„Sporenpulverabdruck“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Spore print.jpg|miniatur|Der präparierte Hut eines Blätterpilzes (untere Bildhälfte) hinterließ einen braunen Sporenpulverabdruck (obere Bildhälfte).]]
Einen '''Sporenabdruck''' zu erstellen ist in der '''[[Mykologie]]''' ein übliches Verfahren um die sichere Identifikation von ([[Pilze|Pilzen]]) über ihre [[Fruchtkörper]] zu unterstützen.

Ein '''Sporenpulverabdruck''' ist in der [[Mykologie]] ein übliches sogenanntes Abwurfpräparat. Damit kann bei [[Großpilze]]n anhand reifer [[Fruchtkörper]] die Farbe des Sporenpulvers ermittelt werden – ein Merkmal, das häufig bestimmungsrelevant ist. Hierzu werden die von der [[Fruchtschicht]] abgesonderten [[Sporen]] mit einer geeigneten Unterlage aufgefangen.


== Verfahren ==
== Verfahren ==
Ein Sporenpulverabdruck erfordert zunächst ein weißes oder – bei Verdacht auf eine weiße oder sehr helle Sporenpulverfarbe – kontrastfarbiges Blatt Papier als Unterlage. Darauf werden die Fragmente des Fruchtkörpers positioniert. Die Fruchtschicht weist dabei idealerweise nach unten, damit die Sporen ungehindert ausfallen können. Bei Fruchtkörpern, die in [[Hut (Mykologie)|Hut]] und [[Stiel (Mykologie)|Stiel]] gegliedert sind, wird einfach der Stiel entfernt und der Hut mit den nach unten ausgerichteten [[Lamelle (Mykologie)|Lamellen]], [[Röhre (Mykologie)|Röhren]] etc. auf die Unterlage gelegt. Anschließend sollte über das Präparat ein ausreichend großes Glas oder anderes geeignetes Gefäß gestülpt werden, um eine Verwehung der Sporen und vor allem deren Austrocknung zu verhindern. Sicherheitshalber kann die Abdeckung vorher mit Wasser ausgeschwenkt werden, um ein feuchtes Mikroklima zu gewährleisten.

Im Idealfall hat sich nach einigen Stunden auf der Unterlage genügend Sporenpulver angesammelt. Zur korrekten Beurteilung der Sporenpulverfarbe empfiehlt es sich, das Pulver mit einer Rasierklinge oder einem anderen geeigneten Instrument aufzuhäufen und etwas plattzudrücken. So ist sichergestellt, dass die Unterlage nicht durchscheint und die Farbe verfälscht.


== Mikro-Präparat ==
Grundlegend geht es bei einem '''Sporenabdruck''' darum die von einem aufgefalteten Pilz kontinuirlich abgesonderten [[Sporen]] auf einer geeigneten Unterlage einzufangen. Hierzu gibt es mehrere Methoden die je nach späterer Verwendung der Sporen variieren.
Das Verfahren eignet sich auch für die Herstellung eines Präparats zur [[Lichtmikroskop|mikroskopischen Analyse]]. Denn anders als bei einem [[Quetschpräparat]] enthält das Sporenpulver ausschließlich reife Sporen. Unreife Sporen können dagegen in ihren Merkmalen (zum Beispiel Maße und [[Ornament (Mykologie)|Ornament]]) von der Norm abweichen und dadurch Fehlbestimmungen verursachen.


Wird als Unterlage eine Glasplatte benutzt, lassen sich die Sporen später leichter auf den endgültigen Träger übertragen – wer gleich direkt einen [[Objektträger]] zum Auffangen der Sporen verwendet, kann sich den Transfer sogar komplett sparen.
Für die einfachste Methode wird ein weißes (oder je nach verdacht auf die Sporenfarbe auch kontrastarbiges) Blatt Papier als Unterlage verwendet. Vom Fruchtkörper wird der Stiel entfernt und mit den [[Lamellen]]/[[Röhren]] nach unten auf die Unterlage gelegt. Ein ausreichen großes Glas sollte nun über den gesamten Fruchtkörper gestülpt werden um die Verwehung der Sporen und Austrocknen zu verhindern. Um die Austrocknung weiter zu unterbinden kann das Glas vorher von innen befeuchtet werden.


== Literatur ==
Der '''Sporenabdruck''' zum [[mikroskopieren]] wird idealerweise gleich auf dem [[Objektträger]] oder einer Glasplatte erstellt. Das erleichtert den späteren Transfer auf den endgültigen Träger.
* Joachim Schliemann: ''Fixierung und Konservierung des Sporenpulverabdrucks von Hutpilzen.'' In: ''Schweizerische Zeitschrift für Pilzkunde.'' Bd. 41, Nr. 4, 1963, {{ISSN|0373-2959}}, S. 56–57.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* „[http://zauberpilz.com/sporeprint.htm Der Sporenabdruck]“ von Zauberpilz.com


[[Kategorie:Morphologie (Pilz)]]
http://www.zauberpilz.com/sporeprint.htm

Aktuelle Version vom 9. November 2022, 22:57 Uhr

Der präparierte Hut eines Blätterpilzes (untere Bildhälfte) hinterließ einen braunen Sporenpulverabdruck (obere Bildhälfte).

Ein Sporenpulverabdruck ist in der Mykologie ein übliches sogenanntes Abwurfpräparat. Damit kann bei Großpilzen anhand reifer Fruchtkörper die Farbe des Sporenpulvers ermittelt werden – ein Merkmal, das häufig bestimmungsrelevant ist. Hierzu werden die von der Fruchtschicht abgesonderten Sporen mit einer geeigneten Unterlage aufgefangen.

Ein Sporenpulverabdruck erfordert zunächst ein weißes oder – bei Verdacht auf eine weiße oder sehr helle Sporenpulverfarbe – kontrastfarbiges Blatt Papier als Unterlage. Darauf werden die Fragmente des Fruchtkörpers positioniert. Die Fruchtschicht weist dabei idealerweise nach unten, damit die Sporen ungehindert ausfallen können. Bei Fruchtkörpern, die in Hut und Stiel gegliedert sind, wird einfach der Stiel entfernt und der Hut mit den nach unten ausgerichteten Lamellen, Röhren etc. auf die Unterlage gelegt. Anschließend sollte über das Präparat ein ausreichend großes Glas oder anderes geeignetes Gefäß gestülpt werden, um eine Verwehung der Sporen und vor allem deren Austrocknung zu verhindern. Sicherheitshalber kann die Abdeckung vorher mit Wasser ausgeschwenkt werden, um ein feuchtes Mikroklima zu gewährleisten.

Im Idealfall hat sich nach einigen Stunden auf der Unterlage genügend Sporenpulver angesammelt. Zur korrekten Beurteilung der Sporenpulverfarbe empfiehlt es sich, das Pulver mit einer Rasierklinge oder einem anderen geeigneten Instrument aufzuhäufen und etwas plattzudrücken. So ist sichergestellt, dass die Unterlage nicht durchscheint und die Farbe verfälscht.

Mikro-Präparat

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Das Verfahren eignet sich auch für die Herstellung eines Präparats zur mikroskopischen Analyse. Denn anders als bei einem Quetschpräparat enthält das Sporenpulver ausschließlich reife Sporen. Unreife Sporen können dagegen in ihren Merkmalen (zum Beispiel Maße und Ornament) von der Norm abweichen und dadurch Fehlbestimmungen verursachen.

Wird als Unterlage eine Glasplatte benutzt, lassen sich die Sporen später leichter auf den endgültigen Träger übertragen – wer gleich direkt einen Objektträger zum Auffangen der Sporen verwendet, kann sich den Transfer sogar komplett sparen.

  • Joachim Schliemann: Fixierung und Konservierung des Sporenpulverabdrucks von Hutpilzen. In: Schweizerische Zeitschrift für Pilzkunde. Bd. 41, Nr. 4, 1963, ISSN 0373-2959, S. 56–57.