„Butler“ – Versionsunterschied

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Ein Butler in der Pantry des White House

Ein Butler ist ursprünglich ein Diener mit Führungsfunktion. In großbürgerlichen oder adeligen Haushalten wie auch bei Amtssitzen und Residenzen hoher Würdenträger und Institutionen ist die Dienerschaft in verschiedene Verantwortungsbereiche aufgeteilt. Der Butler verwaltet traditionell das Esszimmer, den Weinkeller sowie die Speisekammer (eng. Pantry). Manche Butler sind zudem auch für den Empfang zuständig, während Haushälterinnen (eng. Housekeeper) sich um die Erscheinung des gesamten Hausbereiches kümmern.[1] Ein Butler ist typischerweise männlich und steht männlichen Bediensteten vor,[2] während eine Haushälterin, soweit vorhanden, die weibliche Dienerschaft anleitet. Gleichzeitig hatte der Butler als Majordomus den höchsten Status der Dienerschaft.

Der Beruf des Butlers ist in den 1980er Jahren zunächst fast ausgestorben und bekann danach unter den Vorzeichen der Globalisierung erneut Bedeutung zu gewinnen. Damit ist ein erheblicher Wandel der Rolle wie des Berufsbilds verbunden gewesen, der einerseits höhere Ansprüche stellt wie Aufgaben zugeteitl bekommt, die früher den dem Butler unterstehenden Dienern zugewiesen waren. Ebenso verändert sich das Milieu der Arbeitgeber, der klassische Butler wird zunehmend zum Statussymbol, allerdings in Haushalten, die keineswegs dem traditionellen filmischen und literarischen Stereotyps etwa des Haus am Eaton Place entsprechen.


Hintergrund

Der Butler (stehend, Mitte links) und die Dienerschaft von Stonehouse Hill in Massachusetts des Industriellen Frederick Lothrop Ames 1914.

Das Wort Butler stammt vom Normannischen buteler beziehungsweise butelier und basiert auf dem altfranzösischem botellier (Mundschenk). Der Nachname Butler hat eine ähnliche Entwicklung genommen, auch im britischen Adel, wie der Schen(c)k im deutschen Umfeld. Ursprünglich waren die Schenken in England in der Hierarchie der Dienerschaft niedriger angesiedelt. Diesen Butlern standen ursprünglich sogenannte Stewarts[3] vor, erst im 17ten und 18ten Jahrhundert übernahmen Butler die ursprünglich mit Stewart bezeichnete heutige Leitungsfunktion. Butler wurden von den Arbeitgebern und deren Familie und persönlichen Gästen mit dem Nachnamen angesprochen, während die Dienerschaft und Lieferanten den Butler mit Mr. und Nachnamen anzureden hatte.

Traditionell trugen die Butler eine Uniform, die sich von der Livree minderer Lakaien unterschied. Heute tragen Butler typischerweise einen Herrenanzug oder Business casual und nur selten eine Uniform. Als Silverman oder Silver Butler wird ein Butler bezeichnet, dem zusätzlich die Aufsicht über das Silberbesteck und entsprechend wertvolles Geschirr obliegt.

Entwicklung des Amtes in Großbritannien bis zur Victorianischen Ära

Glanusk Park im Powys County, U.K., 1891. Hier waren 17 Diener im Einsatz

Mit der Industrialisierung wuchs im Laufe des 19. Jahrhundert die Anzahl der Haushalte mit Butler wie die ihnen unterstellten Dienerschaft erheblich an. [4] Mrs Beetons Book of Household Management, ein 1861 veröffentlichtes Handbuch der Haushaltsführung nannte beispielsweise Kämmerer (Chamberlain), Lakaien (Footman), Kammerdiener, Kutscher und Stallknecht, die dem Butler unterstanden, während bescheidenere Haushalte mit einem männlichen Faktotum und eventuell Dienstmädchen auskamen.[5]

Die Hierarchie der Dienerschaft drückte sich unter anderem so aus, daß der Butler Gäste empfing und versorgte, die Öffnung der Türen wie die Versorgung von Garderobe und Gepäck in großen Haushaltungen jedoch durch untergeordnete Diener geschah. Demungeachtet versahen Butler auch entsprechende Dienste bei Personalmangel oder bei weniger zeremoniell empfangenen Besuch.[6]

Die Butler wurden typischerweise vom Hausherrn angestellt, unterstanden aber der Dame des Hauses. Beeton empfahl 1861 25 - 50 GPB (2.675 - 5.350USD) Jahresgehalt, zusätzlich kamen Dienstkleidung, Unterbringung und Verpflegung sowie gelegentliche Trinkgelder hinzu.[7] Nur wenige Butler waren verheiratet, sie waren angehalten, ihre Familie separat vom Haushalt der Herrschaft unterzubringen, wenn nicht eigene Bedienstetenwohnungen zur Verfügung standen. Die Diener im britischen Weltreich waren teilweise in Form der Indentur, einer spezifisch britischen Form der Schuldknechtschaft vertraglich und zeitlich an ihre Herrschaft gebunden. Aus der Dienerschaft rekrutierten sich auch die Butler.

Butler in den Vereinigten Staaten

Mit dem Aufkommen der Sklaverei in den USA ab dem 17. Jahrhundert wurden schwarze Sklaven auch als Hausangestellte eingesetzt. Sie hatten einen deutlich höheren Status als die Sklaven, die Landarbeit leisten mussten, der Butler führte entsprechend in der Hierarchie. Gary Puckrein konstatiert den schwarzen Hausangestellten auch die Übernahme von Statusbewusstsein und Habitus der entsprechenden Herrschaft, der gegenüber Sklaven anderer Häuser entsprechend zur Geltung gebracht wurde. Eines der ersten kommerziell erfolgreichen Bücher eines schwarzen US-Amerikaners war das 1827 von Robert Roberts, einem Butler veröffentlichte The House Servant's Directory[8] welches 1827 bis 1843 mehrmals aufgelegt wurde. [9]

Butler im 20. Jahrhundert

Tragetablett (Butler's Tray)

Nach dem ersten Weltkrieg verringerte sich die Zahl der Hausangestellten in Europa radikal. In Großbritannien gab es um den zweiten Weltkrieg noch etwa 30.000 Butler, Mitte der 1980er Jahre noch wenige Hundert.[10] Der Historiker Barry Higman nimmt eine direkte Korrelation zwischen wirtschaftlicher Ungleichheit und der Anzahl der Dienerschaft an.[11]

Mit der Globalisierung in den 1980er Jahren stieg der Bedarf an Butlern nach dem europäischen Modell wieder dramatisch an. Charles MacPherson, Vorstandsmitglied der International Guild of Professional Butlers macht dafür eine Zunahme der Millionäre und Milliardäre insbesondere in Asien für verantwortlich.[12] Neben China, Taiwan und Hongkong sind Butler ebenso in Indien und im Nahen Osten gefragt.[13][14]

Der Butler und Autor Steven M. Ferry sieht die moderne Rolle des Butlers weniger in Servierfunktionen sondern in unterschiedlichen Aufgabem auch technischer Natur bis hin zur persönlichen Assistenz, [15] Haushälteraufgaben einschließlich Reinigungs und Putzdiensten.[16]. Nur in sehr vermögenden Haushalten bleibt die traditionelle Rolle des Vorstands der Dienerschaft erhalten, [17]

Butler sind darüberhinaus auch in Großfirmen, Botschaften und auf Kreizfahrtschiffen und Yachten im Einsatz oder bieten zeitweise Butlerdienste im Stile eines "Rent-a-Butler" an.[18]

2007 stieg die Anzahl der Butler in Großbritannien auf etwa 5.000 Personen an.[19]

Ausbildung und Karriere

Butler wurden klassischerweise angelernt, sie begannen ihre Karriere als Hallboy und stiegen je nach Bewährung in der Hierachie auf.[20] Die Position des Butlers ermöglicht nach wie vor einen sozialen Aufstieg, wobei die heutige Rolle viel von dem übernehmen muss, was frühere weiteren Untergebenen oblag. Äußerst selten erreichte Spitzenverdienste liegen bei bis zu 200.000$ p.a.

Moderne Butler sind oft Quereinsteiger aus Hotellerie, Gastronomie oder der Touristikbranche[21], gelegentlich auch aus dem Militär oder Sicherheitsbereich. Die Ausbildung geschieht in Kursen bei typischerweise privaten Schulen wie dem The British Butler Institute, the International Institute of Modern Butlers, the Guild of Professional English Butlers oder The International Guild of Butlers & Household Managers; Topabsolventen erhalten Einstiegsgehälter um 50.000-60.000US$ (25.350-30.400£).[22] Spitzenhotels wie das Ritz-Carlton wie auch Hotelfachschulen bieten entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten.[23] Das Starkey International Institute for Household Management steht für eine stärker amerikanisch geprägte Ausbildung von Butlern, die weniger auf persönliche Assistenz als Haushaltsmanagement Wert legt. Das Programm wurde gelegentlich kontrovers diskutiert.[24] Magnums Butlers ist eine australische Butlerschule, die nach dem britischen Modell ausbildet.[25]

Neben den Ausbildungsgängen sind verschiedene Bücher und Onlineangebote wie auch Zeitschriften für Butler verfügbar. Eine erste Butlerin wurde bereits 1892 von Horace Smith beschrieben.[26]

Weibliche Butler haben in der arabischen Welt,[27][28] sowie bei weiblichen Prominenten eine Marktlücke,[29] bleiben aber selten. 2004 begann das englische Königshaus im Buckingham Palace vermehrt weibliche Butler einzustellen.[30]

Die Soziologin Katja Lehwalder (geb. Heuser) sieht eine Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung und tatsächlichem Arbeitsumfeld von modernen Butlern. Die meisten sind von ihrer Positionierung im Haushalt enttäuscht, die zumeist keineswegs traditionellen Werten und einem entsprechend gediegen großbürgerlichen Milieu entspricht.[21] Der Butler ist zwar immer noch die Visitenkarte eines gehobenen Haushalts, Statussymbol und Prestigeobjekt, aber der distinguierte Nährboden für den klassischen Butler sei eher verloren gegangen.[21]

Lehwalder sieht zudem bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts eine Akademisierung hauswirtschaftlicher Berufe wie Professionalisierung des (Be-)Dienens aufkommen.[31]

Bedeutende Butler

Alonzo Fields

Eugene Allen diente acht Präsidenten im Weißen Haus, sein Leben diente als Vorlage für den 2013 in die Kinos gekommenen Film The Butler mit Forest Whitaker als Hauptdarsteller. Paul Burrell war der Butler von Diana, Princess of Wales. Ivor Spencer ist ein Entertainer und Benimmspezialist und baute eine eigene Butlerschule auf, ebenso Leslie Bartlett. Alonzo Fields (1899–1993) diente als Butler im Weißen Haus unter Hoover, Roosevelt, Truman, and Eisenhower und veröffentlichte eine vielbeachtete Biographie.[32][33][34] Fields Leben diente auch als Vorlage eines Theaterstücks.[35][36]

Butler in Literatur und Film

Robert Guillaume als Benson (Mitte, mit Fliege) mit den anderen Darstellern von Soap 1977

Die in Deutschland bekannteste, zum Stereotyp gewordene Darstellung des britischen Butlers ist James, der Butler von Miss Sophie in Dinner for One. Butler sind ebenso bei Batman, Chrono Crusade oder im Haushalt Lara Crofts zu finden. Die bekannte, auch in einem Lied von Reinhard Mey vertonte Phrase Der Mörder ist immer der Butler wird der Krimiautorin Mary Roberts Rinehart zugeschrieben. In England gilt Reginald Jeeves, eine Figur von P. G. Wodehouse als Prototyp des Butlers, wobei es sich bei diesem tatsächlich um einen Kammerdiener handelt. Lurch ist der Butler der Addams Family und Benson der Butler der Tates in der Fernsehserie Soap – Trautes Heim und eines Politikers in der weiteren Serie Benson.

Belege

  1. Emily Post: Emily Post's Etiquette. Echo Library, 2007, ISBN 1-4068-1215-3.
  2. http://www.butlersguild.com/index.php?subject=5
  3. Lord Montague's Book of Rules and Orders, 1595.
  4. Nancy Scanlon: The Development of the Kitchen in the English Country House 1315–1864. In: Journal of Culinary Science and Technology. 4. Jahrgang, Nr. 2/3, 2006, S. 79–92.
  5. Isabella Beeton: Mrs Beeton's Book of Household Management. Oxford University Press, ISBN 0-19-283345-6, S. 393 (questia.com).
  6. Carrolyn Steedman, "The servant’s labour: the business of life, England, 1760–1820", Social History, Vol. 29 No. 1, (Feb., 2004).
  7. D. Marshall, "The Domestic Servants of the Eighteenth Century", Economica, No. 25, (Apr., 1929), pp. 15–40. Available online with subscription.
  8. http://digital.lib.msu.edu/projects/cookbooks/html/books/book_05.cfm
  9. Gary Puckrein: The Science of Service. In: American Visions. 13. Jahrgang, Nr. 5.
  10. J. Lee: Steady, Jeeves—you've got company! In: U.S. News & World Report. 104. Jahrgang, Nr. 17, 1988.
  11. Barry Higman: Domestic Service in Australia. Melbourne University Publishing, 2002, ISBN 0-522-85011-1.
  12. Scott Simon: By Jeeves, We're Having a Butler Shortage—Interview with Charles MacPherson. (Streaming Audio) In: Weekend Edition Saturday. NPR News, 10. Februar 2007, abgerufen am 13. August 2007. Also see Sheelah Kolhatka, "Inside the Billionaire Service Industry". The Atlantic, Sept 2006, 97-101. Archived by WebCite.
  13. See for example Chadha, Monica. "Royal tips for Indian butlers", BBC News, 17 Feb 2003. Available online. Archived by WebCite.
  14. "Butlers: A Jeeves of my very own", The Daily Telegraph, 15 Nov 2007. Available online. Archived by WebCite.
  15. William Loeffler: The butler does it. In: The Pittsburgh Tribune-Review, Lifestyle. 15. April 2007.
  16. James Woodford: Move over, Jeeves, a new breed of butler is working her way up (Memento des Originals vom 13. August 2007 auf WebCite) In: The Sydney Morning Herald, October 5, 2002 
  17. Steven M Ferry: Butlers & Household Managers: 21st Century Professionals. BookSurge Publishing, ISBN 1-59109-306-6, S. 14.
  18. Jones, Harvey. "More money than time? Rent a butler". The Independent (UK), 15 Dec 2001. Available online. Archived by WebCite. Also see http://www.rentabutler.de and http://www.rentabutler.nl/.
  19. Sapstead, David. "Shortage of Butlers Has World's Wealthy Facing a Crisis", New York Sun, 30 May 2007. Available online. Archived by WebCite.
  20. The Authenticity of Gosford Park, Documentary featurette in Gosford Park Collector's Edition DVD, Universal Studios, 2002.
  21. a b c Enttäuschte Diener Katja Heuser, Soziologin an der Uni Frankfurt am Main, erforscht in ihrer Doktorarbeit den Beruf des Butlers. Ein Kurzinterview Von Hadija Harun 4. Oktober 2007
  22. Simon (10 Feb 2007).
  23. Witchel: At Hotels, the Butlers Are Doing It. In: New York Times. 149. Jahrgang, Nr. 51486, 2000, S. 2.
  24. Joel Warner: At Your Disservice. In: Denver Westword News. 9. August 2007 (westword.com). Archived by WebCite.
  25. See Magnums Butlers, accessed 12/31/2007. Archived by WebCite.
  26. Smith, Horace; Joel Lehtonen (translator) (1892). Interludes being Two Essays, a Story, and Some Verses. MacMillan & Co. ISBN 1-4069-1965-9. Available online (full text). Archived by WebCite.
  27. James Woodford: Move over, Jeeves, a new breed of butler is working her way up (Memento des Originals vom 13. August 2007 auf WebCite) In: The Sydney Morning Herald, October 5, 2002 
  28. See "Unique Rosewood Ladies Floor could start trend in Saudi, Middle East Hotels", 12 Oct 2007. Available online. Archived by WebCite. Also, for interesting background see Elizabeth Warnock Fernea, Guests of the Sheik: An Ethnography of an Iraqi Village. Anchor, 1995. ISBN 0-385-01485-6.
  29. See The International Guild of Professional Butlers, accessed 12/31/2007. Archived by WebCite.
  30. Milne, Meg. "The Royal butlerettes", The Financial Mail, 31 Oct 2004. Available online. Archived by WebCite.
  31. Dienen als Beruf : zur professionstheoretischen Analyse des Butler-Berufs, von Katja Lehwalder, 2011, Hamburg: Kovac 2011, Serientitel: Studien zur Berufs- und Professionsforschung, Bd. 8, ISBN: 978-3-8300-5648-5
  32. Fields, Alonzo. My 21 years in the White House, New York: Coward-McCann, 1960.
  33. Sam Stiegler, "When Speaking About Me, 'Don’t Talk too Long and Don’t Tell the Truth': A Biography of Mr. Alonzo Fields (1900–1994), West Medford Afro-American Remembrance Project, 2005. Available online. Archived by WebCite.
  34. U.S. News & World Report, "Alonzo Fields diary, Truman's butler", 16 July 2007. Available online. Archived by WebCite.
  35. Burlingham Ellis, Caroline. "Review of 'Looking Over the President's Shoulder'", Theatre Mania, 8 Dec 2003. Available online. Archived by WebCite.
  36. Bales-Sherrod, Lesli. "Serving up a slice of history", The American Observer, Vol. 9, No. 3, 24 Feb 2004. Available online. Archived by WebCite.
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