„Ferdinand Bronner“ – Versionsunterschied

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'''Ferdinand Bronner''' ([[Pseudonym|Pseud.]] '''Franz Adamus''') (* [[15. Oktober]] [[1867]] in [[Oświęcim|Auschwitz]], [[Galizien]]; [[8. Juni]] [[1948]] in [[Bad Ischl]], [[Oberösterreich]]) war ein österreichischer Schriftsteller und Dramatiker. Er ist Vater des Schriftstellers [[Arnolt Bronnen]] (1895–1959).
'''Ferdinand Wilhelm Bronner''' ([[Pseudonym|Pseud.]] '''Franz Adamus''') (geboren [[15. Oktober]] [[1867]] in [[Oświęcim|Auschwitz]], [[Österreich-Ungarn]]; gestorben [[8. Juni]] [[1948]] in [[Bad Ischl]]<ref>Daten nach Renate Heuer, 1996, S. 164. Es gibt auch andere Angaben.</ref>) war ein österreichischer Schriftsteller und Dramatiker. Er war der Vater des Schriftstellers [[Arnolt Bronnen]] (1895–1959).


== Leben ==
== Leben ==
Ferdinand Bronner kam 1867 im Schtetl von Auschwitz als Eliezer Feiwel Bronner zur Welt. Er war der Sohn eines Rabbiners.<ref name="KD2012">Katrin Diehl: [http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/13757 ''Das bleibt in der Familie''], [[Jüdische Allgemeine]], 16. August 2012</ref>
Er besuchte das Gymnasium in [[Bielitz]] und studierte Germanistik und Philosophie in Wien und Berlin. Bronner heiratete Martha Schelle, sie hatten vier Kinder. Seit 1895 lebten sie in Wien, 1896 zog die Familie nach [[Krnov|Jägerndorf]], Österreichisch-Schlesien, wo Bronner an der Staats-Realschule Lehrer war. 1900 folgte ein erneuter Umzug der Familie nach Wien, wo er Gymnasialprofessor wurde.


Bronners Sohn Arnolt Bronnen wurde 1937 wegen eines fehlenden [[Ariernachweis]]es aus der [[Reichsschrifttumskammer]] ausgeschlossen. Arnolt Bronnen führte einen Vaterschaftsprozess, um die Vaterschaft Bronners anzuzweifeln. 1941 wurde ihm die arische Abstammung bestätigt, und er wurde damit wieder in die Reichsschrifttumskammer aufgenommen.<ref>http://gerhardscheit.net/doc/Bronnen.doc Hinweise auf das Verfahren; S. 2</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.mentopia.net/dorotheenstaedtischer_friedhof.html |wayback=20160304105936 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2023-04-29 14:11:26 InternetArchiveBot }} Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer</ref>
Ferdinand Bronner, jüdischer Herkunft, heiratete Martha, geb. Schelle. Seit 1895 leben sie in Wien, 1896 zieht die Familie nach [[Krnov|Jägerndorf]], Österreichisch-Schlesien, wo auch sein Sohn, [[Arnolt Bronnen]], aufwächst. Bronner lehrt als [[Dr. phil.]] an der Staats-Realschule dort. 1900 folgt ein erneuter Umzug der Familie nach Wien.<ref>[http://www.ogl.at/ogl_bio/bronnen_arnolt.html Österreichische Gesellschaft für Literatur; Zeittafel Arnolt Bronnen]</ref>


Bronner legte sich das Pseudonym »Franz Adamus« zu. Er gilt als einer der ersten naturalistischen Dichter. Mit seinem ersten bekannten Drama ''Familie Wawroch'' (1899) zeichnet Bronner ein naturalistisches Elendsbild aus dem österreichischen Proletariat.<ref>Eduard Bertz (Hrsg.): ''Spemanns goldenes Buch der Weltliteratur''. Spemann, Berlin/Stuttgart 1912, S. 778.</ref> Es ist der erste Teil einer Trilogie. Während seiner Laufbahn brachte er auch Arbeiterdramen auf die Bühne.
In den Jahren 1938–1941 wird in Zusammenhang mit dem Berufsverbot für Juden von Arnolt Bronnen ein Prozess angestrengt, um die Vaterschaft Bronners anzuzweifeln. 1941 ließ Bronnen seine arische Abstammung aktenkundig machen und wurde damit wieder in die [[Reichsschrifttumskammer]] aufgenommen. <ref>http://gerhardscheit.net/doc/Bronnen.doc Hinweise auf das Verfahren; S. 2</ref><ref>http://www.mentopia.net/dorotheenstaedtischer_friedhof.html Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer</ref>


== Werke ==
== Werke ==
* ''Aus Zeit und Ewigkeit. Ein Liederbuch''. Raumann, Leipzig 1893.
Mit seinem ersten bekannten Drama ''Familie Wawroch'' (1899) zeichnet Bronner ein naturalistisches Elendsbild aus dem österreichischen Proletariat.<ref>W. Spermann: Das goldene Buch der Weltliteratur, S. 778; Berlin & Stuttgart, 1912</ref> Es ist der erste Teil einer Trilogie. Während seiner Laufbahn brachte er auch Arbeiterdramen auf die Bühne.
* ''Jahrhundertwende. Ein Dramencyklus'' (Trilogie) (1899–1902)

** 1900 (zwei Auflagen): ''Familie Wawroch. Ein österreichisches Drama in vier Akten''. Mit einem Geleitwort von [[Ernst von Wolzogen|Ernst Freiherr von Wolzogen]]. Albert Langen, Paris/Leipzig/München 1899.
=== Dramen ===
** 1902: ''Neues Leben (Unser Kinder Land)''
* Jahrhundertwende (Trilogie) (1899–1905)
* ''Schmelz, der Nibelunge. Komödie in vier Akten''. Wien: Wiener Verlag, 1905.<ref>{{ANNO|nfp|07|03|1905|10|AUTOR=|Ein stürmischer Theaterabend. „Schmelz, der Nibelunge.“ Komödie in vier Akten von Franz Adamus, aufgeführt am Raimund-Theater|ZUSATZ=Morgenblatt, Nr. 14561/1905|ALTSEITE=10, oben links.}}</ref>
** 1899: Familie Wawroch. Ein österreichisches Drama in vier Akten. Mit einem Geleitwort von Ernst Freiherr von Wolzogen, Verlag von Albert Langen, Paris - Leipzig - München 1899
* ''Vaterland. Drama aus Tirols Heldenzeit in vier Akten''. Wien: Karl Fromme, 1911
** 1902: Schmelz, der Niebelunge
<!---
** 1905: Neues Leben (Unser Kinder Land)
* ''Kinder des Volkes'', 1930 (ungedruckt, Manuskript verschollen)--von Arnolt Bronner. Konnte von Heuer nicht verifiziert werden. --->

* Vaterland, 1910

=== Roman ===
* Kinder des Volkes, 1929


== Literatur ==
== Literatur ==

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* {{NDB|2|635||Bronner, Ferdinand|Kurt Vancsa|116007338}}
* ''Bronner, Ferdinand.'' In: ''[[Lexikon deutsch-jüdischer Autoren]].'' Band 4: ''Brech–Carle.'' Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München<!-- sic! --> 1996, ISBN 3-598-22684-5, S.&nbsp;164–169.
* Friedbert Aspetsberger: ''Arnolt Bronnen. Biographie''. Böhlau, Wien 1985, ISBN 3-205-98367-X.
* [[Barbara Bronnen]]: ''Meine Väter''. Roman. Insel, Berlin 2012, ISBN 978-3-458-17534-6.
* ''Zwei Väter und eine Tochter''. Die Bronnens: Ferdinand Bronner (1867–1948) / Arnolt Bronnen (1895–1959) / Barbara Bronnen (1938–2019). In: [[Manfred Chobot]]: ''Blinder Passagier nach Petersburg''. Essays und Interviews. [[edition lex liszt 12]], Oberwart 2009. ISBN 978-3-901757-90-7.
* [[Manfred Chobot]]: ''Die Bronnens – zwei Väter, eine Tochter und drei Schriftstellergenerationen''. Feature, ORF Ö1, Tonspuren, 16. Februar 1992.


== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 20. September 2023, 08:41 Uhr

Bronner ca. 1908

Ferdinand Wilhelm Bronner (Pseud. Franz Adamus) (geboren 15. Oktober 1867 in Auschwitz, Österreich-Ungarn; gestorben 8. Juni 1948 in Bad Ischl[1]) war ein österreichischer Schriftsteller und Dramatiker. Er war der Vater des Schriftstellers Arnolt Bronnen (1895–1959).

Ferdinand Bronner kam 1867 im Schtetl von Auschwitz als Eliezer Feiwel Bronner zur Welt. Er war der Sohn eines Rabbiners.[2] Er besuchte das Gymnasium in Bielitz und studierte Germanistik und Philosophie in Wien und Berlin. Bronner heiratete Martha Schelle, sie hatten vier Kinder. Seit 1895 lebten sie in Wien, 1896 zog die Familie nach Jägerndorf, Österreichisch-Schlesien, wo Bronner an der Staats-Realschule Lehrer war. 1900 folgte ein erneuter Umzug der Familie nach Wien, wo er Gymnasialprofessor wurde.

Bronners Sohn Arnolt Bronnen wurde 1937 wegen eines fehlenden Ariernachweises aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. Arnolt Bronnen führte einen Vaterschaftsprozess, um die Vaterschaft Bronners anzuzweifeln. 1941 wurde ihm die arische Abstammung bestätigt, und er wurde damit wieder in die Reichsschrifttumskammer aufgenommen.[3][4]

Bronner legte sich das Pseudonym »Franz Adamus« zu. Er gilt als einer der ersten naturalistischen Dichter. Mit seinem ersten bekannten Drama Familie Wawroch (1899) zeichnet Bronner ein naturalistisches Elendsbild aus dem österreichischen Proletariat.[5] Es ist der erste Teil einer Trilogie. Während seiner Laufbahn brachte er auch Arbeiterdramen auf die Bühne.

  • Aus Zeit und Ewigkeit. Ein Liederbuch. Raumann, Leipzig 1893.
  • Jahrhundertwende. Ein Dramencyklus (Trilogie) (1899–1902)
    • 1900 (zwei Auflagen): Familie Wawroch. Ein österreichisches Drama in vier Akten. Mit einem Geleitwort von Ernst Freiherr von Wolzogen. Albert Langen, Paris/Leipzig/München 1899.
    • 1902: Neues Leben (Unser Kinder Land)
  • Schmelz, der Nibelunge. Komödie in vier Akten. Wien: Wiener Verlag, 1905.[6]
  • Vaterland. Drama aus Tirols Heldenzeit in vier Akten. Wien: Karl Fromme, 1911

Einzelnachweise

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  1. Daten nach Renate Heuer, 1996, S. 164. Es gibt auch andere Angaben.
  2. Katrin Diehl: Das bleibt in der Familie, Jüdische Allgemeine, 16. August 2012
  3. http://gerhardscheit.net/doc/Bronnen.doc Hinweise auf das Verfahren; S. 2
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mentopia.net Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer
  5. Eduard Bertz (Hrsg.): Spemanns goldenes Buch der Weltliteratur. Spemann, Berlin/Stuttgart 1912, S. 778.
  6. Ein stürmischer Theaterabend. „Schmelz, der Nibelunge.“ Komödie in vier Akten von Franz Adamus, aufgeführt am Raimund-Theater. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 14561/1905, 7. März 1905, S. 10, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp