„Žandov“ – Versionsunterschied

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'''Žandov''' (deutsch ''Sandau'') ist eine Stadt des [[Okres Česká Lípa]] in der Region [[Liberecký kraj|Liberec]] im Norden der [[Tschechische Republik|Tschechischen Republik]]. Sie liegt im Tal des Flusses [[Ploučnice]] ''(Polzen)'' an der Straße von [[Česká Lípa]] ''(Böhmisch Leipa)'' nach [[Děčín]] ''(Tetschen-Bodenbach)''.
'''Žandov''' (deutsch ''Sandau'') ist eine Stadt des [[Okres Česká Lípa]] in der Region [[Liberecký kraj|Liberec]] im Norden der [[Tschechische Republik|Tschechischen Republik]].
== Geographische Lage ==
Die Stadt liegt im nördlichen [[Böhmen]] im Tal des Flusses [[Ploučnice]] ''(Polzen)'' an der Straße von [[Česká Lípa]] ''(Böhmisch Leipa)'' nach [[Děčín]] ''(Tetschen-Bodenbach)''.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Žandov, náměstí.jpg|mini|links|Hauptplatz der Stadt]]
Der Ort ist seit mehr als 700 Jahren bewohnt und war stets ein Mittelpunkt der Region. Um 1386 ist er erstmals erwähnt worden. Im 15. Jahrhundert wurde er unter der Herrschaft der Wartenberger zur Stadt erhoben und über Jahrhunderte hat sich der Charakter der Stadt erhalten. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte die Gemeinde zum [[Gerichtsbezirk Böhmisch Leipa]] bzw. zum [[Bezirk Böhmisch Leipa (Königreich Böhmen)|Bezirk Böhmisch Leipa]].

Der Ort ist seit mehr als 700 Jahren bewohnt und war stets ein Mittelpunkt der Region. Um 1386 wurde er erstmals erwähnt. Im 15. Jahrhundert war Sandau ein eigenständiges Gut, dessen Besitzer Sigmund von Wartenberg war.<ref name="JGS"/> Unter der Herrschaft der Wartenberger wurde der Ort im 15. Jahrhundert zur Stadt erhoben und über Jahrhunderte hat sich der Charakter der Stadt erhalten. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte die Gemeinde zum [[Gerichtsbezirk Böhmisch Leipa]] bzw. zum [[Bezirk Böhmisch Leipa (Königreich Böhmen)|Bezirk Böhmisch Leipa]]. Die [[Böhmische Nordbahn]] fuhr Sandau an. Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Sandau eine [[Drechslerei]].<ref name="MGKL"/>

Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde die deutsch besiedelte Stadt 1919 der neu eingerichteten [[Tschechoslowakei]] zugeschlagen. Als Folge des [[Münchner Abkommen]]s gehörte die Stadt von 1938 bis 1945 zum [[Landkreis Böhmisch Leipa]], [[Regierungsbezirk Aussig]], im [[Reichsgau Sudetenland]] des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]]. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die deutsche Bevölkerung enteignet und vertrieben.

=== Demographie ===

Bis 1945 war Sandau überwiegend von [[Deutschböhmen und Deutschmährer|Deutschböhmen]] besiedelt, die vertrieben wurden.
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|+ Bevölkerungsentwicklung bis 1945
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== Gemeindegliederung ==
== Gemeindegliederung ==
Die Stadt Žandov besteht aus den Ortsteilen Dolní Police ''(Niederpolitz)'', Heřmanice ''(Hermsdorf)'', Novosedlo ''(Neugrund)'', Radeč ''(Schossendorf)'', Valteřice ''(Waltersdorf)'', Velká Javorská ''(Groß Jober)'' und Žandov ''(Sandau)''<ref>http://www.uir.cz/casti-obce-obec/562297/Obec-Zandov</ref>. Grundsiedlungseinheiten sind Dolní Police, Heřmanice, Radeč, Valteřice, Velká Javorská und Žandov<ref>http://www.uir.cz/zsj-obec/562297/Obec-Zandov</ref>. Zu Žandov gehört außerdem die aufgelassene Ansiedlung Havraní ''(Rabenstein)''.
Die Stadt Žandov besteht aus den Ortsteilen Dolní Police ''(Niederpolitz),'' Heřmanice ''(Hermsdorf),'' Novosedlo ''(Neugrund),'' Radeč ''(Schossendorf),'' Valteřice ''(Waltersdorf),'' Velká Javorská ''(Groß Jober)'' und Žandov ''(Sandau).''<ref>http://www.uir.cz/casti-obce-obec/562297/Obec-Zandov</ref> Grundsiedlungseinheiten sind Dolní Police, Heřmanice, Radeč, Valteřice, Velká Javorská und Žandov.<ref>http://www.uir.cz/zsj-obec/562297/Obec-Zandov</ref> Zu Žandov gehört außerdem die aufgelassene Ansiedlung Havraní ''(Rabenstein).''

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Dolní Police, Heřmanice u Žandova, Radeč u Horní Police, Valteřice u Žandova, Velká Javorská und Žandov u České Lípy.<ref>http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/562297/Obec-Zandov</ref>

== Söhne und Töchter der Stadt ==
* [[Alfred Jäger (Mediziner)|Alfred Jäger]] (1904–1988), deutscher Mediziner
* [[Helmut Lang (Grafiker)|Helmut Lang]] (* 1924), deutscher Grafiker
* [[Hubert Faensen]] (1928–2019), deutscher Kunsthistoriker und Verlagsleiter


== Mühlsteinfabrik Heller ==
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Dolní Police, Heřmanice u Žandova, Radeč u Horní Police, Valteřice u Žandova, Velká Javorská und Žandov u České Lípy<ref>http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/562297/Obec-Zandov</ref>.
Die Mühlsteinfabrik E. J. Heller hatte die Adresse Sandau 25. Sie lieferte u.&nbsp;a. künstliche Mühlsteine bis in die österreichischen Lande. 2022 wurde ein solcher Mühlstein beim Abriss der Hintermühle in Sankt Georgen am Wald (Oberösterreich) noch gefunden.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 12. Februar 2023, 16:59 Uhr

Žandov
Wappen von Žandov
Žandov (Tschechien)
Žandov (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Liberecký kraj
Bezirk: Česká Lípa
Fläche: 2723,689[1] ha
Geographische Lage: 50° 43′ N, 14° 24′ OKoordinaten: 50° 42′ 50″ N, 14° 23′ 46″ O
Höhe: 263 m n.m.
Einwohner: 1.943 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 471 05 – 471 07
Kfz-Kennzeichen: L
Verkehr
Bahnanschluss: Benešov–Česká Lípa
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 7
Verwaltung
Bürgermeister: Zbyněk Polák (Stand: 2007)
Adresse: Náměstí 132
471 07 Žandov
Gemeindenummer: 562297
Website: www.zandov.cz
Lage von Žandov im Bezirk Česká Lípa

Žandov (deutsch Sandau) ist eine Stadt des Okres Česká Lípa in der Region Liberec im Norden der Tschechischen Republik.

Geographische Lage

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Die Stadt liegt im nördlichen Böhmen im Tal des Flusses Ploučnice (Polzen) an der Straße von Česká Lípa (Böhmisch Leipa) nach Děčín (Tetschen-Bodenbach).

Hauptplatz der Stadt

Der Ort ist seit mehr als 700 Jahren bewohnt und war stets ein Mittelpunkt der Region. Um 1386 wurde er erstmals erwähnt. Im 15. Jahrhundert war Sandau ein eigenständiges Gut, dessen Besitzer Sigmund von Wartenberg war.[3] Unter der Herrschaft der Wartenberger wurde der Ort im 15. Jahrhundert zur Stadt erhoben und über Jahrhunderte hat sich der Charakter der Stadt erhalten. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte die Gemeinde zum Gerichtsbezirk Böhmisch Leipa bzw. zum Bezirk Böhmisch Leipa. Die Böhmische Nordbahn fuhr Sandau an. Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Sandau eine Drechslerei.[4]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die deutsch besiedelte Stadt 1919 der neu eingerichteten Tschechoslowakei zugeschlagen. Als Folge des Münchner Abkommens gehörte die Stadt von 1938 bis 1945 zum Landkreis Böhmisch Leipa, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Bevölkerung enteignet und vertrieben.

Bis 1945 war Sandau überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1830 1.076 in 191 Häusern[3][5]
1900 1.156 deutsche Einwohner[4]
1930 1.247 [6]
1939 1.305 [6]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs[7]
Jahr 1970 1980 1991 2001 2003
Einwohner 2 050 2 336 1 990 1 892 1 907

Gemeindegliederung

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Die Stadt Žandov besteht aus den Ortsteilen Dolní Police (Niederpolitz), Heřmanice (Hermsdorf), Novosedlo (Neugrund), Radeč (Schossendorf), Valteřice (Waltersdorf), Velká Javorská (Groß Jober) und Žandov (Sandau).[8] Grundsiedlungseinheiten sind Dolní Police, Heřmanice, Radeč, Valteřice, Velká Javorská und Žandov.[9] Zu Žandov gehört außerdem die aufgelassene Ansiedlung Havraní (Rabenstein).

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Dolní Police, Heřmanice u Žandova, Radeč u Horní Police, Valteřice u Žandova, Velká Javorská und Žandov u České Lípy.[10]

Söhne und Töchter der Stadt

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Mühlsteinfabrik Heller

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Die Mühlsteinfabrik E. J. Heller hatte die Adresse Sandau 25. Sie lieferte u. a. künstliche Mühlsteine bis in die österreichischen Lande. 2022 wurde ein solcher Mühlstein beim Abriss der Hintermühle in Sankt Georgen am Wald (Oberösterreich) noch gefunden.

Einzelnachweise

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  1. http://www.uir.cz/obec/562297/Zandov
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. a b Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 1: Leitmeritzer Kreis, Prag 1833, S. 310–311, Ziffer 13.
  4. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 8, Leipzig und Wien 1907, S. 538, Ziffer 2.
  5. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 197, Ziffer 22.
  6. a b Michael Rademacher: Landkreis Böhmish Leipa (tschech. Ceská Lípa). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Czeski Urząd Statystyczny
  8. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/562297/Obec-Zandov
  9. http://www.uir.cz/zsj-obec/562297/Obec-Zandov
  10. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/562297/Obec-Zandov