Or2014-Klausur - Or2013 - 2-Loesung 2
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Mathematisches Institut
Prof. Dr. F. Vallentin
Sommersemester 2013
Aufgabe 1 (2 + 3 + 5 = 10 Punkte)
Lösung
1. Eine Funktion p : V → R heisst Potential von D und l, falls für alle a = (u, v) ∈ A die Ungleichung
l(a) ≥ p(v) − p(u) gilt.
2. Es sei C = (v0 , a1 , v1 , . . . , am , vm ) mit v0 = vm ein Kreis und es sei p ein Potential. Dann ist
m
X m
X
l(C) = l(ai ) ≥ (p(vi ) − p(vi−1 )) = 0.
i=1 i=1
3. Die Funktionen fk : V → Z, die der Bellman-Ford Algorithmus in der k-ten Iteration der for-Schleife
berechnet ist gleich:
a b c d e
f0 = 0 ∞ ∞ ∞ ∞
f1 = 0 2 (a) ∞ ∞ −1 (a)
f2 = 0 2 (a) 8 (b) 0 (e) −1 (a)
f3 = 0 1 (d) 8 (b) 0 (e) −1 (a)
f4 = 0 1 (d) 7 (b) 0 (e) −1 (a)
In Klammern ist die Funktion g notiert, mit der man die Umkehrung eines kürzesten a—c Weges, der
die Länge 7 hat, findet: c ← b ← d ← e ← a.
1
Aufgabe 2 (2 + 4 + 4 = 10 Punkte)
Es sei C ⊆ Rn eine nichtleere, konvexe und kompakte Menge.
1. Wie ist eine Extrempunkt von C definiert?
2. Es sei c ∈ Rn \ {0}. Zeigen Sie: Das Maximum max{cT x : x ∈ C} wird in einem Extrempunkt von C
angenommen.
3. Bestimmen Sie alle Extrempunkte des Polyeders:
1 −1 0 1
−1 −1 0 1
P = x ∈ R3 :
x ≤
1 0 3 2
0 1 −3 4
Lösung
1. Ein Punkt z ∈ C heißt Extrempunkt von C, falls für alle x, y ∈ C, für die es ein α ∈ (0, 1) gibt, so dass
z = αx + (1 − α)y gilt, stets x = z = y folgt.
2. Da C kompakt ist und die Abbildung x 7→ cT x stetig ist, wird das Maximum an einem Punkt p ∈ C
angenommen.
Per Induktion nach dim C.
Falls dim C = 0, dann besteht C nur aus dem Punkt p, der klarerweise ein Extrempunkt von C ist, und
die Behauptung folgt unmittelbar.
Angenommen dim C > 0. Betrachte
D = C ∩ {x ∈ Rn : cT x = cT p}.
Dies ist eine nichtleere, konvexe und kompakte Menge mit dim D < dim C, weil c 6= 0. Nach Indukti-
onsvoraussetzung wird das Maximum max{cT x : x ∈ D} in einem Extrempunkt z von D angenommen.
Dies ist auch ein Extrempunkt von C, weil für x, y ∈ C und α ∈ (0, 1) mit z = αx + (1 − α)y gilt
2
Löschen der 3. Zeile:
1 −1 0 1 1 −1 0 1 1 −1 0 1 0
−1 −1 0 1 0 −2 0 2 0 −2 0 2 z3 = −1
0 1 −3 4 0 1 −3 4 0 0 −3 5 −5/3
Nun ist
aT T T
2 z2 = −6 ≤ 1, a3 z3 = −5 ≤ 2, a4 z4 = −3 ≤ 4,
also sind z2 , z3 , z4 die Extrempunkte von P , da zi ∈ P und weil rang Azi = 3, mit i = 2, 3, 4.
3
Aufgabe 3 (4 + 6 = 10 Punkte)
1. Geben Sie zu folgendem linearen Programm ein duales lineares Programm an:
max 4x1 − 3x2 : x1 , x2 ≥ 0,
x1 + 2x2 − 4x3 ≤ 4,
3x1 − 2x3 = −3,
3x1 + 4x2 + 5x3 ≥ 2
2. Berechnen Sie den Wert des Matrixspiels, das durch die folgende Auszahlungsmatrix definiert ist:
3 −1
−1 9
Lösung
1.
min u · 4 + v · (−3) + w · 2 : u ≥ 0, w ≤ 0
u 1 2 +v 3 0 +w 3 4 ≥ 4 −3 ,
u · (−4) + v · (−2) + w · 5 = 0
2. Der Wert des Matrixspiels wird gegeben durch das lineare Programm
max µ
v1 , v2 ≥ 0, v1 + v2 = 1
3 −1 v1 µ
≥
−1 9 v2 µ
Für v1∗ = 5/7 gilt, 4v1∗ − 1 = −10v1∗ + 9. Also ist µ = 13/7 der Wert des Matrixspiels.
4
4
A a
Aufgabe 4 (4 + 6 = 10 Punkte) 6
8
1. Berechnen Sie mit Hilfe der ungarischen Methode ein Mat- 9
B b
ching mit maximalem Gewicht für den rechtsstehenden Gra-
7
phen.
3
2. Modellieren Sie das Problem der Berechnung der maxima- 1
len Kardinalität eines Matchings in einem bipartiten Gra-
phen als ein maximales Flussproblem. C c
1
Lösung
M2 = M1 ∆{{A, b}, {b, B}, {B, a}} = {{A, b}, {B, a}}
M3 = M2 ∆{{C, a}, {a, B}, {B, b}, {b, A}, {A, c}} = {{C, a}, {B, b}, {A, c}}
das extreme Matching der Kardinalität 3, das auch gleichzeitig das Matching mit maximalen Ge-
wicht, das gleich 16 ist, ist.
2. Es sei G = (U ∪ W, E) ein ungerichteter bipartiter Graph. Definiere den gerichteten Graph D = (V, A)
durch
c((s, u)) = 1 für u ∈ U, c((u, w)) = ∞ für u ∈ U, w ∈ W, (u, w) ∈ A, c((w, t)) = 1 für w ∈ W.
Nun entspricht jedem Matching von G ein ganzzahliger Fluss in D, der durch c beschränkt ist, weil ein
solcher Fluss f bei Kanten der Form (u, w) ∈ A mit u ∈ U , w ∈ W wegen der Flusserhaltung nur die
Werte 0 oder 1 annehmen kann. Außerdem: Wenn an einer Kante (u, w) der Wert 1 angenommen wird,
dann gilt f (u, w0 ) = f (u0 , w) = 0 für alle Kanten mit w0 6= w, u0 6= u. Der Wert des Flusses ist dann
gleich der Kardinalität des entsprechenden Matchings. Da es einen maximalen Fluss in einem Netz-
werk, das eine ganzzahlige Kapazitätsfunktion besitzt, gibt, der ganzzahlig ist, kann man ein Matching
mit maximaler Kardinalität in G durch einen maximalen Fluss in D bestimmen.
5
Aufgabe 5 (2 + 3 + 5 = 10 Punkte)
2. Ist die folgende Matrix vollständig unimodular? Begründen Sie Ihre Antwort.
1 0 0 0 0 0 0 0 0
0 0 1 0 1 1 0 0 0
0 0 1 1 0 0 0 0 1
1 0 0 0 0 1 0 0 0
0 0 0 0 1 0 1 0 0
0 1 0 0 0 0 0 1 0
0 0 0 0 0 0 1 0 0
0 0 0 0 0 0 0 1 1
0 1 0 1 0 0 0 0 0
3. Zeigen Sie: Die Inzidenzmatrix M ∈ RV ×A eines gerichteten Graphen D = (V, A) ist vollständig
unimodular.
Lösung
1. Eine Matrix heisst vollständig unimodular, falls jeder ihrer Minoren gleich −1, 0, oder 1 ist.
2. Die Matrix ist die Inzidenzmatrix eines ungerichteten Graphen (mit 9 Knoten und 9 Kanten), weil in
jeder Zeile genau zwei Einsen vorkommen. Dieser Graph ist bipartit und somit ist die Matrix vollständig
unimodular. Die Zerlegung der Knoten in zwei disjunkte, kantenfreie Teilgraphen sieht dabei wie folgt
aus, wie man durch Aufteilung der Zeilen der Matrix sieht:
3. Es sei B eine t × t Teilmatrix von M . Wir zeigen per Induktion nach t, dass det B ∈ {−1, 0, +1} ist.
Dies ist klar, wenn t = 1 ist. Falls t > 1 ist, unterscheiden wir drei Fälle:
• B hat eine Nullspalte. Dann ist det B = 0.
• B hat eine Spalte, die genau ein Element ungleich 0 enthält. Dann ist nach evtl. Vertauschen von
Zeilen und Spalten
±1 bT
B= , für b ∈ Rt−1 , B 0 ∈ R(t−1)×(t−1) .
0 B0
Nach Induktionsvoraussetzung ist det B 0 ∈ {−1, 0, +1}. Also det B = (±1) · det B 0 ∈ {−1, 0, +1}.
• Jede Spalte von B enthält zwei Elemente ungleich 0. Dann liefert Addieren aller Zeilen von B den
Nullvektor und somit det B = 0.
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Aufgabe 6 (2 + 2 + 6 = 10 Punkte)
Lösung
C1 = cone{(−2, 1), (2, 1)}, C2 = cone{(2, 1), (0, −1)}, C3 = cone{(−2, 1), (0, −1)}
H1 = {(−2, 1), (−1, 1), (0, 1), (1, 1), (2, 1), }, H2 = {(2, 1), (0, −1), (1, 0)}, H3 = {(−2, 1), (0, −1), (−1, 0)}.
Also ist
−2 1 b−1c
−1 1 b1/2c
0 1 b2c
1 1 b5/2c −1 1 0
n 2 1 b4c o n 1 1 2 o
0 2 2
P = x∈R : 2 1 x ≤ b5c = x ∈ R 0
: −1x ≤ 0 .
0
−1
b0c
1 0 2
1 0 b5/2c −1 0 −1
−2 1 b−1c
0 −1 b0c
−1 0 b−1/2c