„Ferdinand Bronner“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Änderung 237478489 von 2A01:111F:4805:BE00:41AE:3F77:4B9E:E586 rückgängig gemacht; Bitte WP:LIT beachten
Markierung: Rückgängigmachung
 
(34 dazwischenliegende Versionen von 25 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Ferdinand Bronner (Franz Adamus) 1908 (Alter Fritz).jpg|thumb|Bronner ca. 1908]]
[[Datei:Ferdinand Bronner (Franz Adamus) 1908 (Alter Fritz).jpg|mini|hochkant|Bronner ca. 1908]]
'''Ferdinand Bronner''' ([[Pseudonym|Pseud.]] '''Franz Adamus''') (* [[15. Oktober]] [[1867]] in [[Auschwitz]], heute [[Polen]]; [[8. Juni]] [[1948]] in [[Bad Ischl]], [[Oberösterreich]]) war ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker. Er ist Vater des Schriftstellers [[Arnolt Bronnen]] (1895–1959).
'''Ferdinand Wilhelm Bronner''' ([[Pseudonym|Pseud.]] '''Franz Adamus''') (geboren [[15. Oktober]] [[1867]] in [[Oświęcim|Auschwitz]], [[Österreich-Ungarn]]; gestorben [[8. Juni]] [[1948]] in [[Bad Ischl]]<ref>Daten nach Renate Heuer, 1996, S. 164. Es gibt auch andere Angaben.</ref>) war ein österreichischer Schriftsteller und Dramatiker. Er war der Vater des Schriftstellers [[Arnolt Bronnen]] (1895–1959).


==Leben==
== Leben ==
Ferdinand Bronner kam 1867 im Schtetl von Auschwitz als Eliezer Feiwel Bronner zur Welt. Er war der Sohn eines Rabbiners.<ref name="KD2012">Katrin Diehl: [http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/13757 ''Das bleibt in der Familie''], [[Jüdische Allgemeine]], 16. August 2012</ref>
Bronner ist jüdischer Herkunft und heiratete Martha Bronner, geb. Schelle. Seit 1895 lebt er in Wien, wo auch sein Sohn, [[Arnolt Bronnen]], zur Welt kommt. 1896 zieht die Familie nach [[Jägerndorf]] (Österreichisch-Schlesien), wo er Professor ([[Dr. phil.]] an der Staats-Realschule wird. 1900 dann folgt ein erneuter Umzug der Familie nach Wien.<ref>[http://www.ogl.at/ogl_bio/bronnen_arnolt.html Österreichische Gesellschaft für Literatur; Zeittafel Arnolt Bronnen]</ref>
Er besuchte das Gymnasium in [[Bielitz]] und studierte Germanistik und Philosophie in Wien und Berlin. Bronner heiratete Martha Schelle, sie hatten vier Kinder. Seit 1895 lebten sie in Wien, 1896 zog die Familie nach [[Krnov|Jägerndorf]], Österreichisch-Schlesien, wo Bronner an der Staats-Realschule Lehrer war. 1900 folgte ein erneuter Umzug der Familie nach Wien, wo er Gymnasialprofessor wurde.


In den Jahren 1938-41 wird gegen Ferdinand Bronner von seinem Sohn ein Prozess angestrengt, um dessen Vaterschaft anzuzweifeln. 1941 ließ Bronnen seine arische Abstammung aktenkundig machen und wurde damit wieder in die [[Reichsschrifttumskammer]] aufgenommen. <ref>http://gerhardscheit.net/doc/Bronnen.doc Hinweise auf das Verfahren; S. 2</ref> <ref>http://www.mentopia.net/dorotheenstaedtischer_friedhof.html Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer</ref>
Bronners Sohn Arnolt Bronnen wurde 1937 wegen eines fehlenden [[Ariernachweis]]es aus der [[Reichsschrifttumskammer]] ausgeschlossen. Arnolt Bronnen führte einen Vaterschaftsprozess, um die Vaterschaft Bronners anzuzweifeln. 1941 wurde ihm die arische Abstammung bestätigt, und er wurde damit wieder in die Reichsschrifttumskammer aufgenommen.<ref>http://gerhardscheit.net/doc/Bronnen.doc Hinweise auf das Verfahren; S. 2</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.mentopia.net/dorotheenstaedtischer_friedhof.html |wayback=20160304105936 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2023-04-29 14:11:26 InternetArchiveBot }} Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer</ref>


Bronner legte sich das Pseudonym »Franz Adamus« zu. Er gilt als einer der ersten naturalistischen Dichter. Mit seinem ersten bekannten Drama ''Familie Wawroch'' (1899) zeichnet Bronner ein naturalistisches Elendsbild aus dem österreichischen Proletariat.<ref>Eduard Bertz (Hrsg.): ''Spemanns goldenes Buch der Weltliteratur''. Spemann, Berlin/Stuttgart 1912, S. 778.</ref> Es ist der erste Teil einer Trilogie. Während seiner Laufbahn brachte er auch Arbeiterdramen auf die Bühne.
==Werke==
Mit seinem ersten bekannten Werk ''Familie Wawroch'' (1899) zeichnet Bronner ein naturalistisches Elendsbild aus dem österreichischen Proletariat.<ref>W. Spermann: Das goldene Buch der Weltliteratur, S. 778; Berlin & Stuttgart, 1912</ref> Es ist der erste Teil einer Trilogie. Während seiner Laufbahn brachte er auch Arbeiterdramen auf die Bühne.


===Dramen===
== Werke ==
* ''Aus Zeit und Ewigkeit. Ein Liederbuch''. Raumann, Leipzig 1893.
* Jahrhundertwende (Trilogie) (1899-1905)
* ''Jahrhundertwende. Ein Dramencyklus'' (Trilogie) (1899–1902)
** 1899: Familie Wawroch
** 1900 (zwei Auflagen): ''Familie Wawroch. Ein österreichisches Drama in vier Akten''. Mit einem Geleitwort von [[Ernst von Wolzogen|Ernst Freiherr von Wolzogen]]. Albert Langen, Paris/Leipzig/München 1899.
** 1902: Schmelz, der Niebelunge
** 1905: Neues Leben (Unser Kinder Land)
** 1902: ''Neues Leben (Unser Kinder Land)''
* ''Schmelz, der Nibelunge. Komödie in vier Akten''. Wien: Wiener Verlag, 1905.<ref>{{ANNO|nfp|07|03|1905|10|AUTOR=|Ein stürmischer Theaterabend. „Schmelz, der Nibelunge.“ Komödie in vier Akten von Franz Adamus, aufgeführt am Raimund-Theater|ZUSATZ=Morgenblatt, Nr. 14561/1905|ALTSEITE=10, oben links.}}</ref>
* ''Vaterland. Drama aus Tirols Heldenzeit in vier Akten''. Wien: Karl Fromme, 1911
<!---
* ''Kinder des Volkes'', 1930 (ungedruckt, Manuskript verschollen)--von Arnolt Bronner. Konnte von Heuer nicht verifiziert werden. --->


== Literatur ==
* Vaterland, 1910
* {{ÖBL|1|116||Bronner Ferdinand|}}
* {{NDB|2|635||Bronner, Ferdinand|Kurt Vancsa|116007338}}
* ''Bronner, Ferdinand.'' In: ''[[Lexikon deutsch-jüdischer Autoren]].'' Band 4: ''Brech–Carle.'' Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München<!-- sic! --> 1996, ISBN 3-598-22684-5, S.&nbsp;164–169.
* Friedbert Aspetsberger: ''Arnolt Bronnen. Biographie''. Böhlau, Wien 1985, ISBN 3-205-98367-X.
* [[Barbara Bronnen]]: ''Meine Väter''. Roman. Insel, Berlin 2012, ISBN 978-3-458-17534-6.
* ''Zwei Väter und eine Tochter''. Die Bronnens: Ferdinand Bronner (1867–1948) / Arnolt Bronnen (1895–1959) / Barbara Bronnen (1938–2019). In: [[Manfred Chobot]]: ''Blinder Passagier nach Petersburg''. Essays und Interviews. [[edition lex liszt 12]], Oberwart 2009. ISBN 978-3-901757-90-7.
* [[Manfred Chobot]]: ''Die Bronnens – zwei Väter, eine Tochter und drei Schriftstellergenerationen''. Feature, ORF Ö1, Tonspuren, 16. Februar 1992.


===Roman===
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|116007338}}
* Kinder des Volkes, 1929

==Weblinks==
{{PND|116007338}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />

{{Normdaten|TYP=p|GND=116007338|LCCN=no2008187820|VIAF=13046858}}


{{SORTIERUNG:Bronner, Ferdinand}}
{{SORTIERUNG:Bronner, Ferdinand}}
[[Kategorie:Schriftsteller]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
[[Kategorie:Literatur (Österreich)]]
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Drama]]
[[Kategorie:Freimaurer (Österreich)]]
[[Kategorie:Freimaurer (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Geboren 1867]]
[[Kategorie:Geboren 1867]]
[[Kategorie:Gestorben 1948]]
[[Kategorie:Gestorben 1948]]
Zeile 36: Zeile 52:
{{Personendaten
{{Personendaten
|NAME=Bronner, Ferdinand
|NAME=Bronner, Ferdinand
|ALTERNATIVNAMEN=Adamus, Franz
|ALTERNATIVNAMEN=Adamus, Franz (Pseudonym)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Schriftsteller
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Schriftsteller und Dramatiker
|GEBURTSDATUM=15. Oktober 1867
|GEBURTSDATUM=15. Oktober 1867
|GEBURTSORT=[[Auschwitz]]
|GEBURTSORT=[[Oświęcim|Auschwitz]]
|STERBEDATUM=8. Juni 1948
|STERBEDATUM=8. Juni 1948
|STERBEORT=[[Bad Ischl]]
|STERBEORT=[[Bad Ischl]]

Aktuelle Version vom 20. September 2023, 08:41 Uhr

Bronner ca. 1908

Ferdinand Wilhelm Bronner (Pseud. Franz Adamus) (geboren 15. Oktober 1867 in Auschwitz, Österreich-Ungarn; gestorben 8. Juni 1948 in Bad Ischl[1]) war ein österreichischer Schriftsteller und Dramatiker. Er war der Vater des Schriftstellers Arnolt Bronnen (1895–1959).

Ferdinand Bronner kam 1867 im Schtetl von Auschwitz als Eliezer Feiwel Bronner zur Welt. Er war der Sohn eines Rabbiners.[2] Er besuchte das Gymnasium in Bielitz und studierte Germanistik und Philosophie in Wien und Berlin. Bronner heiratete Martha Schelle, sie hatten vier Kinder. Seit 1895 lebten sie in Wien, 1896 zog die Familie nach Jägerndorf, Österreichisch-Schlesien, wo Bronner an der Staats-Realschule Lehrer war. 1900 folgte ein erneuter Umzug der Familie nach Wien, wo er Gymnasialprofessor wurde.

Bronners Sohn Arnolt Bronnen wurde 1937 wegen eines fehlenden Ariernachweises aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. Arnolt Bronnen führte einen Vaterschaftsprozess, um die Vaterschaft Bronners anzuzweifeln. 1941 wurde ihm die arische Abstammung bestätigt, und er wurde damit wieder in die Reichsschrifttumskammer aufgenommen.[3][4]

Bronner legte sich das Pseudonym »Franz Adamus« zu. Er gilt als einer der ersten naturalistischen Dichter. Mit seinem ersten bekannten Drama Familie Wawroch (1899) zeichnet Bronner ein naturalistisches Elendsbild aus dem österreichischen Proletariat.[5] Es ist der erste Teil einer Trilogie. Während seiner Laufbahn brachte er auch Arbeiterdramen auf die Bühne.

  • Aus Zeit und Ewigkeit. Ein Liederbuch. Raumann, Leipzig 1893.
  • Jahrhundertwende. Ein Dramencyklus (Trilogie) (1899–1902)
    • 1900 (zwei Auflagen): Familie Wawroch. Ein österreichisches Drama in vier Akten. Mit einem Geleitwort von Ernst Freiherr von Wolzogen. Albert Langen, Paris/Leipzig/München 1899.
    • 1902: Neues Leben (Unser Kinder Land)
  • Schmelz, der Nibelunge. Komödie in vier Akten. Wien: Wiener Verlag, 1905.[6]
  • Vaterland. Drama aus Tirols Heldenzeit in vier Akten. Wien: Karl Fromme, 1911

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Daten nach Renate Heuer, 1996, S. 164. Es gibt auch andere Angaben.
  2. Katrin Diehl: Das bleibt in der Familie, Jüdische Allgemeine, 16. August 2012
  3. http://gerhardscheit.net/doc/Bronnen.doc Hinweise auf das Verfahren; S. 2
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mentopia.net Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer
  5. Eduard Bertz (Hrsg.): Spemanns goldenes Buch der Weltliteratur. Spemann, Berlin/Stuttgart 1912, S. 778.
  6. Ein stürmischer Theaterabend. „Schmelz, der Nibelunge.“ Komödie in vier Akten von Franz Adamus, aufgeführt am Raimund-Theater. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 14561/1905, 7. März 1905, S. 10, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp