„Weisz-Prater-Kriterium“ – Versionsunterschied

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Das '''Weisz-Prater-Kriterium''' auch '''Weisz-Modul''' ('''Ψ''') genannt – ist eine so genannte Kriterien[[gleichung]] aus der [[Technische Chemie|Technischen Chemie]]. Sie setzt messbare [[Makroskopie (Physik)|makroskopische]] Eigenschaften, deren Veränderung sich auf katalysierte [[chemische Reaktion]]en auswirken können, zueinander in Beziehung (siehe dazu auch [[Makrokinetik]]). Diese Gleichung – genau genommen handelt es sich um eine [[Ungleichung]] – wird bei der Entwicklung von [[Katalysator]]en dazu herangezogen, Einflüsse von Transportvorgängen, insbesondere der [[Diffusion]] [[Chemischer Stoff|chemischer Stoffe]], auf die [[Reaktionsgeschwindigkeit]] und somit auf den [[Katalysatorwirkungsgrad]] abzuschätzen. Die Berechnung dieses Korrekturfaktors ergibt eine [[dimensionslose Kennzahl]], die aussagt, ob die vorliegende Reaktion durch Diffusionseffekte beeinflusst wird.
Das '''Weisz-Prater-Kriterium''' (auch ''Weisz-Modul'' (''Ψ'')) ist eine so genannte Kriteriengleichung der [[Technische Chemie|Technischen Chemie]].<ref name="Emig Klemm">{{Literatur |Autor=[[Gerhard Emig (Chemiker)|Gerhard Emig]], Elias Klemm |Titel=Technische Chemie: Einführung in die chemische Reaktionstechnik |Auflage=5 |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin-Heidelberg |Datum=2005 |ISBN=978-3-540-28887-9|DOI=10.1007/3-540-28887-2}}</ref>
== Anwendung ==
Das Weisz-Prater-Kriterium setzt messbare [[makroskopisch]]e Eigenschaften, deren Veränderung sich auf katalysierte [[chemische Reaktion]]en auswirken können, zueinander in Beziehung (siehe dazu auch [[Makrokinetik]]).
Diese Gleichung – genau genommen handelt es sich um eine [[Ungleichung]] – wird bei der Entwicklung von [[Katalysator]]en dazu herangezogen, Einflüsse von Transportvorgängen, insbesondere der [[Diffusion]] [[chemischer Stoff]]e, auf die [[Kinetik (Chemie)|Reaktionsgeschwindigkeit]] und somit auf den [[Katalysatorwirkungsgrad]] abzuschätzen. Die Berechnung dieses Korrekturfaktors ergibt eine Kennzahl mit der [[Einheit Eins]], die aussagt, ob die vorliegende Reaktion durch Diffusionseffekte beeinflusst wird.


:<math>\Psi = {L_C}^2 \cdot \frac{n + 1}{2} \cdot \frac{r \cdot \rho_K}{D_{i,e} \cdot c_{i,0}} < 1</math>
:<math>\Psi = {L_C}^2 \cdot \frac{n + 1}{2} \cdot \frac{r \cdot \rho_K}{D_{i,e} \cdot c_{i,0}} < 1</math>
* &Psi;: Weisz-Modul
* Ψ: Weisz-Modul
* L<sub>C</sub>: Charakteristische Katalysatorlänge in cm
* L<sub>C</sub>: Charakteristische Katalysatorlänge in cm
* n: [[Reaktionsordnung]]
* n: [[Reaktionsordnung]]
* r: Effektive/Beobachtete [[Reaktionsgeschwindigkeit]] in [[mol]]/(g&middot;s)
* r: Effektive/Beobachtete Reaktionsgeschwindigkeit in [[mol]]/(g·s)
* &rho;<sub>K</sub>: Katalysator[[dichte]] in g/cm³
* ρ<sub>K</sub>: Katalysator[[dichte]] in g/cm³
* D<sub>i,e</sub>: [[Effektiver Diffusionskoeffizient]] der [[Komponente]] i in cm²/s
* D<sub>i,e</sub>: [[Effektiver Diffusionskoeffizient]] der [[Gemisch|Komponente]] i in cm²/s
* c<sub>i,0</sub>: [[Stoffkonzentration|Konzentration]] der Komponente i zu Beginn der Reaktion (t = 0) in mol/[[Liter|l]]
* c<sub>i,0</sub>: [[Stoffmengenkonzentration|Konzentration]] der Komponente i zu Beginn der Reaktion (t = 0) in mol/[[Liter|l]]


Ist das berechnete Ergebnis kleiner eins, so ist ein Einfluss der Diffusion auf den Katalysatorwirkungsgrad höchstwahrscheinlich ausgeschlossen. Für die Gültigkeit der vorherigen Aussage gilt es zu beachten, dass Einschränkungen existieren und unterschiedliche [[Katalysator]]-[[Geometrie]]n und Reaktionstypen nicht unbedingt vergleichbare Werte ergeben.
Ist das Ergebnis kleiner eins, so ist ein Einfluss der Diffusion auf den Katalysatorwirkungsgrad wahrscheinlich ausgeschlossen. Für die Gültigkeit der vorherigen Aussage gilt es zu beachten, dass Einschränkungen existieren und unterschiedliche [[Katalysator]]-[[Geometrie]]n und Reaktionstypen nicht unbedingt vergleichbare Werte ergeben.


Das Weisz-Modul ist über den Katalysatorwirkungsgrad mit dem so genannten [[Thiele-Modul]] verknüpft.
Der Weisz-Modul ist über den Katalysatorwirkungsgrad mit dem so genannten [[Thiele-Modul]] verknüpft.


:<math>\Psi = \eta \cdot \Phi^2</math>
:<math>\Psi = \eta \cdot \Phi^2</math>
* &eta;: Katalysatorwirkungsgrad
* η: Katalysatorwirkungsgrad
* &Phi;: Thiele-Modul
* Φ: Thiele-Modul

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== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=P. B. Weisz, C. D. Prater |Titel=Interpretation of Measurements in Experimental Catalysis |Sammelwerk=Advances in Catalysis |Band=6 |Datum=1954 |Seiten=143–196 |DOI=10.1016/S0360-0564(08)60390-9}}


== Einzelnachweise ==
==Literatur==
<references/>
* Weisz, P. B. & Prater, C. D.: ''Interpretation of measurements in experimental catalysis''. Advances in Catalysis '''6''' (1954) 143-196


[[Kategorie:Technische Chemie|Technische Chemie]]
[[Kategorie:Technische Chemie]]
[[Kategorie:Kennzahl (Chemie)]]
[[Kategorie:Katalyse]]
[[Kategorie:Katalyse]]

Aktuelle Version vom 5. Februar 2023, 12:59 Uhr

Das Weisz-Prater-Kriterium (auch Weisz-Modul (Ψ)) ist eine so genannte Kriteriengleichung der Technischen Chemie.[1]

Das Weisz-Prater-Kriterium setzt messbare makroskopische Eigenschaften, deren Veränderung sich auf katalysierte chemische Reaktionen auswirken können, zueinander in Beziehung (siehe dazu auch Makrokinetik).

Diese Gleichung – genau genommen handelt es sich um eine Ungleichung – wird bei der Entwicklung von Katalysatoren dazu herangezogen, Einflüsse von Transportvorgängen, insbesondere der Diffusion chemischer Stoffe, auf die Reaktionsgeschwindigkeit und somit auf den Katalysatorwirkungsgrad abzuschätzen. Die Berechnung dieses Korrekturfaktors ergibt eine Kennzahl mit der Einheit Eins, die aussagt, ob die vorliegende Reaktion durch Diffusionseffekte beeinflusst wird.

Ist das Ergebnis kleiner eins, so ist ein Einfluss der Diffusion auf den Katalysatorwirkungsgrad wahrscheinlich ausgeschlossen. Für die Gültigkeit der vorherigen Aussage gilt es zu beachten, dass Einschränkungen existieren und unterschiedliche Katalysator-Geometrien und Reaktionstypen nicht unbedingt vergleichbare Werte ergeben.

Der Weisz-Modul ist über den Katalysatorwirkungsgrad mit dem so genannten Thiele-Modul verknüpft.

  • η: Katalysatorwirkungsgrad
  • Φ: Thiele-Modul
  • P. B. Weisz, C. D. Prater: Interpretation of Measurements in Experimental Catalysis. In: Advances in Catalysis. Band 6, 1954, S. 143–196, doi:10.1016/S0360-0564(08)60390-9.

Einzelnachweise

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  1. Gerhard Emig, Elias Klemm: Technische Chemie: Einführung in die chemische Reaktionstechnik. 5. Auflage. Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg 2005, ISBN 978-3-540-28887-9, doi:10.1007/3-540-28887-2.