Fundament e
Fundament e
Fundament e
) 2 ( ) 2 (
b a
e b e a A =
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 9
1.5.2 Nachweis auf Kippen
Bei stark exzentrischer Beanspruchung ist eine ausreichende Kippsicherheit fr den
Grenzzustand der Tragfhigkeit nachzuweisen (EQU, ULS). Der Nachweis erfolgt durch
Vergleich von destabilisierenden und stabilisierenden Einwirkungen fr eine fiktive Kippkante
am Fundamentrand.
Zustzlich sind fr den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (SLS) folgende
Nachweise zu fhren:
Die Resultierende R
k
in der Sohlfuge (einschlielich Lasten nach Theorie II. Ordnung)
darf nicht auerhalb der 2. Kernflche liegen = klaffende Fuge bis zum Schwerpunkt:
9
1
2
2
s
|
|
.
|
\
|
+
|
|
.
|
\
|
y
y
x
x
b
e
b
e
Bild: Zweite Kernflche von Fundamenten
Die Resultierende R
k
in der Sohlfuge fr die charakteristischen stndigen Lasten nach
Theorie I. Ordnung muss innerhalb der 1. Kernflche liegen = keine klaffende Fuge:
6
1
s +
y
y
x
x
b
e
b
e
Bild: Erste Kernflche von Fundamenten
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 10
1.5.3 Nachweis auf Gleiten
Die Gefahr des Gleitens (GEO-2) besteht normalerweise entlang der Sohlflche aufgrund
von resultierenden horizontalen Krften/Einwirkungen T
d
in der Sohlfuge. Den
Widerstand gegen Gleiten bilden Reibungskrfte in der Sohlflche und unter Umstnden der
passive Erddruck, der maximal mit 50 % angesetzt werden darf. Da der passive Erddruck
nur durch Bewegung aktiviert werden kann, sollte im Normalfall ganz auf den Ansatz
verzichtet werden.
Nachweis:
d p d s d
E H H
, ,
+ s mit
Gl k s k d s
V H o
, ,
tan =
Ep k pr d pr
E E
, ,
=
sk
Sohlreibungswinkel
Sohlflchen aus Ortbeton und Fertigteilen im Mrtelbett:
sk
=
k
Sohlflchen aus Fertigteilen
sk
= 2/3
k
k
Reibungswinkel des Bodens
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 11
2. Unbewehrte Fundamente
Unbewehrte Fundamente werden meist als Streifenfundamente unter nicht zu hohen
Wandlasten im Mauerwerksbau ausgefhrt. Auch unbewehrte Einzelfundamente unter
gering belasteten Sttzen sind blich. Bei hheren Lasten werden die erforderlichen
Fundamentabmessungen so gro, dass diese Fundamente unwirtschaftlich sind, weswegen
dann bewehrte Fundamente ausgefhrt werden.
Die magebende Gre fr die Berechnung der Tragfhigkeit ist logischerweise die
Betonzugfestigkeit, die wie folgt angesetzt werden darf:
c ctk ctd
f f
05 , 0 ;
85 , 0 =
Da unbewehrter Beton nur geringe Verformungsfhigkeit besitzt, muss mit folgenden
Teilsicherheitsbeiwerten gerechnet werden:
- Stndige und vorbergehende Bemessungssituation:
c
= 1,80
- Auergewhnliche Bemessungssituation:
c
= 1,55
Zustzlich ist die Betonfestigkeit auf C35/45 begrenzt.
Bild: Unbewehrtes Streifenfundament und zugehrige Spannungen
Mit der Bedingung, dass im Schnitt I-I unten die zulssige Betonzugspannung nicht
berschritten werden darf, lsst sich ein zulssiger Winkel berechnen. Da im Verhltnis
zu h sehr kurz ist, ist die lineare Spannungstheorie nicht mehr voll gltig (kein Ebenbleiben
des Querschnitts), weshalb mit einer reduzierten Hhe von 0,85h gerechnet wird:
ctd
y
Ed
f
p
p
h b
p
W
M
s
=
=
= =
o o
o
2 2 2
2
2
2
1
tan 85 , 0
3
2 ) tan 85 , 0 ( 1
6
2 ) 85 , 0 (
6
0 , 1
85 , 0
3
tan
2
> =
h
f
p
ctd
o
ctd
f
p
h
>
2
85 , 0
3
ctm ctk
f f = 7 , 0
05 , 0 ;
Fr h/ > 2 ist kein Nachweis erforderlich.
Achtung: Das Fundamenteigengewicht erzeugt nur Bodenpressungen
(Standsicherheit!), keine Biegemomente fr die Bemessung!
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 12
3. Bewehrte Fundamente
Bewehrte Fundamente werden dann eingesetzt, wenn auf Grund sehr hoher Lasten ein
unbewehrtes Fundament zu gro und damit unwirtschaftlich wrde.
Das folgende Bild zeigt die blichen Bezeichnungen eines Fundamentes am Beispiel einer
mittigen Sttzenanordnung.
Bild: Bezeichnungen am Beispiel eines zentrisch belasteten Einzelfundamentes
Wie man erkennen kann, wird bei Fundamenten die Bewehrung in y-Richtung mit A
sy
bezeichnet, die zugehrige statische Hhe mit d
y
!
Die Bemessung erfolgt mit Schnittgren aus Theorie II. Ordnung unter Design-Lasten.
Hierbei werden die unter Design-Lasten auftretenden mit Hilfe des Gleichgewichts
errechneten Bodenpressungen als Belastung auf die Fundamentplatte angesetzt.
Da sich bei der Gleichgewichtsbildung die Bodenpressung aus Flchenlasten (wie z.B.
Eigengewicht) mit der Belastung aus diesen Lasten aufheben, kann bei der Bemessung
auf einen Ansatz verzichtet werden (nicht bei den Standsicherheitsnachweisen oder
klaffender Fuge!).
Bei Fundamenten unter Einzellasten ist immer ein Durchstanznachweis zu fhren (siehe
Kapitel Durchstanzen).
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 13
3.1 Bewehrte Einzelfundamente
3.1.1 Zentrische Belastung
Bewehrte Einzelfundamente werden in den meisten Fllen aus baupraktischen Grnden
rechteckig, quadratisch oder rund ausgefhrt. Da die Verkehrslasten wie z.B. Wind
wechselseitig auftreten knnen und die stndigen Lasten fast immer mittig wirken, werden
die Sttzen normalerweise mittig auf der Fundamentplatte platziert. Bei exzentrisch
vorliegenden stndigen Lasten kann es sinnvoll sein, eine ausmittige Sttzenstellung auf
dem Fundament zu whlen.
Bild: Beispiel eines bewehrten Einzelfundaments mit Durchstanzbewehrung
Das Tragverhalten eines nherungsweise quadratischen Einzelfundamentes kann mit Hilfe
eines Fachwerkmodells sehr gut angenhert werden: Die Sttzenlast wird hauptschlich
ber die Sttzenecken abgegeben und ber Druckstreben in die Fundamentecken
abgetragen. Somit mssen in beiden Richtungen Zugbnder existieren.
Dies wird auch durch die Plattentheorie besttigt, die bei Platten unter Einzellasten
Hauptmomente in radialer und tangentialer Richtung ergibt. Nherungsweise drfen anstelle
der Hauptmomente die Momente in der x- und y-Richtung verwendet werden (vgl. Heft 240,
DAfStb). Diese ergeben sich wie folgt:
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 14
Ausrundung bei nicht monolithischer Verbindung (Bemessung in Sttzenmitte):
Bemessung am Anschnitt bei monolithischer Verbindung:
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 15
In der Querrichtung kann das Moment M
Edx
auf 8 Streifen der Breite b = b
y
/8 gem den
Verteilungszahlen k
x
in der folgenden Tabelle verteilt werden (vgl. Heft 240 DAfStb), wodurch
sich folgende Vorgehensweise fr die Bemessung ergibt:
- Unterteilung der Breite b
y
in 8 Streifen: b
yi
= b
y
/8
- Jeder Steifen i erhlt ein Moment M
xi
= k
xi
* M
Edx
- Bemessung von jedem Streifen i mit
yi
Edx xi
d
b
M k
d k
=
Bild: Verteilung der Momente M
x
in Querrichtung
Verteilungszahlen k
x
fr Momente M
x
im Schnitt a-a
c
y
/b
y
0,1 0,2 0,3
Streifen 1 0,07 0,08 0,09
Streifen 2 0,10 0,10 0,11
Streifen 3 0,14 0,14 0,14
Streifen 4 0,19 0,18 0,16
Summe 0,50 0,50 0,50
Tabelle: Verteilungszahlen fr Momente in einem Einzelfundament in Querrichtung
Bei der oben gezeigten Vorgehensweise sind insgesamt 4 k
d
-Bemessungen zu machen, was
nur fr sehr groe Fundamente sinnvoll ist. Fr kleinere Fundamente bietet es sich an, 2
benachbarte Bereiche zusammenzulegen:
- Unterteilung der Breite b
y
in 4 Streifen: b
yi
= b
y
/4
- Bercksichtigung der Momentenkonzentration durch eine Faktor bei der k
d
-Bemssung
(19 % Bewehrung auf 12,5% Breite): f = 0,19/0,125 1,5
- Bemessung von einem Streifen mit
y
Edx
d
b
M
d k
=
5 , 1
- Verteilung der Bewehrung auf die 4 Streifen gem Tabelle: 17 / 33 / 33 / 17 %.
Somit liegt in der Mitte in etwa doppelt soviel Bewehrung wie am Rand.
Fr die andere Richtung ist bei allen oben gemachten berlegungen der Index x mit y zu
vertauschen.
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 16
3.1.2 Einachsig exzentrische Belastung
Bei einachsig exzentrisch belasteten Einzelfundamenten werden die Bemessungsmomente
in Querrichtung (e = 0) analog dem zentrisch belasteten Fundament ermittelt. In
Richtung der Exzentrizitt werden die Bodenpressungen mit Hilfe des Gleichgewichts
unter Design-Lasten nach Theorie II. Ordnung ermittelt (siehe unten), die dann als
Belastung fr den jeweils magebenden Bemessungsschnitt angesetzt werden.
Bild: Einachsig exzentrisch belastetes Einzelfundament
Bei langen schmalen Fundamenten ist die Bewehrung in x-Richtung gleichmig ber b
y
zu
verteilen. Die Bewehrung in y-Richtung sollte im Bereich 3c
x
unter der Sttze konzentriert
werden (vgl. Bild oben), der Restbereich in y-Richtung kann wie ein Randbereich der x-
Richtung bewehrt werden.
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 17
3.1.3 Zweiachsig exzentrische Belastung
Spannungsermittlung:
Keine klaffende Fuge: |
.
|
\
|
= =
b
e
a
e
A
R
W
M
W
M
A
R
b a
z
z
y
y
6 6
1
1234
o
Klaffend Fuge
6
1
> +
b
e
a
e
b a
:
A
R
= o max
Tabelle: -Beiwerte
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 18
Die Bemessung kann nherungsweise wie folgt ausgefhrt werden: Durch die Lage der
Resultierenden in der Bodenfuge sind die Hauptmomentenrichtungen und festgelegt:
Bild: 2-achsig ausmittig belastete Einzelfundamente
Man bestimmt die Balkenmomente M
und M
\
|
=
b
c b
n m
Ed Ed
1
8
(kNm/m)
Am Anschnitt bei monolithischer Verbindung:
2
1
8
|
.
|
\
|
=
b
c b
n m
Ed Ed
(kNm/m)
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 20
3.2.2 Exzentrische Belastung
Exzentrische Streifenfundamente sind relativ selten, da sie statisch wenig Sinn machen. Eine
Ausnahme bilden Streifenfundamente an Grundstcksgrenzen, da die Grenzen nicht
berbaut werden drfen. Die blichen Standsicherheitsnachweise sind in solchen Fllen
ohne riesige Fundamente nicht zu fhren, weshalb hierfr andere statische Systeme
wirtschaftlicher sind. Im folgenden Bild sind einige Mglichkeiten dargestellt:
Bild: Fundamente an Grundstcksgrenzen
Prof. Dr.-Ing. Rudolf Baumgart Hochschule Darmstadt
Massivbau University of Applied Sciences
Fundamente.doc 29.10.12 Seite 21
3.3 Konstruktion
An den Sttzenrndern treten auf Grund stark abfallender Momente hohe
Verbundspannungen auf, was zum Gleiten der Bewehrung oder zum Abplatzen der
Betondeckung fhren kann. Deshalb sollten die folgenden Regeln eingehalten werden:
- Die Bewehrung soll ungestaffelt durchgefhrt und bei Stabstahl mit einem Haken
versehen werden.
- Bei stark bewehrten Fundamenten werden senkrechte Stbe zur Verbundsicherung
empfohlen.
- Bei normal ausgenutzten Fundamenten sollten auch zur Rissbreitenbegrenzung
dnne Stbe angestrebt werden.
Literatur
[1] DIN EN 1992-1-1 Eurocode 2, Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln fr den
Hochbau, Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin, Januar 2011
[2] DIN EN 1992-1-1/NA Eurocode 2, Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln fr den
Hochbau, Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin, Januar 2011
[3] Eurocode 2 fr Deutschland, Kommentierte Fassung, Ernst&Sohn, Berlin Dezember
2011
[4] DIN 1055-100
Einwirkungen auf Tragwerke. Teil 100: Grundlagen der Tragwerksplanung,
Sicherheitskonzept und Bemessungsregeln.
[5] DIN 1054: Baugrund Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau, ergnzende
Regelungen zu DIN EN 1997-1.
[6] Bautabellen fr Ingenieure neueste Auflage, herausgegeben von K.-J. Schneider.
[7] Heft 525, Deutscher Ausschuss fr Stahlbeton
[8] DIN EN 1997-1 Eurocode 7, Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik
Teil 1: Allgemeine Regeln, Deutsche Fassung September 2009.
[9] DIN EN 1997-1/NA Eurocode 7, Nationaler Anhang zu EC7