa dem Bolschewismus ausliefern.
(Lenin)
So war es dank den USA in der Tat. Ohne den ersten Weltkrieg
wre es zu keinem bolschewistischen Ruland gekommen. Im Wege
der fortschreitenden Entwicklung wre es auch in Ruland wie
in allen Lndern mit friedlicher Entwicklung schrittweise zu immer umfassenderen sozialen Reformen gekommen, und die Katastrophe des Bolschewismus wre vermieden worden.
Der zweite Weltkrieg setzte das verhngnisvolle Werk des ersten
Weltkrieges fort. Mit der entscheidenden Untersttzung Englands
und der USA festigte sich in Ruland der Kommunismus, der ohne
diese Untersttzung durch Deutschland zerschlagen worden wre.
ber die menschliche Katastrophe, die ein Sieg des Kommunismus
ber die Welt bedeuten wrde, braucht man heute wohl kein Wort
mehr zu verlieren. Er macht die Menschen zu rechtlosen Staatssklaven,
zu seelenlosen Arbeitsmaschinen; er bedeutet den Tod jeder Persnlichkeit und Menschenwrde; er bedeutet die Zertrmmerung jeder
gesunden Wirtschaft. Nur ein Zusammenschlu aller freien Menschen
und Vlker unter Hintansetzung alles dessen, was sie sonst trennen
knnte, zur gemeinsamen Abwehr dieser tdlichen Gefahr kann die
freie Welt vor dem Bolschewismus retten.
Roosevelt war vllig in den Hnden des amerikanischen Judentums,
dem es vor allem um Rache ging und das die Welt lieber der Gefahr
aussetzte, bolschewistisch zu werden, als auf seine Rache an Deutschland zu verzichten. Er war blind gegenber der Weltgefahr des Bolschewismus.

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Die USA untersttzten die Bolschewiken mit ber 10 Milliarden


Dollar an Kriegsmaterial; das ermglichte dem Bolschewismus nicht
nur, den deutschen Angriff abzuwehren, der dem Bolschewismus
ein Ende gemacht htte, es gab ihm auch die Mglichkeit, seine Machtstellung in Europa und in Asien in einer Weise auszubauen und auszudehnen, da es nach dem zweiten Weltkrieg mit aller Aussicht auf
Erfolg an die Eroberung der Welt gehen konnte. Ein Sieg des Bolschewismus in der Welt wrde aber ein Ende jeder Freiheit bedeuten,
wrde die Zerstrung alles dessen bedeuten, was uns heute noch das
Leben lebenswert macht. Fr das amerikanische Judentum allerdings
wrde ein Sieg des Kommunismus in den USA nichts bedeuten; er
wrde ihre Vormachtstellung in den USA nicht ndern, sondern vielleicht sogar noch festigen und verstrken. Das amerikanische Judentum wrde in einem kommunistischen Amerika dieselbe wenn
nicht noch eine viel grere Rolle spielen, wie heute in den freien
brgerlichen USA.

EIN ERSCHTTERNDES DOKUMENT


Im folgenden der Glckwunsch Georgs VI., Knigs von Grobritannien und Irland, an den obersten Bolschewiken, den Vorsitzenden
des Prsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, M. I. Kalinin:
Im Namen meines ganzen Volkes wende ich mich mit groer Freude,
Herr Prsident, durch Sie . . . an das Sowjetvolk anllich dieses unvergelichen Geschehens. Endlich, nach so vielen Jahren heldenhafter
Anstrengungen und heroischer Opfer, haben die vereinten Krfte
der verbndeten Nationen endgltig und unwiderruflich die abscheuliche Macht Hitlerdeutschlands niedergeworfen. Dadurch haben unsere Armeen den gequlten Vlkern ganz Europas die Freiheit
gebracht. Im Laufe dieser Kampfjahre haben unsere Vlker eine neue
Freundschaft gegrndet, welche praktisch durch den im Juni unterzeichneten Anglo-Sowjetischen Vertrag ber Bundesgenossenschaft
und Zusammenarbeit nach dem Krieg verankert wurde. Ich hoffe,
da unserer Freundschaft in Kriegszeiten ein noch engeres Einvernehmen und Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Vlkern in
den kommenden Friedensjahren folgen wird. An diesem Tag weilen
unsere Gedanken besonders bei denen, deren schwere Verluste und
Opfer den Triumph der gerechten Sache mglich gemacht haben. Mge
uns ihr Andenken mahnen, keine Krfte fr den Bau jener besse-

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ren Welt zu schonen, fr die sie kmpften und fielen. Der Sieg
und die Befreiung der Welt wurden dank der engen Zusammenarbeit
der UdSSR, der USA und der britischen Vlkerfamilie erreicht. Damit unsere Zusammenarbeit weiter bestehe, ist es notwendig, ein Fundament des ehrlichen, gerechten und festen Friedens zu schaffen. Ich
sende Ihnen . . . meine heien Gre und Glckwnsche und begre durch Sie die ruhmreiche Rote Armee, Marine und das starke
Sowjetvolk, dessen unentwegte Standhaftigkeit und wunderbares Heldentum so viel zum Sieg der Vereinten Nationen beigetragen haben.
Georg, Knig und Imperator

ROOSEVELT UND DIE BOLSCHEWIKEN


Whrend des Krieges berlie Roosevelt den Bolschewiken Waffen und
Kriegsmaterial im Werte von 10 Milliarden Dollar; nach dem Krieg
berlie er in Jalta den Bolschewiken alles, was sie nur wnschten.
Die USA berlieferten der Herrschaft der Bolschewiken die deutsche
Sowjetzone (107 000 km2 und 17 Millionen Menschen), Polen und
Ostpreuen (624 300 km2 und 24 Millionen Menschen) und in Asien
12 Millionen km2 und 550 Millionen Menschen.
Entsetzen erfate die freie Welt, als diese Politik Roosevelts zu ihrer
Kenntnis kam und sie ihre verhngnisvolle Tragweite immer mehr
erkannte.
1947 schrieb der Amerikaner Georg Sokolsky:
Es lt sich nicht lnger in Abrede stellen, was seit Jalta Tatsache
ist: da nmlich die USA im zweiten Weltkrieg von der mit ihnen
verbndeten UdSSR besiegt worden sind.
Der Australier Chester Wilmot schrieb in The Struggle for Europe
(Der Kampf um Europa):
Roosevelt war fr Stalin die leichteste Beute, die dieser jemals erlegte. Was Hitler Stalin versagt hatte, warf ihm Roosevelt mit vollen Hnden in den Scho. Der Marsch der amerikanischen Armeen
auf Berlin, Prag und Wien wurde durch Roosevelt verhindert.
John Flint schrieb in The Roosevelt Myth (New York 1948):
Stalin brauchte nur fest zu bleiben; er brauchte nur Wnsche zu
uern. Roosevelt legte ihm alles in den Scho (die Verschiebung
Polens nach dem Westen, die Austreibung der Deutschen aus dem
Osten, die Abtretung der Mandschurei und alles, was er sonst be-

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gehrte) in der Hoffnung, Stalin damit fr die amerikanischen Ideale


zu gewinnen.
Auer der ganzen modernen Industrieeinrichtung Mandschukuos berlieferte Roosevelt die Insel Sachalin und die ganze Kurilen-Inselkette
den Bolschewiken. Die Rote Armee ist dadurch kaum 20 km und nur
wenige Flugminuten von Japan entfernt. Sachalin ist auch der groe
geschtzte Flugzeugtrger nicht nur gegen Japan, sondern auch gegen
Kanada und Nordamerika. Schon 1950 waren mehr als 700 Maschinen dort stationiert.
Bullit, der frhere Botschafter der USA in Moskau, warnte Roosevelt eindringlich vor seiner russischen Politik. Roosevelt, ein vlliger
politischer Narr in Christo, hatte berhaupt keine Ahnung von dem
Totalittsanspruch des Kommunismus. Er antwortete Bullit:
Bill, ich bestreite weder die von Ihnen vorgelegten Tatsachen noch
ihre Logik. Aber ich habe das Gefhl, da Stalin nicht zu dieser
Sorte von Menschen gehrt und da er keinen anderen Wunsch hat
als den nach Sicherheit fr sein Land. Ich werde ihm alles geben, was
nur mglich ist. Ich werde keine Gegenleistung von ihm verlangen.
Ich denke, da er dann, nach dem Grundsatz Noblesse oblige keinen
Versuch machen wird, irgend etwas zu annektieren, und mit mir fr
eine Welt der Demokratie und des Friedens arbeiten wird.
Und als Bullit trotzdem weiter warnte, sagte Roosevelt:
Bill, es ist meine Verantwortung, und nicht Ihre!
mein groes Spiel spielen.

Ich

werde

Zu den ersten Aktionen Stalins nach dem Grundsatz Noblesse oblige gehrte es, da er aus den von ihm besetzten Gebieten alle Kommunistengegner nach Sibirien verschleppen lie: Aus Polen und der
Ukraine 1,5 Millionen Menschen; 60 940 Esten; 60 000 Letten; 70 000
Litauer; dazu aus Ostdeutschland an die 2 Millionen Mnner und
Frauen als Zwangsarbeiter.
Der Ha Roosevelts gegen Deutschland machte ihn blind dafr, was
die Tatsachen seit Jahrzehnten ber die bolschewistische politische
Praxis und Staatsmoral lehrten.
Genauso blind war Churchill.
Schon am 21. Februar 1943 hatte General Franco einen Brief an
Churchill gerichtet, in dem es hie:
Unsere Beunruhigung ber den bolschewistischen Vormarsch wird
nicht nur von anderen neutralen Vlkern geteilt, sondern auch von
allen Menschen in Europa, die nicht die Fhigkeit klarer berlegung

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verloren haben. Der Kommunismus ist eine ungeheure Gefahr fr


die Welt. Jetzt, wo er durch die siegreichen Armeen einer Weltmacht
untersttzt wird, mssen alle, die nicht blind sind, erschrecken . . .
Wenn der Kriegsverlauf so weiter geht, dann ist es klar, da die russischen Armeen bis tief in das deutsche Gebiet vordringen werden.
Wenn das geschieht, dann wird die eigentliche Gefahr fr Europa
darin bestehen, da ein Sowjetdeutschland entsteht, das an Ruland
seine Kriegsgeheimnisse, seine Ingenieure, seine Techniker, seine Spezialisten abgibt und dadurch Ruland in die Lage versetzt, ein ungeheures Weltreich vom Atlantik bis zum Pazifik zu schaffen.
Unserer Meinung nach wird sich die russische Gefahr, die schon bisher infolge ihres totalitren Kommunismus und ihrer gewaltigen militrischen und industriellen Macht die Hauptgefahr fr Europa war,
noch weiterhin gewaltig steigern. Und wir fragen: Gibt es dann noch
irgendeine Macht in Mitteleuropa, diesem Mosaik von Nationen und
Rassen, ohne Zusammenhalt und ohne Einheit, ruiniert und verelendet durch Krieg und Besetzung, die in der Lage wre, die ehrgeizigen Plne Stalins abzuwehren? Doch augenscheinlich nicht!
Man kann mit Sicherheit damit rechnen, da nach Krieg und Besetzung der Kommunismus in allen diesen Nationen die Herrschaft
bernehmen wird. Aus diesem Grund betrachten wir die Lage fr
beraus ernst, und wir wenden uns an den guten Instinkt des englischen Volkes, da es sich ber die Sachlage klarwerden soll: Wenn
erst Ruland Deutschland bernommen hat, dann kann nichts und
niemand mehr dieses Ruland aufhalten. Wenn Deutschland nicht
existieren wrde, dann mten die Europer ein Deutschland ins
Leben rufen. Denn es ist einfach lcherlich, zu glauben, da Deutschlands Stelle durch eine Fderation von Litauern, Polen, Tschechen
und Rumnen ersetzt werden knnte, eine Fderation, die sich
zudem sehr rasch in einen Bund von Sowjetstaaten verwandeln
wrde.
Churchill lie Franco durch den englischen Botschafter in Madrid,
Sir Samuel Hoare, am 25. Februar 1943 antworten:
Ich kann die These nicht annehmen, da Ruland fr das Nachkriegseuropa eine Gefahr darstellt . . .
Ich hoffe, Ihnen beweisen zu knnen, da Ihre Befrchtungen ohne
jede Grundlage sind. Ebenso weise ich den Gedanken zurck, Ruland knne nach Abschlu der Kmpfe eine politische Kampagne
gegen Westeuropa starten.
Sie sagen, da die eigentliche Gefahr fr Europa im Kommunismus

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besteht, da ein russischer Sieg den Vormarsch des Kommunismus


in andere Lnder Europas zur Folge haben wrde und da dies die
Zerstrung der europischen Zivilisation und der christlichen Kultur
bedeuten wrde. Unsere Auffassung ist die gerade entgegengesetzte!
. . . Glauben Sie wirklich, da eine einzige Nation stark genug sein
wrde, um Europa nach diesem Krieg zu beherrschen? Gerade Ruland ist mehr als alle anderen Nationen gezwungen, sich dem Wiederaufbau in grtem Mae zu widmen, und bedarf dazu der Hilfe
Englands und der USA. Ruland nimmt bei dem Kampf um den
Sieg keine fhrende Rolle ein . . . Den Sieg werden die Alliierten
gemeinsam erringen. Nach Kriegsende werden groe amerikanische
und englische Armeen den Kontinent besetzen. Sie werden aus erstklassigen Soldaten bestehen und nicht, wie die russischen Einheiten,
angeschlagen und erschpft sein. Ich wage zu prophezeien, da die
Englnder die kraftvollste Militrmacht auf dem Kontinent sein werden. Der britische Einflu auf Europa wird ebenso stark sein wie in
den Tagen nach dem Sturz Napoleons. Gesttzt auf unsere militrische Strke, wird unser ganzer Einflu in Europa sprbar sein.
Wie wenig Churchill die bolschewistische Gefahr erkannte und wie
milde er die Bolschewiken beurteilte, zeigt seine Meinung ber das
Abschlachten der russischen Intelligenz. Im Jahre 1937 verteidigte er
dieses Abschlachten. Er nannte es eine erbarmungslose, aber vielleicht
nicht unntige politische und militrische Suberung in der SowjetRepublik.
Dr. Malan warnte im sdafrikanischen Parlament im April 1944:
In England und den USA scheint man aber vllig vergessen zu
haben, da man frher einmal in Deutschland das einzige Bollwerk
gegen den Bolschewismus erkannte und der Sowjetunion gegenber
Feindseligkeit an den Tag legte. Was aber ist die Folge, wenn Deutschland, das einzige Bollwerk gegen den Bolschewismus, in diesem Krieg
unterliegt?
Die bolschewistische Ideologie durchdringt dann tief den europischen
Kontinent und lahmt sowohl den Nationalismus wie die Einheit
anderer Lnder. Ganz Europa liegt, wenn die Alliierten siegen, fr
die Sowjets offen da.
Die Sowjetunion wird im Falle eines alliierten Sieges eine Position
in Europa einnehmen wie bisher in der europischen Geschichte noch
kein anderes Land.
Am 27. Februar 1945 rechtfertigte Churchill seine Politik gegen
Deutschland und fr die UdSSR wie folgt:

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Wir lassen uns bei diesem Problem von dem Grundsatz leiten, da
wir jeden untersttzen, der whrend des Krieges einen Hunnen tten
kann, whrend wir nach Beendigung des Friedens auf freie demokratische Wahlen hinarbeiten. Von der Krim und den frheren Zusammenknften habe ich den Eindruck mitgebracht, da Marschall
Stalin und die brigen sowjetischen Staatsmnner sich durch ihr Wort
gebunden fhlen. Keine Regierung steht, auch wenn es auf ihre eigenen Unkosten geschieht, mehr zu ihren Verpflichtungen als gerade
die Sowjetregierung. Ich lehne es hier absolut ab, in eine Diskussion
einzutreten ber die Glaubwrdigkeit der Russen. Von diesen Dingen hngt zweifellos die Zukunft der Welt ab. Dunkel wre es um
das Schicksal der Menschheit bestellt, wenn es zu einem Zwiespalt
der westlichen Demokratien mit der UdSSR kommen wrde . . .
Der in der Krimkonferenz gefate Polen betreffende Beschlu
. . . legt die bereinstimmenden Ansichten der drei Alliierten dar
und gibt ihrem gemeinsamen Wunsch Ausdruck, da ein starkes, freies
und unabhngiges Polen im Zusammenwirken mit Polen selbst geschaffen wird . . . Polen wird Herr im eigenen Hause sein. Es wird so
frei sein wie wir in England oder wie die Vlker in Frankreich und
Amerika. Seine Souvernitt wird unangetastet bleiben. Es wird
nicht lediglich zu einem Protektorat der Sowjetunion werden, das
gegen seinen eigenen Willen durch bewaffnete Mehrheit zur Annahme
des Kommunismus oder eines totalitren Systems gezwungen wird.
Marschall Stalin und die Sowjetunion haben in feierlichster Weise
erklrt, da die Souvernitt und Unabhngigkeit Polens gewahrt
bleiben soll. Dieser Erklrung haben sich Grobritannien und die
USA angeschlossen.
Am 24. Februar 1945 erklrte Eden vor dem Unterhaus:
Aus der Debatte klang vielfach die Furcht heraus, die UdSSR trume
siegestrunken auch von der Beherrschung Europas. Das ist das stndige, unerschpfliche Thema der deutschen Propaganda. Das bolschewistische Gespenst war das Thema vor dem Krieg, und Hitler machte
guten Gebrauch davon.
Die gleiche mangelnde Voraussicht und fehlende Einsicht in der Frage der bolschewistischen Gefahr zeigten auch andere einflureiche
Englnder.
Lord Beaverbrook, englischer Zeitungsmagnat, Mitglied der Konservativen Partei, sagte in seiner Oberhausrede am 3. Jnner 1943:
Es gibt einige wenige Narren, die glauben, da ein russischer Sieg
eine Gefahr fr das Britische Empire darstellen wrde. In der Tat

81

aber knnen wir uns keinen Sieg vorstellen, der uns mehr Glck,
grere Freude und einen besseren Trost bringen wrde als der vollstndige Triumph Rulands in Europa, und zwar so bald als mglich. Ganz England ist entschlossen, auch nach dem Krieg mit Ruland befreundet zu bleiben.
Simon Harcourt-Smith schrieb in einem Aufsatz in der Daily Mail
am 19. Februar 1944:
Wo immer auch die Bolschewiken haltmachen mgen, an der Weichsel, der Oder oder bei Calais, in ihren Hnden wird die Zukunft
Europas liegen . . . Die sowjetrussische Vorherrschaft, wenn nicht ber
den ganzen Kontinent, so doch mindestens in Ost- und Mitteleuropa,
ist seit langem unvermeidlich. Wir begren dies. Wir sind der Auffassung, da Finnland, Ungarn, Rumnien und Bulgarien das Schicksal, welches die Sowjets ihnen zugedacht haben, in reichem Ma verdienen.
Und in der Monatsschrift Life pries ein Fachmann in einer Sondernummer ber die Beziehungen der USA zur UdSSR am
26. Mrz 1943:
Die Sowjetunion ist gleich den USA ein ungeheurer Schmelztiegel.
Die Bolschewiken sehen aus wie Amerikaner, kleiden sich wie Amerikaner und denken wie Amerikaner.
Lenin ist vielleicht der grte Mann unserer Zeit. Er hat die Revolution zu einem sinnvollen Vorgang gemacht und ihr viel von der
Ungezgeltheit der Franzsischen Revolution genommen.
Und der Botschafter der USA in Moskau, Admiral Standley, hielt
am 23. Juni 1943 bei der berreichung US-amerikanischer Auszeichnungen an bolschewistische Soldaten im Kreml folgende denkwrdige
Rede:
Die Ziele und die Politik der Sowjetunion stimmen sowohl im Krieg
als auch im Frieden mit dem berein, was wir uns alle anstndigen
Nationen von Herzen wnschen. Die Sowjetunion hat den beneidenswerten Ruf, ihr gegebenes Wort zu halten.
Erst nach 1945 erwachten Englnder und Amerikaner allmhlich aus
ihrem Traum zur frchterlichen Wirklichkeit der Folgen ihrer Politik gegenber der Sowjetunion.
Bei der Feier des amerikanischen Unabhngigkeitstages am 5. Juli
1950 legte Churchill ein sptes Einbekenntnis ab:
Allein die Briten und Amerikaner waren es, die verhinderten, da
Hitler Stalin hinter den Ural zurcktrieb.

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In seiner Rede am 14. November 1957 machte Eisenhower ein leider um zwei Jahrzehnte versptetes Gestndnis. Er sagte:
Hinsichtlich der Gefahren, die den freien Menschen in aller Welt
durch den Bolschewismus drohen und die Aufrstung der USA mit
den modernsten Waffen erforderlich machen, hat man die seinerzeitigen Warnungen Hitlers weithin nicht verstanden.
Bitter beklagte Hitler gegenber Oberst Skorzeny (Otto Skorzeny,
Geheimkommando Skorzeny, Hansa Verlag Josef Toth, Hamburg
1950, S. 254):
Sie wollen nicht sehen, da Deutschland fr Europa kmpft und
sich fr Europa verblutet, um Asien den Weg nach Europa zu versperren.
Und Frst Borghese, Kommandeur der italienischen X. MAS-Flottille, bekannte Mitte Juni 1944 (Skorzeny, ebenda, S. 193):
In diesem Kriege kmpft das wahre Europa gegen Asien. Wenn
Deutschland fllt, fllt das eigentliche Herzstck Europas. Deshalb
bin ich, als Italiener, bereit, mit meinen Mnnern mit Ihnen zu
kmpfen, und sei es zuletzt vor den Toren Berlins. Die westlichen
Alliierten, die jetzt mithelfen, Deutschland zu zerschlagen, werden
dies noch einmal bereuen.
Einiges Licht auf die Haltung Roosevelts wirft die Tatsache, da
sein Fachberater in Jalta, wo Roosevelt ganz Osteuropa und Ostasien Stalin und dem Bolschewismus auslieferte, der spter als Sowjetspion entlarvte amerikanische Jude Alger H. Hiss war.
Die Jalta-Dokumente wurden vom State Departement der USA zur
Verffentlichung durch die New York Times freigegeben. Diese brachten sie in einer Sonderausgabe vom 17. Mrz 1955 heraus.
Andreas Sawchuk, Sohn sowjetrussischer Einwanderer in den USA,
war Dolmetscher auf amerikanischer Seite bei der Konferenz von
Jalta. Er berichtet:
Jalta war eines der monumentalsten alkoholischen Gelage der Weltgeschichte . . . Die Tische waren stets mit Wein-, Sekt- und Wodkaflaschen bedeckt, . . . ich sah, wie mehr als ein hoher Beamter des State
Departements im Zustand vlliger Trunkenheit abgefhrt wurde.
Stalin fllte sein Wodkaglas jedesmal, wenn er es zur Hlfte geleert
hatte, mit Wasser auf.
William Henri Chamberlin schreibt ber die Konferenz von Jalta
in seinem Buch Americas Second Crusade (Amerikas zweiter Kreuzzug), S. 176:

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In dem schmutzigen Handel von Jalta gibt es auch nicht einen lohnenden Beitrag zur Wiederherstellung Europas, nur nackte imperialistische Machtpolitik schlimmster Art. Der hier vorbereitete Rachefrieden, der Versailles noch bertraf, versprach wenig fr den
Wiederaufbau Europas.
Und an anderer Stelle:
Es war eine Illusion, da die USA sich durch Nazideutschland
bedroht fhlen konnten; es war eine Illusion, da Hitler das britische Reich zerstren wollte; es war eine Illusion, da China ein friedliches Reich des Ostens werden knnte; es war eine Illusion, da
eine mchtige Sowjetunion ein Friedensfaktor in einem geschwchten
europisch-asiatischen Komplex sein knnte.

STIMMEN AUS AMERIKANISCHEN ZEITUNGEN


30. Oktober 1947:
In Deutschland entscheidet sich das Schicksal Europas in China
entscheidet sich das Schicksal Asiens! Wenn Deutschland in die Hnde
Stalins fllt, wird ganz Europa in seine Hnde fallen. Wenn China
in die Hnde Stalins fllt, wird ganz Asien frher oder spter
in seine Hnde fallen.
Und in beiden Fllen gilt die Prophezeiung Bullits: Die Unabhngigkeit Amerikas wird diese Entwicklung nicht eine Generation lang
berdauern.
William C. Bullit, der ehemalige amerikanische Botschafter in London, schrieb in einem Aufsatz in der Zeitschrift Life am 13. Oktober 1947:
Die Durchfhrung der sowjetischen Politik wurde durch einen unvorstellbaren Fehler Roosevelts im Schanddokument von Jalta ermglicht . . .
Zu keiner Zeit ist von einem Prsidenten der USA ein mehr unntiges, ein mehr schdliches, ein mehr mit schicksalsschweren Mglichkeiten belastetes Aktenstck unterzeichnet worden als die Akte von
Jalta.
W. H. Chamberlin in Human Events vom 17. Dezember 1947:
Wilson kmpfte wenigstens fr seine 14 Punkte. Roosevelt gab die
Atlantikcharta und die vier Freiheiten ohne eine Spur von Protest

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preis. Sind wir jemals moralisch so tief gesunken, als da wir den
Morgenthauplan fr die Behandlung Deutschlands annahmen und zu
den Massendeportationen, selten an Brutalitt erreicht, schwiegen? . . .
Der Totalitarismus, den wir bekmpften, wurde zerstrt. Ein neuer,
viel gefhrlicherer, weil verfhrerischer fr die Massen, ist an seine
Stelle getreten. Die Gefahr mag vorbergehen, aber der Betrug, den
wir hinnahmen, wird die Bltter amerikanischer Geschichte fr immer
beflecken.
Freda Utley schrieb 1948:
Amerika war 1945 fast so allmchtig wie Gott. Es htte Deutschland und Europa nach seinem Willen formen knnen. Heute hat es
sein Pfund vertan. Es hat, um Deutschland zu besiegen, das ihm
nichts in den Weg legte, das bolschewistische Ruland gro und bermchtig gemacht. (Es hat den Sowjets im lend and lease pact
Kriegsmaterial im Werte von 10 Milliarden Dollar gegeben; es hat
ihnen erlaubt, Deutschland zu teilen und den landwirtschaftlich wertvollsten Teil Deutschlands wegzunehmen, ihnen dazu 10 Milliarden
DM an Reparationen und einige Millionen deutsche Sklavenarbeiter
berlassen.)
Roosevelt hat das bolschewistische Ruland bermchtig gemacht,
so da es fast halb Europa diktatorisch und absolut beherrscht und
auf den Tag wartet, an dem es auch die zweite Hlfte einkassieren
kann.
In ihrem Buch The High Cost of Vengeance (Der hohe Preis der
Vergeltung) schrieb Freda Utley:
Whrend des ersten Weltkrieges versuchte Wilson bei den Alliierten
die Stimme der Vernunft und der Menschlichkeit zu Gehr zu bringen und trat fr einen Frieden ohne Annexionen und ohne Entschdigungen ein, um die Welt demokratisch zu machen.
Aber whrend und nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Prsident der USA ein Vorkmpfer der Politik alle Rechte den Siegern;
er nahm keine Rcksicht auf die Atlantikcharta, die er selbst geschaffen hatte. Es war Prsident Roosevelt, der Polen und China in Jalta
auslieferte und Osteuropa dem kommunistischen Terror preisgab. Es
war Roosevelt, der mit Stalin bereinstimmte, da eine Art Reparationen durch die Verwendung der Deutschen als Sklavenarbeiter erhoben werden sollten. Es war auch der demokratische Prsident der
USA, der den Morgenthauplan und damit den Hungertod von Millionen Deutschen billigte und der Enteignung und Vertreibung von
Millionen Deutschen aus Schlesien, Ostpreuen, dem Sudetenland und

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dem Balkan zustimmte, nur weil sie des einzigen Verbrechens schuldig waren, Deutsche zu sein . . .
Wenn jemals die Geschichte unserer Zeit von Geschichtsschreibern
niedergeschrieben wird, die von nationalen Vorurteilen frei sind,
dann werden die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die von den
Siegern des zweiten Weltkrieges begangen wurden, denen gleich erscheinen, die die Nazis begingen. Denn ein objektiver Beobachter
kann nicht leugnen, da die Enteignung und Vertreibung von Millionen Deutschen aus ihrer Heimat, nur weil sie des Verbrechens
schuldig waren, Deutsche zu sein, ein Verbrechen war.
Die meisten Amerikaner glauben weiterhin, da das deutsche Volk
die Quelle aller Bosheit und eine fortgesetzte Bedrohung des Weltfriedens ist, weil sie ihre Ehrfurcht vor dem verstorbenen Prsidenten bewahren wollen. Den meisten von ihnen fehlt es an Mut, zuzugeben, da Roosevelt im Irrtum war, wenn er glaubte, alles, was
ntig wre, um einen dauernden Frieden zu sichern, sei die Vernichtung der deutschen Existenz, und wenn er auerdem glaubte,
dieses Bestreben rechtfertige die Zusammenarbeit mit Stalin . . . Den
Amerikanern fehlt der moralische Mut, zuzugeben, da Prsident
Roosevelts Politik in ihrer Grundlage ungerecht war. Zum zweitenmal ist die Demokratie innerhalb von dreiig Jahren gleichbedeutend geworden mit der Unterwerfung unter unertrgliche Bedingungen, gleichbedeutend mit der Verneinung von Freiheit, Sicherheit und
Selbstachtung fr das deutsche Volk . . .
Victor Gollancz sagt in Our Threatened Values (Unsere bedrohten
Werte):
In vier Worten lt sich der Inhalt der Entscheidungen [von Jalta
und Potsdam] ausdrcken; sie heien: Landraub, Zwangsverschikkung, Ausplnderung und wirtschaftliche Versklavung. Smtliche vier
Tatbestnde bilden, man mge sich dessen erinnern, den Inhalt der
Hauptanklagen gegen die Deutschen in Nrnberg. Deutschlands geschichtliches Ostland, wo deutsches Volk ansssig war und sich gemht
hat durch Generationen und wo ihm die Nahrungsmittel am reichlichsten zuwuchsen, wurde von ihm gerissen.
Der amerikanische Botschafter in China erklrte 1952 bei einer Vernehmung vor der auenpolitischen Kommission des amerikanischen
Senats:
Die amerikanischen Diplomaten haben in Jalta die territoriale Integritt und die politische Unabhngigkeit Chinas ausgeliefert, die
Grundstze der Atlantikcharta aufgegeben und den Plan fr die

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kommunistische Eroberung Chinas durch Geheimabkommen schriftlich festgelegt . . . Unsere Diplomaten gaben insgeheim jeden einzelnen der Grundstze preis, fr die zu kmpfen wir vorgaben . . . Wir
lieferten Stalin feige alles aus, und wir taten es heimlich.
Vom Inhalt des Jalta-Vertrages, Ostasien betreffend, lie Roosevelt
seinen Verbndeten Tschiangkaischek, den Fhrer Nationalchinas,
nichts erfahren.
Lenin schrieb einmal: Europa mu auf dem Umweg ber Asien
fr den Kommunismus erobert werden. Roosevelt war der Wegbereiter des Kommunismus fr diesen Umweg.
Dadurch, da Roosevelt in Jalta zur Befriedigung seiner Rache am
deutschen Volk die Hlfte von Deutschland und dazu ganz Osteuropa und Ostasien, um Stalin bei Laune zu halten, den Bolschewiken preisgab, hat er ungeheure Schuld auf sich geladen. Ohne
Roosevelt wrde die Welt heute anders aussehen.
Nur ein durch Ha und Rachegefhle verblendeter Dilettant konnte
darauf vertrauen, da die Bolschewiken die bernommenen Verpflichtungen wirklich einhalten und in Osteuropa und Ostasien wirklich demokratische Regierungen unter gemeinsamer alliierter Kontrolle errichten wrden. In allen diesen Lndern: in Ungarn, Polen,
Rumnien, Bulgarien, Albanien, einschlielich der deutschen Sowjetzone und in Korea und Indochina, gibt es keinen Schimmer von
Demokratie, von freier Meinungsuerung, von politischer, wirtschaftlicher oder geistiger Freiheit. In den selbstndigen volksdemokratischen Staaten ist das gesamte Militr fest in der Hand der
Bolschewiken. Vom Oberkommandierenden bis herab zum Bataillon
sind die Offiziere Bolschewiken.
Ohne Roosevelt gbe es heute keine Bolschewiken in Deutschland
bis an die Elbe, gbe es keine Volksdemokratien in Polen, Ungarn,
Rumnien, Bulgarien, der Tschechoslowakei und in Nordkorea. Ohne
Roosevelt htte es keinen Krieg in Korea gegeben. Und so wie Roosevelt ausschlielich die volle und alleinige Verantwortung fr die Errichtung der Volksdemokratien in Osteuropa und in Ostasien trgt,
so trgt er allein die Verantwortung dafr, da sich infolge dieser
Auslieferung Ost- und Mitteleuropas an den Bolschewismus auch in
den augenblicklich vom Bolschewismus noch nicht besetzten west- und
sdeuropischen Staaten, besonders in Frankreich und Italien, eine
so beraus bedrohliche kommunistische Strmung so tatkrftig und
lebendig erhlt, die andernfalls nicht bestehen wrde.
Es ist eine alte Erfahrung, da nur allzu viele Menschen es mit den

87

strkeren Bataillonen halten. Angesichts der nachgiebigen Politik der


USA sind nur allzu viele Europer mit nur allzuviel Recht davon
berzeugt, da der Herr Europas von morgen nicht die USA, sondern die Bolschewiken sein werden und da es seine Frchte tragen
wird, dem knftigen Herrn rechtzeitig die Steigbgel gehalten zu
haben.
In Ostasien trnkten Hunderttausende amerikanischer Soldaten den
Boden Koreas mit ihrem Blut um Roosevelts Rache an Deutschland
willen. Zehntausende der besten Shne Amerikas, die Blte der amerikanischen Jugend, die heute, beweint von ihren Familien, in der
fremden Erde Koreas ruhen, starben ohne Not.
In Europa hat Roosevelt den Bolschewiken die Schlssel zur Herrschaft ber den ganzen Kontinent in die Hnde gespielt. Was immer
Deutschland begangen haben mag, welche Schuld immer es auf sich
geladen haben soll: diese Schuld wre auch wenn sie wirklich bestnde ein Kinderspiel gegen jene Schuld, die Roosevelt durch die
Auslieferung Osteuropas und Ostdeutschlands auf sich geladen hat.
Denn die Auslieferung Ostdeutschlands an den Bolschewismus wird,
wenn sie aufrecht bleibt, morgen die Auslieferung Europas und bermorgen die Auslieferung der Welt an den Bolschewismus bedeuten.
Wahrlich: Niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit ist dem
Weltherrschaftsstreben des Kommunismus grerer Vorschub geleistet worden!
(Vgl. hiezu auch den vom US-Auenministerium im Juni 1961 herausgegebenen, 932 Seiten umfassenden Dokumentenband ber die
Konferenzen von Kairo und Teheran im Jahre 1943.)

ROOSEVELT IST DER VATER DER OSTASIATISCHEN


VOLKSDEMOKRATIEN
WAS DIE USA DIESE VATERSCHAFT KOSTET
Fr die verfehlte Politik Roosevelts gegenber dem Kommunismus
zahlen die USA bis heute Hunderte von Milliarden Dollar und zahlen berdies dafr mit dem Blut ihrer besten Shne.
Nach den Angaben der US-Zeitschrift News and World Report vom
25. Juni 1953 schickten die USA bis 1953 1 446 431 junge Amerikaner, die Blte der Nation, nach Korea. Davon fielen 21 700, 2300
starben und 11 400 waren vermit. Die Zahl der Verwundeten betrug 988 000.

88

Mit diesen Zahlen ist nur ein Teil des Verlustes der USA im Koreakrieg aufgezeigt [und nur bis 1953] . . . Ein Achtel von allem, was
die USA in drei Jahren produzierten, ist bis Juni 1953 fr den
Koreakrieg und die Ausrstung verbraucht worden. Die Lebenskosten
in den USA sind in diesen drei Jahren um 12 % gestiegen.
Die Opfer des Krieges in Vietnam sind noch hher.

DIE AUSTREIBUNG UND HINMORDUNG VON MILLIONEN


DEUTSCHEN AUS OSTDEUTSCHLAND, POLEN, DER
TSCHECHOSLOWAKEI, AUS UNGARN, RUMNIEN,
JUGOSLAWIEN UND BULGARIEN
Nicht nur deutsches Land wurde den Bolschewiken ausgeliefert, sondern auch deutsche Menschen. Bei der Zusammenkunft der Staatsmnner im Oktober 1944 wurden die deutschen Bewohner von ganz
Osteuropa dem Bolschewismus als Freiwild berlassen.
In der schon zitierten Rede vor dem britischen Unterhaus berichtete
Churchill:
Von den an Ruland fallenden polnischen Gebieten werden die
Polen in die Gebiete umgesiedelt, die Polen von Deutschland erhalte.
Gleichzeitig werde eine gnzliche Austreibung der Deutschen durchgefhrt werden. Es werde eine Totalaustreibung der Deutschen aus
diesen Gebieten stattfinden, die den Polen zugesprochen seien. Man
wnsche keine Vermischung der Bevlkerung. Eine solche Zwangsvertreibung sei die zufriedenstellendste und dauerhafteste Methode. Ich
[Churchill] vermag nicht einzusehen, warum sich nicht in Deutschland der Raum fr die Bevlkerung Ostpreuens und der brigen
von mir erwhnten Gebiete finden lassen sollte.
Und der ungeheuerliche Punkt XIII der Potsdamer Deklaration von
1945, beschlossen auf der Potsdamer Dauerkonferenz vom 16. Juni
bis zum 2. Juli 1945, lautet:
Die drei Regierungen haben die Frage von allen Seiten erwogen und
sind zu der Ansicht gelangt, da eine berfhrung der deutschen
Bevlkerung oder deutschen Bevlkerungselemente, die in Polen, der
Tschechoslowakei oder in Ungarn geblieben sind, nach Deutschland
vorgenommen werden mu. Sie sind sich darber einig, da diese
berfhrung auf eine geregelte und menschliche Weise erfolgen soll.

89

Und wie sah diese geregelte und menschliche Weise in Wirklichkeit aus?
Man glaubt bei den Reden Churchills einen verantwortungslosen
politischen Abenteurer zu hren.
Mit ausdrcklicher Zustimmung und Billigung der USA wurden in
ganz Osteuropa und Ostdeutschland die dort seit vielen Jahrhunderten ansssigen deutschen Familien aus ihrer Heimat ausgetrieben. Die
menschliche Art und Weise, in der dies geschah, bestand darin,
da sie ihren gesamten Besitz, Haus und Hof und alle bewegliche
Habe, zurcklassen und froh sein muten, ihr nacktes Leben zu
retten und nicht erbarmungslos massakriert zu werden.
Millionen und Abermillionen hatten nicht das Glck; sie wurden
auf die grausamste und barbarischste Weise hingemordet. Unvorstellbar sind die bestialischen Grausamkeiten und Verbrechen, die
hiebei begangen wurden.
Fr die USA, fr die Weststaaten, ja fr die gesamte christliche
Welt existieren diese ungeheuerlichen Verbrechen heute offiziell nicht
mehr. Die Millionen erschlagenen, lebend verbrannten, in Gefngnissen verhungerten und zu Tode gemarterten Menschen belasten das
Weltgewissen bisher berhaupt noch nicht. Die USA haben ber
diese mit ihrer ausdrcklichen Zustimmung und Billigung, ja unter
dem Schutz ihrer Waffen erfolgten zum Himmel schreienden Verbrechen tiefes Schweigen gebreitet. Aber es ist das Schweigen des
bsen Gewissens, der Angst vor dem Urteil aller christlichen und
freiheitsliebenden Menschen 1.
Freda Utley sagt (S. 202):
Die Grausamkeiten, die wir selbst in Deutschland begangen haben,
sind aber nicht die einzigen, an denen die Nachwelt uns die Schuld
In den USA hat sich vor einigen Jahren ein Ausschu gegen Massenausweisungen (Committee Against Mass Expulsions) gebildet, der den Versuch unternahm, die ungeheuerlichen Geschehnisse zur Kenntnis des amerikanischen Volkes zu bringen. Der Ausschu hat drei Flugschriften herausgegeben: The Land of the Dead. Study of the Deportation from
Eastern Germany (Das Land des Todes. Untersuchungen ber die Ausweisungen aus Ostdeutschland). Tragedy of a People. Racialism in Czecho
Slovakia (Tragdie eines Volkes. Volksha in der CSSR). Men without
the Rights of Man. Report on the Expulsion and Extermination of German
speaking Minority Groups in the Balkans and prewar Poland (Menschen
ohne Menschenrecht. Bericht von der Austreibung und Ausrottung deutscher
Minderheitsgruppen auf dem Balkan und in Vorkriegs-Polen).
Diese Aufklrungsversuche drangen nicht in die Masse des amerikanischen
Volkes.
1

90

zumessen wird. Prsident Roosevelt und Prsident Truman haben in


Jalta und Potsdam im Namen des amerikanischen Volkes einem der
barbarischsten Akte zugestimmt, von denen die lange Geschichte
menschlicher Unmenschlichkeit zu berichten wei. Auf Grund dieser
bereinkommen wurden an die zwlf Millionen Menschen enteignet
und von Haus und Hof verjagt, einzig wegen des Verbrechens, Deutsche zu sein.
Wenn in vergangenen Zeiten ein Sieger ein Gebiet annektierte, so
wurden nicht alle Bewohner ausgeplndert; sie durften weiter in der
Heimat ihrer Vter leben. Amerika und England aber gaben die
Zustimmung, da Deutschland nicht nur des seit Jahrhunderten von
Deutschen besiedelten Gebietes beraubt wurde; man sprach den Russen, Polen, Tschechen, Jugoslawen und anderen Nationen auch das
Recht zu, alle Menschen deutscher Abstammung zu enteignen und zu
vertreiben. Der Vorbehalt, da diese Austreibung in humaner Weise
vor sich gehen solle, kleidete dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit nur in ein abstoendes Gewand der Heuchelei.
Die Polen, denen der Besitz der Gebiete stlich der Oder-NeieLinie bergeben wurde, vertrieben die Bewohner mit uerster Brutalitt. Wenige Stunden nach dem Ausweisungsbefehl rissen sie Frauen
und Kinder, Alte und Kranke aus ihren Wohnungen heraus und
verschonten nicht einmal die Kranken- und Waisenhuser.
Die Tschechen waren nicht weniger roh; sie vertrieben die Deutschen
zu Fu ber die Gebirge und stahlen ihnen das Wenige, das sie
hatten mitnehmen knnen. Da sie aber nicht nur auf Rache, sondern
gleichzeitig auch auf Profit bedacht waren, hielten sie Tausende von
deutschen Mnnern als Sklavenarbeiter zurck, indem sie die Frauen
und Kinder verjagten. Viele von den Alten und Kranken und den
Kindern kamen auf den langen Mrschen nach Westdeutschland durch
Hunger, Klte und Erschpfung um; andere gingen an Hunger,
Durst und Krankheiten in den vollgepfropften Viehwagen zugrunde,
in denen ein Teil der Flchtlinge abtransportiert wurde.
Wer die Reise berlebte, sah sich auf die sprlichen Hilfsmittel eines
hungernden besetzten Deutschland angewiesen. Keinem Menschen
deutscher Abstammung durfte von den Vereinten Nationen geholfen werden. Die Lager fr die DP (Displaced Persons) waren ihnen
verschlossen, und es wurde erst der UNRRA (United Nations Relief
an Rehabilitation Administration) und dann der IRO (International
Refugees Organisation) durch Kongre-Akte verboten, ihnen Hilfe
zu leisten . . . Die neuen Parias wurden nach Deutschland hineingestoen, mochten sie sterben oder, falls sie am Leben blieben, zu-

91

sehen, wie sie als Bettler und noch rmere Teufel als die Menschen
der ausgebombten Stdte in den elenden Notunterknften zurecht
kamen.
Wie viele Menschen ermordet wurden oder starben, wird man niemals erfahren. Von einer Gesamtzahl von zwlf oder dreizehn Millionen, die das Verbrechen begangen hatten, Deutsche zu sein, sind
vier oder fnf Millionen verschollen. Niemand wei, wie viele davon
tot oder als Sklavenarbeiter noch eine Zeitlang am Leben waren. Nur
eines ist gewi: die Aussiedlung der Juden durch Hitler wurde bertroffen durch die Ausrottung der Deutschen von der Hand der demokratischen, friedliebenden Mchte der Vereinten Nationen.
Der wallisische Pfarrer Dr. Elfan Rees, der Leiter des Flchtlingsamtes des Weltkirchenrates, stellte in seiner am 13. Mrz 1949 an
der Genfer Universitt gehaltenen Predigt fest:
Durch den Frieden der Alliierten sind mehr Menschen heimatlos geworden als durch den Krieg der Nationalsozialisten.
(Vgl. hierzu auch: Statistisches Bundesamt, Die deutschen Vertreibungsverluste Bevlkerungsbilanzen fr die deutschen Vertreibungsgebiete 1939/50, Bonn 1958, 540 Seiten.)

DIE AUSTREIBUNG DER DEUTSCHEN


AUS DER TSCHECHOSLOWAKEI
In der CSSR allein wurden an die vier Millionen Deutsche, die
dort schon 1000 Jahre, ehe Amerika berhaupt entdeckt war, ansssig gewesen waren, wie Tiere zusammengetrieben und ber Berge
und durch Flsse erbarmungslos in endlosen Zgen aus dem Land
gejagt. Nur zweieinhalb Millionen von ihnen erreichten die rettende
Grenze. Weit ber eine Million deutscher Mnner und Frauen, Greise,
Kinder und Suglinge wurden bei dieser Treibjagd gleich rudigen
Tieren erschlagen und hingemordet. Und ausgetrieben und hingemordet wurden nicht etwa nur die ehemaligen Nationalsozialisten,
sondern unterschiedslos alle Deutschen.
300 000 besonders qualifizierte deutsche Arbeiter wurden als Zwangsarbeiter zurckbehalten, ebenso etwa 250 000 deutsche Kriegsgefangene in Konzentrationslagern untergebracht.
Die Austreibung und Niedermetzelung erfolgte nicht etwa im Kampfverlauf, sondern mitten im Frieden; sie betrafen friedliche Bauern

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und Brger; sie waren berlegter, kalter Mord. Die Deutschen wurden einfach als vogelfrei erklrt und muten weie Armbinden tragen; auch die Kinder von 5 Jahren aufwrts. Die Suglinge lie man
verhungern, die Mnner wurden erschlagen und die Frauen vergewaltigt und wie Vieh ber die Grenze getrieben.
Die Geschichte dieses unter dem besonderen Schutz der USA verbten ungeheuerlichen Verbrechens mu noch geschrieben werden.
Das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermgen dieser an die
vier Millionen Brger verfiel dem Staat und der Plnderung. Der
Raub war so enorm, da die weltberhmte Beute der spanischen
Konquistadoren ein Bettel dagegen war. Das deutsche Sudetenland
war hochentwickelt und stand als Industrieland nach Belgien an zweiter Stelle in ganz Europa. Die deutschen Gebiete der Tschechoslowakei hatten ein Flchenausma und eine Bevlkerungszahl wie etwa
die Schweiz oder wie Dnemark, und auch der Lebensstandard war
kaum niedriger. Das Verhltnis der Deutschen zu den Tschechen war
sowohl bevlkerungs- wie flchenmig etwa 1 : 2.
Wahre Orgien an Metzeleien, die die legendren Grausamkeiten der
Hussiten in den Schatten stellten, begleiteten diesen gewaltigen Beutezug, dessen Ertrag sich nach tschechischen Angaben auf rund
2 Milliarden Golddollar belief.
Die Austreibung erfolgte derart, da auch im letzten sudetendeutschen Dorf schwerbewaffnete tschechische Horden erschienen. Innerhalb weniger Stunden nach deren Erscheinen muten die Dorfbewohner antreten, wurden auf verstecktes Gold, auf Juwelen, Pelze,
Geld und andere Wertsachen grndlich durchsucht, dann in Kolonnen formiert und in Richtung Grenze getrieben. Die Haus- und Wohnungsschlssel, Sparkassenbcher und Wertgegenstnde muten vor
dem Verlassen des Heimes offen auf den Tisch gelegt und hchstens
20 kg Gepck durften mitgenommen werden. Durch die langen Mrsche ermdet, warfen die meisten auch dieses letzte Gepck noch weg,
um nicht zurckbleiben zu mssen und von den Schergen, die diese
endlosen Elendszge antrieben, niedergemacht zu werden. Wer diesen
furchtbaren Marsch berhaupt berlebte, kam nach Deutschland mit
dem, was er auf dem Leibe trug.
Aus dem Bericht eines Augenzeugen, Father Emanuel Reichenberger:
Prag war zur Lazarettstadt erklrt und die deutschen Truppen
abgezogen worden. Diese Situation bentzten die Tschechen, die whrend des zweiten Weltkrieges die deutsche Kriegsmaschine in der
servilsten Weise bedient hatten, auf gnzlich gefahrlose Weise an den

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wehrlosen Deutschen ihren Heldenmut zu beweisen. Am 1. Mai 1945


begann in Prag die Hatz auf die Deutschen. Auf dem Wenzelsplatz
wurden die unbewaffneten kranken und verwundeten deutschen Soldaten an den Laternenmasten aufgeknpft und Feuer unter die Unglcklichen gelegt, so da sie als lebende Fackeln eines grlichen
Todes starben. Andere wurden vom Mob in den Straen kurzerhand
erschlagen oder erschossen.
Die Stadt war von bewaffneten tschechischen Truppen besetzt, die
die deutschen Lazarette strmten, die Verwundeten ermordeten, in
die deutschen Wohnungen und Geschfte einbrachen und unter der
nichttschechischen Bevlkerung ein grauenvolles Blutbad anrichteten . . . In den Straen lagen Massen von Leichen, Soldaten und
Zivilisten, Frauen und Kindern. Die unglcklichen Menschen wurden
aus den Fenstern ihrer Wohnungen einfach auf die Strae gestrzt.
Tag und Nacht waren die Todesschreie der unglcklichen Menschen
zu hren . . . Frauen wurden mit Kolbenschlgen und Peitschenhieben, vollkommen unbekleidet, durch die Straen getrieben und gezwungen, Barrikaden zu errichten und Leichen wegzurumen. Viele
dieser geschndeten Frauen und Mdchen muten die ermordeten
eigenen Angehrigen in die Massengrber werfen. Bei der Scharnhorstkaserne wurden nicht weniger als 4000 Verwundete, die man
zusammengetrieben hatte, erschossen . . . Die Schwestern vom Roten
Kreuz wurden vor den Augen aller ffentlich vergewaltigt.
Aus dem Bericht von Martha Halke ber die Niedermetzelung der
Deutschen in Prag (Ostdeutsche Passion. Father Reichenberger, Westland-Verlag, Dsseldorf):
Auf der Flucht vor den Bolschewiken kam ich aus dem Osten mit
meiner neunjhrigen Tochter Mitte April 1945 nach Prag und nahm
bei meiner Schwester in Prag-Weinberge 6 Zuflucht. Am 5. Mai begann die Verfolgung der Deutschen in Prag . . . Was ber uns hereinbrach, war zu furchtbar und bestialisch, als da es mit bloen
Worten wiedergegeben werden knnte . . . Die tschechische Bevlkerung rief trunken vor Ha: Erschlagt die deutschen Bestien, erschiet sie! . . . Man schnitt den Deutschen mit Rasiermessern Hakenkreuze in den Rcken und in andere Krperteile . . . Es war nicht
nur die Unterschichte des tschechischen Volkes, die sich bei diesen ungeheuerlichen Grausamkeiten beteiligte, auch viel Intelligenz war fest
am Werk dabei . . . Auf dem Karlsplatz und in der Rittergasse
wurden gefangene Deutsche mit dem Kopf nach unten an die Laternen gehngt, mit Benzin angegossen und lebendig verbrannt . . . Meine

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Mutter wurde zum Barrikadenbau getrieben. Ein junger Tscheche


schlug ihr mit dem Gewehrkolben so lange auf die Hand, bis sie
gebrochen schlaff herunterhing, weil sie seinem Befehl, mit den blanken Hnden in einem Haufen Glasscherben zu whlen, nicht schnell
genug nachgekommen war . . . Dann wurden ihr von einem 14jhrigen Lausejungen die Kopfhaare abgeschnitten, wofr sie ihm zum
Danke die Hand kssen mute. Dann mute sie trotz der gebrochenen Hand noch Steine tragen und wurde, weil sie den Befehl nicht
ausfhren konnte, so lange geschlagen, bis sie liegenblieb . . .
Die Baracken der deutschen Wehrmachtshelferinnen wurden erbrochen und die Mdchen von tschechischen Frauen zu Tode getrampelt.
Rote-Kreuz-Schwestern lie man im Hemd ber den Wenzelsplatz
und die Fochstrae zum Wolschaner Friedhof laufen, wo sie mit
Maschinengewehren erschossen wurden. Die Verwundeten trieb man
aus den Lazaretten und lie sie in den Gassen durch eine immer
rger tobende Menge Spieruten laufen.
Eine deutsche Krankenschwester berichtet ber die Austreibung der
Deutschen aus Brunn und ihren Todesmarsch:
Am 30. Mai wurden wir aus unseren Brnner Wohnungen gejagt.
Die ganze Nacht standen wir in Massen, Frauen und Kinder und
Mnner, im Freien. Bei Morgengrauen kam ein tschechischer Stabskapitn mit einer Horde von Gendarmen und Partisanen und schrie:
Gold, Geld und Sparkassenbcher abgeben! Nach diesem Ruf strzten er selber und alle seine Begleiter auf die wehrlosen Frauen und
Greise und entrissen ihnen alles, was ihnen wertvoll genug erschien.
Eine alte Dame, der ein Partisan den ganzen Schmuck geraubt hatte,
bat ihn: Mein Herr, ich bitte Sie, lassen Sie mir den Ehering. Er
hat keinen Wert fr Sie. Bald sind es 55 Jahre, da ihn mir mein
Mann vor dem Altar gegeben hat. Ich will mit diesem Ring begraben werden. Der Tscheche schrie sie an: Du alte Sau! . . .
Im Morgengrauen begann der Abmarsch. Da die Massen die ganze
Nacht hatten stehend verbringen mssen, brachen die Alten und
Kranken schon nach wenigen Kilometern zusammen . . . Ein schweres
Gewitter berflutete die Straen. Die mden, vollstndig erschpften
alten Menschen rutschten auf dem aufgeweichten Boden aus und fielen. Sie wurden aufgeprgelt und weitergepeitscht. Oft waren sie
nicht mehr auf die Fe zu bringen. Die Straengrben waren gefllt mit Gepckstcken, die von den vllig Erschpften weggeworfen worden waren. Wer nicht weiter konnte, starb am Wege oder
wurde von der Bevlkerung berfallen, nackt ausgezogen und nach

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Schmuck und Wertgegenstnden durchsucht. Zahllose wurden zu Tode


geprgelt oder erschossen . . .
Nacht fr Nacht wurden alle Frauen, die kranken, die alten, ja die
siebzigjhrigen, vergewaltigt. Die Frauen kamen jede Nacht zwei- bis
dreimal daran. Ein Soldat wollte ein elfjhriges Mdchen mibrauchen. Die Mutter wehrte sich mit bermenschlichen Krften und bot
sich an Stelle des Kindes an, um das Kind zu retten. Die Mutter
wurde blutig geschlagen, das Kind nicht freigegeben . . . Ich wurde
in einer Nacht von fnf Soldaten vergewaltigt.
Rhoma Churchill berichtet in der Daily Mail:
Die Deutschen wurden aufgerufen, sich mit einem Stck Handgepck vor ihren Haustren einzufinden, um die Stadt fr immer zu
verlassen. Die Frauen hatten zehn Minuten Zeit, ihre Kinder anzuziehen und zu packen. Vor der Tr waren Geld, Schmuck, Uhren
und Pelze abzugeben. Dann begann der Marsch zur sterreichischen
Grenze . . . Im ganzen Land entstehen Konzentrationslager fr die
Deutschen, die wahllos hingebracht werden, um auf die Abschiebung
nach Deutschland zu warten. Sogar Juden und Antinazi, die erst
krzlich aus den Konzentrationslagern der Gestapo befreit worden
waren . . .
Augenzeugenbericht einer deutschen Frau aus Aussig:
Ich kam am 4. August 1945 auf der Flucht nach Deutschland von
Dux nach Aussig und nchtigte dort bei tschechischen Bekannten,
deren Haus unmittelbar an der Elbe lag. Am 5. August um 11 Uhr
vormittags war die ganze Stadt auf den Beinen. Aus einem Konzentrationslager in der Nhe wurden die deutschen Frauen und Kinder herangebracht. Ich beobachtete den Zug aus einem Fenster des
zweiten Stockwerkes, was nicht auffiel, da smtliche Fenster von
tschechischen Zuschauern dicht besetzt waren. Unter ohrenbetubendem Gejohle bewegte sich der Zug, der ausnahmslos aus Frauen und
Kindern bestand, darunter eine groe Zahl in Kinderwagen, zur
Elbebrcke.
Hier wurden den Frauen, soweit es sich um jngere handelte, smtliche Kleider vom Leibe gerissen und die Arme mit eigenen Kleidungsstcken am Rcken zusammengebunden. Verzweifelte, die sich
zu wehren versuchten, wurden noch auf der Brcke angeschossen und
dann ber die Brcke in die Elbe gestoen. Die ersten Ertrnkungen
erfolgten um 11 Uhr 20 Minuten und dauerten ununterbrochen bis
ungefhr um 16 Uhr. Am rechten Elbeufer waren, soweit ich feststellen konnte, brckenabwrts, eine groe Anzahl von Zivilisten mit

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Gewehren und Maschinengewehren postiert. Daneben gab es zahlreiche Angehrige des zivilen nationalen Ordnungsdienstes, alle
schwer bewaffnet. Die Frauen waren, wie mir Tschechen erzhlten,
bereits um vier Uhr frh aus dem Lager geholt worden. Die Frauen
gehrten allen Bevlkerungsklassen an. Alle ihre Mnner waren bereits mehrere Wochen vorher ins Landesinnere abtransportiert worden. Bei der Aushebung der Frauen wurde keinerlei Rcksicht auf
Parteizugehrigkeit oder nicht genommen. Kinder in Kinderwagen
hufig stie man auch die Mutter noch in den Kinderwagen hinein
wurden in den Strom gestoen. Ich selbst mute mehrere Tage im
Hause bleiben, da diesen furchtbaren Ausschreitungen noch weitere
Treibjagden auf die Deutschen folgten und ein Teil der Bevlkerung
den Eindruck von unter einem Blutrausch stehenden Volltrunkenen
machte.
Das Furchtbare bei allen diesen Verbrechen war die allgemeine Beteiligung des tschechischen Volkes daran. In der Tschechoslowakei
war das ganze Volk fast ohne Ausnahme mit Begeisterung an der
Austreibung und den damit verbundenen Greueltaten und Niedermetzelungen verbunden.
Das weitere Furchtbare war, da die amerikanischen Besatzungsbehrden 750 000 der ausgetriebenen Deutschen die Aufnahme in
Westdeutschland verweigerten, so da sie in der Ostzone Deutschlands den Sowjets ausgeliefert wurden. Ein amerikanischer Journalist schrieb hiezu (Wanderer, St. Paul, Minnesota, 13. November
1947):
Wir haben 750 000 Sudetendeutsche an die Sowjets verschachert;
wir verweigerten ihnen die Einreise in die amerikanische Zone
Deutschlands.
Und dieselbe Zeitung schrieb am 30. Oktober 1947:
Stalins Weizen blht. Millionen von Deutschen hat man ihm kaltbltig ausgeliefert, 750 000 in die Sowjetzone verschleppt. Was knnen diese Unglcklichen anderes tun, als Kommunisten zu werden,
wenigstens uerlich? Sollen sie neuerdings ihr Leben riskieren aus
Liebe zu schnen Phrasen und entgegengesetzten Taten der Westmchte? Wer nimmt sie auf, wenn sie Widerstand leisten?
Den Ha Amerikas gegen alles Deutsche kann man aus folgender
ungeheuerlicher Tatsache ermessen: Den von den Tschechen und Polen ausgetriebenen und vor ihren tschechischen und polnischen Mrdern flchtigen Deutschen erlaubten die Amerikaner nicht die Ein-

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reise nach Westdeutschland, in ihr eigenes Vaterland. Sie muten in


der deutschen Sowjetzone unter bolschewistischer Herrschaft bleiben.
Die Tschechen und Polen aber, die zuerst in ihren Lndern den Kommunisten zur Macht verholfen hatten, sich dann unter bolschewistischer Herrschaft aber nicht sicher und wohl genug fhlten und nach
Deutschland flchteten, muten in Westdeutschland aufgenommen
werden.
Man kann sich die niederschmetternde Wirkung der amerikanischen
Befehle (Verordnung des amerikanischen Hohen Kommissars) auf
das deutsche Volk vorstellen, der den Deutschen auftrug, die flchtenden Ruber und Mrder nicht nur in Westdeutschland aufzunehmen, sondern auch auf deutsche Kosten unterzubringen und zu
erhalten. Dabei handelte es sich hier nicht nur um einige wenige.
In Bayern allein muten hunderttausend flchtige Tschechen und
Ungarn aufgenommen und erhalten werden zur gleichen Zeit, als
sich Hunderttausende ausgeraubte, vertriebene, hungernde und frierende deutsche Flchtlinge ohne Obdach und Nahrung, Frauen und
Kinder, an den Grenzen Westdeutschlands stauten und vergeblich
um Einla in ihr Vaterland bettelten.
Dabei waren unter den Tschechen und Polen vielfach Menschen, die
nachgewiesen Massenmorde an Deutschen begangen hatten. Die Mrder durften von den Deutschen nicht zur Rechenschaft gezogen und
muten von ihnen noch auf deutsche Kosten untergebracht und erhalten werden.
Die Neue Zrcher Zeitung vom 15. Juni 1946 schreibt:
Es ist wahr, da in Teplitz-Schnau deutsche Frauen aus dem zweiten Stock sprangen, um nicht vergewaltigt zu werden; es ist wahr,
da hier deutsche Kinder aus den Fenstern geworfen wurden; es
ist wahr, da Dutzende von Deutschen an den Bumen im Kurpark
hingen; es ist wahr, da tagelang Gebrll und Geschrei die Straen
fllte.
Father Reichenberger bringt im Wochenblatt Neue Heimat, Linz,
vom 6. Februar 1949 folgenden Tatsachenbericht:
Als ehemalige leitende rztin des tschechischen Konzentrationslagers
Olomouc-Hodolany lege ich folgendes eidesstattlich nieder: Im Lager
befanden sich auch Englnder, Juden, Zigeuner und aktive kommunistische deutsche Arbeiter und viele Kinder . . . Neun Baracken
normalerweise fr je 80 Personen berechnet waren mit 2800 bis
3200 Personen belegt . . . Sie lagen alle, Mnner, Frauen und Kinder,
auf dem blanken Fuboden . . . Bei der Einlieferung ins Lager wurde

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ihnen auch das Letzte noch abgenommen. Den Brillentrgern wurden


die Brillen zerschmettert. Sie wurden getreten, geschlagen, bis sie zusammenbrachen . . . Magistratsdirektor Dr. Z. wurde, nachdem man
ihn blutig geprgelt hatte, gettet, indem man ihm einen Schlauch
in den After einfhrte und ihm so lange kaltes Wasser in den Darm
einstrmen lie, bis er starb. Ing. H. wurde zweimal gehngt und
wieder abgeschnitten, dann mit einer Riemenpeitsche mit Bleikugeln
geschlagen, da er aussah wie ein anatomisches Prparat von blogelegten Sehnen, Blutgefen und Nerven. Dann wimmelten in den
heien Sommermonaten Myriaden von Fliegenmaden, bis der Tod
dieser Qual ein Ende machte. Der Tote wog kaum noch 30 kg. Diese
Methode, jemanden langsam sterben zu lassen, war die hufigste.
Monatelang waren die Rume mit derart zugerichteten Menschen
belegt. Bei der Ausdehnung der zerschlagenen Muskulatur und der
Wunden war an eine Heilung nicht zu denken. Der furchtbarste Fall
war ein 13jhriges deutsches Mdchen, das von einem Kapitn der
tschechischen Armee vergewaltigt worden war und dem davon ein
30 Zentimeter langes Stck Darmschlinge aus der Scheide hing . . .
Aus dem Altersheim Olmtz wurden 68 alte Leute in das Lager
gebracht und von den 17- bis 19jhrigen der Wachmannschaft einfach
zusammengeschossen, weil sie alt und unntz waren.
Marianne Klaus gibt an (Kern, Das andere Lidice, S. 108):
Am 9. Mai 1945 wurde mein Mann, 66 Jahre alt, in der Polizeidirektion in Prag zu Tode geprgelt. Sein Gesicht hatte faustgroe
Beulen, Mund und Nase waren eine blutige Masse, seine Hnde dick
angeschwollen. Ich sah, wie man Deutsche mit Peitschen so lange ins
Gesicht schlug, bis sie zusammenbrachen. Dann wurden sie mit Fen
in den Bauch getreten, da das Blut hervorquoll, und schlielich
eine Treppe hinuntergeschleift. Ich sah, wie eine deutsche Wehrmachtshelferin gesteinigt wurde, bis sie zusammenbrach. Dann wurde sie
an einem Rollbalken eines Geschftes aufgehngt. Ich sah einen Soldaten mit einem Fu an einem Kandelaber hngen und vom Kopf
herauf brennen . . .
Stefanie Mohr gibt an (Kern):
Ich wurde geprgelt und in den Bunker im Kaunitzkolleg geworfen. Jede Nacht kamen die tschechischen Polizisten und mihandelten die Hftlinge. Einer verlangte von mir, da ich seinen Geschlechtsteil in den Mund nehme. Als ich mich weigerte, wurde ich
geprgelt, mit den Fen getreten, mit dem Gummiknppel in den
Mund gestoen. Eine Frau wurde neben mir so geprgelt, da ihr

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die Sehnen an den Fusohlen durchschlagen wurden. Dann wurde sie


in diesem Zustande von einem Aufseher vergewaltigt. Einmal kamen
zehn junge Tschechen. Wir muten uns ausziehen und eine der anderen den Geschlechtsteil ablecken. Dann wurden wir geprgelt.
Hertha Kaiser, ehemalige Leiterin eines Mttererholungsheimes in
Liblin bei Pilsen gibt an (Kern, S. 201 und 203):
Am 8. Mai 1945 wurde ich mit einer anderen Frau und zwei Kindern verhaftet, gefesselt und an einen Wagen gebunden, der im Trab
nach Kralowitz fuhr, da ich im Laufschritt mitlaufen mute. Ein
tschechischer Radfahrer trieb uns mit der Peitsche an. Am Marktplatz in Kralowitz wurden wir der tschechischen Zivilbevlkerung
zur Mihandlung freigegeben . . . Wir wurden geprgelt und angespuckt. Dann wurden wir in einen Kohlenschacht zur Arbeit verschickt, wo ich 7 Monate auf blanker Erde liegen mute.
Elfriede Brookelt gibt an (Kern, S. 210):
Wir wurden am 1. Juni 1945 verhaftet und ohne Angabe von Grnden ins Gefngnis von Grottau eingeliefert und schwer mihandelt.
Am 13. Juni wurden wir, 30 Personen, ins Kreisgericht Reichenberg
eingeliefert. Mnner und Frauen muten sich nackt ausziehen. Jede
Frau wurde von vier tschechischen Soldaten mit Gummikntteln und
Peitschen, ber ein Bett gebeugt, geschlagen. Als ich an der Reihe
war, weigerte ich mich, mich auszuziehen, da ich unwohl war.
Ein Wachtmeister schaute nach, ob das wahr sei, und erklrte, das
sei gleich. Da ich mich trotzdem nicht auszog, zog mir ein Wachtmeister das Hemd hoch und ein anderer die Hose herunter, und es
schlugen mich vier Mnner mit Gummikntteln und Peitschen. Dann
wurde ich noch von einem Wachtmeister geohrfeigt und an den Haaren in die Zelle geschleift.
Maria Benatzky gibt an (Kern, S. 224):
Ich befand mich am 30. Juli 1945 in einem Friseurgeschft am
Marktplatz in Aussig, wo ich den Platz bersehen konnte. Ich sah, wie
tschechische Eisenbahner in Uniform und tschechische Zivilisten die
Deutschen, die ja alle Armbinden tragen muten, jagten. Zu 30 und
40 strzten sie immer auf ein Opfer, schlugen es zu Boden und traten es mit Fen, bis es liegenblieb. Kopf und Gesicht waren dann
nur mehr eine blutige, unfrmige Masse. Unter den Opfern befanden
sich auch Frauen und Mdchen . . . Ich hrte die Todesschreie eines
Mdchens und sah, wie es niedergetrampelt wurde . . . 3050 deutsche Arbeiter wurden auf den Brckenplatz geworfen und von tsche-

100

chischen Soldaten mit Maschinengewehren hineingeschossen, solange


sich einer noch rhrte. Viele Deutsche wurden in schwerverletztem
Zustande in die Elbe geworfen und beschossen, wenn sie aus dem
Wasser auftauchten . . . Wenigstens 600 Deutsche haben an diesem
Tage in Aussig das Leben verloren.
Adam Ehrenhart gibt an (Kern, S. 225 f.):
Wir waren gegen 2000 Kriegsgefangene. Die amerikanischen Entlassungspapiere waren uns weggenommen worden . . . Wir wurden
von einem Arzt auf das SS-Blutgruppenzeichen untersucht und dabei
ungefhr 200 SS-Angehrige festgestellt . . . Diese wurden der Zivilbevlkerung zur Mihandlung ausgeliefert. Ich war selbst Augenzeuge, wie smtliche 200 Mann von der Zivilbevlkerung auf
das grausamste ermordet wurden. Die SS-Leute wurden von den
Frauen mit Messern und Dolchen erstochen und mit Knppeln erschlagen. Krper, die noch lebten, wurden mit Benzin bergssen und
verbrannt. Ich habe selbst mitgeholfen, die Leichen in 3 Massengrbern im Schlo von Nachod zu begraben.
Die Kriegsgefangenen wurden tglich geprgelt . . . Kiefer zerbrochen . . . Augen ausgeschlagen . . .
Die Deutschen wurden 500 Meter weit durch eine Reihe tschechischer
Zivilisten einzeln durchgejagt und dabei Mnner, Frauen und
Kinder von der Bevlkerung mit Stcken geschlagen. Vielen wurde ein Bein gestellt. Wenn sie fielen, wurden sie mit Fen getreten.
Die Deutschen wurden zu dieser Mihandlung namentlich aufgerufen.
Ingenieur Franz Rsch gibt an (Kern, S. 245 f.):
Ich sah in Wokonitz, wie Tausende von deutschen Soldaten und
Zivilisten Mnner und Frauen und Jugendliche auf die grausamste Art ermordet wurden. Sie wurden von tschechischen Revolutions-Gardisten meist mit Knppeln erschlagen, zum kleineren Teil
erschossen. Die meisten wurden nur angeschossen, um sie zu qulen,
und dann erschlagen. Die furchtbar zerschlagenen Krper wurden
hufig mit Salzsure eingerieben, um sie zu qulen.
Robert Rief berichtet (Kern, S. 247 f.):
Ich bin bis 10. Oktober 1945 in Saaz gewesen und hatte Gelegenheit, alles mitzuerleben, was in meiner Heimatstadt vorgegangen
ist . . . Die Deutschen wurden zu Tausenden in ein Lager nach Postelberg gebracht. Angehrige der Revolutionsgarde schossen wahllos in
die Menge . . . Fnf 1315jhrige Buben, darunter der kleine Kr-

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ner, dessen Vater der Exekution zuschauen mute, wurden an die


Wand gestellt und ohne weiteres erschossen . . . Am 13. Juni, nachdem bereits alle Mnner weggeschafft waren, wurden alle Frauen in
ein Lager in die Kaserne von Saaz gebracht . . . Am Abend ffneten
sich die Tore des Lagers den russischen Soldaten, die sich wie die
wilden Tiere auf die deutschen Frauen strzten und sie vergewaltigten. Sie taten ihren Opfern in aller ffentlichkeit Gewalt an. Die
Tschechen vergngten sich damit, zuzusehen . . . Saaz, eine rein deutsche Stadt mit etwa 20 000 Einwohnern, ist ganz entvlkert worden . . . Dem Arzt Dr. Krippner, dessen Frau eine Tschechin ist,
wurde von den Tschechen eine Sprengschnur um den Hals gelegt
und sein Krper furchtbar verstmmelt.
Else Rotter berichtet (Kern, S. 250) ber das als Landskroner Blutgericht bekannte Massaker der Deutschen:
Die tschechische Meute trieb die deutsche Bevlkerung ohne Unterschied des Alters auf dem Marktplatz von Landskron zusammen.
Mit erhobenen Hnden muten sie warten, bis alle Opfer beisammen waren. Etwa 50 Mnner, darunter [es folgen Namen] . . . ein
achtzigjhriger Greis wurden ohne Verfahren auf den Kandelabern
aufgehngt. Die Schreie der Gemarterten waren durch die ganze
Stadt zu hren. An die hundert ltere Mnner wurden in ein zu
Luftschutzzwecken erbautes Wasserbecken geworfen.
Karl Schner berichtet (Kern, S. 256):
Von den vielen deutschen rzten in Prag wurden die meisten erschlagen, so Universittsprofessor Dr. Albrecht, Universittsprofessor
Dr. Greipl, Universittsprofessor Dr. Watzka [folgen weitere Namen].
Jaroslaw Stransky, der Sohn des ehemaligen tschechischen Justizministers Jan Stransky, schreibt in seinem Buch Eastwind over Prague:
In einem Prager Haus verbarrikadierte sich eine Gruppe von SSMnnern, whrend sie die Bevlkerung von der Strae belagerte.
Als sich die Menge nach einigen Stunden den Zugang zum Haus erkmpft hatte, wurden die Deutschen, die noch am Leben waren, mit
dem Kopf nach unten an den Straenlaternen aufgehngt und langsame Feuer unter ihnen angezndet.
Das Protokoll der 86. Sitzung des bayrischen Landtages vom
18. August 1948 bringt auf S. 28 die eidliche Aussage eines Arztes:
Am 10. oder 11. Mai lag ich in einem Gehlz. Markerschtternde

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Schreie rissen mich aus dem Schlaf. Etwa 200 m von mir entfernt
sah ich auf der Strae 60 bis 80 deutsche Soldaten, von Tschechen
bewacht, dahintrotten . . . Die schwerbewaffneten Banditen griffen
sich jeweils in kurzen Abstnden ein bis zwei Mann aus den Reihen.
Sie schlugen sie mit Knppeln und Gewehrkolben, bis sie zusammenbrachen. Den Ohnmchtigen wurden die Beine zusammengebunden.
Dann hingen die Tschechen diese unglcklichen Leute mit dem Kopf
nach unten an den Bumen der Strae auf . . . Unter dem Kopf
jedes Gehngten zndeten die Verbrecher Feuer an. Ich habe niemals
Menschen so unmenschlich schreien gehrt wie damals.
Zum tschechischen Grauen von 1945 schreibt Hans Udo Stein in
seinem Artikel Der tschechische Vlkermord vom Mai 1945 in
Die Plattform, Heft A 2/3, 1960, S. 6 f.:
Die UNO hat eine Art Weltgesetz gegen Genocidium angenommen,
das die Ausrottung ganzer Menschengruppen aus rassischen, religisen oder politischen Grnden chtet. Bei der Beschlufassung wirkte
ein Staat mit, der selbst das scheulichste Genocid begangen hat . . .
Von diesem Vlkermord aber wird geschwiegen, weil die Opfer
Deutsche waren und dieser Staat die CSSR ist. Die Schuldigen an
diesem Verbrechen sind nicht die Tschechoslowaken, die es gar nicht
gibt, auch nicht das brave Bauernvolk der Slowakei, sondern allein
die Tschechen, die sich an diesen Greueltaten so allgemein und in
einem solchen zahlenmigen Ausma aktiv beteiligt haben, wie das
bei hnlichen Massakern in keinem anderen Lande der Fall war . . .
Zu unvernnftig, um die Verbindung mit Deutschland, die geographisch und wirtschaftlich die gegebene ist, zu bejahen, und zuwenig
mutig, einen bewaffneten Freiheitskampf zu beginnen . . ., warteten
sie, bis es gefahrlos war, sich in unvorstellbarer unmenschlicher Grausamkeit auszutoben.
Diese Stunde kam im Mai 1945. Die deutsche Fhrung wollte die
Stadt Prag, die sich nicht mehr schtzen konnte, nicht von der feindlichen Luftwaffe verwsten lassen, und erklrte sie zur Lazarettstadt.
Die deutschen Truppen wurden daher gem den vlkerrechtlichen
Bestimmungen aus Prag abgezogen. Das war am 1. Mai. Und jetzt,
als es keine bewaffneten deutschen Verbnde mehr in Prag gab,
schlugen die Tschechen los. Es begann mit einer Treibjagd durch die
Straen. Tschechische Haufen fingen einzelne Verwundete, aber auch
Hitlerjungen, banden ihnen Stricke um die Beine, stellten Benzintanks unter die mit dem Kopf nach unten hngenden unglcklichen
Deutschen und klatschten wie besessen Beifall, wenn die Deutschen

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als lebende Fackeln verbrannten. Heulende Horden bewaffneter


Tschechen drangen in die Wohnungen der Deutschen, erschlugen Mnner und Frauen und Kinder. Die Tschechen griffen hauptschlich die
Lazarette an. Man trieb, wen man nicht ermordete, in provisorischen
Gefngnissen zusammen. Aus den Wohnungen in den oberen Stockwerken warf man die Deutschen, vor allem die alten Leute und die
Suglinge, aus den Fenstern auf die Strae. Man schndete die Frauen,
vom Schulmdchen bis zur Greisin, und schlug sie dann nieder oder
ermordete sie . . .
Und was in Prag begonnen hatte, wuchs sich dann in ganz Bhmen
und Mhren zur Hlle des Massenmordes aus.
Jrgen Thorwald, der als Anti-Nazi bekannte Autor, schildert in
seinem Buch Die groe Flucht die Greueltaten der Tschechen nach
Augenzeugenberichten. Er schildert, wie der deutsche Pfarrer einer
Gemeinde bei Pirna (deutsche Ostzone), Karl Seifert, mit einigen alten Mnnern seiner Gemeinde jene Deutschen bestattete, die Tag fr
Tag an den Ufern der Elbe angesplt wurden.
Sie kamen elbeabwrts aus der Tschechoslowakei. Es waren Frauen
und Kinder, Suglinge und Greise und deutsche Soldaten. Es waren
Tausende und Abertausende, von denen der Strom nur wenige an
jene Seite des Ufers schwemmte, an der die Gemeinde des Pfarrers
Seifert lag. Am 20. Mai 1945 geschah es, da der Strom nicht nur
solche Deutsche von sich gab, die zusammengebunden ins Wasser geworfen und ertrnkt worden waren, nicht nur solche Opfer, die man,
bevor man sie in den Flu warf, erdrosselt, erstochen und erschlagen,
ihrer Zunge, ihrer Augen, ihrer Brste beraubt hatte. Der Strom
trieb, wie ein Schiff, eine hlzerne Bettstelle an, auf der eine ganze
deutsche Familie samt ihren Kindern mit langen Ngeln angenagelt
war!
Jrgen Thorwald schreibt am 14. Januar 1951 in der Ostdeutschen
Zeitung:
Das waren keine Menschen, die wahllos jeden Deutschen niederprgelten und zu Tode traten. Das waren keine Menschen, die nackte
deutsche Frauen zwangen, Steine fortzurumen, ihnen die Achillessehnen durchschnitten und sich an ihrem hilflosen Anblick weideten.
Das waren keine Menschen, die deutsche Mdchen, . . . nachdem sie
ihnen die Kleider geraubt hatten, durch die Fochova-Strae nach dem
Wolschaner Friedhof trieben und sie dort mit Maschinengewehren
zusammenschossen oder andere mit Schlgen und Stichen in Heuhaufen hineintrieben und diese dann anzndeten. Und dies waren

104

nur einige Episoden aus dem Meer an Unmenschlichkeit, in dem die


einfache Erschieung wie die Hunderter von Schlern der AdolfHitler-Schule noch als eine Wohltat erschien . . . Allein in der
Scharnhorst-Kaserne waren 4000 verwundete Soldaten, die man aus
den Lazaretten herausgeholt hatte, erschossen worden.
Im ganzen Lande setzte die Ermordung, Festnahme und Vertreibung
der Deutschen ein . . . bevor man die Deutschen aus dem Lande trieb
(das viele Hunderte Jahre ihre Heimat gewesen war), muten sie durch
die grauenhaften Verhungerungslager des Tschechenstaates gehen.
Es gab 56 Konzentrationslager in der Tschechoslowakei, darunter das
Lager Budweis unter der Leitung des blutigen Kommandanten Hrnecek (der wegen seiner Grausamkeiten von den Amerikanern notgedrungen verurteilt, aber dann sofort begnadigt wurde), das Todeslager von Joachimsthal, wo der Massenfolterer Kroupa eine Hlle
einrichtete (der dann nach Deutschland flchtete, nicht zur Verantwortung gezogen werden durfte, sondern vom deutschen Staat noch
erhalten werden mute), das furchtbare Lager in Pribram usw., usw.,
usw.
Grauenhaft sind die Schilderungen der Tausende von Hinrichtungen
von Deutschen, die durch tschechische Hagerichte zum Henkertod
verurteilt wurden. (Vgl. hiezu die Dokumente zur Austreibung der
Sudetendeutschen, die der UNO berreicht wurden.)
Angesichts dieses satanischen Massenmordes an Deutschen und der
satanischen Grausamkeiten, die an Deutschen verbt wurden, ist es
wahrhaft der grten Bewunderung wert, wenn es in der Charta
der Heimatvertriebenen heit:
Wir Heimatvertriebenen verzichten auf Rache und Vergeltung!
Der Priester Father Reichenberger berichtet in seinem erschtternden
Buch Europa in Trmmern:
Haben die demokratischen Tschechen in Prag dagegen protestiert,
als die brennenden Menschenfackeln auf Befehl des Prsidenten Benesch unter unsglichen Schmerzen zum Himmel loderten? Fanden sie
ein Wort des Widerstandes, als in der Groschlchterei in Prag
mehrere hundert Deutsche mit Fleischhaken am Kinn lebend gehenkt
wurden? Haben sie zu verhindern gesucht, da Tausende Deutsche,
zu Tode geqult, in die Elbe geworfen wurden? Wiesen sie jene
Mrder in Schranken, die in einer bhmischen Stadt mit Frauenund Kinderkpfen das Wappen des roten Teufels formten? Nahmen
sie Ansto daran, wenn tschechische Jugend mit abgeschnittenen
deutschen Kpfen Fuball spielte?

105

DIE LGEN EINES MASSENMRDERS


Das schlechte Gewissen plagt viele Tschechen. Sie suchen sich durch
die Erfindung von Greuellgen zu verteidigen.
So schreibt der tschechische Jude W. R. Nebesar, Brnn, zur Zeit in Haifa, Israel, an die DNZ in Mnchen (DNZ vom 1. 4. 1966, Nr. 13, S. 9):
Ich habe die deutsche Besetzung zweieinhalb Jahre mitgemacht;
dann ging ich ber die Grenze und vereinigte mich mit der russischtschechoslowakischen Legion in Ruland und kmpfte gegen die Nazis (ich erhielt fnf Tapferkeitsmedaillen).
Dieser Mann erfindet aus der Luft folgende deutsche Greuel:
Am 6. April war der Todestag unseres Prsidenten Masaryk . . .,
und da ist es Usus, da alles an sein Grab pilgert. Als gerade 10 000
dort waren, erffneten die Deutschen ein wahnsinniges MG-Feuer
auf uns Wehrlose und Nichtsahnende. Den Erfolg knnen Sie sich
vorstellen . . . Am 28. Oktober, dem Grndungstag der Republik,
strmten die Deutschen die Studentenheime, Klublokale, als gerade
alles dort versammelt war, um diesen Tag zu feiern, verhafteten
alle und erhngten und erschossen nach drei Stunden 563 Studenten,
1789 Arbeiter. Nach vier Monaten deutscher Besetzung wurden alle
ehemaligen Unteroffiziere verhaftet, und bis 1945 kehrte keiner mehr
zurck. Im ganzen waren es 89 600 Mann. Die Deutschen verschleppten aus meiner Heimat 2 394 000 Tschechen ins KZ, und es
kamen zurck 5600 Menschen. Sieben Drfer wurden ohne jeden
Grund mit Mann und Maus angezndet und verbrannt (Summe
19 878 Menschen). Verbrannt! Lebendig! Auerdem wurden 123 000
Menschen gehngt, massakriert, torturiert . . . Wenn Sie diese Tatsachen nicht glauben, dann schreiben Sie an das tschechische Auenministerium um die Broschre Die Nazis in der CSSR, dann das Buch
Gegen die bermacht, dann Wie die Sudetendeutschen in Prag hausten.
Unsere Offiziere wurden aufgefordert, mit ihren Medaillen zu erscheinen vor der Gestapo in Prag . . . Dann wurden die Medaillen
glhend hei gemacht und den Mnnern so auf den Bauch eingebrannt (Protokoll Nr. 545 des Auenministeriums, Akt 456/1939,
Band 5). So geschehen an 456 Mann.
Das sind alles schlecht erfundene Propagandalgen eines kranken
Hirns, um die eigenen Morde zu rechtfertigen. Das Einbrennen glhender Medaillen ist mit absoluter Sicherheit eine der mit menschlicher Phantasie nicht zu fassenden Greueltaten der Tschechen nach
der Kapitulation an der Wehrmacht.

106

DIE TSCHECHEN IN DER STERREICHISCHUNGARISCHEN MONARCHIE


Bhmen und Mhren haben durch mehr als ein Jahrtausend zum
deutschen Staatsverband gehrt. Tschechen und Deutsche haben durch
eineinhalb Jahrtausende nebeneinander in einem Staat gelebt. In diesen vielen Jahrhunderten wurden die an Zahl weit unterlegenen
Tschechen ihrer Nationalitt nicht beraubt. Im Verband der sterreichisch-ungarischen Monarchie bekleideten sie die hchsten Staatsmter und Ministerposten. Dieser sterreichisch-ungarischen Monarchie stellte der tschechische Historiker Palacki das ehrenvolle Zeugnis aus, sie sei fr die in ihr vereinigten Vlker sehr segensreich gewesen, und meint:
Wenn die sterreichisch-ungarische Monarchie nicht bestnde, mte
sie erfunden werden.

DIE SELBSTNDIGE TSCHECHOSLOWAKEI


Im Juni 1917, whrend des ersten Weltkrieges, hatte in Stockholm
die Konferenz der Sozialistischen Internationale getagt. Die Forderung der tschechischen Nationalisten unter Fhrung von Th. G.
Masaryk nach der Zerstrung der Monarchie und Schaffung eines
unabhngigen tschechischen Staates wurde von den tschechischen Sozialisten abgelehnt.
Diese forderten vielmehr einen unabhngigen tschechischen Staat innerhalb einer sterreichischen Fderation. Trotzdem zerschlug Wilson
1918 das Meisterwerk der sterreichisch-ungarischen Monarchie. Das
herrliche Staatengebilde der Monarchie wurde balkanisiert. Zwergstaaten wurden geschaffen, die sich gegenseitig an Gromannssucht
und nationalem Chauvinismus berschlugen und berboten. Unter
Verhhnung des Selbstbestimmungsrechtes und der Gerechtigkeit fr
alle, fr die Amerika angeblich in den Krieg gezogen war, wurden
das deutsche Sudetenland und die Slowakei, die eine eigene, von der
tschechischen Sprache verschiedene Sprache sprechen und eine eigene,
verschiedene Kultur hatten, gegen ihren feierlichen Protest in den
neuen tschechischen Staat gepret, in dem sieben Millionen Tschechen
sofort begannen, ber 3,5 Millionen Deutsche und etwa 1,5 Millionen
Slowaken zu herrschen, sie ihres Selbstbestimmungsrechtes und ihrer
Nationalitt zu berauben und sie zu tschechisieren.

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DER BERICHT DES LORD RUNCIMAN


Nach dem Urteil des von England als Beobachter und Sonderbeauftragter Grobritanniens in die CSSR entsandten Lord Runciman
war der Beschlu der Bevlkerung des Sudentenlandes, sich und ihr
Land an Deutschland anzuschlieen, Ausdruck des demokratischen
Selbstbestimmungsrechtes und eine gerechte und natrliche Entwicklung.
In dem Bericht, den Lord Runciman dem britischen Premier Neville
Chamberlain erstattet, heit es:
Es ist ein hartes Ding, durch eine feindliche Rasse regiert zu werden, und ich wurde in dem Eindruck gefestigt, da die tschechoslowakische Herrschaft in den sudetendeutschen Gebieten in den letzten
zwanzig Jahren gekennzeichnet war durch Taktlosigkeit, Mangel an
Verstndnis, kleinliche Unduldsamkeit und Diskriminierung bis zu
einem Punkt, wo die Empfindlichkeit der deutschen Bevlkerung sich
unvermeidlich in der Richtung der Emprung bewegen mute. Lokale
Reibungen ergnzen diese Hauptbeschwerden; tschechische Beamte
und Polizisten, die wenig oder kein Deutsch sprechen, wurden in
groer Anzahl in rein deutsche Gebiete gebracht, tschechische Bauernsiedler wurden ermutigt, sich inmitten der deutschen Bevlkerung
niederzulassen: fr die Kinder dieser tschechischen Eindringlinge wurden in groem Mae tschechische Schulen gebaut. Es ist eine weit
verbreitete Ansicht, da tschechische Firmen bei der Vergebung von
Staatsauftrgen bevorzugt werden . . .
Ich glaube, da diese Beschwerden in der Hauptsache berechtigt
sind. Sogar zur Zeit meiner Mission konnte ich keine Bereitwilligkeit zur Abhilfe auf Seiten der tschechoslowakischen Regierung finden.
Bis vor drei oder vier Jahren bestand unter den Sudetendeutschen
das Gefhl der Hoffnungslosigkeit. Aber der Aufstieg von NaziDeutschland gab ihnen neue Hoffnung. Ich betrachte es als eine natrliche, in den Umstnden gelegene Entwicklung, da sie sich an ihre
Verwandten um Hilfe wandten, mit dem Wunsche, sich ans Reich
anzuschlieen.
Es war ein grundlegender staatsmnnischer Irrtum, da die Tschechen den Staat als Minderheitenstaat ansahen, in dem die Deutschen
eine Minderheit seien; die Bevlkerung bestand aus etwa 7,2 Millionen Tschechen, 2,5 Millionen Slowaken, 3,5 Millionen Deutschen und
0,7 Millionen Magyaren. Der Staat wurde aber von den Tschechen

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beherrscht, die die anderen Nationen zu entnationalisieren suchten.


Das war der zweite grundlegende staatsmnnische Irrtum der Tschechen; ein Nationalittenstaat ist etwas wesentlich anderes als ein
Minorittenstaat.

DIE TSCHECHEN IM PROTEKTORAT


UNTER DEUTSCHER SCHUTZHERRSCHAFT
Hitler befreite die deutschen Sudetengebiete; die Slowakei erhielt
endlich die jahrhundertelang erstrebte Selbstndigkeit. Der tschechische Staat wurde deutsches Protektorat.
Wenn auch der damalige tschechische Staatsprsident Hacha mit
Deutschland den Protektoratsvertrag schlo, ist das Protektorat doch
eine Schpfung der Gewalt. Politisch gesehen war diese Gewalttat fr
Deutschland lebensnotwendig. Weder die USA noch England, noch
irgendeine andere Gromacht htten im gleichen Fall anders handeln
knnen. Berlin und zahlreiche andere deutsche Grostdte lagen nur
Flugminuten von der Tschechei entfernt. Dabei war dieser Staat
Deutschland feindlich gesinnt. Es war unmglich fr eine Gromacht,
sich gegen die tdliche Gefahr eines feindlichen Flugzeugsttzpunktes
in so unmittelbarer Nhe nicht zu sichern. Die Schaffung des Protektorates wurde deshalb auch international anerkannt. Selbst durch die
UdSSR.
Die Ausrstung der tschechischen Industrie erhhte sich whrend
der deutschen Besetzung um 11 Prozent.
Die Umwandlung der CSSR in ein Protektorat geschah in vollster
Ruhe. Kein Protest des tschechischen Volkes erfolgte. Kein Widerstand wurde geleistet. Es gab keinen Streik, schon gar keinen Generalstreik. Das englische Unterhaus stellte ungehalten fest, da die
Tschechen sich selbst aufgegeben und nicht einmal eine Geste gegen
die Okkupation gemacht htten.
Die Tschechen hatten auch unter dem deutschen Protektorat nicht
zu leiden. Sie tauschten dafr Sicherheit, Ruhe und Ordnung und
Wohlstand ein. In fr das ganze brige Europa schweren Kriegszeiten
lebten die Tschechen gesichert in Ruhe und in bedeutendem wirtschaftlichem Wohlstand. Das Protektorat hatte seine eigene Regierung;
der Verwaltungs- und Beamtenapparat und die Polizei blieben fast
unangetastet. berall wehte frei und ungehindert die tschechische
Flagge.

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Die Tschechen lebten in kultureller Autonomie und in wirtschaftlichem Wohlstand den ganzen furchtbaren Krieg hindurch. Kein
Tscheche brauchte Kriegsdienste zu leisten; keiner wurde deutscher
Soldat. Die Einreise und Niederlassung von Deutschen in Bhmen
und Mhren war an eine besondere Erlaubnis gebunden, die nicht
leicht erteilt wurde.
Das tschechische Volk wute das zu schtzen. In Wahrheit gab es
bei keinem nichtdeutschen Volk so viele Hitler-Verehrer wie unter
den Tschechen. Whrend der ganzen Dauer des deutschen Protektorates gab es keine Partisanenverbnde, keine Sabotagegruppen, keinen
Fememord, kein einziger Eisenbahnzug wurde in die Luft geblasen,
keine Brcke gesprengt, kein Militrtransport durch einen Straenberfall behelligt.
Das Protektorat war der sicherste Fleck Erde in ganz Europa. Der
Tscheche lebte ruhig, sicher und ungeschoren mit hohem Verdienst
besser als jeder andere Europer, die Deutschen inbegriffen. Je hher
der tschechische Lebensstandard anstieg, um so mehr schwand jeder
Widerstandswille auch dort, wo er frher bestanden hatte. Niemals
gab es in den ganzen sechs Jahren des deutschen Protektorates einen
Versuch zu aktivem Widerstand. Jeder Tscheche arbeitete fleiig fr
die Hitlerische Kriegsmaschine und fuhr dabei ausgezeichnet.
Zu einem aktiven Widerstand kam es erst am 5. Mai 1945, als die
deutsche Niederlage schon vllig unabwendbar war, die amerikanischen Panzer bereits in Pilsen und die bolschewistischen Divisionen
schon vor Bodenbach standen.
Es gab auch keinen sichtbaren und fhlbaren passiven Widerstand.
Die Beamtenschaft, angefangen von der hohen Ministerialbrokratie
bis hinunter zum Amtsdiener, arbeitete ohne Anzeichen einer passiven Resistenz. Der tschechische Beamtenapparat einschlielich tschechischer Polizei und Gendarmerie funktionierte bis zum Kriegsende
tadellos. Alle deutschen Anordnungen und Weisungen wurden reibungslos durchgefhrt. Eine tschechische Offiziersverschwrung in den
ersten Tagen des Protektorates wurde durch die tschechische Polizei
aufgedeckt und unschdlich gemacht.
Die gleiche durchaus positive Haltung wie die Beamtenschaft und
die polizeiliche Exekutive nahmen auch die tschechischen Industriefhrer und Finanzgewaltigen und die gesamte tschechische Arbeiterschaft ein. Die tschechische Wirtschaft arbeitete fleiig und reibungslos fr die deutsche Rstung und Wirtschaft, und alle Tschechen fuhren
dabei ausgezeichnet. Die tschechische Rstungsindustrie ebenso wie
die tschechische Landwirtschaft steigerten gleicherweise ihre Produk-

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tion auf einen bis dahin ungekannten und unerreichten Hchststand.


Darber hinaus arbeiteten die Tschechen auf dem Rstungssektor
produktiver als selbst die Deutschen. Die Produktivitt in der tschechischen Metallindustrie lag 15,18 Prozent ber dem deutschen Reichsdurchschnitt (Statistik des Zentralverbandes der Industrie in Prag).
Diese Tatsache allein, die niemals durch Zwang und Gewalt erzielbar
gewesen wre, beweist die Freiwilligkeit und Bereitwilligkeit der
Leistung der tschechischen Arbeiter.
Von 1939 bis 1945 stieg der Leistungsanteil der tschechischen Industrie an der gesamten Rstungsindustrie Deutschlands bis zu 33 Prozent! Den tschechischen Ingenieuren und Arbeitern waren geheime
Fertigungsprogramme anvertraut. Die tschechischen Arbeiter wetteiferten mit den deutschen an Przision, Verllichkeit und Flei in der
Herstellung von Waffen und Werkzeugmaschinen, von Dsenjgern
und Raketenflugzeugen und von Treibstoffen fr die V-Waffen.
Genauso verhielt es sich in der tschechischen Landwirtschaft.
Das sind Tatsachen. Sie knnen mit Methoden des Terrors und der
Unterdrckung allein nicht erklrt werden. Auch die raffiniertest ausgedachten und die brutalst durchgefhrten Manahmen einer politischen Polizei knnen nicht Millionen von Menschen veranlassen,
ihre Arbeit mit jener Intensitt, mit jener Pnktlichkeit und jenem
Flei zu verrichten, wie sie die tschechischen Arbeiter tatschlich verrichtet haben. Wenn wirklich tiefgehender innerer Widerstand bei
den tschechischen Arbeitern vorhanden gewesen wre, htten sie
diese Leistungen niemals erbracht. Das Ergebnis ihrer Arbeit htte
um ein Vielfaches geringer sein knnen, ohne da die Deutschen in
der Lage gewesen wren, praktisch etwas Wirksames dagegen zu unternehmen. Der tschechische Arbeiter wie der tschechische Bauer und
der tschechische Beamte waren eben von sich aus durchaus arbeitswillig. Sie setzten der deutschen Schutzherrschaft nicht einmal auf
jenen Gebieten einen Widerstand entgegen, wo ein solcher ohne Gefhrdung der eigenen Person durchaus mglich gewesen wre. Ihr
Lohn war, da sie mehr verdienten und ruhiger und sicherer und besser lebten, als wenn die deutsche Schutzherrschaft nicht bestanden htte.
Die deutsche Herrschaft ber Bhmen und Mhren, die 1939 als
Protektorat aufgerichtet worden war, war das mildeste Protektorat, die mildeste Schutzherrschaft, die jemals ein Volk ber das
andere ausbte. Sie war notwendig geworden durch die feindselige
Haltung der tschechischen Regierung, die das Land offen als Flugplatz gegen Deutschland zur Verfgung stellte, von wo aus fast alle
deutschen Stdte in wenigen Flugminuten erreichbar waren.

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Whrend der Dauer des Protektorates gab es keinerlei Versuche


und Manahmen Deutschlands zur Entnationalisierung der Tschechen.
Dagegen gereichte die deutsche Schutzherrschaft dem Lande und dem
Volke zu gewaltigen Vorteilen: Whrend alle anderen Vlker im
mrderischen Krieg standen und die Mnner bluteten und fielen,
lebten die tschechischen Mnner friedlich und gefahrlos zu Hause.
Die Ernhrung war die beste von allen Lndern der Achse. Es wurde
ungeheuer verdient, was vorher nicht der Fall gewesen war. Der
allgemeine Wohlstand der Massen stieg auf einen seither nicht mehr
erreichten Hhepunkt.
Die deutsche Herrschaft brachte Vollbeschftigung bei hohem Verdienst. Niemals war in der Welt eine Fremdherrschaft wirtschaftlich
so segensreich und sozial und national so rcksichtsvoll gewesen wie
die deutsche in Bhmen.
Es gab auch kein Heldentum des Widerstandes gegen die deutsche
Herrschaft; es mag offenbleiben, ob aus Feigheit oder aus Zufriedenheit. Jedenfalls gab es keine soziale Unterdrckung und keine Behinderung, als Tscheche zu leben.
Trotzdem hat sich 1945 kein europisches Volk mit solchen unmenschlichen Grausamkeiten befleckt wie das tschechische.

DAS RTSEL DER TSCHECHISCHEN BESTIALITT


Um so unfabarer ist die viehische Grausamkeit gegen die Deutschen
nach dem Einmarsch der Sowjets. Zu vergelten und zu rchen gab
es nach den sechs Jahren guten Lebens nichts. Sie hatten nur eines zu
frchten: Die Anklage wegen ihrer jahrelangen Kollaboration mit
den Deutschen. Mit jeder geschndeten deutschen Frau, mit jedem
lebendig verbrannten deutschen Soldaten, mit jedem erschlagenen
Deutschen, mit jedem zu Tode getrampelten oder ersuften deutschen
Kind konnten sie ihre Kollaboration vergessen machen, konnten sie
beweisen, da sie Feinde der Deutschen waren. Da das Austreiben
und Morden nebenbei auch noch sehr eintrglich war, wirkte anfeuernd. Der Mensch, gleichgltig welcher Rasse, Nation oder Konfession wird, wenn er von der zhmenden und hemmenden Kette
eiserner Gesetze losgelassen wird, nur zu leicht zu einer Bestie.
Und hatten nicht Roosevelt wie Churchill in aller Weltffentlichkeit
erklrt, da ihnen als Helfer jeder willkommen sei, der einen Deutschen ttet? Hatten sie nicht erklrt, da sie sich mit dem Teufel

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selbst verbnden wrden, wenn ihnen das hlfe, die Deutschen zu


vernichten?
Die Tschechen waren nach 1945 bemht, sich wenigstens noch nachtrglich die Anerkennung als Helfer und Verbndete Roosevelts und
Churchills zu verdienen.

PROPAGANDALGEN
Man hat zur Entschuldigung der viehischen tschechischen Grausamkeiten die Lge in die Welt gesetzt, sie seien nur die Vergeltung fr
die deutschen Grausamkeiten. Abgesehen davon, da von den Deutschen gegen die Tschechen keine Grausamkeiten verbt wurden, hat
sich das deutsche Volk nie an grausamen Manahmen beteiligt oder
diese auch nur gebilligt.
Die Massaker und viehischen Gewalttaten an deutschen Mnnern
und Frauen, Kindern und Greisen aber geschahen in aller ffentlichkeit, auf offener Strae, am hellichten Tage, unter johlendem
Beifall und ttiger Mitwirkung der gesamten Bevlkerung.
Das tschechische Volk hat in seiner Mehrheit dieses viehischen Verbrechen begangen und in seiner Gesamtheit gesehen und geduldet.
Das war beim deutschen Volk niemals der Fall.
Genausowenig stimmt das Vergeltungsmrchen, da die Massenaustreibungen der Deutschen nur eine gerechte Vergeltung fr den angeblichen Plan der Deutschen waren, die Tschechen auszusiedeln. Abgesehen davon, da ein Plan nie ein Freibrief fr eine derart viehische
Austreibung sein kann, bestand ein Plan zur Aussiedlung der Tschechen niemals.
Der Schwindel mit dem angeblichen deutschen Aussiedlungsplan
wurde durch die USA selbst widerlegt. Der eingefleischte Deutschenhasser und Rcher Robert M. Kempner, der Stellvertreter des amerikanischen Hauptanklgers in Nrnberg, gab auf einer Pressekonferenz am 1. September 1947 in Prag folgende offizielle Erklrung ab
(sozialdemokratische Prager Tageszeitung Pravo Lidu vom 3. September 1947):
Es liegt ein Dokument vor, nach dem Hitler selbst dem seinerzeitigen Reichsprotektor, K. H. Frank, im Beisein des seinerzeitigen
deutschen Reichsjustizministers Grtner erklrte, eine Aussiedlung
der Tschechen und eine Besiedlung Bhmens und Mhrens mit Deutschen sei nicht durchfhrbar, weil ein solcher Plan 100 Jahre zu seiner

113

Ausfhrung bentige. Es bleibe nur die Mglichkeit einer allmhlichen


Assimilierung. Hitler verbot gleichzeitig alle anderen Wege zur Lsung der tschechischen Frage.
Hitler hielt eine Aussiedlung der sieben Millionen Tschechen nicht
fr mglich. Roosevelt und Churchill lieen 24 Millionen Deutsche
in knapp drei Jahren austreiben.
Wenn man einwirft, da Hitler doch die Assimilierung plante, ist
dazu zu sagen, da eine solche Absicht kein Verbrechen darstellt.
Davon abgesehen hatte Benesch die gleiche, nur umgekehrte Absicht
schon lngst gegenber den Deutschen und Slowaken zu verwirklichen begonnen. Am 3. Juni 1945 erklrte der tschechische Prsident
Benesch in einer Rede in der tschechischen Stadt Tabor vor aller
Welt:
Alle Deutschen mssen verschwinden! Was wir im Jahre 1918 schon
durchfhren wollten, erledigen wir jetzt. Damals schon wollten wir
alle Deutschen abschieben. Deutschland war aber noch nicht vernichtet,
und England hielt uns die Hnde. Jetzt aber mu alles erledigt
werden . . . Wir wollten das auf eine etwas feinere Weise zur Durchfhrung bringen, aber da kam uns das Jahr 1938 hindernd dazwischen.
Eineinhalb Jahrtausende hatten die Tschechen im deutschen Staatenverband gelebt, ohne ihrer Nationalitt beraubt zu werden. Als das
Diktat von Versailles an die vier Millionen Deutschen und an die
zwei Millionen Slowaken der Herrschaft von sieben Millionen Tschechen unterwarf, waren diese, wie es die geschichtlichen Tatsachen beweisen und wie es das Eingestndnis und Zeugnis des tschechischen
Staatsprsidenten beurkundet, vom ersten Tag an bemht, Deutsche
und Slowaken ihrer staatsbrgerlichen Rechte, des Menschenrechtes
auf Selbstbestimmung, das von Amerika so feierlich proklamiert worden war und ihrer Sprache und Nationalitt zu berauben.

DAS SUDETENLAND NACH DER AUSTREIBUNG


Wie es in den verlassenen Drfern des deutschen Sudetenlandes vier
Jahre nach Austreibung der Deutschen aussah, davon gibt der Bericht
eines tschechischen Funkoffiziers ein Bild, dem wir nachstehende Auszge entnehmen:
Ich nehme teil an einem Unternehmen, das der Regierung Klarheit

114

ber die Zustnde im ehemaligen deutschen Sudetenland bringen soll.


Die Meldungen der Polizeistellen des Altvater-, des Riesen- und Erzgebirges sind in den letzten Monaten immer sprlicher geworden,
berhren doch die Sicherheitstruppen kaum noch die verlassenen Winkel der Berge, sondern halten sich lieber hinter den Mauern der
Stdte auf. Auf den Landkarten der politischen Geheimpolizei entstehen immer mehr weie Flecken die Gebietsteile, ber die sie
jede Orientierung verloren hat . . . Dazu kommt noch, da sich seit
Tagen eine sowjetische Delegation in Prag aufhlt und genaue Informationen verlangt, da ihr Vorschlag auf Besiedlung durch OstzonenDeutsche abgelehnt worden ist.
Unsere Expedition soll erkunden, wie es im Sudetenland wirklich
aussieht. Unsere Vorhut besteht aus mehreren Krads mit Beiwagen.
Ihnen folgen in geringem Abstand die kleinen, beweglichen Gefechtsautos, ausgerstet mit Maschinengewehren und Maschinenpistolen. Dann kommen drei Panzerspheinheiten, und dicht dahinter fahren die Dienstautos der leitenden Offiziere, in deren Reihe sich mein
Funkwagen befindet. Gleich hinter mir fhrt ein blaulackierter Wagen modernster Bauart, in dem die Mnner der sowjetischen Kommission Platz genommen haben. Danach folgt das Gros unserer Expedition, ein halbes Dutzend leichter Panzer, und der Schlu wird
abermals von Sphwagen und Krads gebildet. Das Ganze sieht aus,
als ob es in eine Schlacht ginge, und doch ist es nur eine Erkundungsfahrt durch das eigene Land.
Allerhand Gesindel soll in den verlassenen Wldern Zuflucht gefunden haben: Verbrecher, politisch Verfolgte, Reste der deutschen
Waffen-SS und vor allem vermutet man Untergrundbewegungen.
Kaum haben wir die frhere Protektoratsgrenze passiert und sind
im Sudetenland, merken wir, da die Ansiedler in dem von den
Deutschen verlassenen Land Zigeuner sind. Zerrissene Betten hngen
aus den Fenstern der schmutziggrauen Huser, in Lumpen gehllte
Kinder spielen in den Gassen. Wochenalter Mist liegt in den Straen,
und der Gehsteig ist von zerbrochenen Fensterscheiben, Stoffresten
und Abfllen aller Art berst . . . Den Zigeunern aus Ungarn, der
Slowakei und den Karpaten gehrt jetzt das deutsche Land, das
Altvatergebirge, dessen Grund und Boden ihnen der Staat angeboten
hat, nur damit das Gebiet bevlkert wurde.
Hinter Rmerstadt beginnt das Leben sprlicher zu werden. Als wir
in Karlov-Studanka [Karlsbrunn], der einstigen Metropole des Altvater-Fremdenverkehrs, einfahren, macht auch dieser Kurort einen
verlassenen Eindruck. Die Wohnungen stehen zum groen Teil leer.

115

Unser Weg fhrt an unbewirtschafteten Gaststtten vorber auf den


Praded [Altvater]. Der 32 m hohe Turm gewhrt einen weiten
Rundblick ber das verlassene Land. Kein Mensch ist zu sehen. Nicht
eine Kuh weidet auf den Hngen. Die sichtbaren Schutzhtten sind
unbewohnt. Schweigend blicken wir uns an. Niemand spricht ein
Wort. Wir fhlen alle die drckende und schwere Stille eines sterbenden Landes. Hier schon! Wie wird das erst in den gnzlich verlassenen Gebieten sein?
Unsere Wagen eilen auf einer bergigen Strae nach Nordwesten
entlang an mit beinahe mannshohem Gras bewachsenen Wiesen, vorbei an unbestellten, mit Unkraut berwucherten Feldern und durch
dichtstehende Fichtenwlder ins sterbende Land oder noch besser, ins
schon gestorbene Land, ins Riesengebirge. Zweimal sind uns schon
Kolonnen von Siedlern mit entgegengesetztem Kurs begegnet. Sie
fuhren schnell und scheu an uns vorbei, wie das schlechte Gewissen.
Sie verlassen das Land, in dem sie es nicht mehr aushalten knnen . . .
Stundenlang geht es durch die Wlder, oft nur ganz verwachsenen
Waldwegen entlang. Die sprlich bewohnten Drfer sind ohne Organisation und Polizei. Schlielich verebbt das dnne menschliche Leben
gnzlich. Es geht durch die toten Drfer: Voll Unrat sind die Straen; mitten auf ihnen wchst schon das Gras. Meterhohes Gras
wchst in den Straengrben und erkmpft sich Schritt um Schritt
den unbewachsenen Boden. Geknickte ste einst prchtiger Alleebume liegen quer ber den Weg. Tren und Tore stehen weit geffnet oder hngen zersplittert in den Fllungen. Haushaltgerte liegen in den Hfen zerstreut umher. Durch die zerschlagenen Fenster
sieht man in das Innere der Rume, in denen die zurckgelassenen
Mbel stehen und liegen.
Wie eine blutige Ironie des Schicksals hngen an einer Anschlagtafel
noch zwei halbvergilbte Verordnungen, datiert von 1946; auf der
einen heit es:
Alle deutschen Bewohner der Huser von Nr. 21 bis 28 und von
54 bis 69 haben sich morgen mit Gepck im Hchstgewicht von 50 kg
um 10 Uhr vormittags bei der Dorfkapelle einzufinden.
Auf der anderen steht:
Fr den nchsten Transport am kommenden Sonntag haben sich alle
noch hier befindlichen Deutschen bereitzuhalten.
Die Deutschen gingen und mit ihnen das Leben, die Arbeit und der
Segen. Was von den einst blhenden Ortschaften zurckblieb, sind
eingerissene Gartenzune, halbverfallene, geplnderte Huser, ausgebrannte Ruinen. Ein paar magere, verwilderte Katzen huschen

116

scheu vorber. Ein toter Hund hngt an der Kette, und inmitten
wildblhender Blumen eines Gartens liegt eine verwesende Kuh.
Gegen Mittag des fnften Tages fahren wir auf einer knapp zwei
Meter breiten Hhenstrae. Wir befinden uns mitten im Riesengebirge. Pltzlich liegt ein weites Tal vor uns, und wir sehen zu unserem
grenzenlosen Erstaunen ein langgezogenes Dorf mit gepflegten Anlagen, mehreren bebauten Feldern und friedlich weidendem Vieh.
Der Kontrast zwischen dem in den letzten Tagen Gesehenen und
diesem Anblick beeindruckt uns so tief, da wir alle auf dieses kleine
Wunder im Tal hinabstarren. Ein frohes Leuchten geht ber die
Gesichter. Wir sind tief beglckt, aus dieser unheimlichen Verlassenheit
herauszukommen, wieder Menschen zu finden, gleichgltig, welche
Sprache sie auch sprechen mgen.
Aber die Bevlkerung ist nirgends zu sehen. Kein Ruf erklingt. Nur
die Khe stehen mit prall gefllten Eutern auf den Wiesen. Die
Schornsteine rauchen nicht. Kein Fuhrwerk poltert ber die Strae.
Alles ist still. Wo sind die Menschen?
Am anderen Ende des Dorfes finden wir einige. Erst starren sie uns
fassungslos entgegen, dann eilen sie auf uns zu, und ihre Stimmen
berschlagen sich fast vor Freude. Vorgestern ist das Dorf voll bewohnt gewesen. Ein Befehl von Reichenberger Dienststellen hat die
hiesigen deutschen Holzarbeiterfamilien zur Umsiedlung in die Gegend von Gottwaldov [Zlin] gezwungen. 24 Stunden nach der
Bekanntmachung kamen schon die Autos zur Evakuierung. Fr je
drei Familien ein Auto. Was die Deutschen darauf nicht unterbringen
konnten, muten sie fr die tschechischen Kolonisten zurcklassen,
die an ihrer Stelle kommen sollten.
Aber wann kommen diese? fragte man uns mit bangen Gesichtern.
Haben doch sogar die Tschechen, die gemeinsam mit den Deutschen
dieses Dorf hier bewohnt hatten, kurz nach den Deutschen das Dorf
verlassen, weil sie sich ein Leben ohne die deutschen Arbeiter gar
nicht vorstellen konnten. Nur wir sind hier zurckgeblieben, im ganzen 14 Leute, in einer Ortschaft, die frher dreiigmal soviel Einwohner hatte!
Wir erleben ein Stck grauenvoller Romantik, wenn wir an knisternden Lagerfeuern sitzen, whrend aus dem Dunkel die lauernden
Augen hungriger Katzen jede unserer Bewegungen verfolgen und die
herrenlosen Hunde mit leisem Winseln um das Lager schleichen. Sie
ziehen wie die Wlfe durch die seit Jahren ungepflegten, fast dschungelartigen Wlder und jagen das Rotwild auf seinen Wechseln.
In einem Land, das frher eine Bevlkerung von 4,5 Millionen auf-

117

wies (3 Millionen Deutsche und Millionen Tschechen und Slowaken), befinden sich heute nur wenig mehr als 600 000 Menschen und
diese nur in den Stdten und in den Ebenen. Die Wlder und Gebirge aber sind unbewohnt. Von den 1946 noch in ihrer Heimat
verbliebenen 350 000 Deutschen wurden bereits 320 000 in das Innere
von Bhmen umgesiedelt, wo sie fr den Staat als billige Arbeitskrfte in den Bergwerken, Fabriken, Rstungsindustrien und auf
den Gutshfen beschftigt sind.
Mehr als 200 Drfer sind vllig ausgestorben, nicht mitgerechnet
die drei Dutzend Ortschaften, die im Frhjahr vorigen Jahres, weil
sie unbewohnt waren, bei den Manvern der tschechischen Armee in
Grund und Boden geschossen wurden. In fnfzehnhundert Siedlungen sind nur wenige Familien zu finden und im ganzen Sudetenland, ausschlielich der Grenzgebiete, gibt es weder Stdte noch Drfer, die mehr als 10 bis 20 Prozent der Einwohnerzahl von 1938
aufweisen.
11 500 Industriebetriebe, 65 000 Gewerbebetriebe und 140 000 landwirtschaftliche Betriebe liegen brach. Rund vier Fnftel aller sudetendeutschen Huser stehen leer. Zwei Drittel des fruchtbaren Bodens
verden und versteppen. Das Land, das einst Hauptausfuhrgebiet
der CSSR gewesen ist, ernhrt heute kaum seine Bevlkerung. Tausende Hektar Wald fallen dem Borkenkfer zum Opfer, der sich
ungestrt mit geradezu unheimlicher Schnelligkeit vermehrt und jetzt
schon seine Vorhuten drohend bis in die sdbhmischen Wlder entsendet.
Das Ergebnis unserer Expedition lt sich in diesen wenigen Zahlen
und Worten sagen, aber was hinter uns liegt, ist die Wste Europas.
Als wichtige Quellensammlungen fr die Ereignisse in der CSSR
sei verwiesen: auf das seit 1956 in englischer Sprache erscheinende
Sudeten-Bulletin und das unter dem jungen Historiker Dr. Heinrich Kuhn in Mnchen vorbildlich arbeitende Sudetendeutsche Archiv, ferner: Reinhard Pozorny, Wir suchten die Freiheit, Bogen
Verlag, Mnchen. Verjagt beraubt erschlagen. Die Austreibung aus den alten deutschen Grenzmarken, K. H. Priester Verlag,
Wiesbaden.

118

DIE AUSTREIBUNG DER DEUTSCHEN AUS DEN


BOLSCHEWISTISCH UND POLNISCH GEWORDENEN
GEBIETEN OSTDEUTSCHLANDS
Die von der Sowjetunion und Polen besetzten Gebiete Ostdeutschlands zhlten 1720 Millionen deutsche Einwohner.
Die Bolschewiken trieben die deutsche Bevlkerung Ostdeutschlands
als Sklaven in die Bergwerke und Zwangsarbeitslager nach Sibirien
und in das Innere der Sowjetunion.
ber die Auslieferung der Deutschen an die Bolschewiken als Zwangsarbeiter schreibt John Flynn in seinem Werk The Roosevelt Myth
(New York 1948):
In Jalta wurde auf diplomatischem Weg die Gefangennahme von
Menschen fr Sklavenarbeit nach dem Krieg besttigt; es wurde die
Basis eines furchtbaren Verbrechens nach dem Ende der Feindseligkeiten eine Abmachung, die Roosevelt vor Byrnes geheimhielt.
Es ist einfach nur die Wahrheit, da Roosevelt durch Stalin in jedem
Punkt an die Wand gedrckt wurde oder richtiger: Roosevelt drckte
sich selbst an die Wand. Stalin brauchte nur fest zu bleiben, brauchte
nur seine Wnsche zu uern, und Roosevelt legte sie ihm in den
Scho . . . Roosevelt traf Vereinbarungen mit Stalin . . ., die den Herren
des State Departement bis zu seinem Tod unbekannt blieben; im ungnstigsten Moment wurden sie dann von Molotow unsern Vertretern
ins Gesicht geschleudert.
Freda Utley schreibt in ihrem Werk The High Cost of Vengeance
(Der hohe Preis der Rache):
Es war Roosevelt, der mit Stalin bereinstimmte, da die Deutschen
von den Bolschewiken als Sklavenarbeiter verwendet werden sollten.
In den von den Polen besetzten Gebieten Ostdeutschlands erfolgte die
Austreibung, Nacktberaubung, Niedermetzelung der Deutschen wenn
mglich noch barbarischer als in der CSSR. Durch die Polen wurden die
Deutschen noch zahlreicher und grausamer gemordet und hingemetzelt.
Schon nach dem ersten Weltkrieg verschwanden eineinhalb Millionen
Deutsche spurlos aus den damals den Polen zugesprochenen deutschen Gebieten.
Nach dem zweiten Weltkrieg war der Blutrausch der Polen noch
rger. Die an Millionen von Deutschen verbten Morde und Grausamkeiten sind so grlich, da die menschliche Phantasie nicht ausreicht, sie sich vorzustellen. Was an Deutschen nicht ermordet oder
an die Bolschewiken als Sklavenarbeiter ausgeliefert wurde, jagte und

119

hetzte man durch das Land wie vogelfreies Wild vor sich her in die
Sowjetzone Deutschlands l. Fr jene, die vllig ausgeraubt und nur
mit gerettetem nacktem Leben die Grenze der deutschen Sowjetzone
erreichten es waren nur Frauen, Greise und Kinder , waren
damit die Leiden noch nicht zu Ende. Lngs der Oder-Neie-Linie ballten sich die Millionen dieser Ausgetriebenen aus dem Osten;
es gab kein Quartier, keine Lebensmittel. Millionen und Abermillionen lagerten, allen Unbilden der Witterung ausgesetzt, auf freiem
Feld, ohne Kochgeschirr, ohne warme Decken, ja ohne ausreichende
Kleidung. Die Amerikaner verweigerten ihnen die rettende Einreise
in die von ihnen besetzte Zone Deutschlands, also in das eigene Vaterland der Flchtlinge, und berlieferten sie den Bolschewiken. Ungezhlte gingen zugrunde.
Die New York Times schrieben am 23. September 1946:
Der Umfang dieser Rcksiedlung und die Umstnde, unter denen
sie stattfindet, sind ohne Beispiel in der Geschichte. Niemand, der
ihre Grauenhaftigkeit aus der Nhe beobachtet, kann daran zweifeln,
da sie Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind, die von der Geschichte in schrecklicher Weise vergolten werden knnen.
Aus einem amtlichen Bericht:
Am 16. Dezember 1946 rollte aus dem Breslauer Hauptbahnhof der
Deportiertenzug Nr. 514. Er bestand aus einer Lokomotive, einem
geheizten Personenwagen und 52 ungeheizten Viehwagen. Im geheizUnglaublich ist angesichts dieser historischen Tatsachen, da ein prominenter deutscher Sozialistenfhrer, der erste Sprecher der SPD, bei
einem parteioffiziellen Besuch in Polen folgenden Monolog deklamiert:
Ich komme mit gesenktem Haupte. Die Schuld, die wir Deutschen durch
die Ermordung so vieler Polen auf uns geladen haben, ist in Wahrheit
unshnbar. (Carlo Schmidt)
In diesem Fall mangelt dem Redner ebenso die Kenntnis der geschichtlichen Tatsachen wie der Sinn fr die Wrde Deutschlands und des deutschen Volkes. Bei den von den Deutschen und Polen gegenseitig verbten Grausamkeiten kommt den Polen weitaus der Vorrang zu. Jedenfalls ist die Zahl der Opfer auf deutscher Seite ein Vielfaches der Opfer,
die auf polnischer Seite zu beklagen sind.
Die Polen wurden durch die Deutschen zwar hinsichtlich ihrer staatsbrgerlichen Rechte schwer benachteiligt, aber ihr Leben war im allgemeinen nicht gefhrdet. Nach dem ersten Weltkrieg verschwanden aus
den Gebieten, die den Polen zuerkannt wurden, eineinhalb Millionen Deutsche. Wir knnen ihr Schicksal nur schaudernd ahnen. Die Zahl der Todesopfer bei der Austreibung der Deutschen nach dem zweiten Weltkrieg
aus den von Polen und der UdSSR in Besitz genommenen Gebieten steht
als furchtbare Blutschuld der Polen im Buch der Geschichte.
1

120

ten Personenwagen fuhren fnf Mann polnisches Bewachungspersonal, in den ungeheizten Viehwagen 1542 ausgetriebene Deutsche.
80 Prozent davon waren Frauen und Kinder, 50 Prozent waren
Greise und Kranke; 50 Prozent waren ber 60 Jahre alt. Der
jngste Ausgewiesene war drei Monate alt. Die Temperatur betrug
15 Klte. Die Menschen erfroren in den Viehwagen. Whrend des
Transportes gab es drei Entbindungen und zwei Fehlgeburten. Eine
Frau mit Fehlgeburt war am Waggonboden festgefroren. Sie mute
von Dr. Loeb mit Hilfe eines Spirituskochers abgetaut werden.
Dr. Loeb selbst froren whrend des Transportes beide Fe ab.
Trecks, die mit 30 000 Menschen losgezogen waren, kamen mit ein
paar hundert Leuten an. Was von den Russen eingeholt wurde,
wurde der warmen Kleider beraubt und notdrftig bekleidet zurck
nach dem Osten geschleppt.
Nach der Statistik des Amerikanischen Komitees gegen Massenausweisungen sind bei der Umsiedlung aus Ostdeutschland und Polen
4 800 000 Ostflchtlinge ums Leben gekommen. Millionen wurden
als Zwangsarbeiter nach Sibirien verschleppt. Zwei Millionen deutscher Frauen wurden in Ostdeutschland vergewaltigt und geschndet!
In seinem Buch German Realities gibt der in den USA verstorbene
Staatswissenschaftler Dr. Gustav Stolper sechs Millionen Deutsche an,
die seit der Kapitulation spurlos verschwanden. In dieser Zahl sind
die Gefallenen und nachgewiesenen Gefangenen nicht erhalten.
Der Suchdienst der Anstalt Bethel verfgt ber die Unterlagen von
rund 200 Frauenlagern in der UdSSR, in denen Hunderttausende
von zwangsverschleppten deutschen Frauen festgehalten wurden.
Der damalige amerikanische Heeresminister, Kenneth Royall, machte
am 27. Dezember 1948 auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt:
In den Zwangsarbeitslagern in der Sowjetunion befinden sich zwei
Millionen Deutsche, darunter Frauen und Kinder. In dieser Zahl
sind die Kriegsgefangenen nicht eingeschlossen. In Polen befinden sich
eine Million Deutsche, die nicht mehr rechtzeitig fliehen konnten, in
Zwangslagern und verrichten Sklavenarbeit . . . Wir wissen, da beim
Vormarsch der Russen, den wir dank Jalta nicht aufhalten durften,
so gut wie keine weibliche Person, von Greisinnen bis zu Kindern,
unvergewaltigt blieb.
Bericht aus der Neuen Zrcher Zeitung vom 17. Jnner 1948:
Am 12. Oktober 1947 wurden wir auf dem Bahnhof Stalino verladen. Wir hatten bis dahin in Stalino im Bergwerk gearbeitet. Am
selben Tage wurden unsere Ersatzleute auf einem Geleise neben

121

dem unseren ausgeladen. Es waren 1400 geistliche Ordensschwestern,


Vinzentinerinnen. Sie machten alle einen elenden Eindruck. Sie waren
genauso herunter wie wir. Die Hlfte der Schwestern hatte noch
ihre Schwesterntracht an, natrlich verdreckt und zerrissen. Zur anderen Hlfte trugen sie Steppanzge. Mit zwei Schwestern konnte ich
sprechen. Sie waren 1946 aus ihren Ordenshusern in der deutschen
Ostzone herausgeholt und verschleppt worden . . . Bis jetzt hatten
die Schwestern am Dnjepr beim Brckenbau schwere Arbeit geleistet.
Die Schwestern wuten, da sie nun in ein Bergwerk kamen. Sie
waren sehr niedergedrckt. Ihr grtes Leid war, da sie unter der
Willkr der Bewachungsmannschaft schwer zu leiden hatten. Die
schlechte Ernhrung, die schwere Arbeit, die elenden Lumpen, der
Schmutz, alles wollten sie gerne ertragen, selbst Krankheit und Tod.
Das alles sei nicht so schlimm als das, was sie von der Bewachungsmannschaft zu leiden htten. Willkrlich wrden einzelne aus den
Baracken geholt . . . Sie beneideten ihre verstorbenen Schwestern. Es
kme vor, da sich mitten in der Nacht betrunkene Posten Schwestern
von den Pritschen holten . . . Von den Schwestern hrten wir, sie
seien von Dnjepropetrowsk mit 1500 Schwestern abgefahren. Bis Stalino seien etwa 50 Schwestern tot oder sterbend ausgeladen worden.

DIE SLAWISCHEN MINDERHEITEN IN OSTDEUTSCHLAND


Schon bei den Friedensverhandlungen nach 1918 tauchten immer wieder Behauptungen auf, wonach in Ostdeutschland starke polnische
Minderheiten leben wrden, wodurch die Forderung nach Abtretung
dieser Gebiete gerechtfertigt sei. Diese den Tatsachen und der Geschichte hohnsprechenden Argumente werden heute von der kommunistischen Presse Polens wie auch den Exilorganisationen mit noch grerer Lautstrke vorgetragen. Da auf diese Weise die groe Gefahr
besteht, da die gewaltsame Annexion der deutschen Ostgebiete nach
1945 in der Weltffentlichkeit eine nachtrgliche Rechtfertigung erfhrt, ist es notwendig, immer wieder die historischen Tatsachen ins
Gedchtnis zurckzurufen. Das ist um so ntiger, als selbst in der
westdeutschen Publizistik namentlich im Fernsehen und durch
Professoren der politischen Wissenschaften die polnischen Thesen
leichtfertig oder bswillig bernommen werden.
Heinz-Dieter Hansen brachte in der DWZ vom 7. August 1964 einen
aufschlureichen Artikel ber dieses Thema:

122

Da es auch polnische und andere slawische Minderheiten in den


deutschen Ostgebieten innerhalb der Reichsgrenzen nach dem ersten
Weltkrieg gegeben hat, ist niemals ein Geheimnis gewesen. Jedem,
der sich auch nur oberflchlich mit Minderheitsfragen befat hat, ist
das bekannt. Die Reichsregierung hat hierber umfangreiche statistische Erhebungen angestellt. Auerdem beteiligten sich diese Minderheiten Polen, Wenden, Masuren und Litauer an den Wahlen
sogar mit eigenen Listen.
Die Wahlvorschlge der Polnischen Volkspartei, der Masurischen
Vereinigung und der Wendischen Volkspartei waren zu einem gemeinsamen Reichstagswahlvorschlag unter der Bezeichnung Nationale
Minderheiten Deutschlands zusammengefat.
Sie erhielten bei den Reichstagswahlen:
20.
4.
7.
28.
14.
31.
6.

Juni
Mai
Dez.
Mai
Sept.
Juli
Nov.

1920
1924
1924
1928
1930
1932
1932

84 629
119 736
92 966
71 108
75 889
34 947
34 682

0,3 %
0,4 %
0,3 %
0,2 %
0,2 %
0,1 %
0,1 %

Diese Liste erreichte mit 119 736 oder 0,4 % der abgegebenen gltigen Stimmen im Reichsgebiet bei der Reichstagswahl am 4. Mai 1924
ihre hchste Stimmenzahl. Diese Wahlergebnisse seien deshalb zugrunde gelegt.
In den Wahlkreisen, die heute ganz oder teilweise hinter der sogenannten Oder-Neie-Linie liegen, ergaben sich folgende Einzelresultate:
Ostpreuen
Frankfurt/Oder
(Ostbrandenburg und Posen-Westpreuen)
Pommern
Breslau (Niederschlesien)
Liegnitz (Niederschlesien)
Oppeln (Oberschlesien)

14 122

(1,38 %)

8 861
2 983
1 417
2 155
49 259

(1,09 %)
(0,36 %)
(0,15 %)
(0,16 %)
(8,67 %)

und als Vergleichszahlen:


Westfalen-Nord
Westfalen-Sd

6 551
11 421

(0,62 %)
(0,89 %)

Bei der Reichstagswahl am 4. Mai 1924 im Wahlkreis Breslau keine


Liste. Das Ergebnis stammt von der Landtagswahl am 7. Dezember 1924.
1

123

Die Ergebnisse zeigen, da die Minderheiten mit Ausnahme Oberschlesiens (8,7 %) und der Provinz Grenzmark-Westpreuen, eines
Teiles des Wahlkreises Frankfurt/Oder (3,8 %), nirgendwo grere
Wahlerfolge erzielen konnten. Die Zahl der fr die polnische Liste
in Westfalen (Ruhrgebiet) abgegebenen Stimmen (0,9 %) zum Beispiel ist bedeutend hher als in Pommern (0,4 %), ohne da daraus
wohl irgendwie Gebietsansprche erhoben werden knnen. ber die
Wahlergebnisse in einzelnen Kreisen, Stdten und Gemeinden gibt es
eine sehr ausfhrliche Verffentlichung des Statistischen Reichsamtes,
auf die besonders hingewiesen sei 1.
Die Volkszhlungen 1925 und 1923
Nun wird in Wahlergebnissen bekanntlich immer nur ein Teil der
Bevlkerung erfat. Denn es sind nicht alle wahlberechtigt, und es
beteiligten sich auch nicht alle Wahlberechtigten an der Wahl. Ebenso
sind gewisse Manipulationen bei der Zulassung von Wahlvorschlgen
mglich. Um solche Einwnde auszuschalten, mssen in erster Linie
die Ergebnisse der Volkszhlungen bercksichtigt werden. Es kommen
die Volkszhlung vom 16. Juni 19252 und vom 16. Juni 1933 3
in Betracht, da bei diesen auch Erhebungen ber die Muttersprache
angestellt wurden.
Die Zahlen der Volkszhlung von 1933 weichen teilweise erheblich
von denen von 1925 ab.
Warum das so ist ob ein Teil inzwischen assimiliert worden ist
oder ob es vielleicht 1933 nicht opportun war, sich zu einer fremdsprachigen Minderheit zu bekennen , mag dahingestellt bleiben. Bei
den Wahlergebnissen wurden die Zahlen vom 4. Mai 1924 zugrunde
gelegt, weil sie das gnstigste Ergebnis erbracht hatten. So sollen auch
hier die fr die Minderheiten vorteilhafteren Zahlen verwendet werden, zumal beide aus der gleichen Zeit stammen.
Die bei den Wahlen zum Reichstag am 4. Mai 1924 und am 7. Dezember 1924 fr die Kreiswahlvorschlge der Nationalen Minderheiten
Deutschlands abgegebenen Stimmen (Statistik des Deutschen Reiches,
Band 315, Heft 5; Berlin 1925).
2
Die Bevlkerung des Deutschen Reiches nach den Ergebnissen der
Volkszhlung vom 16. Juni 1925 (Statistik des Deutschen Reiches, Band
401; Berlin).
3
Die Bevlkerung einiger Gebiete des Deutschen Reiches nach der Muttersprache (Statistik des Deutschen Reiches, Band 451, Heft 4, 2. Teil;
Berlin 1936).
1

124

Muttersprache im deutschen Osten


Von der in den Gebieten jenseits der heutigen Oder-Neie-Linie
wohnenden Bevlkerung (Reichsangehrige und Auslnder) gaben
bei der Volkszhlung 1925 als ihre Muttersprache an:
in Ostpreuen
2 117 157
24 812
24 531
18 627
41 735
2 379
2 368

93,8 %
1,1 %
1,1 %
0,8 %
1,9 %
0,1 %
0,1 %

Deutsch
Deutsch und Polnisch
Deutsch und Masurisch
Polnisch
Masurisch
Deutsch und Litauisch
Litauisch

in Posen-Westpreuen
317 173
4 965
8 319

95,4 % Deutsch
1,5 % Deutsch und Polnisch
2,5 % Polnisch
in Oberschlesien

810 835
384 572
151 162
6 855
6 163

58,8 %
27,9 %
11,0 %
0,5 %
0,4 %

Deutsch
Deutsch und Polnisch
Polnisch
Deutsch und Tschechisch
Tschechisch

in Niederschlesien
3 038 167
3 761
16 719
9 779
2 240
1 952
2 477

97,0 %
0,1 %
0,5 %
0,3 %
0,0 %
0,0 %
0,0 %

Deutsch
Deutsch und Wendisch
Wendisch
Deutsch und Polnisch
Polnisch
Deutsch und Tschechisch
Tschechisch

125

in Ostbrandenburg
Reg.-Bez. Frankfurt/Oder
1 246 377
5 347
17 144
3 215
1 532

96,4 %
0,4 %
1,3 %
0,3 %
0,1 %

Deutsch
Deutsch und Wendisch
Wendisch
Deutsch und Polnisch
Polnisch

in Pommern
1 840 279
2 678
2 905

98,0 % Deutsch
0,2 % Deutsch und Polnisch
0,2 % Polnisch

Keine nennenswerten Minderheiten.


Um ganz klar den deutschen Charakter der Ostgebiete herauszustellen, seien die obigen Tabellen noch einmal zusammengefat:
Bevlkerung deutscher Muttersprache in
Ostpreuen
Posen-Westpreuen
Oberschlesien
Niederschlesien
Ostbrandenburg
Pommern

94,5 %
95,7 %
59,6 %
98,3 %
97,1 %
98,4 %

Es kann festgestellt werden, da es, auer in Oberschlesien, keine


nennenswerten slawischen Minderheiten gegeben hat. Die Volksabstimmung auf Grund des Versailler Vertrages und die Ergebnisse der
spteren Wahlen haben im brigen gezeigt, da der grte Teil der
Minderheitenbevlkerung sich zum Deutschen Reich und nicht zu Polen bekannt hat.
Die Volksabstimmungen
Die Abstimmungen vom 11. Juli 1920 erbrachten im Gebiet Allenstein (Ostpreuen), dem Siedlungsraum der masurischen Volksgruppe,
eine rein deutsche Mehrheit von 97,5 % und im Abstimmungsgebiet
Westpreuen von 92 % fr ein Verbleiben bei Deutschland.
Noch deutlicher war das Ergebnis in Oberschlesien, wo nach der
Volkszhlung von 1910 etwa 65 % der Bevlkerung zur polnischen
Bevlkerungsgruppe gehrten. In der Abstimmung vom 20. Mrz

126

1921 jedoch stimmten 62 % fr Deutschland (!) und nur 38 % fr


Polen, so da etwa 42 % der wasserpolnisch-sprechenden Bevlkerung fr Deutschland gestimmt haben.
Die verlorenen Gebiete von 1919
Durch das Versailler Diktat sind Gebiete von Deutschland abgetrennt worden, die vergleichsweise wesentlich grere deutsche Minderheiten beheimateten. So hatten bei der Volkszhlung vom 1. Dezember 1910 Deutsch als ihre Muttersprache angegeben:
In den ohne Abstimmung an Polen abgetretenen Gebieten der
ehemaligen Provinzen Westpreuen 42,7 %, Schlesien 35,7 % und Posen 34,4 %; im von Litauen annektierten Memelgebiet zunchst
50,4 % 1, wobei jedoch zu bemerken ist, da bei den Landtagswahlen im Memelgebiet am 19. Oktober 1925 die Parteien der Deutschen Einheitsfront 91,04 % der abgegebenen Stimmen und 27 von
29 Mandaten gewinnen konnten. Auch in spteren Jahren, als dieser Anteil durch Zersplitterung und Wahlbehinderung etwas zurckging, konnten die litauischen Parteien nie mehr als 5 von
29 Mandaten erobern.
Dieser Vergleich zeigt deutlich, welche Bedeutung die slawischen Minderheiten in den Gebieten jenseits von Oder und Neie besaen.
Da sich daraus kein Anspruch nach dem Selbstbestimmungsrecht der
Vlker ableiten lt, bleibt nur der Schlu, da es sich um eine
vlkerrechtswidrige Annexion gehandelt hat.
Wir zitieren wrtlich aus einem Artikel aus der DWZ vom 9. Oktober 1964:
VERGESSENES ZUR ODER-NEISSE-DISKUSSION
Churchill persnlich als Kronzeuge gegen den Raub deutscher Gebiete
In den Diskussionsbeitrgen zu der Frage der Oder-Neie-Linie stt
man bedauerlicherweise immer wieder auf Unwissenheit, auf tendenzise Desavouierung ausschlaggebender Tatsachen und auf Argumente,
Errechnet nach Angaben des Statistischen Jahrbuchs fr den Freistaat
Preuen; Berlin 1921.
Es ist hierbei, genau wie bei den anderen Prozent-Angaben, darauf verzichtet worden, diejenigen, die Deutsch und eine andere Sprache als
Muttersprache angegeben haben, zur Hlfte der deutschen Volksgruppe
zuzuzhlen, wie es sonst statistischen Gepflogenheiten entspricht.
1

127

deren Logik nur Verwunderung auszulsen vermag. Aus der Flle


solcher Stellungnahmen sei als klassisches Beispiel der Leserbrief Frieden machen mit Polen in der FAZ vom 10. Juli 1963 herausgegriffen. Dem Verfasser ist es zu danken, da er so ziemlich alle
Argumente zusammengetragen hat, die einer Widerlegung wert sind.
Zunchst wird behauptet:
Die Vertreibung der Deutschen aus Ostpreuen, Pommern und
Schlesien war unmittelbare Folge des von Deutschland frevelhaft begonnenen Krieges.
Dieser Kausalitt haben sich nicht einmal die Reprsentanten der
damaligen Feindmchte in Jalta und Potsdam bedient. Im Gegenteil.
Churchill schreibt:
Die baltischen Lnder Polen, Rumnien, Bulgarien sind auf den
Status von Satelliten unter einem totalitren kommunistischen Regime
herabgesunken.
(S. 848)
Im November 1945 standen wir vor einer neuen Situation. Rulands Grenze war bereits zur Curzon-Linie vorgeschoben. Wie Roosevelt und ich vorausgesehen hatten, muten jetzt die drei bis vier
Millionen Polen, die auf der russisch gewordenen Seite der Linie
lebten, nach dem Westen umgesiedelt werden. Die sowjethrige polnische Regierung hatte nicht an der stlichen Neie (sog. Glatzer
Neie) haltgemacht, sondern war bis zur westlichen Neie (sog. Lausitzer Neie) vorgerckt. Das Gebiet zwischen beiden Flssen hatte
eine fast ausschlielich deutsche Bevlkerung. Hier war ein Unrecht
im Werden, gegen das unter dem Gesichtspunkt der knftigen Befreiung Europas Elsa-Lothringen und der polnische Korridor nicht
viel mehr als Kleinigkeiten waren.
(S. 856)
Ich wies darauf hin, da dem russischen Vorgehen Halt geboten
werden mte, nicht weniger aber auch den Polen, die, eifrig damit
beschftigt, sich aus Deutschland gewaltige Stcke herauszuschneiden,
offensichtlich gehorsame Marionetten Moskaus geworden waren.
(S. 859)
Die von den Russen beherrschte polnische Regierung wurde aufgemuntert, ungeheuere und unberechtigte bergriffe auf deutsches Gebiet
zu unternehmen . . . Eine Massenaustreibung fand statt, in schrecklichem, bisher unbekanntem Ausma.
(S. 863)
Stalin sprach verstndlicherweise nicht von Austreibung. Er
erklrte in Potsdam, auf dem Papier handle es sich zwar um deutsches Gebiet, aber de facto sei es polnisch geworden, da es dort keine
Deutschen mehr gbe (Truman, Memoiren, Bd. 1, S. 366).

128

Truman fgt dem hinzu:


Die Russen hatten die Deutschen teils in unsere Zone gejagt, teils
umgebracht.
(S. 366)
Soweit die Vertreter der frheren Feindmchte, deren Stellungnahme
fr einen Deutschen unbedingter Ausgangspunkt zur Beurteilung der Frage sein mte, zumal das Verhalten der Sowjets nicht
treffender charakterisiert und nicht vernichtender beurteilt htte werden knnen.
Statt dessen aber wird behauptet, da die Vertreibung . . . auf der
Konferenz von Potsdam auch von Vertretern Amerikas und Grobritanniens ausdrcklich gebilligt worden wre. Auf den Unterschied
zwischen stlicher und westlicher Neie einzugehen, hlt man von
vornherein nicht fr ntig, obwohl gerade dieser von ausschlaggebender Bedeutung ist, da die Grenzziehung an der stlichen Neie, die
die westlichen Vertreter verlangten, den grten Teil Schlesiens bei
Deutschland beliee, whrend umgekehrt die Grenzziehung an der
westlichen Neie dieses deutsche Gebiet den Polen berantwortete.
Stalin hat die Forderung der westlichen Vertreter damit umschrieben, da dann die Stdte Stettin und Breslau und das Gebiet westlich von Breslau bei Deutschland verbleiben (Truman, S. 372).
Nun aber, seit wann rechtfertigt ein Unrecht das andere? Verpflichtete man sich nicht feierlichst in der Atlantikcharta, der Ruland
am 1. Jnner 1942 beitrat, keinerlei Gebiets- und sonstige Vergrerungen zu betreiben?
Aber auch die uns so gelufige Schwarz-Wei-Zeichnung bezglich
des von Deutschland begonnenen frevelhaften Krieges hat mittlerweile durch Heranziehung der vorgefundenen Dokumente seltsamerweise wiederum durch Angehrige ehemaliger Feindstaaten
eine andere Verteilung von Licht und Schatten erfahren. Das sollte
man nicht einfach desavouieren oder mit dem simplen Schlagwort
Chauvinismus abtun. Man erinnere sich an eine Parallele die
Ursachen des ersten Weltkrieges!
Die Austreibung der Deutschen wurde von den Vertretern Englands
und der USA in Jalta und Potsdam verurteilt. Die Konferenz in
Potsdam schlo ab mit der amerikanischen Erklrung (Byrnes), da
die endgltige Grenzziehung dem Friedensvertrag vorbehalten
bliebe (Truman, S. 413). Stalin erklrte hierzu, das ganze Problem
msse erlegt werden. Das war das Ende der Sache, fgt Churchill hinzu (S. 859).

129

So also war der Verlauf der Dinge


Das weitere Verzichtsargument lautet: 18 Jahre polnischer Verwaltung in den ehemals preuischen Provinzen . . . lassen sich nicht mit
den berkommenen Begriffen und Grundstzen des Vlkerrechts verstehen oder gar wegdisputieren. Sie haben eine neue Ordnung geschaffen, die wir auch rechtlich nicht ignorieren, der gegenber wir nicht
wohl den Standpunkt vertreten knnen, de jure sei seit dem 31. Dezember 1937 bisher nichts Endgltiges geschehen. Mit anderen Worten: Es wird hier an Stelle berkommender Rechtsgrundstze das
Prinzip der brutalen Gewalt gesetzt und damit das, was Churchill als
maloses Unrecht bezeichnete, als Recht deklariert.

DIE AUSTREIBUNG DER DEUTSCHEN AUS UNGARN


Aus Ungarn wurden 500 000 Deutsche, die seit Jahrhunderten dort
als fleiige Bauern siedelten, ausgetrieben und nackt beraubt, aber
wenigstens nicht niedergemetzelt.
Ein amerikanischer Journalist schrieb am 1. August 1948:
Nicht einmal das heidnische Altertum hatte in so groem und so
grausamem Ausma wie die Vlker von heute die Vertreibung vieler Millionen Menschen aus der Heimat ihrer Vorfahren ins Werk gesetzt. Was wir da erlebt haben und noch erleben, bildet eines der
trnen- und schmerzreichsten Kapitel der Weltgeschichte. Von berallher kommt die erschtternde Kunde ber Flchtlingselend ohnegleichen. Man knnte eine Bibliothek fllen mit Schilderungen dessen,
was die in unseren Tagen ihrer Heimat und aller ihrer Habe
beraubten Menschen, deren Zahl in die Millionen geht, bereits durchgemacht haben. Auch die seit Jahrhunderten in Ungarn angesiedelten Deutschen sind von dem grausamen Geschick der Landesverweisung befallen worden.
Dabei waren die deutschen Bauern die fleiigsten und erfolgreichsten
Bauern des Landes gewesen.
Die Zeitung Magyar Szo schrieb damals zu den Ausweisungen:
Es ist allen Behrden unverstndlich, da man den Schwaben so
heie Trnen nachweint . . . Es ist unbegreiflich, da die Masse der
Bevlkerung nur die strengen Manahmen sieht und die Reichtmer
nicht bemerken will, die jetzt dem Volk und dem Staat durch die
Ausweisung zuflieen. Man jammert wegen Kleinigkeiten und sieht

130

nicht das Kapital und die Vermgenswerte der Schwaben, die wir
unbedingt haben mssen."
Man trieb die Deutschen, die zu besitz- und rechtlosen Sklaven geworden waren, in Lager zusammen. Die Starken muten bis zum
Zusammenbrechen arbeiten. Die Schwachen lie man verhungern. Viele
tteten sich selbst, um nicht in die Hnde der Zigeuner zu fallen.

DIE AUSTREIBUNG DER DEUTSCHEN AUS RUMNIEN


In Rumnien wurde eine Million deutscher Bauern nackt beraubt
und ausgetrieben. Man hatte zwar Rumnien nicht ausdrcklich ein
Recht auf Beraubung und Austreibung der Deutschen zugestanden,
aber die Morgenthau-Amerikaner sahen dieser Beraubung und Austreibung wohlwollend und frdernd zu. Das besonders Furchtbare
daran war, da diese Austreibung nicht nach Deutschland erfolgte,
sondern da die Rumnen die Deutschen als Zwangsarbeiter an die
Bolschewiken auslieferten, die sie wie Vieh in die Sowjetunion transportierten.
Die Rumnen tteten die Deutschen nicht, wie es die Tschechen, die
Polen, die Serben und die Zigeuner taten. Aber sie raubten doch
die rechtlos gewordenen Deutschen grndlich aus, nahmen die Hfe,
die Huser, das Vieh, die Wohnungen, ihr Geld und ihren Schmuck
und ihr ganzes briges Besitztum weg und lieferten die deutschen
Menschen den Bolschewiken als Sklavenarbeiter fr deren Bergwerke und fr den Wiederaufbau aus.
Eine deutsche Frau erzhlt:
Man brachte uns in das Frauenlager Bukarest. Von dort kamen
wir in die Sowjetunion, in das Lager R 1209 Engels im Dombasbecken. Wir muten in den Kohlenbergwerken arbeiten. Der Schacht
lag fnf Kilometer vom Lager entfernt. Zweimal tglich muten
wir den Weg zurcklegen. Die Bergwerke waren sehr primitiv eingerichtet. Durch Einsturz und schlagende Wetter entstanden Explosionen und andere Unglcke. Viele Arbeiter kamen dabei ums Leben.
Frdertrme gab es nicht. Wir muten Stufen hinuntersteigen bis
200 m unter Tag, dann ber einen Kilometer weit durch niedere
Gnge kriechen, teilweise auf dem Bauch. Wir schlugen 12 und
16 Stunden lang Kohle. Oder wir zogen die Lore durch die Gnge.
Eine Lore hatte das Gewicht einer Tonne.
Die Russen und die Russinnen arbeiteten unter den gleichen Verhlt-

131

nissen. Wer von uns nicht Schritt halten konnte, wurde geschlagen.
Wir waren 500 Frauen im Bergwerk. Es gab auch Bolschewiken, die
gut zu uns waren. Im Schacht mute jeden Tag ein Pensum erledigt
werden. Reichten die acht Stunden nicht aus, dann wurden drei,
vier und mehr berstunden drangehngt. Untergebracht waren wir
in einem Barackenlager, das vielfach mit Stacheldraht umzunt war.
In einem Raum von 3 4 Metern lebten 15 bis 20 Frauen.
Die Einrichtung bestand aus einem Ofen und drei Bretterrosten,
hnlich den deutschen Obsthrden. Darauf schliefen wir zu siebent.
Stroh gab es nicht. Es war unertrglich. Wir glaubten, wir knnten
es nicht aushalten. Als Arbeitskleider erhielten wir eine Hose, eine
Jacke, eine Mtze und ein Paar Galoschen und im Winter manchmal
Handschuhe. In diesen Kleidern arbeiteten und schliefen wir. In der
letzten Zeit lie man uns kaum mehr schlafen. Nach zwei Stunden
Schlaf wurden wir mitten in der Nacht geweckt, um das Lager zu
putzen. Zuvor gab es noch stundenlang Appelle, Lagerarbeiten, Tote begraben; das war unsere Freizeit. Es starben sehr viele. Niemand hoffte
mehr. Es war nur ein tglicher Kampf um den letzten Hauch Leben.

DIE AUSTREIBUNG DER DEUTSCHEN AUS JUGOSLAWIEN


Aus Jugoslawien wurden 750 000 Deutsche ausgetrieben und nackt
beraubt. Die Serben tteten soviel Deutsche, wie sie nur konnten.
Man zhlte etwa 400 000 Todesopfer. Auch den Jugoslawen war
zwar die Austreibung der Deutschen nicht offiziell zugestanden worden, aber niemandem fiel es ein, gegen die barbarische Ermordung,
Austreibung und Beraubung zu protestieren. Vor allem wurden auch
die sich aus Griechenland, Rumnien und Bulgarien zurckziehenden
deutschen Truppen, soweit dies nur mglich war, von den Serben
erbarmungslos niedergemetzelt.
Auch hier in Jugoslawien wurden die Deutschen, nachdem man sie
aller ihrer Habe beraubt hatte, zusammengetrieben und an die Bolschewiken als Sklaven ausgeliefert.
Aus einem Bericht:
Am Heiligen Abend 1944 muten sich in allen Orten der Batschka
und des Banates die deutschen Mnner von 18 bis 40 Jahren versammeln und die Frauen von 18 bis 30. Eine bolschewikische Kommission prfte sie auf ihre Arbeitsfhigkeit. Sie wurden dann in Viehwagen verladen und nach dem Osten abtransportiert.

132

ber die Ermordung und Ausrottung der Deutschen in Jugoslawien


berichtet Jo-Pauer:
Frau Anna T. am Palanka berichtet: Es herrschte wstes Plndern
und Morden . . . Karl Cerveny wurde in die Donau geworfen und
ersuft. Sein Bruder erlitt einen noch grlicheren Tod. Es wurden
ihm die Hnde zerbrochen, die Augen herausgestochen, die Nasenlcher aufgerissen, die Geschlechtsteile abgeschnitten und ihm in den
Mund gesteckt . . . Die Deutschen wurden tagelang systematisch gefoltert und gettet . . . Nach einigen Tagen wurden alle berlebenden
Deutschen zusammengetrieben. Nach einer Nacht im Freien im strmenden Regen traten sie den Todesmarsch von 60 Kilometer in das
Lager Batschki Jarek an. Stndig angetrieben, blieben die Greise,
Kranken und Krppel zurck und wurden erschlagen und erschossen.
Suglinge und Kleinstkinder lagen mit ihren Gromttern am Straenrand. Die Strae war von Hunderten von Leichen umsumt . . .
In der Gemeinde Werba wurden rund 600 deutsche Mnner erschossen. Die Opfer wurden an die Grber herangefhrt und durch
Genickschu gettet . . .
In dem Bezirksort Kula verloren wohl nur 200 Deutsche das Leben,
doch waren die Niedermetzelungen dort bedeutend brutaler als in
Werba. Ganze Familien wurden einfach totgeschlagen . . .
In Klein-Ker (Backo Dobropolje) wurden 4000 Deutsche zusammengetrieben und ermordet . . .
Sofort nach der Errichtung der Militrverwaltung wurde mit der
Niedermetzelung der deutschen Bevlkerung begonnen . . . In der
Doppelgemeinde Werba wurden die Deutschen, soweit sie nicht
gleich erschlagen wurden, nackt ausgezogen, an die Grber herangefhrt und mit Genickschu erschossen . . .
Im Bezirksort Kula waren die Niedermetzelungen noch bedeutend
brutaler. Ganze Familien wurden einfach totgeschlagen . . .
In Klein-Ker (Backo Dobropolje) wohnten frher 4000 Deutsche . . .
Man trieb die Familien die Hlfte darunter waren Frauen und
Kinder um 3 Uhr frh aus dem Hause. Alle muten sich bis
aufs Hemd ausziehen. Die Hnde wurden ihnen mit Draht gefesselt.
So trieb man sie aus der Gemeinde . . . Sie muten sich hinlegen und
wurden mit Genickschu gettet . . .
Filipova war der Schauplatz der grten Massenerschieung in der
Batschka . . .
In Syrmien wurde vor allem die Stadt Ruma eine Richtsttte des
deutschen Donau-Schwabentums . . . Die Deutschen muten sich
nackt ausziehen. . ., dann wurden die nackten Mnner, Frauen und

133

Kinder der Ortschaft in die Gruben einer Ziegelei getrieben und dort
von Titoisten niedergemetzelt. Die nchsten muten sich auf die
Leichen der Getteten legen. Wer sich weigerte, dem wurde mit
Bajonetten nachgeholfen. Viele von diesen Unglcklichen lebten noch
und gingen erst unter der Last der nachfolgenden Opfer elend zugrunde. Nicht besser erging es der deutschen Bevlkerung aller anderen Orte. Der Vorgang war berall der gleiche. Unvorstellbare tierische Grausamkeiten wurden an den unglcklichen deutschen Opfern,
Frauen und Kindern, verbt.
Die Hinmetzelung und Austreibung der Deutschen in Jugoslawien
ist eines der dstersten Kapitel der Geschichte. Vernichtungskommandos erschienen in den deutschen Stdten, Drfern und Siedlungen und fhrten dort ihr furchtbares Werk durch. In Syrmien und
im Banat fiel fast die Gesamtheit der dort wohnenden Deutschen
den Massenerschieungen und Morden zum Opfer. Wer nicht ermordet wurde, wurde deportiert, aber nicht nach Deutschland oder
sterreich, sondern den Bolschewiken als Arbeitssklaven fr Sibirien ausgeliefert. Von den 16 000 in Werschetz im Banat lebenden
Deutschen wurden 6000 Mnner, Frauen und Kinder ermordet, der
Rest ausgetrieben.
Vgl. hiezu den Bericht von Dr. Jo-Pauer Organisierter Vlkermord Blutbilder vom deutschen Kreuzweg in der Zeitschrift Die
Grenzmark, 1957 und 1958.
ber die Massenermordungen von Deutschen in Jugoslawien, die
Zwangsarbeitslager und die Verschleppung und Auslieferung von
Deutschen an die Bolschewiken und ihre Deportation nach Sibirien
berichtet das erschtternde Buch von Leopold Rohrbacher Ein Volk
wurde ausgelscht Die Ausrottung der Deutschen in Jugoslawien
19441948, Verlag des Forschungs-Institutes fr Fragen der Heimatlosen, Salzburg, Ignaz-Harrer-Strae 2.

DIE SCHULD DER USA UND ENGLANDS AN DER


AUSTREIBUNG DER DEUTSCHEN AUS OST- UND SDEUROPA
Roosevelt und Churchill werden mit Schmach und Schande berschttet werden, wenn an den Tag gekommen sein wird, welche
Schuld sie auf sich geladen haben; wenn die berlebenden jener
Massaker, jener unsglichen Martern und Leiden aus Ostdeutschland,

134

dem Sudetenland, aus Ost- und Sdeuropa den Mund auftun werden,
um der Welt zu verknden, welch viehische Verbrechen besonders
in der Tschechoslowakei und in Polen an Millionen deutschen Frauen
und Kindern, Mnnern und Greisen damals ber Beschlu dieser Mnner und unter dem Schutz der Waffen ihrer Lnder verbt wurden.
Aus der Weihnachtsansprache des Heiligen Vaters im Jahre 1947:
Nun, da ein weiteres Jahr der Nachkriegszeit vergangen ist, mit
seiner Last und Qual und Leid, reich an Enttuschung und Entbehrung,
mssen alle, die Augen haben, zu sehen, und Ohren, zu hren, nur
von Schmerz erfllt und gedemtigt sein. Europa und die Welt,
sogar das ferne gequlte China, sind heute weiter als je zuvor entfernt von einem wahren Frieden, weiter von vlliger und bestimmter Sicherheit, weiter von einer neuen Ordnung, die sich auf gegenseitige bereinstimmung grndet . . .
Wir haben kein Recht, unsere moralische berlegenheit der Entartung Hitlers gegenberzustellen; die Geschichte der Nachkriegszeit
ist kein Ruhmesblatt. Ein Dante htte sich gestrubt, die Furchtbarkeit dieser Repressalien an Unschuldigen darzustellen . . . Zwangsaustreibungen und Zwangsarbeit verleugnen die elementarsten
Menschheitsgesetze und Geist und Buchstaben des Vlkerrechts . . .
Wer kann ermessen, welche weiteren moralischen, internen sozialen
bel, welcher Schaden fr die kulturelle und wirtschaftliche Stabilitt Europas der zwangsweisen und unterschiedslosen Vertreibung
von Vlkern folgen mu! Welches Leid in der Gegenwart! Welche
Pein fr die Zukunft!
Byrnes gibt in seinem Buch Speaking Frankly zu:
Wir waren bestrzt ber die umfangreiche Verpflanzung der Bevlkerung durch die Russen.
Ernest Bevin, Englands Auenminister, schrieb:
Als in Potsdam die Forderung nach einer deutschen Odergrenze
erhoben wurde, muten 13 Millionen Menschen nach dem Westen
vertrieben werden. Ich hatte eingewilligt, da dieses Gebiet polnisch
verwaltet wird, weil angesichts der Lage, die durch den Krieg geschaffen worden war, keine andere Lsung mglich war. Seit ich im
Amt bin, habe ich weitere zwei Millionen Deutsche aus der Tschechoslowakei wandern sehen und ich habe mit ansehen mssen, wie Millionen Menschen in Europa von Pontius zu Pilatus gehetzt wurden.
Gleichgltig wer fr den Krieg verantwortlich ist, mir ist es nicht aus
dem Sinn gekommen, da diese Menschen, wenn man sie in Ruhe
lt, einfache, anstndige Leute sind, die ein einfaches, anstndiges

135

Leben fhren. Zwischen diesen Volksstmmen gibt es, wenn sie in


Ruhe gelassen werden, nicht viel Unterschied . . . Die Gewohnheit,
Volk gegen Volk zu hetzen, ist einer der Schrecken, die sich in den
letzten 30, 40 Jahren entfaltet haben.
In der Zeitung Wanderer (St. Paul, Minnesota) heit es am 13.11.1947:
Durch die Massenaustreibung von Millionen Menschen aus ihrer
seit vielen Jahrhunderten angestammten Heimat wurde das Naturrecht, wurden die unabdingbaren Rechte, von denen schon unsere
Unabhngigkeitserklrung redet, mit Fen getreten. Es wurden
Handlungen begangen, die Verbrechen gegen die Menschheit waren.
Die Heimatvertriebenen wollen ihre Heimat, in der ihre Vorfahren
weit ber 1000 Jahre saen. Sie haben den Boden dieser Heimat
kultiviert und ertragreich gemacht. Sie haben diese Heimat und mit
ihr ganz Europa gegen alle Anstrme aus dem Osten, gegen Avaren,
Hunnen und Mongolen erfolgreich mit ihrem Blut verteidigt.
Haben die USA berhaupt auch eine leise Ahnung von der Bedeutung dieser Ostwacht, mit der Deutschland jahrhundertelang Europa
gegen die berflutung durch die Vlkerschwrme und Vlkerhorden des Ostens erfolgreich schtzte? Eine Wacht, die Strme deutschen Blutes kostete!
Verleiht aber die Macht der USA dieser Verkrppelung Deutschlands
Dauer, dann ist die Bolschewisierung Europas nicht aufzuhalten.
Was hat man nicht alles ber den Imperialismus und die Grausamkeit der Deutschen geschrieben und gesprochen, der Deutschen, die
doch immerhin so etwas wie Vettern der Englnder und Amerikaner
sind. Aber selbst wenn der deutsche Imperialismus und die deutsche
Brutalitt wirklich so gro gewesen wren, wie sie sich in dem
Ha der ndern gegen Deutschland und in ihrer Angst vor Deutschland verzerrt widerspiegeln und wie eine ma- und hemmungslos
bersteigerte Propaganda und kalte kaufmnnische Konkurrenzfurcht
der Welt vorzugaukeln versuchen: sie wren noch ein Kinderspiel
gegen das Weltherrschaftsstreben des Ostens und die slawisch-mongolische Grausamkeit, die kennenzulernen die westliche Welt noch
gengend Gelegenheit haben wird.
Die USA, Westeuropa und nicht zuletzt die Judenschaft werden, wenn
die Verkrppelung Deutschlands aufrecht bleibt, noch ausreichend
Gelegenheit haben zu erkennen, ob die Welt, die Menschheit und die
Judenheit durch die Auslieferung Europas an den Osten gewonnen haben wird oder ob, wie der Abenteurer Churchill heute schon in spter
Erkenntnis klagend feststellt, das falsche Schwein geschlachtet wurde.

136

MENSCHENVERLUSTE DER VERTRIEBENEN


Nach den Ermittlungen des Bonner Vertriebenenministeriums sind
whrend der unmenschlichen Heimatvertreibungen 2 112 000 Deutsche zugrunde gegangen: ermordet, erfroren, verhungert. Diese Verluste betragen fr
Schlesien
Ostpommern
Ostpreuen
Sudetenlnder
Polen (1937)
Ostbrandenburg
Jugoslawien
Rumnien
Danzig
Ungarn
Baltendeutsche

446 000
399 000
277 000
267 000
185 000
173 000
136 000
101 000
90 000
57 000
51 000

(10
(18,1
(11,6
( 7,7
(14,3
(28,1
(26,6
(12,9
(23,7
( 9,5
(21,1

%)
%)
%)
%)
%)
%)
%)
%)
%)
%)
%)

In den Vertreibungslndern verblieben:


Ostpreuen 175 000, Ostpommern 61 000, Ostbrandenburg 18 000,
Schlesien 882 000, Danzig 6000, Deutschbalten 19 000, Polen, im Gebiet von 1937 436 000, Sudetendeutsche 259 000, Ungarndeutsche
338 000, Jugoslawiendeutsche 87 000, Rumniendeutsche 438 000.
Nach Feststellungen der Forschungsgesellschaft fr das Welt-Flchtlingswesen betrugen die Vermgensverluste fr die 13,5 Millionen
deutschen Heimatvertriebenen und die 2 Millionen Flchtlinge aus
Mitteldeutschland ber 350 Milliarden DM.
Statistik nach Dr. Manfred Straka (Deutsche in aller Welt, Eckartschriften, Heft 6, 1961):
Land
Polen
Danzig
Ostdeutschland
CSSR
Rumnien
Jugoslawien
Ungarn

vertrieben
688 000
300 000
8 000 000
2 850 000
2 500 000

213 000

im Land
verblieben
heute
70 000
4 000
1 500 000
200 000
250 000
400 000
400 000
(+174 000 in Siebenbrgen)
230 000
25 000
25 000
270 000

ermordet
185 000
85 000
1 940 000
273 000

137

DAS SCHICKSAL DER DEUTSCHEN ZIVILBEVLKERUNG


IN OSTEUROPA1

Gebiet (1939)

A Derzeit unter
Reichsgebiet
1. Ostpreuen und
Memel
2. Ostpommern
und Stettin
3. Posen,
Westpreuen
4. Schlesien
5. Ost-Brandenburg
6. Danzig (Stadt)
1.6. insgesamt

Zahl der
ansssigen
Deutschen
(1939)

russische

Beim Zusammenbruch
oder sofort vertrieben

oder

Ermordet
oder verschollen
Zahl

polnische

Verwaltung

Zunchst
im Land
verblieben

gestelltes

2 620 000

1 900 000

610 000

23,3

110 000

1 960 000

1 450 000

450 000

23,0

50 000

370 000
4 734 000
660 000
400 000

240 000
3 250 000
361 000
285 000

120 000
874 000
289 000
130 000

32,5
18,5
43,8
32,5

10 000
610 000
10 000
20 000

10 744 000

7 486 000

2 473 000

23,0

810 000

B Ost- und sdosteuropische Staaten


7. Polen
8. CSSR
9. Litauen, Lettland, Estland
10. Jugoslawien
11. Ungarn
12. Rumnien
13. Bulgarien
14. Ruland:
Ukraine,
Wolhynien,
Wolga-,
Kaukasus- und
Sibiriendeutsche

1 000 000
3 500 000

620 000
2 600 000

350 000
695 000

35,0
20,0

30 000
205 000

147 000
840 000
600 000
800 000
6 000

81 500
308 000
200 000
276 000

65 500
437 000
120 000
159 000
2 000

44,6
52,0
20,0
20,0
33,0

45 000
280 000
365 000
4 000

440 000

5 000

435 000

98,9

587 000

587 000

100,0

7.14. insgesamt

7 920 000

4 090 500

2 850 500

36,0

929 000

1.14. insgesamt

18 664 000

11 576 500

5 323 500

28,5

1 739 000

C Sonstige Verluste: Von der verbliebenen deutschen Zivilbevlkerung aus den Ostgebieten und der Sowjetzone verschleppt und verschollen: 1 000 000.
1

Statistik der Grenzmark, Organ fr Ostfragen, Jahrg. X, 1961/1, S. 12.

138

DIE VERMGENSVERLUSTE DER VOLKSDEUTSCHEN


VERTRIEBENEN
Zum Jahresende 1960 hat Bonn die Verluste der Volksdeutschen Vertriebenen verffentlicht.
Die Aufstellung ergibt einen Gesamtbetrag von 65 Milliarden DM.
Diese Schadenssumme enthlt jedoch nur die Vertreibungsschden
jener Vertriebenen, die heute in der Bundesrepublik und in Westberlin leben!

DIE VERKRPPELUNG UND ZERREISSUNG DEUTSCHLANDS


Grenfell schreibt in Bedingungsloser Ha, S. 198 f.:
Das vansittarthafte Ergebnis des zweiten Weltkrieges es wre
ungenau, von einem Frieden zu sprechen bertraf selbst Versailles noch an Unterdrckung und Zchtigung. Es wurde nicht nur
die deutsche Wehrmacht vllig aufgelst, die fhrenden Deutschen
wurden gehngt und eingesperrt. Die deutsche Regierung wurde
vernichtet und durch alliierte Kontrollkommissare ersetzt, die, wie
sie selbst sagten, ihre Aufgabe in der Erwartung 20jhrigen Verbleibens antraten. Die Zerstrung der Zentralregierung fhrte zu
einer Teilung Deutschlands in zwei Hlften: eine kommunistische und
eine demokratische . . .
Die Teilung Deutschlands ist die Frucht der Churchillschen Ausrottungspolitik . . . Sie ist ein sehr hliches Ergebnis. Wir brauchen
nicht anzunehmen, da die Deutschen eine solche Teilung ihres Landes auch nur einen Augenblick lnger als notwendig ertragen werden. So hat auch Dr. Adenauer am 23. 6. 1953 vor 500 000 Menschen den feierlichen Schwur abgelegt, nicht zu rasten noch zu ruhen,
bis die Deutschen wieder vereint sind. . . . Aber es ist sehr viel
leichter, ein Land zu teilen, als es wieder zu vereinen. Sicher wrden freie Wahlen das Ergebnis haben, da die Deutschen in der
Sowjetzone den Kommunismus abwerfen . . . Es ist ebenso sicher,
da die Machthaber freien Wahlen in der Sowjetzone den uersten
Widerstand entgegensetzen, da sie davon den Verlust ihrer Macht,
wahrscheinlich auch das Exil und mglicherweise eine Verurteilung
zu gewrtigen haben.

139

Man nahm den Deutschen


an Land in Europa
an Menschen in Europa
an Kolonien
an Menschen in den
Kolonien
an Kriegsschiffen
an Handelsschiffen
an Flugzeugen
an Privatbesitz im
Ausland
an Patenten
an Besatzungskosten
an Kohle
an Zink
an Blei

nach dem
ersten Weltkrieg
200 000 km2
17 000 000
3 000 000 km2

nach dem
zweiten Weltkrieg
die Hlfte von
Deutschland
24 000 000

15 000 000
alles
alles
alles

alles
alles
alles

alles

5 500 000 000 DM


21 % der deutschen
Produktion

alles: 7 500 000 000 DM


alles: 18 000 000 000 DM
50 000 000 000 Tonnen
20 % der Weltproduktion
25 % der deutschen
Produktion

In den Landgebieten, die die UdSSR und Polen Deutschland im


Osten entrissen, liegen 25 % des landwirtschaftlich genutzten Bodens
Deutschlands.
Die Getreideernte in diesem Gebiet betrug 1938 insgesamt 6 540 000
Tonnen. (Im Vergleich hiezu: Die gesamte Getreideernte Australiens
betrug 5,7 Millionen Tonnen.)
Wie schwer der Verlust dieser Getreidemenge fr Deutschland wiegt,
zeigt die Tatsache, da die deutsche Bundesrepublik 1954 insgesamt
4,51 Millionen Tonnen Getreide importieren mute!
Die Kartoffelernte in den entrissenen deutschen Ostgebieten betrug
1938 14 570 000 Tonnen. Das ist fast soviel wie die Kartoffelernte
von ganz Frankreich (1954 = 17,01 Millionen Tonnen) und fast doppelt soviel wie die Kartoffelernte in den USA (1954 = 9,44 Millionen Tonnen)!
Noch mehr als in diesen erschtternden Tatsachen manifestiert sich
der Vernichtungswille Amerikas und seiner Alliierten gegenber
Deutschland in zwei Tatsachen: 1. darin, da man ihm den Frieden
vorenthlt. Heute, so viele Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation, ist der Friedensvertrag noch gar nicht abzusehen, 2. darin,
da man das, was man von Deutschland noch briglie, als einheitliches Staatsgebilde zerschlug. Whrend die Russen das von ihnen
besetzte Ostdeutschland als einheitliches Staatsgebilde bestehen lieen, zertrmmerten die Westmchte das von ihnen besetzte Westdeutschland in elf lebensunfhige ohnmchtige Zwergstaaten.

140

Die amerikanische Publizistin Dorothy Thompson urteilt auf Grund


ihrer eigenen Beobachtungen auf einer Deutschlandreise:
Die kommunistische Propaganda konzentriert sich vollstndig auf
die deutsche Einheit. Die ebenso demtigende wie widernatrliche
Zerreiung Deutschlands liefert den Kommunisten das wirksamste
Propagandamaterial. Sie appellieren dauernd an das deutsche Nationalgefhl und treten fr die Einheit Deutschlands, fr die Befreiung von der Besetzung durch die Alliierten und gegen die Erdrosselung der deutschen Industrie durch England ein.
Die Worte, die am Gebude der Sozialistischen Einheitspartei in
Berlin prangen, verknden nicht irgendeine kommunistische These,
sondern die Einheit des Reiches.
Der magebende KP-Fhrer Deutschlands fllte das alarmierende
Urteil: Wir sehen ruhig zu und machen gar nichts. Die Amerikaner arbeiten hundertprozentig fr uns . . . Die Behandlung Deutschlands durch die USA mu dieses Land zwangslufig kommunistisch
machen.

DIE AUSHUNGERUNG DEUTSCHLANDS


Man lie das amerikanische Volk in Unkenntnis der Tatsache, da
man das deutsche Volk aus Rache der Verzweiflung und dem Hungertod preisgab.
(F. Utley)
Die Schmach, wie man das deutsche Volk in den Jahren 1945 bis
1949 erbarmungslos dem Hungertod preisgab, ohne auch nur einen
Finger zu seiner Hilfe zu rhren, wird als Denkmal amerikanischer
Christlichkeit und Humanitt in die Geschichte eingehen.
Drei volle Jahre nach der bedingungslosen Unterwerfung Deutschlands machte der Schweizer Nationalrat Rupp eine Studienreise durch
Deutschland. Er berichtete ber die Lebensverhltnisse in Deutschland im Juni 1948:
Ware

Zuteilung (Menge)

Schwarzmarkt-Preis

Fett
Brot
Fleisch
Zucker
Ei
Wurst
Butter
Kaffee

seit 3 Monaten nicht ein Gramm


pro Woche 1 kg
seit 3 Monaten nicht ein Gramm
seit 3 Monaten nicht ein Gramm
berhaupt nie
berhaupt nie
berhaupt nie
berhaupt nie

unerhltlich

je Stck 712 Mark


je kg 460 Mark
je kg 560 Mark
je kg 800 Mark

141

Zur gleichen Zeit betrug der Wochenlohn eines deutschen Arbeiters


in Kln 23 bis 26 Mark, in Berlin 32 Mark.
Whrend die deutsche Bevlkerung buchstblich verhungerte, zogen
die Besatzungsmchte Zehntausende Tonnen Lebensmittel zum Unterhalt ihrer Truppen aus dem Land. Frankreich schickte zu den
100 000 Mann Besatzungstruppen noch deren Familien samt Zehntausenden Kindern nach Deutschland, die aus der deutschen Wirtschaft ihre Lebensmittel zogen.
In Baden-Baden, wo General Knig (inmitten eines verhungernden
Volkes) mit dem Pomp eines Vizeknigs von Indien residiert, leben
mehr Franzosen als Deutsche . . . Frankreich nutzt seine Zone als
bungsplatz fr seine Armee aus, und die franzsischen Besatzungstruppen bringen nicht nur ihre Frauen und Kinder, Gromtter,
Tanten, Geschwister und Vettern mit. Auer diesen Menschen, die
alle auf Kosten der deutschen Wirtschaft leben, werden auch Kinder
und Kriegsverletzte zum Erholungs- und Ferienaufenthalt nach
Deutschland geschickt, wo sie mit riesigen Mengen von Milch, Butter,
Eiern und allen sonstigen Nahrungsmitteln versorgt werden mssen.
Bis 1948 waren die Deutschen in dieser Zone buchstblich am Verhungern. Dann erhielten sie wenigstens etwas aus den Zuteilungen
der amerikanischen ECA.
(F. Utley, S. 282)
Harry Soderbaum schreibt in seinen Lebenserinnerungen (deutsch
bei Kiepenheuer & Witsch, Kln 1957, S. 336):
In Deutschland herrschte [1946] das graue Elend . . . Hunger und
Erschpfung lieen die Deutschen nur mhselig dahinvegetieren. Man
konnte kaum glauben, da dieses verhungernde Volk einmal vor
Energie gesprht hatte . . . Es besorgte mich tief, meine deutschen
Freunde in einem so klglichen Zustande wiederzusehen . . . Was ich
in Deutschland sah, bertraf meine schlimmsten Erwartungen. In
jeder Familie standen die Mtter verzweifelt vor ihren leeren Kochtpfen, umgeben von ihren vor Hunger weinenden Kindern, und
warteten auf die Rckkehr ihrer Mnner, die arbeitslos waren und
auf dem Lande ein paar Kartoffeln aufzutreiben suchten. Die Kinder sahen entsetzlich abgemagert aus, hatten hohle Wangen, und
ihre kleinen Gesichter spiegelten die dumpfe Hoffnungslosigkeit ihrer
Mtter. berall sah ich nur Leiden; das Schlimmste aber waren fr
mich die Kinder, die Unsgliches litten . . . Die Sieger aber und selbst
viele Neutrale sahen in den deutschen Kindern nur Otterngezcht.
Die meisten Vlker wren unter dem furchtbaren Druck der entsetzlichen Hungersnot und der entwrdigenden Behandlung durch

142

die Alliierten der Verzweiflung anheimgefallen; sie wren zusammengebrochen und htten sich aufgelst.
Nicht so das deutsche Volk, das zu den arbeitsamsten und fleiigsten, zu den ordnungsliebendsten und gengsamsten Vlkern der
Erde gehrt. Mit spartanischer Gengsamkeit und verbissenem Lebenbehauptungswillen ertrugen die Deutschen die jahrelange furchtbare Hungersnot und die entsetzlichen Entbehrungen und arbeiteten mit einem damals fast zwecklos erscheinenden Mut inmitten der
Trmmer der fast vllig zerstrten Stdte unter dem Druck vlliger
Hoffnungslosigkeit am Aufbau eines neuen Lebens.
Voll Bewunderung fr die deutschen Frauen in jener furchtbaren
Zeit schreibt Freda Utley:
Hier, inmitten von Schutt und Ruinen, inmitten eines groen Volkes, das Krieg, Niederlage und eine demtigende Behandlung als
Verbrechernation auf ein asiatisches Existenzniveau heruntergedrckt
haben; hier, wo die Kinder zerlumpt und barfu gehen, wo sie aus
kalten Schulrumen kommen, um in finsteren Kellerlchern auf die
von der Arbeit heimkehrende Mutter zu warten nach einer Arbeit, gleich der chinesischer Kuli: Ziegel tragen, schwere Lasten tragen
und ziehen, schwere Mnnerarbeit verrichten hier findet man
trotz Hunger, Entwrdigung und zermrbender Arbeit keine Verzweiflung, keinen Nihilismus oder zynischen Defaitismus und keine
Eigensucht, sondern einen standhaften Glauben an den Wert westlicher Kultur zu der das Volk Kants und Goethes so wesentliche
Beitrge geleistet hatte.

DIE ERZIEHUNG DEUTSCHLANDS ZUR DEMOKRATIE


Die USA gaben in jenen Jahren vor, das deutsche Volk zur Demokratie erziehen zu wollen. Mit den nach Deutschland als Vertreter
der USA entsandten Lehrmeistern, die nichts anderes im Sinn hatten,
als sich an Deutschland zu rchen, konnte man das deutsche Volk
weder zur Demokratie noch zu irgendeinem anderen Ideal erziehen.
Man kann ein Volk nicht zu Idealen erziehen, wenn man ihm gleichzeitig sein Land raubt, es auf jede erdenkliche Art demtigt und
peinigt und dem Verhungern und der tiefsten Verelendung preisgibt.
Man kann einem anderen Volk berhaupt nur dann Ideale vorsetzen, wenn man sie ihm vorlebt.

143

Die Basler Nachrichten verffentlichten 1947 in Nr. 425 einen Bericht des Schweizers Peter Drrenmatt ber seinen langjhrigen Studienaufenthalt in Deutschland, wohin er als Gastprofessor von den
Englndern eingeladen war.
Es wird immer erklrt, Deutschland msse zur Demokratie erzogen
werden. Wie soll je in einem Lande irgendeine demokratische Ordnung zu wirklichem Leben kommen, in dem das Besatzungsregime
die ffentliche Moral, das Rechtsleben und die soziale Ordnung zerstrt. Es ist geradezu niederschmetternd, in welchen Sumpf man
Deutschland dadurch hineingestoen hat, indem man es dem Verhungern preisgibt. Wer nicht Schwarzhandel in irgendeiner Form betreibt, ist zum Tode verurteilt. Jede Verantwortlichkeit und Moral
im ffentlichen Leben wird dadurch vernichtet. Der Beamte, der nur
von seinem Gehalte leben mchte, mu des Hungers sterben. Dabei
war frher die unbestechliche, sorgfltig und selbstlos arbeitende Verwaltung fr die Deutschen der Begriff des Staates. Der Hunger zerstrt diesen Begriff vollkommen. Aber auch die Rechtsordnung als
Grundlage der Demokratie wurde von der Besatzung vollkommen
zerstrt. Noch jetzt, im vierten Jahre der Besetzung, fehlt jede Rechtsordnung absolut. In jeder Zone kommen tglich willkrliche, gegen
jedes Vlkerrecht und jedes Rechtsempfinden berhaupt verstoende
Gewalthandlungen vor. Kein Deutscher besitzt praktisch einen wirklichen Rechtsschutz. Wie soll in einem solchen Klima des Hungers,
der Korruption und der Rechtlosigkeit die Demokratie gedeihen?
Zur Erwirkung einer nderung der Gesinnung ist ein erzieherisches
Mittel unentbehrlich: das lebendige Beispiel. Und in der Anwendung
dieses erzieherischen Mittels haben die Amerikaner total versagt.
In bezug auf das ttige Vorleben wahrhaft demokratischen Verhaltens lieen sowohl die Amerikaner als auch die brigen Besatzungselemente, die das Geschick Deutschlands und des deutschen Volkes bestimmten, alles zu wnschen brig, so sehr, da nur zu hoffen
ist, da sich die deutsche Demokratie nicht nach dem Beispiel richten und bilden wird, das uns die Amerikaner in Deutschland gaben.
Die Bevormundung der Deutschen auf Grund ihrer Umschulung zur
Demokratie nahm in den ersten Jahren der Besetzung geradezu
groteske Formen an: so war es z. B. lange Zeit verboten, das eigene
Vaterland, Deutschland, im Erdkundeunterricht zu behandeln! Im
Geschichtsunterricht durfte nur alte Geschichte gelehrt werden; die
Behandlung der neueren Geschichte war verboten! Selbstverstndlich

144

war auch jeder Turnunterricht verboten; auch das Gehen oder gar
Marschieren im Gleichschritt war verboten! Nicht nur viele Lieder,
auch viele namhafte deutsche Dichter waren verboten!
Die Amerikaner bersahen dabei nur eines: Umschulen kann man
Menschen in der Technik und in Berufen, aber nicht hinsichtlich
Gesinnung und Wesensart.

DER RAUB DER DEUTSCHEN PATENTE


Im Berliner Patentamt fielen den Amerikanern rund 346 000 Patentschriften in die Hnde, die zusammen alles enthielten, was Deutschland an wissenschaftlichen und militrischen Geheimnissen besa.
Unter den beschlagnahmten deutschen Patenten befanden sich die
Forschungs- und Betriebsgeheimnisse aller groen und entscheidenden deutschen Unternehmungen, wie Zeiss, Siemens, Telefunken,
Krupp, Thyssen usw. Bei den IG-Farbenwerken wurden nur an
neuen Farbformeln rund 50 000 erbeutet. Das Fischer-Tropsch-Verfahren zur Erzeugung von synthetischem Benzin aus minderwertiger
Kohle enthebt die USA kostenlos der ungeheuren Sorge, woher sie
im Falle des Versiegens ihrer lquellen Benzin nehmen knnten.
Um welch gigantisches Geschft, um welch ungeheuren Werte es sich
bei diesem Patentraub handelte, darber liegen interessante Feststellungen von amerikanischer Seite vor. Sprecher der US-Army erklrten bereits 1947, da die deutschen Forscher dem amerikanischen
Steuerzahler allein auf dem Gebiet der Raketenforschung mindestens 750 Millionen Dollar erspart haben.
Nach den Feststellungen H. Rubinsteins, dessen Abhandlung in einem
Artikel der New York Times vom 17. Februar 1947 zitiert wird,
betrgt der Wert der ungefhr 200 000 deutschen Auslandspatente,
die die USA an sich genommen haben, viele Milliarden Dollar.
Am 1. Dezember 1946 berichteten die New York Times ber die
Ausbeute an deutschen Medikamenten und pharmazeutischen Erfindungen, da sie das Leben und die Gesundheit des amerikanischen
Volkes in der nchsten Zukunft wesentlich verbessern werden.
Ein Artikel in der Zeitschrift Newsweek vom 8. Dezember 1947
berichtet, da die USA eine deutsche Erfindung eines Insektenbekmpfungsmittels erobert haben, das fnfundzwanzigmal strker
und wirksamer ist als DDT und von den amerikanischen Behrden
nach einjhrigen Versuchen als the most universally effective insec-

145

ticide ever developed gepriesen wird, das den USA ein Weltmonopol gibt natrlich ohne da der deutsche Staat oder der deutsche
Erfinder auch nur einen Cent dafr erhlt.
Am 30. November 1947 verffentlichten die New York Times eine
Mitteilung, da die Deutschland geraubten Entdeckungen und Erfindungen allein auf dem Gebiet der Aeronautik mehr als 55 000
unbezahlbare Dokumente umfassen 1500 Tonnen, berichtet die
Zeitung stolz , ber deren geschftlichen Wert der Bericht wrtlich sagt:
Unsere Sachverstndigen schtzen, da die Kosten dieser Studien,
wenn wir sie heute in unserem Land durchfhren mten, zwischen
zwei bis drei Billionen Dollar betragen wrden.
Die Lizenzgebhren fr die deutschen Patente brachten vor dem
Krieg jhrlich rund 500 Millionen RM an Devisen ein. Das gibt
einen ziemlich klaren Anhaltspunkt fr die Bewertung der beschlagnahmten deutschen Patente.
Die Sowjets haben bereits 1947 behauptet, da der Westen allein
durch die deutschen Patente und Industrieberichte einen Wert von
10 Milliarden Dollar erhalten hat. Von amerikanischer Seite werden 5 Milliarden Dollar zugegeben. Deutsche Fachleute schtzen den
Schaden der Patententeignung auf etwa 16,8 Milliarden DM.
Am schwierigsten ist die Bezifferung des materiellen Schadens, der
Deutschland durch den Mibrauch seiner Warenzeichen entstand, weil
es sich dabei um einen kontinuierlichen ideellen und propagandistischen Wert handelt. Deutsche Sachverstndige setzen diesen Schaden
mit dem 2- bis 4fachen des Wertes der Patente an.
Ist es nicht grotesk, da die Alliierten den Deutschen durch Gesetz
(Militrgesetz Nr. 23) verbieten, Erfindungen zu machen? Im fnften
Jahr der Besatzung wurde ein Deutscher, der eine Erfindung auf
dem Gebiet des Flugwesens gemacht hatte, wegen bertretung dieses durch Militrgesetz Nr. 23 statuierten Verbotes verurteilt!
Es wurde den Deutschen nicht nur verboten, Erfindungen zu machen,
ein Verbot, das nur ein krankhaftes Rachegehirn aushecken konnte.
Auch die Auswertung bereits vorhandener segensreicher Erfindungen
wurden den Deutschen verboten, wie etwa jene des Buna und des
synthetischen Benzins. Trotz des absoluten, vlligen Mangels an Benzin und Gummi durfte Deutschland weder synthetischen Benzin noch
Buna (knstlichen Gummi) herstellen. Die USA aber, die die deutschen Patente geraubt hatten, benutzten diese segensreichen Erfindungen um so eifriger. Buna bertrifft durch seine Eigenschaften den

146

natrlichen Gummi bei weitem. Er ist besser, dauerhafter und vielseitiger verwendbar. Die Produktion der USA an Buna ist fr 1957
auf 1 718 000 Tonnen veranschlagt. Zur gleichen Zeit betrgt die
Welternte an Naturgummi nur 1 800 000 Tonnen!

DIE AUSLIEFERUNG DER DEUTSCHEN WISSENSCHAFT UND


FORSCHUNG UND IHRER VERTRETER AN DIE SOWJETS
Mit dem Zusammenbruch Deutschlands wurden der UdSSR der
deutsche Wissensstand in einem Ausma in die Hnde gespielt, da
sich die praktischen Folgen dieser Kriegsbeute und ihre Auswirkungen heute noch nicht im entferntesten bersehen lassen.
Dank der kurzsichtigen Haltung der USA gegenber Deutschland
konnten sich die Bolschewiken der deutschen Wissenschaftler und
damit der Atombombe bemchtigen. Ohne die blindwtige Rache
gegen das deutsche Volk wren die USA heute die Herren der Welt.
Das Ende des zweiten Weltkrieges und der Zusammenbruch
Deutschlands haben den Bolschewiken die Ergebnisse der deutschen
Wissenschaft in einem Ausma in die Hnde gespielt, da sich die
Folgen dieser Kriegsbeute heute noch nicht entfernt bersehen lassen. Amerika und England sahen tatenlos zu, wie sich die Sowjetunion diese Beute aneignete und sich sowohl der Ergebnisse als auch
der Spitzenkrfte der deutschen Forschung bemchtigte, um sie fr
kommunistische Zwecke auszuntzen.
Am wesentlichsten waren fr die Sowjets die deutschen Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Atomwissenschaft. Die Sowjets bemchtigten sich zu diesem Zweck der Person Prof. Ardennes. In
seinem Institut war bei Kriegsende ein Zyklotron nahezu fertig
gebaut; jene gewaltige Apparatur, die elektrische Elementarteilchen
so zu beschleunigen vermag, da sie Geschosse fr die Atomzertrmmerung zu werden vermgen. In einem eigens zu diesem Zweck
errichteten groen unterirdischen Bunker war Ende 1943 diese Anlage montiert worden. Deutschland besa nmlich nur in Heidelberg
ein kleines Zyklotron, das 1944 vorbergehend in Betrieb genommen
war. Das bei Kriegsende nahezu fertiggestellte neue Zyklotron in
Lichterfelde fiel den Sowjets in die Hnde.
Ardennes Spezialgebiet im Bereich der Atomforschung war die Isotopentrennung. Bekanntlich sind die Atome ein und desselben chemischen Elements in ihrem Kernaufbau nicht vllig gleich. Fast jedes

147

Element hat gleichsam verschiedene Sorten, die sich dadurch unterscheiden, da bei der einen etwas mehr, bei der anderen etwas weniger Neutronen in den Kern eingelagert sind. Diese Sorten nennt
man in der Atomphysik Isotopen. In der Natur sind aber z. B. in
einem Quantum Uranerz oder Chlorgas die Isotope fast unlsbar
ineinandergemischt. Fr die Atomtechnik ist jedoch die Entmischung
der Isotope die Voraussetzung fr jeden weiteren Erfolg. Sie ist
indessen auerordentlich schwierig. Mit chemischen Methoden gelingt
sie berhaupt nicht, mit physikalischen nur durch die Entwicklung
hchst komplizierter Apparaturen.
Drei Dinge waren in Ardennes Institut erreicht:
1. Ein magnetischer Isotopentrenner war erfunden worden, der fr
Elemente bis zum Atomgewicht 30 zuverlssig funktionierte.
2. Auf der Basis des sogenannten Massenspektrographen hatte Ardenne ein elegantes Verfahren zum Nachweis radioaktiver Isotope
und ihrer Trennung entwickelt.
3. Bis zum Kriegsende war daraus ein dem Massenspektrographen
hnliches Gert geschaffen worden, mit dem sich die beiden Uransorten so elegant trennen lieen, da Fachleute, die Einblick bekamen, davon tief beeindruckt waren. Die Isotopentrennung ist aber
das A und O jeglicher Atomtechnik. Die Ergebnisse all dieser Arbeit
und ihre praktische Anwendung konnten nun bei den Sowjets heranreifen. Ardenne befand sich mit seinem ganzen Institut in Suchum
in Georgien.
Er war keineswegs der einzige Hochfrequenztechniker und Kernphysiker, den die Russen holten. Seine Kenntnisse wurden fr die
Sowjets aufs beste ergnzt durch die Forschungen des Leiters des
Forschungslaboratoriums der Auer-Gesellschaft, Dr. Nikolaus Riehl,
und des ehemaligen Mitarbeiters des Kaiser-Wilhelm-Instituts fr
Physik, der Forschungssttte von Professor Hahn, Dr. L. Bewilogua.

DIE ERGEBNISSE DER DEUTSCHEN FORSCHUNG AUF DEM


GEBIET DER INFRAROTTECHNIK IN DEN HNDEN DER
BOLSCHEWIKEN
Neben Prof. Ardenne bemchtigten sich die Sowjets der Person von
Dr. Nikolaus Riehl. Riehl war der bedeutendste und erfolgreichste
deutsche Forscher und Spitzenfachmann auf dem Gebiet der Infrarottechnik. Die deutsche Infrarottechnik hatte zu Kriegsende dank der

148

Arbeit Riehls einen Hchststand erreicht. Eines der Spezialgebiete


des vielseitigen Dr. Nikolaus Riehl war die Arbeit am sogenannten
Bildwandler. Aus dem Bereich der elektromagnetischen Schwingungen empfindet das menschliche Auge nur einen bestimmten Ausschnitt
dieser Frequenzskala als sichtbares Licht. So merkwrdig es klingt
es gibt auch unsichtbares Licht. Dazu gehren z. B. die ultraroten Strahlen, so genannt, weil sie im Farbenspektrum jenseits des
Rots liegen. Man kann also z. B. bei vlliger Dunkelheit einen Gegenstand in nchtlicher Landschaft mit ultraviolettem Licht anstrahlen. Dieser Gegenstand wird die Strahlen reflektieren. Niemand
merkt etwas davon. Es bleibt so dunkel wie zuvor. Nun beginnt
aber erst das Problem. Es heit: Lt sich ein Gert entwickeln, das
die reflektierten Ultrarotstrahlen dem menschlichen Auge auf einem
Bildschirm optisch sichtbar machen knnte? Dies wrde nmlich nicht
weniger bedeuten, als den mit diesem Gert ausgestatteten Menschen
sehend zu machen, whrend fr alle brigen stockdunkle Nacht
herrscht. Dieses Gert besteht, und zwar in mehrfachen Konstruktionsabwandlungen, abgestimmt nach Verwendungszweck und Ziel.
Der Bildwandler ist gleichsam die Umkehrung einer Tarnkappe. Die
Tarnkappe macht ihren Trger fr alle umstehenden Sehenden unsichtbar; fr den Benutzer des Bildwandlers sind alle Umstehenden
blind wegen der herrschenden Dunkelheit, nur er allein wird nachtsichtig, ihm wird die Nacht zum Tag.
Die militrische Bedeutung dieser Erfindung liegt auf der Hand.
Man nehme ein Infanteriegewehr, dem ein Bildwandler, vergleichbar einem Zielfernrohr, aufgesetzt ist. Der Schtze tastet bei vlliger
Dunkelheit mit einem Ultrarot-Strahlenbndel die feindliche Linie
ab. Der Gegner sieht und sprt davon nichts. Er erscheint aber auf
dem Schirm des Bildwandlers als optisches Bild und damit als sichtbares Punktziel und kann abgeschossen werden. Wird dieses Gewehr
noch mit schalldmpfenden Einrichtungen versehen, zeichnet sich ein
dmonisch unheimlicher Nachtkrieg als praktische Mglichkeit ab.
Auf eine andere Waffengattung angewandt: Wer ber serienmig
produzierte Bildwandler verfgt, kann ohne jeden verrterischen
Lichtschimmer beachtliche Truppenbewegungen bei Nacht ausfhren,
auch in einem sonst dafr unmglichen Gelnde, in Wldern und
wasserdurchzogenen Smpfen. Noch mehr: mit dem Bildwandler lassen sich Panzerangriffe nachts fahren, und der Angreifer bleibt dem
Angegriffenen gespenstisch unsichtbar.
Dr. Nikolaus Riehl hat als Meister der Ultrarottechnik in den letzten
Kriegsjahren persnlich in der Elbemndung eine ganze Reihe von

149

ihm konstruierter Nacht- und Nebelsehgerte mit Erfolg ausprobiert. Nachrichten besagen, da er bei den Sowjets im Raum von
Moskau diese Entwicklungsreihen weiter ausgebaut hat. Es kme
fahrlssiger Vogel-Strau-Politik gleich, wrde sich der Westen in
seiner Waffentechnik mit allen Problemen der Ultrarottechnik fr Abwehr und Angriff nicht in entsprechender Weise vertraut machen.
Wissenschaftler in die Hnde der Gegner fallen zu lassen, kann im
20. Jahrhundert eben weitreichende Folgen haben.

DIE ERGEBNISSE DER DEUTSCHEN RAKETENFORSCHUNG


IN DEN HNDEN DER BOLSCHEWIKEN
Nur die deutschen Raketenspezialisten, die die Amerikaner den Bolschewiken in die Hnde fallen lieen, ermglichten den Russen die
Konstruktion des knstlichen Satelliten. Die Rote Armee brachte
nach dem Krieg die deutschen Raketenspezialisten Dr. Siegmund,
Dr. Roesch, Dr. Umpfenbach, Dr. Schulz, Dr. Grttrup u. a. fast
alle von der deutschen Versuchsstation Peenemnde nach der
UdSSR. Die Fernlenktechniker Dr. Eigenberger, Dr. Buschbeck u. a.
folgten.
Die deutschen Raketenforscher entschieden das Raketenduell zwischen
den USA und Moskau fr Moskau. Sie konstruierten, bevor sie wieder in ihre Heimat entlassen wurden, die Mehrstufenrakete, die von
den Sowjets zur ersten interkontinentalen Fernrakete und zur Triebrakete fr den Mondsatelliten weiterentwickelt wurde.
(Siehe auch Klee-Merk, Damals in Peenemnde, Gerhard Stalling
Verlag, Oldenburg.)

WIE DIE RUSSEN HITLERS GEHEIMWAFFE FANDEN


Kurz nach Beendigung des Krieges fiel den Bolschewiken in einem
von den Amerikanern eroberten Gebiet die vielleicht wichtigste Beute
des Krieges unversehrt in die Hnde: eine unterirdische deutsche V2Fabrik, einschlielich der deutschen Plne fr eine interkontinentale
Fernrakete.
Wladimir Schabinsky, ein ehemaliger Spezialoffizier der Roten Armee,
der 1947 in den Westen floh, schildert, wie er den erstaunlichen

150

Fund machte, der fr die sowjetische Raketenentwicklung von berragender Bedeutung werden sollte (1958):
Viele Leute fielen aus allen Wolken, als die Russen ihre Sputniks
vor den Amerikanern in den Weltraum schossen. Ich nicht. Vor
zwlf Jahren, ehe ich aus der Sowjetzone Deutschlands floh, konnte
ich genau beobachten, wie sich die Russen ihren Vorsprung im Rennen um die Langstreckenrakete holten. Ich kann heute noch nicht
verstehen, wie Amerika den Russen zu ihrer berlegenheit im Raketenbau verhalf . . . Die amerikanische Armee war tief nach Deutschland eingedrungen und hatte die Provinzen Sachsen und Thringen
erobert. Einige Monate nach der deutschen Niederlage rckten die
Amerikaner aus diesen Gebieten wieder ab und berlieen sie den
Russen.
Als die Amerikaner Sachsen und Thringen verlieen, wurde ich
beauftragt, eine Zementfabrik in Nordhausen zu demontieren. Ich
kam unmittelbar auf den Fersen der abrckenden Amerikaner nach
Nordhausen. Am folgenden Tage fuhr ich mit meiner Gruppe zu einem
Drfchen namens Dora, sechs Kilometer von Nordhausen, wo sich
die Zementfabrik befand. Sie war enttuschend klein, es lohnte sich
fast nicht, sie nach Ruland zu verfrachten . . .
Als ich mich in der Gegend umsah, stie ich auf die Mndung eines
Tunnels, in den Eisenbahnschienen und eine Fahrstrae hineinliefen.
Wir fuhren hinein und sahen, da andere Tunnels seitlich abzweigten. Pltzlich sahen wir im Lichte unserer Scheinwerfer flache Gterwagen, auf denen scheinbar riesige Torpedos geladen waren. Diese
silbernen Zigarren waren etwa 15 m lang und hatten 2 m im Umfang. Bei nherem Hinsehen aber wurde es uns klar, da es gar
keine Torpedos waren. Durch Zufall waren wir in das Arsenal der
deutschen V2-Raketen hineingestolpert . . .
Dies war die geheimste deutsche Waffe, und die Amerikaner hatten
sie fr uns hiergelassen. Keine schlechten Kerle, die Amerikaner, aber
manchmal wirklich naiv. Ich mute an den Sowjetbefehl zur Plnderung von Westberlin denken: Lat unseren Alliierten kein Bett
zum Schlafen stehen! . . .
Der Brgermeister sagte uns, da diese Anlage in Dora der einzige
Ort in Deutschland war, wo die V2 zusammengesetzt wurde. Amerikanische und britische Bomber hatten Nordhausen im Krieg schwer
zerstrt, um die Produktion der V2 zu drosseln. Die unterirdische
Anlage hatten sie nie beschdigen knnen. Als jedoch die amerikanischen Truppen einrckten, fanden und untersuchten sie das Arsenal . . .
Die Anlage hatte zwei Haupttunnels, beide etwa 1,5 km lang, und

151

62 kleine Verbindungstunnels. An manchen Stellen war die Hhle


zwei bis drei Stockwerke hoch. In dem einen Haupttunnel hatten
die Deutschen die V1 hergestellt, im anderen die V2. Keine Bombe
htte dieses Arsenal beschdigen knnen: es lag 800 m unter der Erde.
Ich zhlte ber 1000 Werkzeugmaschinen fr die Herstellung von
Raketen. Alles stand und lag in schnster Ordnung da, als sei der
Betrieb nur ber Nacht geschlossen worden. Die Lagerrume waren
angefllt mit Raketenersatzteilen, Hartstahl, Kupferplatten und den
kompliziertesten Fernsteuermechanismen. Entgegen meiner Befrchtungen war nichts vermint, weder von den Amerikanern noch von
den Deutschen.
Ein Sowjetoberst lachte und sagte:
Das haben uns die Amerikaner alles geschenkt. Aber in zehn Jahren werden sie weinen. Stellt euch vor, wenn unsere Raketen ber
den Ozean fliegen werden!
. . . Viele Arbeiter und Ingenieure der Raketenfabrik wurden in der
Umgebung von Nordhausen aufgesprt und mit der Fabrik nach
Ruland geschickt . . . Die Amerikaner hatten einen fast kompletten
Satz von V2-Plnen dortgelassen; auerdem Entwrfe von greren
Raketen einschlielich der interkontinentalen A9/A10.
Inzwischen hatten sich die Amerikaner wirklich einen Witz geleistet.
Whrend sie die Dora-Anlage nicht anrhrten, hatten die abziehenden amerikanischen Truppen in Suhl die Jagdgewehrfabrik von
Sauer in die Luft gesprengt. Sie hatte im Krieg nichts Schlimmeres
als Armeepistolen hergestellt . . . Die Amerikaner hatten diese kleine
Fabrik gesprengt, weil dort ein berhmtes Jagdgewehr hergestellt
wurde, das auf dem Weltmarkt in scharfer Konkurrenz mit den
amerikanischen und britischen Jagdwaffen stand. V2-Raketen werden nicht auf dem Weltmarkt angeboten; sie sind also kein Konkurrenzartikel. Die Hauptsache im Westen ist der Handel.
Die meisten fhrenden Raketenspezialisten verlieen Nordhausen mit
den Amerikanern. Dennoch fand die Sowjetpolizei bei genauem
Durchkmmen der Ostzone einige Raumwissenschaftler. Andere wurden durch Bestechung, Drohung oder Menschenraub aus Westdeutschland geholt.
Schon 1946 wurde eine groe Zahl von V2-Raketen in der UdSSR
abgeschossen. Und das sowjetische Kriegsministerium brstete sich,
da die russischen Langstreckenraketen in einem kommenden Krieg
frchterlich werden wrden. Dies dank den Entwrfen der deutschen
interkontinentalen Rakete, die die Amerikaner in Dora fr den russischen Gebrauch zurckgelassen hatten.

152

Als ich damals aus Nordhausen nach Berlin zurckkehrte, nahm ich
an einem Armee-Essen teil. Wir tranken auf die Inbesitznahme der
V2-Fabrik. Und Oberstleutnant Tarakanow rief dabei: Was fr
Idioten diese Amerikaner sind!

EIN AMERIKANISCHES GESCHENK AN STALIN


Unverstndlicherweise hatten die amerikanischen Einheiten, die vor
der Roten Armee auf das deutsche Raketengeheimlager gestoen
waren, die ganzen Anlagen samt wichtigen Plnen fr neue Raketen
den Bolschewiken in die Hnde fallen lassen. Amerikanische Nachforschungen bei den beteiligten Stellen ergaben den genauen Sachverhalt und die Grnde, die zu diesem Verhalten der Amerikaner
fhrten.
Ganz Sachsen und Thringen waren schon vorher den Bolschewiken
als Besatzungszone zugesprochen worden. Auf diesem Gebiet befanden sich auch die V2-Anlagen in Nordhausen. Schon auf der JaltaKonferenz im Februar 1945 hatte Stalin 80% der ganzen deutschen
Industrie als Entschdigung fr die Zerstrungen in Ruland verlangt.
Am 5. Juli 1945 unterzeichnete der nur im Deutschenha groe
General Eisenhower einen Erla, in dem es hie:
Alle Fabriken, Anlagen, Werksttten, Forschungsinstitute, Laboratorien, Versuchsanstalten, Patente, Plne, Zeichnungen und Erfindungen mssen intakt und in gutem Zustand fr die alliierten Vertreter erhalten werden.
Aus der Tatsache, da Nordhausen als russisches Besatzungsgebiet
vorgesehen war und von den Amerikanern gerumt und den Bolschewiken berlassen wurde, war klar, da diese alliierten Vertreter
nur die Bolschewiken sein konnten. Jedenfalls muten die amerikanischen Armeebehrden dies annehmen: diese Direktiven Eisenhowers
waren schuld, da die amerikanischen Truppen am Ende des zweiten Weltkrieges die deutschen Raketengeheimnisse unverantwortlicherweise in die Hnde der Sowjetunion fallen lieen.
Wie es dazu kam, da amerikanische Stellen die unterirdischen Geheimanlagen und Plne in Dora bei Nordhausen den Sowjets berlassen hatten, sei hier kurz geschildert:
Am 11. April 1945 stieen die Amerikaner bis nach Nordhausen.

153

Sechs Kilometer nrdlich von Nordhausen stieen sie auf ein unterirdisches Geheim-Arsenal von V2-Raketen. Es machte den Eindruck,
als ob es gerade verlassen worden sei. Es war in der Tat kurz
zuvor von den deutschen Raketenspezialisten verlassen worden.
Diese Spezialisten waren im Januar 1945 aus der Raketenversuchsanstalt in Peenemnde an der Ostsee gekommen, wo die V2 entwickelt worden war. Dort hatten sie, neben der V2, schon seit langem auch an dem sogenannten Projekt A9/A10 gearbeitet, von
dem der deutsche General Dr. Walter Dornberger, der Leiter der
Peenemnder Versuchsanstalt, in seinem Buch ber die V2 schrieb:
Mit unseren groen Raketenmotoren und Stufenraketen wren wir
in der Lage, Raumschiffe zu bauen, die wie Monde in einer Hhe
von 5000 km und mit einer Geschwindigkeit von 26 000 km/h um
die Erde kreisen knnten.
Das pate haargenau auf die russischen Sputniks, die fnf Jahre
spter die Welt erstaunten.
Im Januar 1945 kamen die Peenemnder Wissenschaftler zur Beratung ihres Schicksals und ihrer Zukunft zusammen. Die Rote Armee
war bereits auf knapp 100 km an Peenemnde herangekommen. Arbeit und Leben der Wissenschaftler waren in Gefahr. Sie wuten,
da der Krieg verloren war, und beschlossen, sich den Amerikanern
zu ergeben. Sie verbrannten, was sie nicht mitnehmen konnten. Dann
verlieen viertausend Mnner, Frauen und Kinder Peenemnde und
machten sich auf den Weg nach Dora. Sie kamen Anfang Februar
in Dora bei Nordhausen an. Als der Krieg zu Ende war, warteten
sie ungeduldig auf die amerikanischen Truppen. Vierhundert fhrende Wissenschaftler wurden von der SS zwangsweise in die Allguer
Alpen in Sdbayern geschafft.
Am 11. April 1945 zog die 3. amerikanische Panzerdivision in Nordhausen ein. Sie blieb nur etwa 48 Stunden und setzte dann ihren
Vormarsch nach Osten fort. Nach ihnen traf Major Hamille von
der Technischen Sonderabteilung (Abwehr) ein. Er schreibt darber:
Wir wuten von der Geheimanlage in Nordhausen, lange bevor unsere Truppen dorthin kamen. Der schriftliche Befehl, den ich bekam,
lautete, da Nordhausen zur russischen Zone gehren wrde und
da alle Dokumente und Gegenstnde fr die Sowjets dortgelassen
werden sollten. Dieser Befehl ging von einer sehr hohen Stelle aus.
Inoffiziell und geheim aber habe ich den Auftrag bekommen, so
viel Material, wie ich konnte, einzupacken, ohne da es nachher
zu bemerken war, da wir die Fabrik geplndert hatten.

154

Der Krieg war noch nicht vorbei, und den Amerikanern lag sehr
viel an einem russischen Eingreifen im Pazifik. Deshalb waren sie
bemht, um jeden Preis einen internationalen Zwischenfall zu vermeiden.
Fhrende Raketensachverstndige sind der Meinung, da Major Hamille sich seines Auftrages, den schwierigen Verhltnissen entsprechend, gut entledigt hat. Er brachte es fertig, 100 fast komplette
V2-Raketen und eine Reihe wertvoller Dokumente sicherzustellen.
Alles htte er in Ausfhrung seiner Befehle doch nicht mitnehmen
drfen. Ende Mai schaffte er 300 Wagen Material von Nordhausen
nach Antwerpen und von dort in die USA.
Im Juni 1945 machte eine andere Gruppe von Abwehrleuten aus
Garmisch einen letzten Besuch in Nordhausen . . . Sie hatte den Auftrag, die dort zurckgebliebenen Wissenschaftler und ihre Familien
zu evakuieren, ehe die Russen kamen. Knapp 24 Stunden standen
ihnen zur Verfgung. Bei dieser Gelegenheit entdeckten sie weitere
Verstecke mit Plnen, einschlielich fnf Koffer voll mit Dr. Dornbergers Notizen in einem verlassenen Salzbergwerk.
Ein Mitglied dieser Gruppe fate spter das Abschneiden der beiden Seiten in den Worten zusammen:
Wir haben wahrscheinlich die Plne alle komplett; aber die Russen
haben sie wahrscheinlich auch fast alle komplett.
Ehe sie aus Nordhausen abzogen, berlegten sie, ob sie die unterirdische Anlage in die Luft sprengen sollten. Aber da sie keine
Vollmacht dazu hatten, sahen sie sich gezwungen, die Anlagen den
Russen, die wenige Stunden spter eintrafen, unzerstrt in die Hnde
fallen zu lassen.
Nach Dr. Dornbergers Mitteilung sind einige der in Nordhausen zurckgelassenen Werkzeugmaschinen einzigartig in der ganzen Welt.

GRINGS LETZTER BRIEF AN CHURCHILL


Nrnberg, 10. 10. 1946
Herr Churchill!
Sie werden die Genugtuung haben, mich und meine Schicksalskameraden zu berleben. Ich stehe nicht an, Sie zu diesem persnlichen
Triumph und der Delikatesse zu beglckwnschen, mit der Sie ihn
zustande gebracht haben. Sie haben sich und Grobritannien diesen

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Erfolg wahrlich etwas kosten lassen. Drfte ich Sie fr einfltig


genug halten, ihm mehr als die Bedeutung eines von Ihnen und
Ihren Freunden den von Ihnen gegen das Grodeutsche Reich in
den Krieg hineinmanvrierten Vlkern und Ihren jdischen und bolschewistischen Bundesgenossen verschuldeten Schauspiels beizulegen, dann wre die Erklrung in meiner vorletzten Lebensstunde
auch vor den Augen der Nachwelt an einen Unwrdigen verschwendet.
Mein Stolz als Deutscher und eines meistverantwortlichen deutschen
Fhrers in einer welthistorischen Auseinandersetzung verbietet es
mir, an die entehrende Niedrigkeit des von den Siegern angewendeten Verfahrens auch nur ein Wort zu verschwenden, soweit dies
meine Person betrifft. Da es aber der offenkundige und erklrte
Zweck dieser Justiz ist, das deutsche Volk selbst in den Abgrund der
Rechtlosigkeit hinabzustoen und es durch die Beseitigung der verantwortlichen Mnner des nationalsozialistischen Staates jeder spteren Verteidigungsmglichkeit ein fr allemal zu berauben, habe ich
unter dieses von Ihnen und Ihren Verbndeten beschlossene Urteil
noch einige Bemerkungen zu dem geschichtlichen Gegenstand hinzuzufgen.
Ich richte sie an Ihre Adresse, weil Sie einer der Meistwissenden um
die wahren Hintergrnde dieses Krieges und um die Mglichkeiten,
ihn zu vermeiden oder ihn doch in einem fr die europische Zukunft noch tragbaren Zeitpunkt zu beenden, sind, aber Ihrem eigenen Tribunal Ihr Zeugnis und Ihren Eid verweigert haben. Ich will
daher nicht verfehlen, Sie rechtzeitig vor das Tribunal der Geschichte
zu fordern, und richte meine Erklrung an Sie, weil ich wei, da
dieses Tribunal einmal Sie als den Mann Europas nennen wird, der
mit Ehrgeiz, Intelligenz und Tatkraft das Schicksal der europischen
Nationen unter die Rder fremder Weltmchte geworfen hat.
Ich stelle in Ihnen vor der Geschichte den Mann fest, der zwar das
Format hatte, Adolf Hitler und sein europisches Werk zu Fall zu
bringen, dem es aber versagt bleiben wird, an Stelle des Gefallenen
noch einmal schtzend den Schild gegen den asiatischen Einbruch in
Europa zu heben.
Ihr Ehrgeiz war es, mit Versailles ber Deutschland Recht zu behalten. Ihr Verhngnis wird es sein, da Ihnen dies gelang.
Sie verkrperten den erhrteten Trotz Ihres alten Herrenvolkes, aber
Sie verkrpern auch den Trotz des Alters gegen den letzten groen
Versuch der erneuerten germanischen Kraft, das Schicksal Europas
in den Steppen Asiens zu entscheiden und fr die Zukunft zu si-

156

chern. Sie werden, wenn meine Verantwortung in der weiteren Entwicklung der Ereignisse Ihren letzten objektiven Richter gefunden
hat, die Verantwortung dafr zu bernehmen haben, da der vergangene blutige Krieg nicht der letzte gewesen ist, der um die Lebensmglichkeiten des Kontinents auf seinem Boden ausgefochten werden mute. Sie werden zu verantworten haben, da dem Blutbad
von gestern ein noch greres folgen wird und Europa nicht an
der Wolga, sondern an den Pyrenen um die Entscheidung ber
Leben und Tod wird antreten mssen. Es ist mein heier Wunsch,
da Sie den Tag wenigstens erleben mgen, an dem die Welt und die
abendlndischen Nationen, besonders die britische, die bittere Einsicht erfahren werden, da Sie und Ihr Freund Roosevelt es waren,
die ihre Zukunft fr den billigen Triumph ber das nationalsozialistische Deutschland verkauft haben. Dieser Tag wird schneller kommen, als es Ihnen lieb sein wird, und Sie werden ihn daher trotz
Ihres vorgeschrittenen Alters wahrscheinlich noch rstig genug auch
ber den Britischen Inseln blutigrot aufgehen sehen. Ich bin fest
berzeugt, da er Ihnen alle jene schrecklichen berraschungen
bringen wird, denen Sie diesmal durch die Gunst des Kriegsglcks
oder des Abscheues der deutschen Kriegfhrung vor einer vlligen
Entartung des Kampfes zwischen unseren artverwandten Vlkern
entgangen sind. Mein Wissen um den Stand und Umfang der
nicht zuletzt dank Ihrer militrischen Hilfe der Roten Armee
zur Beute gewordenen Waffen und Projekte aus unserem Besitze
ermchtigen mich zu dieser Voraussage.
Sie werden zweifellos nicht versumen, nach Ihrer Gepflogenheit
bald gute Memoiren zu schreiben, und Sie werden Sie um so besser
schreiben, als Sie nun niemand mehr zu hindern vermag, nach Ihrem
Belieben zu berichten oder zu verschweigen. Dennoch werden Sie
gegen jene Korrekturen machtlos sein, die eine von Ihnen herbeigefhrte Entwicklung unbeirrbar vornehmen wird. Ihre Sache wird
es dann sein, den Vlkern jene Antwort zu geben, die Sie Ihrem
Schautribunal schuldig geblieben sind, und weniger uns, die wir Ihrer
Fairne nichts zu danken wnschten. Sie glauben, es geschickt angestellt zu haben, da Sie diese geschichtliche Wahrheit den advokatischen Spitzfindigkeiten einer Handvoll ehrgeiziger juristischer Subalterner auf den Seziertisch geworfen haben und zu einem dialektischen
Traktat der Propagandaschusterei verwandeln lieen, obwohl Sie als
Brite wie als Staatsmann nur allzugut wissen, da sich mit solchen
Mitteln die Existenzprobleme der Vlker weder in der Vergangenheit beurteilen lieen, noch in Zukunft lsen lassen.

157

Ich habe eine zu begrndete Meinung von der Verschlagenheit


Ihrer Intelligenz, als da ich Ihnen den Glauben an die vulgren
Parolen zumuten knnte, mit denen Sie den Krieg gegen uns motivierten und Ihren Sieg ber uns als ein zirzensisches Schauspiel erklren lieen.
Ich erklre daher als einer der hchsten militrischen, politischen und
wirtschaftlichen Fhrer des Grodeutschen Reiches noch einmal mit
allem Nachdruck, da dieser Krieg nur deshalb nicht vermeidbar
war, weil die Politik Grobritanniens unter dem Einflu Ihrer Person und Ihrer Gesinnungsfreunde auf allen Gebieten darauf ausging,
dem Lebensinteresse und der natrlichen Entwicklung des deutschen
Volkes den Weg zu verlegen und von senilem Ehrgeiz um die
Aufrechterhaltung der britischen Vormachtstellung erfllt den
zweiten Weltkrieg einem von unserer Seite aufrecht und immer wieder angestrebten Ausgleich vorzog.
Ich erklre hier noch einmal ausdrcklich, da die einzige Schuld des
deutschen Volkes an dem Ausbruch des von Ihnen erzwungenen
Weltkrieges die ist, da es der von Ihnen kunstvoll aufrechterhaltenen und knstlich geschrten Bedrngnis seiner nationalen Daseinsverhltnisse ein Ende zu machen versuchte.
Es hiee Wasser in den Atlantik tragen, wollte ich mich Ihnen
gegenber noch ber die Ursachen, Zwangslufigkeiten und Motive
aussprechen, die im Verlaufe des Krieges zu den politischen und militrischen Weiterungen gefhrt haben, die Ihre juristisch Beflissenen
hier so zielsicher einseitig auf Kosten der NS-Staatsfhrung des deutschen Volkes auszuweiten verstanden. Der verwstete europische
Kulturraum und sein in Schutt und Asche liegender historischer Reichtum zeugen heute in erster Linie von der verzweifelten Erbitterung,
mit der ein groes und stolzes Volk gestern noch mit einem Opfermut sondergleichen um seine Existenz gekmpft hat. Morgen werden sie aber von der Bedenkenlosigkeit zeugen, mit der allein die
von Ihnen ins Feld gefhrte bermacht Europa an das Rote Asiatentum ausgeliefert hat.
Das von Ihnen geschlagene Deutschland aber wird sich gerade durch
seinen Untergang an Ihnen rchen, denn Sie haben weder eine
bessere Politik gemacht als wir, noch eine grere Tapferkeit gezeigt
als wir. Sie haben Ihren Sieg nicht besseren Qualitten und einer eingebildeten berlegenheit Ihrer Kraft und Kunst, sondern einzig
und allein sechs Jahren bermacht Ihrer Koalition zu verdanken.
Nehmen Sie ihn nicht fr das, als das Sie ihn ausgeben mchten.
Die Frchte Ihrer politischen Kunst werden Sie und Ihr Land nur

158

allzufrh ernten. Was Sie als erfahrener Zyniker nicht gelten lassen wollten, da nmlich unser Kampf im Osten eine hchste Notwehraktion nicht nur fr Deutschland, sondern zugleich fr ganz
Europa war und die eigentliche Rechtfertigung aller von Ihrer Seite
her so kurz und bndig verurteilten Akte Manahmen der deutschen
Kriegfhrung im einzelnen gewesen sind oder sein mgen, wird
Ihnen und dem Britischen Empire Ihr heute verbndeter Freund
Stalin sehr bald beweisen. Sie werden erfahren, da auch Ihre Not
dann kein Gebot mehr kennt und Sie ihm [Stalin] weder mit advokatischer Schlue noch mit dem Gewicht Grobritanniens und seiner europischen Zwerge erfolgreich begegnen knnen.
Sie haben dem deutschen Volke gegenber immer die Behauptung
aufgestellt, es sei Ihnen in erster Linie um die Wiederherstellung
seiner demokratischen Lebensform gegangen. Sie haben jedoch kein
Wort darber gesprochen, da es Ihnen auch um die Wiederherstellung der ihm nun seit einem Vierteljahrhundert vorenthaltenen vernnftigen Lebensgrundlagen geht. Ihr Name steht unter allen prinzipiellen Dokumenten dieser ra der britischen Verstndnislosigkeit
und Eifersucht gegenber Deutschland. Ihr Name wird auch unter
den Resultaten stehen, die diese ra der Liquidierung Deutschlands
vor der Geschichte fr den Bestand Europas herausgefordert hat.
Mein Glaube an die Lebenskraft des deutschen Volkes ist unerschtterlich. Deutschland wird strker sein und lnger leben als Sie. Aber
mich schmerzt es, da es Ihnen wehrlos ausgeliefert ist und nun
mit zu den unglcklichen Opfern gehrt, die dank Ihrem Erfolge
nun nicht einem Zeitalter segensreicher Arbeit fr die Verwirklichung der durch die Vernunft den abendlndischen Vlkern gestellten
gemeinsamen Aufgaben entgegengehen, sondern der grten Katastrophe ihrer gemeinsamen Geschichte.
Ich erspare mir den Disput ber die Exzesse, die Sie uns zu Recht
oder Unrecht vorwerfen und die weder meiner noch der Auffassung
des deutschen Volkes entsprechen, ebenso wie ber die, die auf Ihrer
Seite und auf Seite Ihrer Verbndeten an Millionen von Deutschen
begangen wurden. Denn ich wei, da Sie unter diesem Vorwand
das ganze deutsche Volk zum Gegenstand eines kollektiven Exzesses
von weltgeschichtlich nie dagewesenem Ausma gemacht haben und
da Sie auf jeden Fall in der Behandlung Deutschlands nicht anders
verfahren werden, weil Sie Ihr Ziel seit 1914 unentwegt und beharrlich in nichts anderem als in der Zertrmmerung des deutschen Reiches gesehen und angestrebt haben.
Diese Ihre Zielsetzungen versagen Ihnen den Anspruch auf ein Rich-

159

teramt ber die vermeidbaren und unvermeidbaren Folgewirkungen, die Ihre kaltbltige Zielstrebigkeit herausforderte oder Ihnen
als nachtrgliches Beweismittel fr die Berechtigung Ihres Bestrebens
willkommen war.
Ich bereue heute meinen in der NS-Staatsfhrung schwersten Fehler,
dem ich und unsere Politik in der Beurteilung Ihrer staatsmnnischen
Einsichtskraft unterlagen. Ich bedauere, Ihnen die Einsicht in die
weltpolitische Notwendigkeit eines befriedeten und lebensfhigen
Deutschlands auch fr den Bestand des britischen Empire zugetraut
zu haben.
Ich bedauere, da unsere Macht und Mittel nicht dazu ausreichten,
Ihnen wenigstens noch in allerletzter Minute die bessere Erkenntnis
abzuringen, da die Liquidierung Deutschlands der Beginn der Liquidierung der britischen Weltmacht sein wird.
Wir traten an und handelten jeder nach seinem Gesetz, ich nach
dem neuen, fr das dieses Europa schon zu alt war, Sie nach dem
alten, fr das dieses Europa nicht mehr bedeutend genug ist.
Ich werde meinen Weg zu Ende zu gehen wissen in dem sicheren
Bewutsein, als deutscher Nationalsozialist trotz allem auch ein besserer Europer gewesen zu sein als Sie. Ich berlasse das Urteil darber beruhigt der Nachwelt, der Sie nach meinem aufrichtigen Wunsche
noch mglichst lange angehren mgen. Vielleicht bietet Ihnen das
Schicksal noch eine Chance, die mir geboten war: Im Untergang eine
Wahrheit zu sein!
Hermann Gring

DIE TOTALE AUSPLNDERUNG DEUTSCHLANDS


DIE DEMONTAGEPOLITIK
Die tschechische Industrie war 1943 um 11 % grer als 1939 vor
der deutschen Besetzung.
Whrend der deutschen Besetzung Belgiens im zweiten Weltkrieg
vermehrte sich der Viehbestand Belgiens um 100 000 Stck Grovieh.
Whrend der Besetzung Frankreichs nahmen die Deutschen dort betrchtliche Investitionen in Industrie und Landwirtschaft vor.
Deutschland aber wurde whrend der Besetzung durch die Alliierten
total ausgeplndert.
Die Nachkriegspolitik [der Alliierten] geht dahin, Deutschland in
Ketten und Lumpen zu halten.
(Economist, London)

160

Freda Utley schreibt:


Die amerikanische ffentlichkeit wei so gut wie nichts ber die ungeheure Vergeudung durch die Demontage. Die Deutschen haben niemanden, der ihre Sache vertritt. Keine freie Presse, keine Reprsentanten
im Ausland. Die meisten amerikanischen Journalisten, Kongremitglieder und Senatskomitees beziehen ihre Informationen ausschlielich von der Militrregierung, die die Morgenthau-Politik vertritt.
Die wenigen Berichte des Kriegsministeriums, des Auenministeriums
und der ECA, die einiges von den wahren Zustnden erkennen
lassen, wie etwa der Wolff-Bericht, der Kennan-Bericht, der Bericht
des ECA-Humphrey-Komitees, werden unterdrckt und geheimgehalten. Sie sind sogar der Presse und den Kongremitgliedern
vorenthalten worden . . .
Unter dem getarnten Einflu der Morgenthau-Jnger in der
Wirtschafts- und Finanzabteilung der amerikanischen Militrregierung sind den obersten Stellen unvollstndige, wenn nicht geradezu
falsche Darstellungen der ganzen Demontage gegeben worden . . . Ich
stellte fest, da die obersten Stellen der amerikanischen Militrregierung es ablehnten, die Demontage als dringliche und wichtige
Angelegenheit anzusehen . . . Sie verlieen sich deshalb ohne Nachprfung auf die wirtschaftlichen Informationen ihrer zivilen Untergebenen, sei es wegen der [Rache-] Stimmung in den USA und wegen
der Washingtoner Anweisungen oder weil England und Frankreich
den USA nur zgernd den Rcken gegen die UdSSR deckten . . .
General Hays, der Stellvertreter des Generals Clay, der alles andere
als ein Racheapostel ist, war eindeutig ber die Kosten und Wirkungen der Demontage falsch informiert . . . Mr. Wilkinson, Mitglied
der amerikanischen Militrregierung und Hauptwirtschaftsberater des
Generals Clay, erklrte, er knne keinen Deutschen ausstehen und
wisse nichts, was ihm mehr Wurst sei als die Meinung der Deutschen ber die Demontage . . .
Diese Einstellung, die General Clays Hauptwirtschaftsberater zum
Ausdruck brachte, erklrt die sonst unbegreifliche Politik, wie ich sie
in der amerikanischen Zone am Werk gesehen habe. Rassische Antipathien und blindwtiges Vergeltungsstreben gegenber dem besiegten Volk schlieen ein weises, staatsmnnisches Vorgehen aus . . .
Mr. Wilkinson, der Hauptwirtschaftsberater, hatte mich durch seinen eiskalten Ha gegen das deutsche Volk entsetzt . . . ich fragte
mich aber, ob nicht die Unwissenheit hochgestellter Angehriger der
Militrregierung der demokratischen Sache in Europa noch mehr
schadet als der Rassenha der Morgenthau-Jnger.

161

Das Haager Abkommen ber die Sitten und Gebruche des Landkrieges untersagt ausdrcklich jede Zerstrung und Wegnahme feindlichen Staatseigentums, wenn dies nicht durch die Kriegsnotwendigkeiten gebieterisch verlangt wrde. Die Zerstrung und entschdigungslose Wegnahme feindlichen Privateigentums ist durch die Haager Konvention gleichfalls feierlich untersagt.
Niemals wurde auf diesem Gebiet das Vlkerrecht grndlicher
verachtet und verletzt als durch die amerikanischen Prediger und
Kreuzritter des Rechts. Die Ausraubung Deutschlands durch die Demontage deutscher Fabriken erfolgte noch vier Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation.
Man tuschte das amerikanische Volk berdies und verfhrte es zu
dem falschen Glauben, die Demontage der deutschen Fabriken diene
nur der Entwaffnung Deutschlands. In Wahrheit diente sie aber
nur zur Befriedigung der Rache der Morgenthau-Leute und beraubte Millionen von Deutschen aller vernnftigen Lebensmglichkeiten.
Auf der Demontageliste der Westmchte standen nicht nur alle
Werke der Kriegsindustrie, die ohne weiteres auf Friedensproduktion htten umgestellt werden knnen, sondern auch alle jene Werke,
die mit dem Krieg nicht das mindeste zu tun hatten, aber der englischen oder franzsischen Industrie als Konkurrenzunternehmen lstig waren.
Der durch diese wirtschaftlich unverantwortlichen Demontagen
Deutschland zugefgte Schaden an Sachwerten und Investitionskosten ist mit 2000 Millionen Dollar nicht zu hoch geschtzt. Dabei
ist in dieser Schtzung der Entgang an Steuern und der ungeheure
Schaden durch den Entfall von Arbeitspltzen nicht bercksichtigt.
Die Interessen der drei westlichen Alliierten an der deutschen Demontage waren verschieden. Den Englndern ging es darum, Deutschlands Wirtschaft so weit zu vernichten, da Deutschland als wirtschaftlicher Konkurrent auf dem Weltmarkt praktisch fr immer
ausschied. Den Franzosen ging es darum, Deutschland womglich fr
immer so zu schwchen, da es ihnen niemals wieder gefhrlich werden konnte. Den Amerikanern aber ging es darum, als Werkzeug und
Rcher der Judenschaft den Morgenthauplan wenigstens soweit wie
mglich zu verwirklichen und Deutschland so weitgehend wie nur
mglich zu vernichten.
Senator Taft (Ohio) schrieb am 20. November 1947 (Wanderer,
St. Paul, Minnesota):
Man hat den idiotischen Morgenthauplan zwar offiziell aufge-

162

hoben, aber man kann alle Zweifel darber haben, ob man diesen
Unsinn auch wirklich aufgegeben hat. Die Demontagen in Deutschland sind mit keinen vernunftgemen militrischen Sicherheitserwgungen mehr zu begrnden.
Der Morgenthauplan sollte Deutschland in eine Ziegenweide verwandeln. Der Plan, nach dem die Deutschen als sich selbst versorgende Bauern leben sollten, ist ein offenkundiges, nur fr Laien
getarntes Vlkermordprogramm. Die Bolschewiken nahmen alles
deutsche Land stlich der Oder-Neie-Linie in ihren Besitz. Dieses
Land war die Kornkammer Deutschlands. Man raubte dadurch
Deutschland nicht nur ein Drittel seines Ackerlandes, sondern trieb
berdies die Bewohner dieser Kornkammer in das bersiedelte Westdeutschland, das bereits an Menschen erstickte. In Westdeutschland
ist der Hektarertrag der cker bereits um 50 % hher als in den
USA! Westdeutschland konnte schon frher seine Bevlkerung nicht
durch seinen Boden ernhren, noch weniger jetzt, nach dem Zustrom von Millionen deutscher Flchtlinge aus dem Osten. Westdeutschland hat heute mit 50 Millionen Einwohnern weit ber die
Hlfte der Bevlkerung des frheren gesamten Reichsgebietes zu ernhren; dabei hat es hiezu weniger als die Hlfte des frheren
Ackerbodens, der schon seinerzeit zur Ernhrung nicht ausreichte,
obwohl man das Letzte und Hchste aus ihm herausholte. Eine
weitere Ertragssteigerung ist vllig unmglich.
N. H. Collisson, der stellvertretende Chef der ECA-Kommission,
gab im Februar 1949 vor dem amerikanischen Kongre die Erklrung ab, da Westdeutschland niemals mehr als 50 % seines Lebensmittelbedarfes erzeugen kann, den es zur Ernhrung seiner Bevlkerung bentigt. Die andere Hlfte mu eingefhrt werden. Das
wieder ist aber nur mglich, wenn Deutschland fr die einzufhrenden
Lebensmittel Industriegter ausfhren kann, um damit die eingefhrten Lebensmittel zu bezahlen. Ohne Industrie ist mehr als die
Hlfte der Bewohner Deutschlands zum Verhungern verurteilt.
Collisson stellt in seinem Bericht fest, da Westdeutschland Lebensmittel und Rohstoffe im Wert von mindestens 2800 Millionen Dollar
einfhren mu; es mu also mindestens ebensoviel Industriegter
exportieren, um die Einfuhr der Lebensmittel und Rohstoffe bezahlen zu knnen.
Die vorgesehenen Demontagen waren so umfangreich und vernichteten die deutsche Industrie so grndlich, da nicht nur keine Mglichkeit einer Ausfuhr von Industrieartikeln bestand, sondern auch

163

Deutschland selbst jeder Mglichkeit einer Selbstversorgung mit eigenen Industrieartikeln beraubt war.
Der Londoner Economist fhrt in seiner Nummer vom 6. Februar
1946 aus, da Deutschland 1944 allein 44 % seiner Stahlerzeugung
(also fast 9 Millionen Tonnen von 24 Millionen Tonnen) allein
fr die Herstellung von Friedensbedarfsartikeln wie Ngel, Blechen,
Messern, Scheren, fen, Rhren, Werkzeugen und Haushaltsgerten
verbrauchte.
Ein Wiederaufbau der bombenzerstrten Stdte, Bauwerke und
Brcken, die Wiederherstellung der Eisenbahnen und ihres rollenden
Materials, der Ersatz der von den Russen, Polen, Franzosen usw.
erbeuteten Lokomotiven und Gterwagen war unmglich. Vllig
unmglich war auch der Bau von zustzlichen Husern und Wohnungen fr die Millionen von Ostvertriebenen.
Fast jede Stadt, ob gro oder klein, lag in Trmmern. Niemand, der
die Kriegszerstrungen in Westdeutschland sah, konnte die Schtzung der deutschen Wirtschaft bezweifeln, da der jhrliche Stahlbedarf nur fr den Wiederaufbau und allein zur Deckung des Inlandbedarfes mindestens 14 Millionen Tonnen Rohstahl betrage.
Trotzdem zerstrte man die deutschen Stahlwerke.
Die Zerstrung der Stahlwerke widersprach auch dem allgemeinen
Interesse der Weltwirtschaft . . . Collisson erklrte in seiner Aussage vor dem auenpolitischen Senatsausschu (siehe oben):
Der kritische Stahlmangel in der Welt von heute erfordert zwingend die grtmgliche Ausnutzung der deutschen Stahlerzeugungskapazitt.
Trotzdem erklrte der Steel-Productions Board (Dsseldorf) noch
im August 1948:
Es ist nicht beabsichtigt, Deutschland eine Stahlproduktionskapazitt zu belassen, die es je wieder in den Stand setzen wrde, Stahl
und Stahlerzeugnisse in nennenswerten Mengen zu exportieren.
F. Utley schrieb 1949:
Deutschland verfgt, abgesehen von Kohle, praktisch ber keine
Rohstoffe. Deutschlands Reichtum liegt ausschlielich in der Geschicklichkeit und im Flei seiner Bewohner. Solange es ihm verwehrt ist, beides zum eigenen und zum Nutzen Europas zu verwenden, kann es seine Bevlkerung nicht ernhren und erhalten.
Gleichzeitig bedarf auch ganz Europa mehr als dringend deutscher
Maschinen.
Trotzdem standen allein 94 Eisen- und Stahlwerke auf der Demon-

164

tageliste, die Deutschland im Oktober 1947 ausgehndigt wurde


und fast 700 modernste und leistungsfhige Industriewerke enthielt.
Die New York Times schrieben in einem Leitartikel im November 1947 ber die amerikanische Demontagepolitik in Deutschland:
Wir haben die Demontierung von 682 deutschen Fabriken angeordnet, von denen die Hlfte berhaupt keine Kriegsfabriken waren
und der Rest sich leicht auf Friedensproduktion umstellen lt.
Umfassend war auch die Liste der Industriezweige, die Deutschland
zu betreiben verboten war. Sie umfate nicht nur die gesamte
Kriegszwecken dienende Industrie, sondern ging weit darber hinaus. Verboten waren: der Schiffsbau, die Herstellung von Aluminium, Magnesium, Kugellagern, synthetischem Ammoniak, synthetischem Kautschuk, synthetischem Benzin und l.
Aber auch von den erlaubten Industrien wurden trotzdem alle
jene Betriebe demontiert bzw. ihrer Maschinen beraubt, die nach Ansicht der Sieger fr die Deckung des inneren Marktes, des eigenen
deutschen Bedarfs berzhlig waren.
Als Ende 1947 der Befehl zur Abwrackung der Krupp-Werke gegeben wurde (die vor dem Kriege 40 000 Arbeiter beschftigten),
erhoben die deutschen Behrden Vorstellungen wegen der dadurch
verursachten Arbeitslosigkeit.
Hiezu erklrte General Bishop geistreich:
Durch die Abwrackarbeiten werden 8000 deutsche Arbeiter auf
Jahre hinaus Beschftigung und Verdienst finden.
Trotz heftiger Proteste der in diesen Werken beschftigten Arbeiter
wurden auch Werke demontiert, die ausschlielich Friedenszwecken
dienten: Fabriken fr ganz und gar unkriegerische Dinge wie Pfannen, Tee- und Kaffeekannen, Kessel und sonstige Haushaltsgerte,
Spielwaren, Mbel, optische Instrumente, Krankenhausbedarf, landwirtschaftliche Traktoren usw., usw.
Noch im April 1949 (!) erhielt Frankreich die Genehmigung, einen
Teil der groen Stickstoffwerke in Oppeln zu demontieren, die
grte europische Anlage zur Herstellung von synthetischem Stickstoff mit einer Produktionskapazitt von 750 t reinem Stickstoff tglich. Die Folge dieser Demontage war: Die abgebauten Maschinen
hatten nur mehr Schrottwert, und Deutschland mute fr den Produktionsausfall jhrlich um 36 Millionen Dollar Kunstdnger einfhren.

165

Freda Utley sagt (S. 268):


Das Vorgehen der Franzosen in ihrer Zone kann nur mit dem der
Russen verglichen werden. Die franzsische Zone wurde in einem
solchen Ausma von Lebensmitteln und Maschinen entblt, da
nur amerikanische Hilfe die dortige Bevlkerung am Leben erhalten
hat . . . Die franzsische Ausplnderung fhrte zu wirklicher Hungersnot, bis 1948 ECA-Hilfe eintraf. Abgesehen von den 875 Millionen Dollar im Jahr, mit denen die USA die franzsische Wirtschaft direkt untersttzen, leisten die USA nun auch noch einen
Zuschu von 155 Millionen Dollar fr die franzsische Zone, zum
Ausgleich dessen, was Frankreich in Form von Lebensmitteln, Holz,
Industrieerzeugnissen und Maschinen dort herausholt.
Selbst Seifenwerke wurden demontiert!
Der grte Skandal der ganzen Reparationszerstrung ist die Demontage der deutschen Seifenwerke. Die schreckliche Folge war, da
der Mangel an Seife zu einem Ansteigen der Suglingssterblichkeit
von 6 auf 18 % fhrte. Jede Politik ist gegenber einem hilflosen
Volk verbrecherisch, wenn sie ihre Opfer unter den Kindern sucht.
Wre es nicht an der Zeit, etwas praktisches Christentum zu ben?
(Aus der Chicago Tribne)
ber den Eifer der Englnder, durch eine umfassende Demontage
die deutsche Konkurrenz grndlich zu vernichten, schreibt Freda
Utley (S. 111):
Die Demontagesucht der Englnder, angefacht von dem Bestreben,
den deutschen Konkurrenten auszuschalten, schien ohne Grenzen
zu sein, ebenso wie die heuchlerischen Vorwnde, mit denen die
Englnder deutsche Aktiva an sich brachten, um ihr eigenes Dollardefizit zu verringern.
Da gibt es z. B. den Fall der Diana-Spielwaren-Fabrik in der franzsischen Zone, die Luftgewehre herstellt. Die Englnder veranlaten die Franzosen, diese Fabrik als Rstungsbetrieb zu erklren,
um die Maschinen fr sich zu bekommen.
Als ich Deutschland im Dezember 1948 verlie, lernte ich im Zug
nach Ostende einen englischen Spielwarenfabrikanten kennen, der
gerade aus Nrnberg kam. Er zeigte mir Muster von Spielzeugautos mit drei Gngen und andere Beispiele deutschen Erfindungsreichtums. Mit den deutschen Spielwarenfabrikanten knne niemand
konkurrieren, meinte er. Dann erzhlte er, da ihm und anderen
englischen Industriellen unmittelbar nach dem Kriegsende vom Board
of Trade gesagt worden war, sie sollten passende Heeres- oder

166

Marineuniformen bekommen, um als Reparationsbeamte nach


Deutschland zu gehen und sich dort alle Maschinen auszusuchen, die
sie wnschten oder verwenden zu knnen glaubten. Er selbst habe
kein Verlangen darnach getragen, sich am Raub des Lebensunterhaltes
der Deutschen zu beteiligen. So hatte er das Anbot abgelehnt. Er
fhre auch besser, wenn er deutsche Spielwaren kaufe, statt sie in
England anzufertigen. Die englischen Arbeiter seien nicht so leistungsfhig und weigerten sich, so hart zu arbeiten wie die Deutschen. Deshalb war es billiger, Spielzeug von den erfindungsreicheren Deutschen zu kaufen, als deutsche Maschinen wegzunehmen und
damit einen Wettbewerb aufzuziehen.
Aufreizend war auch die Demontage der deutschen Uhrenindustrie,
die mit der Rstungsindustrie nichts zu tun hat. Die Uhrenindustrie ist hauptschlich im Schwarzwald (franzsische Zone) konzentriert. Die Franzosen begannen sogleich mit der Zerstrung und
Wegschaffung der Maschinen nach Frankreich. Die Englnder waren
an der Zerstrung gleichfalls sehr interessiert.
Die englische Zeitschrift British Jeweller an Metal Worker in London verffentlichte am 1. Juli 1948 einen Bericht ber die Jahresversammlung der britischen Uhrenindustrie vom 16. Juni:
Mr. Barett, der Vorsitzende der Exportgruppe, hat in den vergangenen drei Jahren langwierige Verhandlungen und Besprechungen gefhrt und erreicht, da die deutsche Produktion auf 50 %
von 1938 reduziert wird. Zu diesem Zweck wird eine Anzahl deutscher Fabriken aufgelassen. Mr. W. Cope hat diese Fabriken und
auch verschiedene andere England zur Verfgung gestellte Maschinen inspiziert. . . . Es wurde festgestellt, da die deutsche Uhrenindustrie infolge der franzsischen Reparationsentnahmen nur noch
ber alte Maschinen verfge. Trotz dieser Verkrppelung vermgen
die Deutschen infolge ihrer technischen Befhigung noch immer billige
Uhren herzustellen. Der britische Verband msse daher in der
Frage der Ausschaltung der deutschen Konkurrenz scharf vorgehen.
Auch die Textilindustrie wurde entsprechend erledigt. Sie wurde der
modernen Knpf-, Rundstrick- und Webemaschinen beraubt und
damit von jeder Exportmglichkeit abgeschnitten.
Die Leder-, Holzbearbeitungs- und Bauindustrie wurden ebenfalls
ihrer Ausrstung beraubt.
Drei Jahre wurde in Deutschland zerstrt und geplndert, ehe die

167

Amerikaner erkannten, wohin dieser Weg der Zerstrung fhren


mute: zur Zerstrung Europas.
Es kam zum Marshallplan. Das Werk der ECA und des ERP (European Rebuild Program = europisches Wiederaufbau-Programm)
wurde ins Leben gerufen. Der Marshallplan beruht auf der Erkenntnis, da ein armes und verzweifeltes Volk die Demokratie
verwirft und den Kommunisten folgt. Um die westliche Welt vor
der Tyrannei des Bolschewismus zu bewahren, msse man die notleidenden Vlker diesseits des Eisernen Vorhanges gengend untersttzen, damit sie ihre Wirtschaft wiederaufbauen knnten.
Trotz des Inkrafttretens des Marshallplanes wurde die Demontageund Zerstrungspolitik gegen Deutschland fortgesetzt. Die Morgenthau-Boys lieen sich ihr Handwerk nicht so leicht legen. Auch
Englands Interesse verlangte die Fortsetzung der Zerstrung der
deutschen Konkurrenz, von Frankreichs blinder Vernichtungswut gar
nicht zu reden.
Den Englndern lag auch nichts daran, da die Zerstrung der deutschen Industrie auch den Wiederaufbau Europas verhinderte. Sie
hatten vielmehr Interesse daran, etwa den Wiederaufbau der hollndischen oder norwegischen Handelsmarine unter deutscher Mithilfe mglichst zu verzgern.
Auch noch lange nach dem Anlaufen des Marshallplanes und whrend die Deutschen in Berlin unter unerhrten Entbehrungen, Opfern
und Gefahren Schulter an Schulter mit uns in der Abwehr der
sowjetischen Blockade standen, handelten wir, als bedrohe Deutschland und nicht die UdSSR die Freiheit Europas. Wir demontierten
weiter deutsche Fabriken und erfllten weiter die verhngnisvollen Abkommen von Jalta und Potsdam, als ob Ruland diese
Abkommen niemals gebrochen htte.
Wir taten dies mit geradezu totaler Miachtung des Marshallplanes.
Groe Transporte wertvollster Gter und Maschinen gingen nach wie
vor aus der amerikanischen, englischen und franzsischen Zone nach
der UdSSR, der CSSR, nach Polen, Jugoslawien und anderen bolschewistischen Lndern hinter dem Eisernen Vorhang. Es handelte
sich um Hunderttausende von Tonnen wertvollster Maschinen und
technischer Einrichtungen.
(Utley)
Die Zricher Zeitung Die Tat verffentlichte am 6. Februar 1949
ein Kommuniqu der englischen Militrregierung, das nur fr
die englische Zone folgende Teilzahlen angibt:

168

Insgesamt aus deutschen Werken abgebaute


Maschinen und Material
davon geliefert

an die UdSSR
an die CSSR
an Jugoslawien
an Albanien

598 000 t
163 896 t
18 618 t
45 135 t
1 789 t

Der Ha der Morgenthau-Boys gegen Deutschland ging so weit, da


sie zur selben Zeit, als die USA die Welt gegen das bolschewistische
Vordringen zu einigen suchten, die bolschewistischen Lnder auf
Kosten Deutschlands untersttzten und strkten.
Nach der Londoner Times vom 20. Dezember 1948 befand sich zu
dieser Zeit das Borbecker Rstungswerk von Krupp auf dem Weg
nach der UdSSR.
Nach 1949 gingen unter Mr. Wilkinsons gide Transporte demontierter deutscher Maschinen und Anlagen aus der amerikanischen
Zone in die kommunistischen Lnder hinter dem Eisernen Vorhang
ab. Im Februar 1949 verschickten Mr. Wilkinsons Leute aus der
amerikanischen Zone 305 t Maschinen der Firma Martin Beilhac in
Rosenheim nach der CSSR und nach Jugoslawien. Eine horizontale
900-t-Schmiede wurde den tschechischen Kommunisten bergeben.
ber die Sabotage des Marshallplanes durch die Morgenthau-Leute
berichtet Freda Utley (1949):
In Amerika war man im Glauben, da der Marshallplan den Morgenthauplan abgelst habe. Das war eine Illusion. Der MorgenthauGeist inspiriert die amerikanische Deutschland-Politik nach wie vor.
Die Marshall-Lieferungen bedeuten nur, da wir uns bemhen, mit
unserer rechten Hand den Schaden gutzumachen, den unsere linke
anrichtet . . .
Tragisch ist der endlose Kampf zwischen den Amerikanern, die zur
Frderung des Marshallplanes nach Deutschland entsandt wurden,
und den Morgenthau-Boys der Militrregierung, deren Sinnen und
Trachten auf Zerstrung der deutschen Wirtschaft gerichtet war. Der
Konflikt zwischen den beiden Gruppen war noch grer und erbitterter als der Neid zwischen den konkurrierenden Washingtoner
Ministerien . . .
Die Morgenthau-Boys fhrten ihre zerstrende Morgenthau-Politik
offen und getarnt durch. Die Lage wurde mir gegenber von einem
amerikanischen Beamten treffend in folgenden Worten zusammengefat:
Wir sind zwischen zwei widerstreitenden politischen Richtungen ein-

169

geklemmt und knnen uns nicht vorwrts bewegen. Die aus Kriegshysterie geborenen und vom Morgenthauplan in Bewegung gesetzten
Krfte der Zerstrung sind immer am Werk, whrend die konstruktiven Krfte des Marshallplanes nicht zum Zuge kommen knnen. . . . Gegenwrtig ist die alte zerstrende Morgenthau-Politik
von der neuen Marshall-Politik nur berdeckt.
Die Lager der Zerstrer und der Aufbauer arbeiten erbittert gegeneinander, wobei die Zerstrer das bergewicht haben . . . Als ich
Ende Oktober [1949] nach Stuttgart kam, hatte ich auf Grund verschiedener Erklrungen General Marshalls und anderer Vertreter des
State Department in Washington sowie General Clays und seiner
Untergebenen in Deutschland geglaubt, die Demontage in der amerikanischen Zone sei abgeschlossen oder eingestellt. Ich war bestrzt,
als ich merkte, da auch die erwartete Ankunft des Humphrey-Komitees der Marshallplan-Verwaltung [das feststellen sollte, welche Werke
der Demontageliste im Interesse Europas besser erhalten blieben] zu
einer fieberhaften Ankurbelung und Beschleunigung der Demontagearbeiten fhrten. Man wollte die Demontageliste erledigt haben, bevor das Fachkomitee nach Europa kam. England, Frankreich und
Amerika wollten das Komitee Paul Hoffmann vor vollendete Tatsachen stellen. Die Morgenthau-Leute erklrten offen, das ERPProgramm gehe sie nichts an und die Weisungen der amerikanischen Handels- und Industriebehrde interessierten sie nicht.
Die Berliner Militrregierung wollte unbedingt der MarshallplanVerwaltung zuvorkommen und demontierte schnell auch dann, wenn
es sicher war, da die demontierten Maschinen nicht bentigt wurden und auf dem Schrott enden wrden. So geschah es mit den Kiefer-Werken in Stuttgart, die Klima-, Heiz- und Ventilationsanlagen
fr Krankenhuser herstellt. Das Werk ist fr Griechenland bestimmt,
und die Erklrung der griechischen Mission nach Besichtigung der
Werke, da Griechenland weder den Markt fr diese Erzeugnisse
noch die Rohstoffe, noch das technische Personal fr den Betrieb
eines solchen Werkes habe, hinderte die zwecklose Zerstrung des
Werkes nicht. Rache mu sein!
Man zerstrte nicht nur vllig zwecklos schnell noch zahlreiche Betriebe, sondern verschleppte auch vorsorglich Maschinen, um zu verhindern, da sie von der ECA-Prfungskommission freigegeben
werden knnten.
berall in der amerikanischen Zone passierte das gleiche: mit den
Zaiser-Werken (elektrische Aufzge und Krne) in Stuttgart, den
Frank-Werken in Birkenau (Hessen), die Glasaugen fr Blinde, Me-

170

instrumente fr die Textilindustrie und optische Przisionsgerte


herstellten, den Gendorf-Werken in Bayern (wichtig fr die Kunstfaserindustrie), der Kraftanlage der Norddeutschen Htte in Bremen usw., usw.
In Hast wurden die Werke demontiert, bevor die ECA-Experten
eintreffen konnten, und zum Groteil in die bolschewistischen Lnder
geschafft. Die Marshallplan-Verwaltung machte den Deutschen offiziell
Zusagen, die von der Militrregierung in Berlin sabotiert wurden.
Unter einer Militrregierung ist es stets schwierig, die Verantwortlichkeit festzulegen, ob Washington oder die Wirtschaftsberater Clays
fr die Befehle verantwortlich waren, wenn mglichst viele Maschinen abtransportiert wurden, bevor die ECA eingreifen konnte.
Als die deutsche Verwaltung fr die Wirtschaft zu protestieren
wagte, wurde ihr von der Militrregierung bei Strafe verboten, sich
direkt mit den ECA-Behrden in Verbindung zu setzen.
Weisung an die deutschen Behrden vom 22. September 1948, unterzeichnet von Wilkinson (Wirtschaftsberater General Clays) und Sir
Cecil Weir (Wirtschaftsberater der englischen Militrregierung):
Es ist unstatthaft, da Sie unmittelbar mit der Marshallplan-Verwaltung verkehren.
Im September 1948 fand zwischen dem Wirtschaftsminister von Niederrhein-Westfalen, Nlting, und dem Chef der engl. Reparations
Koon an der Ruhr, Brigadegeneral Noel, eine Unterredung statt.
Der deutsche Minister teilte dem Briten mit, da er ein deutsches
Ansuchen wegen nderungen des Demontageplanes an Mr. Hoffmann, den Chef der ECA, weitergeleitet habe, nachdem alle Vorstellungen bei den Englndern nutzlos waren. General Noel erklrte
aufgebracht:
Mr. Hoffmann ist nur ein Privatmann. Soweit es sich um britische
Angelegenheiten handelt, wird das englische Auenministerium keine
Vorschlge in Erwgung ziehen, die von Privatpersonen vorgelegt
werden.
Mr. Hoffmann, der Chef der Marshallplan-Verwaltung, vermied es
auch peinlich, mit den deutschen Industriellen und Arbeiterfhrern
zu konferieren, um nur ja nicht den Unwillen der Militrregierung
zu erregen. Bei einem Flugbesuch in Deutschland im November 1948
verbrachte er ganze 20 Minuten mit den Vertretern der deutschen
Wirtschaftsverwaltung, die eigens nach Frankfurt gekommen waren,
ihn zu treffen. Das gengte zur berreichung des gedruckten Berich-

171

tes Die Auswirkungen der geplanten Demontage auf Deutschlands


Wirtschaftslage und ihre Rolle beim europischen Wiederaufbau.
Man gab den deutschen Vertretern aber keine Zeit und Gelegenheit,
ihr Anliegen im einzelnen mndlich vorzutragen.
Hoffmann verbrachte seine Zeit in Paris und nicht in Deutschland
und hatte keine Zeit oder keine Lust zum Studium der deutschen
Wirtschaftslage, was seine Aufgabe gewesen wre.
Die Deutschen verstanden zur Not, da man sie zwang, den von
Deutschen besetzt gewesenen Lndern Reparationen zu leisten, obwohl sie, wie z. B. besonders in Jugoslawien und der CSSR, in Ungarn, Rumnien und Bulgarien, die Wirtschaft dieser Lnder nicht
geschdigt, sondern ihr im Gegenteil groe Einknfte verschafft hatten, und die Industrien dieser Lnder durch Neuerrichtung bombengeschtzter Betriebe und durch Ausstattung der bestehenden Betriebe mit den modernsten Maschinen ausgebaut und entwickelt
hatten.
Aber sie verstanden nicht, da man es nicht ihnen berlie, von
welchen Betrieben sie die gewnschten Maschinen nehmen wollten. Die
Deutschen beschworen die Amerikaner und Englnder beim Empfang
der Demontageliste im Oktober 1947:
Sie knnen alle Maschinen haben. Wir bitten Sie nur darum, uns
die Entscheidung zu berlassen, von wo die Maschinen herzuholen
sind. Wenn Sie uns dies gestatten, knnen Unterbrechungen der Produktion und die Auflsung der Wirtschaft vermieden werden.
Die deutsche Bitte wurde abgelehnt. Es ging nicht um Sachlichkeit.
Es ging um die Vernichtung der deutschen Wirtschaft.
Die Deutschen verstanden auch nicht, da man Betriebe demontierte, die sich gar nicht verpflanzen lieen, bei denen es sich also
von vornherein nur um Zerstrung handelte.
Jeder Fachmann wei, da sich Siemens-Martin-fen, Glhfen,
auch (mit gewissen Ausnahmen) Hochfen usw. nicht verpflanzen
lassen. Man kann sie nur zerstren. Ein demontiertes Httenwerk, Eisen- oder Stahlwerk, ergibt einen Reparationswert von hchstens 2025 % seiner frheren Produktionsmglichkeit.
Die gewaltige Presse der Dortmunder Union, die grte und leistungsfhigste ganz Europas, die an Ort und Stelle errichtet worden war, wurde abgerissen, obwohl sie fr einen Abtransport zu
gro war. Sie mute an Ort und Stelle zerstrt werden!
Vier Jahre nach Kriegsende, im Mrz 1949, mute in Hamburg
der grte Schwimmkran der Erde sinnlos zerstrt werden.

172

Die Deutschen verstanden auch nicht, da man z. B. ihr Anbot ablehnte, den Reparationslndern neuhergestellte, bessere Maschinen zu
liefern, an Stelle der alten, die man erst demontieren mute und
die jedenfalls minderwertiger waren als neue Maschinen. Den Morgenthau-Rchern kam es aber nicht darauf an, die Reparationslnder
zu untersttzen und ihnen zu ntzen, als vielmehr die deutsche
Industrie zu vernichten.
Man bestand darauf, die vorhandenen Maschinen zu demontieren
und die bestehenden Werke zu zerstren, und erlaubte nicht, da
diese Werke bestehen blieben und an Stelle alter, demontierter Maschinen neue und bessere und wertvollere Maschinen gebaut und
geliefert wurden.
Die mit der Dortmunder Union verbundenen Anlagen der Fa. Wagner & Co. muten ihre Maschinen nach Indien liefern. Die Firma
bot an, statt dieser alten Maschinen neue an Indien zu liefern, die
man nach den speziellen Angaben und den besonderen Wnschen
der Inder hergestellt htte. Die Inder htten es bei weitem vorgezogen, neue, speziell fr ihre Bedrfnisse angefertigte Maschinen zu
bekommen. Die Englnder erlaubten es nicht und bestanden auf der
Zerstrung der Wagner-Werke.
Man kann nur annehmen, da dies deshalb geschah, weil es vom
englischen Standpunkt aus besser ist, da die Inder alte Maschinen
erhalten, mit denen sie nichts anfangen knnen, statt neuer Maschinen, die sie in die Lage versetzt htten, von der englischen Industrie nicht nur unabhngig zu werden, sondern sie auch noch zu
konkurrieren. So wurde mit der Demontage der Wagner-Werke
gleichzeitig die deutsche Konkurrenz vernichtet und das Aufkommen
einer neuen leistungsfhigen Konkurrenz verhindert.
(Freda Utley)
Die Englnder gingen in ihrer Vernichtungswut gegen die deutsche
Industrie so weit, da sie auch die leeren Werkshallen abreien
lieen, die sonst wenigstens als Lagerrume htten dienen knnen.
In dem schon erwhnten Bericht des Schweizer Nationalrates Peter
Drrenmatt ber seine Studienreise durch Deutschland im Jahre 1948
heit es (Basler Nachrichten):
Deutschland erweckt heute den Eindruck eines groen Steinbruches,
aus dem man herausholt, was nur herauszuholen ist, ohne Rcksicht
auf die Zukunftsfolgen. Die Frage ist nur, was der Sinn des Sieges
ber den Nationalsozialismus sein soll. . . . Heute herrscht regelloser Raubbau in Deutschland, bei dem jede der vier Besatzungsmchte sich aus Deutschland einfach nimmt, was ihr gut scheint.

173

Dorothy Thompson, die amerikanische Publizistin und strenge Kritikerin, schreibt:


Keine der von den Westmchten nach dem Zusammenbruch Deutschlands ergriffenen Manahmen hat einen schlimmeren psychologischen
Eindruck hervorgerufen als die Wiederaufnahme der Demontagen
vier Jahre nach Kriegsende. Die Kommunisten machen triumphierend das deutsche Volk darauf aufmerksam, da dies in krassem
Gegensatz zum Potsdamer Abkommen stehe, das klar und eindeutig
festlegte, da die Demontagen bis sptestens Ende Oktober 1947 auslaufen sollten. Die Fortsetzung von Zerstrungen inmitten eines
Trmmerfeldes war von Anfang an die schlechteste Friedenspolitik,
die man sich vorstellen kann. Die Wiederaufnahme solcher Zerstrungen ist fr jeden vernnftig Denkenden einfach unertrglich . . .
Dies alles geschieht in einem Land, wo jedes Gebude mit einem
Dach, elektrischer Anlage und Wasserleitung Seltenheitswert besitzt.
Die deutschen Industriellen erklren verzweifelt: Nehmt in Gottes
Namen die Fabriken, betreibt sie selber, verwendet ihre Erzeugnisse
fr eure Zwecke, aber macht endlich Schlu mit dieser Politik der
Zerstrung und der Ruinen! Jede Politik mu, wenn sie Erfolg
haben will, ertrglich und leidlich vernnftig sein. Bei dieser Politik
mu sich jeder Deutsche und jeder nur einigermaen mit Vernunft
begabte auslndische Besucher sagen, da er in einer Irrenanstalt lebt.
Es hat einen Sinn, die Deutschen zu veranlassen, am Wiederaufbau
Europas teilzunehmen. Es ist aber sinnlos, sie zu zwingen, zur Vergrerung des europischen Trmmerhaufens beizutragen. Es ist einfach
verrckt, auf der einen Seite Millionen von Dollars in das Land hineinzupumpen und sie auf der anderen Seite wieder herauszupressen.
Eine amerikanische Zeitung schrieb am 27. November 1947:
Was uns alles zukommt an Mitteilungen ber die Ausmae der
landweiten Zerstrungen und erst recht ber menschliche Not, Hunger und Mangel am Allernotwendigsten an Kleidung, ber menschenunwrdige Wohnverhltnisse, Armut und als Folge alles dessen sittliche Verwilderung bildet zusammen ein solches Bild von Greueln,
die kaum eine menschliche Phantasie erdenken, geschweige denn normale Sinne vllig begreifen knnen. Deutschland hat nicht nur den
Krieg verloren, sondern man hat ihm auch alles genommen, was
zum notwendigen Bestand eines Volkes gehrt. Als Auenstehender
kann man kaum noch den Mut aufbringen, zu glauben und zu hoffen, da dieses Volk sich wieder aus seiner beispiellosen Erniedrigung und inneren und ueren Verarmung wird erheben knnen.

174

Die Demontagekosten der Gute-Hoffnung-Htte, Abt. Dsseldorf, betrugen 800 bis 1000 DM je Tonne. Die Herstellung neuer Maschinen
einschlielich der Montagekosten htte 400 DM je Tonne gekostet. Die Htte htte also neue, bessere Maschinen viel billiger
und in krzerer Zeit herstellen knnen. Das Werk, das in groem
Umfang fr den Export arbeitete, mute zerstrt werden. Von den
demontierten Maschinen erhielten Jugoslawien das Pre- und Hammerwerk und Maschinen fr Schiffbaumaterial, Griechenland das
Kesselhaus samt dem 1871 (!) gebauten Dach, Australien eine 5000-tPresse fr Stahlbarren, Pakistan einen Kran fr 125 t, fr den es
gar keine Verwendungsmglichkeit hat, und Indien das Zubehr zu
diesem Kran. Der Rest kam in verschiedene Lnder. Knapp vor der
Demontage hatte die Gute-Hoffnung-Htte Exportauftrge fr eine
Million DM. Die Demontage erfolgte ganz offensichtlich zur Vernichtung der deutschen Konkurrenz fr England.
Die Morgenthau-Leute der amerikanischen Militrregierung trieb die
Rachsucht so weit, da sie Reparationsmaschinen grundstzlich nicht
stillgelegten Betrieben entnehmen lieen, sondern, um die deutsche
Produktion zu stren und zu schdigen, immer nur aus Fabriken,
die in Betrieb standen. Die Deutschen verstanden auch nicht, da
man Maschinen auf Schrotthaufen verrotten lie und Werke zwecklos demontierte, statt sie arbeiten zu lassen.
Die englische Demontagepolitik ist besoffen von dem Gedanken, die
deutsche Wirtschaft soweit nur irgend mglich zu zerstren, um die
lstige deutsche Konkurrenz zu vernichten . . . In der englischen Zone
habe ich Berge von verrostetem, vor langer Zeit demontiertem
Material gesehen, das immer unbrauchbarer wurde, da es im Freien
oder in feuchten, ungeheizten Schuppen lag. Die Englnder demontierten Maschinen auch dann rcksichtslos, wenn keines der zu Reparationen berechtigten Lnder sie haben will.
Die Englnder sind entschlossen, die deutsche Konkurrenz zu beseitigen, ganz gleich wie hoch politisch und moralisch der Preis dafr
ist.
(Freda Utley)
Aber selbst wenn Maschinen nicht verrotteten, sondern ins Ausland
abtransportiert wurden, war der Wert, der fr die demontierten
Maschinen auf das Reparationskonto angerechnet wurde, ein Hohn
auf deren wahren Wert.
Die von Deutschland zu tragenden und auf Reparationskosten nicht angerechneten Demontagekosten beliefen sich auf ein Vielfaches des auf das
Reparationskonto angerechneten Wertes der demontierten Maschinen.

175

So kostete allein die Demontage der berhmten Thyssen-Htte in


Hamborn 65 Millionen DM! Die Ersatzkosten sind mit 263 Millionen DM veranschlagt! Auf Reparationskonto angerechnet wurden
40 Millionen DM! Htte Deutschland das Werk behalten drfen,
dann htte es in weniger Zeit neue, bessere Maschinen liefern knnen.
Die August-Thyssen-Htte war die leistungsfhigste Europas. Sie
erzeugte 1938 2 223 000 Tonnen Stahl! Mit der Demontage wurde
im Juli 1948 begonnen. Der Abbruch dauerte fnf Jahre. 80 % der
Maschinen hatten nach erfolgter Demontage nur mehr Schrottwert!
Die Art der Bewertung der demontierten Maschinen fr das Reparationskonto war ein offenkundiges Unrecht: zuerst wurde der Wert
von 1938 genommen; dann wurde fr die Jahre und die Kriegsschden eine feste jhrliche Wertabschreibungsrate festgesetzt. Sehr
oft ergab sich dann der Wert Null, obwohl die Maschinen vor dem
Abbau voll in Betrieb und voll leistungsfhig waren. So wurde fr
einen groen Teil der demontierten Maschinen auf Reparationskonto berhaupt nichts gutgeschrieben!
Der Stand der Verrechnung sah im Monat Oktober 1948 so aus:
Demontierte Fabriksanlagen
(nach Angaben der
amerikanischen
Militrregierung):
Amerikanische Zone
187
britische Zone
496
franzsiche Zone
84

Anrechnung durch die


amerikanische
Militrregierung
(Millionen Dollar)
22
600700
150200

Wirklicher
Wert
(Millionen Dollar)
5000
1200

Dazu kam, da die betrchtlichen Demontagekosten, die oft den


angerechneten Wert berstiegen, unbercksichtigt blieben.
Die Demontage-Kosten der 5-Meter-Grobblech-Strae des Dortmund-Hrder Httenvereins betrugen eine Million DM. Die Mindestersatzkosten belaufen sich auf 13 Millionen DM. Auf Reparationskosten angerechnet wurden 2,2 Millionen DM.
Schutt und Schrott bilden das Endergebnis der Demontage von Hochfen, Siemens-Martin-fen und Walzwerken. Die gewaltigen Walzstraen und Pressen knnen nicht abtransportiert werden, weil ihr
Gewicht fr Brcken und ihr Umfang fr Tunnels zu gro ist. Wasser-, Dampf- und elektrische Leitungen, automatische Kontrollapparate knnen nicht wirtschaftlich demontiert werden und gehen praktisch fast vllig verloren.
Um die ffentlichkeit irrezufhren und die Zerstrungen zu tarnen,
erklrte das State Department im November 1947 vllig unwahr,

176

die Lohn- und Materialkosten der Demontagen seien relativ geringfgig. Die Fachleute der ECA erklrten demgegenber:
Die Demontage ist eine reine Vergeudung, praktisch wertlos und
eine Verschwendung. Die hohen Kosten der Demontage der Betriebsanlagen, die hohen Kosten des Abtransportes und der Remontage,
der Verlust durch den Produktionsausfall, die enormen Wiederbeschaffungskosten fr die demontierten Betriebseinrichtungen stehen in
gar keinem Verhltnis zu dem von den Reparationslndern erzielten
Vorteil und Gewinn . . .
. . . Die Demontage war nicht nur ein Fehlschlag, sie war eine grenzenlose Dummheit und Schdigung der gesamten menschlichen Wirtschaft. Die Seifenproduktion mute Gott allein wei warum
um 25 Prozent gesenkt werden. Vielleicht haben die Alliierten Seifenpulver mit Schiepulver verwechselt. Das grte deutsche Seifenwerk
mute ein Drittel seiner Ausrstung als Reparationsleistung an Griechenland und Jugoslawien liefern . . . Die Griechen und Jugoslawen
boten dann die gelieferten demontierten Maschinen den Deutschen
zum Kauf an. Die Deutschen, die inzwischen die verlorene Ausrstung
durch die modernsten Maschinen ersetzt hatten, lehnten das Angebot
ab. Es stellte sich dann heraus, da die demontierten Maschinen niemals ihren Bestimmungsort erreicht hatten, sondern in Frankreich
und Italien lagen und verrotteten, da sie nur mehr zur Verschrottung taugten.
(Utley)

DIE ENTFLECHTUNG DER DEUTSCHEN INDUSTRIE


Ebenso verhngnisvoll und vernichtend wie die Demontage selbst
wirkte sich die sogenannte Entflechtung der deutschen Industrie
aus. Sie war von teuflisch raffiniertem, sachverstndigem Ha diktiert.
Die wirtschaftliche Verbundenheit der Kohlen-, Eisen- und Stahlindustrie war in Deutschland ganz besonders stark und vorteilhaft
ausgebildet. Das Stahlwerk stand gleich neben dem Kohlenbergwerk,
und das Stahl-Bearbeitungswerk, das Walzwerk und die Pressen
schlssen sich unmittelbar an. Noch rotglhend kam der Stahl aus
dem Stahlwerk auf die Walzstrecke, um dort zu Blechen oder Bndern ausgewalzt oder durch Pressen geformt zu werden. Meist
wurde die gesamte Produktion, vom Hochofen bis zum Endprodukt,
Blech, Rohre, Draht usw., auf dem gleichen Werksgelnde durch-

177

gefhrt. Die Transport- und Bearbeitungskosten waren dadurch auf


ein Minimum herabgesetzt.
Die Demontage, zusammen mit der sogenannten Entflechtung, beseitigte diese Wirtschaftlichkeit grndlich. Der deutsche Bergbau und
die Schwerindustrie wurden auf den Leistungsstand des 19. Jahrhunderts zurckgedrngt.
Die sachverstndigen Morgenthau-Leute tuschten auch hier die amerikanische ffentlichkeit. Man stellte die Entflechtung so dar, als
handle es sich dabei um die Beseitigung der Monopole, der Hindernisse eines freien Unternehmertums. Tatschlich aber handelte es sich
um die Vernichtung der Wirtschaftlichkeit der deutschen Produktion.
Die Operation Severance (Auflsung) begann damit, da man zunchst die zulssige Hchstzahl der Betriebsangehrigen eines deutschen Werkes auf 1000 festsetzte bzw. beschrnkte. (Sie wurde spter
auf 10 000 erhht.) Damit war jeder wirtschaftliche und leistungsfhige vertikale Aufbau der deutschen Montanindustrie zerstrt.
Die Untersagung der wirtschaftlichen Verbindung zusammengehriger Produktionszweige durch das Entflechtungsprogramm setzte
die deutsche Produktionskapazitt einschneidend herab, erhhte die
Gestehungskosten empfindlich und schaltete die deutsche Konkurrenz auf dem Weltmarkt weitgehend aus.

DIE MULTILATERAL DELIVERIES UND DIE PRLVEMENTS


Schon vor Beginn der Demontage der deutschen Industrie nach der
Demontageliste und dann neben der offiziellen Demontage einhergehend, gab es noch andere Formen und Titel fr die Ausplnderung
Deutschlands. Man plnderte Deutschland auch unter den Titeln der
Multilateral Deliveries, der Prlvements und schlielich der
Restitutionen aus.
Multilateral deliveries ist die englische Bezeichnung fr den Abtransport besonders wertvoller meist unersetzlicher Spezialmaschinen aus deutschen Fabriken nach England. Das spielte sich so
ab, da in der englischen Zone eine Kommission in einer nicht auf
der Demontageliste verzeichneten Fabrik erschien und verschiedene
besonders wertvolle Maschinen zur Deckung des englischen Bedarfes einfach wegnahm.
Am 18. Oktober 1947 gab General Robertson zwar offiziell das Versprechen ab, da keine weiteren Multilateral Deliveries mehr ge-

178

fordert werden wrden, das Versprechen wurde aber nicht eingehalten.


Prlvements sind der franzsische Begriff fr die Wegnahme
ganzer deutscher Fabriken oder einzelner Maschinen in der franzsischen Zone ohne Rechenschaftslegung gegenber der interalliierten
Reparationsbehrde (IARA) in Brssel.
Multilateral Deliveries und Prlvements sind beides nur Bezeichnungen fr etwas, was man richtiger und aufrichtiger als Plnderung bezeichnet.
Die Franzosen stellten die Behauptung auf, die Deutschen htten
whrend der Besetzung Frankreichs 60 000 Maschinen abtransportiert. Sie verschweigen aber, da nach den offiziellen Handelsstatistiken in der gleichen Zeit 40 000 deutsche Maschinen nach Frankreich
geliefert wurden.
Als 1947 die Demontagelisten fr die drei Westzonen verffentlicht
wurden, hatten die Franzosen als Prlvements bereits allein aus
ihrer Zone 45 000 Maschinen abtransportiert. Die Maschinen, die als
Prlvements nach Frankreich gingen, wurden auf der Reparationsrechnung nicht mitgezhlt. berdies war es in der franzsischen
Zone den deutschen Fabrikbesitzern unter Androhung von Gefngnisstrafen verboten, Amerikanern Angaben ber die franzsischen
Beschlagnahmungen von Maschinen zu machen.

DIE RESTITUTIONEN
Unter Restitutionen verstand man ursprnglich nur die Pflicht zur
Rckgabe von Waren, die von den Deutschen whrend des Krieges
in den von ihnen besetzten Lndern requiriert worden waren oder
deren Eigentum unter Zwang an Deutsche bertragen worden war.
Im Juli 1948 aber gab die amerikanische Militrregierung dem Begriff
Restitutionen eine Deutung, die ungesetzlich und unbillig ist. General Clay hatte 1946 verfgt, da der Zwang bei solchen Eigentumsbertragungen nachgewiesen werden msse. Diese Verfgung
wurde nun aufgehoben. Es wurde angeordnet, da berhaupt keine
Eigentumsbertragung in der Zeit der deutschen Besetzung als normale geschftliche Transaktion zu betrachten sei.
Auf Grund dieser ungeheuerlichen Regelung muten alle Maschinen
und andere Gter, die von deutschen Kaufleuten oder Industriellen
ordnungsmig und regulr gekauft und ordnungsmig bezahlt

179

worden waren, dem Ursprungsland als Restitutionen zurckgegeben werden, ohne da es des Nachweises eines Zwanges bedurfte.
Selbst wenn der deutsche Kufer den dokumentarischen Nachweis
liefern konnte, da der Verkufer den gezahlten Preis als angemessen betrachtet und keinen Rckerstattungsanspruch erhebt, mu er
die Waren ohne jede Entschdigung herausgeben, denn Restitutionsforderungen sind Regierungsforderungen und keine private Angelegenheit.
Das Ergebnis dieser ungeheuerlichen Anordnung der amerikanischen
Militrregierung war also, da restitutionspflichtige Waren nicht denjenigen rckerstattet werden, die sie an Deutsche verkauft haben,
sondern an auslndische Regierungen. Die meisten auslndischen Regierungen aber, die auf diese Weise Restitutionsgter erhielten, sind
heute bolschewistische Satellitenstaaten.
Der Handel der von Deutschland besetzten Staaten, CSSR, Polen,
Ungarn, Jugoslawien, Rumnien, Bulgarien, Albanien, Griechenland,
Norwegen, Frankreich, Belgien, der Niederlande, mit Deutschland
war schon im Frieden umfangreich gewesen. Im Krieg und infolge
der alliierten Blockade nahm er betrchtlich zu, besonders als die
deutsche Produktion wegen der Luftangriffe auf Deutschland so gefhrdet war, da sie in die besetzten Lnder, besonders nach Frankreich und in die CSSR, verlagert wurde.
Lnder wie die CSSR und Jugoslawien haben viel mehr Maschinen
(neben den notwendigen modernsten technischen Betriebseinrichtungen) von Deutschland erhalten, als sie an Deutschland regulr verkauften.
Deutschland wimmelte nur so von Restitutionskommissionen aus
Polen, der CSSR, Jugoslawien, Rumnien, Ungarn, Bulgarien und
sonst fast smtlichen Nationen Europas, die Deutschland mit hchstem Eifer und Flei durchstberten.
ber die Restitutionen wurde berhaupt kein Buch gefhrt. Der
Chef des amerikanischen Restitutionsbros, ein deutscher Emigrant (!),
gestand offen, da er nicht die geringste Vorstellung von dem Umfang und der Menge der unter dem Titel Restitutionen weggenommenen Maschinen und Gter habe und daran auch gar nicht interessiert sei.
Einen Begriff von der Weitherzigkeit, mit der man den Begriff
Restitutionen auslegte, gibt die franzsische Forderung vom Sommer 1948 auf Rckgabe gewisser deutscher Vollblutpferde. Keines
dieser rckgeforderten deutschen Pferde war lter als drei oder vier
Jahre, konnte also gar nicht whrend der Besetzung Frankreichs

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genommen worden sein. Die Franzosen behaupteten einfach, da diese


deutschen Pferde von franzsischen Hengsten abstammten.
Wie weitgehend und ins Kleinste gehend und wie niedertrchtig
diese Restitutionsforderungen gehandhabt wurden, zeigen einige von
F. Utley angefhrte Flle.
Hans Schweighofer, Schneidermeister in Regen, war ausgebombt und
seine Werksttte zerstrt worden. Er kaufte eine gebrauchte tschechische Nhmaschine und lie sie wieder instand setzen. Er wurde
gezwungen, sie dem tschechischen Staat zurckzugeben. Er verlor
damit die Existenzgrundlage fr sich und seine siebenkpfige Familie.
Frau Leni Kraus verlor bei einem Bombenangriff in Berlin ihr gesamtes Hab und Gut. Ihr Mann war im Krieg gefallen. Sie kaufte
in Mhlhausen im Elsa einige gebrauchte Mbel. Die Franzosen
verlangen die Rckgabe sogar des Bettes, das sie mit ihrem Kind
teilt.
Die Liste lt sich beliebig verlngern.
Die Franzosen gingen bei den Restitutionen so weit, da sie sogar
franzsische Personenkraftwagen konfiszierten, die bereits vor dem
Krieg gekauft worden waren.
Die Amerikaner wieder beschlagnahmten Autos, die sie selbst in den
ersten Besatzungsjahren aus konfiszierten Wehrmachtsbestnden an
Deutsche verkauften. Mehrere tausend Kraftwagen, von den Besatzungsmchten an die Deutschen verkauft und von diesen bezahlt,
wurden dann den Deutschen ohne Entschdigung wieder weggenommen.
Ganz besonderen Umfang nahmen die Restitutionen an, als durch
den Marshallplan die Zerstrung der deutschen Industrie durch
Demontagen infolge der deutschen Proteste schwieriger wurde. Der
Restitutionsbegriff wurde nun einfach auch auf vllig legal erworbene und voll bezahlte Maschinen ausgedehnt; die Restitutionen traten einfach an die Stelle der Reparationen.
Eine vom englischen Auenministerium am 18. August 1948 erlassene vertrauliche Anweisung REF Nr. 45 Basic (Saving), von der ein
Exemplar in deutsche Hnde geriet, verfgt:
Es liegt im Interesse der Wirtschaft . . ., da . . . deutsche Industrien
abtransportiert werden. Eine grozgige Restitutionspolitik wrde
diesem Ziel dienen.
So kam es dazu, da, wie sich aus den vorhandenen Unterlagen
ergibt, die unter dem Titel Restitutionen der westdeutschen Wirt-

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schaft entnommenen Aktiva an Hhe sogar den Wert der Reparationen bersteigen.
Wir wollen dieses Kapitel ber die Demontagepolitik abschlieen
mit der Erklrung, die N. H. Collisson, der stellvertretende Chef
der ECA-Kommission in Deutschland, im Februar 1949 vor dem
amerikanischen Kongre abgab. Sie beleuchtet kra und klar die
Idiotie und das Verbrechen der Demontage- und Vernichtungspolitik
gegen Deutschland:
Es ist meine feste berzeugung, da eine Gesundung Westeuropas
ohne den bedeutenden Beitrag, den Westdeutschland dazu leisten
kann und mu, unmglich ist. Alle auslndischen HandelsvertragsDelegationen, die nach Westdeutschland kamen, setzten sich fr erhhte deutsche Exportlieferungen der frheren Art ein, und zwar in
einem Umfang, der Deutschlands gegenwrtige Produktionsfhigkeit
weit bersteigt. Um diesen Erfordernissen einer friedlichen Wiederherstellung Europas zu gengen, mu der Wiederaufbau Westeuropas zustande gebracht werden.

DIE PLNDERUNG DER DEUTSCHEN WLDER


Einen besonderen Schandfleck in der Geschichte der vlkerrechtswidrigen Ausplnderung Deutschlands bildet die Vernichtung der
deutschen Wlder.
An der Spitze der Plnderer stehen hier die Franzosen; aber die
Russen und Englnder bemhten sich sehr, nicht allzuweit hinter
den Franzosen zurckzubleiben.
C. A. Schenck, der Grnder der Biltmore-Forstschule, zeigt in einer
1948 in New York erschienenen Schrift das Verbrechen auf, das
hier an Deutschland verbt wurde. In Deutschland entfllt auf den
Kopf der Bevlkerung nur ein Drittel Morgen Wald. 8,2 Millionen
Kubikmeter Holz muten schon frher jhrlich in Deutschland eingefhrt werden, um den deutschen Holzbedarf zu decken. Trotzdem
wurde an den deutschen Wldern Raubbau schlimmster Art unter
Miachtung aller Regeln gesunder Forstwirtschaft getrieben. Die
Kahlschlge wurden nicht wieder aufgeforstet. Schenck schreibt:
Im Schwarzwald werden von der franzsischen Militrregierung
Tausende Italiener mit Holzfllung von gigantischem Ausma beschftigt. Die Englnder beschftigen 700 englische Holzfller. Natrlich werden dabei alle Gesetze der Forstwirtschaft auer acht

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gelassen, da sie den Holzeinschlag zu sehr verlangsamen wrden . . .


Kahlschlge in der Ausdehnung von 53 600 Morgen in der franzsischen Zone, 75 000 Morgen in der englischen Zone und 40 000
in der amerikanischen Zone rufen nach Wiederaufforstung.
Die Bodenerosion als Ergebnis der Vernichtung der deutschen Wlder durch die Eroberer wird auch zu einer betrchtlichen Verschlechterung des Ackerbodens fhren und das Klima Europas nachteilig
beeinflussen.
Ein Schweizer Forstmann schrieb:
Das deutsche Klima nimmt Steppencharakter an. Diese Gefahr mu
nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa ernst genommen
werden.
Ein Artikel in der Forstzeitschrift der UNO-Organisation fr Ernhrung und Landwirtschaft, Unasylva (Juli/August 1947), stellt fest:
Viele Lnder beobachten die bermige Abforstung des deutschen
Waldbestandes mit groer Sorge, weil dadurch die ganze Wirtschaftsstruktur und das wirtschaftliche Gleichgewicht Europas umgestoen und die Zukunft mit einer Hypothek belastet wird, die abzutragen mindestens 100 Jahre erfordern wird.
In dem Bericht des Schweizer Nationalrates Peter Drrenmatt ber
seine Studienreise durch Deutschland (1948) heit es (Basler Nachrichten):
Ein Problem dieser Vernichtungspolitik gegen Deutschland, das von
europischen Konsequenzen sein knnte, ist der gewaltige Raubbau,
der gegenwrtig in allen Teilen Deutschlands mit dem deutschen
Waldbestand getrieben wird. Welches werden die klimatischen Folgen dieser gewaltigen Verkleinerung der Waldflche sein fr
Deutschland und fr die angrenzenden Staaten?

DIE AUSPLNDERUNG DEUTSCHLANDS DURCH DIE


BESATZUNGSKOSTEN
Eine nicht weniger grndliche Ausplnderung Deutschlands wie durch
die Demontage erfolgte durch die Berechnung phantastischer Besatzungskosten.
Nur fr das Rechnungsjahr 1950/51 stellte die Hohe Kommission
der deutschen Bundesregierung 4048 Millionen DM in Rechnung.

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(Das ist fast ein Viertel des Gesamthaushaltes der deutschen Bundesrepublik und der einzelnen Lnder. Von dieser Gesamtsumme entfallen: auf die britische Zone 1741 Millionen DM; auf die amerikanische Zone 1517 Millionen DM und auf die franzsische Zone
740 Millionen DM.
Enorm war der Personalaufwand der Besatzungsmchte, der auf
Kosten Deutschlands ging. Nach einem Bericht des Manchester Guardian Weekly vom 9. Mrz 1950 bentigte allein der englische Hohe
Kommissar, Sir Brian Robertson, einen Stab von 9000 Personen
(1949).
Auch die Lhne und Gehlter fr die deutschen Angestellten und
Bediensteten der Besatzungsmchte mute Deutschland zahlen.
Der bereits zitierte Bericht des Landes Nordrhein-Westfalen enthlt
eine Flle interessanter Details ber die Ausplnderung Deutschlands auf diesem Gebiet durch die Besatzungsmchte: so darber,
was man alles unter Requisitionen verstand, welche Vergeudung
man mit Wohnraum fr die Besatzungsangehrigen trieb, indes die
deutschen Familien in Kellerlchern hausen muten, und ber die
groe Zahl von deutschen Bediensteten, die erforderlich waren, um
den Bedrfnissen und dem Vergngen der Besatzungsmacht zu dienen. (Als ein Beispiel fr die bedenkenlose Personalverschwendung
sei der Klub Weserklaue in Minden herausgegriffen: Dort waren
etwa 70 Deutsche in zwei Schichten damit beschftigt, durchschnittlich 5 Mittags- und 12 Abendgste zu bedienen.)
Die verschiedenen Konsulate einschlielich der Vertretungen der russischen Satellitenstaaten, beschftigten gleichfalls eine groe Zahl von
Deutschen, deren Gehlter Deutschland zahlen mute.
Selbst das hollndische Rote Kreuz (das seine Ttigkeit ausschlielich
auf Hollnder beschrnkte) rechnete die Gehlter seiner Angestellten
Deutschland auf.
Nicht nur Offiziere, sondern auch die Feldwebel und Musiker der
Besatzungsmchte hatten Dienstboten, deren Lhne von den Deutschen bezahlt werden muten.
Selbstverstndlich gibt es keine Bestimmung des Vlkerrechts, auf
die Anforderungen von Waren und Diensten fr Personen gesttzt
werden knnen, die keine Beziehung zur Besatzungsmacht haben.
Vom Gesamtverdienst der Bevlkerung allein der drei westlichen Zonen wurden 60 % fr die Besatzung verbraucht.
Allein fr das deutsche Hilfspersonal im Dienste der Besatzungsmchte mssen doppelt soviel Kosten aufgebracht werden, als die
Gehlter der gesamten aktiven deutschen Beamtenschaft ausmachen.

184

DIE AUSHEBUNG UND VERSCHLEPPUNG ZIVILER


DEUTSCHER BRGER, MNNER UND FRAUEN, ALS
ZWANGSARBEITER
DER MISSBRAUCH DEUTSCHER KRIEGSGEFANGENER
ZU SKLAVENARBEIT
In Potsdam wurde vereinbart, da die Sieger berechtigt seien,
Reparationen in Form von Zwangsarbeit zu erheben. Die Russen
nutzten das voll aus. Sie hielten Millionen von Kriegsgefangenen als
Sklavenarbeiter zurck und hoben Hunderttausende deutscher Mnner und Frauen ihrer Zone ah Zwangsarbeiter aus und verschleppten
sie als eine Art Sklaven nach Ruland.
(Freda Utley)
Nach einer Studie der Nordatlantikpakt-Organisation waren 7 Millionen Kriegsgefangene und Zivilgefangene in sowjetischem Gewahrsam.
Das menschlich schmachvollste Kapitel der Ausplnderungstragdie,
die sich nach 1945 abspielte, war die Verurteilung vieler Millionen
Deutscher zur Sklavenarbeit.
Bei den Abmachungen in Jalta im Februar 1945 berlieen Roosevelt und Churchill das deutsche Volk als Arbeitssklaven dem Bolschewismus.
Die UdSSR mibrauchte als Sklavenarbeiter in den Bergwerken und
Eiswsten Sibiriens und Nordrulands wenigstens 3 Millionen deutscher Soldaten und mehr als 2 Millionen deutscher Zivilisten (die
gesamte deutsche Zivilbevlkerung Ostpreuens, Rumniens, Ungarns
und die 1945 aus Ostdeutschland verschleppten Familien).
Diese Millionen Deutschen sind es, Mnner und Frauen, Greise und
Kinder, die in der Hauptsache auch die vielen neuen Stdte und
Industrieanlagen in Sibirien aus dem Nichts schufen.
Roosevelt und Churchill stimmten zu, als Stalin verlangte, das deutsche Volk als Zwangsarbeiter und Sklaven fr den Bolschewismus
zu verwenden. Man kann rechnen, da die deutschen Sklaven
500 Milliarden Arbeitsstunden unter den menschenunwrdigsten
Verhltnissen fr den Bolschewismus unbezahlt geleistet haben.
War man blind vor Ha und Rachsucht gegen das deutsche Volk
oder wollte man blind sein? Wute man nicht, da der Bolschewismus, dem man das deutsche Volk als Zwangsarbeiter berlie, schon
19391941 Verbrechen ber Verbrechen gegen die Menschlichkeit gehuft hatte, als er die Zivilbevlkerung des Baltikums in die Eiswsten und Bergwerke Sibiriens verschleppte, wo sie elend zugrunde gingen?
Auch die anderen Staaten, die CSSR, Polen, Frankreich und selbst
England folgten jahrelang dem bolschewistischen Beispiel, deutsche

185

Kriegsgefangene und Zivilisten als unbezahlte Sklavenarbeiter zu


verwenden. Die USA stellten fast alle ihre deutschen Kriegsgefangenen Frankreich als Arbeitssklaven zur Verfgung.
Die amerikanische Zeitung Wanderer (St. Paul, Minnesota) schrieb
am 18. Jnner 1948:
Selbst die brutalste Wiedergutmachungstheorie kann aber jene anderen Leistungen nicht verteidigen oder gar rechtfertigen, . . . wir meinen die Sklavenarbeit von mehreren Millionen deutschen Soldaten, die
gegen alles gttliche und menschliche Recht viele Jahre nach Kriegsende noch in der Gefangenschaft zurckbehalten werden und als
Arbeitssklaven fr die Sieger fronen mssen . . . Selbst bei Zugrundelegung nur des ortsblichen Lohnes fr ungelernte Arbeiter ergibt
sich ein Milliardenbetrag an Dollars ganz zu schweigen von der
unheilbaren Wunde, die hier der Humanitt und der Christlichkeit
geschlagen wird, nicht von Nazis und Faschisten, sondern von
Demokraten, Sozialisten und Kommunisten, die sich in tnenden
Worten so stolz auf ihre Humanitt und ihre internationale Brderlichkeit berufen!
Man hat es in Nrnberg als todeswrdiges Verbrechen erklrt, da
Deutschland unter dem Druck der Kriegsnotwendigkeit unter der
Bevlkerung der besetzten Gebiete neben freiwilligen auch unfreiwillige Arbeitskrfte aushob und zur Arbeit fr und in Deutschland
zwangsverpflichtete. Diese Arbeiter erhielten ihren Arbeitslohn und
waren innerhalb ihres Arbeitsortes und in der arbeitsfreien Zeit
freie Menschen. Sie standen in gleicher Weise wie die deutschen Arbeiter unter dem Schutz der deutschen Arbeitsgesetze.
Dieselben Staaten, die in Nrnberg deshalb ber das deutsche Volk
Gericht hielten, hoben Hunderttausende ziviler deutscher Brger,
Mnner und Frauen, als Sklavenarbeiter aus und verschleppten sie;
sie hielten Millionen deutsche Kriegsgefangene, und zwar nach Einstellung des Kampfes, also nicht unter dem Druck der Kriegsnotwendigkeit, noch jahrelang als unentlohnte und ihrer Freiheit beraubte Sklaven in der Gefangenschaft zurck. Millionen deutsche
Kriegsgefangene leisteten jahrelang, ja leisten in der Sowjetunion
noch heute entschdigungslos und unter erbrmlichen Lebens- und
Ernhrungsverhltnissen schwerste und niederste Sklavenarbeit in
Bergwerken, Smpfen, in Eis- und Sandwsten fr ebenjene, die in
Nrnberg ber Deutschland wegen einer ganz unvergleichlich milderen und entschuldbaren Handlungsweise zu Gericht saen und Todesurteile fllten.

186

Aus einem amerikanischen Zeitungsbericht (Wanderer, St. Paul, Minnesota, 30. Oktober 1947):
Im Jahre 1947 wurde der letzte deutsche Kriegsgefangene aus
Amerika wegbefrdert. Aber nicht etwa heim nach Deutschland!
Man berlie sie den Alliierten, die Arbeitskrfte bentigten, als
Arbeitssklaven. Allein nach Frankreich wurden ber 600 000 deutsche Kriegsgefangene seitens Amerikas geliefert. Andere gingen nach
England, Belgien usw., wo ebenfalls Arbeitskrfte bentigt wurden.
Hoffmann begrndete diese Sklavenverschickung mit den Worten
(New York Times vom 7. September 1947):
Diese Mnner arbeiten schwer und erfolgreich. Wenn sie weggehen,
fehlt es an rtlichen Arbeitskrften, sie zu ersetzen; der Ausfall
wrde sich zeigen in ausgefallenen Ernten und ungefrderter Kohle.
So ungefhr haben auch Hitler und Saukel die Notwendigkeit fremder
Arbeitskrfte begrndet. Nur sind etliche Unterschiede festzuhalten:
1. Dies geschah whrend des Krieges und nicht in einem sogenannten
christlichen Frieden.
2. Viele dieser Arbeiter kamen durchaus freiwillig der guten Bezahlung wegen oder auch, um dem Kriegsdienst zu entgehen; sie
wuten, wann sie wieder heimkehren knnten; sie hatten ihren Urlaub; sie konnten zu dieser Zeit ihren Lohn verwerten, soweit es
etwas zu kaufen gab. Die Kriegsgefangenen aber werden um den
Lohn, den sie hart und schwer erarbeitet haben, den man ihnen
zurckhielt, einfach betrogen. Sie knnen nicht einmal Liebesgabenpakete dafr kaufen. Sie erhalten zu einem Scheinkurs falsche Papiermark, fr die nichts zu kaufen ist. Vorenthaltung des verdienten
Arbeitslohnes hat eine christliche Zeit einmal fr eine himmelschreiende Snde gehalten.
3. Die Sieger lieen die Ausrede der Nazi nicht gelten: Saukel wurde
in Nrnberg wegen dieses Verbrechens gegen die Menschlichkeit gehenkt! Es gibt aber kaum jemand in diesem Land, der sich darber
entsetzt, da im Land des Sklavenbefreiers Lincoln der Sklavenhandel wiederaufgenommen wurde.
Es ist mir ganz klar, da fr die durch Potsdam ausgetriebenen
Christen die Rckkehr in ihre geraubte, lngst vor der Entdeckung
Amerikas besiedelte Heimat die einzig gerechte, vernnftige, menschenwrdige und christliche Lsung wre, zudem eine gewaltige
Erleichterung des durch Hitler und Morgenthau geschaffenen Problems Deutschland . . .
Man redet viel von den displaced persons; aber von den durch
Potsdam ausgetriebenen, displaced 15 und mehr Millionen Christen

187

wird berhaupt nicht geredet! Massa damnata! Wir haben ein Gesetz, und nach diesem mssen sie sterben! . . .
So handeln Nachkommen von Emigranten, die mit den geistigen
und materiellen Mitteln der alten Heimat diese Lnder kolonisierten;
so handelt besonders eine gewisse Clique von Emigranten, die zumeist nicht aus irgendeiner berzeugung weggingen, sondern die
gehen muten, nicht weil sie gegen Hitler, sondern weil Hitler gegen
sie war. Und diese Clique will heute Deutschland umerziehen! . . .
Viele der Herren, die bei uns ber das Schicksal der Welt entscheiden, haben berhaupt keinen blauen Dunst von den Problemen, um
die es sich hier handelt. Vor kurzem berichtete ein Staatsmann in
einem erlesenen Kreis ber seine Europareise und erwhnte hiebei
die Weirussen, worauf er mit der Frage unterbrochen wurde:
Ja, sind denn nicht alle Russen wei? . . .
Das Interesse fr die durch Potsdam vertriebenen Millionen wird
erst dann beginnen, wenn man sie in einem kommenden Konflikt
wird brauchen knnen; dann erst wird man Sympathien fr sie bekunden, von denen man dann vorgeben und behaupten wird, sie
angeblich schon immer gehabt zu haben.
Anders gesagt: Ich glaube nicht an eine gerechte, vernnftige, menschliche und christliche Lsung des Problems der durch Potsdam vertriebenen Christen vor dem nchsten Konflikt. Und dann wird
alles noch davon abhngen, da diese Opfer des Hasses, der Rachsucht und der Stupiditt auf der rechten Seite stehen.

EINE KLEINE BERSICHT BER DIE BEUTE


Im zweiten Weltkrieg war Prsident Roosevelt der Hauptexponent der Politik Alle Beute den Siegern. Er verriet die Atlantikcharta, die er selbst entworfen hatte . . .
Wir haben nicht nur wiederum dem deutschen Volk eine erdrckende
Reparationslast auferlegt. Diesmal haben wir auch einem bereits
bervlkerten Deutschland das Gebiet entrissen, ohne das seine Bevlkerung nicht ernhrt werden kann; wir haben ihm die Industrie
weggenommen, die Ausfuhrwaren zum Kauf der sonst nicht erhltlichen Lebensmittel produzieren knnte.
(Freda Utley)
Die deutschen Gesamtverluste wurden auf 12 Billionen DM geschtzt; dazu gehren u. a.: die Beute an Material im Wert von
71 Milliarden Dollar, die Beschlagnahme des grten Teiles des deut-

188

schen Privatbesitzes im Ausland im Wert von etwa 7 Milliarden DM,


dazu die ungeheuren Kosten der Besatzung, die allein in Westdeutschland 60 % des Gesamtverdienstes der Bevlkerung verbrauchte, ferner die geraubten deutschen Patente und Betriebsgeheimnisse im geschtzten Wert von 18 Milliarden DM und
schlielich der beschlagnahmte gesamte deutsche Goldschatz.
Die Beute der USA
Wenn ein Staat auslndisches Privateigentum enteignet, hat er so
wenig einen Rechtsanspruch darauf wie ein Dieb auf das von ihm
gestohlene Gut.
(Sir Hartley Shawcross, frherer britischer Hauptanklger in
Nrnberg, auf dem Internationalen Anwlte-Kongre in Kln
am 25. Juli 1958; FAZ vom 26. Juli 1958, Nr. 170, S. 4)
Abgesehen vom Raub der deutschen Patente, die mit 18 Milliarden
DM bewertet werden, waren die USA auch an der Wegnahme des gesamten deutschen Goldschatzes wie an der Beschlagnahme des gesamten privaten Besitzes deutscher Staatsangehriger im Ausland beteiligt.
Durch Gesetz wurde das gesamte Vermgen deutscher Staatsbrger
in den USA beschlagnahmt (Zusatz zu dem Gesetz des Trading with
the Enemy Act). Etwa 300 000 Personen wurden in den USA davon
betroffen. Ihr Gesamtverlust betrgt mehr als 500 Millionen Dollar.
Die Beschlagnahmungsbehrde (Office of Alien Property) verwaltet
und verwertet das beschlagnahmte deutsche Vermgen. Zehntausende
Angestellte, Hauspersonal und kleine Leute, die sich ihr Vermgen
oft in jahrzehntelanger mhevoller Arbeit rechtmig erworben
haben, wurden ihres Spargroschens beraubt: ohne Anklage, ohne
Gerichtsurteil, ohne Verhandlung, ohne Benachrichtigung. Beschlagnahmt wurde alles, selbst der geringfgigste Besitz, wie Eheringe,
Spielzeug, Hausgert, Aktien, Anteile, selbst religise und kulturelle
Werte. Sogar Erbschaften wurden beschlagnahmt. Mttern wurden
Versicherungen vorenthalten, die ihre fr die USA gefallenen
Shne zu ihren Gunsten abgeschlossen hatten.
Der Exekutivsekretr des Committee for return of confiscated German and Japanese Property tritt fr die Rckgabe bzw. Freigabe
ein, soweit es noch nicht verschleudert ist. Mchtige politische Kreise
in den USA sind aber gegen eine Rckgabe der beschlagnahmten
deutschen Vermgen. (Von einer Rckgabe des beschlagnahmten
Goldschatzes des deutschen Staates ist berhaupt keine Rede.)
Die Amerikaner wollen nur Vermgen bis 10 000 Dollar zurck-

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geben; das sind wohl 90 % der rund 30 000 Rckerstattungsflle,


aber nur rund 10 % der beschlagnahmten 500 Millionen Dollar.
Die rgsten Feinde der Rckgabe sind u. a. die Manager der Schering Corp., die zwar nicht zu befrchten haben, da ihr Unternehmen einstmals eine Tochter der deutschen Schering wieder der
frheren deutschen Muttergesellschaft zurckgegeben wird, die jedoch eine krftige finanzielle Strkung der deutschen Schering AG,
wie sie zweifellos durch eine Entschdigung eintreten wrde, aus
Konkurrenzgrnden verhindern wollen.
rgste Feinde einer groen Lsung sind ferner jene Kreise, die
sich fr die General Aniline & Film Corp. (GAF) interessieren und
dieses Unternehmen in ihren Besitz bringen wollen. GAF ist eine
Tochter der Interhandel, Basel, die vor dem Krieg einmal mit den
IG-Farben in Verbindung gestanden hat. GAF mu nach den amerikanischen Gesetzen auf alle Flle an amerikanische Staatsbrger
veruert werden. Nach dem jetzigen Zustand kann der Justizminister den Preis bestimmen und sich auch die Kufer aussuchen.
Kommt es dagegen in absehbarer Zeit zu einer vollen Zurckgabe
der deutschen Vermgenswerte (zu denen die Amerikaner merkwrdigerweise auch diesen Schweizer Besitz zhlen), dann ist ein
freihndiger Verkauf erforderlich, und der Erls wird den eigentlichen Eigentmern gutgeschrieben. Preismanipulationen sind bei
einem derartigen Verkauf nur noch begrenzt mglich.
Es sind also hchst eigenntzige Interessen, die es noch verhindern,
da der dunkle Schatten, der ber den deutsch-amerikanischen Beziehungen liegt, endlich fortgefegt wird. Offensichtlich ist es so, da
in Washington die Dollars nur dann locker sitzen, wenn irgendwo
in der Welt politische Interessen auf dem Spiel stehen. Dollars aber
zu geben, nur um das Recht wiederherzustellen, fllt anscheinend
auch den sonst so mchtigen USA schwer. Nicht zu Unrecht aber
frchten amerikanische Finanzkreise, da diese Einstellung in der
Welt Schule macht und sich eines Tages als gefhrlicher Bumerang
erweist. gypten war in der Beschlagnahme von Privateigentum
bereits ein gelehriger Schler . . .
Die Beute der CSSR
Die Tschechoslowakei erbeutete das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermgen, Hab und Gut der fast vier Millionen ausgetriebenen oder getteten Deutschen. An Grund und Boden wurde ein
Flchenausma in der Gre der Schweiz oder Dnemarks erbeutet.

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Nach tschechischen Angaben belief sich der Wert der Blutbeute auf
20 Milliarden Dollar. Die Steuerleistung der erbeuteten deutschen
Gebiete betrug nach den offiziellen Steuerausweisen 3,5 Milliarden
Dollar jhrlich. Bei dem Betrag von 20 Milliarden Dollar ist noch
zu bercksichtigen, da in dieser Aufstellung alle immateriellen
Werte fehlen, z. B. die Werte der zurckgelassenen Patente und
Arbeitsverfahren, der Unternehmenswert der deutschbhmischen
Weltkurorte und Bder, deren Weltruf die Sudetendeutschen geschaffen hatten, dann der sogenannte goodwill der Exportindustrien
usw., ganz zu schweigen von den Zukunftswerten der Bodenschtze,
der Kunstsammlungen, Museen, Bibliotheken usw. Es fehlt darunter
auch das Entgelt fr die Arbeitsleistungen der mindestens 300 000
zivilen sudetendeutschen Zwangsarbeiter und von mindestens 250 000
deutschen Kriegsgefangenen, die die Tschechen zurckbehalten haben.
Die Beute der UdSSR und Polens
Diese beiden Staaten erbeuteten das gesamte bewegliche und unbewegliche Hab und Gut von rund 17 Millionen ausgetriebenen Deutschen. Der Wert ihres Raubes ist dementsprechend noch um vieles
hher als jener der CSSR. Der amerikanische Staatssekretr Byrnes
hat offiziell bekanntgegeben, da allein der Steuerwert der von Ruland und Polen geraubten ostdeutschen Provinzen 14 Milliarden
Dollar betrug. Und diese Provinzen wurden von den Bolschewiken
und Polen mit Sack und Pack eingesteckt.
Die arbeitsfhige Bevlkerung der einverleibten deutschen Ostprovinzen wurde gemeinsam mit den Millionen arbeitsfhigen Deutschen
aus Ungarn, Rumnien und Jugoslawien und mit drei Millionen
deutschen Kriegsgefangenen den Bolschewiken als Zwangsarbeiter
berliefert.
Aus dem bei Deutschland verbliebenen, aber bolschewistisch besetzten Ostdeutschland wurden alle Fabriken samt ihren Einrichtungen
wie berhaupt alles Wertvolle als Kriegsbeute verschleppt. Die Bolschewiken gingen bei der Ausrumung Ostdeutschlands so grndlich
vor, da sie auch 80 % der Gleisanlagen abmontierten und nach
Ruland verfrachteten.
Die Krnung der Ausplnderung aber war, da die UdSSR aus
der von ihr besetzten Zone Deutschlands mehr als 80 % der gesamten laufenden Industrieproduktion als laufende Reparationen zogen.
General Clay schtzte den Wert dieser Reparationen aus der laufenden deutschen Produktion auf 900 Millionen Dollar jhrlich.

191

Die Beute Englands


England beteiligte sich am Raub der deutschen Patente wie des privaten deutschen Besitzes im Ausland. Es war hervorragend beteiligt
an der Demontage und Ausrumung deutscher Fabriken, um die
eigene Leistungsfhigkeit zu erhhen und die deutsche Konkurrenz
auszuschalten.
Die Beute Frankreichs
Frankreich ist am Raub sowohl der deutschen Patente wie des privaten deutschen Besitzes im Ausland beteiligt. Es war hemmungslos
in der Ausrumung der Fabriken in der von ihm besetzten Zone
und in der Raubschlgerung des deutschen Waldbestandes. In Heerscharen berschwemmten die Familienangehrigen der franzsischen
Besatzung die von den Franzosen besetzte Zone Deutschlands und
lebten dort in den beschlagnahmten schnsten deutschen Villen und
Husern auf Kosten des verhungernden Deutschlands.
Dazu einige Berichte aus der Sddeutschen Zeitung, Mnchen, aus
dem Jahre 1948:
Whrend die deutsche Bevlkerung darbt und buchstblich verhungert, lt Frankreich seine Besatzungstruppen und Beamten samt
Anhang, das heit samt ihren Familien mit zehntausend Kindern,
aus der deutschen Wirtschaft mit Tausenden Tonnen Lebensmitteln,
Fleisch, Butter, Kse usw. noch im Jahre 1948 ernhren.
Gerade jetzt [vor der Vereinigung der Zonen] scheinen die Franzosen zum Endspurt anzusetzen, was die Entnahmen aus dem Lande
betrifft. Was schlielich zu dem vereinten und einheitlich verwalteten Wirtschaftsgebiet der Trizone eingebracht werden kann, wird
eine ausgesaugte und ausgelaugte Wirtschaft sein . . . Es sind Monate
her, da General Knig versprach, die Abholzung der Wlder zu
beenden. Die Tatsachen sehen anders aus . . . An Wein mssen mehr
als zwei Drittel der gesamten Ernte abgeliefert werden . . .
Ein eigenes Kapitel ist die Einverleibung des deutschen Saarlandes
in das franzsische Wirtschaftsgebiet. Sie brachte Frankreich einen
Steuerwert von wenigstens 2,5 Milliarden Dollar.
ber die Bedenkenlosigkeit besonders der franzsischen Ausplnderungsmethoden entnehmen wir aus einer Denkschrift des Landes
Nordrhein-Westfalen (und das ist nur einer der 11 Teilstaaten
Westdeutschlands) vom November 1948:
Es wird gebeten, zu berprfen, ob es mit den nach anerkanntem

192

Vlkerrecht auch einem besetzten Land zukommenden Rechtsgrundstzen in Einklang zu bringen ist, wenn Leistungen auch fr Personen requiriert werden, die nicht zur Besatzungsmacht gehren.
Die Zwangsleistungen fr dieses Land enthalten u. a. auch: 1000 elektrische Kindereisenbahnen, 5568 Herren-, Damen- und Kinderfahrrder, 20 500 Knabenpullover, 75 500 Damenpullover, 1300 Damenschreibtische, 3 555 435 Flaschen Steinhger, 800 Fllhalter,
14 000 Gummihschen, 500 Damenschirme, Marke Knirps, 3600 Weinkhler, 70 Kameras usw., usw.
Wenn die Deutschen sich anmaten, ber eine solche schamlose Ausplnderung nicht erfreut zu sein, war dies strafwrdig. Mit Entrstung berichtet die franzsische Besatzungszeitung Neue Zeitung, die
von den Franzosen fr ihr Besatzungsgebiet herausgegeben wurde:
Die ffentlichen Gebude in Singen am Hohentwiel [einer kleinen
deutschen Stadt] muten von der franzsischen Militrregierung auf
vier Wochen fr die deutsche Bevlkerung gesperrt werden, aus
Strafe dafr, da beim Besuch des Generalinspekteurs der franzsischen Armee, General Lattre de Tassigny, im Juli 1948 die Privathuser der deutschen Stadt mangelhaft beflaggt waren!
Die Beute Jugoslawiens
Jugoslawien erbeutete entschdigungslos das gesamte bewegliche Hab
und Gut von 750 000 ausgetriebenen Deutschen, dazu den gesamten
deutschen Besitz und die deutschen Guthaben im Land. Die betrchtlichen Investitionen in die jugoslawische Industrie, die whrend der deutschen Besetzung vorgenommen wurden, fielen entschdigungslos in die Hnde Jugoslawiens. Trotzdem fand es noch gigantische Belege fr Wiedergutmachungs- und Besatzungsschden.
Die Beute Rumniens
Rumnien erbeutete den gesamten beweglichen und unbeweglichen
Besitz von einer Million ausgetriebenen Deutschen, dazu die gesamten
deutschen Guthaben im Land.
Die Beute Ungarns
Ungarn erbeutete den gesamten beweglichen und unbeweglichen Besitz von 500 000 ausgetriebenen Deutschen, dazu die gesamten deutschen Guthaben im Lande.

193

MORGENTHAU STATT HITLER


Am 15. Jnner 1948 schrieb die amerikanische Zeitung Wanderer,
St. Paul, Minnesota:
Es ist sicher viel eher eine Unterschtzung, wenn man annimmt,
da die von der UdSSR, England und Frankreich bereits bisher
erlangte Beute einen Gesamtwert von ber 50 Milliarden Dollar hat.
Die Folgen eines deutschen Armenhauses im Herzen von Europa,
bewohnt von einer vllig verproletarisierten, hoffnungslosen, verbitterten Nation von siebzig Millionen Menschen, kommen ber das
Haupt derer, die Hitler durch Morgenthau ersetzt haben.

DIE FOLGEN DES UNRECHTS AN DEUTSCHLAND


Ein deutscher Sieg htte nicht die Verewigung des Nationalsozialismus in sich geschlossen; aber die Aufrechterhaltung der Zertrmmerung Deutschlands und seine dauernde Schwchung wrde die Vorherrschaft des Bolschewismus bedeuten; denn allein Deutschland kann
das Vordringen der Bolschewiken nach Westeuropa verhindern.
Roosevelt hat sie nicht nur so untersttzt und ausgerstet, da sie
dadurch erst berhaupt in die Lage gesetzt wurden, den Krieg lnger als durch einige Monate zu fhren: er hat den Bolschewiken
jeden Wunsch erfllt; er hat ihnen die Tschechei, Polen, Ungarn, Rumnien, Bulgarien, Lettland, Estland, Litauen und Ostasien in die Hand
gespielt und hat ihnen die Tore in die brige Welt weit aufgestoen.
Wenn Hitler so gewissenlos gewesen wre wie Roosevelt, Europa
an die Bolschewiken verraten und sich mit den Bolschewiken verbndet htte, dann htte er mit den Russen zusammen den westlichen Alliierten vor allem der Vorherrschaft Grobritanniens
und Frankreichs ein rasches Ende bereitet. Der Preis, den Molotow 1940 von Berlin forderte, war unvergleichlich geringer als das,
was Roosevelt den Bolschewiken fr den gemeinsamen Kampf gegen
Deutschland zahlte. Stalin forderte von Hitler nicht, Europa dem
Bolschewismus in den Scho zu werfen.
Wenn Deutschland gesiegt htte und das wre geschehen, wenn
die USA nicht in den Krieg eingetreten wren htte es Ruland besiegt und den kommunistischen Spuk beendet. Der Osten wre
befriedet und geordnet; berall wrde Ordnung, Friede und Sicherheit
herrschen. Es gbe keinen Bolschewismus und keine Atomdrohung
und die weie Rasse stnde ungefhrdet an der ihr zukommenden Stelle.

194

Rachejustiz an Deutschland

DIE BESTRAFUNG VON KRIEGSVERBRECHEN


Wenn der Ha feige ist, maskiert er sich als Gerechtigkeit . . .
Man kann nicht von Redlichkeit gegenber Deutschland sprechen,
wenn man gegen Deutschland Anklage erhebt und Schauprozesse
fhrt wegen Tatsachen, die die eigenen Staatsmnner und Staatsbrger vor aller Welt fortlaufend unternahmen und heute noch
unternehmen . . .
Die ffentliche Meinung verlangt, da bei Konflikten von Staaten
der Sieger sich mit dem Moralkodex in der Hand ber den Besiegten zu Gericht setze und zur Strafe ziehe fr das, was er gegen
ihn begangen, womglich auch noch fr seine Snden gegen Dritte.
Das ist ein ungebhrliches Verlangen. Begriffe wie Strafe, Lohn,
Rache gehren nicht in die Politik. Die Politik darf der Nemesis . . . nicht ins Handwerk pfuschen, nicht das Richteramt ausben
wollen. Die Politik hat nicht zu rchen, was geschehen ist, sondern
zu sorgen, da es nicht wieder geschehe. Die Politik hat sich unter
allen Umstnden einzig und allein mit der Frage zu beschftigen:
Was ist hiebei der Vorteil meines Landes, und wie nehme ich diesen
Vorteil am besten und am fruchtbarsten wahr?
(Bismarck, in Moritz Busch, Unser Reichskanzler,
Leipzig 1884, Bd. I, S. 99 f.)
Der deutsche Feldmarschall Jodl starb wie ein Mann. Seine letzten
Worte, bevor man diesem hochgeistigen, edlen Menschen und Offizier
den Strick um den Hals legte und er den schmhlichen Galgentod
starb, waren:
Es ist mein unerschtterlicher Glaube, da eine sptere Geschichtsschreibung zu einem objektiven und gerechten Urteil ber die deutschen hohen militrischen Fhrer und ihre Gehilfen kommen wird . . .
In einem Krieg wie diesem, in dem durch Bombenteppiche Hunderttausende von Frauen und Kindern vernichtet wurden und in dem
Partisanen jedes, aber auch wirklich jedes Mittel anwandten, das
ihnen zweckmig erschien, sind harte Manahmen, auch wenn sie
vlkerrechtlich bedenklich erscheinen sollten, kein Verbrechen vor
Moral und Gewissen. Denn ich glaube und bekenne: Die Pflicht gegen
Volk und Vaterland steht ber jeder anderen. Sie zu erfllen war
mir Ehre und hchstes Gesetz. Mge diese Pflicht in einer glcklicheren Zukunft ersetzt werden durch eine noch hhere: durch die
Pflicht gegen die Menschheit!
In jedem Krieg, besonders aber in einem totalen Krieg, wie es

197

der letzte Weltkrieg war, geschehen auf beiden Seiten zahlreiche


Verletzungen der internationalen Abmachungen; es geschehen Dinge,
die, ohne Gegenstand einer internationalen Abmachung zu sein, dem
Rechtsempfinden normaler Zeiten widersprechen.
Das deutsche Volk hat nun keinerlei Verstndnis dafr, da man
fr solche von allen Seiten begangene Verletzungen, nur eine Partei, die unterlegene, einer malosen Rache preisgibt und sie in einer
in der ganzen Kriegs- und Vlkergeschichte der Kulturvlker beispiellosen Weise zur Verantwortung zieht.
Man begngte sich nicht, nach der Kapitulation, der bedingungslosen
Unterwerfung, Millionen deutsche Soldaten der bolschewistischen Sklaverei ausgeliefert zu haben; mit infernalischem Sadismus lieferte man
noch viele Jahre nachher deutsche Soldaten zu Tausenden und Abertausenden der blindwtigen Rache eines jeden aus, der eine solche
Auslieferung begehrte. Zehntausende und Aberzehntausende Deutsche wurden viele Jahre hindurch an die Bolschewiken und ihre
Satelliten ausgeliefert, obwohl die Westmchte wuten, da auf diese
bedauernswerten Opfer der tausendfache Tod, die bestialischen Martern kommunistischer ost- und sdosteuropischer Gefngnisse warteten.
Sieben Jahre nach der Kapitulation erklrte die Hohe Kommission
zwar, sie liefere deutsche Staatsbrger aus Deutschland nur noch
wegen Mordes aus. Das klingt wie Hohn, wenn man wei, was
bei den besiegten Deutschen als Mord gewertet wird. Nach Anschauung der Sieger ist nmlich bei den Deutschen Mord, was bei ihnen
selbst vielbewunderte und ordensbelohnte Heldentat ist. Mrder ist
jeder Deutsche, der die Partisanen-Meuchelmrder nach Kriegsrecht
behandelte.
Was fr ein Hohngelchter wrde die USA und die anderen Siegerstaaten erfllt haben, wenn ein deutscher Auslieferungsantrag gestellt
worden wre, um die von Freischrlern und Meuchelmrdern aller
Nationen in Polen, Jugoslawien, der CSSR, in Frankreich, Italien
usw. an deutschen Soldaten und Zivilisten zehntausendfach verbten
bestialischen Morde zu shnen! Abgesehen davon, da bei den Deutschen auch unumgngliche Kriegsnotwendigkeiten als Kriegsverbrechen erklrt wurden, ist es eine Farce der Gerechtigkeit, die nur
den Besiegten zur Rechenschaft zieht, den Sieger aber fr die gleichen Taten mit Orden berhuft und selbst fr offenkundige Verbrechen nicht zur Verantwortung zieht. Was ist das fr eine Gerechtigkeit, die die Taten danach beurteilt, ob sie der Sieger oder der
Besiegte begangen hat?

198

Die Verhandlungsschriften des IMT Nrnberg umfassen 23 Bnde


mit je 600 Seiten fr den ersten Proze und 77 Bnde fr die dreizehn folgenden Prozesse.

DER NRNBERGER GERICHTSHOF


Der Nrnberger Gerichtshof ist kein Instrument des Rechts, sondern ein reines Instrument der Rache . . .
In Nrnberg haben wir nicht nur Gesetze mit rckwirkender Kraft
angewandt, sondern auch erklrt, da diese rckwirkenden Gesetze
nur fr Deutsche gelten. Nach den Urteilen der amerikanischen Tribunale in Nrnberg ist der Wille der Eroberer unbeschrnkt, und
die Besiegten haben nicht das Recht, dagegen das Vlkerrecht, das
amerikanische oder irgendein anderes Recht anzurufen . . . Wir haben die Theorie aufgestellt, da der Sieger, ist der Krieg einmal
vorber, mit dem Besiegten machen kann, was ihm beliebt . . . Es ist
ganz klar ausgesprochen worden, da der Gedanke Macht ist Recht
die Grundlage der von den USA in Nrnberg gefhrten Prozesse
bildet . . . Die amerikanischen Richter stellten ausdrcklich fest: Wir
bilden hier ein Tribunal, das seine ausschlieliche Vollmacht und
richterliche Gewalt aus dem Willen und der Macht der vier Besatzungsmchte ableitet.
(Freda Utley)
Man hat das deutsche Volk in Nrnberg vor einen unmglichen
Gerichtshof gestellt, bei dem die Anklger gleichzeitig als Richter
fungierten. Ein Novum in der Geschichte des Rechtes. Ein Hohn
auf den Grundsatz unparteiischer Gerichtsbarkeit. Die Konstituierung des Nrnberger Gerichtshofes durch die Sieger ist ein Faustschlag in das Gesicht des Vlkerrechtes wie des Rechtes berhaupt.
Dieser Gerichtshof war kein Gericht, sondern ein unter grblichem
Mibrauch der Macht und des Begriffes Recht geschaffenes reines
Instrument blinden alttestamentarischen Hasses und nackter Rache.
Wie das Recht berhaupt, so kennt auch das Vlkerrecht keine rckwirkenden Gesetze. Wenn man sich an den Deutschen ex poste
facte rchen wollte und um nichts anderes als Rache handelt
es sich hier , dann war es nicht notwendig, diese Rache als Recht
aufzuputzen und zu maskieren. Die in Nrnberg abgefhrten militrischen, politischen und wirtschaftlichen Prozesse gereichen den daran Beteiligten nicht zur Ehre; sie schnden vor allem den Ruf und

199

das Ansehen der mchtigsten und fhrenden Nation dieser Erde:


der USA.
Der englische Generalmajor J. F. G. Fuller urteilt ber den Nrnberger Gerichtshof:
Die Londoner bereinkunft vom 8. August 1945 zwischen den
USA, England, der UdSSR und Frankreich, die Kriegsverbrechen
zu verfolgen und zu bestrafen, wird die kommende Kriegfhrung
aufs tiefste beeinflussen . . . Auf jeden Fall bedeuten die Nrnberger
Prozesse einen klaren vlkerrechtlichen Rckschritt; denn sie haben
keineswegs den Standard der Moral wiederhergestellt, sondern im
Gegenteil durch die Zugrundelegung des Ex-poste-facte-Rechtes jeden Moralstandard zerstrt. Sie haben einen Przedenzfall geschaffen, den wahrscheinlich die zivilisierten Vlker eines Tages verfluchen
werden nmlich da Macht Recht ist und da das schwerste
aller Kriegsverbrechen das ist, einen Krieg zu verlieren.
A. Hamilton sagte 1788 (zitiert von Robert Ingrim in der Zricher
Weltwoche (Oktober 1948):
Eine Tat zum Verbrechen zu erklren, nachdem sie begangen ist,
oder mit anderen Worten, Menschen fr Dinge zu bestrafen, die
kein Gesetz verletzten, als sie begangen wurden, sowie ein willkrliches Gefangenhalten waren zu allen Zeiten die beliebtesten, aber
auch die schrecklichsten Werkzeuge der Tyrannei.
In seinem Buch Auch du warst dabei kennzeichnet Peter Kleist das
Justizverbrechen von Nrnberg:
Es gibt kaum einen Rechtsgrundsatz, der in Nrnberg nicht mit
Fen getreten wurde: Keine Strafe ohne Gesetz Tat unter Befehl
oder Zwang ist straffrei Niemand darf seinem Richter entzogen
werden Niemand darf in eigener Sache richten Niemand darf
fr die Taten anderer zur Rechenschaft gezogen werden : Das
alles war Recht von gestern; das alles galt nach der bedingungslosen
Kapitulation nicht mehr fr die Richter von Nrnberg . . .
Whrend drauen ein ganzes Volk dem Hungertod preisgegeben
wurde, sprach man im Nrnberger Justizpalast Todesurteile wegen
Vergehen gegen die Menschlichkeit. Whrend drauen eine Willkrherrschaft Hunderttausende in die Kerker warf, sprach man Urteile
gegen Willkrherrschaft. Whrend drauen die Schsse der Geiselerschieungen knallten, wurden hier deutsche Offiziere wegen Geiselerschieungen gerichtet . . . Whrend Millionen von deutschen Gefangenen zur Arbeit gezwungen wurden, richtete man das Verbrechen

200

der Zwangsarbeit. Whrend in Ostdeutschland und im Sudetenland


Millionen von deutschen Gefangenen, whrend in Frankreich 105 000
Franzosen ermordet wurden, richtete man die Ermordung von
Juden.

DIE ERMORDUNG DEUTSCHER OFFIZIERE DURCH DAS


NRNBERGER IMT
Im zweiten Weltkrieg lieen ihr Leben: 573 deutsche Generale;
durch die Alliierten hingerichtet wurden 58 Generale; angesichts der
schndlichen und schmachvollen Behandlung durch die Alliierten
whlten den Freitod 110 deutsche Generale.
(Emil Krte, Vom Opfergang deutscher Generale, Deutscher
Soldatenkalender 1958, S. 38, Schild Verlag, Mnchen)
Fr unsere Heimat zu kmpfen ist uns immer Pflicht, in welche
Hnde auch die Regierung fllt.
(General Monk, der sowohl Karl I. wie Cromwell,
wie der Restauration gedient hatte)
Einzig dastehend in der Geschichte des Vlkerrechts ist die Verurteilung von Generalen, weil sie dadurch, da sie das deutsche Heer
schlagkrftig und einsatzbereit machten, dazu mithalfen, den Krieg
vorzubereiten .
Auch fr die Idee der Mitverantwortlichkeit von Wehrmachtsangehrigen fr die Entstehung und Durchfhrung von Kriegen fehlen
alle internationalen Rechtsgrundlagen.
Im 443 des Kapitels Die Gesetze und Gepflogenheiten des Krieges zu Land des Britischen Militrgesetz-Handbuches heit es ausdrcklich:
Es ist jedoch wichtig, zu bemerken, da Angehrige der Streitkrfte eines Staates, welche Verletzungen der anerkannten Regeln
der Kriegsfhrung begehen, keine Kriegsverbrecher sind und deshalb auch vom Feind nicht bestraft werden knnen.
Man hat deutsche Offiziere und Soldaten in Massen gehenkt, weil
sie ihre militrische Pflicht erfllten; man hat ehrenwerte deutsche
Offiziere wie Pferdediebe gehenkt, weil sie treu und gem ihrem
Soldateneid Befehlen gehorchten. Fr ein Verhalten, das die USA
bei sonstiger schwerster kriegsrechtlicher Verfolgung von ihren Offi-

201

zieren und Soldaten fordern, hat man deutsche Offiziere und Soldaten mit dem schndlichsten aller Tode, mit dem Galgentod, bestraft.
Knnte das amerikanische Volk eine solche Behandlung seiner Generale, seiner Offiziere und Soldaten jemals vergessen? Glaubt man,
da das deutsche Volk sie jemals vergessen knnen wird?
Die Morgenthau-Richter waren geradezu von einer Besessenheit
besonders nach Generalsverurteilungen beseelt. Zu den schndlichsten Kapiteln amerikanischer Justiz gehrt z. B. die Verurteilung
des Generals von Manstein.
Der alte General von Falkenhausen wurde sechs Jahre lang, vom
KZ angefangen, durch unzhlige Gefngnisse geschleppt. Es war einfach nicht mglich, juristisch eine richtige, ehrliche Anklage zustande
zu bringen. Zum Begrbnis seiner Frau wurde er wohl nach Deutschland geschleppt, durfte aber an ihrer Beerdigung nicht teilnehmen.
Der Fallschirmjger-General Ramcke sa viele Jahre im Gefngnis
Cherche-Midi in Paris in einer dsteren, ungeheizten Zelle, weil sich
eine stichhltige Zeugenschaft zum Zweck einer Verurteilung gegen
ihn nicht zusammenbringen lie.
Admiral Raeder sa in Spandau trotz der Enthllungen Lord Hankeys in dessen Buch Politics, Trials, and Errors und trotz dessen
Mitteilungen im House of Lords am 5. Mai 1949 ber den Norwegenfall.
ber die unauslschliche Schande von Landsberg schreibt Hans
Grimm in seiner Antwort eines Deutschen, S. 210:
In Landsberg sitzen u. a, die Mnner aus dem verrufenen, verflschten
Chinaproze
unter
Jahrzehnten
von
Freiheitsstrafen.
Warum werden sie nicht vorlufig entlassen, bis der Fall ehrlich
aufgedeckt ist? In Landsberg warten seit Jahren zum Tode verurteilte Mnner in roten Jacken. Verschiedene wurden mehrmals zum
Galgen gefhrt, zurckgefhrt und nach einigen Malen doch gehngt. Ein Offizier aus Wuppertal, der Marineoffizier Erich Wenzel,
der fr sich und seine Familie die vllige Unbeteiligtheit an der ihm
zur Last gelegten Tat nachwies, war unter ihnen. Und warum mu
Malmedy verschleiert werden und verschleiert bleiben? Eine deutsche
Auslandszeitschrift brachte eine Schilderung unter dem Titel Das
Martyrium der schwarzen Kapuzen. Das Heft der Zeitschrift, das
diesen Aufsatz enthielt, wurde in der Schweiz verboten, da dieser
Artikel bei auslndischen Stellen Ansto erregen knne.
Freda Utley schreibt (The High Cost of Vengeance, S. 201):
Bei Kriegsende verhafteten wir in Massen Generale . . . Sie wurden

202

im Gefngnis gezwungen, ihren Wachtposten die Schuhe zu putzen


und mit bloen Hnden die Latrinen zu subern . . . Es besteht
kaum ein Zweifel, da man sich ein perverses Vergngen daraus
machte, die Offiziere der besiegten feindlichen Armee jeder nur
denkbaren Erniedrigung auszusetzen.
Alle anderen Alliierten hatten es abgelehnt, diese Tribunale in
Deutschland weiter wten zu lassen; nur die Amerikaner bestanden
auf der Fortsetzung der Rachejustiz. Dabei htten die Amerikaner
zu ihrer besonderen Rache am wenigsten Anla gehabt. Keine einzige amerikanische Stadt war bombardiert worden; die amerikanische
Zivilbevlkerung war von den Schrecken des Krieges verschont geblieben. Aber in den USA diktierten die Morgenthau-Leute, das
amerikanische Judentum. Dieses nutzte die Tatsache, da die USA
in Deutschland und ber Deutschland praktisch unbeschrnkte Macht
hatten, bis zum letzten aus. Die USA aber waren williges Werkzeug
ihrer alttestamentarischen Rache. Das dunkelste und schmachvollste
Kapitel der amerikanischen Geschichte rollte in Deutschland ab. Eine
beispiellose Schand- und Rachejustiz durchtobte Deutschland.
Der Verteidiger des Feldmarschalls von Manstein, Mr. Paget, fhrte
im Hamburger Proze aus:
Churchill erteilte dem Admiral Summerville den Befehl, die vor
Oran ankernde Kriegsflotte des franzsischen Bundesgenossen anzugreifen und zusammenzuschieen. Der Admiral protestierte. Wir waren im Friedenszustand mit Vichy, und die franzsische Flotte lag
am Kai vor Anker.
Admiral Summerville sagte, ein Bombardement wre einfacher Mord.
Die Admiralitt untersttzte Summervilles Einspruch. Churchill beharrte auf seinem Befehl. Die Admiralitt gehorchte. Der Admiral
versenkte die franzsische Flotte, und 500 Franzosen erlitten den
Tod.
Hegt jemand von uns den Schatten eines Zweifels, ob Summerville
recht getan hatte, dem Befehl zu gehorchen? . . . Htte irgend jemand
von uns gezgert, ihn wegen Versumnis seiner Pflicht als Englnder
und Admiral fortzujagen, wenn er die Befehle mit halbem Herzen
ausgefhrt htte? . . . Es war seine Pflicht zu gehorchen und er
gehorchte. Wenn wir geschlagen worden wren und die Sieger wrden versucht haben, ihn deshalb zu bestrafen, wrde jemand von
uns gezweifelt haben, da dies ein grober Mibrauch der Macht sei?
Glauben Sie, da, wenn man ihn bestraft htte, da es einen Seemann gibt, der nicht beschlossen haben wrde, dieses an ihm verbte

203

Unrecht zu rchen? Ja, es geht noch weiter. Hat einer von Ihnen
den leisesten Zweifel darber, da Churchill recht hatte, diesen Befehl zu geben? Der Befehl war in flagrantem Widerspruch zum internationalen Recht. Er bedeutete die Ermordung von 500 Franzosen.
Und dennoch glaube ich, da es sehr wenige gibt, die einen Zweifel
daran haben, da es durchaus der richtige Befehl war. Die Sicherheit
unseres Landes hing davon ab. Sir! Wir Englnder als Nation betrauen unsere Staatsmnner mit dem Recht, in der Tat sogar mit
der Pflicht, internationales Recht zu verletzen und zu brechen, wenn
die Sicherheit unseres Staates davon abhngt. Wir verlangen von
unseren Staatsmnnern den Mut, Entscheidungen dieser Art zu treffen, wie sie von Churchill bei Oran und von Nelson bei Kopenhagen getroffen worden sind 1.
Der britische Generalstabsoffizier und Marinehistoriker Rssel Grenfell erklrte als Zeuge im Proze gegen das OKW in Nrnberg
(Kurier, Berlin, vom 29. Mai 1948):
Offiziere sind verpflichtet, Befehlen zu gehorchen, einerlei, ob sie
damit bereinstimmen oder nicht.
Grenfell bestritt die Rechtmigkeit smtlicher Kriegsverbrecherprozesse und die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes, da
Offiziere wegen Verletzung des internationalen Gesetzes bei Ausfhrung von Befehlen verantwortlich gemacht werden knnen. Er bezeichnete es als wesentlichen Teil der Aufgabe jedes Planungsstabes,
in Friedenszeiten Plne offensiven Charakters fr jedes etwaige kriegerische Ereignis auszuarbeiten. Auch in der britischen Admiralitt
seien vor 1914 und 1938 Offensivplne fr die Vernichtung der
deutschen Flotte und fr Invasionen ber den Kanal vorbereitet
worden. Die Frage eines Verteidigers, ob es der englischen Generalitt mglich gewesen sei, die Ausarbeitung eines Operationsplanes
wegen politischer oder vlkerrechtlicher Bedenken zu verweigern,
verneinte er entschieden.
Nachstehendes Zitat ist nicht etwa aus einer Hitler-Rede entnommen, sondern aus einer Rede des amerikanischen Prsidenten Dwight
D. Eisenhower (laut New York Times vom 13. Mai 1954):
Nelson scho bei Kopenhagen mitten im Frieden die vllig ahnungsund wehrlose dnische Flotte in den Grund.
Die franzsische Kriegsflotte bei Oran wurde vllig unvorbereitet und
wehrlos in den Grund geschossen, whrend die Besatzung der Schiffe im
Schlaf lag.
1

204

Der Gehorsam eines Offiziers hat ein unbedingter zu sein und


untersteht nicht etwa dem eigenen Gewissen . . . Das Wesen einer
Armee beruht darauf, da die Befehle der Vorgesetzten und die
Gesetze der Regierung ohne Bedenken zur Ausfhrung gebracht werden, wofr die Verantwortung allein bei dem obersten Befehlshaber
liegt.
In der Armee wie berhaupt im Staatsdienst verpflichtet der Diensteid zum Gehorsam gegenber den Vorgesetzten und ihren Befehlen.
Ich werde nicht eine Sekunde Insubordination oder Ungehorsam
dulden. Befehle sind von allen Soldaten und Offizieren bedenkenlos
auszufhren. Auch Gesetze der Regierung sind dem eigenen Gewissen
nicht zu unterbreiten. Der Diensteid verpflichtet in der Armee und
im Staatsdienst zu bedingungslosem Gehorsam.
Fr genau diese Auffassung von soldatischer Pflicht wurden Zehntausende pflichtgetreue deutsche Offiziere, Soldaten und Beamte von
den Amerikanern, Englndern und Franzosen gehenkt bzw. den
Henkern und Kerkern von Polen, Jugoslawien, Ungarn, Rumnien,
und der UdSSR ausgeliefert.
Generalmajor Robertson vom War Office in London erklrte nach
den Hinrichtungen von Nrnberg 1946:
Wir haben jetzt der Welt ein Prjudiz fr Verlierer geschaffen. Bei einem knftigen Krieg geht es nicht mehr um Recht oder
Unrecht, sondern nur mehr um Sieg oder Tod!
Wenn die Nrnberger Prinzipien aufrechtbleiben, dann wird in
Hinkunft nach jedem Krieg ein lustiges Rachemorden beginnen und
der jeweilige Sieger die Soldaten und Offiziere, Generale und
Staatsmnner der unterlegenen Partei nach der Reihe aufhngen.
Und vor diesem Aufhngen wird es sie nicht einmal schtzen, wenn
jeder Soldat wie die Witzbltter als notwendige Folge der Nrnberger Grundstze spottend voraussagen vor jeder Befehlsausfhrung zwei Rechtsberater zu Rate zieht, um sich vor einem Nrnberger Urteil zu schtzen.
Die Nrnberger Grundstze, in die die USA entgegen dem energischen Widerstand der USFA sich durch die amerikanische Morgenthau-Clique und durch die zahlreichen von alttestamentarischen
Rachegefhlen gepeitschten Emigranten denen wahllos das amerikanische Brgerrecht auf Hnden entgegengetragen wurde hineinhetzen lieen, zeigen nur, da die USA nicht qualifiziert sind, eine
neue Welt aufzubauen. Sie sind politische Kinder ohne hinreichende
geschichtliche Erfahrungen, die sie gelehrt htten, die Kettenreak-

205

tion von Ursache und Wirkung, die politische Tragweite und die
Folgen ihrer Handlungen zu erkennen.
Ha ist nie der Anfang einer besseren Zukunft, sondern immer ein
Ende, und Rache die teuerste Art der Vergeltung. Mit Rache baut
man nicht auf. Mit Rache gewinnt man keinen Frieden, sondern
bereitet nur neue Kriege vor. Die Politik der USA lag damals vllig
in den Hnden der Rachejuden, und was sie daraus machten, war
grauenhaft und wird Amerika ewig zur Schande gereichen.

DIE AMERIKANISCHEN SCHAUPROZESSE IN


DEUTSCHLAND
Meine Achtung gehrt den amerikanischen Offizieren und Soldaten,
aber nicht der amerikanischen Justiz.
(Der deutsche Minister Fritz Saukel unter dem Galgen)
Nach Beendigung des Nrnberger Prozesses gegen Gring und seine
Mitangeklagten und ihrer Verurteilung fand das IMT (International
Military Tribunal), der erste und einzige internationale militrische
Gerichtshof der Geschichte, sein Ende.
Er lste sich dadurch auf, da sich die Englnder und Franzosen
und selbst die Bolschewiken aus Nrnberg und dem Gerichtshof
zurckzogen.
Die Ursache ist nach dem Dargelegten klar. Nicht nur, da den beteiligten Mchten immer klarer geworden war, welch gefhrliches
Prjudiz mit dem IMT geschaffen war, war ihnen allen die Unhaltbarkeit der Rechtsgrundlagen dieses reinen Rache- und Vergeltungsinstrumentes immer klarer geworden.
Besonders der englische Sinn fr Legalitt lie es nach Abschlu
des ersten Prozesses gegen Gring und die mitangeklagten Nationalsozialisten nur mehr in solchen Fllen zu, Prozesse gegen Deutsche zu machen, bei denen es sich um Mibrauch des anerkannten
Vlkerrechts handelte oder um Flle, die auch unter deutschem oder
angelschsischem Recht strafbar gewesen wren.
Alle beteiligten Mchte, selbst die Bolschewiken, machten schon nach
dem ersten Nrnberger Proze mit dieser Rachejustiz ein Ende. Nur
die USA nicht! Die USA waren blind in ihrer Rolle als Henker
des deutschen Volkes, als Werkzeug der Morgenthau-Leute, als Werkzeug des rachetrunkenen amerikanischen Judentums. Sie setzten allein

206

die Schauprozesse gegen das deutsche Volk fort. ber diese Prozesse
schreibt die Angloamerikanerin Freda Utley:
Die an den Gring-Proze anschlieenden brigen zwlf Nrnberger Prozesse, die erst im November 1948 ihr Ende nahmen,
waren rein amerikanische Schaustellungen. Alle Richter und Anklger waren amerikanische Staatsbrger. Die Verfahren fanden unter
der amerikanischen Flagge statt. Die Verhandlungen begannen jeden
Morgen damit, da der Gerichtsmarschall um Gottes Segen fr die
USA bat, und die ersten Worte jedes der Urteile lauteten: Die
USA, Klger, gegen . . ., Angeklagte. Trotzdem wurde unterstellt
und vorgegeben, da es sich um internationale Tribunale handle
und da sie ihre Autoritt vom alliierten Kontrollrat ableiteten,
selbst dann noch, als dieser schon zu bestehen aufgehrt hatte.
Es wurden weder die Grundstze noch die Prozevorschriften des
amerikanischen Rechts befolgt. Den Angeklagten wurde die Berufung
an den Obersten Gerichtshof oder andere hhere Autoritten verwehrt. Nur der Militrgouverneur konnte angerufen werden. Der
Spruch der amerikanischen Richter, die das Tribunal bildeten, war
unwiderruflich, abgesehen von dem Recht des Generals Clay, die
Urteile zu mildern.
Die rechtliche Grundlage fr die Verhandlungen bildete das Kontrollratsgesetz Nr. 10, das von den USA, der UdSSR, England und
Frankreich fr die Bestrafung von Personen, die der Kriegsverbrechen, der Verbrechen gegen den Frieden und gegen die Menschlichkeit schuldig sind, erlassen worden war. Weit entfernt davon, das
wunderschne Kind internationaler Gerechtigkeit zu sein, wie Richter
Jackson immer noch behauptet, ist das Kontrollratsgesetz Nr. 10
die migestaltete Ausgeburt kommunistischer volksdemokratischer
Justiz und des barbarischen Grundsatzes Wehe dem Besiegten!.
Kontrollratsgesetz Nr. 10 beruht auf dem totalitren Begriff der
Kollektivschuld und Kollektivstrafe. Es besagt, da jeder, ob Soldat
oder Zivilist, der die deutschen Kriegsanstrengungen untersttzte
oder ihnen Vorschub leistete, des Verbrechens der Fhrung eines
Angriffskrieges schuldig ist. Die Zielsetzung dieses Gesetzes ist so
umfassend, da die nach Nrnberg entsandten amerikanischen Richter nicht wuten, wo sie eine Grenze ziehen sollten, ohne die ganze
Bevlkerung Deutschlands zu beschuldigen und anzuklagen und damit einen Przedenzfall fr die Beschuldigung aller Amerikaner in
einem von den Kommunisten zum Angriffskrieg erklrten knftigen Krieg zu schaffen. Kontrollratsgesetz Nr. 10 kann jedenfalls so
ausgelegt werden, da auch der Bauer oder Landarbeiter, der Lebens-

207

mittel produziert und verkauft, da der Industrielle, der Arbeiter


beschftigt, und der Arbeiter in einer Fabrik, da der Beamte und
der Soldat, die Befehlen gehorchen, samt und sonders eines Verbrechens schuldig sind.
Das Kontrollratsgesetz Nr. 10 war auch in der Tat nichts anderes
als der Versuch, juristisch die ganze deutsche Nation zu chten und
damit den Morgenthauplan zu rechtfertigen . . .
Die umfassenden, auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die
Menschlichkeit
bezglichen
Paragraphen
des
Kontrollratsgesetzes
Nr. 10 bilden die Grundlage fr die in Nrnberg durch amerikanische Tribunale verhngten Urteile.
Nach Kontrollratsgesetz Nr. 10 gilt als eines Kriegsverbrechens oder
einer Grausamkeit schuldig, wer einen zustimmenden Anteil daran
hatte (d. h. Befehlen gehorchte), wer mit Plnen oder Befehlen zu
tun hatte, die sich auf ihre Ausfhrung bezogen, wer Mitglied
irgendeiner Organisation oder Gruppe war, die mit der Ausfhrung
irgendeines derartigen Verbrechens zu tun hatte, wer eine hohe
militrische oder nichtmilitrische Stellung bekleidete (unter Einschlu des Generalstabes) oder eine hohe Stellung in Finanz, Industrie und Wirtschaft Deutschlands, seiner Verbndeten oder Gefolgsstaaten bekleidete. . .
Es war beklemmend und abstoend, den Verhandlungen im Ministerproze (Nr. 11) beizuwohnen im gleichen Gerichtssaal, in dem
zuvor die Vertreter der Sowjetdiktatur zusammen mit Amerikanern
auf dem Richterstuhl gesessen hatten und mitanzuhren, wie
amerikanische Richter sich im November 1948 auf die Urteile des
Internationalen Militr-Tribunals als Przedenzflle bezogen. Wenn
man sich vergegenwrtigt, da der russische Chefanklger beim IMT,
General Rudenko, jetzt Kommandant des KZ Sachsenhausen in der
Sowjetzone ist, kann man sich einen Begriff von der Rechtsprechung machen, wie sie von amerikanischen Richtern in Nrnberg
gehandhabt wurde.
Die Vollmacht und die von den amerikanischen Richtern in Nrnberg zu beobachtenden prozessualen Vorschriften waren in Verordnung Nr. 7 der amerikanischen Militrregierung niedergelegt. Diese
Verordnung bestimmte ausdrcklich, da die amerikanischen Beweisregeln von den Richtern nicht anzuwenden sind. Berichte aus zweiter
und dritter Hand (Hrensagen) sind als Beweis zugelassen, und es
wird vllig dem Ermessen der Richter berlassen, ob dem Angeklagten gestattet wird, die Rechtsgltigkeit oder Beweiskraft eines Beweismittels zu bestreiten.

208

Es war ebenso abstoend wie beschmend, das Schauspiel mit ansehen zu mssen, das man sonst nirgendwo und niemals in der
Geschichte des Rechts beobachten konnte, wie die Anklger den Richtern nach geflltem Urteil die Hnde schttelten und die Richter
zu ihrem Urteil beglckwnschten. Dieses widerliche Schauspiel allein
zeigt, um welche Art von Prozessen es sich hier wirklich handelte
und welche Verhhnung des Begriffes Recht sie darstellten.

UNVORSTELLBARE AMERIKANISCHE JUSTIZ


Welche Vorstellung die Amerikaner unter dem Einflu der rachebesessenen amerikanischen Morgenthau-Leute von Recht und Rechtsprechung hatten, zeigen besonders kra die Flle von Rchling und
Alfried Krupp.
Rchling, der fr die deutsche Stahlproduktion Verantwortliche,
wurde fr das Verbrechen, fr Deutschland Stahl erzeugt zu haben,
zu sieben Jahren Gefngnis verurteilt!
Alfried Krupp, der Sohn des deutschen Schwerindustriellen, wurde
in Stellvertretung fr seinen schwerkranken-, verhandlungs- und
haftunfhigen Vater zu einer zwlfjhrigen Gefngnisstrafe verurteilt!
Schon der Gedanke, die Waffenerzeugung im Auftrag des Staates
und fr den Staat unter Anklage zu stellen, ist absurd. Der Chef
des Hauses Krupp war nun todkrank; er konnte die Farce eines
solchen Schauprozesses nicht mitmachen. Nun geschah das Ungeheuerliche: Das amerikanische Rachegericht hatte die Stirn, fr den
todkranken Vater den vllig unbeteiligten Sohn, Alfried Krupp,
vor Gericht zu stellen! Von allen Gesichtspunkten aus war und ist
dies ein Tiefpunkt der Rechtsprechung, des Rechtes, ja der Gesittung
berhaupt!
Man verurteilte den an der Waffenerzeugung vllig unbeteiligten
Sohn fr den Vater zu zwlf Jahren unehrenhaften Zuchthauses!
Kann dieser Zynismus, diese amerikanische Bereitwilligkeit, jeden
Rechtsbegriff im Dienst der Rache des amerikanischen Judentums,
der amerikanischen Morgenthau-Whler, fallenzulassen und zu
miachten, berhaupt noch bertroffen werden?
Und 1957, zwlf Jahre nach dieser beispiellosen Verletzung und
Vergewaltigung des Rechts, fhrte das amerikanische Judentum der
amerikanischen Regierung einen skandalsen, beleidigenden Hexen-

209

sabbath auf, als dieser Alfried Krupp zum Besuch einer harmlosen
Konferenz in San Franzisko in die USA einreisen wollte.
Da es sich bei diesen von den USA durchgefhrten Schauprozessen
ausschlielich um eine Angelegenheit des amerikanischen Morgenthautums handelte, zeigt allein schon ein nherer Blick auf die Liste
der Anklger und Vertreter der USA bei diesen Prozessen.
Nehmen wir als Beispiel gleich das Urteil vom 31. Juli 1948 des
amerikanischen Militrtribunals Nr. 3 gegen Alfried Krupp. Hier
die Namen der amerikanischen Klagevertreter:
Mr. Max Mandellaub,
Mr. Brilliant,
Mr. Kaufmann und deren Gehilfen,
Mr. Buxbaum und
Mr. Issermann.
Sagen diese Namen nicht alles?
Der sogenannte Mr. Max Mandellaub war, nach Mitteilung der Schweizer Zeitung Neue Politik, Zrich, vom 16. September 1948, 9. Jahrgang, Nr. 19, Seite 5, ein eifriger deutscher Kommunist. ber ihn
und die Behandlung der deutschen Angeklagten berichtet die Zeitung:
Die Angeklagten gaben an, da sie unter den Nachwirkungen von
duress (Folter) gehandelt hatten. Der Angeklagte von Blow berichtete von Ohrfeigen, die man ihm verabreichte, von Hunger, der
seine Abmagerung zu einem Superghandi zur Folge hatte. Durch
die Vernehmung der Angeklagten zum duress-(Folter-)Thema, gab
es im Proze sozusagen ein Verfahren gegen die Anklger . . .
Die Kruppschen Arbeiter, Angestellten und Pensionisten protestierten gegen das Urteil; sie erklrten, da es gegen die Menschlichkeit
verstoe. Von den Betriebsrten war nur der kommunistische Vertreter zufrieden. Er uerte im Zuschauerraum des Gerichtssaales
seine Befriedigung im Gesprch mit seinen Nachbarn und verga
dabei nicht, zu erwhnen, da er den Anklger Mr. Mandellaub von
seinen Visiten in Essen her als guten Kommunisten kennengelernt
habe.
Man begreift bei solchen Vertretern nicht nur das Urteil; man
erkennt auch, wer als treibender Motor hinter diesen als Gerichtsverfahren getarnten Racheexzessen stand: die ha- und rachetollen
Emigranten.
Einer der fhrenden Politiker und angesehensten Juristen der USA,
Senator R. Taft, sagte in seiner Rede vor der Republikanischen Partei:

210

In diesen Nrnberger Prozessen haben wir die russische Idee des


Zweckprozesses akzeptiert . . . ber dieser ganzen Urteilsfllung steht
der Geist der Rache, und Rache ist selten Gerechtigkeit. Indem wir
Politik in die Formen rechtlicher Verfahren kleiden, knnen wir
nur die Idee der Gerechtigkeit in Europa fr viele Jahre diskreditieren.
Ist es nicht auch eine Ironie der Geschichte: Wenige Jahre nachdem
die USA Krupp wegen seiner Waffenerzeugung zu zwlf Jahren
Zuchthaus verurteilt hatten, setzten dieselben USA Krupp unter
strksten Druck, die Kriegsproduktion wiederaufzunehmen und Waffen fr die deutsche Landesverteidigung selbst herzustellen. Abgesehen von der Notwendigkeit, die deutsche Produktion fr die Rstung einzusetzen, geht die deutsche Friedensproduktion den USA
und den Englndern noch aus anderen Grnden stark auf die Nerven. Die deutsche Industrieproduktion wirkt sich im Rahmen des
deutschen Wirtschaftsvormarsches als sehr empfindliche Konkurrenz
Englands und der USA auf den Weltmrkten aus.
Die amerikanischen Schauprozesse in Deutschland waren eine juristische Farce. Es lohnt sich gar nicht, im einzelnen auf ihre juristischen
Mngel einzugehen. Die Angloamerikanerin Freda Utley berichtet
ber einige dieser Mngel:
Die grte aller Behinderungen, unter denen die Verteidigung zu
leiden hatte, war die Schwierigkeit, Zeugen ausfindig zu machen,
Zugang zu ihnen zu erlangen und sie zur Zeugenaussage in Nrnberg zu veranlassen. Die Anklger hatten alle Hilfsmittel der Militrregierung zur Ausfindigmachung der Zeugen. Sie hatten das Recht,
die Zeugen einsperren zu lassen, sie endlos zu verhren und einen
intensiven Druck auf sie auszuben, um sie zu Aussagen nach ihren
Wnschen zu veranlassen . . .
Die Zeugen, deren Freilassung aus dem Gefngnis von der Gunst
der amerikanischen Militrregierung abhing, hatten ein ganz natrliches Widerstreben gegen Zeugenaussagen, die den Wnschen der
Anklage entgegengesetzt waren . . . Die von einem Zeugen gewnschte
und verlangte Aussage konnte man meist dadurch erlangen, da
man ihn zwei oder drei Jahre einsperrte . . . oder indem man ihm
androhte, ihn selbst als Kriegsverbrecher vor Gericht zu stellen, wenn
er belastende Aussagen gegen die Angeklagten verweigerte. In einigen Fllen wurde auch die nur allzu notorische Waffe der Militrregierung in Deutschland angewendet: die Drohung, einen nicht gefgigen Zeugen an die Russen auszuliefern. Diese Methode wurde in

211

dramatischer Weise im Wilhelmstraen-Proze im Herbst 1948 enthllt . . . Es gab eine Sensation im Gerichtssaal, als der Verteidiger
Mr. Warren Magee die Niederschrift des ersten Verhres mit dem
Zeugen Friedrich Gaus verlas, aus der sich ergab, da Mr. Kempner, der berchtigte amerikanische Anklger, ein deutsch-jdischer
Emigrant, gedroht hatte, den Zeugen den Russen auszuliefern, falls
er der Anklage nicht behilflich sei.
Die anmaende Art, in der das amerikanische Tribunal in den verschiedenen Prozessen die Verteidigung behandelt hat, hat die amerikanische Justiz in deutschen Augen endgltig diskreditiert. Die amerikanischen Richter lieen es zu, da die meist jdischen Anklger
die Zeugen und die deutschen Verteidiger anbrllten und anschrien . . .
Die entwrdigende Behandlung der deutschen Verteidiger fhrte
im Krupp-Proze zu einem der grten Skandale . . . Die Verteidiger
hatten Einwendungen gegen die Befragung von Zeugen auerhalb des Gerichtes durch Beauftragte erhoben. Richter Daly veranlagte hierauf, da die Befragung zur gleichen Zeit wie die Verhandlung stattfand, so da es den Verteidigern unmglich gemacht war,
dabeizusein . . . Als einer der Verteidiger sich erhob, um eine Vertagung der Verhandlung zu erbitten, . . . kanzelte ihn der damals
prsidierende Richter Daly ab: Setzen Sie sich, oder ich lasse Sie
aus dem Gerichtssaal entfernen. Dr. Schilf wollte gerade sagen: Ich
bitte . . ., als Richter Daly ihn aus dem Saal wies. Daraufhin folgten
ihm die brigen Verteidiger in einem spontanen Protest. Die Rechtsanwlte wurden daraufhin alle verhaftet und ber das Wochenende
eingesperrt. Dann wurden sie aufgefordert, sich wegen ihrer Miachtung des Gerichtes zu entschuldigen.
Die Verwendung von Mnnern, die zum Tod oder zu langjhrigen
Gefngnisstrafen verurteilt waren, als Zeugen der Anklage war ein
besonders abstoender Zug der Nrnberger Prozesse. Natrlich konnten solche Menschen leicht veranlat werden, falsches Zeugnis abzulegen, wenn man ihnen Hoffnungen machte, damit ihr Leben zu
retten oder ihre Freiheit wiederzugewinnen.
Die Schauprozesse gegen das deutsche Volk, die die USA durchfhrten, gleichen aufs Haar jenen Schauprozessen, die die UdSSR so
hufig ihren Brgern und der Welt vorfhren. Sie hatten auch denselben Zweck, sie haben genausowenig Wert und dienen genausowenig der Feststellung der objektiven Wahrheit. Im amerikanischen
Fall dienten sie der Befriedigung der Rache des Morgenthautums
und werden gegen ein ganzes Volk gefhrt.

212

Man kann auch ganze Vlker so in die Zange nehmen und fertigmachen, da sie, ausgebombt, ausgebrannt, ausgehungert, zu Bettlern
ausgeplndert, von Haus und Heim verjagt, obdachlos, arbeitslos,
rechtlos, alles und noch mehr gestehen, was man an Gestndnissen
von ihnen nur erpressen will.
Sie gestehen in diesem Zustand bereitwilligst: Wir sind ganz allein
an allem schuld. Wir haben ganz allein die Katastrophe herbeigefhrt. Wir sind die einzig Schuldigen, Verworfenen, Verbrecher unter
lauter Engeln und Gerechten, Friedfertigen und Sanftmtigen. Auch
unsere Vergangenheit liefern wir euch auf Wunsch aus. Auch in
der Vergangenheit waren wir, und immer nur wir, seit eh und je
immer Verbrecher. Ja, zerschneidet nur unsere Geschichte, und stellt
sie nach euren Wnschen dar, strzt unsere Denksteine und schreibt
uns vor, was wir verdammen mssen und was wir verehren drfen.
Wir geben euch alles preis.
Bei diesen Schauprozessen fragt man sich immer wieder, ob und
welche Drohungen wohl angewendet wurden, um Menschen zu so
selbstvernichtenden, entehrenden Gestndnissen zu bringen. Wenn uns
die UdSSR die Drogen und Methoden kennengelehrt hat, die man
bei Einzelmenschen anwendet, um sie mrbe und unserem Willen
gefgig zu machen, so haben die amerikanischen Morgenthau-Leute
uns jene Mittel kennen gelehrt, die man Vlkern verabreicht, um
sie kirre zu machen.
Freda Utley schreibt (S. 183):
Unglcklicherweise haben aber die meisten Amerikaner und die
meisten Englnder keine Kenntnis von den Verbrechen gegen die
Menschlichkeit, die wir begangen haben oder die mit unserer Zustimmung von unseren Verbndeten begangen wurden.
Die amerikanische Presse hat auer den Anklagen und den Erklrungen der Anklger wenig ber die Nrnberger Prozesse berichtet.
Ich habe selbst festgestellt, da im amerikanischen Public Information Office im Nrnberger Justizpalast Exemplare der Anklageschriften, Urteile und Pldoyers der Anklagebehrde in unbegrenzten Mengen verfgbar waren, da aber Vervielfltigungen der Texte
der Pldoyers der Verteidigung nicht zu haben waren. Ich mute
Stunden damit zubringen, sie von dem einzigen im Bro vorhandenen Exemplar abzuschreiben.
Die Haltung der Beamten dieses amerikanischen Informationsbros
machte den Eindruck, als hielten sie es fr eine Frechheit, da die
Deutschen sich berhaupt verteidigten. Auf eine Frage, wann Proze Nr. 11 wohl zu Ende sein wrde, lautete die Antwort: Sobald

213

diese lausigen Kraut-Anwlte mit ihren dreckigen Tricks fertig


sind! (Kraut ist das amerikanische Schimpfwort fr die Deutschen.)
Als ich den Leiter des amerikanischen Informationsbros, der die
Verabredungen fr die Korrespondenten treffen sollte, bat, mich
mit einem der deutschen Verteidiger in Verbindung zu bringen, erklrte er, er wisse nicht, wie er einen erreichen knne. Er gab mir
zu verstehen, da ich mich eines Verstoes gegen die guten Sitten
schuldig mache, wenn nicht gar ein verdchtiges Individuum sei, weil
ich wnschte, mit deutschen Rechtsanwlten zu sprechen.
Betty Knox, eine amerikanische Journalistin aus Kansas, die jetzt
Korrespondentin der englischen Beaverbrook-Presse ist (die konservativen Londoner Bltter Daily Express, Evening Standard, Sunday
Express) und drei Jahre in Nrnberg zugebracht hat, erzhlte mir,
da whrend der Verhandlungen des 1MT Hunderte von Exemplaren der Anklagedokumente der Auslandspresse vor der Verhandlung zur Verfgung standen, da aber alle 35 deutschen Verteidiger
zusammen nur zwei deutsche Exemplare erhielten und auch diese
erst nach Abschlu der Sitzung. Als Betty Knox Richter Jackson
nach dem Grund dieser Beschrnkung fragte, wich er aus. Als sie
aber nicht locker lie und sagte, da dies bei einem internationalen
Gericht doch nicht blich sei, wurde Jackson wtend und rief: Das
wre viel zu gut fr diese Bastarde!
Die Nrnberger Prozesse sind jetzt [1949] zu Ende. Die einzige
Funktion, die sie erfllt haben, ist, die amerikanische Justiz zum
Gesptt gemacht und die Deutschen mit Ha und Verachtung gegen
unsere Heuchelei erfllt zu haben. Es ist zu hoffen, da der Kongre, der angefangen hat, sich fr diese Rechtsbeugung in Deutschland unter amerikanischer Flagge zu interessieren, eine Revision der
in Nrnberg ergangenen Urteile anordnet.
Das letzte Wort ist auch in diesen Prozessen noch nicht gesprochen.
Niemand kann Anklger und Richter zugleich sein. Nur wenige Jahre
werden vergehen, und die groe Revision der deutschen Geschichtsschreibung der letzten 30 Jahre wird beginnen, um auch dem deutschen Volk wieder zu Recht und Gerechtigkeit zu verhelfen; denn
auch ein besiegtes Volk hat ein heiliges Recht auf Wahrheit und
Klarheit. Dieses Buch ist der erste Schritt zu diesem Ziel.
Endlich wird doch der Zeitpunkt kommen, wo es mglich sein wird,
auch an das amerikanische Volk mit der Wahrheit heranzukommen.
Heute ist die amerikanische Bevlkerung noch die willenlose und

214

ahnungslose Beute der Morgenthau-Leute und jener Gruppe von


Emigranten und Neu-Amerikanern, die ber das amerikanische Volk
ein so dichtes Propagandanetz geworfen haben, da die Wahrheit
nicht bis zu ihm durchdringt. Das amerikanische Volk ist heute noch
in tiefer Unkenntnis der Wahrheit, so da es allen Prozeakten der
Scheingerichte von Nrnberg und Landsberg und der vielen Spruchkammern blinden Glauben schenkt, die sich so schn gedruckt und
unwidersprochen der getuschten ffentlichkeit prsentieren.

DIE DACHAUER PROZESSE


Die entsetzlichen Konsequenzen aus der Anlegung eines ungleichen
sittlichen Mastabes fr Sieger und Besiegte und aus dem Nrnberger Spruch, wir [die Amerikaner] htten das Recht, in Deutschland
zu tun, was uns beliebt, offenbarten sich bei den Dachauer Prozessen.
Diese Prozesse fanden vor amerikanischen Militrtribunalen [im Unterschied zu den zivilen und scheinbar internationalen Schauprozessen
von Nrnberg] statt, und zwar gegen die in die Malmedy-Sache
verwickelten Soldaten und Offiziere, gegen Zivilisten, die angeklagt
waren, alliierte Flugzeugbesatzungen, die bei Bombenangriffen abgeschossen worden waren, gelyncht zu haben, und gegen die Deutschen, die fr in Nazi-KZ begangene Grausamkeiten verantwortlich
gemacht wurden.
Die bei der Untersuchung und von der Anklage in diesen Fllen
angewandten Methoden waren der GPU wrdig. Die Angeklagten
wurden krperlichen und seelischen Folterungen aller Art unterworfen, um sie zur Niederschrift diktierter Erklrungen zu zwingen.
Zeugen wurden gefoltert und bestochen, und das Verfahren dieser
amerikanischen Gerichte hlt sogar den Vergleich mit den ungarischen
und bulgarischen Prozessen aus, in denen katholische und protestantische Geistliche verurteilt wurden, die sich dem kommunistischen Terror nicht beugten. Aber da Amerika eben doch eine Demokratie ist, konnten die von den Vertretern der amerikanischen Armee
angewandten Methoden zur Herbeifhrung von Gestndnissen der
in Landsberg bereits zu Hunderten hingerichteten oder zur Hinrichtung bestimmten Mnner aufgedeckt werden.
(Freda Utley)
An anderer Stelle ihres ausgezeichneten Buches schreibt Freda Utley:
Wenige Amerikaner daheim mgen sich dessen bewut sein, aber

215

ihre Vertreter in Nrnberg haben es ausdrcklich festgestellt, da


die Sieger (und Richter) nicht durch die gleichen Gesetze gebunden
sind wie die Besiegten. Als der deutsche Verteidiger sagte, wenn es
fr die Deutschen im besetzten Ruland und Polen ein Verbrechen
gegen das Vlkerrecht war, privates Eigentum zu beschlagnahmen,
Zivilisten und Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter zu benutzen und
die Bevlkerung in den besetzten Gebieten dem Hunger auszusetzen,
warum es dann nicht auch ein Verbrechen sei, wenn die amerikanische, britische, russische oder franzsische Besatzungsmacht das Gleiche tte, da wurde ihm gesagt: Die Alliierten unterstehen nicht
den Einschrnkungen der Haager Konvention und den Regeln fr
den Landkrieg. Dieses Argument, da das, was whrend eines Krieges ein Verbrechen ist, aufhrt, ein Verbrechen zu sein, wenn der
Kampf ZK Ende ist, ist sicher das saftigste Stck juristischer Wortverdrehung, das sich Richter Jackson oder Brigadegeneral Telford
Taylor, der ihm als Hauptanklger fr die USA gefolgt ist, je ausgedacht haben . . .
Die Tatsache, da nur die Deutschen bestraft werden knnen, weil
sie besiegt seien und keine Regierung haben, die sie schtzen kann,
ist in Nrnberg offen ausgesprochen worden.
Freda Utley weist auch darauf hin, da die berchtigte Ordonnanz VII der US-Militrregierung alle Beweisregeln fr die deutschen Angeklagten auer Gltigkeit gesetzt hat: Das Nrnberger
Gericht hat sowohl im Hauptkriegsverbrecherproze wie in den
folgenden anderen Kriegsverbrecherprozessen das Recht gehabt,
jedes Beweismittel anzuwenden, dem das Gericht Beweiswert zuerkennt. So sind Berufszeugen aus Konzentrationslagern, Hrensagen und alliierte Propagandabehauptungen als Beweismittel angewandt worden. Darber hinaus hat das Gericht in Nrnberg mit
erpreten Zeugen und vorheriger Folter gearbeitet.
Ehe die Angeklagten in den Nrnberger Prozessen vorgefhrt wurden, waren sie von Lager zu Lager geschleppt worden und den
brutalsten Vernehmungsmethoden unterworfen worden. Whrend
die Anklage tonnenweise beschlagnahmte deutsche Akten zur Verfgung hatte, um mit ihrer Hilfe ihr Anklagematerial zu konstruieren, waren die Angeklagten fast nur auf ihr Gedchtnis angewiesen.
Eine weitere Methode war die Absperrung von jeder ffentlichkeit.
Kein Wort des Zuspruches durfte von drauen in die Zellen der
Angeklagten dringen, whrend die deutsche Presse, der Rundfunk

216

(Hauptberichterstatter der israelische Hochstapler Gaston Oulmann 1)


in ihren Beschuldigungen noch ber die Anklage hinausgingen und
die neuen deutschen Behrden die Frauen und Kinder der Angeklagten verfolgten.
Der US-Hauptanklger Dr. Kempner, deutscher Emigrant und NeuAmerikaner, fand es offensichtlich als zulssig, den Botschafter Gauss
durch die Drohung, ihn an die Sowjets auszuliefern, zu seinem
Werkzeug zu machen.
Absicht der Rcher bei diesen Prozessen war, das deutsche Volk in
seinen leitenden Mnnern, das Deutsche Reich in seinen letzten Reprsentanten zu schnden.
1949 schrieb der Amerikaner A. O. Tittmann in dem Buch The Nuremberg Trial offen ber die eigentlichen Drahtzieher dieser Prozesse:
Es ist also nicht berraschend, da der Gedanke, den Fhrern
der besiegten Vlker einen Strafproze zu machen, von einem Juden
stammt, und zwar von dem Richter Samuel J. Rosenman, dem unamtlichen Berater von Roosevelt und spter von Truman, selber in
naher Beziehung zu Bernhard Baruch . . . Zu diesem Zweck entdeckte Rosenman Robert J. Jackson, einen der von Roosevelt neu
Gaston Oulmann war ein Hochstapler und vorbestrafter Verbrecher
nichtchristlicher, rassisch verfolgter Herkunft. In seinen Hnden lag die
Leitung von Radio Nrnberg, dem die unmittelbare Berichterstattung
ber den Proze oblag.
Oulmann hie in Wahrheit Lehrmann. Er war ein kleiner, magerer
Mann mit langen schmutzigen Fingern und gelben Zhnen. Er trug eine
Phantasieuniform: einen amerikanischen Waffenrock mit kubanischen Nationalittsabzeichen.
Seine Berichte waren geradezu ungeheuerlich. Er log, da sich die
Balken bogen. Er erfand einfach Dinge, die ihm paten. Da seine Sendungen offizielle Sendungen der US-Militrregierung waren, gingen sie in die
ganze Welt.
Dieser Chefkommentator der Amerikaner war ein ganz gewhnlicher Gauner. In den zwanziger Jahren wurde er in Berlin wegen Unterschlagung
und Betrug zu anderthalb Jahren Gefngnis verurteilt. Wieder in Freiheit,
floh er nach Spanien, wo er whrend des Brgerkrieges roter Berichterstatter war. Nach dem Sieg wurde er von Franco an Deutschland ausgeliefert und kam dort ins KZ. Von dort holten ihn die Amerikaner
und beauftragten ihn mit der Umerziehung des deutschen Volkes. Wegen
Verschiebung amerikanischer Waren auf dem Nrnberger und Mnchener
Schwarzmarkt begann die MP ein Untersuchungsverfahren gegen ihn.
Dieses wartete er aber nicht ab. Er floh ins Saarland, wo die Separatistenclique um Johannes Hoffmann ihn als Rundfunkkommentator bei Radio
Saarbrcken einstellte. Bei einem Ausflug nach Luxemburg nahm ihn die
amerikanische Militrpolizei fest. Er kam ins Gefngnis, aus dem er entfliehen konnte. Dann verschwand er spurlos.
1

217

ernannten Mitglieder des Obersten Gerichtshofes. Rosenman und


Jackson hatten als Mitarbeiter einen anderen Juden, Dr. Sheldon
Glck, der (nach Times) Jacksons amtlicher Berater war . . .
Das Kind von Rosenman-Jackson-Glck hat mit Vlkerrecht berhaupt nichts zu tun . . . The Chicago Tribne hat daher vllig recht,
wenn sie schreibt: Das Gesetz, nach dem die Angeklagten dort [in
Nrnberg] verurteilt werden, ist etwas, was Jackson unter Miachtung des Vlkerrechts, wie es in der Haager Landkriegs-Ordnung
festgelegt ist, sich selber erfunden hat. Nachdem er sich das Gesetz
selbst gemacht hat, nimmt es Jackson nun als Rechtfertigung an,
Lynchmorde zu begehen. Durch die Zerstrung der letzten Fetzen
des Vlkerrechts haben Mr. Jackson und seine Kollegen Vorgnge
geschaffen, die grauenvoll ihre Nachkommenschaft heimsuchen werden . . .
Der amerikanische Anwalt Carrol bezeichnete die Nrnberger Kriegsverbrecherprozesse gegenber dem Vertreter der New York Herald
Tribune als eine tragische Verhhnung der amerikanischen Justiz.
Der deutsche evangelische Landesbischof Dr. Wurm schrieb an den
stellvertretenden amerikanischen Hauptanklger, Dr. R. M. W. Kempner, einen deutschen emigrierten Juden, zwei Briefe, in denen er
feststellte:
Bei der Vorbereitung der Anklagen in den Nrnberger und Dachauer Kriegsverbrecherprozessen, die mit Todesurteilen endeten,
sind verbrecherische Methoden und abscheuliche Qulereien angewandt worden, um Aussagen und Gestndnisse zu erpressen . . . In
Nrnberg sitzen lediglich Sieger ber Besiegte zu Gericht . . .
Wenn die Kriegsverbrecherprozesse auf einem internationalen Rechtsboden durchgefhrt werden, dann kann man nicht im Namen der
Gerechtigkeit Verbrechen, die von Deutschen begangen sind, verurteilen und im Namen derselben Gerechtigkeit von anderen Verbrechen und Verbrechern hnlicher Art schweigen.
In einer Besprechung des Mnchner katholischen Weihbischofs am
24. Mrz 1948 mit amerikanischen Kongremitgliedern wurden diesen mehrere hundert Seiten Material ber den in Dachau durchgefhrten Malmdy-Proze bergeben. Darunter waren einige Dutzend eidesstattliche Erklrungen von Verurteilten ber schwere
krperliche Mihandlungen und Tuschungen in der Voruntersuchung, durch welche ihnen Protokolle abgepret worden seien, gegen
die selbst der amerikanische Verteidiger, Colonel Everett, whrend
der Verhandlung scharf, jedoch ergebnislos Stellung genommen habe.

218

Oberstleutnant Willis N. Everett junior, ein amerikanischer Rechtsanwalt, der die 74 in der Malmdy-Sache angeklagten Deutschen
verteidigt hatte, wandte sich nach seiner Rckkehr in die USA mit
einer Petition an den amerikanischen Obersten Gerichtshof, in der
er den Vorwurf einer ungerechten Verurteilung der Deutschen erhob. Der Oberste Gerichtshof der USA wies die Petition ab mit der
Begrndung, da er fr die Urteile und Handlungen der amerikanischen Armeegerichte in Deutschland nicht zustndig sei. Dadurch
stellte er fest, da die amerikanische Militrregierung ber dem Gesetz stehe und da die von den Amerikanern in Deutschland beanspruchte Macht der Macht eines nicht an Gesetze gebundenen Despoten entspricht.
Die Beschuldigung von Oberstleutnant Everett in seiner Petition
zwang jedoch die Armee, von der Sache Kenntnis zu nehmen.
Kriegsminister Royall ernannte eine Kommission zur Untersuchung
der Anschuldigungen. Diese Kommission wurde 1948 nach Deutschland geschickt. Sie bestand aus dem Richter Edward Leroy van Roden
vom pennsylvanischen Kreisgericht in Delaware und aus Richter
Gordon Simpson vom Obersten Gericht des Staates Texas.
Der Bericht, den diese beiden amerikanischen Richter ber die Ergebnisse ihrer Untersuchung erstatteten, wurde von der amerikanischen
ffentlichkeit geheimgehalten. Kein Sterbenswrtchen erschien davon
in den Zeitungen. Einiges wurde einem beschrnkten Kreis von
Menschen dadurch bekannt, da Richter van Roden nach seiner
Rckkehr eine Reihe von Vortrgen und Klubansprachen hielt.
Als Methoden des dritten Grades, die zur Erwirkung von Todesurteilen gegen Deutsche angewandt wurden, nennt van Roden: Prgel, Futritte, das Ausschlagen von Zhnen, das Brechen von Kiefern,
Einzelhaft, Scheinverfahren, Verkleidung von Untersuchungsbeamten
als Priester, Hungernlassen und das Versprechen von Freilassung.
In einer Ansprache an den Chester Pike Rotary Club am 14. Dezember 1948 sagte Richter van Roden:
Smtliche Deutschen his auf zwei in den 139 von uns untersuchten Fllen haben durch Futritte in die Hoden unheilbare Schden
erlitten. Dies war die bliche Untersuchungsmethode unserer amerikanischen Untersuchungsbeamten . . .
Einem Deutschen zwngte der amerikanische Untersuchungsrichter
brennende Streichhlzer unter die Fingerngel . . . In einem anderen
Fall hatte sich ein 18jhriger Junge nach wiederholtem Prgeln bereit erklrt, ein ihm von den amerikanischen Untersuchungsbeamten
diktiertes Gestndnis niederzuschreiben. In der Nacht hrten die

219

Mitgefangenen in den Nachbarzellen ihn ausrufen: Ich kann nicht


weiter lgen! Als die Gefngniswrter am Morgen kamen, hatte
sich der von Gewissensqualen gepeinigte Junge am Eisengitter erhngt. Trotzdem wurde die angefangene schriftliche Aussage, deren
Unterzeichnung er den Tod vorgezogen hatte, im Verfahren gegen
andere Angeklagte als Beweisstck verwendet . . .
In manchen Fllen wurde ein Gefangener, der die Unterschrift verweigerte, in einen matt beleuchteten Raum gefhrt, wo eine Gruppe
von zivilen Untersuchungsbeamten in amerikanischen Armeeuniformen um einen schwarzen Tisch sa, in dessen Mitte ein Kruzifix,
an dessen beiden Seiten zwei brennende Kerzen standen. Jetzt findet Ihr amerikanischer Proze statt, wurde dem Angeklagten gesagt. Dieses Scheingericht fllte dann ein Schein-Todesurteil. Dann
sagte man dem Angeklagten: In einigen Tagen werden Sie gehngt,
und zwar sobald der General das Urteil besttigt hat. Unterschreiben Sie bis dahin dieses Gestndnis, dann knnen wir Sie freibekommen. Einige haben auch dann noch nicht unterschrieben. Sie waren
entsetzt, wie hier [von Nichtchristen] das Kruzifix mibraucht wurde.
In einem anderen Fall betrat ein als katholischer Geistlicher verkleideter Untersuchungsbeamter die Zelle eines Angeklagten, nahm ihm
die Beichte ab, erteilte ihm die Absolution und gab ihm dann einen
kleinen freundschaftlichen Rat: Unterzeichne, was die Untersuchungsbeamten dir zur Unterschrift vorlegen. Du wirst damit deine Freiheit erlangen. Auch wenn es falsch ist. Ich kann dir jetzt schon im
voraus Absolution fr die Lge erteilen.
In einigen Fllen reichten Einzelhaft oder die Androhung von Repressalien gegen die Familie des Gefangenen oder des Zeugen nicht
aus, um ihn zur Unterschrift unter eine vorbereitete, andere belastende Erklrung zu veranlassen. Es kam aber auch vor, da die
Untersuchungsbeamten dem Angeklagten eine schwarze Kapuze ber
den Kopf stlpten, ihn dann mit Schlagringen ins Gesicht schlugen,
mit Futritten traktierten und mit einem Gummiknppel bearbeiteten . . . Oberstleutnant Ellis und Leutnant Perl [!] von der Anklagebehrde, fhrten zur Beschnigung der Grausamkeiten, fr die sie
verantwortlich waren, an, es sei schwierig gewesen, mit fairen Mitteln Beweismaterial zu beschaffen. Perl [!] sagte: Wir hatten eine
harte Nu zu knacken und muten krftige, berzeugende [sic!]
Methoden anwenden. Leutnant Perl gab zu, da zu diesen berzeugenden Mitteln Gewaltanwendung und Scheinverfahren gehrten,
und da die Malmdy-Flle auf Aussagen beruhten, die in dieser
Weise erreicht wurden.

220

Es gab keine Geschworenen, Das Gericht setzte sich aus zehn Offizieren zusammen, die gleichzeitig als Richter und als Geschworene
fungierten, und einem studierten Berufsrichter, dessen Entscheidungen ber die Zulssigkeit des von den Anklgern vorgelegten Beweismaterials endgltig waren. Die Aussagen, die als Beweis zugelassen wurden, stammten von Mnnern, die zuvor drei, vier und
fnf Monate in Einzelhaft gehalten worden waren: eingesperrt zwischen vier Wnden ohne Fenster, ohne die Mglichkeit krperlicher
Bewegung und Bettigung. Zwei Mahlzeiten am Tag wurden ihnen
durch einen Trschlitz in die Zelle geschoben. Sie durften mit niemandem sprechen und hatten in dieser Zeit weder mit ihrer Familie
noch mit einem Priester Verbindung.
Die Tragdie ist, da so viele von uns Amerikanern jetzt, nach Besiegung der Deutschen, sagen, alle Deutschen sollten gehngt werden!
Wir haben den Krieg gewonnen, aber einige von uns mchten immer
weiter tten. Das ist kein ehrlicher Kampf, das ist Snde . . . Die
Tatsache, da es auf deutscher Seite whrend des Krieges Grausamkeiten gegen Amerikaner gegeben hat, wird nicht im geringsten die
Schande fr unser Land [Amerika] verkleinern, wenn solche nach dem
Krieg an den Deutschen verbte Grausamkeiten einfach mit Stillschweigen bergangen wrden. Sie wren ein Makel auf dem amerikanischen Gewissen fr alle Zeiten.
Noch in Jahrzehnten werden in der kleinen Stadt Schwbisch-Hall
die wochenlangen nchtlichen Folterschreie gehrt werden aus der
Zeit, in der dort . . . Morgenthau-Rcher Bekenntnisse zum Malmdy-Fall herbeizufhren versucht haben.
(Grimm, Woher wohin?, S. 487)
Weder der Kommissionsbericht der Richter Roden und Simpson,
der wie fast alle anderen Deutschland betreffenden Berichte
geheimgehalten wurde, noch die Enthllungen des Richters Roden in
dessen Vortrgen erreichten die groe amerikanische ffentlichkeit.
Die amerikanischen Behrden standen unter dem Einflu der Morgenthau-Leute. Sie waren nicht geneigt, ihre Funktion als Rcher
des Judentums durch solche Berichte beschrnken zu lassen, den
schndlichen Verfahren ein Ende zu machen und ordentliche Rechtsverfahren anzuordnen und durchzusetzen. Dem Hngen der auf
Grund solcher erfolterter Beweise verurteilten Deutschen wurde
kein Ende gesetzt. General Clay sah sich durch den niederschmetternden Bericht nicht veranlat, die durch Todesurteile abgeschlossenen Flle zu einer ordentlichen berprfung rckzuverweisen und

221

fr die noch laufenden Flle ein einwandfreies rechtliches Verfahren


sicherzustellen.
Im November 1948 wurden jeden Freitag nicht, wie in den vorangegangenen Wochen, sieben, sondern fnfzehn Deutsche gehngt:
vermutlich nach der Regel, da um so weniger Zeugen des Unrechts
verbleiben, je mehr Opfer dieser Fehljustiz beiseite geschafft werden knnen. Im ersten Schuh der nach der Roden-Simpson-Untersuchung Gehngten befanden sich fnf, die nach ihrer Feststellung
auf Grund fragwrdiger Beweise verurteilt worden waren.
(Freda Utley)
General Clay und die Morgenthau-Leute lieen sich auch durch die
Feststellungen und Enthllungen des amerikanischen Senators
McCarthy nicht bewegen, dieser Schandjustiz ein Ende zu machen.
Am 20. Mai 1949 bergab McCarthy der amerikanischen Presse
folgende Erklrungen (Die Zeit vom 2. Juni 1949):
Ich wnsche bekanntzugeben, da ich an den Verhren des Armeekomitees, das die Kriegsverbrechen untersucht, mit gutem Gewissen
nicht lnger teilnehmen kann. Seit dem 16. April 1949 war ich bei
den Sitzungen anwesend, habe die Verhandlungen gehrt und
Kreuzverhre von Zeugen durchgefhrt. Dies hat mich von mehreren
Dingen berzeugt: Das Komitee ist nicht richtig in seiner Untersuchung; es ist nicht gewissenhaft in der Verfolgung der Tatsachen.
Als praktischer Anwalt und als Richter des Kreisgerichtes in Wisconsin kenne und achte ich das System der amerikanischen Justiz. Ich
glaube, die Welt hat eine Demonstration amerikanischer Rechtspflege
erwartet, die selbst auf unsere besiegten Feinde angewendet werden soll. Statt dessen sind Gestapo- und GPU-Methoden angewandt
worden. Ich habe Zeugenaussagen gehrt und dokumentarische Beweise gesehen, die besagen, da angeklagte Personen Schlgen und
krperlichen Mihandlungen unterzogen wurden in Formen, wie
sie nur von kranken Gehirnen erfunden werden konnten. Sie wurden Scheinprozessen und Scheinhinrichtungen ausgesetzt. Man drohte,
ihre Familien der Lebensmittelkarten zu berauben. Die Anklger
rechtfertigen dies alles mit der Notwendigkeit, die richtige psychologische Atmosphre zur Erlangung von Gestndnissen zu schaffen.
Ich hin fest davon berzeugt, da unschuldige Personen ebensogut
wie schuldige auf diese Weise in die richtige psychologische Atmosphre versetzt werden und auf jeden Fall alle gewnschten Gestndnisse machen und alles und jedes besttigen werden, was man
von ihnen wnscht. Ich will nicht, da beltter freigesetzt werden.

222

Aber ich will, da Unschuldige geschtzt werden . . . Ich klage das


Komitee des Versuches an, eine schndliche Episode in der Geschichte unserer ruhmreichen Armee reinwaschen und vertuschen zu
wollen. Ich klage das Komitee an, ein Unrecht gerechtfertigt zu
haben, das von nur wenigen Mitgliedern der Armee begangen
dennoch die guten Namen von Millionen Amerikanern, Mnnern und
Frauen, schndet . . . Wenn die USA solche schndlichen Handlungen einiger weniger Mnner ungeshnt lassen, dann kann fortan
die ganze Welt fr alle Zeiten uns kritisieren und unsere Motive in
Frage stellen.
(Die amerikanischen Offiziere, die diese Folterverhre mit
Deutschen anstellten, waren fast durchwegs deutschsprechende
granten und amerikanische Juden, die nun, vorbergehend in
rikanische Uniformen und mit amerikanischen Machtmitteln
gestattet, ihrem orientalischen Ha gegen alles Deutsche freien
lassen und ihre Rache khlen konnten.)

den
EmiameausLauf

Bericht des deutschen Oberleutnants und Ritterkreuztrgers Helmut


Wei ber seine Erlebnisse in amerikanischer Kriegsgefangenschaft:
Wir wurden in Bad Aibling im Mai 1945 von den Amerikanern zu
Zehntausenden auf freiem Felde zusammengetrieben wie Vieh. Es
gab weder ein Dach noch Decken. Vllig schutzlos waren wir der
Nachtklte, dem Regen und dem eisigen Wind ausgesetzt. Wir litten Hunger und Durst. Die Mnner kippten um wie die Fliegen
im Herbst . . . Fr eine Schnitte Brot wurden goldene Armbanduhren in Tausch gegeben. Die Bewacher machten glnzende Geschfte.
Fragebogen mit 131 Fragen muten ausgefllt werden. Fr unwahre Angaben gab es 3 bis 10 Monate Gefngnis.
Bei den CIC-Verhren marschierten die Zeugen auf, die fast alle
aus Gefngnissen und Zuchthusern kamen, befreit von den siegreichen Armeen: Mrder, Betrger, Flscher, Diebe . . . die sich als
politisch Verfolgte ausgaben und sich zu dem schmutzigen Geschfte,
das die amerikanischen Vernehmungsorgane von ihnen wnschten,
hergaben.
Mit den Leuten der Waffen-SS feiern die Vernehmer besondere
Feste. Sie sind auf Jagd nach Soldaten, die die Blutgruppen-Ttowierung am Oberarm tragen. Wir SS-Leute werden abgesondert.
Wir bekommen unseren eigenen Stacheldraht, eigene Posten mit bewhrter Schlagkraft und Treffsicherheit und eine besondere Dit:
Wasser und Brot und sonst nichts. Einige bringen sich um: mit

223

Glasscherben, mit Lederriemen. Die Bewacher grinsen und genieen


das schaurige Schauspiel offensichtlich mit Genugtuung . . .
Als meine Aussagen den CIC-Vernehmer nicht befriedigten, wurde
ich auf seinen Wink von zwei Militrpolizisten sachkundig mit
Gummiknppeln zusammengeschlagen. Das nchste, was ich wei,
ist, da ich durch bergieen mit Wasser wieder zum Leben zurckgebracht wurde.
Als ich dem Vernehmungsoffizier einen ausgeschlagenen Zahn ins
Gesicht spuckte, schleppten mich die beiden Militrpolizisten vor die
Baracke und banden mich mit einer langen Leine an einen Jeep an.
Dann fuhren sie los. Immer schneller, bis ich mit dem Laufen nicht
mehr mitkam. Als wehrloses Bndel wurde ich ber die Rollbahn
des ehemaligen Fliegerhorstes Bad Aibling geschleift. Uniform, Haut
und Fleisch gingen in Fetzen bis die Teufel in amerikanischer
Uniform im Jeep es anscheinend mit der Angst bekamen, da ihre
wertvolle Beute zu frh draufgehen knnte.
Helmut Wei war damals 24 Jahre. Er rettete sein Leben durch
Ausbruch und Flucht. Er lebt heute in Sdamerika.
Ein deutscher Hauptmann sagt aus (Hie, Glasenbach, S. 133 ff.):
Ich wurde von Furth nach Neunkirchen in ein Lager gebracht, dort
in Einzelhaft gehalten und unmenschlich behandelt. Ich wurde gemartert, um mich zu Gestndnissen zu zwingen, die unwahr gewesen wren. Jeden Abend wurde ich aus der Zelle geholt und eine
Stunde lang abwechselnd in eine Wanne mit siedendheiem Wasser
gesteckt, dann herausgeholt und geprgelt und wieder hineingesteckt.
Diese Prozedur wurde tglich abends eine Stunde lang wiederholt.
Dann wurde ich immer splitternackt ins Vernehmungszimmer gefhrt, wo ich auf einem scharfkantigen Eisenrost knien mute. Ich
bekam entsetzlich schmerzende eiternde Wunden. Sie brannten wie
hllisches Feuer, wenn man mich ins heie Wasser steckte. All mein
Brllen und Jammern strte die amerikanischen Henkersknechte
nicht. Sie rauchten und zechten nebenbei. Wurde ich ohnmchtig,
dann erwachte ich regelmig mit nach hinten gefesselten Hnden,
an denen man mich mit einer gewhnlichen Dachdecker-Rolle hochgezogen hatte. Jedesmal brachte mich der wahnsinnig stechende
Schmerz, der mir die Arme aus den Gelenken kugeln sollte, zum
Bewutsein zurck. Da ich Englisch konnte, konnte ich bis auf gewisse Slangausdrcke alles verstehen, was meine Peiniger sprachen.
Bei den verschiedenen Marterungen stand einer mit einer Stoppuhr
dabei und berichtete nachher grinsend seinen Genossen: Heute hat

224

es das zhe Schwein um sieben Minuten lnger ausgehalten! . . .


Manchmal wurde ich von vier Mnnern gleichzeitig verhrt. Sie
schlugen mich mit einer Hundepeitsche, bis ich vom Kopf bis zu den
Fen mit Wunden und Striemen bedeckt war. Einige Male wurde
ich ber den Schreibtisch gelegt und bekam eine regelrechte Bastonade,.. Da ich immer hufiger in Ohnmacht fiel, begannen meine
Peiniger mich zu brennen, vermutlich mit glhenden Zigaretten.
Ich merkte es dann an den furchtbar schmerzenden Brandblasen . . .
Tglich wurde ich um Punkt neun Uhr abends zu den Folterungen
geholt.
Freda Utley berichtet:
Die amerikanischen Journalisten Betty Knox aus Kansas und Jose
von United Press hatten kurz vor unserer ersten Begegnung in Nrnberg den Hinrichtungen der vergangenen Woche beigewohnt. Beide
werden dieses schreckliche Erlebnis wohl nie vergessen. Der evangelische und der katholische Geistliche des Landsberger Gefngnisses,
wo die Hinrichtungen stattfanden, waren beide von der Unschuld
einiger der Gehngten berzeugt. Sie waren verzweifelt, nichts zu
einer Beendigung dieser verbrecherischen Ttung von Mnnern tun
zu knnen, von denen einige sie von ihrer Unschuld berzeugt hatten, und die alle auf Grund von erfolterten Gestndnissen oder
Aussagen nachweislich meineidiger Zeugen verurteilt worden waren.
Einem dieser Mnner, die Betty Knox sah, war am vorhergehenden
Mittwoch gesagt worden, ihm sei im Zuge einer Wiederaufrollung
seines Verfahrens Aufschub der Vollstreckung gewhrt; aber am
Freitag wurde er aus der Zelle gezerrt, um gehngt zu werden.
Einem anderen hatte man versprochen, er solle vor seinem Tod noch
einmal seine Frau sehen, die er drei Jahre lang nicht hatte sehen
drfen. Als diese zur festgesetzten Zeit im Gefngnis erschien, wurde
ihr erklrt: Tut uns leid, er ist bereits tot. Er ist aus Versehen
als erster statt als letzter gehngt worden.
Wie viele von den Mnnern unschuldig waren, die Amerika gehngt
hat und noch weiter Woche fr Woche hngt, wird man nie erfahren. Nur eines ist gewi: sie hatten kein gerechtes Gericht. Ihre
Verhre, ihre Verurteilungen und Hinrichtungen sind eine Schande
fr die amerikanische demokratische Justiz.
Die Dachauer Prozesse lsten in weiten Kreisen Deutschlands Entsetzen und Protest aus, der ungehrt von Amerika verhallte.
25 katholische Bischfe richteten einen erschtternden Appell an
Amerika, in dem es u. a. heit:

225

Werden nicht die Folterungen in den Voruntersuchungen in Schwbisch-Hall und Oberwesel und die Massenhinrichtungen in Landsberg einst dem siegreichen Amerika mehr Schaden antun als eine
verlorene Schlacht?
Aus der eidesstattlichen Erklrung des Hans Schmidt vom 25. Juni
1948 ber die Behandlung durch die Amerikaner:
Wir wurden aus dem Lager Bad Aibling nach Oberursel gebracht,
wo wir splitternackt in kleine Zellen gesperrt wurden. Die Zellen,
in denen je drei oder vier Personen eingesperrt wurden, waren
2 3,5 m gro und hatten weder Fenster noch Ventilation. Wnde,
Decken und Tr waren mit Asbestplatten abgedichtet. An einer
Wand stand ein elektrischer Heizkrper mit vier Heizeinstellungen
von zusammen 2000 Watt, der von auen eingeschaltet wurde.
Wenn wir zur Toilette gingen, muten wir zwischen zwei Reihen
Amerikanern Spieruten laufen, die mit Besenstielen, Knppeln,
Stcken, Riemen, Hosentrgern und Pistolengriffen auf uns einschlugen, um uns zu Fall zu bringen. Wir wurden am Kopf, an
den Augen, am Krper, Bauch und an den Geschlechtsteilen stark
verletzt. Im Toilettenraum stand ein Mann, der uns schlug und
anspuckte. Auf dem Rckweg in die Zelle wiederholte sich das
Spierutenlaufen. Die Temperatur in der Zelle betrug 60 Grad Celsius und mehr. Whrend der ersten drei Tage bekamen wir nur
einen Becher Wasser und eine dnne Scheibe Brot. In den ersten
Tagen schwitzten wir dauernd; dann hrte das Schwitzen auf. Mit
dem Rcken aneinandergefesselt, muten wir stundenlang stehen.
Wir litten frchterlich unter Durst, Blutstagnation und an dem
Absterben der Hnde. Von Zeit zu Zeit wurde ber die beinahe
rotglhenden Heizkrper Wasser gegossen, was die Zelle so mit
Dampf erfllte, da wir kaum atmen konnten. Whrend dieser ganzen Zeit lag die Zelle im Finstern; nur wenn amerikanische Soldaten
eintraten, schalteten sie das Licht ein, und zwar mehrhundertkerzige
Birnen, was uns zwang, die Augen zu schlieen.
Unser Durst wurde immer qulender. Die Lippen sprangen auf, die
Zunge wurde steif, so da wir schlielich ganz apathisch wurden
oder tobten oder zusammenbrachen. Nach mehreren Tagen gab man
uns eine kleine Decke, um unsere Ble zu bedecken und trieb uns
auf den Hof hinaus. Der Boden war mit Steinen und Schlacken
bedeckt. Wir wurden wieder geschlagen und schlielich mit aufgerissenen, blutenden Fen zurckgejagt. Atemlos, wie wir waren,
wurden uns brennende Zigaretten in den Mund gesteckt, und jeder

226

von uns wurde gezwungen, drei oder vier zu essen. Dabei schlugen
uns die amerikanischen Soldaten weiter auf Augen, Kopf und Ohren.
Bei der Rckkehr in die Zelle stie man uns gegen die glhenden
Heizkrper, so da wir uns verbrannten.
Dreizehn Tage lang wurden wir von Hitze und Durst geqult und
in dieser Weise behandelt. Wenn wir um Wasser baten, machten
sich die Wachen ber uns lustig . . . Alles war schmutzig, aber Waschen war uns nicht erlaubt. Unsere entzndeten Augen schmerzten
frchterlich, und wir wurden dauernd ohnmchtig. Ungefhr alle
zwanzig Minuten wurde unsere Zellentr aufgerissen, und die Soldaten schimpften und schlugen uns. Ging die Tr auf, muten wir
mit dem Rcken zur Tr strammstehen. Man gab uns tglich zwei
Teller Essen, das mit Salz, Pfeffer und Senf stark gewrzt war,
um uns noch durstiger zu machen. Wir muten im Finstern auf dem
Boden hockend essen. Der Durst war die schlimmste Qulerei, und
wir konnten nicht schlafen.
In dieser Verfassung wurde ich vor Gericht gestellt. Ich wurde ohnmchtig und in die Zelle zurckgebracht. Ein Sergeant mit schmutzigen Fingerngeln ri mir die Haut an der Brustwarze weg, so
da ich eine Blutvergiftung bekam. Der Arzt behandelte mich brutal
und desinfizierte nicht einmal die Wunde.
Sebastian Schmidt, Landwirt, gab unter Eid folgende Erklrung ab:
Ich wurde von Mr. Metzger [einem der berchtigten amerikanischen nichtchristlichen Untersuchungsbeamten] gefragt, ob ich den berchtigtsten und brutalsten Schlger, den grten Sadisten von Dachau, den frheren Gefangenen Karl Mayer, kenne. Dabei legte mir
Mr. Metzger eine bereits fix und fertige mehrseitige Erklrung vor,
die ich, ohne sie zu lesen, sofort unterschreiben sollte, da Mr. Metzger
es sehr eilig hatte. Ich fing trotzdem an, sie durchzulesen, und sah,
da darin stand: Als Kapo des Garagenbaues des Lagers Dachau
ttete Mayer tglich hundert Personen mit einem Knppel, die dann
von einer Dampfwalze beim Straenbau eingewalzt werden sollten.
Ich las nicht weiter und verweigerte die Unterschrift, da sich Derartiges niemals ereignet hatte. Ich machte Mr. Metzger darauf aufmerksam, da dies unmglich sei, worauf er mir erwiderte: Das
ist ganz egal. Mayer ist schon vor langer Zeit gehngt und liegt
zwei Meter unter der Erde. Aber ich weigerte mich trotzdem zu
unterschreiben.
Da wurde Mr. Metzger wtend, krempelte sich die rmel hoch,
kam drohend auf mich zu und sagte, er wrde mich umbringen,

227

wenn ich nicht unterzeichnete. Als er sah, da diese Drohung bei


mir nicht wirkte, fgte er hinzu: Na schn, ich werde schon eine
Anklage gegen dich finden. Es wird mir schon gelingen, dich vor
ein amerikanisches Militrgericht zu bringen, und wenn du gehngt
wirst, hast du das mir zu danken, so wahr ich Metzger heie.
Ich danke Gott, da ich Metzgers Drohungen gegenber fest blieb,
denn durch einen Meineid htte ich einen unschuldigen Mann und
seine Familie ins Unglck strzen knnen. Ich habe Karl Mayer
nur als ruhigen, anstndigen Mann gekannt, dessen Verhalten im
KZ als einwandfrei bezeichnet werden mute. Karl Mayer war
politischer Gefangener in Dachau.
Martin Humm, ein Landsberger Gefangener, enthllt in seiner am
30. Mai 1948 abgegebenen eidesstattlichen Erklrung, warum Mr. Metzger alles darauf anlegte, Beweise gegen den unglcklichen Karl Mayer
in die Hand zu bekommen: Mr. Metzger fragte Humm im Juli 1947,
ob er je aus dem Mund Mayers gehrt habe, da er, Metzger, frher
HJ-Fhrer gewesen, wegen sittlicher Verfehlungen verfolgt worden
und spter nach Amerika entwichen sei. Humm bejahte, da er derartige Dinge ber Metzger in Dachau gehrt habe. Danach fing Metzger
an, Humm nach Beweismaterial gegen Mayer auszufragen. Er versicherte ihm dabei aber, da er es nicht fr den Proze gegen
Mayer wnsche, sondern weil er eine persnliche Sache mit Mayer
habe. Als Humm erklrte, er habe seiner bereits ein Jahr zuvor in
Dachau abgegebenen Erklrung, da er nichts gegen Mayer vorbringen knne, nichts hinzuzufgen, stand Metzger auf und sagte:
O Humm! Wie schn ist das Leben, und doch wirst du gehngt,
wie jung du bist!
Der epileptische und schwindschtige Humm hatte nicht die Widerstandskraft eines Sebastian Schmidt. Er brach schlielich zusammen
und erklrte sich bereit, alles zu unterschreiben, was man von ihm
verlangte. Danach wurde er vllig erschpft von dem Verhr ins
Lazarett zurckgebracht, wo er mit Sauerstoff behandelt werden
mute. Metzger aber bestand darauf, die Erklrung bis zum nchsten Tag zu bekommen. Humm bat deshalb einen Mitgefangenen,
ihm das Schreiben abzunehmen, da er selbst zu schwach dazu war.
In seiner eidesstattlichen Erklrung vom 30. Mai 1948 hat Humm
das ihm von Metzger abgeprete Zeugnis widerrufen und ausgesagt, er habe niemals gesehen, da Mayer einen Gefangenen gehngt, Lebensmittel aus Rotkreuzpaketen entwendet oder irgend
etwas Unnatrliches oder Unsauberes im Lager begangen habe.

228

Mister Harry T., eines der berchtigten nichtchristlichen amerikanischen Vernehmungsorgane, prparierte die Zeugen, um die erwnschten Zeugenaussagen zu erhalten. Im Proze gegen Oberst
Otto Skorzeny in Dachau war er Gehilfe der Anklage. Er legte
dem Gericht die Aussage eines Majors K. vor, die Skorzeny schwer
belastete. Dieser Zeuge, Major K., konnte augenblicklich wegen Erkrankung nicht vor Gericht erscheinen. Der Amerikaner Harry T.
beschwor im Zeugenstand, da die dem Gericht vorgelegte Zeugenaussage von Major K. freiwillig vor ihm, Harry T., abgelegt, beschworen und unterzeichnet worden sei. Skorzenys Verteidiger
konnte Major K. im Landsberger Gefngnis vernehmen. Major K.
schwor, da er ein solches Protokoll, das angeblich seine Zeugenaussage darstellte, niemals gesehen, niemals unterzeichnet und niemals
beschworen htte.
Was geschah mit dem Erzlgner Mister Harry T., der sein Amt so
schwer mibraucht und einen Meineid geleistet hatte?
Es geschah ihm berhaupt nichts.
Freda Utley fat die Erfahrungen ihrer Deutschlandreise ber die
amerikanischen Gerichte wie folgt zusammen:
Ich verzichte darauf, meinen amerikanischen Lesern alle die Schrekkensgeschichten zuzumuten, die ich in Deutschland gehrt habe, denn
ich wei, da Greuelgeschichten in Amerika nur dann verschlungen werden, wenn die Folterknechte und nicht die Opfer Deutsche
sind. Trotzdem wre es wichtig, da die amerikanische ffentlichkeit
Gelegenheit bekommt, Tatsachen zu erfahren, die ihr so lange von
der Regierung und von der Presse vorenthalten worden sind. Wenn
wir nmlich das deutsche Volk fr Naziverbrechen verantwortlich
machen, dann sind auch wir fr die von der amerikanischen Regierung oder ihren Dienststellen begangenen Verbrechen verantwortlich.
Die Tatsache, da die Amerikaner frei sind und da in Amerika
niemand ins Gefngnis gesteckt werden kann, weil er gegen Ungerechtigkeiten protestiert, erhht nur unsere Verantwortlichkeit.
In den Malmdy-Verfahren scheint das Ziel der Untersuchungsbeamten gewesen zu sein, junge deutsche Kriegsgefangene zur Belastung ihrer Kommandeure zu zwingen, und zwar mit der Androhung, andernfalls selbst gehngt zu werden.
Die KZ-Prozesse waren noch schlimmer, weil die amerikanische Anklagebehrde hier anscheinend nach dem nazi-kommunistischen Prinzip handelte, man habe eine hinreichend groe Zahl von Menschen
an den Galgen zu bringen, statt da man sich bemhte, die wirklichen Verbrecher zu ermitteln. Die Hauptzeugen der Anklage waren

229

hier nmlich Berufsverbrecher und Kommunisten, die in den KZ


von der Gestapo als Kapos bentzt worden waren. So boten die
Dachauer Prozesse das abscheuliche Schauspiel, da frhere politische
Gefangene, die fr die Grausamkeiten in den Lagern verantwortlich gemacht wurden, angeklagt und verurteilt wurden auf Grund
von Beweisen, die von haerfllten Kriminellen oder Kommunisten
stammten, denen damit Gelegenheit gegeben war, ihre politischen
Gegner an den Galgen zu bringen. Man kann unmglich der Folgerung ausweichen, da einige der in diesen Prozessen zum Tod oder
zu lebenslnglichem Zuchthaus Verurteilten weder ein Verbrechen
noch eine Grausamkeit begangen hatten und nur abgeurteilt wurden, weil sie sich als KZ-Insassen die Feindschaft der kriminellen
oder der kommunistischen Mithftlinge zugezogen hatten. Die Unschuldigen konnten aber kaum auf Freispruch hoffen, da die Untersuchungsbeamten den am schwersten Belasteten Straffreiheit versprachen, wenn sie nur andere beschuldigten, und Zeugen Repressalien
gegen ihre Familienangehrigen androhten, wenn sie ihre Unterschrift unter diktierte Erklrungen verweigerten . . .
Die Namen der amerikanischen Untersuchungsbeamten in diesen
Fllen, Kirschbaum, Metzger, Enders (alias Andrews), Colombeck
und Egger werden ebenso wie die Namen von Leutnant Perl und
Mr. Harry Thon in Deutschland noch lange im Gedchtnis bewahrt und verflucht werden . . .
In einem berhmten Fall hatte Kirschbaum einen gewissen Einstein
vorgefhrt, um zu beweisen, da der Angeklagte Menzel Einsteins
Bruder ermordet habe. Der Angeklagte wies aber mit der Hand
nach der Zeugenbank; dort sa dieser Bruder. Darauf wandte sich
Kirschbaum, peinlich verlegen, an Einstein und zischte ihm zu: Wie
knnen wir dieses Schwein baumeln lassen, wenn Sie so bld sind,
Ihren Bruder zur Verhandlung mitzubringen!
Oberst A. H. Rosenfeld wurde bei seinem Rcktritt vom Posten als
Chef der Dachauer Verwaltungsabteilung fr Kriegsverbrechen 1948
auf einer Pressekonferenz gefragt, ob an den Geschichten ber die
Scheinverfahren in Dachau etwas Wahres sei. Er erwiderte: Ja,
natrlich! Wie htten wir diese Galgenvgel sonst zum Singen bringen knnen? Er war stolz auf seine Schlauheit.
ber die schndliche Art der zugelassenen Verteidigung gibt die
Eingabe des deutschen Rechtsanwaltes Dr. Georg Froschmann vom
30. Juli 1948 an General Clay emprenden Aufschlu. Freda Utley
berichtet darber:

230

Die Angeklagten wurden meist erst wenige Stunden, bestenfalls


einige Tage vor Prozebeginn ber die gegen sie erhobenen Anklagen unterrichtet, und sie hatten keine Mglichkeit, Entlastungszeugen
zu benennen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hatten sie keine
deutschen Verteidiger; entweder konnten sie sie nicht bezahlen, oder
die amerikanischen Behrden lieen ihn nicht zu. War ein deutscher
Verteidiger erlaubt, war er an die Weisungen des amerikanischen
Offizialverteidigers gebunden und durfte sich nicht einmal mit seinem Klienten beraten, abgesehen von den kurzen Verhandlungspausen.
In den KZ-Prozessen waren in den Anklageschriften nicht einmal
die Verbrechen im einzelnen angegeben, deren die Gefangenen beschuldigt wurden, und ebensowenig Ort und Zeit der Tat . . . In
der berwiegenden Mehrzahl der KZ-Prozesse, fhrt Dr. Frschmann in seiner Eingabe aus, beschrnkte sich die Anklage darauf, in
einem einzigen Satze von 24 Tippzeilen die Angeklagten einfach ganz
generell der Kriegsverbrechen und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu beschuldigen.
Die amerikanischen Offiziere, die als Verteidiger bestimmt waren,
hatten gewhnlich keinerlei juristische Ausbildung, konnten nicht
Deutsch und machten sich auch gar nicht die Mhe, den Fall mit
den Angeklagten auch nur zu besprechen. Die Angeklagten konnten
keine Fragen an die Zeugen der Anklage richten, weil das Verfahren ja in einer vielen unverstndlichen Sprache und ohne ausreichende Dolmetscher gefhrt wurde. Das ganze Verfahren hnelte
den Moskauer Schauprozessen.
So schreibt Dr. Frschmann:
Viele Angeklagte muten annehmen, da die ihnen von ihren Verteidigern erteilten Ratschlge nur deren Wunsch entsprachen, den
Wnschen des Tribunals auf Beschleunigung des Verfahrens entgegenzukommen. Einige der amerikanischen Verteidiger unterhielten
einen engen Kontakt mit der Anklagebehrde. Sie lieen sich zu
sehr eigenartigen Kompromissen mit ihr herbei. Sie versumten die
notwendigen Vertagungsantrge, um der Verteidigung Gelegenheit
zur Prozevorbereitung zu geben . . ., und ihre Pldoyers schienen
in bereinstimmung mit der Anklage abgefat, in einigen Fllen
sogar Pldoyers der Anklage selbst zu sein.
Whrend die Anklage hinreichend Zeit und Gelegenheit hatte, Zeugen aus ganz Europa herbeizuholen und deutsche Zeugen durch Folter
zu den erwnschten Aussagen zu zwingen, waren die in Dunkelzellen eingesperrten, von jedem Kontakt mit der Auenwelt abge-

231

schnittenen Angeklagten nicht in der Lage, irgend jemand zu ihrer


Entlastung kommen zu lassen. Und nicht nur das: die VVN 1 hatte
auch durch Presse und Rundfunk allen ehemaligen KZ-Insassen verboten, als Zeugen der Verteidigung aufzutreten.
Eine der grten und rgsten Schandflecke amerikanischer Justiz
waren die Berufszeugen. Freda Utley schreibt darber:
Die Verwendung von Berufszeugen, die in Dutzenden von Prozessen auftraten und deren durch keinerlei andere Zeugnisse gesttzten
Aussagen zu einem Todesurteil ausreichten, machen diese amerikanischen Prozesse abstoend fr jeden, der auch nur ein elementares
Rechtsempfinden hat. Man kann schwerlich dem Schlu ausweichen,
da die Anklagebehrde . . . nur eine mglichst groe Zahl von Urteilen wnschte, um die Massenschuld des deutschen Volkes zu beweisen.
Diese Berufszeugen waren auch noch viele Jahre spter in den
Prozessen gegen die Nationalsozialisten ein Schandfleck der deutschen Gerichte und auch der sterreichischen sogenannten Volksgerichtshof-Verfahren.
Bezahlte Berufszeugen bevlkerten bei diesen Prozessen gegen ehemalige Nationalsozialisten den Verhandlungssaal. Sie begleiteten die
Verhandlung mit Zwischenrufen, spielten kochende Volksseele. Sie
machten Stimmung gegen die Angeklagten und legten gegen sie jede
von ihren Auftraggebern gewnschte Aussage ab. Meist kannten sie
die Angeklagten berhaupt nicht, und in der Regel sahen sie sie
bei der Verhandlung zum erstenmal.
Ich selbst hatte folgendes unvergeliches Erlebnis:
Ein angesehener Wiener Antiquittenhndler, Hans Frst, war nach
dem Kriegsverbrechergesetz angeklagt, bei der Arisierung von Judengeschften mitgewirkt zu haben. Die Anzeige war von einem Juden
erstattet, der selbst unter der Anklage stand, nach 1945 das Geschft
des nunmehr von ihm Beschuldigten ausgerumt zu haben. Ich
wohnte der Verhandlung vor dem Volksgerichtshfe als Zuhrer
und Zuschauer bei. Sie war interessant und lehrreich genug. Etwa
ein Dutzend Juden wohnten, im Zuhrerraum verteilt, der Verhandlung bei. Sie machten den Angeklagten belastende und gegen ihn
Stimmung machende Zwischenrufe. Zwei von ihnen meldeten sich
whrend der Verhandlung als Zeugen. Der eine beschuldigte den
Angeklagten, durch Verfolgungen und die Wegnahme des Geschftes
1

VVN = Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes.

232

ihn ruiniert und seine Frau ins Grab gebracht zu haben. Er schilderte mit bewegten Worten seine Begegnung mit dem Angeklagten
beim Friedhofstor nach dem Begrbnis seiner Gattin und wie er
den Angeklagten dabei verflucht habe. Ein zweiter Zeuge aus dem
Zuhrerraum meldete sich und bezeugte die Erzhlung. Dabei war
alles erfunden. Angeklagter und Zeugen sahen einander bei dieser
belastenden Aussage berhaupt zum erstenmal.
Das Rtsel um die Herkunft dieser stimmungmachenden Zuhrer
und Belastungszeugen und die Ursache ihres Auftretens lste sich,
als whrend einer Verhandlungspause diese Zeugen und Zuhrer
sich hchst interessiert an mich wendeten und mich angelegentlich
ausfragten, ob auch ich von der Kultusgemeinde nur 5 Schilling
bekomme. Es war einfach grauenhaft, in diesen Abgrund menschlicher Verkommenheit und blinder Rachsucht zu blicken.
Im Mnchner Sndermann-Proze (29. Februar 1960) vor der
5. Strafkammer des Landgerichtes Mnchen I wurde folgende eidesstattliche Erklrung vorgelegt:
Ich, der unterzeichnete Stephen J. Pinter, seit dem Jahr 1920 Rechtsanwalt in der Stadt St. Louis im Staat Missouri, USA, erklre hiemit, da ich von Jnner 1946 bis Juli 1947 als US-Armeeanwalt
in Dachau ttig war, und zwar als Anklger. Whrend ich aber in
jeder Weise mein Bestes tat, um das wirklich anstndige Recht zu
vertreten und die Justiz des Hasses zu verhindern, gab es dort eine
Anzahl von Personen, die immer wieder falsche oder unbegrndete
Anklagen gegen deutsche Gefangene erhoben und mit Hilfe notorisch meineidiger Zeugen vor den damaligen militrischen Gerichten
sehr oft Erfolge erzielen konnten, die den wirklichen Tatsachen nicht
entsprachen. Als Resultat solcher Mijustiz wurden leider viele unschuldig verurteilt und einige auch hingerichtet. Von den groen
Verhandlungen in Dachau waren es besonders der Malmdy-Proze
und die KZ-Lager-Flle Mauthausen und Buchenwald, die whrend
meiner dortigen Anwesenheit, aber nicht Anteilnahme wegen ihrer
Unrechtmigkeiten bekannt waren.
Stephen J. Pinter.
Eine besondere Gruppe von Zeugen in den Kriegsverbrecherprozessen waren die sogenannten Opferrentner. Sie waren genauso fragwrdige und bedenkliche Zeugen wie die erwhnten Berufszeugen.
Oberbrgermeister Dr. Lippen schreibt ber die Opferrentner (in
Erlebnisse eines deutschen Kriegsverbrechers, Druffel Verlag, 1955,
S. 29):

233

Sie hatten sich 1945 als Opfer der Nazi in Belgien [wie in anderen besetzten Lndern] Renten verschafft. Ihre Renten-Ansprche
hatten sie in den bewegten Zeiten des Zusammenbruches der deutschen Herrschaft ungeprft mit den schauerlichsten Erzhlungen begrnden knnen: Man habe sie systematisch gefoltert, Streichhlzer
unter die Fingerngel getrieben, sie an Fleischerhaken aufgehngt
und dgl. mehr, wie es 1945 jedem gerne geglaubt wurde. Davon
war kein Wort wahr. Schlimmstenfalls hatte der eine oder der
andere von ihnen wegen frechen Auftretens ein paar Ohrfeigen von
den Polizisten bekommen, wie es auf smtlichen Polizeistationen
der Welt blich ist. Nun wurden sie in den spteren Kriegsverbrecherprozessen immer wieder als Zeugen aufgerufen und muten
sich sozusagen ihre Opferrenten durch ihre Aussagen erst wirklich
verdienen.
Wenn sie nun das Ma ihrer Leiden auf den wahren Umfang beschrnkt htten, muten sie den Verlust ihrer schnen Opferrenten
frchten, die man ihnen 1945 im ersten Vergeltungsrausch grozgig
ohne Nachprfung ihrer Angaben gewhrt hatte.
Man kann ohne bertreibung behaupten: noch niemals, seit es eine
Justiz gibt, sind so viele Meineide am laufenden Band geschworen
worden wie von diesen Rentenjgern und Berufszeugen in den
Kriegsverbrecherprozessen. Einmal trat in einem Verfahren eine aufgeregte, hysterische Franzsin auf, die unter Eid bekundete, man
habe sie nackt in eine Badewanne gesetzt und mit heiem Ammoniak
bergossen.
Bericht des rumnischen Gesandten Jon Gheorghe in seinem Buch
Automatic Arrest, Druffel Verlag, 1956:
Polnische, tschechische, hollndische, belgische, franzsische, jugoslawische und bolschewistische Kommissionen suchten in den verschiedenen KZ der Sieger ihr Schlachtvieh aus . . .
Daneben fanden in der Theaterbaracke des KZ tglich sonderbare
Vorfhrungen statt. Hier wurden ehemaligen KZlern ehemalige KZWachsoldaten und Funktionre vorgefhrt. Einzeln muten sie auf
die Bhne des Theaters steigen, ein Scheinwerfer beleuchtete sie, sie
muten sich auf Verlangen nach allen Seiten drehen und wenden
wie Mannequins bei einer Modevorfhrung auf dem Laufsteg . . .
Die Zuschauer sind dazu da, die Vorgefhrten zu identifizieren . . .
Steigt einer der ehemaligen Wachsoldaten auf die Bhne, so gibt
ein Regisseur die Erluterungen zur Person der Vorgefhrten ab . . .
Wenn jemand aus der Zuschauermenge behauptet, der Vorgefhrte

234

habe einem Hftling eine Ohrfeige gegeben, so gengt das, um ihn


auf diese bloe vage Angabe hin ohne weiteren Beweis eines Kriegsverbrechens oder eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit als berfhrt anzusehen. Behauptet der Beschuldigte eine Verwechslung, er
sei gar nicht dort gewesen, so ist ein solcher Protest vllig zwecklos. Der Beschuldigte ist erledigt. Tausende sind auf diese Weise,
blo auf die fragwrdige Beschuldigung solcher Berufszeugen hin,
verurteilt oder an Ruland, Polen, Jugoslawien usw. ausgeliefert
worden. Was das bedeutet, kann man sich ausmalen.
Vgl. hiezu ferner: W. Hammerstein, Landsberg ein Schicksal der
Maschinerie der Vergeltungsjustiz;
Dr. H. Laternser, Verteidigung deutscher Soldaten, vom Verteidiger
des deutschen Generalstabs, des OKW und der Feldmarschlle Kesselring, List und von Leeb.

DAS URTEIL DER WELT BER NRNBERG


Professor Maurice Bardche, Frankreich, geielt in seinem Buch
Die Falschmnzer von Nrnberg die Nrnberger Gerichtsbarkeit.
Ich werde an das Recht, ber Kriegsverbrechen der Gegner Gericht
zu halten, glauben, wenn ich oberkommandierende amerikanische
und russische Generale im Gericht von Nrnberg auf der Bank der
Angeklagten Platz nehmen gesehen habe. Und an ihrer Seite kleinere Herren, wie unseren General de Gaulle, viel unmittelbarer verantwortlich fr eine groe Anzahl von Greueltaten als Jodl und Keitel.
Lord Hankey, England, legte aus Protest gegen die Militrjustiz
sein ministeriales Amt zurck.
G. A. Amaudruz, Schweiz:
Nrnberg ist antieuropisch, weil Amerika und Ruland ber ein
europisches Land zu Gericht saen . . ., weil dieses Gericht seine
Entstehung nur dem Ha und dem Wunsch nach Rache verdankt,
weil es uns in den Abgrund fhrt, da es Mnner dem Galgen
berantwortet hat, deren Handlungen man vllig willkrlich beurteilte Mnner, denen man Tapferkeit, Edelmut und Tatkraft
zubilligen mu, mithin jene Fhrereigenschaften, die man gegenwrtig weniger als jemals verchtlich machen drfte, und schlielich,
weil auf Befehl der siegreichen Nationen der Henker seine Hand
an Reprsentanten des europischen Gedankens gelegt hat.

235

C. Meier-Jensen, Dnemark:
Die Vollstreckung jener Urteile, die im Nrnberger Geist gefllt
wurden, haben in den denkenden Menschen Europas den natrlichen
Willen, fr die Erhaltung Europas zu kmpfen, arg erschttert.
Erling Bjrnson, Norwegen:
Die sogenannten Kriegsverbrecherprozesse, auf rckwirkenden Gesetzen basierend, waren ein Rckschritt in die seit Jahrhunderten
berwundene Barbarei. Europa, die USA und sonstige an dieser
Rachejustiz teilnehmende Staaten drfen sich erst dann wieder als
Rechtsstaaten bezeichnen, wenn sie die Urteile von Nrnberg wie
auch die in vielen anderen Staaten durchgefhrten LandesverrterUrteile als reinrassige Barbarei, Rache und Angstpsychose erklrt
haben.
Knig Ibn Saud von Saudiarabien:
Der Proze von Nrnberg ist das reine Rachewerk der Juden.
Die Amerikaner haben sich von den Juden hineinhetzen lassen.
Father E. J. Reichenberger, USA:
Ich hrte am Radio einen Auszug aus dem Nrnberger Scheinproze. Jedes Wort, das der Anklger gegen die Nazis sagte, kann
man hundertprozentig auf die Vter von Potsdam und ihre Spiegesellen anwenden.
Douglas Reed, England:
Von zwei gleichwertigen Parteien sa die eine ber die andere zu
Gericht. Falls dies das Verfahren fr die Zukunft sein soll, dann
kann der Nrnberger Proze selbst als eine der tiefsten Tragdien
der Weltgeschichte angesehen werden.
Dr. Per Engdahl, Schweden:
Die von den Westalliierten erhobene Anklage ist die Vollstreckung
einer Rache, die durch vlkerrechtliche Bemntelung nur noch widerlicher geworden ist. Fr die Bolschewiken hingegen ist die Anklage dagegen die einzig mgliche Konsequenz in der von ihnen
praktizierten Ausrottungspolitik gegen jede antikommunistische Kraft
in der Welt. Diese Ausrottungspolitik hat durch das gleichzeitige
Verfahren ihrer westlichen Verbndeten eine wirkungsvolle propagandistische Rechtfertigung bekommen.
Dr. Savitri Dewi Mukerji, Indien:
In meinen Augen sind die sogenannten Kriegsverbrecherprozesse
von Nrnberg und anderen Orten nichts anderes als die Voll-

236

endung jener ekligen Heuchelei, jener hmischen Niedertrchtigkeit


und jenes grenzenlosen Rachedurstes, welche die angeblichen Verteidiger der westlichen Zivilisation schon immer auszeichnete. Niemals konnte man vielleicht schrfer empfinden, was fr ein Fluch
diese vielgepriesene christliche Zivilisation sein kann, als im Fall
Nrnberg. Wir Heiden htten uns bis zu diesem Grad niemals entehrt.
Feldmarschall Montgomery, England:
Die Nrnberger Prozesse haben jeden verlorenen Krieg zu einem
Verbrechen gestempelt, fr das die besiegten Generale vor Gericht
gestellt und dann gehngt werden.
Nahabinode Pal, Indien:
Der sogenannte Proze, der unter der Begriffsbestimmung dessen
durchgefhrt wurde, was die Sieger jetzt als Verbrechen erklrten,
lscht Jahrhunderte der Zivilisation aus, die zwischen uns und
der summarischen Erschlagung der im Krieg Besiegten liegen. Ein
Proze unter einem derart vorgeschriebenen Recht ist nichts weiter
als eine Scheinanwendung von Recht und Gesetz zur Befriedigung
des Rachedurstes.
R. T. Paget, England:
Ob wir in Afrika, in Italien oder in Frankreich auf die deutsche
Wehrmacht trafen, immer fanden wir in ihr einen anstndigen Gegner. Nach der russischen Propaganda glaubten wir, da die Deutschen im Osten wie die Wilden gekmpft htten. Die nun vorliegenden Beweise zeigen das nicht. Sie zeigen im Gegenteil, da der
deutsche Soldat unter Verhltnissen von unvorstellbarer Grausamkeit ein groes Ma von Zurckhaltung und Disziplin an den Tag
gelegt hat.
Die Londoner Times verffentlichten einen Brief des Militrschriftstellers Lidell-Hart, in dem es heit:
Es ist mehr als an der Zeit, da wir sowohl die Notwendigkeit
als auch die Gerechtigkeit einer grndlichen Revision der Kriegsverbrecherurteile anerkennen . . . Jeder, der Verfahren und Beweismaterial objektiv prft, wird eine berflle von Material finden,
das ihn veranlat, viele der Urteile anzuzweifeln und zu dem
Schlu zu kommen, da ein neutrales oder unparteiisches Gericht,
das nicht an die hchst fragwrdigen Przedenzflle von Nrnberg
gebunden ist, wahrscheinlich revidieren wrde.

237

Der amerikanische Brigadegeneral Telford Taylor (als Chefanklger


in Nrnberg Nachfolger von Richter Jackson) gestand spter:
Die Nrnberger Prozesse bedeuten einen klaren Rckschritt; sie
haben keineswegs den Standard der Moral wiederhergestellt, sondern im Gegenteil . . . einen Przedenzfall geschaffen, den wahrscheinlich alle zivilisierten Vlker eines Tages verfluchen werden
da nmlich Macht Recht ist und das schwerste aller Kriegsverbrechen das ist, einen Krieg zu verlieren.
Der amerikanische Anwalt Carrol hatte den Mut, in
an den Militrgouverneur von Deutschland, Clay,
ren:
Nrnberg, als Sinnbild der Gerechtigkeit gedacht,
Werkzeug der Rache verkehrt . . . Dadurch haben
in den Sumpf internationaler Miachtung gezogen.
sterbliche Schande ber Amerika gebracht.

einem Schreiben
offen zu erklwurde in ein
Sie dieses Volk
Sie haben un-

S. J. Pinter, St. Louis, Minnesota, USA, amerikanischer Rechtsanwalt


und Gerichtsoffizier in Dachau, sagte (Neues Europa, Heft 2, 1960,
S. 9):
Die Prozesse in Nrnberg nach dem zweiten Weltkrieg entbehren
jeder rechtlichen Grundlage.
Senator Taft stellte zur Zeit, als der Nrnberger Proze
wurde, fest:
Mein Einwand gegen die Nrnberger Verhandlungen ist,
whrend sie in die Formen der Justiz gekleidet sind,
nur ein Instrument der Regierungspolitik der Alliierten
die Monate vorher in Teheran festgesetzt worden ist.

abgefhrt
da diese,
tatschlich
darstellen,

Gegen die Berechtigung des IMT in Nrnberg protestierten unter


vielen anderen:
der Lordbischof von Chichester (am 23. Juni 1948 in der OberhausDebatte) ;
Maurice Bardche in seinen zwei Bchern Nuremberg ou la terre
promise und Nuremberg II ou les Faux-Monnayeurs, Priester Verlag, Wiesbaden;
der jdische Verleger Viktor Gollancz;
der bekannte britische Hellenist Prof. Gilbert Murray;
der Dekan von Rhodes House;
der britische Militrschriftsteller Lidell Hart;

238

der Richter am Obersten Gerichtshof des Staates Iowa, USA, Wennerstrum, der, nach Nrnberg berufen, nach einigen Monaten demissionierte;
der britische Unterhausabgeordnete R. R. Stokes; u. v. a.
Aufschlureich ist auch der Antrag der Gemeinschaft der Verteidiger, das IMT fr unzustndig zu erklren (Text bei Rassinier, Was
ist Wahrheit? im Anhang).
Captain Russell Grenfell schreibt in seinem Buch Unconditional
hatred (S. 246) ber die Nrnberger Prozesse:
Am 14. Juli 1952 hat eine von elf deutschen Verbnden ehemaliger
Kriegsteilnehmer eine Entschlieung angenommen, nach der alle
Deutschen, die im letzten Krieg Soldaten waren, die Urteile gegen
die deutschen Offiziere nicht nur als ungeheuerliches Unrecht an sich,
sondern als eine untragbare Schmach fr die Waffenehre der deutschen Wehrmacht betrachten.
Sie betrachten die ganze Serie der Nrnberger Prozesse als epochemachende Beispiele von Heuchelei und genau das waren sie
auch . . . Mit englischer Zustimmung haben die Amerikaner 80 000
ahnungslose und unschuldige Japaner, Mnner, Frauen und Kinder,
in Hiroshima (und noch mehr in Nagasaki) durch die Atombombe
vernichtet. Und unmittelbar nach diesem frchterlichen Verbrechen
gingen sie in majesttischer Selbstgerechtigkeit hin, um den fhrenden Deutschen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit den Proze zu machen. Es wre kaum berraschend, wenn die Deutschen
allein aus diesem Grund sie fr moralische Schwindler von Olympiade-Format halten wrden.
ber das Gespenst von Nrnberg schreibt John Andrew Bazeley
im Oktober 1946:
In der britischen Wehrmacht geht ein Gespenst um: Es trgt die
verzerrten Zge der in Nrnberg erdrosselten Opfer. Die Sorge
will nicht zur Ruhe kommen, da ihr Galgentod knftig zum Schicksal militrischer Fhrer werden knnte, die in Feindeshand geraten, und da die Rechtsgrundstze, die man selbstverstndlich nur
gegen Deutsche richten wollte, sich gegen ihre eigenen Urheber wenden.
Viscount Maugham gibt in seinem Buch UN and War crimes, Murray, London 1951, diesen Befrchtungen offen Ausdruck.
Er erinnert daran, da die Generalversammlung der UN von sich
aus die Charta jenes Nrnberger Tribunals und seine Urteilssprche
feierlich besttigt habe, und sagt voraus, da auf Grund dieser

239

Rechtsauffassung knftig jeder, der einem Einberufungsbefehl zum


Wehrdienst Folge leistet, vom Feind zum Kriegsverbrecher erklrt
werden kann.
Diese verhngnisvolle Charta war im Sommer 1945 von britischen,
amerikanischen, franzsischen und russischen Vlkerrechtlern in London entworfen worden. Ihr Artikel VI enthlt eine Aufzhlung
und Begriffsbestimmung der Verbrechen, fr deren Verfolgung das
Tribunal zustndig ist.
Zwei der aufgezhlten Verbrechensarten, mit rckwirkender Kraft
unter Strafe gestellt, sollten dabei zum erstenmal in der Rechtsgeschichte fest umrissen werden: die Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Verbrechen gegen den Frieden.
ber den verhngnisvollen Artikel VI, der sich mit ihnen befat,
war bei den Verhandlungen berstrzt entschieden worden, weil der
Vorsitzende des Ausschusses, Lord Jowitt, wegen anderweitiger Verpflichtungen die Beratungen vorzeitig abbrechen mute.
Wollten sie es, oder entging es in der Hast der Beschlufassung
den Gesetzgebern, da auf Grund ihrer eiligen Begriffsbestimmung
ber die Hlfte der mnnlichen Bevlkerung Deutschlands und dazu
noch eine sehr groe Anzahl deutscher Frauen und Mdchen zu
Verbrechern gegen den Frieden gestempelt wurden? Mit grerer
Fahrlssigkeit ist selten in der Geschichte ber Menschenschicksale entschieden worden unter dem Vorwand eines neuen Menschenrechtes!
Die sowjetischen Teilnehmer an dieser Weltgerichtsposse werden freilich die volle Tragweite der Beschlsse trotz aller Eile klar erkannt
haben. Hinter ihren starren Gesichtern mag sich unglubiges Staunen
und Frohlocken verborgen haben, als mit schnellfertigen Federstrichen nicht nur die Wehrmacht Deutschlands, sondern bei folgerichtigem Weiterdenken alle westlichen Wehrverfassungen auerhalb des Rechts gestellt wurden.
Lord Maugham frchtet, damit sei ein Musterfall geschaffen worden,
auf den knftige Sieger sich berufen knnen, wenn sie die Ausmerzung eines besiegten Volkes rechtfertigen wollen.
Montgomery Beigion, der im britischen Rundfunk zu Maughams
Buch Stellung genommen hat, meint ironisch, diese Besorgnis sei
unbegrndet: eines solchen Musterfalles bedrfe es gar nicht, wenn
der Sieger eine Politik der Rache gegen die einzelnen Brger und
Soldaten eines niedergeworfenen Feindstaates durchsetzen wolle.
Verbrechen knnen ja, wie sich gezeigt habe, jederzeit erfunden,
Entlastungsgrnde fr nichtig erklrt, die Verteidigung beliebig be-

240

hindert, Gestndnisse erpret, Schuldsprche schon vor Beginn des


Verfahrens verabredet und Unbeteiligte beliebig in Kollektivbestrafungen einbezogen werden. Das Verhalten der Sieger von 1945 habe
das bewiesen.
Die Gefahr fr die Zukunft liegt darin, da die Generalversammlung der UNO diese Verfahren ausdrcklich gebilligt hat.
Eine von der Britains Patriotic Society herausgegebene Broschre, Failure at Nuremberg (Fehlschlag in Nrnberg) bringt eine
kritische Untersuchung der Nrnberger Gerichtsbarkeit. Am Schlu
der Untersuchung heit es:
Das ist ein kleiner Abschnitt aus der Geschichte, die spter einmal
von deutschen Vtern ihren Kindern erzhlt werden wird, wenn
dieses unglckliche Land sich aus seiner gegenwrtigen Not erhoben
haben wird. Es wird keine schne Geschichte, aber wir sollten wissen, welch auerordentliche Narrheit (utter folly) in unserem und
im Namen anderer hier Wirklichkeit wurde. Es gehrt sich einfach
nicht, eine so tragische Farce [wie Nrnberg] abzufhren, nach einem
Krieg, in dem der Kontinent verwstet wurde und eine Welt an
den Rand des Verderbens gebracht wurde. Es ist nicht englische Art,
sich so zu benehmen. Und es ist auerdem nicht intelligent: Mglicherweise ist das das Schlimmste an der ganzen Sache. Vielleicht
braut sich wieder ein Krieg zusammen. Lat uns zu Gott beten
wenn wir dies noch drfen , da wir dann nicht auf der verlierenden Seite sind!
Lord Maugham beleuchtet die Fragwrdigkeit der Begriffsbestimmung Verbrechen gegen den Frieden und erinnert an jenes echte
Vlkerrecht, das durch die Willkr der Alliierten zerstrt worden
ist und das er, der hochbetagte, als frherer Lordkanzler und Kenner
des zwischenstaatlichen Rechtes hervorragende Fachmann, rckblikkend fr erprobt und vernnftig erklrt.
Er weist die Behauptung des Nrnberger Tribunals, durch den Kellog-Briand-Pakt von 1928 sei der Krieg vlkerrechtswidrig und illegal geworden, entschieden zurck. Die Forderung, Vorbereitung und
Fhrung eines Krieges mssen seit diesem Pakt als Verbrechen bestraft werden, sei utopisch und stehe in Widerspruch mit dem
Vlkerrecht. Es sei von groer Bedeutung, da auch der US-Senat
den Vertrag (Kellog-Pakt) nur unter dem ausdrcklichen Vorbehalt
ratifiziert habe, Strafmanahmen wegen eines Bruches seiner Bestimmungen seien nicht zulssig!
Was sind die Folgen fr die Zukunft? Da in knftigen Kriegen

241

die Grausamkeiten jedes bisherige Ma bersteigen werden. Es


kommt in Zukunft nicht darauf an, wie die Kriegfhrenden kmpfen denn vllig knnen Ausschreitungen in einem Krieg niemals
vermieden werden. Selbst wenn also die Verlierer wie ein Heer von
Engeln gekmpft haben sollten, mten sie doch mit der Rache der
Sieger ex poste facte rechnen. Folglich werden alle wie die Teufel
kmpfen. Die Folge des Nrnberger Prozesses ist die Barbarisierung
der Kriege. Die Annahme, da Rache zum Frieden fhren knne,
ist von der Geschichte noch immer widerlegt worden.
Bisher lie Staatsweisheit und jahrtausendealte Erfahrung alle
Kriege immer mit einem dicken Strich unter die Kriegsrechnung, mit
einer Generalamnestie abschlieen. Weil diesmal Juden am Krieg
beteiligt waren und Kriegsopfer zu beklagen haben, war es anders.
Die alttestamentarische Rachsucht lie diesmal eine solche staatsmnnische Beendigung des Krieges nicht zu. Die amerikanische Justiz lie sich durch die amerikanischen Juden und die MorgenthauClique in eine Rachejustiz hineinhetzen, die alle anderen seiner
Verbndeten ablehnten. Es ist vorauszusehen, da diese alttestamentarische Rachepolitik ein Prjudiz geschaffen hat und da diese alttestamentarischen Racheprinzipien namenloses Unglck in der Zukunft bringen werden.

DIE RACHEJUSTIZ IN DER CSSR, IN POLEN


UND IN JUGOSLAWIEN
Sie entbehrte genauso wie Nrnberg der rechtlichen Basis und war
nur noch um vieles grausamer.
Vgl. hiezu auch Justiz im Dienste der Vergeltung Erlebnisberichte und Dokumente, Verlag C. Wolf & Sohn, Mnchen, Herausgegeben vom Sudetendeutschen Rat, eine Dokumentation der
furchtbaren Rachejustiz der tschechoslowakischen Volksgerichte 1945
bis 1948.
Unglcklicherweise haben aber die meisten Amerikaner und die
meisten Englnder keine Kenntnis von den Verbrechen gegen die
Menschlichkeit, die wir [die Amerikaner] begangen haben oder die
mit unserer Zustimmung von unseren Verbndeten begangen wurden . . . Ich wei auch, da bei uns [in den USA], Greuelgeschichten nur dann verschlungen werden, wenn die Folterknechte und
nicht die Opfer Deutsche sind . . .

242

Man wird die Deutschen niemals Demokratie lehren, solange wir


nicht damit anfangen, unsere eigenen Taten mit dem gleichen Ma
zu messen wie die ihren. Tun wir dies nicht, mssen wir als Heuchler dastehen und die Deutschen berzeugen, da Hitler eben doch
recht hatte mit seinem Glauben, Macht geht vor Recht, und Demokratie sei nur Lug und Trug . . .
Das amerikanische Publikum erfuhr nichts ber die durch unsere
Vernichtungsangriffe herbeigefhrten grausamen Zerstrungen deutscher Stdte . . . Die Kenntnis davon wrde wahrscheinlich einen
Stimmungsumschwung in Amerika herbeigefhrt haben und die
Durchfhrung der Washingtoner Politik gegen Deutschland verhindert haben. Unsere Kriegsverbrechen durften nicht bekannt werden . . . Keine amerikanische Zeitung berichtete ber die Schrecken
unserer Bombenangriffe und die schaurigen Verhltnisse der berlebenden in den Ruinen voller Leichen. Die amerikanischen Leser
wurden nur mit deutschen Greueln satt gefttert.
(Freda Utley)
Wo bleibt das alliierte Gericht bei den KZ, die die Sieger in
gigantischen Ausmaen unterhielten, ja heute noch unterhalten?
In Jugoslawien sind von 600 000 Deutschen in KZ, gegen die die
deutschen KZ Erholungsheime waren, ber 200 000 auf bestialische
Weise umgekommen.
In der Tschechoslowakei wurden Hekatomben Deutscher, Mnner
und Frauen, in den KZ ermordet.
In Polen war das Schicksal der Deutschen noch grauenhafter, von
Ruland ganz zu schweigen.
Wo bleiben die internationalen Gerichtshfe bei den Hunderttausenden deutschen Kindern, die bei der Austreibung der Deutschen aus
Polen, der CSSR, aus Ungarn, Jugoslawien und Ostdeutschland zurckbehalten wurden, um dann zu Parteigngern der dort herrschenden Doktrinen erzogen zu werden?
Alle Welt wei, da in Korea, in Vietnam, in Nordafrika und
berall dort, wo die Sieger seither Krieg fhrten und noch fhren,
Kriegsverbrechen ber Kriegsverbrechen begangen wurden und noch
werden, und zwar von Menschen, die fr USA-Justiz und die Justiz
der anderen Sieger sehr greifbar sind. Wann werden diese Kriegsverbrecher zur Verantwortung gezogen und bestraft werden?
Wo bleibt das IMT bei der Zerstrung gyptischer Stdte und der
Massenttung gyptischer Zivilisten, Frauen und Kinder, durch die
britisch-franzsische Luftwaffe 1956 mitten im Frieden? Die dokumentarischen Berichte der gyptischen Regierung, vor allem die

243

Bilddokumente, sprechen eine entsetzliche Sprache. Die Bilder und


der Bericht des schwedischen Bildreporters Per Olow Anderson sind
ergreifend.
Per Olow Anderson berichtet:
Mein Augenzeugenbericht ber die Bombardierung von Port Said
ist keine Geschichte fr Kinder und schwache Herzen. Ich kam einige
Stunden nach dem Bombardement nach Port Said. Ich fand ein
brennendes, rauchendes Inferno. Ich begegnete Kindern, die unter
den Ruinen ihre Eltern suchten. Ich sah Eltern, die wie wahnsinnig
mit blutenden Hnden in den Trmmern whlten, die von ihren
Heimen briggeblieben waren, um ihre getteten Kinder auszugraben. Ich sah Tausende tote Krper in den schwelenden Ruinen, in
den Hinterhfen der Spitler, die nach dem Bombardement noch
briggeblieben waren. Zwei Hospitler waren mitsamt ihren 900 Patienten in die Luft geblasen worden. Die Flugzeuge flogen die Straen ab und feuerten mit ihren Maschinengewehren in die Straen
und in die Huser. Das nenne ich Terror und Mord! . . .
Es ist eine Schande fr England und ein schwerer Flecken, der nie
mehr weggewischt werden kann. Ich bin Bildreporter seit dem Brgerkrieg in Spanien. Ich finde schwer etwas, was mit dem Horror
und Terror gegen die zivilen Brger von Port Said verglichen werden kann . . . Ich sah die Leichen der Zivilisten, Kinder und Frauen,
mit den Lchern in ihren Rcken. Sie waren von Maschinengewehren
von den Flugzeugen aus niedergemht worden, als sie durch die
Straen flchteten. Ich zhlte Hunderte solche Tote. Darber ist
nichts mehr zu sagen! Es kann nicht in Worte gefat werden.
Aber meine Bilder: der Vater, der sich ber sein kleines, totes Tchterchen beugt, die verwundete Mutter, die ihr kleines totes Baby
fassungslos in ihren Hnden hlt das sind Dokumente, die nie
vergessen werden knnen.
Dabei berfielen England und Frankreich gypten nicht aus Lebensnot, sondern allein um des Mammons willen! Bis heute hat die
Welt nichts von der Einberufung eines Nrnberger Gerichtshofes
fr die zahllosen Kriegsverbrechen der anderen gehrt.
Die deutschen Aggressoren wurden gehenkt; die britischen Staatsmnner kamen fr ihre Aggression nicht vor einen Weltgerichtshof;
sie erhielten 82 Millionen Dollar Zinsennachla dafr, da sie ihre
Aggression einstellten. England und Frankreich berfielen gypten
nicht aus Lebensnot, sondern um des Geldes willen. Deutschland
fhrte Krieg, um sich aus den Fesseln von Versailles zu befreien,

244

um den Wahnsinn des Danziger Korridors aus der Welt zu schaffen, um das ihm entrissene Land wiederzugewinnen und seine unter
drckender Fremdherrschaft lebenden Brger zu befreien. Dafr
lie man Tausende deutsche Staatsmnner, Generale, Offiziere und
Soldaten am Strick baumeln.
Kein internationaler Gerichtshof rhrte sich bei der russischen Aggression in Europa, bei der chinesischen in Korea und Tibet, bei der
indischen gegen Haiderabad usw. usw.
Grenfell schreibt in Bedingungsloser Ha, S. 246:
Man wird sich des Geschreis erinnern, das 1940 in England ber
den versuchten deutschen Angriff auf Norwegen ausbrach. In Nrnberg wurde 1946 der deutsche Groadmiral Raeder der Teilnahme
an der Vorbereitung dieses Angriffs angeklagt. Das frchterliche
Urteil lautete auf lebenslngliches Zuchthaus er wurde zum Tod
verurteilt.
Die 1952 verffentlichte Amtliche Britische Geschichte enthllte die
beschmende Tatsache, da schon im November 1939 unter dem
Deckmantel einer Untersttzung der Finnen gegen die Russen Plne
fr eine englisch-franzsische Besetzung Norwegens ausgearbeitet
waren.
Die Plne wurden nur deshalb nicht ausgefhrt, weil der russischfinnische Krieg unerwartet frh endete, bevor noch alles vorbereitet
war.
Kordt teilt in seinem Buch Wahn und Wirklichkeit mit, im Resolutionsentwurf des Obersten Rates der Alliierten (England und Frankreich) vom 28. Mrz 1940 sei eine angebliche Minderung der Neutralittsrechte der skandinavischen Staaten beschlossen worden mit
der Begrndung, da diese Rechte von Grobritannien und Frankreich als contrary of their vital interests (als feindlich den Lebensinteressen Englands und Frankreichs) betrachtet wurden.
Wo bleibt der Internationale Gerichtshof bei den israelischen Aggressionen 1948, 1956 und 1967, die Hunderttausenden Arabern ihren
Besitz und das Leben kostete? Wann werden die Verbrechen gegen
die Menschlichkeit untersucht, deren die gyptische Regierung die
Israelis mit belegten Dokumenten beschuldigt und von denen die
Weltffentlichkeit, insbesondere das amerikanische Volk, nichts erfhrt?
Wo bleibt das IMT bei den unsagbaren Greueln der Kriegfhrung
in Algerien?
Die Unterschrift zur Legalisierung des grten Verbrechens der Neu-

245

zeit, der Massenaustreibung Millionen Deutscher aus ihrer angestammten Heimat, steht auf dem Potsdamer Morddokument. Warum
schweigt die Welt dazu? Ist es das Schweigen der Schuld? Ist es
Charakterlosigkeit? Es ist der vllige Bankerott christlichen Denkens
und Handelns!
Ungeheuerlich an Gre und Zahl sind die an Deutschen verbten
Kriegsverbrechen. Kern bringt hiefr erschtterndes Material bei: so
in der fundierten Broschre Das groe Kesseltreiben ber die bestialischen Verbrechen von Offizieren und Soldaten der amerikanischen
Regenbogendivision in Oberpframmern, in Eberstetten, in Tralsheim
bei Ruderting, in Eggstdt bei Rosenheim, in Risenheim bei Abtenau,
in Obersberg, in Kreuzberg, in Siebenhausen, in Hengersberg, in
Orlach-Jungholzhausen, bei Schwbisch-Hall, in Erlau, in Titting bei
Passau, in Kleinweil, in Keilenhofen und Zell bei Eichstatt, in Utting
am Ammersee, im Lazarett Dachau 1 und vielen anderen Orten.
Vor allem aber in seinem groen Werk Verbrechen am deutschen
Volk (Schtz Verlag, Gttingen).
Die Deutsche Nationalzeitung (Mnchen) und die Deutsche Wochenzeitung (Hannover) bringen seit Jahr und Tag fortlaufend erschtternde Berichte ber die Kriegsverbrechen der anderen am deutschen Volk.
Wir greifen aus dem schier unerschpflichen Material aufs Geratewohl einen solchen Bericht heraus. Die DWZ brachte am 7. Februar
1964 folgenden Bericht:
Von der Vlkerbundsbibliothek in Genf wurde zum Proze gegen
Erich Deppner in Mnchen folgendes Dokument zur Verfgung gestellt, aus dem hervorgeht, da die gesamte Belegschaft des deutschen
Lazaretts in Feodosia im Winter 1941/42 beim Einmarsch der russischen Soldaten buchstblich abgeschlachtet wurde. Verwundeten
wurden die Arme und Beine abgehackt, die Leiber aufgeschlitzt und
ihre Kopfhaut skalpiert. Man warf Soldaten in eiskaltes Wasser und
lie sie bei lebendigem Leibe einfrieren. Andere Berichte sprechen
davon, da deutsche Gefangene geblendet, entmannt, an Bume
genagelt und in greren Gruppen in Scheunen und Husern verbrannt wurden.
Erich Kern berichtet in seinem Erlebnisbuch Der groe Rausch (Thomas Verlag, Zrich), S. 42:
In den Bumen hingen die deutschen Soldaten. Die Arme rckwrts
gebunden und an den sten hochgezogen. Die Stiefel ausgezogen,
die Beine bis zu den Knien verbrannt und verkohlt. Die Gesichter

246

entsetzlich verzerrt. Das waren die berchtigten Stalin-Socken der


Bolschewiken . . . Die Fe mit Benzin bergssen, angezndet und
im berma der entsetzlichen Schmerzen gestorben. 98 Mnner und
Unteroffiziere, drei Feldwebel und zwei Leutnants.
ber die entsetzlichen Grausamkeiten der jdischen Kompanien, die
im alliierten Verband in Italien kmpften, gegen deutsche Soldaten
und Offiziere, mu hier geschwiegen werden, um die Erbitterung
gegen diese Racheteufel in Menschengestalt nicht bis zur Siedehitze
zu bringen. Diese reinen Mrdergruppen machten keine Gefangenen; sie brachten keinen deutschen Soldaten, der ihnen bergeben
wurde oder den sie selbst gefangennahmen, lebend ein. Sie ermordeten alle.
Auch nicht ein einziger Kriegsverbrecherproze gegen die Alliierten
wurde durchgefhrt.
Nach den Petersburger Gesprchen verffentlichte die Alliierte Hochkommission am 26. November 1949 ein Gesetz, in dem es u. a. heit:
Deutsche Gerichte drfen ohne ausdrckliche Genehmigung des zustndigen Hohen Kommissars keine Gerichtsbarkeit ber die alliierten
Streitkrfte, Personen oder deren Angehrige ausben.
Tatschlich haben die deutschen Staatsanwaltschaften wiederholt Anzeigen gegen alliierte Kriegsverbrecher mit dem Hinweis zurckgewiesen, da diese Verbrechen nicht verfolgt werden drfen.

DIE GREUEL DER PARTISANEN


Unzhlige Deutsche, Offiziere, Soldaten und Zivilisten, fielen den
grausamen, heimtckischen berfllen der Freischrler und Partisanen
zum Opfer.
Wegen Abwehr und Bekmpfung feindlicher Partisanen wurden
deutsche Offiziere und Soldaten gehenkt oder zu langjhrigen Zuchthausstrafen verurteilt.
Nicht gesprochen aber wurde bei diesen Prozessen in Nrnberg von
den Partisanenbefehlen, die zum Meuchelmord an deutschen Soldaten
offen aufforderten: Ein Befehl des Marschalls Badoglio vom 7. Juli
1944, verlesen im alliierten Rundfunk mit der Unterschrift des britischen Feldmarschalls Alexander, lautet:
Partisanen! Greift die deutschen Kommandostellen und die kleinen
militrischen Zentren an. Ttet die Deutschen von hinten, damit ihr

247

euch der Gegenwehr entziehen und weiter tten knnt. Ttet erbarmungslos!
Ein Befehl des italienischen Partisanengenerals Fenulli
ber 1943 lautet:
Streift durch die Straen von Rom und ttet die
Deutschen, wo immer sich eine gnstige Gelegenheit
keine Rcksicht auf Italiener, schiet sie nieder, wenn
dies verlangt und wenn ihr verfolgt werdet.

vom 7. Oktoalleingehenden
bietet. Nehmt
eure Sicherheit

Major Peniakoff, Chef einer britischen Sabotagetruppe in Nordafrika, erlie 1943 folgenden schriftlichen Befehl:
Stoen wir auf Widerstand, so kmpfen wir uns frei. Jeder Deutsche wird gettet. Das bedeutet: Wir machen keine Gefangenen!
Verwundete werden erledigt!
Wir wissen, da das Gesetz des Krieges hart und unerbittlich grausam ist. Aber niemals und nirgendwo hat ein deutscher Offizier seinen Untergebenen befohlen, Verwundete umzulegen und Feinde
von hinten zu erschieen.
Jene Mnner aber, die, um ihr eigenes Leben zu schtzen, die Trger
einer so meuchelmrderischen Kriegfhrung, die Partisanen, bekmpften, wurden mit dem Galgentod und Zuchthaus bestraft.
ber die Greuel der Maquisards nach der Befreiung Frankreichs
berichtet der Franzose Prof. H., Paris (Die Plattform, Juli 1957):
Tausende deutsche Soldaten und Kriegsgefangene, die sich ergeben
hatten, wurden niedergemetzelt. 100 000 Franzosen wurden als Kollaborateure der Deutschen erschossen. Hunderttausende wurden eingekerkert, Hunderttausende zur nationalen Unwrdigkeit verurteilt
und ihres Vermgens beraubt . . . Die Heldentaten der Maquisards,
von denen kaum ein Franzose je etwas zu sehen bekam, wurden
gepriesen . . . Wie aber sah die Wirklichkeit aus . . . Nur ein Bruchteil
von ihnen waren vaterlndisch gesinnte Idealisten, dafr viele Rotspanier und sonstiges zweifelhaftes auslndisches Gesindel, denen es
nicht um eine Befreiung Frankreichs, sondern um das Faulenzen im
Maquis oder ums Rauben und Morden ging . . . Nun zu den Heldentaten dieser Leute, die sich stolz den Namen Innere franzsische
Streitkrfte beilegten, aber im Volk unter der Abkrzung F.F.J.
berchtigt und gefrchtet waren . . . Sie setzten sich im unbesetzten
Frankreich fest, vor allem in gebirgigen Gegenden, wo sie sich leichter dem Zugriff der franzsischen Polizei entziehen und ihr Handwerk ungestrt ausben konnten . . . Ihre hauptschlichste Ttigkeit

248

bestand im Nichtstun und in Raubgngen gegen einzelstehende Gehfte . . . Mangelte es an Fleisch, so ging man zum nchsten Bauern
und hielt ihm die Maschinenpistole vor . . . Setzte sich der Bauer zur
Wehr, so wurde er liquidiert . . . Vereinzelt wurden auch ganze
Familien ums Leben gebracht . . . Einbrche wurden verbt und Geldschrnke ausgeleert . . ., deutsche Soldaten aus dem Hinterhalt erschossen . . . Dazu kamen noch die Sprengungen von Brcken und
Zgen. Da in den Zgen zehnmal mehr Franzosen als Deutsche
reisten, kamen dabei immer viel mehr Franzosen als Deutsche ums
Leben. Sinnlos wurden franzsische Stellwerke, Wassertrme, Lokomotiven usw. gesprengt. Der Frankreich dadurch zugefgte Schaden
war hundertmal grer als die den Deutschen dadurch verursachten
Unannehmlichkeiten . . . Nach Abzug des letzten hinkenden deutschen
Soldaten begann die Hetzjagd auf die Kollaborateure. Ein Blutrausch tobte ber Frankreich . . . In Poitiers wurden 35 Inder der
indischen Nationalarmee von Bose auf den Rathausplatz durch Genickschu gettet . . . In der Gegend, wo ich 1944 die Sommerferien
verbrachte, wurden ber 250 Personen niedergemacht oder zu Tode
gemartert. Viele wurden mit Ngeln an die Bume geschlagen, andere an die Bden ihrer Zimmer genagelt, worauf ihnen, noch lebend, die Kpfe mit Winden abgerissen wurden. Der franzsische
Pfarrer von Chasseneuil erzhlte mir ein Jahr spter all die schrecklichen Einzelheiten . . . Die Blutwoche von Toulouse wird allen denen,
die sie erlebt haben, ihr ganzes Leben lang in grauenvoller Erinnerung bleiben. In Nizza wurden im Hotel Scribe, dem Generalquartier der Maquisards, die Gefangenen dermaen gefoltert, da
ihre Schreie die Nachbarschaft wochenlang ihres Schlafes beraubten.
Im Gefngnis von Angoulme wurden Gefangenen eiserne, mit Schrauben versehene Helme aufgesetzt, dann wurden ihnen die Schrauben
ins Gehirn getrieben . . . Anderen wurde im Wald von Drancy der
Bauch aufgeschlitzt, die Eingeweide herausgerissen und auf einem
Baumstamm aufgewickelt, um den die Unglcklichen mit Peitschenhieben getrieben wurden, bis sie tot zu Boden sanken. Die Frauen,
die bei Deutschen als Hausmdchen oder Stenotypistinnen gearbeitet
hatten, wurden glattgeschoren und nackt durch die Straen der Stdte
gefhrt, begleitet durch eine johlende Menschenmenge . . . Andere
Mdchen wurden von den Patrioten festgebunden, dann wurden
Hunde mit Gewalt zugefhrt.
Wer sich fr die damals verbten Greuel interessiert, kann sie in
franzsischen Bchern nachlesen, so im Buch des katholischen Dom-

249

herrn Abb Desgranges Les crimes masqus du rsistantialisme.


Desgranges war selbst Widerstndler. Er schrieb dieses Buch, um
vor seinem Tod noch die Wahrheit zu ihrem Recht kommen zu
lassen. Erschienen ist das Buch im Verlag Llan, 114 Rue Lafayette,
Paris.

DIE GREUEL DES LUFTKRIEGES


Verglichen mit den Vergewaltigungen, Mordtaten und Plnderungen der russischen Armeen bei Kriegsende, verglichen mit dem Terror
und der Versklavung, dem Hunger und der Ausraubung der Ostzone von heute, verglichen mit dem von Polen und Tschechen vollfhrten Vlkermord, erscheinen die Kriegsverbrechen der von uns
zum Tod oder zu lebenslnglichem Gefngnis verurteilten Deutschen
im Ausma und der Art nach geringer . . .
Man konnte nicht durch die zerstrten Stdte der Westzone reisen,
ohne ein Gefhl des Befremdens und des Entsetzens, da wir ber
die Deutschen zu Gericht sitzen sollten, die nicht so viele Zivilisten
umbrachten wie wir und keine greren Grausamkeiten verbten
als unsere Ausradierung ganzer Stdte durch Bomben . . ., als unsere
Angriffe auf nichtmilitrische Ziele wie Dresden, wo wir in einer
Nacht mehr als dreimal hunderttausend Menschen den grlichsten
Tod brachten, den man sich nur ausmalen kann, indem wir dieses
unverteidigte und von Flchtlingen vor dem russischen Vormarsch
vollgestopfte Kulturzentrum mit Phosphorbomben belegten. Diese
Greueltat gehrt zu unseren grten Kriegsverbrechen, weil wir damit zeigten, da Mord an Zivilisten unser Ziel war. Wir machten
sogar Jagd mit Maschinengewehren auf Frauen und Kinder, die aus
der lodernden Stadt aufs Land hinaus zu fliehen versuchten. Aber
Dresden ist nicht das einzige Beispiel dafr, da wir die Einwohnerschaft von Stdten heimsuchten, die weder Kriegsindustrie aufwiesen,
noch sonst eine militrische Bedeutung hatten.
Die Geschichte von Hiroshima ist in amerikanischen Zeitungen und
Bchern beschrieben worden. Aber wer hat die Geschichte von Dresden erzhlt oder die Geschichte von Kln?
(Freda Utley)
Und man kann hinzufgen: die Geschichte von Hamburg, Kiel,
Frankfurt, Nrnberg, Mnchen und Hunderten anderen deutschen
Stdten und Orten, ber deren zivile Brger die Amerikaner und

250

Englnder brennenden Phosphor und Napalmbomben herabregnen


lieen?
Der englische Generalmajor J. F. C. Fuller schreibt in seinem Buch
Der zweite Weltkrieg (Duell, Sloan & Pearce., Inc., New York
1949):
Fnfzig, hundert und vielleicht noch mehr Jahre werden die
Stdteruinen Deutschlands dastehen als Denkmler des Barbarentums ihrer Eroberer. Die Hingemetzelten werden vergessen, die
Schrecken der KZ werden verblassen, aber die Ruinen werden bleiben und eine Generation der Deutschen nach der anderen zur Vergeltung aufrufen.

NEUN TAGE BRANNTE HAMBURG


Unter diesem Titel bringt Hans Joachim Richard in der Deutschen
Wochen-Zeitung vom 2. August 1963, S. 4, folgenden Bericht:
Gomorrha nannte sich sinnigerweise der verbrecherische Plan
Englands und der USA, nach welchem die groen deutschen Stdte
in Trmmer aufgehen sollten . . . Bei klarer Sicht startete die Kniglich-britische Luftwaffe mit 740 schweren Bombern in der Nacht
vom 24./25. Juli 1943, um als erste unter den deutschen Grostdten Hamburg dem Erdboden gleichzumachen und wenn mglich fr
alle Zeiten auszulschen.
Wie der Chef des britischen Bomberkommandos, Luftmarschall Sir
Arthur Harris, den eingesetzten Besatzungen in einem Tagesbefehl
erklrte, werde die Stadt nicht in einer Nacht, sondern nur in mehrtgigen rollenden Tag- und Nachtangriffen auszulschen sein. Rund
10 000 Tonnen Abwurfmaterial wurden bereitgestellt . . . Dem ersten
Angriff mit 740 schweren britischen Bombern folgten am nchsten
Tag 297 amerikanische Bomber, darauf in den Nchten vom 27./28.
wieder 738 und vom 29./30. erneut 726 britische Bomber, um ihre
todbringende Last ber der brennenden Stadt abzuladen.
Zwischen dem 25. Juli und dem 3. August flogen die Briten fnf
Nachtangriffe und die Amerikaner drei Tagesangriffe. 4400 Tonnen
Sprengbomben aller Kaliber, 2700 Tonnen Stabbrandbomben und
1900 Tonnen brennbarer Flssigkeit wurden ber Hamburg abgeworfen und verwandelten die Stadt in eine Wste aus Stein, Staub
und Qualm. Bis weit ins Land, bis Bremen und Oldenburg, Schwerin und Lneburg waren die himmelhoch zngelnden Feuersulen

251

und die Rauch- und Staubwolken zu sehen. Die Stadt fiel zunchst
den Sprengbomben und dann den riesigen Flchenbrnden zum Opfer,
die durch Brandbomben und Brandkanister entfacht und stndig genhrt wurden, bis die Stadt am 10. Tag in Schutt und Asche versunken war. 277 330 Wohnungen wurden durch den Bombenterror
zerstrt; 900 000 Menschen strmten in endlosen Zgen, von Panik
getrieben, aus dem brennenden Inferno, um wenigstens das nackte
Leben zu retten. 600 000 Hamburger verloren in diesen Tagen geplanter Grausamkeit ihr Hab und Gut.
Mit brennenden Kleidern strzten die Menschen aus den Trmmern auf die von Menschenmassen verstopften Straen. Niemand,
der es erlebte, wird je die Unzahl der kleinen Kinder vergessen
knnen, die verlassen in angesengten Nachthemden, ber und ber
mit Staub und Ru bedeckt, um Hilfe flehten . . .
30 482 Menschen, unter ihnen ungezhlte Frauen und Kinder, starben einen schrecklichen, gnadenlosen Tod . . . Bis zu dieser Stunde
fanden sich weder Klger noch Richter, die diese grausamen Verbrechen an Wehrlosen und Unschuldigen zu shnen bereit wren. Die
Namen der Kriegsverbrecher sind bekannt. An ihrer Spitze steht
der Mann, der den Befehl gab, Mord und Brand und Verderben
unter die deutsche Zivilbevlkerung zu tragen und weder Greise
noch Kinder, noch Frauen zu schonen.
Ende Juli 1943 wurde Hamburg in drei Nchten von 2304 britischen Flugzeugen angegriffen. Allein beim zweiten Angriff fielen
auf je km2 30 Minenbomben, 803 Sprengbomben, 2733 flssige
Phosphorbrandbomben und 96 429 Stabbrandbomben.
Diese britische Vernichtungsoperation trug den bezeichnenden Decknamen Gomorrha.
Die Berichte des italienischen Konsuls in Hamburg schilderten entsetzliche Tatsachen. Die Phosphorbomben hatten ganze Viertel der
Stadt in Brand gesteckt und eine groe Zahl von Todesopfern gefordert. Soweit nichts Ungewhnliches. Aber Tausende und Abertausende von Unglcklichen, mit brennendem Phosphor bergssen, hatten sich, in der Hoffnung, auf diese Weise das sie verzehrende Feuer
lschen zu knnen, in die Kanle gestrzt, die Hamburg in allen
Richtungen durchziehen, in den Flu, in den Hafen, in die Teiche
und selbst in die Brunnen der ffentlichen Anlagen. Dort krallten
sie sich an die Uferbschung oder an Boote und Khne fest. Sie
hielten sich bis zum Munde unter Wasser getaucht. Oder sie hatten
sich in den Splittergrben bis zum Hals mit Erde zuschtten lassen.

252

So warteten die Unglcklichen auf Hilfe, auf irgendein Mittel gegen


dieses heimtckische Feuer. Denn Phosphor wirkt in der Art, da er
sich wie ein klebriger Aussatz in die Haut einfrit und nur bei
Berhrung mit Luft sofort zu brennen anfngt. Sobald diese Unglcklichen einen Arm aus der Erde oder aus dem Wasser herausstreckten, loderte dieser Arm wie eine Fackel auf. Um sich gegen
diese Marter zu schtzen, waren die Unglcklichen gezwungen, unter
Wasser getaucht oder in der Erde eingegraben zu bleiben wie die
Verdammten in Dantes Inferno. Rettungskommandos zogen von
einem zum ndern und gaben ihnen zu trinken und zu essen. Sie
banden sie mit Tauen am Ufer fest, damit sie nicht, von Mdigkeit
berwltigt, untersnken und ertrnken. Man versuchte es mit Salben
und Einreibungen. Doch alles war vergeblich. Sobald man einen Arm
oder ein Bein oder eine Schulter behandelte, die einen Augenblick
lang aus dem Wasser oder aus der Erde herausgestreckt wurden,
leckten die Flammen sofort wieder empor, gleich zngelnden Schlangen, und es gab kein Mittel, um das Weiterfressen dieses brennenden Aussatzes einzudmmen.
Ein paar Tage lang bot Hamburg einen Anblick wie die Hllenstadt
Dantes. berall, auf den Straen, auf den Pltzen, in den Kanlen,
in der Elbe, ragten Tausende und Abertausende von Kpfen aus
dem Wasser und aus der Erde, und diese Kpfe, blauschwarz vor
Qualen und Schmerzen, bewegten die Augen, ffneten den Mund,
sprachen. Zwischen diesen entsetzlichen Kpfen kamen und gingen
Tag und Nacht die Angehrigen der Verdammten, eine abgezehrte
und abgerissene Menschenmenge; sie sprachen leise, als wollten sie
diesen entsetzlichen Todeskampf nicht stren, und brachten Speisen
und Getrnke, Salben. Der eine brachte ein Kissen, um es einem
Verwandten oder Freund unter den Nacken zu schieben, ein anderer
setzte sich neben einen Eingegrabenen und verschaffte ihm mit einem
Fcher Erleichterung vor der Gluthitze des Tages, ein anderer hielt
einem zum Schutz gegen die Sonnenstrahlen einen Schirm ber den
Kopf, wischte ihm den Schwei aus der Stirn und aus den Augen,
netzte ihm die Lippen mit einem angefeuchteten Taschentuch oder
ordnete mit einem Kamm einer unglcklichen Frau oder einem Mdchen das Haar. Alle versuchten die Verdammten zu trsten. In
Scharen liefen berall die Hunde umher und bellten, leckten ihren
eingegrabenen Herren und Frauen das Gesicht oder sprangen ins
Wasser im verzweifelten Bemhen, ihnen zu Hilfe zu kommen . . .
Bisweilen wurden einige der Verdammten von Verzweiflung bermannt und versuchten aus dem Wasser oder aus ihrem Erdloch her-

253

auszukommen, um der Qual dieses entsetzlichen Wartens ein Ende


zu machen. Doch sogleich, bei der geringsten Luftzufuhr, loderten
ihre Glieder in Flammen auf, und grausige Schlgereien begannen
zwischen diesen Verzweifelten und ihren Angehrigen, die sich abmhten, die grausigen Krper und Kpfe wieder ins Wasser und
in die Erde hineinzudrcken. Am mutigsten und geduldigsten waren
die Kinder; sie weinten nicht, sie schrien nicht, sie sahen mit ruhigen Blicken umher auf das grliche Schauspiel, auf die Menschen, die
ihnen nicht helfen konnten . . . Das furchtbarste aber waren die
Nchte, wenn die unglcklichen Kpfe mit angsterfllten Blicken
den Himmel betrachteten, aus dem ihre Peiniger gekommen waren
und immer noch kamen . . .
Am siebenten Tag wurde der Befehl gegeben, die Zivilbevlkerung
von den Unglcklichen zu entfernen. Die Scharen von Verwandten
und Freunden entfernten sich schweigend, von Soldaten und Sanittspersonal schonend abgeschoben. Die Verdammten blieben allein.
Entsetztes Stammeln, Zhneknirschen, ersticktes Weinen ging von
ihren schauerlichen Kpfen aus, die in den verlassenen Straen, Pltzen und Kanlen aus dem Wasser und aus der Erde ragten. Den
ganzen Tag ber sprachen die Kpfe miteinander und schrien . . .
Es war grauenhaft . . . Dann sank die Nacht herein . . . Man erlste
die Unglcklichen von ihren Leiden.

DAS GRAUEN VON DRESDEN


Das Geschehnis von Dresden bersteigt jede sinnlose Grausamkeit,
die je von einem Menschen ausgeheckt wurde und dennoch vllig
unverurteilt blieb. Sie bersteigt selbst die furchtbare Tat des unntigen Abwurfes von Atombomben, die am 6. und am 9. August 1945
auf Hiroshima und Nagasaki ohne jegliche Notwendigkeit fielen und
225 000 Tote und 400 000 Verstmmelte an Opfern forderten.
Durch die alliierten Luftangriffe auf Dresden, den Nachtangriff vom
13. Februar und den Tagesangriff vom 14. Februar, wurde nicht nur
das kunstgeschichtlich berhmte Stadtgebiet zerstrt, sondern Hunderttausende von unschuldigen Menschen wurden mit Phosphor und
Sprengbomben auf die bestialischste Weise ermordet. Die Englnder
unternahmen den Nachtangriff mit Bombenflugzeugen auf die Stadt,
die Amerikaner warfen am nchsten Tag die Phosphorkanister mit
Sprengbomben. 1 120 000 Menschen befanden sich zu diesem Zeit-

254

punkt in Dresden. Zu den rund 670 000 Einwohnern waren rund


550 000 Flchtlinge aus Schlesien gekommen, die vor den Russen
dorthin geflohen waren. Der greise Dichter Gerhart Hauptmann befand sich unter ihnen. 9000 Maschinen griffen Dresden in drei Wellen an. Die erste Welle setzte eine Huserflche von 28 km2 in
Brand, die nchsten Wellen zerstrten die Randgebiete, in die sich
die berlebenden des ersten Angriffs zu retten versucht hatten.
Ein Bericht teilt mit:
Die Zahl der Opfer wird sich nie genau feststellen lassen. Sorgfltige Schtzungen beziffern die Zahl der in den Kellerrumen erstickten oder ertrunkenen, der im Phosphorregen verbrannten, durch
Trmmer erschlagenen und verschtteten Zivilisten auf 350 000 bis
400 000 Personen, Kinder und Greise, Frauen und Mnner. Zwei
Monate lang arbeiteten die Kommandos, um die Leichen zu bergen
und zu beerdigen. Dann mute man es aufgeben. Scheiterhaufen mit
je 450 bis 5000 Leichen wurden errichtet. Flammenwerfer wurden
eingesetzt, um die Keller auszubrennen. Militrisch waren die Angriffe vllig unbegrndet. Weder militrische Rstungsbetriebe noch
militrische Anlagen, nur wehrlose Menschen sollten getroffen werden.
Und an diese Verbrechen reihten sich hnliche Vernichtungsangriffe
gegen Hunderte andere deutsche Stdte.
In einer einzigen Nacht, am 14. Februar 1944, wurden in Dresden
mehr Deutsche auf die scheulichste Art ermordet, als whrend des
ganzen zweiten Weltkrieges Juden an Seuchen verstarben oder von
ihren Wirtsvlkern ermordet wurden. In jener Nacht, als der Krieg
fr die Alliierten schon entschieden und gewonnen war, legten
9000 britische und amerikanische Maschinen die deutsche Kunst- und
Hospitalstadt Dresden in Schutt und Asche. In jener Nacht verbrannten Hunderttausende deutscher Frauen und Kinder als lebende Fakkeln; sie schrien und liefen, bis sie schlielich verstummten und verloschen und von ihnen nichts brigblieb als ein Haufen verkohlten
Fleisches.
Hans Rumpf gibt in seinem Buch Der hochrote Hahn (Verlag
E. S. Mittler & Sohn) eine Darstellung der Schreckenstage von
Dresden:
Am 14. Februar bricht die Katastrophe auch ber Dresden herein,
so grauenhaft und vorbildlos, da man die Einzelheiten in ihrer
ganzen Furchtbarkeit nie mehr erfahren wird. Die Stadt war berfllt mit Flchtlingsscharen, die vor der Roten Armee nach Westen

255

drngten. Alle Bahnhfe waren mit Flchtlingszgen verstopft, die


Straen mit Trecks berfllt, die Huser bis zum letzten Platz besetzt. Zu Zehntausenden lagerten die Menschen in Klte und Nsse
auf allen freien Pltzen, im Groen Garten, auf den Elbwiesen:
man schtzte gegen 700 000 Flchtlinge. Die Stadt war vllig schutzlos. Alle Flak war lngst an die Front abgezogen. In diese wehrund schutzlosen Menschenmassen schlug in der Nacht zwischen 22.09
und 22.33 Uhr ein britischer Groangriff von 100 viermotorigen
Bombern. Der mrderische Schlag von etwa 5000 Spreng- und
400 000 Brandbomben traf zunchst die enge Innenstadt, die sogleich lichterloh brannte.
Die Feuerlschkrfte, obwohl ber 1000 Mann stark und bestens
ausgerstet, waren einem solchen Wten gegenber von vornherein
vllig machtlos. Die Untersttzungskrfte der Regimenter und der
Nachbarstdte, einschlielich des hartumkmpften Berlin, kmpften
sich auf vereisten Straen durch die Nacht heran . . . Die unter dem
Bombenhagel und dem Feuersturm zusammenbrechenden Straenzge
waren unpassierbar, die Fluchtwege versperrt, die Eingeschlossenen
dem Feuertod berliefert.
Da schlug drei Stunden spter eine zweite Angriffswelle gleich starker
Bomberverbnde, diesmal vorwiegend mit Spreng- und Splitterbomben und Bordwaffen der Tiefflieger zu. Sie schossen in das Chaos
der zusammengedrngten Menschenhaufen und Menschenmassen. Die
Wirkung beschreiben zu wollen, wre zwecklos. Sie ist nicht darstellbar. Es gibt eine Tiefe des Grauens, auf deren Grund kein Verstehen mehr hinabreicht.
Am Mittag wiederholte eine amerikanische Luftflotte von 1350 Viermotorigen unter Begleitschutz von 900 Jgern den Angriff. Kurz darauf luden nochmals 1100 Bomber ihre teuflischen Lasten ber die
verwstete Stadt ab.
Die genaue Zahl der Opfer wurde nie festgestellt; die ganze Wahrheit ber diese Mordnacht wird man nie erfahren.
In den Kellern des Hauptbahnhofes zhlte man allein an 2000 Tote,
erstickt und ertrunken, Zehntausende senkte man in Massengrber,
6000 wurden, zu Haufen geschlichtet, am Alten Markt verbrannt,
meist Frauen und Kinder. Eine Identifizierung war unmglich. Bis
April waren 30 000 geborgen. Die Zahl der unter den Trmmern
Liegenden ist mindest ebenso hoch. Dresden selbst, diese schne alte
Kunststadt mit ihren vielen edlen Gebuden, die einst das Entzcken
der ganzen Welt gewesen, war vernichtet.

256

F. J. P. Veale schreibt ber den Luftangriff auf Dresden (Advance


to Barbarism, Appleton, Merrymeade Publishing Co. & C. C. Nelson
Company, deutsche Ausgabe Der Barbarei entgegen, Hamburg 1954):
Stundenlang wogten die Menschenmassen der obdachlosen und hilflosen Flchtlinge straauf, straab hin und her, um in einer ihnen
fremden Stadt inmitten explodierender Bomben, brennenden Phosphors und strzender Huser vergeblich Rettung zu suchen.
Die amerikanische und die britische Luftwaffe bombardierten alle
deutschen Stdte und tteten durch Phosphor und Napalmbomben,
die sie ber die Stdte regnen lieen, ber eine Million friedlicher,
ziviler deutsche Brger, vorwiegend Frauen und Kinder.
Der amerikanische General Patton bekannte, da die unablssigen
alliierten Vernichtungs-Luftangriffe auf die deutschen Stdte, mit
dem Ziele, die deutsche Zivilbevlkerung zu treffen, rechtwidrig
waren.

DAS GRAUEN VON KNIGSBERG


Im Mrz 1945 verkndete der Dekan der Philosophischen Fakultt
der Universitt der von den Russen bereits eingeschlossenen Stadt
Knigsberg ber den Rundfunk:
Ich spreche aus einem Trmmerhaufen. In zwei Nchten des August
haben britische Bomber Leben und Gestalt der Innenstadt Knigsbergs ausgelscht. Ich spreche nicht von den unmenschlichen Geschehnissen, die sich bei diesen britischen Vernichtungsangriffen gegen zivile
Brger ereignet haben. Jene hllischen Nchte enthllten auch dieser
Stadt, da die Grausamkeiten des gegenwrtigen Krieges schon unter
uns Europern von den teuflischen Grausamkeiten der Russen
schweige ich so ins Malose gestiegen sind, da am Ende keiner,
kein einziger der Beteiligten, und sei er noch so selbstgerecht gesonnen, ber den Gegner moralisch Gericht halten knnte, ohne damit
sein Innerstes zu schnden und Gott zu lstern.
Und mit dem Beginn des totalen Luftkrieges, des Terror- und Vernichtungskrieges gegen zivile Brger ist nicht etwa Deutschland, sondern England belastet. Der britische Luftmarschall Spaight bekennt
sich ausdrcklich zu dieser britischen Blutschuld. Er erklrt:
Wir begannen Ziele in Deutschland zu bombardieren, ehe dies die
Deutschen in England taten. Das ist historische Tatsache.

257

Auch der englische Schriftsteller David J. Irving bereitet eine Dokumentation ber die britisch-amerikanische Luftaktion Clairon gegen die Stadt Dresden vor.
ber das Grauen des britisch-amerikanischen Terrors- und Vernichtungskrieges gegen das zivile Deutschland vgl. auch den Bericht des
Generalmajors der deutschen Feuerschutzpolizei Hans Rumpf, Das
war der Bombenkrieg Deutsche Stdte im Feuersturm, ein Dokumentarbericht, Gerhard Stalling, Oldenburg und Hamburg.
Auf Kln erfolgten 107 Luftangriffe.
Lbeck wurde in den Nchten des 28. und 29. Mrz 1942 zerstrt.
Die Stadt brannte 32 Stunden lang.
Ein gleiches Schicksal erlitten: Darmstadt mit 6000 Todesopfern,
Heilbronn (7000), Magdeburg (12 000), Hamburg (40 000), Wesel
(9000), Wuppertal (7000), Wrzburg (4000) usw., usw.
Vgl. hierzu den Artikel Knigsberg heute von Herbert Meinhard Mhlpfordt in der Deutschen Wochenzeitung vom 12. Mai 1962
und die Artikelserie Das war Kln in der gleichen Zeitschrift,
Frhjahr 1962.

DAS GRAUEN VON HIROSHIMA UND NAGASAKI


Fr den Abwurf der Atombomben auf Hiroshima (6. August 1945)
und auf Nagasaki (8. August 1945) bestand keine Kriegsnotwendigkeit. Die Abwrfe hatten nur den Zweck, die Wirkung der Atombomben erstmalig im Ernstfall zu erproben. Die Abwrfe waren ein
unentschuldbares Kriegsverbrechen. Schon im Februar 1945 trat Japan an Ruland heran und bat es, als neutralen Staat als Vermittler
aufzutreten, um einen Frieden zwischen Japan und den Alliierten
zustande zu bringen.
Aber drei Monate lang geschah nichts. Dann erwhnte Stalin in
Moskau gegenber Harry Hopkins nebenbei die Friedensfhler
Japans, ohne klar erkennen zu lassen, da es sich um offizielle und
amtliche Schritte des japanischen Kaisers selbst handelte.
Inzwischen kapitulierte Deutschland.
Trotzdem blieb das Friedensanbot Japans unbeachtet. Am 20. Juni
versuchte es der Japanische Kaiser wieder. Prinz Konoye wurde
nach Moskau gesandt, um Frieden um jeden Preis zu erreichen.
Stalin berichtete in Potsdam Churchill von den japanischen Annherungen.

258

Zwei Wochen spter sandte die japanische Regierung eine weitere


Friedensbotschaft an Stalin; Stalin informierte die westlichen Staatsmnner, gab aber der japanischen Regierung eine negative Antwort.
Am 13. Juli 1945 war dem amerikanischen Auenamt das Friedensanbot Japans bereits bekannt.
Am 15. Juli erhielt der amerikanische Kriegsminister, Henry
L. Stimson, in Berlin-Babelsberg nhere Informationen ber das japanische Friedensanbot.
Am 18. Juli teilte Stalin das japanische Friedensanbot Prsident
Truman mit (der es bereits kannte). Stalin bergab Truman eine
Kopie der Friedensnote Kaiser Hirohitos. Truman kannte das japanische Kapitulationsangebot lngst, weil die Amerikaner den japanischen Geheimkode schon seit Kriegsbeginn entschlsselt hatten und
kannten.
Am 28. Juli informiert Stalin erneut Truman von den japanischen
Friedensbemhungen.
Amerika aber wollte erst noch die gebrauchsbereite Atombombe ausprobieren. Aus diesem Grund blieb das japanische Kapitulationsangebot unbeachtet. Der Krieg wurde um Monate verlngert. In
diesen Monaten fielen Zehntausende amerikanische Soldaten.
Am 6. August fiel die amerikanische Atombombe auf Hiroshima. Sie
ttete 80 000 Menschen, ein Viertel der Bevlkerung von Hiroshima.
Am 8. August wurde Nagasaki vernichtet.
Churchill hielt es fr richtig, diese grauenhafte Waffe gegen ein Land
zu gebrauchen, das seit sechs Monaten wiederholt Gesuche um Beendigung des Gemetzels gestellt hatte.
Lidell Hart zitiert in John Bull (1961), da Churchill gesagt habe:
Die endgltige Entscheidung [ber den Abwurf der Atombombe]
lag hauptschlich bei Prsident Truman, der die Waffe besa; aber
ich habe nie gezweifelt, da es geschehen wrde, noch je gezweifelt,
da dies richtig war.
Es ist der Gipfel der Heuchelei, wenn die Amerikaner nach diesen
grausamen mutwilligen Verbrechen den Mut besaen, die Deutschen
wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuklagen.
Vgl. hiezu: Charles E. Bohlen, Potsdam Papers (Bohlen war in Potsdam amerikanischer Sowjetexperte); die Berichte in den britischen
Zeitungen Union, Mai und August 1961, und Edinburgh Evening
Despatch, 1961; Die Grenzmark, Heft 712, 1961, S. 46; Helmut
Sndermann, Potsdam 1945, Druffel Verlag.

259

WER BEGANN DEN TOTALEN LUFTKRIEG?


Das Kriegsverbrechen der Luftangriffe auf offene Stdte und die erbarmungslose Hinmordung der wehrlosen Zivilbevlkerung ging nicht
von Deutschland aus, sondern von England. Grenfell schreibt hiezu
(Bedingungsloser Ha, Seite 139 f.):
Ein besonderer Grund englischer Erbitterung ist heute noch die
Erinnerung an die deutschen Bombenangriffe auf England, auf London und andere Stdte: Whrend des Krieges hatte man diese ersten
Luftangriffe auf offene Stdte als Hhepunkte deutscher Grausamkeit mit ungeheurem Erfolg propagiert. Es ist deshalb verblffend,
im Buch eines hohen Beamten des britischen Luftfahrtministeriums
zu lesen, da die Bombardierung nichtmilitrischer Ziele nicht nur
von England ausgegangen ist, sondern da die Englnder noch stolz
darauf sein sollten.
Das Buch, das Grenfell meint, ist das Buch von J. M. Spaight, damals Erster Staatssekretr im Luftfahrtministerium, Bombing Vindicated (Gerechtfertigte Bombenangriffe), London, Geoffrey Bles. In
diesem Buch heit es (S. 74):
Weil wir uns nicht klar waren, wie eine propagandistische Verdrehung der Wahrheit psychologisch wirken wrde der Wahrheit
nmlich, da wir mit der strategischen Bombenoffensive begonnen
hatten , deshalb scheuten wir davor zurck, unserer groen Entscheidung vom 11. Mai 1940 die verdiente Publizitt zu geben. Das
war sicher ein Fehler. Es war ein prchtiger Entschlu. Es war nicht
sicher, aber doch recht wahrscheinlich, da unsere Hauptstadt und
unsere Industriezentren nicht angegriffen worden wren [von den
Deutschen], wenn wir weiterhin unsere Angriffe auf die entsprechenden Ziele in Deutschland unterlassen htten.
Grenfell bemerkt zu diesem Eingestndnis (S. 139 f.):
Meisterlich geschickt war jedenfalls der gleichzeitige Entschlu, da
wir aus nervser Sorge vor einer deutschen Entstellung unserer Initiative in dieser Angelegenheit sie lieber verdrehten und den Deutschen
die Verantwortung zuschoben . . . Dabei erhebt sich die weitere Frage,
ob unsere emsig betriebene falsche Propaganda, die Deutschen htten
das ganze schmutzige Geschft begonnen, uns auch in einer gnstigen
Position belt, unserem ehemaligen Feind in die Augen zu sehen.
Bei den entsetzlich hohen Opferzahlen und den entsetzlichen Todesarten bei den Luftangriffen auf die deutschen Stdte durch Phosphor-

260

brandbomben, strzende Huser zeigten die englischen und amerikanischen Bltter auch nicht die allergeringste Anteilnahme an diesen grauenhaften Massenmorden an der deutschen Zivilbevlkerung,
grtenteils Frauen und Kindern. Die meisten Bltter kommentierten die entsetzlichen Todesarten und die besonders hohe Zahl von
Toten freudvoll als eine unerwartete und glckhafte Extradividende (!).
Wie rechtswidrig diese Bombenangriffe auf offene Stdte und die
zivilen Brger waren, gesteht Churchill selbst in einem anderen Zusammenhang. Er schreibt in seinen Memoirs, Band I, S. 482:
Es ist zweifellos rechtswidrig, besiedeltes Gebiet zu beschieen in
der Hoffnung, ein militrisches Ziel zu treffen, von dem man wei,
da es sich in diesem Gebiet befindet, dessen Lage man aber nicht
einwandfrei ausmachen kann.
Unter den hchsten deutschen Volksvertretern und Staatsfunktionren grassiert jedoch eine pathologische, servile Selbstbeschuldigungsund Selbstbefleckungssucht wie eine Seuche, die niemals zum Abklingen kommt. Noch im Sommer 1952 wurde von einem gut kirchlichen und ehrsamen deutschen Parlamentsprsidenten bei einer Gedenkfeier fr die Luftopfer von Hamburg die dumme Lge wiederholt, da die Deutschen den Luftkrieg auf offene Stdte begonnen
htten und da erst die deutschen nchtlichen Bombenangriffe auf
London durch deutsche Flieger die nchtlichen Bombenangriffe der
Englnder auf Berlin und andere deutsche Stdte nach sich gezogen
htten. Diese Behauptung wagt heute nicht einmal mehr ein englisches Blatt. Ihre Unwahrheit ist heute geschichtlich lngst erwiesen.
England rhmt sich sogar der Tatsache, da es mit den Vernichtungsangriffen auf deutsche Stdte begonnen habe und nur whrend
des Krieges wegen der Greuelpropaganda gegen Deutschland diesem die Schuld daran zugeschoben habe.
In derselben Rede behauptete der erwhnte Parlamentsprsident auch,
da das Wort vom totalen Krieg und vom Ausradieren von
Stdten zuerst von Menschen unseres Volkes ausgesprochen worden
sei. Der Schpfer der Begriffe vom totalen Krieg und vom Ausradieren der Stdte ist der italienische General Douhet, der diese Worte
und Begriffe in seinem in den zwanziger Jahren erschienenen Werk
zum erstenmal prgte.
Im brigen war gerade Hitler ein entschiedener Gegner dieses Douhetismus.
Lidell Hart, der englische Kriegswissenschaftler hlt in seinem Buch

261

Revolution in Warfare (erschienen 1946) fest, da der erste nchtliche Bombenangriff auf London erst stattfand, nachdem in den vorhergehenden 14 Nchten sechs Bombenangriffe auf Berlin erfolgt
waren. Er schreibt:
Die Deutschen hatten vor unserem sechsten Nachtangriff auf Berlin
erklrt, da sie als Vergeltung zu gleicher Handlungsweise bergehen
wrden, falls wir [Englnder] unsere Nachtangriffe auf Berlin nicht
einstellten.
Helmut Sndermann schreibt in seinem Buch Alter Feind, was nun?,
S. 142 (Druffel Verlag, 1955), ber die Luftangriffe auf offene
Stdte:
Der Luftkrieg gegen die Zivilbevlkerung jenes Kriegsverbrechen,
das whrend des zweiten Weltkrieges die meisten und die unschuldigsten nichtkmpfenden Opfer forderte hat in keinem der zahlreichen Kriegsverbrecherprozesse nach 1945 auch nur die geringste
Rolle gespielt. Dafr und fr den Umstand, da die Entwicklungsgeschichte der sogenannten strategischen Luftkriegfhrung zu den
seit Kriegsende totgeschwiegenen historischen Tatbestnden gehrt,
gelten die gleichen Ursachen: es gibt hier keine Schuldfrage, sondern es steht auerhalb jeglichen Zweifels vllig fest, da der Bombenkrieg gegen offene Stdte und gegen die nichtkmpfende Bevlkerung von britischer Seite bewut gewnscht und begonnen wurde.
Im einzelnen sind in dieser Angelegenheit folgende Tatbestnde
von Bedeutung:
Zu Beginn der Kampfhandlungen gegen Polen erklrte Hitler in
seiner Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939, er beabsichtige, die Vorschlge aufrechtzuerhalten, die er frher schon hinsichtlich der Luftkriegfhrung gemacht habe; er wolle keinen Kampf
gegen Frauen und Kinder fhren und habe deshalb der deutschen
Luftwaffe den Befehl gegeben, sich bei den Angriffen auf militrische
Objekte zu beschrnken. Nur wenn die andere Seite sich von den
Regeln humaner Kriegfhrung entferne, knne sie nichts anderes
erwarten, als da wir den gleichen Schritt tun.
Hitlers angekndigter Befehl ist tatschlich erteilt worden und bis
zum Sommer 1940 in Kraft geblieben. Weder whrend des Feldzuges
in Polen noch in Dnemark, Norwegen, Holland, Belgien und Frankreich hat es irgendeine deutsche Luftoperation gegeben, die nicht in
unmittelbarem rtlichem Zusammenhang mit einer militrischen Bewegung stand. Warschau wurde erst mit Bomben belegt, als die
Stadt eingeschlossen und vom Gegner zur Festung erklrt worden

262

war. In einer 24Stndigen Frist erhielten das diplomatische Korps


und die Zivilbevlkerung Gelegenheit, die Stadt vor der mit der
Artilleriebeschieung verbundenen Bombardierung zu verlassen. Der
Luftangriff auf Rotterdam im Mai 1940 wurde durch Befehlsirrtum
ausgelst. Er fand in der falschen Annahme statt, da die bergabe abgelehnt sei und die Stadt erstrmt werden msse. Gegenber
England galt vom ersten Tage an bis zum 20. Juni 1940 ein Verbot
jeglichen Angriffes auf ein Landziel ohne Rcksicht darauf, ob es
militrischer oder ziviler Art war.
Zunchst gab es auf britischer Seite offenkundig einen hnlichen
Befehl. Da am 4. September 1939 am Tage nach der britischen
Kriegserklrung nachmittags um 17.57 Uhr zwei britische Bomben
auf die dnische Stadt Esbjerg abgeworfen wurden und eine dnische
Frau den blutigen Reigen der Luftkriegstoten des zweiten Weltkrieges einleitete, geht vermutlich auf einen Fehlwurf zurck. Jedenfalls
entschuldigte sich die britische Regierung in Kopenhagen und leistete Schadenersatz.
Whrend des ganzen Winters 1939/40 beschrnkte sich die britische Luftwaffe auf Aufklrungsflge und Flugblattabwrfe ber dem
Reichsgebiet, die deutsche Luftwaffe auf Angriffe gegen Schiffsziele.
Bei einer Besprechung des britischen Premierministers Chamberlain
mit dem franzsischen Ministerprsidenten Daladier am 17. November 1939 (das Protokoll fiel in deutsche Hand und wurde im Weibuch Nr. 8 des Auswrtigen Amtes verffentlicht) wurde zwar der
Plan, das Ruhrgebiet zu bombardieren (wobei es wie Chamberlain
bemerkte offensichtlich unmglich wre, den Verlust menschlichen
Lebens unter der Zivilbevlkerung zu vermeiden), grndlich errtert, die Verwirklichung jedoch im Hinblick auf das noch sehr ungnstige Krfteverhltnis zur deutschen Luftwaffe zurckgestellt.
Ein etwas mysteriser Vorfall ereignete sich in den ersten Januartagen 1940. Am 10. Januar meldete das britische Reuterbro offiziell,
die RAF habe die Insel Sylt mit Bomben belegt, whrend deutscherseits dort keine Einschlge beobachtet wurden. Es hatte wieder
ein Fehlwurf, diesmal auf der dnischen Insel Rm, stattgefunden.
Schlielich wurden in der Nacht zum 12. Januar in der Nhe der
Stadt Westerland doch noch drei britische Sprengbomben abgeworfen,
allerdings richteten sie keinen Schaden an. Das waren die ersten
Bombenabwrfe auf deutsches Gebiet im zweiten Weltkrieg. Das
deutsche Oberkommando nahm von diesem Vorfall nicht ernstlich
Notiz und zog keine Schlufolgerungen daraus. Es blieb beim Verbot,
Bodenziele auf der britischen Insel anzugreifen. Allerdings kam es

263

am 16. Mrz 1940 bei einem Luftangriff auf britische Kriegsschiffe


in der Bucht von Scapa Flow auch auf deutscher Seite zu einem
Fehlwurf, bei dem ein Arbeiter auf einem britischen Flugplatz gettet wurde. Die Gesamtanlage des Angriffs machte es aber auch fr
den Gegner erkennbar, da es sich um einen Irrtum handelte.
Am 20. Mrz erfolgte dann von britischer Seite ein nchster, bedenklich weiter fhrender Schritt mit einem Angriff auf den Hindenburgdamm, der Sylt mit dem Festland verbindet: Der Damm
blieb unbeschdigt, aber dafr wurde zum erstenmal ein Wohnhaus
zerstrt. Als dann einen Monat spter, in der Nacht zum 24. April
1940 neuerliche Bombenabwrfe auf den Badeort Wennigstdt
und auf die Stadt Heide in Holstein stattfanden, sah sich das Oberkommando der Wehrmacht erstmals zu einer am 25. April verffentlichten warnenden Erklrung veranlat, da die deutsche Fliegertruppe noch den strikten Befehl habe, offene Feindstdte ohne
militrische Bedeutung nicht anzugreifen. Nach einer genauen Untersuchung der Bombenabwrfe auf Wennigstdt und Heide wurde
am 26. April von deutscher Seite festgestellt, da die Feindseite den
Luftkrieg gegen unverteidigte Orte ohne jede militrische Bedeutung
erffnet habe. Trotzdem verblieb es auch weiterhin und whrend
des Frankreichfeldzuges bei den bisherigen Befehlen fr das Verhalten der deutschen Luftwaffe und bei dem Verbot jeglicher Angriffe auf Bodenziele in England.
Der von den genannten Zwischenfllen abgesehen seit September 1939 bestehende Luftkriegsfriede wurde einseitig von britischer
Seite beendet, als Churchill britischer Premierminister geworden war.
Am 27. Januar 1940 hatte er damals noch Erster Lord der
Admiralitt in einer Rede in Manchester die erstaunliche Bemerkung gemacht:
Viele Leute wundern sich, da Grobritannien von der deutschen
Luftwaffe noch nicht angegriffen worden ist. Auch ich selbst habe
mir die Frage oft gestellt.
Als er Regierungschef geworden war, zgerte er keinen Tag, um seinerseits die Initiative zu ergreifen.
Der britische Luftmarschall J. M. Spaight nennt in seinem Buch
Bombing vindicated (London 1944) den 11. Mai 1940 als den historischen Tag, an dem wir unsere strategischen Luftangriffe gegen
das Reich erffneten (Seite 35), und er bezeichnet diesen Entschlu
als eine groartige Entscheidung. Von nun an meldete in der Tat
der deutsche OKW-Bericht fast jeden Tag Nachtangriffe britischer
Flugzeuge auf verschiedene westdeutsche Stdte. Die Angriffe waren

264

damals noch nicht sehr wirkungsvoll und wurden von der Luftwaffe nicht erwidert. Aber Spaight stellte mit Recht ausdrcklich
fest, da wir [die Royal Air Force] es waren, die mit der strategischen Bomberoffensive begannen (a. a. O., S. 74). Es gab ber diese
Aktionen ziemlich lebhafte Auseinandersetzungen mit der franzsischen Regierung, die vergeblich wnschte, die britische Luftwaffe in
der Schlacht um Frankreich eingesetzt zu sehen. (Vgl. die Niederschrift Daladiers ber seine Unterredung mit Churchill am 16. Mai
1940 und das Telegramm Reynauds an den britischen Premierminister im Deutschen Weibuch Nr. 8).
Hitler zgerte noch whrend des ganzen Verlaufes des Frankreichfeldzuges, deutsche Vergeltungsmanahmen zu befehlen. Bis zum
20. Juni 1940 also mehr als 40 Tage nach dem Beginn der britischen Luftoffensive gegen das Reichsgebiet hat die deutsche Luftwaffe keinen sogenannten strategischen Luftangriff, keine Operation
durchgefhrt, die nicht mit einer Kampfhandlung der Erdtruppen
in Verbindung stand und einem unmittelbaren militrischen Zweck
diente.
Am 20. Juni 1940 wurden von deutscher Seite erstmals Landziele
auf englischem Boden angegriffen, doch wurde auch hier zunchst
der Versuch gemacht, wahllose Bombardierung zu vermeiden; die Angriffe blieben auf Flugpltze, Hfen und Industriewerke beschrnkt.
Stdte wurden nicht einbezogen, bis wie oben erwhnt nach
sechsmaligen britischen Provokationsangriffen auf Berlin die deutsche
Luftwaffe erstmals am 7. September 1940 also fast 4 Monate
nach der britischen Bombardierung deutscher Stdte Angriffsbefehl auf London erhielt.
Angesichts dieser Tatsachen und im Hinblick auf den Umstand, da
die Nrnberger Anklagebehrde wohlweislich den Bombenkrieg nicht
in ihr Anklageprogramm aufnahm, ist die Frivolitt kaum begreiflich, mit der Churchill seine Urheberschaft an dieser Art der Kriegfhrung abzuleugnen versucht. In Band I seiner Erinnerungen (deutsche Ausgabe) findet sich auf Seite 33 folgender Satz:
Nachdem die Deutschen einmal das verabscheuungswrdige Bombardieren offener Stdte aus der Luft begonnen hatten, bten die Alliierten mit ihrer stndig zunehmenden Schlagkraft zwanzigfache Vergeltung und erreichten den Hhepunkt mit den Atombomben, die
Hiroshima und Nagasaki von der Erde auslschten.
Der Memoirenschreiber Churchill machte sich in diesem fr eine
englisch-deutsche Wiederverstndigung so wichtigen Punkt einer
Falschaussage gegenber der Weltffentlichkeit, einer Irrefhrung und

265

falschen Geschichtsschreibung schuldig. Die Tatsachenbersicht eines


britischen Premierministers schliet auch den benefit of a doubt,
die Entschuldigung des Irrtums, in diesem Falle aus. Es kann sich
nur um eine in voller Kenntnis der Wahrheit ausgesprochene Unwahrheit handeln. Churchill hat sich hiebei einer offenkundigen Unwahrheit schuldig gemacht.
Vgl. hiezu auch die amtliche Geschichte der Air Force: Der 1956
erschienene erste Teil dieser Geschichte, The Fight against Odds, besttigt in allen Einzelheiten die Angaben Spaights. Er fgt die Mitteilung hiezu, da das Luftministerium vom Tag des Kriegsausbruches an die britische Regierung dauernd unter Druck setzte, um die
Erlaubnis zum Bombenterror gegen die Zivilbevlkerung zu erzwingen.
Im April 1961 erschien ein weiteres beraus aufschlureiches Buch
des britischen Wissenschaftlers Sir Charles Snow, Science and Government (Oxford University Press, 1961), das gleichfalls die Angaben Spaights voll besttigt. Es heit dort u. a.:
Whrend die kontinentalen Mchte, wie Deutschland und die
UdSSR, dem schweren Bomber als einer Art weitreichender Artillerie
nur taktische Aufgaben auf dem Schlachtfeld zuwiesen, setzten die Briten ihre Hoffnung auf den strategischen Luftkrieg, das heit auf Luftangriffe auf die feindliche Zivilbevlkerung; sie entwickelten schon
lange vor dem Krieg Flugzeugmuster fr diese Sonderaufgabe.

DER LINDEMANN-MORDPLAN
Das Buch Snows befat sich insbesondere mit dem sogenannten Lindemann-Plan, einem geradezu teuflischen Mordplan gegen die deutsche Zivilbevlkerung. Der Physiker Dr. F. A. Lindemann war ein
deutscher Emigrant und von Ha- und Vernichtungsplnen gegen
Deutschland erfllt. Aus dieser gleichen Gesinnung und geistigen Gemeinschaft mit dem Deutschenhasser Churchill ergab sich bald eine
persnliche Freundschaft zwischen beiden. Lindemann, geb. 1886 in
Baden-Baden, hatte in Berlin Physik studiert. Als Churchill am
10. Mai 1940 britischer Premier wurde, bestellte er Lindemann zum
obersten wissenschaftlichen Berater der britischen Regierung. Lindemann wurde dann noch whrend des zweiten Weltkrieges fr seine
gegen Deutschland geleisteten Dienste zum Lord Cherwell erhoben.
Er starb am 3. Juli 1957.
Sein Vernichtungsplan gegen das deutsche Volk war geradezu teuf-

266

lisch. Er legte diesen Plan zu Beginn des Jahres 1942 in einer Denkschrift ber die strategische Bombardierung Deutschlands dem britischen Kabinett vor.
Lindemann forderte in seinem Mordplan vor allem Bombenangriffe
gegen die deutschen Arbeiterviertel. Snow uert sein Erstaunen ber
die Tatsache, da guterzogene und im allgemeinen gutherzige Menschen wie wir [die Englnder], die doch so oft von starken humanen
Gefhlen erfllt sind, Lindemanns grliche Vorschlge erwgen
konnten, ohne von Grauen berwltigt zu werden. Dster fragt er:
Wird die Nachwelt uns vorwerfen, wir htten unsere Menschlichkeit preisgegeben? Und das Recht zu dieser Frage htten sie!
Die Enthllung des Lindemann-Mordplanes liefert auch die Lsung
des Rtsels der britischen Bombenterror- und Vernichtungsangriffe
gegen die deutsche Zivilbevlkerung. Schon im Jahre 1944 waren
dieser Mordplan und die Terrorangriffe der britischen Luftwaffe
durch das Buch des britischen Luftmarschalls Spaight der britischen
ffentlichkeit bekannt.
Wenn man dem deutschen Volke vorhlt, es habe Bescheid wissen
mssen ber behauptete Verbrechen, die angeblich in entlegenen und unzugnglichen Lagern verbt wurden, und es habe durch
sein Schweigen eine gewaltige Kollektivschuld auf sich geladen, so ist
es klar, da eine noch grere und schwererwiegende Kollektivbelastung das englische Volk treffen mu. Das deutsche Volk hatte keine
Kenntnis von den behaupteten und keineswegs erwiesenen Verbrechen. Das englische Volk aber kannte den Lindemann-Mordplan und
den Terrorkrieg und hat keinen Einspruch dagegen erhoben. In bezug auf den grlichen Bombenterrorkrieg lagen die Dinge offen
und klar zutage sehr im Gegensatz zu den angeblichen Massenmorden in Auschwitz . . . Die entsetzlichen Morde an der deutschen
Zivilbevlkerung wurden von der britischen ffentlichkeit mit vollkommener Gleichgltigkeit, wenn nicht mit offener Genugtuung hingenommen. Keine Stimme wurde laut, die die Einstellung dieser
Terrorangriffe wenigstens in den letzten Monaten des militrisch bereits entschiedenen Krieges forderte.
Die Morde an Kindern in den Gaskammern von Auschwitz sind nur
behauptet und nicht bewiesen. Da man Zehntausende von deutschen
Kindern durch diese Terrorangriffe auf die dichtbesiedelten Zivilgebiete mordete, verstmmelte, ihres Augenlichtes beraubte und da
es sich dabei um einen vorstzlichen, geplanten Massenmord handelte,
lag offen vor der britischen ffentlichkeit.

267

Wir Deutschen wissen heute erst, da damals Morde an Juden erfolgten. Wir wissen heute auch bereits, da die Opferzahlen um das
Tausendfache bertrieben wurden. Die Englnder wuten damals
schon, was geschah, und ihre Zeitungen berichteten mit Genugtuung
von den Hunderttausenden von Opfern.
Wir warten darauf, da die Englnder sich in Sack und Asche zu
ihren Verbrechen bekennen und Bue tun.
ber den Lindemann-Plan vgl. auch den Artikel von F. J. P. Veale,
England, in der Zeitschrift Nation Europa (Coburg 1961) und den
Artikel in der Sunday Times (London, 26. Mrz 1961).
Die fast unvorstellbare Grauenhaftigkeit des britischen Mordplanes
gegen deutsche zivile Brger, gegen Frauen und Kinder, wird dann
noch grlicher, wenn wir daran denken, da diese Mrder noch
in den letzten Kriegswochen und -tagen ihre Massenmorde fortsetzten. Wie wollen die Briten die Mordangriffe auf Wrzburg und
andere militrisch ganz bedeutungslose Stdte nach gewonnenem
Krieg rechtfertigen oder gar den militrisch vllig sinnlosen Brandbombenangriff auf das kleine Stdtchen Rothenburg an der Tauber,
wo wenige Wochen vor Kriegsende Hunderte von Frauen und Kindern in der Glut der brennenden engen Gassen elendiglich umkommen, verbrennen und ersticken muten?
Aber die Briten, die sich das Richteramt ber Deutschland und das
deutsche Volk anmaen, wollen ihre scheulichen Morde gar nicht
rechtfertigen. Der leitende Mann, der diese britischen Massenmorde
an der deutschen Zivilbevlkerung organisierte und die britischen
Terrorangriffe leitete, Luftmarschall Harris, erklrte zynisch und
offen:
Ich wrde nicht zgern, das gleiche noch einmal zu tun . . . Ich
habe keine Geduld mit Leuten, die Mitleid fr die armen Deutschen empfinden.
Wo stehen die Galgen fr diese Kriegsverbrecher?

ZWEIERLEI MASS
Deutsche Offiziere und Soldaten wurden zu Zehntausenden gehenkt
und gemordet und schmachteten jahrelang und schmachten heute
noch in Kerkern. Den alten und neuen Kriegsverbrechern der
Sieger aber geschieht nichts? Sie werden nicht zur Verantwortung

268

gezogen und nicht bestraft? Wird eine Tat zu Unrecht, wenn ein
Deutscher sie tut, und dieselbe Tat zu Recht, wenn ein Amerikaner
oder einer ihrer Verbndeten sie tut?
Als ein deutscher Verteidiger in Nrnberg fragte, warum die Manahmen der Deutschen im besetzten Polen und Ruland die
Konfiszierung von Privateigentum (das es ja eigentlich in einem
kommunistischen Staat nicht gibt), der Einsatz von Zivilisten und
Kriegsgefangenen als Zwangsarbeiter und die unzureichende Ernhrung der Bevlkerung Verbrechen gegen das Vlkerrecht sein sollten, nicht jedoch die noch schrferen gleichgerichteten Manahmen
der amerikanischen, sowjetischen, englischen und franzsischen Militrregierung in Deutschland, erhielt er die Antwort:
Die Alliierten Mchte sind den Beschrnkungen des Vlkerrechts
nicht unterworfen.
Wer hat die USA und die Westmchte zu Richtern ber Deutschland
bestellt? Welch unerhrte Anmaung, sich im Angesicht der Tatsachen der eigenen Geschichte zur Verhngung von Strafen gegen das
deutsche Volk berufen zu fhlen!
Am 18. Dezember 1947 schrieb eine englische Zeitung:
Es ist unbestreitbar, da die berwiegende Mehrheit des deutschen
Volkes von den Verbrechen der Nazis keine Kenntnis hatte . . . Es
ist aber ebenso gewi, da die ganze demokratische Welt von heute
von den Verbrechen wei, die im Namen der Sieger begangen werden. Das Potsdamer Schanddokument ist ja keine Geheimschrift;
man rhmte sich seiner. Die Hungerrationen fr die Deutschen sind
vorbedacht und geplant; die Welt wei, da es vor allem an Fett
fehlt; aber die Sieger schlieen Deutschland sogar von der Walfischjagd aus und verhindern sogar die Erzeugung synthetischer
Fette . . . Die ganze Welt wei von der Existenz der Sklaverei in
Ruland, in der Tschechoslowakei und in den befreiten Lndern;
sind doch Sklavenlager mitten in Frankreich! Aber die Welt schweigt
zu diesem Sklavenhandel.
Die Unterschrift zur Legalisierung des grten Verbrechens der Geschichte, der Massenaustreibung von Millionen Deutschen aus ihrer
angestammten Heimat, steht auf dem Potsdamer Morddokument . . .
Warum schweigt die Welt? Ist es das Schweigen der Schuld? Ist es
das Schweigen vor einem kommenden Nrnberg? Ist es Charakterlosigkeit? Es ist der vllige Bankrott christlichen Denkens und Handelns.

269

Deutsche Generale und Offiziere wurden gehenkt und deutsche Industriefhrer mit jahrelangem, ja lebenslangem Zuchthaus bestraft, weil
sie mitgewirkt hatten an der Vorbereitung des Krieges.
Der Schweizer Peter Drenmatt schreibt in seinem Bericht, den wir
schon zitiert haben:
Zur Zeit werden in Nrnberg die Direktoren der einstigen IG-Farben als Kriegsverbrecher abgeurteilt. Der Erfinder der deutschen
V-Waffen aber wurde, samt seiner Familie, nach Amerika verbracht.
Keineswegs nach Sing-Sing, und auch nicht, um drben eine Spielwarenindustrie aufzuziehen, sondern an eine Forschungssttte, wo er
seine Tod und Verderben bringenden Arbeiten fortsetzen kann.
Ein deutscher General wird von einer Siegermacht mit einem militrischen Spezialauftrag betraut. Mit allen Mitteln werden deutsche Soldaten fr die franzsische Fremdenlegion angeworben. Laut
einer Notiz in den Frankfurter Heften sollen sich in Dsseldorf allein
Tag fr Tag vierzig junge Deutsche fr diesen Zweck melden. Also
exportierter deutscher Militarismus!
ber die Kriegsverbrechen der anderen schreibt der englische General J. F. G. Fuller:
Feindschaft rechtfertigt in ihrem Extrem jede Grausamkeit in
Kriegs- und Friedenszeiten; auch die Vernichtung einer Sekte, Klasse,
Rasse und Gemeinschaft. Das wird ganz eindeutig in der Bibel
belegt, nmlich im Deuteronomion, wo Jehova, der Gott der Juden,
die rassische Ausmerzung der Feinde der Juden nicht nur gutheit,
sondern sogar als Gebot fordert. Jehova ist die Personifizierung des
Rachegedankens.
Diese extremste Form der Feindschaftsidee wird in neuerer Zeit
durch das Verhalten der Puritaner gegenber den amerikanischen
Indianern dargetan. William Christie MacLeod sagt in seinen Bchern
ber die Indianer, da die Politik Neu-Englands gegenber den
Indianern ein Vorbild in der Vernichtung der Kanaaniter durch die
Juden hat.
Einige historische Beispiele mgen zeigen, wie hemmungslose Feindschaft ein Volk, dessen einzelne Individuen rechtlich und freundlich
gesinnt sind, in eine Masse von brutalen und wilden Ungeheuern
verwandeln kann.
Whrend des Pequetkrieges 1837/38, der brigens von den englischen Siedlern vom Zaune gebrochen worden war, wurde ein indianisches Dorf in der Nacht umzingelt und niedergebrannt; seine
schlafenden Einwohner wurden niedergemetzelt. Bradford, der Gou-

270

verneur der Kolonie Plymouth, gibt folgende Einzelheiten von diesem Sieg: Es war entsetzlich, zu sehen, wie sie im Feuer gebraten
wurden, wie die Strme von Blut das Feuer fast lschten; furchtbar
war der Gestank! Aber es war ein herrlicher Sieg, und sie priesen
Gott, der dies so wunderbar gefgt hatte! Als Reverend Cotton
Mather von dem Massaker hrte, eilte er zu seinem Gebetpult und
dankte dem Gott Neu-Israel, der uns vergnnte, an einem Tag sechshundert Heidenseelen zur Hlle zu schicken.
Psychologisch bilden diese Ereignisse einen fernen Hintergrund zur
Londoner Abmachung vom 8. August 1945 zwischen den USA, Grobritannien, der UdSSR und Frankreich, die Kriegsverbrechen der
Feinde ex poste facte zu verfolgen und zu bestrafen, einen Hintergrund, der immer dann in der Geschichte zum Vordergrund wird,
wenn Feindschaft ein Volk beherrscht. Wenn man die beiderseitigen Beleidigungen, die Provokationen und die sechs Jahre heftiger
Propaganda bercksichtigt, kann man sagen, da der Krieg in einer
Atmosphre relativer Freundschaft begann, so da anfangs die vlkerrechtlichen Abmachungen einigermaen beachtet wurden. Je lnger aber der Krieg dauerte, um so mehr trat der Feindschaftskodex
in Kraft, und schlielich beherrschte die extremste Form der Feindschaftsidee alle Kriegfhrenden. Alle Teile begingen Grausamkeiten,
die einen so, die ndern anders.
Bei uns in England brachte dieser Feindschafts- und Rachekomplex
Morley Roberts derart durcheinander, da er schrieb:
Wenn wir aber die Deutschen diesmal wieder besiegen, dann mu
dieses ganze Volk ausgerottet werden!
Ein Jahr spter schrieb der Sunday Express:
Bomben, Angriff auf Angriff, bis nichts mehr brigbleibt von diesen
deutschen Stdten, wo einst Menschen lebten und werkten!
Alle Zeitungen aller kriegfhrenden Lnder sahen wahrscheinlich
ebenso aus. Grausamkeiten zu begehen war Heldenmut, sie ertragen
zu mssen, teuflische Barbarei. Deutschlands Invasion in Polen 1939
war finsterste Aggression. Rulands Angriff auf Finnland 1941 wurde
bersehen. Die deutschen Judenmassaker brachten die Alliierten in
hysterische Wut. Die russischen Massaker an polnischen Offizieren
(die Ermordung von zehnmal mehr Juden und die Hinmetzelung
von 2 Millionen brgerlichen Antibolschewiken) wurden verschwiegen oder schweigend hingenommen. Recht war, was man selber tat
(oder was unsere Verbndeten taten). So war die ganze Welt 1945
ein manichisches Tollhaus geworden. In dieser Atmosphre allgemeiner Psychose wurde 1945 das Londoner Abkommen formuliert,

271

demzufolge das Ex-poste-facte-Recht nur auf den Feind anzuwenden sei. Die verantwortlichen Mnner konnten nicht klar denken,
sondern wurden [hagehetzt vom Weltjudentum] ganz vom Gefhl
[der Rache] beherrscht. Wenn sie reinere Luft geatmet htten, dann
htten sie ohne jeden Zweifel erkannt, da in einer Atmosphre
der Feindschaft jede Bestrafung von politisch katastrophaler Wirkung sein mu.
Deshalb wre es besser gewesen, das Problem der Kriegsverbrecher
hnlich zu lsen wie nach den Napoleonischen Kriegen und nach
dem ersten Weltkrieg. Wenn Napoleon erschossen worden wre, wie
das der Labour-Abgeordnete Barnes verlangte, so htte das zweifellos nicht zur Konsolidierung des Friedens beigetragen. Unglcklicherweise war die Atmosphre von 1945 zu vergiftet . . .
Haben nun diese Prozesse irgendeinen Wert gehabt? . . . Erinnern
diese Prozesse nicht vielmehr an das Wort von Macaulay:
Ich wei kein lcherlicheres Schauspiel, als wenn die britische ffentlichkeit einen ihrer periodischen Moralittsanflle bekommt.
Der amerikanische Brigadegeneral Telford Taylor, als Chefanklger
in Nrnberg der Nachfolger Richter Jacksons [der uns von der
angloamerikanischen Publizistin F. Utley als Pro-Bolschewik und Frderer der deutschen Kommunisten geschildert wird], sagte ber die
Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Das ffentliche Gewissen der
Zivilisation hat zumindest seit der Franzsischen und der amerikanischen Revolution solche Massaker und mrderische Verfolgungen ganzer Bevlkerungsgruppen verurteilt, die meist aus religisen oder
rassischen Motiven geschahen. Ist das wirklich wahr? Denn noch
zu Lebzeiten des Vaters von Taylor haben die Ausrottungskriege,
die gegen die Indianer geplant, vorbereitet und durchgefhrt worden sind, Grausamkeiten gezeigt, die in nichts hinter anderen hnlichen zurckstehen und die dennoch zu jener Zeit uerst populr
waren.
Im Buchenwald-Proze wurde behauptet, die Frau des Kommandanten [Ilse Koch] habe sich Lampenschirme aus Menschenhaut machen
lassen. [brigens ein Greuelmrchen, fr das selbst die amerikanischen Anklagebehrden mit ihren Foltermethoden keine Beweise vorbringen konnten. Den Deutschen wurde diese Greueltat angedichtet,
den Amerikanern ist sie geschichtlich nachgewiesen.] Als 1813 der
bekannte Huptling der Shawnee-Indianer, Tecumeh, gettet wurde,
verstmmelten die Amerikaner seine Leiche, zogen die Haut ab und
machten Andenken daraus in Form von Abziehriemen fr Rasiermesser. Sind die Amerikaner deshalb Barbaren? Sicherlich nicht. Denn

272

das einzige, was dadurch bewiesen wird, ist, da, wenn ein Volk
von Ha besessen ist, liebenswrdige und freundliche Menschen zu
Ungeheuern werden.
Da sich die amerikanische Justiz durch amerikanische Juden, die
Morgenthau-Clique, in eine Rachejustiz hineinhetzen lie, die alle
anderen seiner Verbndeten ablehnten, darauf haben wir schon verwiesen. Die amerikanische Morgenthau-Rachejustiz mischte sich auch
in Dinge, die sie nichts angingen.
Wenn man die Anklagen und Urteile der zwlf amerikanischen Prozesse: Vereinigte Staaten, Klger, gegen . . ., Angeklagter, liest, ist
man betroffen ob des Widerspruchs, da wir soviel Zeit, Geld und
Energie aufwandten und Amerikas Ruf einer unparteiischen Justiz
so beschmutzten, um Deutsche wegen in Ruland begangener
Kriegsverbrechen zu verfolgen, whrend die Sowjetregierung jede
Teilnahme an diesen Prozessen verweigerte. Die Sowjets ihrerseits
waren vielmehr eifrig ttig, deutsche Kriegsverbrecher zu ihren Mitarbeitern zu machen. So ereignete es sich hufig, da die amerikanischen Richter in Nrnberg diejenigen verurteilten, die nur die Befehle ihrer Vorgesetzten ausgefhrt hatten, whrend diese Vorgesetzten selbst hohe Funktionen in der russischen Zone bekleideten.
So ist z. B. General Vincent Mller, der den Befehl zur Liquidierung
russischer Zivilisten gab, jetzt Generalstabschef von Seidlitz, der die
sowjetdeutsche Volkspolizei in der russischen Zone kommandiert.
Der Stabsoffizier Hans von Salmuth aber, der diesen Befehl weitergab, wurde vom amerikanischen Tribunal in Nrnberg zu 20 Jahren
Gefngnis verurteilt. Und mancher unbekannte Feldwebel ist bereits
fr die Ausfhrung der Befehle seiner Vorgesetzten gehngt worden,
whrend die fr diese Befehle Verantwortlichen unbehelligt blieben.
Man kann dieses furchtbare Kapitel nicht besser abschlieen als mit
den Worten des Franzosen Maurice Bardche (Nuremberg ou la terre
promise), die einen wichtigen Beweggrund der Nrnberger Prozesse
enthllen:
Wir mssen feststellen, da der Proze, den man Deutschland
macht, eine ganz feste Grundlage hat: die Angst! Der Anblick der
Ruinen versetzte die Sieger in Panik. Die anderen mssen unrecht
haben. Sie mssen! Denn man bedenke nur, wie die Welt ausshe,
wenn die Deutschen nicht die Ungeheuer wren, als die man sie hinstellt. Wie schwer wrden dann diese (durch Bombenteppiche) zerstrten Stdte wiegen und diese Tausende von Phosphorbomben!

273

DIE ZAHL DER DEUTSCHEN KRIEGSGEFANGENEN


Das Bundesministerium fr Vertriebene beauftragte 1961 eine Kommission von Wissenschaftlern, die Erlebnisse der kriegsgefangenen
deutschen Soldaten zu untersuchen und zu einem grndlichen wissenschaftlichen Werk zu vereinigen.
Die Dokumentation ber die 175 000 deutschen Kriegsgefangenen in
Jugoslawien ist bereits fertiggestellt. In der amerikanischen Kriegsgefangenschaft waren 5,5 Millionen deutsche Soldaten, in England
und den britischen Commonwealth-Lndern 3,7 Millionen, in Frankreich 1 Million, in Polen 70 000, in Belgien 30 000, in der CSSR
25 000 und in der UdSSR 3,5 Millionen. Davon starben in den Hungerlagern des Ostens 1,2 Millionen.
Insgesamt gerieten 14,5 Millionen deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft und wurden in 9500 Lagern untergebracht.
Man hofft, die Dokumentation bis 1968 abzuschlieen. (1962 sind
im Budget 200 000 DM fr diese Arbeiten vorgesehen.)

DIE BEHANDLUNG DER KRIEGSGEFANGENEN


In der Hetzpropaganda gegen Deutschland bildete die Behauptung
der grausamen Kriegsgefangenenbehandlung einen besonders wichtigen Punkt. In Nrnberg hat man Deutschland der vlkerrechtswidrigen Behandlung der Kriegsgefangenen angeklagt. Die fr das
deutsche Kriegsgefangenenwesen verantwortlichen Generale schmachteten jahrelang in Nrnberg und in den alliierten Gefngnissen.
Wer je Gelegenheit hatte, die deutschen Kriegsgefangenenlager und
ihre Organisation kennenzulernen, wei, welch infame Verleumdung
diese Behauptung darstellt. Der Chef des deutschen Kriegsgefangenenwesens, General von Westhoff, war einer der angesehensten, achtungs- und ehrenwertesten Charaktere. Eine inkorrekte, vlkerrechtswidrige Handlung wre von seiner Seite undenkbar gewesen.
Niemals wurden in Deutschland Kriegsgefangene im allgemeinen vlkerrechtswidrig behandelt. Einzelflle, wie sie in jeder Armee und
in jedem Land vorkommen, waren eine seltene Ausnahme und erfolgten niemals auf Befehl oder auch nur mit offizieller Duldung. Wo
es zu vlkerrechtswidriger Behandlung in grerem Umfang kam,
war dies durch hhere Gewalt verursacht und unvermeidbar. So,
als nach den groen Kesselschlachten gegen die Bolschewiken viele

274

Hunderttausende Kriegsgefangene mit einem Schlag in deutsche


Kriegsgefangenschaft gerieten und es einfach menschenunmglich war,
alle ausreichend zu versorgen und zu ernhren.

DIE BEHANDLUNG DER KRIEGSGEFANGENEN DEUTSCHEN


DURCH DIE USA
Die kriegsgefangenen Deutschen wurden durch die Amerikaner nicht
wie Menschen, sondern wie Schwerverbrecher behandelt.
Wie vlkerrechtswidrig und unmenschlich die Alliierten, die sich in
Nrnberg ein Richteramt ber Deutschland anmaten, selbst deutsche
Kriegsgefangene behandelten, wie sie selbst wehrlose deutsche Soldaten behandelten, die in ihre Hnde fielen und zwar ohne durch
besondere Umstnde zu einer grausamen Behandlung gezwungen zu
sein , davon im nachstehenden einige Kostproben.
Solange die USA und ihre Verbndeten bei der Kriegsgefangenenbehandlung mit deutschen Repressalien rechnen muten, wurden die
deutschen Kriegsgefangenen im allgemeinen gem den Bestimmungen des Vlkerrechts behandelt.
Diese Behandlung nderte sich aber schlagartig mit dem Tag der
deutschen Kapitulation, dem 8. Mai 1945. Von dem Augenblick an,
wo sie nicht mehr deutsche Vergeltungsmanahmen frchten muten,
miachteten die USA das Vlkerrecht auf das grblichste. Auch fr
die Deutschen, die sich bedingungslos in ihre Hnde begeben hatten,
gab es von diesem Augenblick an kein Recht mehr.
Freda Utley schreibt dazu:
Die USA nahmen den Standpunkt ein, da sie das Vlkerrecht nach
der Kapitulation gegenber Deutschland nicht mehr anzuwenden
brauchten.
Diese Theorie wurde unverzglich nach der Kapitulation in die Praxis umgesetzt. Viele deutsche Kriegsgefangene in amerikanischer
Hand, die bis dahin anstndig behandelt worden waren, sahen sich
pltzlich in rechtlose Menschen verwandelt, die auf Grund einer in
Washington getroffenen Bestimmung zu berstundenarbeit fr einen
Hungerlohn gezwungen werden konnten. Statt da man sie gem
den Genfer Bestimmungen bei Kriegsende nach Hause schickte, wurden sie von den Amerikanern den Franzosen berstellt, um als Sklavenarbeiter in Gruben und Fabriken eingesetzt zu werden. Die Franzosen haben sie daraufhin auch noch ihrer warmen Kleider und der Dol-

275

lars beraubt, die sie sich als Kriegsgefangene verdient hatten. In hnlicher Weise haben die Englnder jahrelang nach Kriegsende deutsche
Gefangene als Zwangsarbeiter behalten.
Amerikas Einverstndnis in Potsdam, da Sachreparationen aus
Deutschland in Form von Zwangsarbeit in den Siegerlndern herausgeholt werden sollten, gab Stalin das Recht, die Millionen der bereits
in Ruland arbeitenden Kriegsgefangenen durch Hunderttausende
von zivilen Deutschen zu vermehren.
Ein Schandfleck fr die USA ist auch die Behandlung der deutschen
Soldaten, die sich nach der Kapitulation 1945 in die Hnde Amerikas
ergaben. Die deutschen Soldaten hatten sich bedingungslos ergeben.
Sie waren niemand. Man durfte ihnen von der Ehre bis zu den
Uhren und ihrem gesamten brigen privaten Besitz alles nehmen.
Und das besorgte man auch grndlich.
Die Deutschen waren doch ein Volk, das man austilgen wollte, das
verschwinden sollte, das keine Schonung verdiente! Hunnen waren
sie, Hunnen blieben sie, Hunnen wrden sie immer wieder sein.
Man trieb die entwaffneten deutschen Soldaten zusammen auf Wiesen und Felder. (Mglichst auf recht sumpfiges Gelnde.) Dort lie
man sie einmal in der Nsse des Frhlings tchtig hungern. Einen
Tag, eine Woche, viele Wochen, wie man gerade bei Laune war,
Dort lie man sie liegen, verdrecken, schbig werden, anfaulen! Dort
sollten sie ihren bermut, ihren Stolz, ihren Grenwahn verlieren,
dort sollten sie sehen, wie schnell man vergessen kann, da man
einem Herrenvolk, einer auserlesenen Rasse angehrt. Wer hungert,
denkt an ganz einfache Dinge. Wer dreckig ist und warten mu, der
verlernt es, stolz zu sein. Der Hunger holt Eigenschaften aus den
Menschen hervor, die ihn nicht liebenswert machen . . . Und dann,
wenn man sie weichgemacht hat, dann kann man sie langsam, ganz
langsam, durch das Sieb schtteln. Dieses Schtteln besorgten die
Amerikaner aus dem Jahre 1933, das sind Juden, die deutsch sprechen knnen und die mit den Deutschen eine Rechnung zu begleichen
haben . . . Aber es wird nicht nur gehungert, man schlgt auch im
Westen und erschiet im Osten, was man gerade unter die Hnde
bekommt.
In den riesigen Freilagern, in denen die Amerikaner die deutschen
Soldaten wie Vieh zusammentrieben, kam es zu einem entsetzlichen
Massensterben. Die Soldaten gingen an Nsse, Klte und Hunger zu
Zehntausenden qualvoll zugrunde. Sie krepierten elend mitten in
ihrer Heimat. Dabei befanden sich vollgepfropfte Lebensmittelmagazine aus deutschen Heeresbestnden bei allen Lagern. Es wre ein

276

leichtes gewesen, mit diesen Lebensmitteln die Zehntausende deutscher Soldaten am Leben zu erhalten, die man erbarmungslos krepieren lie. Es war die Absicht, mglichst viele deutsche Soldaten krepieren zu lassen. Angesichts der Magazine zupften die ausgemergelten
Gefangenen das Gras, um ihren Hunger damit zu stillen . . . Zu einer
Zeit, wo der Krieg lngst vorber war, mordete man viele Zehntausende deutscher Soldaten, auf die dann noch jahrelang deutsche
Mtter, Gattinnen und Kinder vergeblich warteten.
Niemals hatte ich erlebt, da ein deutscher Soldat, geschweige denn
ein deutscher Offizier einem Kriegsgefangenen oder einer Zivilperson
die Uhren, Ringe oder sonstige Wertgegenstnde raubte. ber die
Vorliebe der Russen fr Uhren und Wertgegenstnde wurden viele
Witze gemacht. Die US-Soldaten waren nicht um ein Haar besser.
Immer wieder spielte sich das beschmende Trauerspiel der Beraubung in aller Offenheit und Nacktheit vor uns ab. Ich schmte mich
fr die amerikanische Armee, die doch vorgab, einen Kreuzzug nach
Europa zu unternehmen, um den Hunnen Kultur und Gesittung
beizubringen.
Major A. P. erklrt eidesstattlich:
Das erste Erlebnis, nachdem ich mich freiwillig in amerikanische
Gefangenschaft begeben hatte, war, da mir zwei amerikanische Soldaten (nicht Neger) unter Drohungen die Armbanduhr wegnahmen.
Das zweite, da uns unser ganzes persnliches Gepck und privates
Eigentum geraubt wurde. Das dritte, da man uns unntigerweise,
nur um uns zu qulen, den rgsten Unbilden der Witterung aussetzte. Man verweigerte uns ein ordentliches Quartier, ja auch nur
ein schtzendes Dach ber dem Haupt, ja auch nur einen ordentlichen
Lagerplatz unter freiem Himmel. Man lie uns nicht auf trockenem
Boden lagern, sondern trieb uns immer in ausgesuchte sumpfige Niederungen, die sich zwischen den beiden Elster-Flchen erstreckten.
Hier muten wir Tage und Nchte vllig schutzlos im Freien, im
strmenden Regen, ohne Dach und ohne Zelt zubringen. Die Beinamputierten mit ihren Sttzstcken waren in diesem Sumpfgelnde,
in das die Stcke tief einsackten, besonders hilflos.
Wir erlitten Unsgliches. Eines Tages wurden wir Kriegsgefangene,
die wir gegen die Amerikaner gekmpft hatten, wie rechtloses Vieh
den Franzosen bergeben. Frankreich brauchte Arbeitskrfte, und
die Amerikaner berlieen ihnen hiefr ihre Kriegsgefangenen. Es
war ganz wie im Altertum, wo man die Kriegsgefangenen wie Sklaven behandelte.

277

Mit der franzsischen Kriegsgefangenschaft hrten wir berhaupt auf,


als Menschen behandelt zu werden. Die Franzosen sind die geborenen
Sadisten. Dann kam es zum Abtransport nach Frankreich. Um
1/24 Uhr frh muten wir antreten. Jeder Mann, ob Offizier oder
einfacher Soldat, erhielt vier verfaulte, schwarze, stinkende, glitschige
Kartoffeln als Marschverpflegung. Dann wurden wir zu 40 Mann in
Eisenbahn-Viehwaggon verladen. Die Waggons wurden versperrt. Wir
standen dicht gedrngt, Mann an Mann. Ein Liegen war unmglich.
In dieser Situation blieben wir vier Tage und vier Nchte! Versperrt
in den Waggons, ohne einen Tropfen Wasser und ohne Mglichkeit,
auch nur zur Verrichtung der kleinen oder groen Notdurft austreten zu knnen.
Nach vier Tagen wurden wir auswaggoniert. Diesmal kamen wir in
offene Kohlenwaggons, die mit Kohlenstaub total verdreckt waren.
Es gab keine Plachen noch sonst einen Wetterschutz. Es war auch hier
unmglich zu liegen oder zu sitzen. Unntig zu sagen, da wir bei
jedem Lager- und Wachenwechsel immer wieder aufs neue grndlichst nach Gegenstnden durchsucht wurden und da man uns nichts
belie.
Aussage des Militrtierarztes Dr. K. S.:
Die Behandlung von uns Kriegsgefangenen durch die Amerikaner
war das Barbarischste und Rcksichtsloseste, was man sich vorstellen
kann. Sie war ein einziger Ha- und Racheexze und nur darauf
angestellt, den deutschen Kriegsgefangenen Soldaten mglichst viel
Qual zu bereiten und mglichst viele von uns zum Krepieren zu
bringen.
Aussage des deutschen Soldaten Jakob D., Afritz in Krnten, ber
seinen Aufenthalt in einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager in
den USA:
Die amerikanischen Wachtposten waren von einem tdlichen Ha
gegen alles Deutsche erfllt. Wir wurden in einen Durchgang getrieben, der auf beiden Seiten mit Stacheldraht bewehrt war. Der Posten
feuerte von seinem Wachtturm aus mit seinem Maschinengewehr oder
seiner Maschinenpistole einige Feuergarben in unsere dichte Menge.
Dies geschah fter und ohne jeden Anla als aus bloer durch Ha
erzeugter Mordlust. Wenn die Wachtposten irgendeine Hetzpropaganda-Nachricht in ihren Zeitungen lasen, machte sich ihr Ha
gegen alles Deutsche immer in solch blindem Niederknallen von deutschen Gefangenen Luft.

278

Aus Zehntausenden beeideter Aussagen deutscher Offiziere und Soldaten ber ihre Behandlung durch amerikanische Soldaten nach Gefangengabe an amerikanische Truppen:
Trotz leichtester und weitester Mglichkeit, die deutschen Kriegsgefangenen unter menschenwrdigen und gesunden Verhltnissen
unterzubringen, wurden wir zu Zehntausenden auf sumpfigem Gelnde, das absichtlich ausgesucht wurde, auf dem es keinen Fubreit
trockenen Boden gab, zusammengetrieben. Ohne Dach, ohne Zelt,
ohne Decken, ohne jede Feuerungsmglichkeit, wurden wir wochenlang gezwungen, auf grundlosem Boden, halb im Wasser zu liegen,
dem strmenden Regen, den bitterkalten Nchten und allen sonstigen
Unbilden der Witterung schutzlos ausgesetzt. Und dies alles noch
dazu ohne ausreichende Nahrung. Alles war offensichtlich darauf
angelegt, uns durch die geradezu mrderischen hygienischen Verhltnisse mglichst zu dezimieren. Dies gelang auch vollauf.
Diese Art der Gefangenenbehandlung durch die Amerikaner bestand
nicht etwa nur an vereinzelten Abschnitten; sie war die allgemeine,
ausnahmslose, offensichtlich durch Eisenhower angeordnete Regel.
Ohne Ausnahme kehrt auch die eidesstattliche Aussage immer wieder:
Man nahm uns alles. Auch jedes private und persnliche Eigentum.
Man plnderte uns alle grndlichst aus.
Das Mihandeln deutscher Offiziere, Soldaten und Zivilisten, die
der Partei angehrt hatten, durch Schlge und Ohrfeigen bei ihrer
Einvernahme durch die jdischen Emigranten-Offiziere und Morgenthau-Amerikaner war die ausnahmslos und allgemein gebte Regel.
Beeidete Aussage des Universittsprofessors Dr. med. E. R.:
Der amerikanische Offizier fragte in ausgezeichnetem Deutsch, ob
ich Parteimitglied gewesen sei. Ich bejahte. Daraufhin begann er mich
zu ohrfeigen.
Prof. Dr. med. Otto Gerke erging es bei einem anderen jdischen
Emigranten-US-Offizier ebenso.
Der Sohn des deutschen Staatssekretrs Dr. Meissner, der deutsche
Diplomat Dr. Hans Meissner, also kein Soldat, erzhlt ber seine
Gefangennahme und Gefangenschaft bei den Amerikanern und ber
die bei ihnen erlebte christliche Humanitt:
Einige der vernehmenden amerikanischen Offiziere erklrten ganz
offen, da sie Kommunisten seien und da Stalin der Mann der
Zukunft sei. Eine hchst beklagenswerte Einrichtung des US-Gefangenenlagers Nr. 334 in Scandicci [bei Florenz] war der sogenannte

279

Buchenwald Cage. Es war dies ein Drahtkfig 6 4 m. Er stand


in der glhenden Hitze des italienischen Tieflandes bei Florenz, und
sein Boden war etwa zwei Handbreit hoch mit ausgesucht scharfkantigen Steinen bedeckt. Dicht neben diesem Drahtkfig erhob sich
ein hoher hlzerner Wachtturm, von dem ein Posten, mit einer
Maschinenpistole bewaffnet, auf die Insassen dieses Kfigs herabsah.
Und diese Insassen des Kfigs waren deutsche Offiziere und Soldaten.
Ihre Schuhe muten sie vor dem Betreten des Marterkfigs ablegen,
so da sie mit bloen Fen auf den spitzen Steinen stehen muten.
Ebenso muten sie ihre Jacken ablegen, damit sie diese nicht etwa an
den Stacheldraht hingen, um etwas Schatten zu haben oder als
Unterlage benutzten, um nicht so unter den scharfen Spitzen und
Kanten der Steine zu leiden.
Die unglcklichen deutschen Kriegsgefangenen litten gleicherweise an
Hunger und Durst und muten auf den scharfen und spitzen Steinen
mit bloen Fen gehen und stehen und ohne jede Unterlage und
ohne Decke schlafen. Auf diesen Martersteinen konnte man weder
schmerzlos sitzen noch stehen, noch liegen. Dabei spielte sich die
Qual der Unglcklichen als Schauspiel vor aller Augen ab.
Diese barbarische Strafe wurde tagelang (bis zu sieben Tagen) wegen
der lcherlichsten Vergehen verhngt: wie z. B. Briefschmuggel an
Frauen im benachbarten Frauenlager; Verspten beim Antreten;
mangelhafte Ehrenbezeigung vor der Hoheit eines amerikanischen
Sergeanten u. dgl.
Noch rger wurden die beiden mit uns gekommenen japanischen Legationsrte behandelt. Sie muten sich ffentlich bis auf die Unterhose ausziehen. In diesem mangelhaften Bekleidungszustand wurden
sie in ein besonderes Gehege gebracht, wo sich sonst nur SS-Offiziere,
U-Boot-Kapitne und Fallschirmjger-Kommandeure befanden, nach
amerikanischer Auffassung also Verbrecher der schlimmsten Sorte.
Auch die beiden Frauen der japanischen Legationsrte wurden
durchsucht und aller Dinge beraubt, die sie bei sich hatten. Hiebei
bat die eine japanische Frau den auf sichtfhrenden amerikanischen
Leutnant kniefllig, ihr doch eine kleine Porzellantasse zu lassen, weil
diese ein heiliges und kostbares Erbstck der Familie sei. Daraufhin
zerschlug derselbe amerikanische Offizier die Tasse vor ihren Augen
auf dem Steinboden. Das kleine Pekineserhndchen der japanischen
Dame warf man aus dem Lager hinaus, und als es winselnd wiederkam, trat es ein amerikanischer Sergeant mit dem Stiefel tot!
War die Fhrung des Lagers hart und erbarmungslos, waren es
doch nicht alle Amerikaner. Menschlich und gutmtig waren besonders

280

alle Schwarzen sowie jene amerikanischen Soldaten, die von italienischen Einwanderern abstammten. Wenn der Kommandant oder sein
noch mehr gefrchteter Vertreter, Captain Martin, ihren Rundgang
durch die Lager machten, ging ihnen meist der Korporal Foretti
unauffllig voraus und warnte die Gefangenen.
Ein besonders schnes Beispiel von Menschlichkeit und Gte wie auch
von Selbstberwindung zeigte der Oberleutnant Lwe, ein ehemals
deutscher Jude. Er lie meine Leute grundstzlich nur im Schatten
antreten, erreichte fr sie mancherlei Erleichterungen und behandelte
sie mit einer Gte, mit der er fr eine echte Entnazifizierung unendlich mehr leistete als alle Gerichtshfe und Spruchkammern zusammen. Leider wurde er wahrscheinlich deshalb sehr bald abgelst.
Am Schlu seines Berichtes sagt Dr. Meissner:
Der Kommandant meines amerikanischen Kriegsgefangenenlagers
bei Florenz sagte mir: Ein guter Deutscher kann nur ein toter Deutscher sein!
Kann man die amerikanische Einstellung gegenber den deutschen
Kriegsgefangenen besser kennzeichnen?
Ein deutscher Kriegsgefangener, von Beruf Maler, wurde in das Education Office befohlen und erhielt den Auftrag, amerikanische Offiziere zu portrtieren. Er entschuldigte sich unter einem Vorwand.
Darauf wurde er in einen Straf-Bunker gesteckt, tglich herausgeholt
und gefragt, ob er nun portrtieren wolle. Erst nach zwlf Tagen
gaben die Amerikaner dieses unwrdige Spiel auf (Hie, Glasenbach,
S. 102).
Vgl. hiezu auch: Friedrich Griese, Der Wind weht nicht, wohin er
will Bericht ber Erlebnisse nach 1945 in Lagern, Gefngnissen,
bei Verhren, Eugen Diederichs Verlag, Dsseldorf; Manfred Hornung, POW Tatsachenbericht ber die Kriegsgefangenenlager der
westlichen Verbndeten, Wancura Verlag, Wien 1959.

DIE WISSENSCHAFTLICHE KOMMISSION FR DEUTSCHE


KRIEGSGEFANGENENGESCHICHTE
Die deutsche Bundesregierung, die sich gegenber der Greuelhetze gegen Deutschland vllig passiv verhlt, ist nur auf einem Gebiet ttig
geworden: sie hat veranlat, da der Leidensweg der deutschen

281

Kriegsgefangenen im zweiten Weltkrieg durch die Wissenschaftliche


Kommission fr deutsche Kriegsgefangenengeschichte aufgezeichnet
wird. Leiter dieser Kommission ist der Heidelberger Historiker
Prof. Dr. Heinrich Maschke.
Diese Kommission wurde durch die deutsche Bundesregierung ins
Leben gerufen. Sie sammelt im Auftrag der Bundesregierung das
Erlebnis der zwlf Millionen deutschen Kriegsgefangenen im Westen und im Osten und publiziert das Ergebnis. Aus dokumentarischen Aussagen von Hunderttausenden Kriegsgefangenen entstand
ein ergreifendes Bild des deutschen Leidens hinter Stacheldraht. Der
Plan dieser Kommission ist es, diese Kriegsgefangenengeschichte in
2530 Dokumentarbnden niederzulegen. Der Heidelberger Gelehrte
hofft, da die Arbeit der Kommission bis 1968 abgeschlossen sein
wird.
Bisher ist das Material von 250 000 Kriegsgefangenen gesichtet und
ausgewertet. Die ersten Bnde werden bereits zur Publikation vorbereitet.
Nun verffentlichte die Rhein-Neckar-Zeitung vom 12./13. Jnner 1963 eine Erklrung, da um die Erweckung und Lebendigerhaltung von Ha zu vermeiden die die Verffentlichung dieser
Berichte zweifellos zur Folge htte, die Publikation dieses Dokumentarwerkes bis auf unbestimmte Zeit verschoben wrde. In dieser
Erklrung heit es u. a.:
Politische Erwgungen sind es, die im Augenblick gegen die Herausgabe sprechen. Prof. Dr. Maschke ist fr diese Fragen nicht zustndig,
sie werden im Bundes-Vertriebenenministerium entschieden . . . Innerhalb der Kommission ist man sich darber klar, wie gro die
nationalen Ressentiments in allen Fragen der Kriegsfolgen noch sind
und da durch das Dokumentarwerk ber die deutschen Kriegsgefangenengeschichte nach nahezu 20 Jahren eine politische Sptzndung
erfolgen kann, die auenpolitisch unerwnscht ist. Darum wird
innerhalb der Bonner Behrden, die fr die Herausgabe dieses Dokumentarwerkes zustndig sind, die Frage geprft, ob die Verffentlichung von Dokumentarberichten im jetzigen Zeitpunkte zweckmig ist.
Eine solche von hchster sittlicher Verantwortung getragene
Haltung verdient um so grere Beachtung, als die gesamte Weltpublizistik ohne Unterbrechung fortfhrt, alles, was gegen Deutschland spricht nur zu oft noch verflscht, aufgebauscht, ja berhaupt
erfunden und erlogen , nicht nur in aller Welt, sondern auch in

282

Deutschland selbst breitzutreten und in Fernsehen und Rundfunk


und Bchern und Zeitungen, vor allem in den widerlichen groen
deutschen Illustrierten, darzubieten.
Zur selben Zeit, als dies gegen Deutschland und das deutsche Volk
geschieht, berlegt dieses Verbrechervolk in Deutschland, ob es auenpolitisch ratsam sei, das deutsche Volk durch die Publikation der ungeheuren Leiden und himmelschreienden Brutalitten, denen die
wehrlosen deutschen Kriegsgefangenen ausgesetzt waren, mit loderndem Ha gegen seine damaligen Richter und Henker und heutigen
Bndnispartner zu erfllen. Denn das wrde unvermeidbar die Folge
sein. So sehr ich dafr bin, die Verffentlichung dieses Werkes in
deutscher Sprache zum Zweck der notwendigen Befriedung und der
Eindmmung des Hasses heute noch zu unterlassen, so notwendig ist
es aber, die bersetzung dieses Dokumentarwerkes, das die Schandtaten der Engel festhlt, in allen in Betracht kommenden Sprachen
der Welt auerhalb Deutschlands zur Kenntnis zu bringen und vor
allem den belttern selbst als Spiegel vorzuhalten.

DIE BEHANDLUNG DER GEFANGENEN ZIVILEN


DEUTSCHEN FRAUEN UND MNNER
Man nahm aber nicht nur die deutschen Soldaten gefangen, sondern
auch Zivilisten. Man trieb ehemalige Mitglieder der Nazi-Partei,
Mnner und Frauen, zusammen und sperrte sie in Lager hinter
Stacheldraht. In sterreich war das grte britische KZ in Wolfsberg
in Krnten, das grte amerikanische KZ das Camp Marcus W. Orr
in Glasenbach bei Salzburg.
In seinem Erlebnisbericht schreibt der Lehrer Joseph Hie (Glasenbach, Verlag Welsermhl, Mnchen-Wels 1956, S. 167):
Man sperrte alle Parteimitglieder in KZs: Universittsrektoren und
Professoren, weltberhmte rzte, Chirurgen, Gelehrte, Knstler, Erfinder, Ingenieure, Chemiker, Lehrer, Priester, Arbeiter und Bauern.
Man fing sie zusammen und sperrte sie, ein wehrloser, namenloser,
rechtloser Elendshaufen hinter Stacheldraht, und lie sie erst einmal
tchtig hungern. Man sperrte selbst Mtter mit ein oder zwei Monate
alten Suglingen ins KZ.
Eines Tages erschienen zwei Amis mit Maschinenpistolen und trieben zwei splitternackte deutsche Frauen vor sich her und jagten sie
durch das ganze Lager. Dies zur Strafe, weil sie versucht hatten,

283

ber den Drahtzaun hinweg mit ihrem Gatten und Vater zu sprechen, die im Nachbar-Lagerabschnitt untergebracht waren. Es war
aber von den Amis streng verboten, sich ber den Drahtzaun mit
den Nachbarn zu unterhalten.
(Hie, Glasenbach, S. 50)
Franz Brandsttter sa im Lager Marcus W. Orr [Glasenbach] in seiner Baracke am offenen Fenster und las. Dem amerikanischen Wachtposten dieses Zivillagers bot die deutsche Nazibestie ein so verlockendes
Ziel, da er den Deutschen ohne Grund und ohne Anruf einfach
abknallte.
Eine Frau wurde bewutlos geschlagen, weil sie das Eiserne Kreuz
II. Klasse besa. Sie hatte als Frau eines Eisenbahners durch ihre Umsicht und mit Einsatz ihres Lebens den Zusammensto zweier D-Zge
verhindert. Dafr hatte sie das Kreuz bekommen und wurde nun
wegen des Kreuzes verhaftet und als Kriegsverbrecherin angeklagt
und geprgelt.
Man zeigte den Gefangenen einen Hetzfilm, Die Todesmhlen, in
dem die Opfer des deutschen Sadismus und germanischer Unmenschlichkeit gezeigt wurden. Whrend der Vorfhrung des Filmes rief
ein norddeutscher Gefangener: Das ist doch meine Heimatstadt, und
den Leichenberg, den sie da zeigen, habe ich selbst mit zusammentragen helfen. Das sind unsere Toten nach einem britisch-amerikanischen Fliegerangriff. Diese Totenhaufen haben die Luftgangster auf
dem Gewissen. Die CIC-Leute muten den Film einpacken und damit abziehen.
Die Amis zogen durch die Baracken und ohrfeigten alle Insassen . . .
Wir muten die Unterknfte verlassen. Drauen standen die Amis
und prgelten die Herauskommenden. Es ist bitter, sich als erwachsener Mann wehrlos zusammenschlagen lassen zu mssen . . .
In mehreren endlosen Reihen muten die deutschen Gefangenen zum
Ohrfeigen antreten. Einer nach dem anderen mute vor die Amis
hintreten, die Kopfbedeckung abnehmen, mit der Rechten salutieren,
dann bekam er einige wuchtige Ohrfeigen . . . Hunderte wurden so
geprgelt . . . Der gespenstische Rummel dauerte zwei Stunden. Dann
war der Spuk vorber . . .
Man hatte Korrektionszellen aus Stacheldraht im Freien errichtet.
Es waren dies drei Meter hohe Umzunungen von so kleiner Bodenflche, da jemand, der in diese entwrdigende Behausung ohne Dach
gesteckt wurde, darin nur stehen konnte. Schon beim Niederhocken
kam er in die verrosteten Stacheldrhte. Ein Niederlegen war vllig
ausgeschlossen . . .

284

Die Zellen in den Unterknften waren nicht humaner . . . Wer jemals


einen Blick in die blo 1,10 m hohen Korrektionszellen ohne Fenster,
mit Betonboden, werfen konnte, der war wohl auf Lebenszeit von
der Fehlmeinung befreit, da die amerikanische Strafjustiz sich von
der stlichen, sowjetischen, auch nur um Haaresbreite unterscheide . . .
Die Amis machten mit den Gefangenen ihre guten Geschfte. Der
Empfang von 8000 Eiern mute besttigt werden, geliefert wurden
nur 2800. Genauso ging es mit dem Brot, dem Zucker, den Konserven . . . Einmal kamen 3000 Mntel ins Lager, deren bernahme besttigt wurde. Man lud aber die Lastwagen nicht einmal ab, sondern
fhrte sie sogleich nach der bernahmsbesttigung wieder zum Lager
hinaus, weil die Mntel angeblich umgearbeitet werden muten. Nie
wieder kam ein Mantel zurck.
Der rumnische General und Gesandte in Berlin berichtet in seinem
Buch Automatic Arrest (Druffel Verlag, 1956) folgenden ungeheuerlichen Vorfall (S. 83):
In einem Raum 5 2,5 m waren die Gesandten Albrecht, der ungarische Gesandte Belinoff und der Oberbrgermeister von Berlin, Dr.
Lippert, untergebracht . . . Der Blockkommandant Sworobtchine, ein
amerikanischer Gefreiter, inspizierte zweimal tglich (um 8 Uhr und
um 5 Uhr) alle Rume . . .
Wenn der Pfiff ertnte, der den Beginn der Inspektion ankndigte,
bis zum nchsten Pfiff, der das Ende anzeigte (die Inspektion dauerte
gewhnlich eine halbe Stunde), muten alle in allen Rumen in Inspektionsstellung verharren: d. h. auf dem Bett sitzen, die Knie in
der Hhe des Kinns angezogen, die Hnde auf die Knie legen und
bewegungslos geradeaus starren . . .
Als Sworobtchine bei den Aborten angelangt war, fragt er: Wer hat
heute die Pissoirs gereinigt? Ein etwa 30jhriger Hftling, ein Offizier, tritt vor. Sworobtchine brllt ihn an: Was soll das heien!
Er zeigt auf ein winziges Stck Schmutz, das an der Wand hngengeblieben war. Wir hatten keinen Besen, entschuldigt sich der Offizier. Sworobtchine sagt hhnisch: Allerdings! Du hast keinen Besen!
Aber deine Zunge hast du doch! Nimm den Dreck augenblicklich weg!
Mit deiner Zunge, damit du es dir merkst!
Der Dolmetscher zgert mit der bersetzung . . . Als der Offizier
versteht, was von ihm verlangt wird, richtet er sich kerzengerade auf.
Das gengt dem Amerikaner. Er strzt sich auf ihn und schlgt ihn
ins Gesicht. Noch immer weigert sich sein Opfer, den Befehl auszufhren. Da zieht der Amerikaner seinen Revolver und drckt den

285

Lauf an die Brust des deutschen Offiziers. Wirds endlich! brllt er


ihn wutentbrannt an. Die Zeugen der Szene erblassen. Der Deutsche
zgert noch. Der Amerikaner bohrt ihm den Lauf immer tiefer zwischen die Rippen. Sein Blick ist glasig geworden. Der Deutsche erkennt, da es um sein Leben geht. Er beugt sich vor . . . Einen Augenblick lang sieht man auf seiner Zunge den widerlichen Schmutz, dann
spuckt er ihn aus . . . Der Amerikaner steckt den Revolver wieder ein
und geht ohne ein Wort weiter.

WIE MAN DAS DEUTSCHE VOLK WHREND DER


BESATZUNG NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG
BEHANDELTE
Amerika erlag der Hapropaganda des Weltjudentums so vollkommen, da es gegen Deutschland in den Krieg zog, den Kommunisten
ihre Blut-Millionen-Mrder verzieh und sich mit dem Bolschewismus,
der Geiel Rulands und der Welt, sogar verbndete. Und als die
Amerikaner Deutschland, Schulter an Schulter mit den Bolschewiken,
besiegt hatten, chteten sie das deutsche Volk und behandelten alle
Deutschen als Parias und Verbrecher und bten eine Rache am deutschen Volk, wie sie sonst nur die orientalische Geschichte kennt und
die beispiellos ist in der Geschichte zivilisierter Vlker.
Freda Utley schreibt (S. 12):
Statt zu lernen, da man Vertrauen, Sicherheit, Demokratie und
Wohlstand nicht auf der Grundlage von Ha und Rache aufbauen
kann, haben die siegreichen Alliierten diesmal Deutschland auseinandergerissen und jeder Mglichkeit einer Existenz aus eigener Kraft
beraubt. Sie waren und sind zwar bis heute unfhig, sich ber einen
Friedensvertrag zu einigen, sind aber solidarisch darin, Deutschland
auf den Stand einer afrikanischen Kolonie herabzudrcken.
Die Geschichte wiederholt sich mit Ergebnissen, die wahrscheinlich
fr Europa noch tragischer sein werden als jene, die zum ersten Weltkrieg fhrten. Wiederum macht man es den Deutschen unmglich, an
Demokratie und Gerechtigkeit zu glauben, sehen sie doch, wie die
Besatzungsmchte alle Gerechtigkeit verleugnen und alle Demokratie
verhhnen . . . Nach dem ersten Weltkrieg hat unsere Behandlung
Deutschlands Hitler hervorgebracht; diesmal mag es uns gelingen,
dem Bolschewismus zur Vorherrschaft ber ganz Europa zu verhelfen . . .

286

Mit ganz besonderer Vorliebe setzten die Amerikaner Juden als Fronvgte ber die rechtlosen Deutschen . . .
Amerikas Unkenntnis Deutschlands ist eine gefhrliche Sache. Man
kann an die Tatsache erinnern, da beim Einmarsch der alliierten
Armeen in Deutschland der amerikanische Geheimdienst (OWI) und
andere militrische Dienststellen, die behaupteten, Erfahrung und
Kenntnis der Deutschen Stimmung zu haben, voraussagten, da hinter jedem Busch und in jedem Keller und Dachboden ein NaziHeckenschtze zu finden sein werde und da Banden von Wehrwlfen Mordanschlge gegen unsere Besatzungstruppen ausbrteten.
Statt dessen zeigte sich, da Millionen von Deutschen uns als Befreier begren wollten, da sie aber zurckgestoen wurden und da
es viel zuwenig berzeugte Nazis in Deutschland gab, um unseren
Besatzungstruppen irgendwelche ernsthafte Schwierigkeiten zu bereiten . . .
Die Berichterstattung aus Deutschland war vom Zeitpunkt der Kapitulation an unzulnglich. Sie ist so durch antideutsche Vorurteile
und Unwissenheit gefrbt, da die amerikanische ffentlichkeit auch
heute noch nicht ber die Tatsachen unterrichtet ist und sich ber die
Konsequenzen unserer deutschen Politik nicht im klaren ist.
Sehr viele Deutsche hatten die amerikanische Besetzung Deutschlands
nach dem ersten Weltkrieg in den Jahren 19191923 in allerbester
Erinnerung. ber diese Rheinland-Besetzung nach dem ersten Weltkrieg schrieb ich (Justinus, Frankreich, erwache!, Discus Verlag, Leipzig, Band 1, S. 109 ff.):
Die Besetzung war sicher, vom Standpunkt der Befriedung Europas
aus gesehen, die denkbar unglcklichste Idee . . . Die Englnder und
die Amerikaner aber lieferten den Beweis, da man sogar aus einer
so heiklen Situation, wie es die Besetzung eines fremden Landes ist,
mit einem Gewinn an Ehre und Ansehen hervorgehen kann.
Der Ruf der Loyalitt und Korrektheit, der den Soldaten Sr. britischen Majestt, und der Ruf der absoluten Gerechtigkeit und Geradheit, der den amerikanischen vorausgegangen war, bewahrheitete
sich in einem Mae, der beiden Nationen zum dauernden Ruhm
gereicht. Die Englnder und Amerikaner vermieden nicht nur jede
brutale Hrte . . . Vor allem enthielten sie sich jeder Beleidigung und
vermieden es, den Deutschen Miachtung zu zeigen.
Die Amerikaner verlieen Koblenz am 24. Jnner 1923. Punkt 12
Uhr mittags senkte sich das groe Sternenbanner vom Mast der
Festung Ehrenbreitstein, von wo es vier Jahre lang den Rhein ge-

287

grt hatte. Eines der ehrenvollsten und glnzendsten Kapitel der


Geschichte des amerikanischen Volkes hatte damit sein Ende gefunden.
Was wird die Geschichte heute schreiben, wenn die Amerikaner
Deutschland verlassen werden?
Wir haben schon im Kapitel Die zweite amerikanische Friedenstragdie geschildert, da die USA Deutschland nach der Kapitulation
mit einer Horde haverblendeter, rachetoller Emigranten in amerikanischer Uniform berschwemmten, die nur ein Ziel vor Augen hatten: das gesamte deutsche Volk auszurotten und auszuhungern, zumindest aber wirtschaftlich zu vernichten und auszurauben, mit
Fen zu treten und in jeder nur mglichen Weise zu qulen und zu
demtigen.
Welch ein himmelhoher Unterschied zwischen der amerikanischen Besetzung Deutschlands 1919 bis 1923 und der Auslieferung Deutschlands an die Neu-Amerikaner 1945!
Schon der Beschlu, den westlichen Armeen an der Elbe Halt zu
gebieten, um Berlin der Plnderung und Schndung durch die Russen preiszugeben, ist ein Schandfleck auf der Ehre der dafr Verantwortlichen.
ber die Besetzung selbst berichtet eine objektive angloamerikanische
Stimme (Freda Utley, S. 26 ff.):
Statt nach demokratischen Grundstzen zu handeln, zu deren Bewahrung wir in den Krieg gegangen waren, zerrissen wir die Altlantikcharta und verleugneten das Vlkerrecht . . . Statt unseren
Glauben an die christlichen und liberalen Grundstze darzutun, die
Amerika zur strksten Macht der Welt gemacht hatten, bekrftigten
wir die Nazi-Doktrin Macht ist Recht! Statt den Deutschen zu zeigen, da Hitlers Rassentheorien falsch waren, legten wir uns selbst
die Rolle des Herrenvolkes bei. Statt den alten Rechtsgrundsatz
durchzusetzen, da Einzelmenschen nur fr Taten bestraft werden
knnen, die sie selbst begingen, und auch dann nur, wenn ihre Schuld
bewiesen ist, haben wir die ganze deutsche Nation gechtet.
Schon whrend des Krieges hatten wir [die Amerikaner] nicht nur
militrische Ziele vernichtet, sondern radierten ganze deutsche Stdte
mit Bombenangriffen einfach aus und berschtteten friedliche, wehrlose Brger mit brennenden Phosphor- und Napalmbomben.
Den frierenden und hungernden Deutschen in den durch unsere Ausradier-Bombenangriffe verwsteten Stdten sagten wir, da sie von
uns weder Gerechtigkeit noch Barmherzigkeit zu erwarten htten,

288

da wir sie aber die Liebe zur Demokratie lehren wrden, und fingen
damit mit dem Entzug des Wahlrechtes an.
Statt anzuerkennen, da ihre bedingungslose Kapitulation uns die
rechtliche und moralische Verpflichtung auferlegte, eine faire Regelung
fr das deutsche Volk zu sichern, taten wir das gerade Gegenteil.
Wir proklamierten in Nrnberg, da wir gegenber Deutschland,
weil es bedingungslos kapituliert habe, nicht lnger an das Vlkerrecht und an die von uns feierlich eingegangenen Verpflichtungen der
Haager und der Genfer Konventionen gebunden seien.
Die Weisungen an die amerikanischen Besatzungstruppen befahlen
ihnen, nichts zu einer Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft zu
tun. Wir bestritten jede Verantwortung fr die Ernhrung der Unterworfenen, zogen aber selbst Deutschland dafr zur Verantwortung,
da es der Bevlkerung der von ihnen besetzten Lnder nicht genug
Lebensmittel beschafft htte, wie unmglich dies auch infolge unserer
Blockade war. Und in Potsdam wurde vereinbart, da die Sieger
berechtigt seien, Reparationen in der Form von Zwangsarbeit zu erheben, was die Bolschewiken grndlich ausnutzten, indem sie Millionen von Kriegsgefangenen als Sklavenarbeiter zurckhielten und fast
ebenso viele Mnner und Frauen in ihrer Zone zur Sklavenarbeit in
Gefangenentrupps oder KZ auszuheben.
Den amerikanischen Soldaten wurde eingetrichtert, da sie als Feinde
und Eroberer, nicht aber als Befreier und Freunde in Deutschland
einmarschierten . . . Unter Androhung von Gefngnisstrafen wurde
den Deutschen verboten, die Bolschewiken zu kritisieren oder sich
ber die unmenschliche Behandlung derjenigen zu beklagen, die wir
dem kommunistischen Terror ausgeliefert hatten . . . Wir besetzten
die einflureichen Posten der Militrregierung in der deutschen staatlichen und Gemeindeverwaltung, beim Rundfunk, in Zeitungsverlagen
usw. mit Kommunisten. Wir taten alles, was wir konnten, um die
Deutschen zu berzeugen, da wir nichts gegen totalitre Lehren und
die Diktatur einzuwenden htten, solange sie dem Bolschewismus und
nicht dem deutschen Nationalismus dienten . . .
Beim Einmarsch in Deutschland wurden fr die amerikanischen Soldaten Schulungskurse des Hasses abgehalten! Man lehrte sie, da sie
der bsartigen deutschen Rasse gegenber weder Barmherzigkeit
noch Mitleid walten lassen drften. (Armeebefehl JCS 1067 an die
Besatzungstruppen) . . .
Die Militrregierung wurde ausdrcklich angewiesen, die Produktion
einer langen und umfassenden Reihe von Industrien zu verbieten
und zu verhindern. Der Lebensmittelverbrauch des deutschen Volkes

289

sollte auf Hungerrationen beschrnkt und alle berschsse weggenommen werden . . . Der Armeebefehl Eisenhowers JCS 1067 triefte
vor Ha . . . Reparationen sollten eingetrieben und den Deutschen
keine politische Bettigung erlaubt werden. Fraternisation mit dem
Feind war streng verboten . . . Amerikanischen Soldaten waren Strafen angedroht, falls sie, wie echte Amerikaner, Notleidende und
Hilflose untersttzten. Selbst Freundlichkeit deutschen Kindern gegenber galt als strafbares Vergehen. Den einfachen Soldaten war es
verboten, einen Brocken Speise von ihren Tellern zu nehmen und den
Verhungernden zu geben. Die Messe-Unteroffiziere waren angewiesen,
Speisereste wegzuwerfen und sie nicht irgendeinem Deutschen zu berlassen. Nicht einmal der Kaffeesatz durfte den Deutschen geschenkt
werden! Die weggeschtteten Speisereste muten unbrauchbar gemacht
werden (etwa durch berschtten mit Benzin), damit sie nicht etwa
von den verhungernden Deutschen noch verwendet werden wrden . . .
Christliche Nchstenliebe war ausdrcklich verboten. Mitleid wurde
als unamerikanisch bezeichnet und nicht nur das: Offiziere und Soldaten wurden, wenn nicht gerade positiv zum Plndern ermuntert,
so doch in keiner Weise daran gehindert, die gleichen Ausschreitungen wie die Bolschewiken und die Franzosen zu begehen . . .
Da es in jeder Armee einen gewissen Prozentsatz von Gangstern und
Verbrechern gibt, werden stets in einem besetzten Feindesland Plnderungen und brutale Mihandlungen der Zivilbevlkerung vorkommen. Die Anweisungen aber, die Washington [und Eisenhower] der
amerikanischen Armee gab, waren ein Anreiz fr die zgellose und
brutale Minderheit . . .
Die deutsche Polizei hat kein Recht, gegen Staatsangehrige der Siegerlnder einzuschreiten. Es war ihr sogar verboten, die DP-Lager
zu betreten oder gegen den Schwarzhandel einzuschreiten, der von
diesen exterritorialen Lagern aus betrieben wird. [Jeanette Wolff
erklrte diese jdischen DP-Lager als Schwarzhandelszentren erster
Grenordnung.]
Unsere Herrenvolk-Vorschriften gehen so weit, da ein deutscher
Polizist nicht einmal Deutsche vor Gewalttaten seitens des Angehrigen einer Siegermacht oder einer DP schtzen darf. Als ich einen
Beamten der amerikanischen Militrregierung in Berlin fragte, ob ein
deutscher Polizist einen Amerikaner verhaften darf, den er einen
Mord begehen sieht, lautete die strikte Antwort: Nein! Er kann nur
einen MP (Militrpolizisten) suchen gehen.
Die amerikanischen Soldaten richten ihr Verhalten nach der Haltung
des Kommandierenden Generals des betreffenden Gebietes. Ist dieser

290

ein Deutschenhasser, der glaubt, das Ansehen Amerikas dadurch zu


vergrern, da er die Eingeborenen schlimmer behandelt, als die
Neger von den rckstndigsten Elementen in den Sdstaaten der
USA behandelt werden, dann benehmen sich die Soldaten meist auch
gegenber den vllig wehrlosen Deutschen brutal und anmaend . . .
Die deutsche Ernchterung war um so grer, weil man so viel von
Amerika erwartet hatte. Man hatte den Zusicherungen der amerikanischen Rundfunksendungen geglaubt.
Die Deutschen sagten mir: Wir erwarteten, da sich die Russen an
kein Gesetz halten wrden. Wir wuten auch, was wir von den Englndern zu erwarten hatten, die ihre deutschen Konkurrenten ausschalten wollen. Aber es gab eine Zeit, in der wir glaubten, die
Amerikaner seien anders.
Die Hrte der amerikanischen Besatzungspolitik, die Demontagen, die
Ausplnderung der deutschen Wohnungen durch amerikanische Offiziere, die Bilder, Silber und Mbel wegschleppten, und viele andere
Gesetzlosigkeiten lassen die Deutschen sagen: Unter den Russen
knnte es nicht schlimmer sein!
Man kann keine Liebe von Deutschen verlangen, wenn sie ihre Wohnungen, in denen jahrelang Amerikaner gewohnt haben, indes die
Deutschen zu einem Hausen in Kellerlchern verurteilt waren, zurckbekommen und nun feststellen mssen, da alles, Mbel und
Wsche, Haushaltsgert und Bcher, daraus gestohlen ist, ohne da
sie eine Entschdigung fr ihre zertrmmerten oder ausgeplnderten
Wohnungen erhalten . . .
Weder Amerika noch England haben sich an die vlkerrechtlichen
Bestimmungen ber Requisitionen, Inanspruchnahme von Wohnraum
und andere Besatzungskosten gehalten. Einzelne Amerikaner und
Englnder haben in einem in der jngsten europischen Geschichte
unbekannten Ausma geplndert . . .
Die Eroberer hatten die stehengebliebenen Huser belegt. Die Deutschen hausten in schmutzigen, ungeheizten, feuchten, finsteren Kellerlchern. Die Amerikaner praten, die Deutschen verhungerten. Es
gab keinen unter ihnen, der sich satt essen konnte . . . Die Amerikaner
in Berlin hatten Licht, Gas und Wasser . . ., die Deutschen nur zwei
Stunden tglich . . ., und um sie zu qulen nur um 1 Uhr nachts! Die
abgeplagten, ausgepumpten und ausgemergelten deutschen Frauen, die
den ganzen Tag schwer schuften muten, muten dank der christlichen Nchstenliebe Eisenhowers um Mitternacht zum Kochen und
Waschen aufstehen. Die Amerikaner tanzten inzwischen den ganzen
Abend bis in die Nacht bei elektrischem Licht . . .

291

Die jahrelange Gewhnung an den Anblick von hungernden, frierenden und zerlumpten Menschen fhrte zu einer Verhrtung des Gefhls der amerikanischen Soldaten. Man wurde dem entsetzlichen
Elend, das man Tag fr Tag vor Augen hatte, gegenber gleichgltig
und fand sich damit ab . . . Deutsche Frauen leisteten die schwerste
Mnnerarbeit. Mein Fahrer machte mich auf die barfigen Frauen
aufmerksam: Haben Sie so etwas schon einmal gesehen? Sind diese
deutschen Frauen nicht wundervoll! Ich glaubte bis jetzt, nur in
China knne man Frauen so hart arbeiten sehen! Ich htte nie gedacht, da auch Weie es so knnten. Ich bewundere sie!
Ich bewunderte sie auch. Aber ich fragte mich, mit welchen Gefhlen
sie wohl abends nach einem Tag schwerster Mnnerarbeit ihr ungeheiztes, kaltes, finsteres, feuchtes Kellerloch aufsuchten, um fr sich
und ihre Familie zu kochen, zu waschen und ihre Kinder zu versorgen . . . Viele dieser Frauen haben ihre Mnner verloren oder warten vergebens auf ihre Rckkehr aus russischen Gefngnissen. Sie
sind die einzige Sttze ihrer Kinder und nur zu oft auch noch von
einer alten Mutter, Gromutter und anderen Familienangehrigen,
die in den Luftangriffen zu Krppeln oder Blinden wurden . . .
Ich besuchte die Heime deutscher Arbeiter und ihrer Familien und
erlebte das Wunder, da diese Frauen es doch irgendwie zustande
brachten, einen Keller oder ein bis zwei zusammengeflickte Ruinenrume trotz berfllung, trotz Mangel an heiem Wasser und Seife
rein und ordentlich zu halten. Die Kinder, die in den meisten anderen Fllen unter solchen Umstnden verwahrlost, schmutzig und ungepflegt sein wrden, sahen immer noch anstndig aus, da die Mtter
ihnen ohne Unterla die armseligen Kleider reinigten, stopften und
flickten. Statt Mitgefhl und Achtung durch solche Ordentlichkeit zu
erwecken, bringt der auerordentliche Flei und das Geschick der
deutschen Frauen, auch unter so katastrophalen Umstnden Ordnung zu halten, unter denen andere Nationen verlottern und verwahrlosen wrden, die Amerikaner oft auf den Gedanken, den
Deutschen ginge es gar nicht so schlecht.
So berichtet z. B. Mrs. Roosevelt, nachdem sie gerade einen ganzen
Tag in Berlin zugebracht hatte, sie htte keine notleidenden und
hungernden Kinder in Berlin gesehen, und die Deutschen schienen
nicht arm zu sein . . .
Mrs. Roosevelt kann unmglich an diesem einen Tag mehr von Berlin gesehen haben als Dahlem und Zehlendorf, wo die Amerikaner
wohnen. Aber selbst wenn sie sich Zeit genommen htte, auch die
anderen Stadtteile aufzusuchen, wrde sie ihre Ansicht nicht gendert

292

haben. Um das Mitleid gewisser Menschen zu erwecken, mu man es


jenen Bettlern gleichmachen, die zerlumpt und verdreckt und verlaust
auftreten, um Mitgefhl zu wecken . . .
Die meisten Amerikaner haben keinen Begriff davon, was Hunger
bedeutet. Sie finden es in Ordnung, da sie gut essen und in Autos
herumfahren, indes die Einheimischen hungern . . . Das Schlimmste
ist das geringschtzige und verchtliche Verhalten der Beamten der
Militrregierung gegenber den Deutschen . . . Man hat der Armee in
Deutschland beigebracht, die Deutschen als minderwertig zu behandeln, und viele glauben, es zeige von Schwche, Mitleid oder gar
Freundschaft zu zeigen . . .
In den deutschen ausgebombten Stdten lebt ein verfemtes Volk,
wehrlos, hungrig, ohne Recht und ohne Freiheit, nur dank seiner
unzerstrbaren Lebenskraft . . . Mit Beschmung hrte ich den Fahrer
meines Autos in Berlin zu mir sagen: Ich habe nun drei Jahre fr
die Amerikaner gearbeitet. Sie sind die Erste, die zu mir wie zu
einem menschlichen Wesen spricht. Dabei hatte ich ihn nur gefragt,
wieviel er verdiene und ob er Kinder habe. Von diesem Fahrer
hrte ich auch, wie sich die amerikanische Hrte auf die Deutschen
auswirkt. Der Fahrer sagte: Ich nehme an, da die Ungebildetheit
und die Rcksichtslosigkeit der Amerikaner damit zusammenhngt,
da viele von ihnen wahrscheinlich nie zur Schule gingen und nie
gute Manieren lernten und deshalb so roh und taktlos sind. Ich
versuchte ihm zu erklren, da das Verhalten der Amerikaner nur
auf der Meinung beruhe, alle Deutschen verdienten Strafe und rohe
Behandlung wegen der Brutalitten der Nazis. Ich konnte ihn nicht
berzeugen. Wenn die amerikanische Grausamkeit gegen das deutsche
Volk ihren Grund in der Brutalitt der Nazis habe, wieso seien die
Amerikaner dann so freundschaftlich und rcksichtsvoll gegen die
russischen Bolschewiken, die Millionen Morde und Grausamkeiten
und Folterungen auf dem Gewissen haben? Tatschlich behandelten
wir alle Deutschen als Parias und entschuldigten alle bolschewistischen
Grausamkeiten und behandelten die Bolschewiken mit Vorzug. Wir
verlangten, da Kommunisten in der Verwaltung aller Lnder und
Gemeinden eingesetzt werden mten. Selbst dann, als die Deutschen
ber 80 % aller Stimmen fr die demokratischen Parteien abgegeben
hatten, bestand Amerika darauf, da keine Mehrheitsregierung nach
dem Willen der Whler gebildet werden drfe, sondern die Kommunisten in die Regierung aufgenommen werden mten. Die Amerikaner gestatteten nicht einmal, die Kommunisten aus der Verwaltung
zu entfernen.

293

Um den Deutschen die Minderwertigkeit ihrer Rasse tglich und


stndlich vor Augen zu fhren, trugen alle von den Amerikanern
beschlagnahmten Gebude und Hotels weithin sichtbare Warnungstafeln:
Deutschen und Hunden ist der Zutritt verboten! Jeder, der dieser
Anordnung zuwiderhandelt, wird strenger Bestrafung zugefhrt.
Amerikanische Besucher Deutschlands in jener Zeit bekunden (Freda
Utley, S. 235 f.):
In der Tat bat sich die deutsche Wehrmacht in Frankreich, Holland
und Belgien in vieler Hinsicht besser benommen als wir in Deutschland. Ein junger Deutscher sagte mir: Als deutscher Soldat in Frankreich habe ich niemals Gelegenheit gehabt, mir ein schnes Leben zu
machen und andere Leute zu schikanieren, wie Sie das tun. Unsere
Disziplin war streng, und man hat uns angehalten, zu den Franzosen
hflich und rcksichtsvoll zu sein. Wir waren in ihren Husern einquartiert und warfen sie nicht auf die Strae, wie Sie es mit uns
machen. Aber wir haben unsere Lektion gelernt. Sollte es noch einmal
zum Krieg kommen, wissen wir, was einem Sieger erlaubt ist. Viele
Deutsche betonen mit Stolz, da sie heute noch mit ihren franzsischen Quartiergebern in freundschaftlichem Verkehr und Briefwechsel stnden . . . Wir fhrten uns brutal und unritterlich auf . . . gem
der uns eingeimpften Propaganda: Hat die Deutschen und schlagt
sie in die Fresse.
Die Londoner Times verffentlichte einen Brief des Militrschriftstellers Lidell-Hart ber das Verhalten deutscher Soldaten whrend
des Krieges:
Wenn man die Vlker Westeuropas besucht und die Bevlkerung
ber ihre Erfahrungen whrend der Okkupation ausfragt, dann hrt
man wieder und wieder, da zwar das Nazi-Regime hassenswert
gewesen sei, da aber die deutsche Armee sich uerst korrekt benommen habe.
Es ist wirklich bestrzend, wie oft diejenigen, die am eigenen Leib
ihre Erfahrungen sammelten, das Betragen vieler Mitglieder der Befreiungsarmeen unvorteilhaft mit dem der deutschen Soldaten vergleichen.
Freda Utley berichtet ber ihre Erfahrungen in Frankreich (Sommer
1948):
Ich machte mir einen Sport daraus, jeden Franzosen, mit dem ich
ins Gesprch kam, zu fragen, wie es unter der deutschen Besetzung

294

gewesen sei. Dabei habe ich fast stets die gleiche Antwort bekommen,
ob ich nun mit Kellnern, Arbeitern, Ladenbesitzern, Dienstboten oder
Gepckstrgern sprach: Eh bien, wir hatten besser zu essen als jetzt!
Der letzte, mit dem ich sprach, war der Hausdiener des Hotels, der
mein Gepck an den Zug brachte. Er sagte: Wenn nur wir Franzosen
mit dem deutschen Volk zusammenkommen knnten, dann wrde
alles besser werden. Das wre noch mal eine Sache! Dann htten wir
Freude, Frieden und ein anstndiges Leben. . . . Wir aber wollen
unsere Soldaten vor der Berhrung mit einem verfluchten Volk bewahren und werfen deshalb die Deutschen aus ihren von uns requirierten Husern hinaus auf die Strae.
Der britische Unterhausabgeordnete R. T. Paget K.C., M.P., urteilt
ber das Verhalten der deutschen Soldaten in Polen (in Manstein,
His Campaigns and Trial, London 1951):
Die deutsche Armee verhielt sich ordentlich . . . Grausamkeiten gab
es nur wenige, und sie blieben vereinzelt . . . Das Betragen der deutschen Armee war korrekt.
Und Prsident General Eisenhower gab den deutschen Soldaten die
wenn auch versptete Ehrenerklrung:
Der deutsche Soldat hat niemals seine Ehre verloren.
Wie nehmen sich dagegen folgende authentische Berichte ber die
franzsische Besetzung aus:
Franzsische Offiziere gaben ganze Ortschaften zur Plnderung frei.
Farbige Truppen strzten sich auf die weien Frauen als ersehnte
Beute. Im kleinen Sdbaden gab es innerhalb weniger Wochen ein
Vielfaches an Vergewaltigungen weier Frauen durch Farbige, als es
in den ganzen vier Jahren der deutschen Besetzung in ganz Frankreich Vergewaltigungen durch deutsche Soldaten gab . . .
Auch der Name des franzsischen Generals de Castries, des Eroberers von Freudenstadt [und spteren unglcklichen Verteidigers von
Dien Bien Phu im franzsischen Indochina], ist mit dem unauslschlichen Makel befleckt, die deutsche Stadt Freudenstadt der Brandschatzung durch Algerier und Marokkaner preisgegeben zu haben.
Viele hundert deutsche Frauen fielen der Vergewaltigung durch die
Farbigen zum Opfer, denen auf seinen Befehl alles erlaubt worden
war.
Eine der ersten Taten der amerikanischen Morgenthau-Leute war, den
Bolschewiken die Druckstcke zur Herstellung unbegrenzter Mengen
von D-Mark auszuhndigen und damit die deutsche Whrung gnz-

295

lich zu vernichten und ein Wirtschaftschaos herbeizufhren. Dann


schob man jahrelang die Whrungsreform den Russen zuliebe auf, und
als sie dann im Juni 1948 endlich doch durchgefhrt wurde, geschah
es in einer Weise, die man sich kaum ungerechter vorstellen kann.
90 bzw. 93,5 % aller Ersparnisse wurden einfach gestrichen . . . Weder fr die Witwen und Waisen noch fr die arbeitsunfhigen
Alten und Kriegsbeschdigten wurde irgendeine Vorsorge getroffen.
Die kleinen gewerblichen Betriebe wurden ruiniert. Die Gemeinden
und Lnder wurden der Fonds beraubt, aus denen die Untersttzungen an Arbeitslose und an die nach Rumpfdeutschland vertriebenen Ostflchtlinge zu zahlen waren. Die Guthaben bei der Postsparkasse und auf Postscheckkonten wurden zusammengestrichen.
Man tat auch alles, um deutsche Exporteinnahmen zu verhindern. Die
alliierte Kontrolle des deutschen Ausfuhrhandels wurde im Sinne
englischer Konkurrenzinteressen grblichst mibraucht. Die Englnder hielten auslndische Exportauftrge an Deutschland so lange
zurck, bis man untersucht hatte, ob nicht englische Firmen die Auftrge ausfhren knnten. War das der Fall, wurde einfach die Ausfuhr verweigert. So wurde Deutschland die Ausfhrung von Millionenauftrgen aus China und Indien einfach verboten.
Man ging so weit, Deutschland sogar die Entsendung von eigenen
Handelsvertretern ins Ausland zu verbieten. Man nahm so den Deutschen die Mglichkeit und Gelegenheit, im Ausland Exportmglichkeiten zu erschlieen, wo sie mit den Siegern konkurrieren. Umgekehrt gestattete man den Deutschen keine wirksame Zollkontrolle
der Einfuhr.
Der amerikanische Deutschenha richtete sich besonders gegen den
deutschen Offiziersstand. Kein frherer aktiver Wehrmachtsoffizier,
vom Hauptmann aufwrts, durfte in der Staats- oder Kommunalverwaltung oder an den Universitten ein Amt bekleiden oder auch
nur in einem freien Beruf ttig sein! Kein Offizier durfte auf Befehl
Eisenhowers eine Pension erhalten, selbst wenn er bereits so alt war,
da er nicht einmal am ersten Weltkrieg teilgenommen hatte! Witwen und Waisen der fr ihr Vaterland gefallenen Offiziere wurden
auf Befehl der amerikanischen Militrregierung die Pensionen gestrichen.
Kein Sieger hat je den besiegten Feind unritterlicher und unmenschlicher behandelt, als die USA die Offiziere der besiegten deutschen
Armee behandelten.
Als Generalfeldmarschall Ritter von Leeb sich mit der Bitte an General Clay wandte, den deutschen Lndern mge gestattet werden,

296

an Witwen und Waisen gefallener Offiziere kleine Renten auszuzahlen, hielt es General Clay nicht einmal fr der Mhe wert, dem
alten Generalfeldmarschall persnlich zu antworten. Statt dessen erging an Feldmarschall von Leeb ein kurzes, von einem amerikanischen
Oberstleutnant unterzeichnetes Schreiben folgenden Inhaltes:
Der Alliierte Kontrollrat hat im August 1946 das Gesetz 34 angenommen, durch das alle Gesetze und Verordnungen aufgehoben werden, die dem frheren militrischen Personal oder ihren Hinterbliebenen Sonderrechte oder eine Sonderstellung einrumten. Das Ziel
dieser Manahme war, den Militarismus, das Ansehen und die Sonderstellung der Soldatenkaste in Deutschland zu bekmpfen.
Nicht anders als Stalin, der die Kinder der Kulaken und anderer
Kapitalisten zum Hungertod verdammte, hat die amerikanische
Militrregierung die Kinder ihrer erschlagenen Feinde zu einem Bettlerdasein verurteilt. Welch seltsame Vorstellung der Militrregierung,
da der Militarismus in Deutschland ausgerottet wrde, wenn man
die Familien der fr ihr Vaterland Gefallenen zu Mrtyrern macht!
Als frhere Wehrmachtsoffiziere im Herbst 1948 in Anbetracht der
wirtschaftlichen Not und Bedrngnis eine Wirtschaftliche Vereinigung frherer Wehrmachts-Angehriger zur Verfechtung ihrer wirtschaftlichen Interessen, ihrer Pensions- und Brgerrechte grnden
wollten, wurde ihnen dies von den Vorkmpfern der Demokratie,
der amerikanischen Militrregierung, verboten.
Die Russen aber bieten zur gleichen Zeit [da Amerika den Offizieren die Pensionen nimmt und durch das Berufsverbot die Mglichkeit, Verdienst fr sich und ihre Familien zu finden] allen frheren
Wehrmachtsoffizieren gute Bezahlung und besondere Rechte, wenn sie
sich ihnen zum Kampf gegen Amerika anschlieen. In Wiesbaden
erklrte mir Herr von Schlabrendorf (der Mann, der Hitler fast
gettet htte), da viele Wehrmachtsoffiziere keine andere Wahl haben, als sich auf die Seite der Russen zu schlagen, da Amerika sie und
ihre Familien zum Verhungern verdamme.
(Freda Utley)
Es gab zweierlei Recht: eines fr die Sieger, eines fr die Besiegten.
Die Sieger erklrten zu Recht oder zu Unrecht nach ihrem Vorteil
und ihren Wnschen, wie es ihnen gerade pate. In Wahrheit waren
die Besiegten, die Deutschen, einfach rechtlos.
Das zeigt vor allem die Potsdamer Vereinbarung ber die Heranziehung der Deutschen zu Zwangsarbeit, die die Deutschen zu Sklaven machte. Das zeigt auch die Kontrollverordnung ber das Recht
der Besatzungsmchte auf Zwangsarbeit. Diese Verordnung machte,

297

zusammen mit den Nrnberger Urteilen, die Deutschen zu rechtlosen


Sklaven.
Die Besatzungsbehrden konnten die Deutschen zu jeder Arbeit zwingen. Die Deutschen durften den ihnen zugewiesenen Arbeitsplatz
nicht aufgeben. So konnten die deutschen Arbeiter zur Demontage
der deutschen Fabriken gezwungen werden.
Die Bochumer Arbeiter, die Demontagearbeiten verweigert hatten,
wurden verhaftet und zu Gefngnisstrafen verurteilt. Die Verteidigung machte geltend, da die Haager Konvention es einer Besatzungsmacht verbietet, jemand zu einer gegen sein eigenes Land gerichteten Handlung zu zwingen, und da in Nrnberg der Einsatz
von Zwangsarbeitern als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gebrandmarkt worden war.
Das Besatzungsgericht erwiderte, die Deutschen htten kein Recht,
sich auf die Bestimmungen der Haager Landkriegsordnung zu berufen, da in Nrnberg festgelegt worden sei, da das Vlkerrecht auf
Deutschland keine Anwendung finde.
Als die deutsche Verteidigung weiterhin vorbrachte, es sei doch in
Nrnberg auch gesagt worden, da jeder nach seinem Gewissen zu
handeln verpflichtet sei und den Befehlen den Gehorsam zu verweigern habe, wenn diese mit seinem Gewissen nicht zu vereinbaren
seien, erwiderte das englische Gericht: Kein Deutscher habe unter
welchen Umstnden auch immer das Recht, der Militrregierung
den Gehorsam zu verweigern!

DIE ENTNAZIFIZIERUNG EINE AUSGEBURT


ALTTESTAMENTARISCHER RACHE
Durch die Entnazifizierungsgesetze
mus unsterblich gemacht.
Die hauptschliche Folge
hinwendung zu Nazi-Ideen.

der

hat

man den Nationalsozialis(Dr. Otto Gritschneder)

Entnazifizierung ist die Wieder(Prof. Hermann Jordan)

Man hat die Deutschen in noch viel grerer Zahl und in noch
verschrfter Art zu Opfern von Verbrechen gegen die Menschlichkeit
gemacht, die man ihnen vorher vorgeworfen hat. Man hat ein ganzes
Volk, ja selbst Kinder, zu Verbrechern gestempelt und sie als
solche behandelt und so grausam bestraft, da man damit mehr Menschen zu Nazis machte, als dies Hitler jemals zustande brachte.

298

Der Ha gegen das deutsche Volk und die Anmaung, mit der
man sich zu seinem Richter aufwarf, kulminierten in den sogenannten Entnazifizierungs-Gesetzen, die rckwirkend die ehemalige
Zugehrigkeit zur Staatspartei unter geradezu drakonische Strafen
stellte. Sie sind ein in der Geschichte von Kulturvlkern einzig dastehender Mibrauch des Rechtes. Die Entnazifizierungsgesetze sind
ein reines Instrument nichtchristlicher Rache. Sie wurden dazu benutzt, um die Besitzenden zu enteignen, den Mittelstand an den
Bettelstab und die demokratische Gerechtigkeit vllig in Verruf zu
bringen.
Die Nrnberger Grundstze in Verbindung mit den Washingtoner
Morgenthau-Weisungen JCS 1076/6 an die amerikanische Militrregierung beraubte die weitaus berwiegende Mehrheit des deutschen
Volkes in der amerikanischen Zone der Freiheit, des Eigentums und
der brgerlichen Rechte. JCS 1076/6 suspendierte das Habeas-Corpus-Recht, das staatsbrgerliche Grundrecht, nach dem kein Staatsbrger ohne richterlichen Befehl in Haft gesetzt werden drfe, auf
unbestimmte Zeit und ermchtigte die amerikanische Militrregierung, jeden Deutschen zu verhaften und ohne Verfahren beliebig
gefangenzuhalten ein Freibrief fr die Morgenthau-Leute und
ihre Handlanger, von dem sie ausgiebigst Gebrauch machten.
Die Nazis und alle brigen Gegner alliierter Absichten muten
nach diesem amerikanischen Befehl aus allen ffentlichen mtern und
aus allen Stellungen in der Privatwirtschaft entfernt werden.
Das Gesetz zur Befreiung vom Nationalsozialismus, wie das Entnazifizierungsdekret genannt wurde, traf rund 12 der insgesamt
17 Millionen Menschen der amerikanischen Zone, da es nicht nur
die ehemaligen Mitglieder der NSDAP, sondern auch ihre Familienangehrigen sowie die Mitglieder der angeschlossenen Organisationen
fr straffllig erklrte. Grundlage war die Weisung JCS 1076/6,
derzufolge die amerikanischen Militrbehrden alle Personen verhaften sollten, die wichtige Stellungen in der Reichs-, der Landes- und
der Kommunalverwaltung bis hinab zum Gemeindevorsteher und
in Industrie, Handel, Landwirtschaft und Finanz bekleidet hatten.
Es heit in dieser Weisung:
Es kann allgemein angenommen werden, da alle Inhaber solcher
Stellen Nazis sind oder den Nazis nahestehen, soweit nicht der Beweis fr das Gegenteil vorliegt.
Der amerikanische Militrbefehlshaber erhielt auch die Weisung, das
gesamte dingliche und nichtdingliche Eigentum unter seine Kontrolle

299

zu nehmen, das allen diesen zu verhaftenden Personen gehrt oder


von ihnen kontrolliert wird. Da Jahre erforderlich waren, um die
Verfahren gegen die ungeheure Masse der vom Entnazifizierungsgesetz Betroffenen abzuwickeln, bedeutete dies, da ohne Rcksicht
auf Schuld oder Unschuld das Eigentum der Beschuldigten und
ihrer Familien auf eine unbegrenzte Zeit beschlagnahmt war.
In Bayern ging die amerikanische Militrregierung soweit, einen bekannten Kommunisten als Entnazifizierungsminister einzusetzen. Die
Spruchkammern wurden meist von Kommunisten beherrscht, die ihre
Stellung mibrauchten, um sich ihrer politischen Gegner zu entledigen.
Das Furchtbare bei der Entnazifizierung in der amerikanischen Zone
war, da es gengte, einen Menschen als Nazi zu denunzieren, und
schon verfielen er und seine Familie der Morgenthau-Rache: Stellung
und Vermgen wurden ihm weggenommen, bis er seine Unschuld
beweisen knne.
Viele Menschen muten jahrelang hinter Schlo und Riegel verbringen, oder, wenn sie nicht eingesperrt waren, jahrelang ohne Verdienstmglichkeit warten, bis sie auch nur die Mglichkeit zum Nachweis ihrer Unschuld bekamen.
Und was war schon Schuld? Das demokratische Recht, einer staatlich
erlaubten Partei angehrt zu haben, wurde rckwirkend drakonisch
bestraft.
Das von den USA jedermann unbegrenzt gewhrte Recht, unschuldige Menschen durch unbewiesene Denunziationen zu ruinieren, machten sich viele Lumpen zunutze. Wer immer einem anderen aus persnlichen oder politischen Grnden belwollte, konnte seinem Feind
dadurch schwersten Schaden zufgen, da er etwas gegen ihn vorbrachte, ohne die Anschuldigung zu beweisen. Selbst wenn das Opfer
der Denunziation schlielich seine Unschuld nachweisen konnte, so
hatte der Betroffene doch zunchst einmal lngst seine Stellung verloren, sein Besitz war beschlagnahmt worden, und er hatte eine
lange Zeit schwerer seelischer Belastung durchzumachen. Das war
die unausbleibliche Konsequenz der von den Morgenthau-Amerikanern damit vollzogenen Zerstrung der Grundlagen demokratischer
Gerechtigkeit, da in Deutschland laut amerikanischem Dekret die
Unschuld, nicht die Schuld bewiesen werden mute.
Nach Jahren mute auch der amerikanischen Militrregierung aufdmmern, da es unmglich war, zwlf Millionen Menschen den
Proze zu machen, und da es keine lebensfhige Wirtschaft geben
konnte, wenn jeder, der einmal Parteimitglied gewesen war, nur als

300

Hilfsarbeiter und Handarbeiter ttig sein durfte. Die Nationalsozialisten hatten ja darauf bestanden, da alle ffentlichen Beamten,
alle leitenden Techniker und die Betriebsfhrer in Industrie und
Handel der Regierungspartei beitreten muten, wenn sie ihre Stellungen behalten wollten; diese Tatsache schlo ein Funktionieren der
deutschen Wirtschaft so lange aus, als alle frheren Nazis nur
Holzhacker, Wasser- und Ziegeltrger sein durften.
Die Amerikaner suchten sich durch Amnestien zu helfen. Es kam
eine Jugend- und Armuts-Amnestie, dann eine Amnestie fr
Schwerbeschdigte, durch die Schwerkriegsinvalide und andere bis
zu 50 % Arbeitsunfhige ausgenommen wurden. Aber trotz all dieser Anstrengungen, aus diesem Rache-Chaos herauszukommen, blieben immer noch etwa 4 Millionen Nazi-Verbrecher abzuurteilen.
Schlielich entlie man die deutschen Verbrecher, die nur nominelle PG gewesen waren, und als das Grausen vor der eigenen
Rache zu gro geworden war, erklrte die amerikanische Militrregierung die Entnazifizierung als deutsche Angelegenheit. In Hinkunft wurden von den Amerikanern Entnazifizierungsverfahren nur
mehr gegen jene veranlat, die sich ihr Mifallen zugezogen hatten,
sei es, da sie in Nrnberg trotz aller Anstrengungen der Anklagebehrden freigesprochen worden waren, sei es, da sie sich geweigert
hatten, als Zeugen nach den Wnschen der Morgenthau-Anklger auszusagen.
Die Entnazifizierungsbehrden strzten sich auf jene Zeugen und
jene Angeklagten, bei denen der amerikanische Anklger es nicht bis
zu einer gewnschten Aussage bzw. zu einer Verurteilung gebracht
hatte. Damit wurde unter der Herrschaft der USA in Deutschland
der lstige Rechtsgrundsatz, da niemand wegen des gleichen Verbrechens zweimal vor Gericht gestellt werden kann, wie so viele
andere ber Bord geworfen.
Fritz Henssler, sozialistischer Brgermeister von Dortmund, zeit seines Lebens ein Nazigegner, erklrte:
Die Denazifizierung ist ein ungerechtes Verfahren und eines der
schrecklichsten Dinge, die sich jemals ereignet haben. Unabhngigkeit
aller Justizbeamten, Unparteilichkeit und Erfahrung im Rechtswesen
gehren zum Wesen eines demokratischen Staates. Der Mann der
Strae ermangelt der richterlichen Qualifizierung; ihn als Richter in
Spruchkammern einzusetzen, ist einer Nachahmung der volksdemokratischen Justiz der Kommunisten gleichbedeutend.
Dabei ist das britische Entnazifizierungsverfahren noch schlimmer
als das amerikanische. Wer fr die Englnder brauchbar ist, bleibt

301

ungeschoren. In der englischen Zone waren auch die Verhandlungen


nicht ffentlich, und die Beschuldigten wurden nicht einmal angehrt.
Dr. Otto Gritschneder beschrieb in seiner kritischen Denkschrift zum
zweiten Jahrestag des Inkrafttretens des Gesetzes zur Befreiung vom
Nationalsozialismus und Militarismus vom 5. Mrz 1946 Sackgasse
Suberung im einzelnen die Ungeheuerlichkeiten dieses Gesetzes:
Das Befreiungsgesetz erzielt durch Artikel 61 in Verbindung mit
dem Militrregierungsgesetz Nr. 52 Wirkungen, die dem mit Recht
so bekmpften Grundsatz der Sippenhaftung entsprechen. Nicht
nur das Vermgen des Betroffenen ist gesperrt, sondern auch das
seiner Ehefrau. Es ntzt der Ehefrau nichts, wenn sie lngst einen
Bescheid in Hnden hat, da sie von dem Gesetz nicht betroffen
ist. Es ntzt ihr nicht einmal, wenn sie selbst zu den politisch Verfolgten des Dritten Reiches gehrte. Sie teilt zusammen mit ihren
Kindern das Schicksal des Ehemannes, die seelische Belastung und
die schweren materiellen Nachteile . . . Auch im Dritten Reich war
es nicht blich, die Frau eines politisch Verfolgten aus der Wohnung zu weisen und ihr Vermgen zu beschlagnahmen.
Eugen Kogon, selbst viele Jahre in Hitlers KZ, schreibt (Frankfurter
Hefte, Juli 1945, S. 641 ff.):
Wir wollen es ohne Umschweife aussprechen: Es ist nicht Schuld,
sich politisch geirrt zu haben . . . Politischer Irrtum in allen Schattierungen samt dem echten Fehlentschlu gehrt weder vor die
Gerichte noch vor Spruchkammern. Irren ist menschlich . . . Uns zu
irren, darauf steht uns geradezu ein Recht zu, wenn wir nicht
Sklaven, Marionetten oder Gtter sein wollen.
Die liberale deutsche Schriftstellerin Dr. Maria Fritzle schreibt (Friede
und Gerechtigkeit durch das Befreiungsgesetz?, Schriftenreihe Neue
Politik, Stuttgart, Heft 4):
Der Mensch ist nirgends so empfindlich wie in seinem Rechtsgefhl.
Er trgt alle Lasten, leistet Abgaben und schrnkt sich ein bis zur
Selbstaufgabe. Wird er aber mit einem Schuldvorwurf belegt, erfhrt
er persnliche Rechtsminderungen, die er nicht verdient, so entstehen Abscheu und innerer Widerstand, die an ihm nagen. Wir sollten uns klarmachen, da Hitler nur deshalb so starken Zulauf hatte,
weil er das Unrecht des Versailler Vertrages, besonders den Kriegsschuldartikel bekmpfte. Durch diesen Artikel ist das deutsche Rechtsempfinden verletzt worden, weil er eine Kollektivschuld aller Deut-

302

schen feststellte und darauf die Reparationsforderungen grndete.


Wir dienen nicht dem Frieden, sondern arbeiten gegen ihn, wenn
wir das gesunde Rechtsempfinden unserer Landsleute dadurch verletzen, da wir sie mit Shnemanahmen fr etwas belegen, was an
sich kein Unrecht ist. Das Wort Shne enthlt nun einmal ein sittliches Werturteil, auch wenn man noch so oft sagt, da es keine
Strafe ist . . . Die ffentliche Errterung der Schuldfrage in aller Breite
trgt nicht dazu bei, den Strafcharakter des Befreiungsgesetzes zu
verneinen, obwohl doch den Einsichtigen klar ist, da es sich hierbei
nur um eine moralische und nicht um eine kriminelle Schuld handeln kann. Zahlreiche junge Menschen entziehen sich dem Staate und
der Politik, obwohl sie wertvolle Beitrge zur Demokratie leisten
knnten. Die Angst vor dem Fragebogen der Zukunft zerstrt den
ehrlichen Kampf der Meinungen der Gegenwart.
Dr. Ludwig Hagenauer, der christlich-soziale Entnazifizierungs-Minister von Bayern (Nachfolger der Erzkommunisten Schmitz und von
Loritz, der wegen gemeiner Verbrechen zu Kerkerstrafe verurteilt
wurde), stellte fest:
Die Anschuldigung von Hunderttausenden aus rein formalen Grnden hat viele frhere Gegner des Nationalsozialismus in eine Sympathie-Gemeinschaft mit dem Nationalsozialismus getrieben.
Bei den Englndern blieb ungeschoren, wer fr sie brauchbar war.
Die Franzosen betrachteten gleich den Russen die Ex-Nazis als verlliche Helfer, da sie ganz von ihrer Gnade abhngig waren.
Die verschiedenen Amnestien, die von der amerikanischen Militrregierung verkndet wurden, haben keineswegs den Mibrauch des
Entnazifizierungsgesetzes abgestellt. Sie haben seinen Willkrcharakter und seine rechtswidrigen Grundlagen augenfllig demonstriert.
Eine Amnestie von Alter oder Besitz abhngig zu machen heit
die Grundlagen demokratischer Justiz verleugnen: den Grundsatz
der Gleichheit vor dem Gesetz. So hat das Entnazifizierungsgesetz
sowohl bei seiner Anwendung wie bei seinen Ausnahmen die wahren Grundlagen der Freiheit und des Rechts verleugnet und das
ganze demokratische Recht in Verruf gebracht.
Das Gesetz war politisch und moralisch eine Katastrophe! Wer wird
in Hinkunft seine wirkliche berzeugung offenbaren, wenn er vielleicht morgen wiederum fr seine Meinungen verfolgt wird?

303

DIE GREUEL DER SUBERUNG IN FRANKREICH


Noch grauenvoller waren die Grausamkeiten, die von den Franzosen nach Abzug der Deutschen an ihren eigenen Landsleuten verbt wurden.
Grenfell schreibt (Bedingungsloser Ha, S. 204):
Widerstndler und zurckgekehrte Gaullisten gaben sich einer frmlichen Hinrichtungsorgie an angeblichen Ptain-Anhngern und Kollaborateuren hin. Die Gaullisten waren besonders darauf bedacht,
ihren Emigranten-Patriotismus durch Verfolgung und Abschlachtung
von Landsleuten zu beweisen, die in der Heimat geblieben waren
und die feindliche Besetzung ertragen hatten.
Der bekannte Schriftsteller Jean Giono berichtete dem Korrespondenten der Picture Post, Warwick Charlton, ber die Scheulichkeiten, die von den Franzosen gegen ihre eigenen Landsleute nach
Abzug der deutschen Besatzung verbt wurden (Picture Post vom
11. Oktober 1951):
Selbst die zumindest dem ueren Anschein nach freundlichen und
rechtlichen Landbewohner wurden zu wilden Tieren. Man wei von
Weibern, die kleine Knaben, die ihre eigenen Kinder htten sein
knnen, mit bloen Hnden in Stcke rissen. Und ein junger Mann,
den ich kenne und der ganz besonders harmlos schien, hat einer
Frau, die er zuvor vergewaltigt hatte, hinterher die Augen ausgestochen, die Ohren abgeschnitten und sie auch sonst mit dem Kchenmesser verstmmelt. Seine einzige Entschuldigung war, sie habe mit
einem deutschen Akzent gesprochen! Tatschlich war sie eine Franzsin aus dem Elsa.
Was htte das in Nrnberg fr eine Story gegeben, wenn der Tter
ein Deutscher gewesen wre!
In seinem Buch Petain, Patriot or traitor?, S. 247, beschreibt der
Autor Sisley Huddleston, was sich bei den haarstrubenden Grausamkeiten der Gaullisten und der Maquis in Frankreich abspielte:
Viele, die von den Epurateurs [Reinigern] verhrt wurden, haben
diese Qualen, denen sie bei den Verhren ausgesetzt wurden,
nicht berlebt. In die als Gefngnisse benutzten Hotels wurden Straenmdchen gerufen, um sich an den Leiden der Opfer darunter
viele hohe Beamte zu weiden. Die Opfer muten mit dem Rufe:
Marchal, nous voil! im Kreis herumlaufen, whrend sie dabei
mit Knppeln oder mit Lederpeitschen geprgelt wurden. Einige der
Opfer wurden mit Brandzeichen versehen oder mit Zigaretten ver-

304

brannt, wobei die Brste der Frauen verunstaltet wurden . . . Es


gab auch teuflische, raffinierte innere und uere Anwendungen
elektrischer Gerte.
Weitere Dokumentierung findet man in dem Buch Lge de Can,
Verlag Les ditions nouvelles, 97 Boulevard Arago, Paris XIVe.
Das Entsetzlichste, was an Grausamkeiten franzsischerseits (den
Deutschen gegenber) verbt worden ist, findet sich in dem Buch
Jours francs, Edit. Julliard, Equana 22, Passage Dauphine, Paris.
Der Verfasser scheint ein Mrder und Sadist zugleich zu sein. Er
erklrt am Anfang des Buches: Wenn ich es noch einmal knnte,
wrde ich es nochmals tun.
In jedem anderen Land wre ein derartiges Buch unmglich. In vier
Monaten nach der Rumung Frankreichs durch die Deutschen wurden etwa 100 000 Franzosen von Franzosen ermordet. Keine tausend von ihnen waren wirklich Verrter, sondern liebten Frankreich
und waren gute Franzosen, bessere wahrscheinlich als ihre Mrder.
Niemals htten sie ihr geliebtes Frankreich verraten. Die Volksgerichte, deren Richter und Schffen sich aus Kommunisten und Partisanen zusammensetzten, verurteilten Hunderttausende zum Tode
oder zu Zuchthaus. Unfabar unmenschliche Behandlung wurde den
gefangenen Franzosen von ihren Landsleuten in den franzsischen
Konzentrationslager und Gefngnissen zuteil. In Einmannzellen hausten bis zu fnf Personen. Zum Schlafen auf dem harten Zementboden muten sie sich abwechseln. Frankreichs Elite schmachtete
zusammengewrfelt mit Mrdern, Dieben und Zuhltern hinter Kerkermauern. Die Tochter eines der edelsten Geschlechter Frankreichs
hatte man mit einer verbrecherischen Prostituierten in einer Zelle
zusammengesperrt.
General Dentz lie man in eisernen Klammern an den Fen sterben, mehr als 120 Tage nach seiner Verurteilung zum Tode.
Charles Maurras, einer der grten Patrioten Frankreichs, ein Meister des Denkens und der franzsischen Sprache, mute als hinflliger, tauber Greis seinen Lebensabend im Zuchthaus verbringen.
Hunderte von Generalen, Admiralen, Ministern, Prfekten, Gelehrten und Schriftstellern wurden erschossen oder in den Kerker geworfen, nur weil sie die Befehle einer legalen Regierung ausfhrten.
Viele Frauen muten sich scheiden lassen, um nicht nach Sowjetmethoden an Stelle ihrer geflohenen Mnner ins Gefngnis zu wandern.
Am Palmsonntag 1945 rief der Kanzelredner von Notre Dame in

305

Paris, der Jesuitenpater Panici, in einer Fastenpredigt, die vom Rundfunk bertragen wurde, bewegt aus:
Wir glaubten, da Frankreich nach der Befreiung in Freiheit wieder
aufleben knnte! Und was haben wir jetzt in Frankreich: ein
Schlachthaus-Regime!
In der franzsischen Nationalversammlung erklrte der damalige
Justizminister, der Katholik Teitgen, er knne zu seiner groen
Genugtuung der Nationalversammlung verknden, da schon jetzt
[1945!], in einem Jahr der Befreiung, bedeutend mehr Staatsfeinde
hingerichtet worden seien als in den fnf Jahren der groen Franzsischen Revolution!
Der amerikanische Professor Dr. Stefan Possony schtzt in seiner
Untersuchung Das Jahrhundert des Aufruhrs (Seite 316) die Zahl
der Opfer der Suberung in Frankreich und Italien:
Als die franzsischen Sondergerichtshfe ihre Ttigkeit am 31. Dezember 1951, d. h. also gute sieben Jahre nach der Befreiung von
Paris, einstellten, waren zumindest 320 000 Franzosen gettet, entlassen oder auf andere Weise aus dem ffentlichen Leben entfernt
worden. Eine noch weit grere Zahl mute den Verlust ihres
Eigentums und Terrorakte hinnehmen. Die Suberungsprozesse kosteten schtzungsweise das Leben von 112 000 Menschen . . .
In Italien nahmen die Ereignisse einen hnlichen Verlauf, nur da
sie hier das Leben von wenigstens 360 000 Menschen kosteten.
Vgl. hierzu das Buch Gtzendmmerung aus dem Druffel Verlag, ferner Paul Srant, Les vaincus de la libration (Ed. Robert
Laffont), deutsche Ausgabe: Die politischen Suberungen in Westeuropa am Ende des zweiten Weltkrieges (Stelling Verlag, Oldenburg).

DAS SCHLACHTHAUS VON FONS


Im fnften Cahier vert (Grnen Heft, September 1952) lesen wir
auf S. 13 im Kapitel Die Saturnalien der Vierten Republik (von
Camille Dahlet):
In der Eingabe an die UNO sind die direkten und indirekten
Gesamtopfer der Insurrektions- und Epurationsopfer auf etwa
2 Millionen veranschlagt. Seit geraumer Zeit sind franzsische Gerichte mehrfach mit Fllen befat worden, in denen angeblichen

306

Kollaborateuren die Augen ausgestochen, die Zunge herausgerissen,


die Gliedmaen oder Geschlechtsteile mit Zangen abgequetscht wurden. Andere wurden mit entblten Fen ber Glasscherben gejagt, auf einen heien Ofen gesetzt oder ein bis zwei Tage an den
Fen aufgehngt, bis sie qualvoll gestorben waren. In einen alten
Grubenschacht bei Fons wurden massenweise Menschen lebend hineingeworfen und zuletzt Steine und Felsstcke daraufgewlzt. Dieses
Massengrab ist bis heute noch nicht freigelegt worden.
Der franzsische Deputierte Domenech richtete folgende Anfrage an
die franzsische Regierung:
In Fons, Ardche, wurde 1944 eine groe Anzahl von Mnnern
und Frauen ohne Gerichtsurteil niedergemacht und in einen 30 m
tiefen Schacht geworfen. Warum wurde diese Affre nie untersucht?
Die Pariser Zeitung Le Monde vom 5. Februar 1960 berichtet, da
M. Jeanjean, Prfekt der Ardche, 1951 zugab, da mindestens
60 Zivilisten von Juni bis September 1944 niedergemacht und in diesen Schacht geworfen wurden.
Im Journal Officiel vom 30. Jnner 1960 gab der Auenminister
dem Deputierten Domenech die Antwort,
. . . da das Verfahren 1955 niedergeschlagen wurde, weil erstens
die Urheber dieses kannibalischen Massenmordes nicht identifiziert
werden konnten und weil zweitens die Bestimmungen des Amnestiegesetzes vom 6. August 1953 angewendet wurden. Der beauftragte
Untersuchungsrichter habe es auf Grund des Zustandes des Schachtes
nicht fr angebracht gefunden, Ausgrabungen vorzunehmen. Da aber
der Verdacht bestand, da sich auch deutsche Kriegsgefangene unter
den Opfern befanden, lieen die deutschen Behrden vor vier Monaten Ausgrabungen auf eigene Kosten vornehmen. Es wurden noch
die berreste von 35 Leichen gefunden, darunter auch von fnf
deutschen Soldaten. Es konnten nach 16 Jahren nur die Leichen von
zwei Franzosen identifiziert werden, darunter diejenige einer Ordensschwester.
Vgl. auch die Zeitschrift Die Grenzmark, Heft B 2/4, 1960, Wels,
Obersterreich.

307

FRANZSISCHE KRIEGFHRUNG IN ALGERIEN


Frankreich und die Weltmeinung sind ber den Fall Oradour
heute noch bis zur Gluthitze emprt und klagen Deutschland deswegen als Kriegsverbrecher an. Franzsischen und anderen Berichten
ber die franzsische Kriegfhrung in Algerien entnehmen wir:
Die Luftwaffe rhmte sich in einem Kriegsbericht, 44 arabische
Drfer dem Erdboden gleichgemacht zu haben.
(Kern, Algerien in Flammen, S. 125)
Die Franzosen lieen neun Drfer, deren Bewohner in dem Verdacht standen, mit den Moudjahidines [den algerischen Freiheitskmpfern] in Verbindung zu stehen, dem Erdboden gleichmachen . . .
Zerstrt wurde von den Franzosen das tunesische Dorf Sakiet-SidiYussef, weil angeblich Algerier dort Unterschlupf gefunden hatten
und von dort aus in Algerien einfielen. 75 Tote, 50 Schwerverletzte
und ber 100 Leichtverletzte waren zu beklagen.
(Ebenda, S. 280)
Bewaffnete Milizen der Colons streifen durch die ganze Gegend.
In kleinen Gruppen, darunter zahlreiche Halbwchsige, jagen sie mit
ihren Kraftfahrzeugen durch die Wilaya Constantine und treiben
berall die Araber zusammen, deren sie habhaft werden knnen. Es
fallen unter den Pistolenschssen alte Mnner, Frauen und selbst
Kinder. Zge und Omnibusse werden angehalten und die Araber
gezwungen, auszusteigen. Sie werden meist an Ort und Stelle unter
lautem Gejohle der Zuschauer erschossen . . .
In Chevreul mssen die unglcklichen Araber, die von den Milizionren gefangengenommen werden, in Gruppen zu je 20 Mann ihre
eigenen Massengrber schaufeln. Ehe sie fertig sind, krachen die Salven, und die nchsten 20 Araber mssen zuerst ihre Vorgnger
zuschaufeln, ehe sie selbst drankommen. Und es kommen alle dran,
die von den Franzosen in ihrem Blutrausch erwischt werden. In
Guelma lie der Unterprfekt Achiary die Algerier in Lastwagen
zusammenfahren und in Massenerschieungen in den Kalkwerken von
Heliopolis und Millesimo liquidieren . . . In Guelma und Kerrata
waren mehr als 45 000 Araber ums Leben gekommen . . . Amerikanische Berichterstatter berichten, da gegen 50 000 Araber gettet
wurden . . . [S. 125 f.]. In Wahrheit starben in Algerien bis Mai 1958
weit mehr als 500 000 Menschen, vor allem Zivilisten, die an Kampfhandlungen nicht beteiligt waren.
(Ebenda, S. 322)

308

Der Korrespondent der Pariser Zeitung Le Monde, George Penchenier, berichtete ber ein Massaker in einem Dorf in der Gegend von
Philippeville (zitiert bei Kern, S. 196):
Etwa 50 alte Mnner, Frauen und Kinder wurden in Abwesenheit
der Mnner, die in der Nacht die Flucht ergriffen hatten, gettet.
Ich habe niemals Tragischeres gesehen als das, was sich meinen Augen
nach Abzug der Kommandotruppen bot. Ich ging mitten durch die
Zerstrung einher, und nichts begrte mich als das anklagende Geheul von Kettenhunden, den einzigen berlebenden des Blutbades.
Beim Lesen dieser Berichte ber die franzsische Kriegfhrung fragt
man sich, woher Frankreich die Khnheit nahm, gegen Deutschland
Kriegsverbrecherprozesse zu fhren und deutsche Offiziere und Soldaten wegen angeblicher Kriegsverbrechen eingekerkert zu halten.
Die Repressalie von Oradour war sicher entsetzlich. Aber sie ist erklrlich als Kriegsnotrecht. Nicht weniger entsetzlich aber und durch nichts
entschuldigt ist der Massenmord an wehrlosen und unschuldigen deutschen Soldaten in franzsischen Kriegsgefangenenlagern.
Gegen die franzsischen Greuel in Algerien richteten 357 angesehene
Franzosen einen Protestbrief (mit schriftlichen Zeugenaussagen ber
die begangenen Greuel) an den franzsischen Staatsprsidenten.
Prof. Henri Pierre Simon verffentlichte darber eine Broschre,
Contre la torture, in der es heit:
Wir haben nicht mehr das Recht, die Zerstrer von Oradour zu
verurteilen.
Der franzsische Nobelpreistrger Franois Mauriac schreibt im Anschlu an die Enthllungen Prof. Simons und an die Berichte ServanSchreibers im Express ber die Vorkommnisse in Algerien:
Wenn es eine Wahrheit gibt, an der ich heute nicht mehr zweifle,
so ist es die, da es kein Volk gibt, das frchterlicher ist als das
andere welches auch immer das Regime ist, unter dem es steht. 1
Die Zeitung Voix dAlsace, Straburg, berichtet ber den oben erwhnten Protestbrief von 357 Mnnern aller sozialen Schichten an
1
Vgl. hiezu auch Servan-Schreiber, Algerisches Kriegstagebuch, ferner
den Bericht des franzsischen Lehrers Lon Mazurat in der Pariser
Wochenzeitung LExpress sowie den Anklagebrief des Doyens der Rechtsfakultt der Universitt Algier, Prof. Jacques Peyrega, an den franzsischen Verteidigungsminster Bourgs-Maunoury gegen die Greuel, die
von franzsischen Militr- und Zivilorganen an Algeriern begangen wurden.

309

den franzsischen Staatsprsidenten gegen die franzsischen Methoden, dem eine Reihe schriftlicher Zeugenaussagen ber Geiselerschieungen, Grausamkeiten, Plnderungen und Zerstrung ganzer Drfer beilag.
Der frhere gaullistische Abgeordnete Ren Capitant, ein Universittsprofessor, stellte seine Vorlesungen aus Protest gegen die Vorflle in Algerien ein und schrieb an den Minister:
Ich kann nicht weiter Rechtsprinzipien lehren, die in Algerien mit
Fen getreten werden.
Der Dichter Vercors schrieb an den Staatsprsidenten Coty:
Die Geste von Universittsprofessor Capitant darf nicht isoliert
bleiben. Protest zu erheben wird Brgerpflicht . . . Ich fr meinen
Teil entschliee mich, Ihnen die Ehrenlegion zurckzugeben. Heute,
da sich mein Land nicht mehr mit Ehre, sondern mit Schande bedeckt, ist es nicht mehr mglich, sie zu behalten.
Der Kommandant der franzsischen Truppen im Atlas-Gebiet, General de Bollardire, hat aus Protest gegen die Manahmen, die
gegen die algerischen Aufstndischen ergriffen werden, und gegen die
Methoden, die gegen die Rebellen zur Anwendung kommen, um
Entlassung aus seinem Kommando gebeten.
Der franzsische Dichter Jean Paul Sartre schrieb in der Schweizer
Wochenschrift Die Weltwoche, 26. Jahrgang, Nr. 1272, vom 28. Februar 1958 einen Artikel Sieg ber die Folter, der sich eingehend
mit
den
franzsischen
Kriegsgreueln
in
Algerien
befat.
Der Franzose Henri Alleg bringt in seinem Buch La Question (Die
Frage, ditions de Minuit, 1958) einen ausfhrlichen Bericht darber.
Im gleichen Verlag erschien im Juni 1959 das Buch La Gangrne.
Die Zricher Zeitung Die Tat besprach das Buch am 22. Juni 1959
unter dem Titel Sprengstoff zwischen Buchdeckeln. Aus dem Buch
geht hervor, da nicht nur in Algerien, sondern auch in Paris auf
schauerliche Art gefoltert wird.
Erschtternd sind auch viele andere Berichte, so der Bericht des franzsischen Schriftstellers Martin Chaffier ber die franzsischen KZ
in Algerien und der Bericht von Pierre Beteille, dem Leiter einer
franzsischen Untersuchungskommission.
Der franzsische Journalist Jean Jacques Servan-Schreiber berichtet
in seinem Buch Leutnant in Algerien (Verlag Hoffmann & Campe,
Hamburg 1957) ber die Ausrottungsmethoden der franzsischen
Armee gegenber wehr- und waffenlosen Arabern.
Kaltes Entsetzen vermitteln auch die Berichte Erich Kerns in seinem

310

Buch Algerien in Flammen (Plesse Verlag, Gttingen, zweite Auflage 1958).


Als die Gemeindewahlen 1959 in Tablt den Franzosen nicht den
gewnschten Erfolg brachten, wurden 70 Personen festgenommen.
Sie wurden derart gefoltert, da sieben von ihnen starben. Der
Imam der Stadt Medea wurde im Februar 1959 festgenommen und
ist seither verschollen. Der volksverbundene Dr. Bouderba wurde
von den Franzosen verschleppt, seines Augenlichtes beraubt und dann
erschossen. In Blida verhafteten die Franzosen 50 Algerier; ber
ihr Schicksal ist nichts bekannt. Zahllose Personen, die sich weigerten, an den Wahlen teilzunehmen, wurden verschleppt, und man
hat nie mehr etwas von ihnen gehrt . . .
Ein Kriegsverbrechen nach dem anderen wird in Algerien begangen; aber die humanitre westliche Presse schweigt. Sie macht lieber Jagd auf vergessene Nazi . . . Und berhaupt: Nrnberg gilt
nur fr die Deutschen.

ALGERIEN AUF DER FOLTERBANK


Unter diesem Titel brachte die Wiener Tageszeitung Neues sterreich am 2. September 1958 einen Leitartikel, den wir im folgenden unverndert wiedergeben.
Vor uns liegt der Bericht eines Mannes, der furchtbare Qualen auf
sich nahm, weil er die Adresse eines Freundes, wie er selbst Frderer
der algerischen Freiheitsbewegung, den franzsischen Truppen nicht
verraten wollte. Der Mann, Henri Alleg, ist kein arabischer Terrorist: er ist vielmehr Europer, Franzose, und war von 1950 bis
1955 Herausgeber des Alger Rpublicain. Diese Tageszeitung war
die einzige, deren Spalten allen demokratischen und national-algerischen Richtungen offenstanden. Im September 1955 wurde sie daher verboten.
Im November 1956, nachdem er vergebens unzhlige Schritte zur
Aufhebung des Verbots das inzwischen vom algerischen Verwaltungsgericht als ungesetzlich erklrt worden war unternommen
hatte, war Alleg gezwungen, sich zu verstecken, um der drohenden
Verhaftung zu entgehen. Die meisten Mitarbeiter seiner Zeitung waren damals bereits im Kerker.
Am 12. Juni 1957 wurde Alleg schlielich von franzsischen Fall-

311

schirmjgern der 10. Division verhaftet, die ihn widerrechtlich in


El-Biar, einem Vorort von Algier, gefangenhielten. Dort wurde Alleg
von franzsischen Soldaten und Offizieren auf das grausamste tagelang gefoltert.
Der Bericht ber diese Folterungen, die Alleg berlebt hat, liegt nun
vor 1. Henri Alleg, Opfer und Anklger, hat ihm die Worte Jean
Christophes vorangestellt: Wenn ich die korrupten Franzosen anklage, verteidige ich Frankreich. Und an Frankreich, an das bessere
Frankreich, an jenes, das sich nicht mit den Folterknechten in franzsischer Uniform identifiziert, appelliert der Bericht, der przise
und mit einem Minimum an Kommentar schildert, wie franzsische
Fallschirmjger ihre Opfer martern zu keinem anderen Zweck,
als um sie zu erniedrigen und sich selbst an ihnen zu rchen. Immer wieder bricht bei den qualvollen Verhren der Ha der Offiziere und Soldaten an den Torturen waren Offiziere bis zum
Majorsrang persnlich beteiligt gegen die Republik durch. Immer
wieder erklrten sie ihrem Opfer: Wie wir dich hier behandeln, so
wird es der ganzen Republik gehen. Und unter den Generlen Salan
und Massu haben sie ja inzwischen mit der Behandlung der Republik begonnen.
Alleg weigerte sich bei seiner Verhaftung, den Namen des Freundes
zu nennen, der ihm Unterschlupf gewhrte. Er wurde hierauf martervoll verhrt. Nackt mute er sich auf ein schwarzes Brett schnallen lassen, das beschmutzt und klebrig war vom Erbrochenen anderer Opfer. In Gegenwart des Hauptmannes Devis befestigte hierauf
der Unteroffizier Jaquet die Elektroden eines Magnetisierapparates
mit Stahlklammern am Ohr und an einem Finger ihres Opfers. Von
einem einzigen Schlag bumte ich mich in meinen Fesseln auf und
brllte aus vollem Hals. Charbonnier hatte mir die erste elektrische
Ladung durch den Krper gejagt. Nahe an meinem Ohr war ein
langer Funke aufgesprungen, und ich sprte den rasenden Herzschlag
in meiner Brust. Ich krmmte mich schreiend und strubte mich
dagegen, verwundet zu werden; jedoch Charbonnier, den Apparat
in der Hand, lie die Stromste ohne Unterbrechung aufeinanderfolgen. Charbonnier stellte immer wieder die Frage, wobei er jede
Silbe betonte: Wo warst du untergebracht?
Alleg schrie vor Schmerzen, die er furchtbar sprte wie den Bi
eines Tieres, das ruckweise das Fleisch herausreit. Seine Folterer,
Europische Dokumente, Kulturpolitische Schriftenreihe des Verlages Kurt
Desch, WienMnchenBasel, Heft 12. Henri Alleg: Die Folter (La Question).
1

312

Offiziere und Soldaten, lsten einander ab, whrend andere franzsische Fallschirmjger und auch Alpenjger herumstanden und den
Gemarterten verspotteten.
Tagelang dauerten die Torturen. Der elektrischen Marter folgte das
Ertrnken. Mehrmals war Alleg daran, unter den Hnden seiner
Peiniger zu sterben. Aber er sprach nicht. Sie verbrannten seine
Fusohlen, seine Brustwarzen und Geschlechtsteile mit Papierfackeln.
Alleg litt Unmenschliches, aber er weigerte sich, die Adresse seines
Freundes preiszugeben.
Als alle Martern ihn nicht zum Verrat bringen knnen, injiziert man
ihm Penthotal als Wahrheitsserum. Unter furchtbaren Willensanstrengungen gelingt es dem Geschwchten, auch dieser Attacke zu
widerstehen. Wie bei den krperlichen Qualen umgeben ihn auch
hier, bei der seelischen Tortur, die ein Armeearzt vornimmt, interessierte Zuschauer, die nachher zum Ausgang drngen wie beim
Ende einer Theatervorstellung. Die Gruppe, die ihn martert, ist
immer die gleiche, verstrkt und vermehrt durch Sadisten, die neue
Torturen an ihm erproben. Die Offiziere kommen manchmal im eleganten Zivilanzug, vor einer Abendgesellschaft, und sehen noch rasch
den Martern zu . . .
Als alles nichts ntzt und Alleg standhaft bleibt, obgleich er dem
Tode nahe ist, droht man, seine Frau nach Algerien zu holen und
auch sie zu martern. hnliches ist, wie Alleg wei, in einigen Fllen,
die er kennt, tatschlich geschehen. Ein anderes Mal sagt ein
Offizier whrend der Tortur so nebenhin: Heute abend kommen
seine Kinder mit dem Flugzeug an. Es wird ihnen leider ein Unglck zustoen. Dann gibt man Alleg, der nur noch den Tod vor
sich sieht, den in Algerien von den franzsischen Truppen so oft
begangenen Mord, getarnt als Erschieen auf der Flucht, Gelegenheit zum Selbstmord. Er widersteht auch dieser Versuchung, obgleich
er mit seinem sicheren Tod rechnet. Einmal verhrt ihn ein Hauptmann mit dem grnen Barett der franzsischen Fremdenlegion. Er
sagt von sich selbst stolz, er sei Hauptmann Faulques, Sie wissen,
der berchtigte SS-Hauptmann.
Nchtelang hrt Alleg das Schreien anderer Opfer. Ein alter Araber
ruft unter den Qualen der Tortur Vive la France!, weil er
glaubt, damit seine Peiniger milde stimmen zu knnen. Sie brllen
vor Lachen . . .
Alleg berlebt die Martern. Aus einem Konzentrationslager in Algerien, in das er schlielich gebracht wird, schmuggelt er seine groe
Anklage heraus. Er schliet seinen knappen Bericht mit den Worten:

313

All das mu ich fr die Franzosen sagen, die mich lesen wollen.
Sie sollen wissen, da die Algerier die Folterknechte nicht verwechseln mit dem groen Volk Frankreichs, von dem sie viel gelernt
haben und dessen Freundschaft ihnen teuer ist. Aber sie sollen auch
wissen, da alles hier in ihrem Namen geschieht.
Allegs Bericht, von dem in Frankreich bisher [1958] ber 30 000
Exemplare verkauft wurden, ist nur einer von vielen. Da in Algerien gefoltert wird, wagt kaum jemand in Frankreich heute noch
zu bestreiten. Die Anklage ist furchtbar, die politische Implikation
noch furchtbarer: im Kolonialkrieg werden die franzsischen Fallschirmtruppen systematisch zum Brgerkrieg, zum Krieg gegen die
demokratische Republik geschult. Die SS ist wiederauferstanden, und
wie der Fall des Hauptmanns der Fremdenlegion Faulques zeigt,
nicht einmal immer in neuer Gestalt. Aus dem Kolonialismus erwchst der neue Faschismus, der heute in Generalsuniform Frankreich
bedroht und ganz Europa gefhrdet.

14 JAHRE NACH NRNBERG:


VERBRECHEN GEGEN DIE MENSCHLICHKEIT
So lautet der Titel eines Artikels in der Zeitschrift Die Grenzmark,
Heft B 5/10, 1959, S. 3, den wir nachstehend zitieren:
Am 17. Mai 1959 meldete die franzsische Presse, da der Generaldelegierte in Algerien, Delouvrier, beschlossen habe, 1000 Drfer
fr angesiedelte, umgesiedelte und deportierte Algerier errichten zu
lassen . . . Mehr als eine Million Einwohner dieses Landes sind auf
Weisung einer westeuropischen, nmlich der franzsischen Armeeleitung von ihren Wohnsitzen verschleppt worden und befinden sich
am Verhungern, darunter Hunderttausende von Frauen und Kindern.
Diese Wahrheit ist nicht von den algerischen Freiheitskmpfern ausgebracht worden, sondern von einer offiziellen franzsischen Untersuchungskommission, die der Generaldelegierte des franzsischen
Staatschefs de Gaulle, Paul Delouvrier, krzlich ausgesandt hat, um
Klarheit ber die Massendeportationen zu erhalten, die die Generalitt im Lauf des Jahres 1958 durchgefhrt hat und die der franzsischen Zivilverwaltung zum Teil nicht einmal gemeldet worden
sind. Der Bericht Delouvriers bemht sich zwar, Anklagen zu ver-

314

meiden. Aber was er in schlichter, zum Teil verhllender Sprache


aussagt, ist derart entsetzlich, da ein Aufschrei durch Westeuropa
gehen mte.
Der Bericht Delouvriers stellt fest, da mindestens eine Million Algerier durch die Armee umgesiedelt worden ist. Diese Million Menschen mute ihre Drfer auf Befehl verlassen, und es wurden fr
sie unzhlige Stacheldrahtlager in der nchsten Umgebung franzsischer Militrposten angelegt, wo sie unter primitivsten Verhltnissen
vegetieren mssen. Was das heit, steht klar und deutlich in dem
Bericht: da diese Million Menschen nicht mehr bei ihren Feldern
und ckern lebt, hat sie die Basis ihres Lebensunterhalts verloren.
Der Bericht ist vorsichtig. Er sagt: rund 200 000 Menschen seien
ohne jegliche Mglichkeit, ihrer bisherigen Arbeit nachgehen zu knnen. Weitere Hunderttausende werden wchentlich einmal, zweimal oder dreimal unter militrischer Bedeckung zu ihren Feldern gefahren, wo sie einige Arbeit leisten knnen. Der grte Teil aber
ist hinter dem Stacheldraht zur Unttigkeit und zum Hunger verdammt.
Hat die franzsische Armee dafr gesorgt, diese wimmelnde Millionenmasse mit Lebensmitteln zu versorgen? Mitnichten. Der Bericht
des Generaldelegierten stellt knapp fest, da manche dieser Stacheldrahtkonzentrationslager, in der der neunte Teil der algerischen Bevlkerung hausen mu, oft ein bis zwei Monate berhaupt keine
Lebensmittel erhalten.
Nun das Scheulichste, was durch diesen Bericht offenbar wurde:
der grte Teil dieser KZ-Insassen sind Frauen und Kinder, denn
die Mnner im Mobilisationsalter sind entweder schon lngst in den
Gefngnissen, in Umerziehungslagern, in denen Gehirnwsche sowjetischer Art mit ihnen getrieben wird, oder sie sind ausgerckt
und befinden sich bei den Freiheitskmpfern der FLN.
Der Bericht bringt das Schauderhafte in schlichten Worten: Eine
Sterblichkeitsstatistik gibt es nicht . . . Aber in einem Lager, in dem
sich 900 Kinder befinden, stirbt tglich eines [Tal der Soummam].
In einem Lagerdorf im Gebiet von Ouarsenis, in dem sich 1100 Personen aufhalten, von denen beinahe 600 Kinder sind, sterben drei
innerhalb von vier Tagen.
Ein empirisches Gesetz wurde festgestellt: Wenn ein regroupement
tausend Personen umfat, stirbt ungefhr alle zwei Tage ein Kind.
Das ist immer noch nicht die ganze Wahrheit. Der Bericht fhrt in vorsichtigen, aber unerbittlichen Wendungen fort, diese gewaltige Sterblichkeit der Lagerkinder sei nicht etwa auf die fehlenden sanitren

315

Einrichtungen zurckzufhren, obwohl diese ebenfalls wichtig seien,


sondern sie sei auf die wirtschaftliche Lage zurckzufhren. In
einem der tragischen Flle lautete der rztlich festgestellte Befund,
da der allgemeine physiologische Zustand der Bevlkerung so sei,
da die Medikamente nicht mehr wirksam werden knnten.
Auf gut deutsch: die Leute sterben wie die Fliegen, und sie sterben
Hungers.
Wir haben den grauenhaften Enthllungen dieses amtlichen franzsischen Berichts selber nichts hinzuzufgen. Wir wollen nur ergnzen,
was der Abgeordnete Sadok Khoris von Tizi-Ouzou soeben in einer
schriftlichen Anfrage an Premierminister Debr feststellt. Der Abgeordnete also ein Parteignger Frankreichs, der von seinen Landsleuten als Quisling betrachtet wird stellt fest, ein groer Teil
der Bevlkerung der Provinz Gro-Kabylien verfgt ber keine
Lebensmittel mehr und ernhrt sich von Wurzeln, Eicheln und Krutern. Die Sterblichkeit erreiche erschreckend hohe Zahlen. Sadok
Khoris bittet Debr um Auskunft, ob die Regierung nicht gewillt
sei, der Bevlkerung dieses neuen Algeriens, das sie zu schaffen
beabsichtige, Mittel zur Verfgung zu stellen, damit sie berleben
knne.

DIE DEUTSCHEN KRIEGSGEFANGENEN IN FRANZSISCHEN


LAGERN
Ende August 1944 traf in den franzsischen Kriegsgefangenenlagern
im Departement Haute Savoie im Wege ber den Departementsprfekten der Befehl (angeblich von General Pierre Knig gezeichnet)
ein, aus jedem der Gefangenenlager je 40 deutsche Soldaten zu erschieen. Das franzsische Rote Kreuz intervenierte vergeblich.
ber den vollzogenen Massenmord in zweien dieser Gefangenenlager
(in den Lagern von Annecy und von St.-Pierre de Rumilly) liegt
der erschtternde Bericht eines Augenzeugen vor. Der deutsche
Wachtmeister Anton Gottschaller, geb. 27. 2. 1903 in Mnchen, derzeit Verlagsangestellter, wohnhaft Mnchen 19, Renatastr. 37/II,
berichtet eidesstattlich, wie in beiden Lagern je eine 40-Mann-Gruppe
vornehmlich jngere Offiziere zusammengestellt und in offenen Lastwagen zum Hinrichtungsort transportiert wurde. Der evangelische Kriegspfarrer Hchstetter und der katholische Kaplan Fritz
Vlker, die die Todeskandidaten zur Exekution begleiteten, erho-

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ben beim Kommandanten, Major Barrelet, Einspruch gegen den


Mord. Barrelet erklrte u. a.: Es ist gleichgltig, ob die Leute etwas
verbrochen haben oder nicht. Ihr habt alle Heil Hitler! geschrien; das mt ihr jetzt ben! Die Hinrichtung erfolgte am
2. September 1944. Die Leichen wurden in einem Massengrab verscharrt. Den Angehrigen der ermordeten deutschen Soldaten wurde
mitgeteilt, die Hingerichteten seien durch Unfall ums Leben gekommen.
Gottschaller bringt auch die Liste der 80 Ermordeten in diesen beiden Lagern. Berichte ber die Ausfhrung dieses Mordbefehls in
den anderen Lagern haben uns bis heute nicht erreicht.
Gottschaller, der dem Arbeitskommando angehrte, das das Grab fr
die Ermordeten schaufeln mute, schliet seinen Bericht:
Die Toten wurden in die Grube eingescharrt. Am 2. September
1947, also drei Jahre nach dem Geschehen, war ich wieder an diesem Grab. Es war noch deutlich erkennbar.
Der eidesstattliche Bericht Gottschallers ist abgedruckt in der Zeitschrift Die Grenzmark, Jahrgang V/IX, 1960, Heft B 5/10.
Der deutsche General von Brodowski wurde, als er nach seiner Gefangennahme bei der Vernehmung pflichtgem jede Aussage verweigerte, an einen Jeep angebunden und ber das Lagergelnde zu
Tode geschleift . . . (Diesen Mord verbten die Franzosen.)

AMERIKANER ERMORDEN DEUTSCHE KRIEGSGEFANGENE


Auch von den Amerikanern wurden vielfach kriegsgefangene deutsche Soldaten und zivile Brger ermordet.
In seinem Buch Deutschland im Abgrund, S. 20 f., schreibt Erich Kern:
Besonders im Bereiche der US-Regenbogen-Division wurden zahlreiche Deutsche ohne jede Schuld und ohne Gericht und Urteil hingerichtet.
In Offenhausen bei Hersbruck wurden drei junge deutsche Gefangene
erschossen.
In Eberstetten im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm erschossen
die Amerikaner zwlf deutsche Gefangene.
In Trassheim bei Ruderting erschossen die Amerikaner den 17jhrigen Fritz Hemmrich und den zufllig des Weges kommenden Erich
Kaufer.

317

In Eggsttt bei Endorf ermordeten sie zwei gefangene junge deutsche


Soldaten in Anwesenheit deutscher Zivilisten.
In Abtenau erschossen die Amerikaner deutsche Soldaten, die bereits
die Waffen weggeworfen hatten und sich ergeben hatten und wehrlos waren, in Oberndorf den Bauern Stadler, in Kreuzberg den
Bauern Josef Atzinger, in Tittling bei Passau den Brgermeister Karl
Bottler. Die Frau und die vier Kinder des Ermordeten durften erst
am 14. Tag die Leiche begraben.
In Hengersberg erschossen die Amerikaner den Brgermeister Bruckmller samt seiner Frau, seine zwei schulpflichtigen Kinder und einen
Metzgerburschen, der sich auf dem Bauernhofe befand.
Am Feuersee bei Orlach wurden drei kriegsgefangene deutsche Soldaten erschossen.
In Jungholzhausen wurden 25 deutsche Gefangene ermordet.
In Rosenheim erschossen die Amerikaner den kriegsversehrten Franz
Sigl, in Roggenstein, Kreis Vohenstrau, den Brgermeister Anton
Wolf.
In Bernbach wurden zwei deutsche Gefangene von den Amerikanern
erschossen, in Kleinheim zwei deutsche Gefangene an einer Hauswand erschossen.
In Zell an der Speck erschossen die Amerikaner 18 deutsche Gefangene, nachdem sie sie vorher mit erhobenen Hnden stehen lieen.
In Erding wurde der Brauereibesitzer Peter Gerhard erschossen.
In Vilshofen wurden fnf Brger von den Amerikanern hingerichtet.
Die Liste der amerikanischen Kriegsverbrechen, begangen an wehrlosen
Deutschen, ist endlos. Tausende Deutsche kamen auf diese furchtbare
Weise ums Leben. Niemand kmmerte sich darum. Deutsch sein,
hie vogelfrei sein.

AUCH HOLLAND IST NICHT REIN VON KRIEGSVERBRECHEN


Erich Kern verffentlicht in seinem Buch Weier Mann, toter Mann
Augenzeugenberichte aus Ostasien ber die Grausamkeiten von Hollndern gegen wehrlose Deutsche:
Am 10. Mai 1940 wurden alle Deutschen in Niederlndisch-Indien,
dem heutigen Indonesien, Freiwild. Kolonialpolizeitruppen, die
hauptschlich aus Ambonesen und Minadonesen bestanden, verhafteten alle deutschen Mnner, Frauen und Kinder. Haftgrund: Deut-

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scher zu sein. In recht seltenen Fllen wurden die Verhafteten menschlich behandelt, sehr oft brutal und unmenschlich. Hochverdiente
rzte, die ihr Leben lang fr die Kolonie gearbeitet hatten, Missionare, Beamte der Regierung, Geschftsleute und Pflanzer wurden
dabei zum Teil tagelang an Hnden und Fen krummgeschlossen. Es spielten sich Tragdien ab, die heute besser nicht mehr
erwhnt werden.
Die 1200 Deutschen von Batavia kamen auf die Insel Unroest. Wie
sie dort behandelt wurden, zeigt der Fall Frhstck. Dieser, ein
deutscher Konsulatsbeamter aus Singapur, war bei Kriegsausbruch auf
einer Prau nach Java geflchtet. Er stand in der Nhe des Stacheldrahtes und sah seinen Kameraden zu, als er vllig grundlos von
einem hollndischen Sergeanten niedergeschossen wurde. Deutsche
rzte, die dem schwer in der Lunge Getroffenen beistehen wollten,
wurden mit angelegten Gewehren zurckgetrieben. Der Kommandant
von Unroest, ein Herr de Vries, strzte mit der Pistole in der Hand
aus seinem Bro. Alles, was er zu diesem beispiellosen Vorfall zu
sagen hatte, war die Frage: Heb je hem neergelegd? (Hast du ihn
umgelegt?)
Frhstck bekam keine Hilfe. Er blieb stundenlang liegen, obwohl
viele hilfsbereite rzte ihm helfen wollten. Als er verblutet war,
wurde er eiligst verscharrt. Spter wurde das Ganze zur Meuterei
von Unroest umgelogen.
Von dieser Elendsinsel, wo es keinerlei sanitre Anlagen gab, keine
Matte, nicht einmal gengend Trinkwasser, ging es in verschiedene
Lager. Die Behandlung war berall gleich: in Ambarawa, in Mangelang oder gar in dem berchtigten Lager Ngavi, der frheren gefrchteten Strafgarnison des hollndischen Militrs. Hier, im Bereiche
des hollndischen Obersten Siereveld, tobte sich der Kolonialsadismus
hemmungslos aus. Fnfzehnjhrige wurden wegen geringfgiger
Dinge zu Dunkelhaft bis zu drei Monaten verurteilt, um dann ins
grelle Sonnenlicht hinausgestoen zu werden. Korrektionsstrafen wurden wegen jeder Kleinigkeit verhngt. Das Essen bestand fast nur
aus Reis. Es war so wenig, da die Gefangenen fast verhungerten.
Trinkwasser war nahezu nicht vorhanden. All das wurde zur unvorstellbaren Qual!
Beschwerden wies Oberst Siereveld kurz ab. Sie bekommen dasselbe
wie meine Soldaten, die damit Hchstleistungen verrichten. Der
Hohn war um so grer, als damals in Indonesien berhaupt noch
kein scharfer Schu gefallen war auer gegen wehrlose Gefangene.
[Krieg gab es hier erst Monate nach Pearl Harbour.]

319

Die japanischen Zivilgefangenen, die in besonderen Lagern interniert


wurden, erlitten eine noch elendere und brutalere Behandlung. Sie
starben scharenweise. Die deutschen Frauen und Kinder kamen je
nach Gefhrlichkeit nach Tjibadak bei Batavia oder nach Banjoebiron in Ostjava, teilweise auch nach Sindanglaya. Die Verpflegung
war berall elend, und alle litten unter Trinkwassermangel. Verunreinigtes Wasser verursachte Dysenterie und Ruhr. rzte waren nicht
vorhanden.
Das Vermgen und der Besitz der Deutschen wurden beschlagnahmt
und von der hollndischen Kolonialregierung versteigert. Wer wollte,
konnte zu den niedrigsten Preisen deutsches Eigentum erwerben.
Manchmal um ein Viertel, manchmal um ein Zehntel des Wertes.
Der erzielte Erls wurde fr die Verpflegungs- und Bewachungsspesen einbehalten.
Das Erstaunlichste war die Tatsache, da die Hollnder auch jene
Deutschen verhafteten, die schon jahrelang, manchmal sogar schon
vor Jahrzehnten die hollndische Staatsbrgerschaft erworben hatten.
Das Drama steigerte sich zur Groteske, als sogar hollndische Offiziere, noch in Uniform, in Gefangenenlager eingeliefert wurden. Ein
englischer Jude, dessen Frau eine geborene Dsseldorferin war, wurde
mit verhaftet (vielleicht weil er eines der grten Restaurants und
sechs Kinos in Batavia besa).
Im August 1940 begann man die deutschen Gefangenentransporte
aus ganz Indonesien nach Kotatjana zu schicken, wo bald ber
2000 Mann versammelt waren. Im sumatresischen Lager Bangkalan
herrschten noch erbrmlichere Zustnde als auf Java. Dort hatte
man in den Tropen! alle Deutschen kahlgeschoren. Verprgelungen waren an der Tagesordnung.
Nach Pearl Harbour (6. Dezember 1941) verlegten die Hollnder
die deutschen Gefangenen, die sich auf Sumatra befanden, nach
Sibolga an der Westkste Sumatras. Hier wurden drei groe Transporte zusammengestellt, um die Gefangenen vor einer eventuellen
japanischen Invasion nach Britisch-Indien in Sicherheit zu bringen.
Sie wurden wie Heringe auf den Schiffen zusammengepfercht. Pro
Mann und Tag erhielten sie einen Becher Swasser, das nicht einmal
sauber war, und schlechtes Essen. All das bei durchschnittlich 38 Grad
Hitze.
Als der hollndische Transportoffizier den ersten Transport in Bombay den Briten mit den Worten bergab: I bring you 600 Germans, sailors and criminals, wandten sich die englischen Offiziere
schweigend um. Der britische Armeearzt verweigerte schon nach einer

320

nur oberflchlichen Besichtigung der zerlumpten, halbverhungerten


Elendsgestalten die bernahme. Erst muten die notwendigen Ambulanzwagen hergeschafft werden. Das war erst nach zwei Stunden
mglich. Die Deutschen wurden zum erstenmal ordentlich verpflegt.
Da sie bisher unter Androhung der strengsten Strafen gezwungen
worden waren, wie ehemals die Kontraktkulis in Reih und Glied
auf dem Boden zu hocken, kauerten sie sich auch jetzt in dieser
Weise auf dem Boden des Hafenschuppens nieder, wo man sie zum
Schutz vor der glhenden Sonne vorbergehend untergebracht hatte.
Die indischen Unteroffiziere, die zum erstenmal in ihrem Leben
weie Menschen gedemtigt sahen, wurden ganz nervs und forderten die weien Gefangenen schreiend auf, sich zu erheben. Auch der
zweite Transport kam sicher in Bombay an. Die Gefangenen wurden
von den Briten nach Ramgarrh bei Kalkutta weitertransportiert.
Der dritte Transport, das Schiff Imhoff, fuhr ebenfalls aus Sibolga
aus. Es war der 18. Januar 1942. Die 477 Deutschen kamen aus
dem Zentral-KZ Alas Wallai. Unter ihnen befanden sich neun Gefangene, die ber die Unbilden, die sie erlitten, den Verstand verloren hatten, auerdem sehr viele rzte. Am nchsten Tag um
10 Uhr vormittags sichtete ein japanischer Marineflieger den Transporter und hielt ihn fr einen hollndischen Militrtransporter, da
das Schiff nicht gem den Vorschriften der Genfer Konvention als
Gefangenentransport gekennzeichnet war. Das Hinterschiff war mit
Bohlen zugezimmert. Die hinterste Ladeluke war ein Stacheldrahtverhau mit zwei ffnungen, durch die den dichtgedrngt hockenden
Gefangenen das Essen gereicht wurde. Schon durch die erste Bombe
wurde das Schiff aus dem Wasser gehoben und blieb mit zerschmetterter Schraube manvrierunfhig liegen.
Der hollndische Kapitn kam zur Ladeluke und rief den Gefangenen zu, da keine Veranlassung zur Beunruhigung sei. Wenn etwas
los sei, wrde er der letzte sein, der von Bord ginge. Drei weitere
Bomben fielen so nahe an das Schiff, da die Bordwand aufgerissen
wurde und die Imhoff sich auf die rechte Seite legte.
Die hollndische Mannschaft verlie das Schiff und ging in die Boote.
Die Gefngnisrume unter Deck wurden nicht geffnet. Der Gefangenen, die sehr bald bemerkten, was los war, bemchtigte sich eine
Panik. Sie erbrachen ihren schwimmenden Sarg und strmten an Deck.
Die hollndische Mannschaft erffnete das Feuer auf die Gefangenen.
Ein deutscher Seemann, der sich an einem Tau vom Schiff herunterlassen wollte, wurde abgeschossen.
An Bord befanden sich nur mehr zwei Boote: ein Rettungsboot fr

321

53 Personen und eine Arbeitsjolle, ein sogenanntes Vlet, fr 14 Personen. Mit Mhe und Not gelang es, beide Boote klarzumachen. Sie
waren zum Bersten berfllt und ragten kaum eine Handbreit aus
dem Wasser. In Ermangelung von Riemen, die von den Hollndern
zerstrt worden waren, stieen sie mit Brettern als Ruder ab.
Die verzweifelt auf dem Schiff zurckgebliebenen Gefangenen versuchten Fle zu zimmern und die Kapok-Matratzen als Rettungsmittel
zu gebrauchen. In den Schotten stieg ununterbrochen das Wasser
immer hher. Einer der Geisteskranken hatte sich eines zurckgelassenen hollndischen Revolvers bemchtigt und schrie von der Kommandobrcke aus wirre Befehle, bis er endlich entwaffnet werden
konnte. Immer mehr der teilweise Schwimmunkundigen ertranken in
den Fluten. Viele gaben es auf. Einige erhngten sich, als sie erkannten,
da es keine Rettung mehr gab. Andere ffneten sich die Pulsadern.
Ein Arzt vergiftete sich . . . Sieben Stunden lang sank das Schiff . . .
Unterdessen waren die beiden Boote, nur mit einem Taschenkompa
ausgerstet, in die Richtung der Insel Nias gerudert. Am nchsten
Morgen wurden sie von einem hollndischen Militrflieger berflogen. Wenig spter kam das niederlndische Motorschiff Boelongan
heran. Mit Trnen in den Augen sanken sich angesichts der nahen
Rettung die Todgeweihten in die Arme. Das Schiff stoppte. Der
Schiffsfhrer fragte mit schallender Stimme, ob Hollnder oder Englnder unter ihnen seien. Der Gefangenen bemchtigte sich eisiger
Schauder. Trotzdem antworteten sie wahrheitsgem: Nein, nur
deutsche Gefangene. Der Schiffsfhrer verweigerte nicht nur die Rettung, sondern auch das erbetene Trinkwasser. Er wnschte ihnen eine
rasche Himmelfahrt, lie wenden und fuhr davon, ohne einen einzigen an Bord zu nehmen.
Verdurstend und verhungernd, mit nassen Lappen als Sonnenschutz
um den Kopf, paddelten die Unglcklichen verzweifelt und mit
wunden, zerrissenen, blutenden Hnden weiter. Es verging der
21. Januar, der 22. Januar. Wer sich durch den wahnsinnigen Durst
verleiten lie, Meerwasser zu trinken, geriet in eine noch frchterlichere Hlle.
Am 24. verloren viele das Bewutsein.
Am 25. erreichten sie Land. In der hohen Brandung zerschellte das
Boot. Zwei Gefangene ertranken. Die Indonesier versorgten sie mit
Wasser und Frchten. Von den 477 Deutschen hatten sich 65 gerettet.
Glaubten sie.
Denn dann kam die hollndische Polizei. Und das Martyrium ging
von vorne wieder an.

322

Von den berlebenden verffentlichte Gottlob Weiler einen Erlebnisbericht (Gottlob Weiler, Der Untergang der Van Imhoff, Evang.
Missionsverlag, Stuttgart), in dem er diese entsetzlichen Geschehnisse schildert.

DEUTSCHE INS MEER GESTOSSEN


Unter diesem Titel bringt Peter Ostrum (in der NZ Nr. 29 vom
16. Juli 1967) einen aufschlureichen Bericht ber den hollndischen
Kriegsverbrecherfall des Mordschiffes Van Imhoff der hollndischen
KPM (2400 Bruttoregistertonnen), der in Holland ngstlich vertuscht
war.
Der Chefredakteur des sozialistischen Rundfunks VARA, Hermann
Wigbold, erteilte dem Publizisten Dick Verkijk den Auftrag, eine Fernsehreportage ber den Untergang der Imhoff im Januar 1942 zusammenzustellen. Nach der Fertigstellung stand das Urteil der Fachleute
fest: Knstlerisch war der Streifen ein groer Wurf! Bei der internen
Vorfhrung verlie der Fernsehsekretr des sozialistischen Rundfunks
VARA, J. W. Rengelink, aufgeregt das Studio. Auch andere Fernsehleute waren stark beeindruckt. Pltzlich waren die ganzen Niederlande, wir alle, auf der Anklagebank!, meinte einer von ihnen. Aus
der Dokumentation ging hervor, da auf niederlndischer Seite schwere
Verbrechen an deutschen Zivilisten whrend des Krieges begangen worden waren.
Rengelink, der Chef des sozialistischen Rundfunks VARA in den Niederlanden, verbot die Ausstrahlung kurzerhand mit der Begrndung,
dat het niet op de weg van de VARA lag deze fouten te onthullen
(da es nicht Sache der VARA sei, diese Fehler aufzudecken). Dick
Verkijk, der Verfasser der Imhoff-Dokumentation, versuchte nun die
Presse zu mobilisieren, was ihm nicht gelang. Von seinem Bemhen
hrte aber die Redaktion der Amsterdamer unabhngigen Tageszeitung Het Parool (etwa 150 000 Auflage), die im Kriegsjahr 1940 von
Pieter t Hoen gegrndet wurde, nie deutschfeindlich war und ihrem
Untertitel vrij, onverveerd (frei, ungezwungen) bisher immer Ehre
machte. Diese Zeitung forderte Dick Verkijk auf, das Wichtigste aus
der mehr als halbstndigen Fernsehsendung, die nicht ausgestrahlt
werden durfte, in einem Artikel wiederzugeben. Und Verkijk packte
aus.
Es war Januar 1942. Die Japaner rckten auf Singapore zu. Die Lan-

323

dung der Japaner an den Ksten von Borneo und Celebes war schon
im Gang, und jeden Augenblick wurde auch die Invasion von Java
und Sumatra erwartet. In aller Eile wurde beschlossen, einige hundert
Deutsche, die von den Niederlndern bereits seit dem 10. Mai 1940
als Zivilinternierte gefangengehalten wurden, irgendwohin nach Britisch-Indien zu bringen. Im Hafen von Sibolga an der Westkste Sumatras lag das Schiff Van Imhoff. Der Kapitn dieses Schiffes, dessen
Name mit H. J. H. angegeben wird und der noch heute leben soll,
erhielt den Befehl, 367 Deutsche (alles Zivilisten) an Bord zu nehmen.
Schnell wurde ein Zwischendeckgefngnis improvisiert. Kurz nachdem
die Gefangenen an Bord gebracht worden waren, berflog ein japanischer Aufklrer den Hafen. Die Van Imhoff lief am 16. Januar 1942
aus. Der Kapitn hatte vom Befehlshaber der hollndischen Kriegsmarine, Vize-Admiral Helffrich, den Befehl erhalten, sdlich Kurs zu
nehmen. Auf hoher See sollte ein Begleitschiff die Van Imhoff erwarten. Doch von diesem Begleitschutz war nichts zu sehen, so da die
Van Imhoff am folgenden Tag wieder Sibolga anlief. Dort bekam
der Kapitn neue Befehle: es mten noch 111 andere Deutsche an
Bord genommen werden. Diese weiteren Internierten wurden auf dem
Achterdeck hinter Stacheldraht eingesperrt. Nun hatte das Schiff mit
Kurs auf Colombo auszulaufen. Das Begleitschiff sollte nun bestimmt
zur Verfgung sein.
Am 18. Januar 1942 hob die Van Imhoff aufs neue die Anker. Jetzt
befanden sich neben der Schiffsbesatzung im ganzen 478 internierte
Deutsche an Bord, die von 62 Mann Wachmannschalten der KNIL
der hollndischen Kolonialarmee begleitet wurden. Es waren aber
nur sechs Rettungsboote an Bord, die 250 im Hchstfall 300 Menschen Platz boten. Auf dem Achterdeck gab es noch eine Jolle, die
maximal 14 Personen aufnehmen konnte.
Auf hoher See war auch diesmal wieder nichts von der Eskorte zu sehen. Aber der Kapitn befahl dennoch Volldampf voraus, obschon das
Schiff nicht bewaffnet war. Am folgenden Morgen erschien gegen 10 Uhr
in der Frhe ein japanisches Bombenflugzeug. Es berflog mehrere
Male die Van Imhoff und warf sechs Bomben ab. Keine von ihnen traf
das Schiff, aber eine Bombe explodierte so nahe, da die Schiffswand
aufgerissen wurde. Was dann geschah, mute durch die Aussagen mehrerer berlebender rekonstruiert werden. J. A. van de Ende, Angehriger der Bewachungsmannschaft, den Verkijk aufsprte, schilderte den
Ablauf folgendermaen:
Erst etwa vier Stunden nach dem Luftangriff sind wir von Bord gegangen. Wir waren zu acht die letzten Hollnder, die das Schiff ver-

324

lieen. Kurz zuvor hatte unser Feldwebel den Deutschen die Schlssel
gegeben, damit sie sich befreien konnten. Wir nahmen fnf der sechs
Schaluppen mit. Es htten wohl auch noch Deutsche mitgekonnt, aber
lange nicht alle. Fr sie wurden einige Fle in See geworfen, aber auch
zu wenige. Das Rettungsmaterial an Bord war ganz und gar unzulnglich. brigens hatte ich immer gedacht, da der Kapitn als Letzter von Bord zu gehen htte. Aber als wir in die Boote gingen, war
die gesamte Schiffsbemannung mit dem Kapitn an der Spitze bereits
da.
Pfarrer Gottlob Weiler (einer der wenigen Deutschen, die in einem
Rettungsboot Platz fanden) erklrte dem hollndischen Publizisten:
Wir saen in den zwei Booten mit 67 Mann 53 im Rettungsboot, 14 in der Jolle. Die brigen hatten sich auf einige Fle
retten knnen, die um uns herumschwammen, und die zusammengebunden an das Boot angehngt wurden. An ihnen klebten insgesamt
134 Menschen. Wir wollten unbedingt alle zusammenbleiben, weil es
inzwischen auch dunkel zu werden begann.
Albert Vehring, ein Deutscher, der in der Jolle sa, berichtete:
In dem Rettungsboot waren keine Riemen vorhanden, kein Wasser
und kein Brot. Fr uns hatte man nur dies eine Rettungsboot und die
Jolle zurckgelassen. Die 110 Hollnder die Schiffsbesatzung und
die Bewachungsmannschaft hatten die brigen fnf Boote unter sich
verteilt. Jedesmal nur 22 Mann in einem Boot, das immerhin fr
50 Personen gebaut war. Da die Hollnder nicht auch das sechste Boot
mitnahmen, war nur dem Umstand zu verdanken, da es in den Davits
hngenblieb, als es heruntergelassen werden sollte. Es wird angenommen, da auer den Hollndern im ganzen 134 Deutsche von Bord
gegangen sind, 53 im Rettungsboot und 14 in der Jolle. Als die Hollnder die Unglcksstelle verlieen, drohten sie, auf jeden Deutschen
zu schieen, der es wagen sollte, in ihre Boote zu klettern. Einer tat
es doch. Das war Stephan Walkowiak. Es wurde auf ihn geschossen.
Die Kugel ging ihm durch seinen Puls. Er fiel ins Wasser, hielt sich
dann wieder am Boot fest und wurde mitgenommen. Etwa vier Stunden nach der Leckschlagung der Van Imhoff sank das Schiff. Die
Hollnder waren lngst verschwunden. Die Deutschen blieben zurck.
Als am nchsten Tag ein hollndisches Catalina-Flugboot erschien,
kmmerte es sich nicht um die Schiffbrchigen. Spter kam die Boelongan, ebenfalls ein Dampfschiff der KPM, heran. Es hielt an, und vom
Schiff aus erkundigte man sich, wer die Schiffbrchigen seien. Hollnder oder Deutsche?, rief man vom Schiff herunter. Deutsche! Darauf
lie der Kapitn sofort sein Schiff weiterfahren.

325

Vehring berichtete weiter:


Vom kleinsten Flo, das sich in der Nhe der Boelongan befand, versuchte ein Mann zu einer vom Schiff herunterhngenden Leine zu
schwimmen. Es wurde ihm zugerufen, da er zurck msse. Der
Schwimmer mute das Seil loslassen. Er ist ertrunken. Der Schwimmer
war der jdische Deutsche Arno Schnmann, ein Fabrikant auf Java.
In der Nacht waren die meisten Fle abgetrieben worden. Es waren
nur noch zwei Fle im Schlepptau der Jolle mit 16 Mann. Die brigen
Leute waren verschwunden. Diese 16 Mann ruderten drei Tage und
drei Nchte, um die Insel Nias zu erreichen. Die no Hollnder waren
indessen schon Tage zuvor auf den Batu-Inseln sicher gelandet.
Pfarrer Weiler hat den einzigen Deutschen, der durch die Hollnder gerettet wurde, spter auf Java wieder gesprochen. Dieser erzhlte ihm, da man ihm Walkowiak eine Erklrung vorgelegt
habe, in der er unterschreiben sollte, da die Deutschen auf der Van
Imhoff gemeutert htten und da man sie deshalb auf dem Achterdeck
zurckgelassen habe. Der Chef der rtlichen Verwaltung der BatuInseln, P. W. Winkel, bestreitet dies jetzt. Dagegen wei die Frau des
stellvertretenden Regenten, Frau Plas-Van Drenth, da die Besatzung der Van Imhoff ihrem Mann eine solche Erklrung vorgelegt
habe.
Albert Vehring dagegen erklrte jetzt: Als wir in Nias gelandet
waren, wurden wir in die Polizeikaserne gebracht. Dort suchte
uns Herr Winkel auf, ein alter Bekannter von mir. Er erzhlte mir,
da er ein Protokoll geschrieben habe, das auch von Walkowiak unterzeichnet worden sei. Darin habe gestanden, die Deutschen htten auf
dem Schiff gemeutert. Ich antwortete Winkel, da ich das nicht glaube,
Walkowiak knne so etwas nicht unterschrieben haben. Nach dem
Bombardement sei nmlich der Erste Offizier von der Van Imhoff
zu uns gekommen und habe uns dafr belobigt, uns so ruhig verhalten
zu haben.
Der dritte Steuermann der Boelongan, Tjebbes, wei noch heute
dies zu berichten: Als unser Schiff in Sibolga vor Anker ging, hat der
Mannebefehlshaber in Surabaya, Vize-Admiral Helffrich, Befehl gegeben, nach berlebenden der Van lmhoff zu suchen. Doch durften
nur Hollnder gerettet werden.
Von den 478 Deutschen, die die Van Imhoff an Bord hatte, sind 411
umgekommen. Die 67 Geretteten eroberten in der Nacht vom 30. auf
den 31. Mrz 1942 mit Untersttzung der Batak-Polizei die hollndische Niederlassung der Insel. Die Japaner waren inzwischen schon in
Sibolga. Erst viele Jahre nach dem Krieg versuchte man von deutscher

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Seite diesen Massenmord aufzuklren, mit dem nicht nur gefangene


Zivilisten einem schmhlichen Ertrinkungstod berantwortet wurden,
sondern es wurde hier auch gegen den Ehrenkodex einer maritimen
Nation verstoen, Schiffbrchigen sogar unter Einsatz seines eigenen
Lebens Hilfe zu bringen.
Dick Verkijk sprte schlielich noch den Kapitn der Van Imhoff auf.
Der lehnte es aber ab, ber Dinge zu sprechen, die er aus seinem Bewutsein verbannt habe. Der Kapitn der Boelongan leugnete sogar,
jemals auf diesem Dampfer das Kommando gehabt zu haben. Bei der
KPM waren, wie man Dick Verkijk hhnisch lchelnd sagte, alle
Unterlagen verlorengegangen. Selbst das hollndische Reichsinstitut
fr Kriegsdokumentierung, das jede Kleinigkeit aus der deutschen
Besatzungszeit mit gewichtigen Schriftstcken belegen kann, wei ber
den Fall Van Imhoff sonderbarerweise nichts. Aber nun ist der Fall
Van Imhoff wie ein gewaltiger Schatten an der Wand erschienen.
Die Zeiten der einugigen Gerechtigkeit sind vorbei. Holland, das auch
heute noch ein Kolonialreich von mehreren hunderttausend Quadratkilometern Landes in bersee besitzt, wird besser nicht mehr dauernd
auf anderer Leute Brust klopfen.

HOLLAND LEUGNET
Viele Jahre schwieg man in Holland zu diesen hollndischen Kriegsverbrechen. Erst als sich 1966 Der Spiegel mit diesen Verbrechen befate, reagierte die hollndische ffentlichkeit.
412 von den im ganzen 477 deutschen Gefangenen der Van Imhoff
muten ertrinken, weil die Hollnder keine Deutschen in die Rettungsboote lieen und auf schwimmende Deutsche schossen, und weil sich
das vorbeifahrende hollndische Motorschiff Boelongan weigerte, die
um ihr Leben kmpfenden Deutschen an Bord zu nehmen.
Die Mrder dieser 411 Deutschen waren der Kapitn Hoeksema von
der Van Imhoff und der Kapitn Berveling von der Boelongan.
Als die hollndische Presse sich nach so vielen Jahren endlich gezwungen sah, diese ungeheuerliche Tragdie aufzugreifen, versuchten alle
Beteiligten sich herauszulgen: sie erfanden zustzliche japanische Flugzeugangriffe, die niemals stattfanden, oder sie verwandelten die spiegelglatte See in einen tobenden Orkan, der die Rettung verhinderte.
Demgegenber meldeten sich Imhoff-berlebende zu Wort und wi-

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derlegten die hollndischen Ausreden. Es meldeten sich: Blatjenwerbe


(Niedersachsen), Ernst Leo Fischer (Wien), Erna Meyrich fr ihren
Mann Siegfried Meyrich, Albert Vehring (Bielefeld) und Karl Zeemann (Thalwil, Schweiz). Sie schilderten nochmals die furchtbaren
Szenen, die sich auf der Imhoff abspielten.
Als damals der deutsche Interniertensprecher, Prof. Dr. Grzywa, vor
der Abfahrt der Imhoff aus Sibolga die ordnungsgeme Anmeldung
des Interniertentransportes beim Roten Kreuz verlangte, entgegnete
der hollndische Kommandant kalt:
De wetten van humaniteit sijn over boord gegooit! (Die Gesetze der
Menschlichkeit sind ber Bord geworfen!)
Nie ist von offizieller hollndischer Seite auch nur der Gedanke geuert worden, wegen dieser Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen die Kapitne der Van Imhoff und der Boelongan einzuschreiten oder gar den Witwen und Waisen der Ertrunkenen Entschdigungen
zu zahlen. Dabei ist die Aussetzung Schiffbrchiger und die Verweigerung von Trinkwasser so ziemlich das grausamste Verbrechen, das ein
Seemann begehen kann.
1945 wurden alle Deutschen, die in den Niederlanden ansssig waren,
durch die niederlndische Regierung ausgetrieben. Ihr gesamtes Eigentum wurde ihnen genommen. Sie muten es zurcklassen. Bis heute
verweigert der hollndische Staat die Zurckgabe.
Als die USA die Zurckgabe des in den USA beschlagnahmten deutschen Privateigentums erwogen, erhob der niederlndische Gesandte
in Washington bei Prsident Eisenhower dagegen Einspruch, weil
dann auch die Niederlande die beschlagnahmten Grundstcke, Huser,
Mbel, Wohnungseinrichtungen, Spargelder usw. htten zurckgeben
mssen.
berdies nahm die hollndische Regierung auch deutsches Gebiet weg,
nmlich die deutschen Drfer des Selfkand-Gebietes.
Jenen Hollndern, die sich ber die deutschen KZ moralisch entsetzten,
empfehlen wir die Lektre des Buches eines Hollnders: Kamptoestanden 1944/451948 von Dr. H. H. W. van der Vaart Smit (mit einem
Vorwort von Prof. G. M. G. H. Russell, 1949, vierte Auflage, N. V.
Uitgeverij Keizersbroon, Haarlem), und der darin geschilderten
Greuel. Es heit in diesem Buch u. a.:
Kamp Levantkade in Amsterdam: In diesem Kamp waren schwere
Mihandlungen an der Tagesordnung. Gewhnlich wurden diejenigen,
die man nehmen wollte, gezwungen, auf allen vieren zu gehen, mit
der Sitzflche nach oben. Dann wurden sie mit Gummikntteln, Gewehrkolben oder Knppeln durchgeprgelt . . . Hufig machte man

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das sogenannte Grammophonplattendrehen, das den Bewachern besonderen Spa bereitete. Da muten die Opfer mit einem Finger im
Ohr, mit der anderen Hand auf dem Boden sich um die eigene Achse
drehen. Das Tempo wurde dabei durch Prgel beschleunigt. Selbst
starke Mnner bekamen bei dieser Tortur nach einer Viertelstunde
Schaum vor den Mund und strzten bewutlos zusammen. Wer das
Lagerleben nicht durchhalten konnte und krank wurde, verschwand
im Strafbunker und fand dort sein Ende . . .
In Vlaardingen im Lager De vergulde Hand [Die vergoldete Hand]
wurden je zwanzig Mann an eine Kette gelegt. Solch eine Kette bestand
aus halbdaumenstarken Eisengliedern, die zusammen neun Pfund wogen . . . Sich entkleiden konnte man natrlich nicht. Die Mnner muten immer alles gemeinsam machen: sie muten zusammen aufs WC,
lagen gemeinsam zusammen im Stroh und muten genau zur gleichen
Zeit aufstehen. Die Knchel gingen durch das Reiben dieser Kette entzwei; rztliche Hilfe dafr gab es nicht. Noch 1947 habe ich durch
diese Eisen verursachte Wunden gesehen . . .
Als besondere Tatsache darf erwhnt werden, da das fr Mnner
und Frauen bestimmte Lager Borger mit etwa 200 Internierten eine
weibliche Lagerkommandantin hatte: Elly, eine Straenhure, die, mit
einer vllig mittelalterlichen, aus sieben langen, mit Knpfen versehenen Riemen geflochtenen Peitsche ausgerstet, Mnner und Frauen
regierte. Sie lie ihre Opfer sich entblen, sich bcken und schlug sie
dann zur Bestrafung von echten oder vorgegebenen Vergehen unbarmherzig mit diesem Instrument. Sie lie auch oft damit durch ihr Personal prgeln . . .
Frauenlager Westerbork: Was hier den Frauen angetan worden ist,
spottet jeder Beschreibung. Viele Frauen und Mdchen konnten, was
ihnen angetan worden war, aus begreiflicher Scham nicht einmal ihren
nchsten Verwandten erzhlen. Nackt ausziehen durch Trupps sadistischer Mnner, Bewachungspersonal und zurckgebliebene Juden und
Kahlscheren von Kopf bis Fu waren Regel bei den ersten Transporten.
Mehr als einmal schlug man sie mit dem Gummiknppel auf die Geschlechtsteile, um die kleinen Nazi herauszuholen. Frauen, denen man
die Augen verband und auf dem Boden festband, wurden von ganzen
Trupps mibraucht. Mitgeteilt wurde uns, wie einer Frau (ihr Name
ist uns bekannt, sie wurde spter rztlich versorgt und mute 1948
noch einmal operiert werden) mit dem Gewehrkolben eine groe Wurzel in den Geschlechtsteil getrieben wurde, so da der Unterleib aufgerissen wurde, und die Gebrmutter herausoperiert werden mute.
Nacktparaden und Mihandlungen unsittlicher Art sind nicht eine

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Besonderheit von Westerbork gewesen. Sie wurden von vielen Stellen


und aus allen Teilen des Landes gemeldet, bis zu den unglaublichsten.
Zum Beispiel, da im Lager Apeldoorn ein Fall nachgewiesen wurde,
wo ein Bewacher einem Mdchen die Brust abdrehte . . . Andere Zeugen
teilten mit, da sie in Apeldoorn gesehen haben, wie man ein auf dem
Rcken liegendes Mdchen festband, einen Trichter in ihren Geschlechtsteil schob und die Bewacher in den Trichter hineinurinierten . . .
Was in den Lagern Albino, in der Kornbrse zu Groningen, in Dordrecht, in Gorinchem mit Frauen geschah, das ist zu furchtbar, um es
sagen zu knnen . . .
Nicht unerwhnt sollen die Marterungen in Zweeloo bleiben. Hier
machten sich der Lagerkommandant und seine Gehilfen einen Sport
daraus, die Menschen mit schweren Stcken auf den Kopf zu schlagen.
Das Buch erzhlt auch vom grauenhaften Folterkeller der Blauwkavel bei Utrecht, vom Mordkeller Honswijk, zehn Meter unter dem
Grund, vom Lager Oude Mollen bei Naarden, wo die Bewacher ungestraft Menschen totschlugen. Selbst in Lazarette und Krankenhuser
drang die kommunistisch-christliche Widerstandsbewegung ein und
mihandelte die dort untergebrachten schwerverwundeten hollndischen Ost-Freiwilligen.
In Amersfoort kam einmal ein Transport Amputierter an, etwa zwanzig Mann, in Begleitung einiger Schwestern: die Unglcklichen wurden
Stck fr Stck wie Pakete auf den Boden geworfen. Der Jngste, ein
Zwanzigjhriger ganz ohne Beine, fiel so unglcklich, da eine internierte Krankenschwester, ein Mdchen aus Bergen, sich nicht lnger
beherrschen konnte und das brutale Bewacherpack mit ihrem Schuh
angriff. Das kostete einem Bewacher einige Zhne, worauf dieser das
Mdchen in den Schenkel scho.
Das Buch enthlt auch die Schilderung der Folterungen des hochangesehenen Anwalts Prof. G. M. G. H. Russell. Wir konnten hier nur einige
Flle aus dieser Sammlung des Grauens geben. Aber die Geschichte der
Marterung von Profesor Russell und viele andere Dinge stellen alles
in den Schatten, was man sonst aus den Leidensgeschichten der heiligen
Mrtyrer kennt. Es liegt auf der gleichen Ebene wie die Greuel der
Tscheka zu Beginn der bolschewistischen Revolution.

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DIE LETZTEN WORTE DER LETZTEN HINGERICHTETEN


VON LANDSBERG
Paul Plobel:
Disziplin und Treue habe ich als Soldat gehalten. Htte ich das nicht
getan, so wre ich an der Front als toter Mann geblieben. Nun haben
mich Disziplin und Treue an den Galgen gebracht. Ich wei auch heute
nicht, wie ich anders htte handeln sollen. Den Urteilsspruch des Gerichtes kann ich nicht als gerecht anerkennen. Aber nun fge ich mich
dem hheren Willen. Ich bin bereit.
Werner Braune:
Deutsche! Gehorsam und Treue gegen mein Staatsoberhaupt haben
mich unter den Galgen gebracht. Ich kann meinen Gehorsam auch heute
nicht bereuen. Statt an der Front wegen Ungehorsams von Kameraden
erschossen zu werden, halte ich es fr ehrenvoller, jetzt durch Feindeshand am Galgen gettet zu werden. Meine Liebe galt meinem Volk.
Mein Kampf ging um Wahrheit und Recht. Mein letzter Gru gilt
meiner tapferen Frau, meinen Kindern, meinen alten Eltern, meinem
geliebten Bruder und allen Verwandten und Freunden. Mein letztes
Gebet ist: Herrgott, vergib meinen Mrdern!
Erich Neumann:
Es wird die Zeit kommen, in der festgestellt werden wird, ob meine
Hinrichtung gerechtfertigt war oder nicht. Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist.
Otto Ohlendorf :
Was ich in dieser Stunde zu sagen habe, habe ich schon andernorts
getan und brauche es nicht zu wiederholen. Ich mchte nur eins wnschen, da die Saat des Hasses, der Lge und des Unrechts, die hier
gest worden ist, nicht weitere Frchte trage. Mge aus dem heutigen
Geschehen nichts erwachsen, was die Verstndigung in unserem Volk
und zwischen den Vlkern verhindert. Es ist mein Wunsch, da sich
die gutwilligen Menschen aus unseren Vlkern zusammenfinden, damit
der breiten Flut der Zerstrung, die ber uns alle hereingebrochen ist,
Einhalt geboten werde. Und ein letztes: Es soll sich keiner auf mein
Leben oder mein Sterben berufen anders als zum Guten.
Oswald Pohl:
Ich war ber 30 Jahre Soldat, davon 22 Jahre bei der Marine. Ich
habe stets die Befehle ausgefhrt und meinen Fahneneid gehalten. Ich
gre meine Frau und meine Kinder. Gott mge sie schtzen ich
bin bereit.

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Hans Th. Schmidt:


Herr Oberst! Ich lege an dieser Stelle noch einmal feierlichen Protest
ein gegen das Urteil, das zu dieser Hinrichtung gefhrt hat. Vor dem
Angesicht Gottes, vor dem ich im nchsten Augenblick stehen werde,
versichere ich, da ich der Verbrechen nicht schuldig bin, die man mir
zur Last gelegt hat. Alles Beweismaterial, das mein Verteidiger beigebracht hat und das meine Unschuld beweist, hat sich an der eisernen
Mauer von Heidelberg zerschlagen. Ich erklre, da ich nichts anderes
getan habe, als was Sie, meine Herren, eben jetzt auch tun: Ich habe
Befehle ausgefhrt, die mir rechtmig gegeben worden waren. Ich
scheide als der letzte der Landsberger Todeskandidaten. Ich sterbe
unschuldig!
Aus dem Abschiedsbrief eines deutschen Offiziers:
Jene, die drauen liegenblieben unterm Birkenkreuz, waren meine
besten Kameraden. Sie waren bei mir, als ich mein bichen Blut zur
Verteidigung meines Volkes und unseres gemeinsamen Vaterlandes
einsetzte. Ich will auch jetzt bei ihnen sein im gleichen grauen Bataillon.
Dies sagt euch von der letzten Schwelle her ein Offizier der Deutschen
Wehrmacht, der sich zerbrechen lassen mu, weil er nicht gebeugt
werden will.
Gott schtze unser schwergeprftes deutsches Volk!
Aus einem Brief General Jodls an seine Frau kurz vor seiner Hinrichtung:
In mir ist dreierlei: eine tiefe, zornige Emprung ber das Unrecht,
das man einem Soldaten zufgt, ein herzzerreiender Schmerz um
meine arme Frau und ein unbndiger Stolz, da man mich ausersehen
hat, um das deutsche Soldatentum zu treffen. Daneben eine vllige
Gleichgltigkeit gegenber dem Tod . . .
Ich wei, Du wirst das Grab auf der Insel zu meinem machen. Du
hast noch eine groe und schwere Aufgabe fr mich.
Es ist schon spt, und bald geht das Licht aus. Wenn am Abend nach
meinem Tode die Freunde um Dich sind, dann soll das sein wie eine
Trauerparade. Auf einer Lafette steht mein Sarg, und alle deutschen
Soldaten marschieren mit, voran die Toten, dahinter die Lebenden.
ber mich wird bald das Gras wachsen. Wird dann noch meiner gedacht, so wnsche ich, da man von mir sage, was ich selbst von mir
sagen darf, da ich niemals im Leben etwas mehr geliebt habe als
mein Volk und Vaterland.
(Vgl. hiezu Brehm, Im Schatten der Macht Die letzten Worte der
Nrnberger, S. 530 bis 538.)

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S. 189, Z. 6 v.u. : Japonese Japanese
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S. 218, Z. 15 : Caroll Carrol
S. 222, Z. 13 : McCarthey McCarthy
S. 222, Z. 14 : McCarthey McCarthy
S. 238, Z. 1 : Talford Tailor Telford Taylor
S. 238, Z. 9 : Carol Carrol
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S. 250, Z. 1 : masqus masqus
S. 250, Z. 1 : rsistancialisme rsistantialisme
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S. 310, Z. 26 : Edition de Minuit ditions
S. 316, Z. 24 : Savoy Savoie
S. 324, Z. 17 : Sibolgar Sibolga
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