Din 2880 1999-01
Din 2880 1999-01
Din 2880 1999-01
Application of cement mortar lining for cast iron pipes, steel pipes and
fittings
Vorwort
Diese Norm wurde vom Arbeitsausschuß FR-13 "Zementmörtelauskleidungen" im Normenausschuß Rohre,
Rohrverbindungen und Rohrleitungen (FR) erarbeitet.
Änderungen
a) Norm inhaltlich den Festlegungen in DIN EN 545 und DIN EN 598 angepaßt.
Frühere Ausgaben
Inhalt
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1 Anwendungsbereich
Diese Norm gilt für Rohre und Formstücke mit Zementmörtel-Auskleidungen nach ISO 4179, DIN EN 545,
DIN EN 598 und für Zementmörtel-Auskleidungen von Stahlrohren nach ISO/DIS 8324 sowie für nachträglich
eingebrachte Zementmörtel-Auskleidungen in bereits gebaute Rohrleitungen nach DVGW-Arbeitsblatt W 343.
Rohre und Formstücke mit Zementmörtel-Auskleidungen werden zum Bau von Rohrleitungen zum Transport von
z. B. Trinkwässer, Rohwässer, Abwässer, Meerwasser, Salzwässer und Solen verwendet. Die Zementmörtel-
Auskleidung ist eine Korrosionsschutz-Schicht nach DIN 50902 und hat den Zweck,
Um diesen Zweck der Zementmörtel-Auskleidung sicher zu erfüllen, sollten die Zementmörtel gegenüber den
verschiedenen Transportmedien selbst eine ausreichende Beständigkeit haben. Das wird dadurch erreicht, daß für
die verschiedenen Transportmedien ausgesuchte Zementmörtelarten eingesetzt werden, deren Anforderungen und
Prüfungen in dieser Norm für die verschiedenen Anwendungsbereiche festgelegt werden. Darüber hinaus werden
Hinweise für die Inbetriebnahme und den Betrieb der Wasserleitungen mit Zementmörtel-Auskleidungen gegeben,
siehe auch DVGW-Arbeitsblatt W 346.
2 Normative Verweisungen
Diese Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen Publikationen. Diese
normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die Publikationen sind nachstehend
aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen oder Überarbeitungen dieser Publikationen nur
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zu dieser Norm, falls sie durch Änderung oder Überarbeitung eingearbeitet sind. Bei undatierten Verweisungen gilt
die letzte Ausgabe der in Bezug genommenen Publikation.
DIN 1048-1
Prüfverfahren für Beton – Frischbeton
DIN 1164-1
Zement – Teil 1: Zusammensetzung, Anforderungen
DIN 1986-3
Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Regeln für Betrieb und Wartung
DIN 2614
Zementmörtelauskleidungen für Gußrohre, Stahlrohre und Formstücke – Verfahren, Anforderungen, Prüfungen
DIN 38404-10
Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung – Physikalische und physi-
kalisch-chemische Stoffkenngrößen (Gruppe C) – Teil 10: Calcitsättigung eines Wassers (C 10)
DIN 38409-7
Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung – Summarische Wirkungs- und
Stoffkenngrößen (Gruppe H), Bestimmung der Säure und Basekapazität (H 7)
DIN 50902
Schichten für den Korrosionsschutz von Metallen – Begriffe, Verfahren und Oberflächenvorbereitung
DIN EN 545
Rohre, Formstücke, Zubehörteile aus duktilem Gußeisen und ihre Verbindungen für Wasserleitungen –
Anforderungen und Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 545 : 1994
DIN EN 598
Rohre, Formstücke, Zubehörteile aus duktilem Gußeisen und ihre Verbindungen für die Abwasser-Entsorgung –
Anforderungen und Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 598 : 1994
ISO 4179
Ductile iron pipes for pressure and non-pressure pipelines – Centrifugal cement mortar lining – General require-
ments
NF P 15-315*)
Liants hydrauliques – Ciment alumineux fondu
ATV-Arbeitsblatt A 110
Richtlinien für die hydraulische Dimensionierung und den Leistungsnachweis von Abwasserkanälen und
-leitungen
*) Zu beziehen durch:
ATV-Arbeitsblatt A 115
Einleiten von nichthäuslichem Abwasser in eine öffentliche Abwasseranlage
DEV G1
Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung – G1 Bestimmung der Summe
des gelösten Kohlendioxid
DVGW-Arbeitsblatt W 302
Hydraulische Berechnung von Rohrleitungen und Rohrnetzen – Druckverlust-Tafeln für Rohrdurchmesser von 40
bis 2 000 mm
DVGW-Arbeitsblatt W 343
Zementmörtelauskleidung von erdverlegten Guß- und Stahlrohrleitungen – Einsatzbereiche, Anforderungen und
Prüfungen
DVGW-Arbeitsblatt W 346
Guß- und Stahlrohrleitungsteile mit ZM-Auskleidung – Handhabung
DVGW-Arbeitsblatt W 347
Hygienische Anforderungen an zementgebundene Werkstoffe im Trinkwasserbereich
TrinkwV
Verordnung über Trinkwasser und über Wasser für Lebensmittelbetriebe (Trinkwasserverordnung-TrinkwV)
80/778/EWG
Richtlinie des Rates vom 15. Juli 1980 über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch
3 Definitionen
Für die Anwendung dieser Norm gelten die Definitionen nach DIN 1045 sowie die folgenden:
3.1 Betonverflüssiger
Betonverflüssiger im Sinne dieser Norm sind organische Betonzusatzmittel, die die Herstellung von Zementmörtel-
Auskleidungen mit besonders niedrigem Wasserzementwert ermöglichen. Ihr Massenanteil an Feststoffen bezogen
auf den Zement liegt unter etwa 1 %.
3.2 Kunststoffdispersion
Eine Kunststoffdispersion im Sinne dieser Norm ist ein organischer Betonzusatzstoff, der die technologischen und
korrosionschemischen Eigenschaften der Zementmörtel-Auskleidung verbessern sollte. Der Massenanteil an
Kunststoff bezogen auf den Zement liegt unter etwa 10 %.
3.3 Mischungsverhältnis
Das Mischungsverhältnis v ist das Verhältnis der Massenanteile Sand zu Zement. Hierbei dürfen puzzolanische
Betonzusatzstoffe bis 10 % dem Zementanteil zugerechnet werden.
ANMERKUNG: Bei der Beurteilung des Einflusses des Wasserzementwertes w auf die Eigenschaften der
Zementmörtel-Auskleidung ist zu beachten, daß mit zunehmendem Mischungsverhältnis v die gleiche
Verdichtung bei einem höheren Wasserzementwert vorliegt, z. B. sind Mörtel mit v = 1,0 und w = 0,3 sowie
mit v = 2,5 und w = 0,4 hinsichtlich der Verdichtung vergleichbar.
Das Mischungsverhältnis und der Wasserzementwert des Frischmörtels können nach den Verfahren im
Anhang A bestimmt werden. Diese Verfahren berücksichtigen insbesondere auch Mörtel mit Kunststoffzu-
sätzen um k = 0,1, die nach den Analysenbestimmungen in Produktnormen vernachlässigt sein können.
Hierbei ist k das Verhältnis der Massenanteile von Kunststoff zu Zement.
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Die verschiedenen Arten der Zementmörtel (CM) und der Zementmörtel-Auskleidung (CML) werden je nach
Zusammensetzung und Herstellung durch Kurzzeichen gekennzeichnet und sind in den Tabellen 3 und 4
zusammengestellt. Im folgenden wird der Einfluß der Herstellung und der Zusammensetzung auf die Eigenschaften
der Zementmörtel-Auskleidungen beschrieben.
4.2 Auskleideverfahren
Die Zementmörtel-Auskleidung wird nach den Verfahren I oder II nach Tabelle 4 durchgeführt. Für Reparaturen,
Vervollständigen der Zementmörtel-Auskleidung beim Leitungsbau und zum Teil auch für die Auskleidung von
Formstücken dient ein manuelles Auskleiden (Verfahren III in Tabelle 4). Das Auskleideverfahren hat auf die
Beständigkeit der Zementmörtel-Auskleidung keinen Einfluß, soweit gleiche Werte für den Wasserzementwert und
für das Mischungsverhältnis erreicht werden. Ein verhältnismäßig kleiner Wasserzementwert entspricht einer
besseren Verdichtung, die bei betonangreifenden Wässern (siehe Abschnitt 6) in der Tendenz vorteilhaft sein kann.
Zementmörtel-Auskleidungen mit einem verhältnismäßig großen Mischungsverhältnis neigen weniger leicht zu
Rißbildungen und werden insbesondere bei Rohren großer Nennweiten eingesetzt.
ANMERKUNG: Beim Auskleideverfahren II lassen sich zwei Verfahrensvarianten unterscheiden. Wenn für die
Glättung eine nachträgliche Rotation mit einer Beschleunigung von mehr als dem 10fachen der
Erdbeschleunigung erfolgt, entspricht die Zementmörtel-Auskleidung der des Auskleideverfahrens I. Es wird
Wasser ausgetrieben, so daß die Frischmörtelprobe für die Analyse dem Rohr entnommen werden muß.
Diese Verfahrensart und Verfahren I werden im Werk und nicht an der Baustelle oder am Lagerplatz
angewandt. Erfolgt keine Rotationsglättung, entspricht die Zementmörtel-Auskleidung der des Ausklei-
dungsverfahrens III. Bei diesen handelt es sich um Verfahren, die an der Baustelle oder am Lagerplatz
angewandt werden.
Bei den Zementmörtel-Auskleidungen CML II und CML III an der Baustelle werden Zementmörtel mit verhältnis-
mäßig kleinem Mischungsverhältnis eingesetzt. Weiterhin werden bei diesen auch aus technologischen Gründen die
Zementmörtelarten CM R verwendet.
4.3 Zementart
Zwischen den Zementmörtelarten mit den Zementarten CEM I (Portlandzement) und CEM III (Hochofenzement)
besteht mit Ausnahme für den Einsatz in Salzwässern und Solen kein großer Unterschied in der Beständigkeit. In
Salzwässern und Solen können Zementmörtel mit Zement CEM III vorteilhafter sein, siehe 7.6 und 7.7.
4.4 Zementmörtelarten CM A
Zementmörtelarten CM A haben eine besonders hohe Beständigkeit gegen betonangreifende Wässer (siehe
Abschnitte 6 und 7). Das Ausmaß der Beständigkeit kann durch die Bedingungen der Erhärtung beeinflußt werden.
Alle organischen Betonzusatzmittel und Betonzusatzstoffe nach 3.1 und 3.2 müssen verseifungsbeständig sein.
Hierzu dient die Prüfung nach Anhang B.
Die Zementmörtelarten CM L mit kleinen Wasserzementwerten haben eine erhöhte Beständigkeit gegen Rißbildung.
Weiterhin kann die Beständigkeit insbesondere gegen salzreiche betonangreifende Wässer (siehe Abschnitte 6
und 7) zunehmen.
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Die Zementmörtelarten CM R haben eine erhöhte Beständigkeit gegen alle betonangreifenden Wässer (siehe
Abschnitte 6 und 7).
4.6 Reparaturmörtel
Reparaturmörtel dienen zur Ausbesserung von Beschädigungen in der Zementmörtel-Auskleidung und zur Vervoll-
ständigung derselben an den Rundschweißnähten an der Baustelle. Sie haben im allgemeinen ein verhältnismäßig
kleines Mischungsverhältnis und enthalten häufig eine Kunststoffdispersion (Zementmörtelarten CM R).
Alle Betonzusatzmittel und Betonzusatzstoffe für Zementmörtel-Auskleidungen von Leitungen für den Transport von
Trink- und Rohwässern müssen im verarbeiteten Zustand den Empfehlungen des DVGW-Arbeitsblatt W 347
(z. Z. Entwurf) genügen.
Die Korrosionsbeständigkeit der Zementmörtelarten CM A und CM R gegen betonangreifende saure Wässer (siehe
6.3) wird durch die Prüfung nach Anhang C nachgewiesen.
5 Ausführung der Enden der ausgekleideten Rohre und Formstücke im Werk und an der
Baustelle
Bei Rohren und Formstücken mit gummigedichteter Muffenverbindung bzw. Einsteckschweißmuffenverbindung muß
die Zementmörtel-Auskleidung auf der einen Seite bis zum Einsteckende, auf der anderen Seite bis zum Muffen-
ansatz reichen. Muffenkammern, in die Gummidichtungen eingelegt werden, sind von Zementmörtel und Zementleim
freizuhalten.
Für EU- und U-Stücke (siehe DIN EN 545) ist die Zementmörtel-Auskleidung so auszuführen, daß ein Überschieben
der Formstücke über den Rohrschaft möglich ist.
Befahrbare Stahlrohre ≥ DN 600 werden im allgemeinen durch Stumpfschweißungen entsprechend Bild 1 mitein-
ander verbunden. Die Zementmörtel-Auskleidung endet etwa 25 mm vor dem Rohrende. Sie ist im Verbindungs-
bereich durch Reparaturmörtel zu vervollständigen.
Die nachfolgend beschriebenen Arten der Rohrendenausführung können sowohl bei befahrbaren als auch bei nicht
befahrbaren Rohren angewendet werden. Die Zementmörtel-Auskleidung ist bis zum Rohrende vorgezogen. Die
Rohrenden sind nach Bild 2 vorzubereiten. Die Hinterschneidung der Zementmörtel-Auskleidung am Rohrende im
Bereich der Schweißnahtwurzel muß mindestens 3 mm betragen. Die Arten können entsprechend Ausführung A
oder Ausführung B gestaltet sein. Für die Ausführung A sollte eine Dicke der Zementmörtel-Auskleidung von
mindestens 8 mm angewendet werden.
Stumpfschweißverbindungen ohne Vervollständigung der Zementmörtel-Auskleidung dürfen nur bei solchen Wässern
eingesetzt werden, die im Betrieb ein ausreichendes Verschließen und Verfüllen der Spalte durch Reaktionsprodukte
(Ausheilung) erwarten lassen, siehe Abschnitt 8.
Eine Einsteckschweißverbindung entsprechend Bild 3 ist bei nicht befahrbaren Rohren dann anzuwenden, wenn eine
lückenlose Zementmörtel-Auskleidung ohne Spalten nach den Hinweisen in Abschnitt 8 erforderlich ist. In den
Muffenkopf wird vor dem Zusammenbau der Rohre ein geeignetes Dichtungsmittel auf organischer oder an-
organischer Basis eingebracht, das auf das Fügeverfahren abgestimmt ist. Wulstbildungen, die beim Zusammen-
schieben der Rohre durch zuviel eingebrachtes Dichtungsmittel entstehen, werden mit einem Molch entfernt.
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6 Betonangreifende Wässer
6.1 Allgemeines
Zementmörtel-Auskleidungen können durch das transportierte Wasser angegriffen werden. Dadurch können
Störungen durch Absanden auftreten, die insbesondere bei Betriebsstörungen mit Ablassen des Wassers, bei
starken Turbulenzen im Bereich von Bögen und vor allem beim Molchen zu erwarten sind. Darüber hinaus wird im
Laufe der Zeit auch ein nennenswerter Dickenabtrag der Zementmörtel-Auskleidung möglich.
Neben einem Angriff durch kalklösende Säuren können die Mörtelauskleidungen auch durch spezifische Ionen in
Salzwässern durch Abplatzungen zerstört werden.
ANMERKUNG: Im Sinne dieser Norm werden die Wässer nach ihrem Salzgehalt wie folgt unterschieden:
1
Bezeichnung der Wässer Salzgehalt in g L
Es werden Gruppen von betonangreifenden Wässern nach 6.2 bis 6.5 unterschieden:
Sulfat-Ionen können mit bestimmten Zementmörteln reagieren, wobei die Reaktionsprodukte unter Volumenzunahme
zu Rissen und Abplatzungen führen. Die Beständigkeit gegen Sulfat-Ionen nimmt im Trend mit abnehmendem
Wasserzementwert zu und ist bei konkaven Flächen deutlich größer als bei konvexen Flächenbereichen.
Das Herauslösen von Kalk aus dem Zementmörtel durch Säuren führt zu einem Erweichen der Zementmörtel-
Auskleidung. Bei starker mechanischer Belastung (Erosion, Molchen) kann der erweichte Mörtel abgetragen werden.
Zur Beurteilung des Säureangriffs dient im wesentlichen die Konzentration dieser kalklösenden Säuren, nicht aber
der pH-Wert. Bei pH-Werten über 7,8 liegen erfahrungsgemäß keine kalklösenden Säuren mit einer kritischen
Konzentration vor.
Als kalklösende Säure tritt in Wässern im wesentlichen die überschüssige Kohlensäure auf, deren Konzentration ∆c
(CO2) nach Gleichung (1) berechnet werden kann:
Hierbei werden die Konzentration der freien Kohlensäure c(CO2) nach DEV D8 und der Sättigungsindex SI nach
DIN 38404-10 bestimmt.
In weichen Rohwässern können Huminsäuren vorliegen, die auch bei verhältnismäßig kleinen Konzentrationen zu
verhältnismäßig niedrigen pH-Werten führen. In Abwässern können neben diversen Säuren auch Ammonium-Ionen
auftreten, deren Konzentration wie die von Säuren zu bewerten ist.
ANMERKUNG: Nach der TrinkwV (Trinkwasserverordnung) darf im Trinkwasser kalklösende Kohlensäure nur
befristet mit Ausnahmegenehmigung der örtlichen Gesundheitsbehörde enthalten sein.
6.5 Abwässer
Unter Abwässer werden solche Wässer verstanden, die den Einleitungsbedingungen des ATV-Arbeitsblatt A 115 und
DIN 1986-3 entsprechen.
Die Tabelle 5 gibt eine Übersicht der wichtigsten Anwendungsbereiche für die verschiedenen Zementmörtelarten
nach Tabelle 3.
Beim Transport von warmen Medien werden Zementmörtel-Auskleidungen erfahrungsgemäß nicht beeinträchtigt. Es
gibt keine Hinweise auf eine Temperaturgrenze. Dies bezieht sich auch auf die Zementmörtelarten CM R nach
Tabelle 3.
Bei weicheren Wässern und insbesondere bei entionisiertem Wasser ist mit einem Anlösen der Zementmörtel-
Auskleidung zu rechnen, die vor allem zu einer unzulässigen Veränderung der Wasserbeschaffenheit führen kann,
siehe auch 9.1.
CM N bis 0,4
CM S und CM L bis 3
CM A und CM R *)
*) Ein Höchstwert der zulässigen Konzentration kann nicht angegeben
werden. Nach Untersuchungen ist bei 20 g L 1 noch eine Beständigkeit ge-
geben.
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Die Zementmörtelarten CM N, CM S, CM N-L und CM S-L nach Tabelle 1 sind in Wässern mit kalklösenden Säuren
bis zu einer Konzentration von etwa 0,15 mol m 3 (das entspricht einer überschüssigen Kohlensäure nach
Gleichung (1) von 7 mg L 1) ausreichend beständig. Bei größeren Gehalten an kalklösenden Säuren ist mit
Erweichen und Absanden zu rechnen. Das Absanden ist verhältnismäßig gering, wenn
– die entkalkte Zementmörtel-Auskleidung z. B. bei einer Außerbetriebnahme für Rohrnetzarbeiten ständig feucht
gehalten wird;
– keine örtlich starken Turbulenzen vorliegen, wie sie z. B. im Bereich von Formstücken, Bögen oder Quer-
schnittsveränderungen auftreten können;
– eine Zementmörtelart mit verhältnismäßig kleinem Wasserzementwert vorliegt (z. B. CM L nach Tabelle 3);
Weiterhin ist ein Mindesteinzelwert der Schichtdicke der Zementmörtel-Auskleidung von 6 mm vorzusehen.
Die Zementmörtelarten CM R und CM A sind in Wässern mit kalklösenden Säuren beständig, wenn die flächen-
bezogene Abriebmenge nach Tabelle C.1 eingehalten wird. Bei pH-Werten unter 4,5 ist der Einsatzbereich zu
prüfen.
Alle Zementmörtelarten nach Tabelle 3 sind in Salz- und Meerwasser beständig, soweit diese Medien nicht unter
7.4, 7.5 und 7.7 fallen. Es muß jedoch mit einer merkbaren Diffusion der Chlorid-Ionen durch die Zementmörtel-
Auskleidung zur Rohrinnenfläche gerechnet werden. Dadurch kann eine Depassivierung des Rohrwerkstoffs
eintreten, die aber für die Korrosionsbeständigkeit nicht nachteilig ist, solange die Rohrleitung betrieben wird und
vollständig mit Wasser gefüllt ist. In diesem Falle kann der für die Korrosion benötigte Sauerstoff nicht zur
Rohroberfläche gelangen.
Eine Außerbetriebnahme mit Entleeren ist zu vermeiden, weil dann Sauerstoff eindringen und Korrosion des
Rohrwerkstoffs unter der Zementmörtel-Auskleidung stattfinden kann.
Die Diffusion der Chlorid-Ionen ist abhängig von der Zementmörtelart. Sie ist bei den Zementmörtelarten CM A und
CM R sowie bei Zementmörteln mit Zement CEM III nach DIN 1164-1 verhältnismäßig gering. Im Trend haben
Zementmörtel mit verhältnismäßig kleinem Wasserzementwert und somit auch die Zementmörtelart CM L eine
erhöhte Beständigkeit gegen Salz- und Meerwasser.
Bei Zementmörtel-Auskleidungen für Salz- und Meerwasser ist ein Mindesteinzelwert der Schichtdicke von 6 mm
erforderlich. Weiterhin sollte bei Salzwässern und Solen die Zementmörtel-Auskleidung möglichst rißfrei sein und
darf keine durchgehenden Risse und Spalten aufweisen, siehe 8.3.
7.7 Salzsolen
Salzsolen nach 6.4 können den Zementmörtel angreifen. Im allgemeinen haben die Zementmörtelarten CM A und
CM S-R eine erhöhte Beständigkeit. Für Salzsolen gelten weiterhin alle Hinweise aus 7.6.
7.8 Abwässer
Bei Druckleitungen können alle Zementmörtelarten mit Ausnahme CM N eingesetzt werden. Bei Freispiegelleitungen
werden wegen der zeitlich und örtlich wechselnden Beschaffenheit von Abwässern nach 6.5 die in 7.4 bis 7.7
beschriebenen korrosionsbeständigeren Zementmörtelarten CM A und CM S-R eingesetzt.
Bei Abwässern, die nicht 6.5 genügen, kann eine Beurteilung nur für den Einzelfall unter Berücksichtigung aller
Angaben nach 7.2 bis 7.7 erfolgen.
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Im allgemeinen sind bis zur Rohrinnenfläche durchgehende Risse in der Zementmörtel-Auskleidung mit einer Breite
bis zu 1,5 mm zulässig. Wenn als Folge einer Dehnbeanspruchung nach dem Auskleiden bis zum Einbau breitere
Risse auftreten, sollten die Risse repariert werden. Dazu kann Befüllen mit Wasser ausreichend hoher Carbonat-
härte dienen, wobei eine Selbstheilung einsetzt. Diese Selbstheilung findet auch im Betrieb statt, wenn das
Transportmedium eine ausreichend hohe Carbonathärte aufweist.
Eine Selbstheilung ist auch bei den Stumpfschweißverbindungen nach 5.2, Bild 2, möglich.
Die Neigung zur Selbstheilung ist von der Zementmörtelart nach Tabelle 3 praktisch nicht abhängig. Nur bei
Zementmörtel-Auskleidungen mit der Zementart CEM III nach DIN 1164-1 ist die Selbstheilung erschwert, d. h. die
bei einer gegebenen Spaltbreite zur Selbstheilung erforderliche Carbonathärte ist vergleichsweise höher.
Nach den bisher vorliegenden Erfahrungen besteht eine Korrosionsgefährdung im Bereich breiter Risse und Spalten
nach Bild 2 nur bei sauerstofffreien sauren Rohwässern.
8.2 Abwässer
Bei Abwässern kann eine Selbstheilung erschwert sein. Durchgehende Risse dürfen eine Breite von 0,8 mm nicht
überschreiten. Ungeschützte Spalten an der Rohrverbindung sind nicht zulässig. Eine Quellbehandlung führt zum
Schließen der Risse (siehe 9.3).
Bei Salzwässern und Solen findet eine Selbstheilung nicht statt. Bis zur Rohrinnenfläche durchgehende Risse dürfen
eine Breite von 0,5 mm nicht überschreiten. Ungeschützte Spalten an der Rohrverbindung sind nicht zulässig. Eine
Quellbehandlung führt zum Schließen der Risse (siehe 9.3).
Nahezu unabhängig von der Zementmörtelart kann zu Beginn des Leitungsbetriebes eine mehr oder weniger starke
Erhöhung des pH-Wertes auftreten, wobei der Grenzwert der Trinkwasserverordnung überschritten werden kann.
Für diesen Vorgang gibt es die wesentlichen Einflußgrößen:
– Nennweite,
– Wasserdurchsatz.
Die Alkalisierung ist ein Problem bei weichen Wässern, d. h. Wässer mit einem kleinen Wert für QC, und bei
Leitungen kleiner Nennweite mit einem geringen Wasserdurchsatz, z. B. für Endstränge. Die Alkalisierung nimmt mit
der Betriebsdauer infolge Carbonatisierung ab.
Durch Maßnahmen vor der Inbetriebnahme kann die Oberfläche der Zementmörtel-Auskleidung vorcarbonatisiert
werden. Nähere Hinweise hierzu gibt der Anhang zum DVGW-Arbeitsblatt W 346.
Zur Inbetriebnahme von Trinkwasserleitungen zählt auch die Desinfektion. Die verschiedenen Zementmörtelarten
können in unterschiedlicher Weise mit dem Desinfektionsmittel reagieren, was bei der Entsorgung des Des-
infektionswassers zu beachten ist. Nähere Hinweise werden im DVGW-Arbeitsblatt W 346 (Anhang) angegeben.
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Zur Verminderung von Rißbreiten bzw. zur Förderung der Selbstheilung kann die Rohrleitung vor ihrer Inbetrieb-
nahme oder während der Bauphase ganz oder abschnittsweise in einzelnen Rohrsträngen über etwa einen Monat
bewässert werden. Diese Maßnahmen sind vorteilhaft, wenn die Selbstheilung beim Betrieb mit Wässern, die eine
verhältnismäßig geringe Carbonathärte haben, eingeschränkt ist, siehe Abschnitt 8. Durch derartige Behandlungen
mit Trinkwässern und Rohwässern mit ausreichend hoher Carbonathärte (Säurekapazität bis pH 4,3
KS4,3 > 2 mol m 3) oder Meerwasser werden bei Rohrleitungen zum Transport von Abwässern sowie Salzwässern
und Solen Risse mit Breiten bis zu 1,5 mm soweit geschlossen, daß die in 8.2 und 8.3 genannten Rißbreiten unter-
schritten werden.
Die Rauheit der Innenoberfläche von Rohrleitungen mit Zementmörtel-Auskleidungen wird mit einer äquivalenten
Sandrauheit ks gekennzeichnet. Da bei einer Rohrleitung aber vielfältige Einflußgrößen die Sandrauheit bestimmen,
wobei auch Reaktionen der Zementmörtel-Auskleidung mit Wasser im Betrieb mitwirken, ist eine Messung der Ober-
flächenrauheit im Lieferzustand an einzelnen Rohren und Formstücken nicht aussagefähig. Aus diesem Grunde
werden in den Produktnormen ISO 4179, DIN EN 545 und DIN EN 598 keine Anforderungen an die Rauheit gestellt.
Nach dem DVGW-Arbeitsblatt W 302 sind für die hydraulische Berechnung von Wasserleitungen und von Rohr-
netzen Rauheiten kj zu verwenden, die je nach Art der Leitungsführung mit kj = 0,1 mm, 0,4 mm bzw. 1,0 mm
anzusetzen sind. Nach dem ATV-Arbeitsblatt A 110 sind für die hydraulischen Berechnungen von Abwasserkanälen
und -leitungen bestimmte betriebliche Rauheiten kb zu verwenden, die je nach Art der Leitungsführung mit
kb = 0,25 mm, 0,50 mm, 0,75 mm bzw. 1,50 mm anzusetzen sind.
Bei einer mechanischen Belastung der Rohrleitung bis zur Streckgrenze des Rohrwerkstoffs treten allenfalls Risse,
im allgemeinen aber keine Abplatzungen der Zementmörtel-Auskleidung auf. Beim Rohrbiegen wird der elastische
Bereich nicht überschritten, wenn der Biegeradius Rmin nach Gleichung (4) nicht unterschritten wird:
da E da E S
Rmin (4)
2 σb zul 2 Rp
Dabei ist:
da Außendurchmesser, in Millimeter;
Bei plastischer Verformung der Rohre oder Formstücke kann mit Abplatzungen gerechnet werden, wobei die
Zementmörtelart und die Schichtdicke einen Einfluß haben. Die Beständigkeit gegen Abplatzungen bei plastischer
Verformung ist im Trend erhöht bei:
– Zementmörtel-Auskleidungen mit relativ hoher Verdichtung (CML I sowie CML L und CML R nach Tabelle 4),
Bei Druckleitungen mit Belastungen der Rohrwand über 50 % der Streckgrenze können Abplatzungen der
Zementmörtel-Auskleidung bei einer plötzlichen Entlastung auftreten. Die Beständigkeit gegen eine solche Belastung
ist bei Zementmörtel mit relativ hoher Verdichtung sehr groß. Bei einem üblichen Betrieb von Wasserleitungen treten
solche Belastungen nicht auf.
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10.3 Abrieb
Die Zementmörtel-Auskleidung ist auch gegen in Abwässern vorkommende Geschiebe widerstandsfähig. Die
Abriebbeständigkeit kann nach DIN EN 598 ermittelt werden.
Maße in Millimeter
1 Werksauskleidung
2 Stahlrohr
3 Baustellenauskleidung
Maße in Millimeter
Ausführung A Ausführung B
1 Stahlrohr
2 Werksauskleidung
3 Schweißspalt
1 Werksauskleidung
2 Baustellenauskleidung
3 Stahlrohr
Kennzeichen
Beschreibung bzw. Stoffgüte
Zement Zusatz
N CEM I und CEM III nach DIN 1164-1
S – HS-Zemente nach DIN 1164-1
A Tonerdezement nach BS 915 Part 2 oder NF P 15-315
– ohne organische Zusätze
– L Betonverflüssiger*)
R Kunststoffdispersion*)
*) Nach 4.5, nachgewiesen durch Prüfung nach Anhang B und C
Kennzeichen Auskleideverfahren
I Rotationsschleuderverfahren, Verfahren I
Zement Zusatz
II nach nach Anschleuderverfahren, Verfahren II
Tabelle 3 Tabelle 3
III manuelles Auskleiden, Verfahren III
CML III-S-R für Zementmörtel mit HS-Zement und Kunststoffdispersion, manuell aufgebracht
CML II-A für Tonerdezementmörtel ohne Zusätze, hergestellt nach dem Anschleuderverfahren
Rohwässer1) 2
) 2
) + 2
) +
saure kalklösende Wässer + +
sulfatreiche Wässer (+) + ( ) +
Meerwasser + + + + +
Alkalichloridsolen + + + + +
saure sowie magnesium- und sulfatreiche Solen + (+) +
3
Abwasser ) (+) + (+) +
+ geeignet
nicht geeignet
Anhang A (informativ)
Frischmörtel-Analyse
A.1 Allgemeines
In diesem Anhang werden Berechnungsverfahren und Analysen des Mischungsverhältnisses und des Wasser-
zementwertes angegeben. Die Bestimmungsgleichungen A.1 und A.2 enthalten einen Korrekturwert k, der nicht
analytisch bestimmt, sondern einer Rezeptur entnommen ist. Der hierbei mögliche Fehler von z. B. 10 % wirkt sich
so aus, daß die Abweichungen von v und w nur um 1 % liegen. Die Bestimmungverfahren nach den Abschnitten A.4
und A.5 sind nur beispielhaft.
A.2 Probenahme
Bei der Entnahme der Frischmörtelprobe ist darauf zu achten, daß ein repräsentativer Durchschnitt der Zement-
mörtel-Zusammensetzung über den ganzen Querschnitt der Zementmörtel-Auskleidung entnommen wird. Bei den
Auskleideverfahren II mit einer Rotationsglättung unterhalb des 10fachen der Erdbeschleunigung und bei Ver-
fahren III kann die Frischmörtelprobe auch an der Stelle entnommen werden, wo der Frischmörtel das Beschich-
tungsgerät verläßt.
Zur Prüfung werden etwa 300 g Frischmörtel entnommen. Diese Frischmörtelprobe wird gut durchgemischt, so daß
zwei Teilproben von etwa 200 g (M1) und 100 g (M2) mit gleicher Zusammensetzung für die analytischen Bestim-
mungen der Verhältnisse S/M und W/M erhalten werden können.
A.3 Berechnungsverfahren
Der Frischmörtel besteht hauptsächlich aus Sand, Zement und Wasser. Gegebenenfalls vorhandene Anteile an
Zusatzmittel, Zusatzstoffen und Kunststoffen zur Modifizierung des Mörtels werden im Frischmörtel nicht bestimmt
und rechnerisch im Zementanteil miterfaßt.
Das Mischungsverhältnis v und der Wasserzementwert w wird nach den Gleichungen A.1 und A.2 errechnet.
S1 /M1
v ⋅ (1 k) (A.1)
1-S1/M1 W2 /M2
W2 /M2
w ⋅ (1 k) (A.2)
1-S1 /M1 W2 /M2
Dabei ist:
S1 Masse des Sandes im Frischmörtel der Masse M1. Die Bestimmung wird in Abschnitt A.4 beschrieben,
in Gramm;
W2 Masse des Wassers im Frischmörtel der Masse M2. Die Bestimmung wird im Abschnitt A.5 beschrieben,
in Gramm;
Unmittelbar nach der Probenahme und dem Einwägen (M1) in einem 2 000 mL-Becherglas wird der Frischmörtel
über einen Drahtsiebboden nach DIN ISO 3310-1 mit der lichten Maschenweite w = 0,09 mm abgeschlämmt. Der
auf dem Sieb verbleibende sandige Rückstand wird dann in eine Porzellanschale gespült und mit 20 bis 30 mL
konzentrierter Salzsäure behandelt. Dannach wird der Rückstand wieder auf das Sieb gegeben und mit Wasser bis
zur Säurefreiheit des abfließenden Waschwassers gespült. Anschließend wird der Rückstand im Trockenschrank auf
Massenkonstanz bei 105 °C getrocknet.
Für die Bestimmung der Wassermasse wird die Massendifferenz zwischen dem entnommenen Frischmörtel und der
getrockneten Mörtelprobe ermittelt, siehe DIN 1048-1. Zur Prüfung werden eine Waage und eine Heizplatte
ausreichend großer Fläche benötigt.
Die Frischmörtelprobe wird auf der bereits angeheizten Heizplatte gleichmäßig verteilt. Die Probe wird unter
ständigem Rühren rasch und scharf so lange getrocknet, bis keine Klumpenbildung mehr zu beobachten ist. Nach
Abkühlung wird die Probe erneut gewogen.
Anhang B (informativ)
Anschließend erfolgt eine Rücktitration mit Salzsäure c(HCI) = 0,1 mol L 1 auf pH = 7. Der Verbrauch an Salzsäure
c(HCI) = 0,1 mol L 1 wird angegeben. Ist dieser größer als 45 mL, so ist die Verseifungsbeständigkeit gegeben.
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DIN 2880 : 1999-01
Anhang C (informativ)
Probe: Als Probekörper dienen aus dem Frischmörtel hergestellte Mörtelprismen mit einer Kantenlänge von
mindestens 2 cm oder Auskleidungsstücke aus Rohren mit abisolierten Schnitt- und Außenflächen. Zusammen-
setzung und Erhärtungsbedingungen müssen den betrieblichen Bedingungen entsprechen. Der Wasserzementwert
muß dem des Mörtels nach dem Aufbringen entsprechen.
Die Proben werden in einer Acetatpufferlösung mit 0,1 mol L 1 Essigsäure und 0,1 mol L 1 Natriumacetat entkalkt.
Hierzu werden sie der ruhenden Lösung bei Umgebungstemperatur ausgesetzt, wobei das Verhältnis aus Lösungs-
volumen in cm3 und Probenoberfläche in cm2 5 bis 10 cm beträgt. Die Lösung wird zweimal wöchentlich erneuert.
Die Versuchsdauer beträgt ein halbes Jahr.
Anschließend werden die entkalkten Proben an der Luft bis zur Massenkonstanz getrocknet. Nach dem Trocknen
kann die entkalkte, obere Mörtelschicht mosaikartig aufbrechen und absanden. Lockerer Sand und lose Mörtelbe-
standteile werden mit einer Kunststoff-Bürste abgerieben. Der gesammelte Abrieb wird gewogen und auf die Proben-
oberfläche bezogen in g m 2 angegeben.
Bei Unterschreiten der angegebenen flächenbezogenen Abriebmenge ist die Korrosionsbeständigkeit gegeben.
CM R < 100
Anhang D (informativ)
Erläuterungen
Der FR 13 hat im Februar 1990 die DIN 2614 (Zementmörtel-Auskleidungen für Gußrohre, Stahlrohre und
Formstücke) herausgebracht, die Aspekte einer Produktnorm und einer Anwendungsnorm enthält. Inzwischen liegen
die Produktnormen ISO 4179, DIN EN 545 und DIN EN 598 für gußeiserne Rohre vor. In Bearbeitung befinden sich
EN-Fassungen der Produktnormen bzw. Norm-Entwürfe ISO/DIS 8324 Steel pipes and fittings for buried and
submerged pipelines – Internal lining with cement mortar und prEN 197-10 Zement – Zusammensetzung, Anforde-
rungen und Konformitätskriterien – Teil 10: Tonerdezement. Da nach Erscheinen der EN-Produktnormen die
DIN 2614 zurückgezogen werden muß, ergibt sich die Notwendigkeit, den anwendungsorientierten Teil der DIN 2614
neu zu formulieren und als eigenständige Norm herauszugeben. Dabei wurden die Erfahrungen mit der DIN 2614
genutzt und wesentliche Teile aus den Erläuterungen der DIN 2614 in diesen Normentext übernommen.
Diese Norm enthält für die Zementmörtel-Auskleidungen von Trinkwasserleitungen außerdem einige neue Aspekte,
die in anderen Regeln (z. Z. in Bearbeitung) formuliert sind, siehe DVGW Arbeitsblatt W 346 mit zwei Anhängen und
DVGW-Arbeitsblatt W 347 (z. Z. Entwurf).