„Herbert Heinicke“ – Versionsunterschied
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Seine Kindheit verbrachte er in Brasilien, wo er als Sohn von reichen Großgrundbesitzern geboren wurde. 1914 wurden Heinickes Eltern enteignet, und die Familie kehrte nach Deutschland zurück, wo sie zunächst in [[Wiesbaden]], später in [[Arnstadt]] lebte. |
Seine Kindheit verbrachte er in Brasilien, wo er als Sohn von reichen Großgrundbesitzern geboren wurde. 1914 wurden Heinickes Eltern enteignet, und die Familie kehrte nach Deutschland zurück, wo sie zunächst in [[Wiesbaden]], später in [[Arnstadt]] lebte. Heinicke besuchte das Gymnasium in [[Erfurt]] und bestand 1924 das Abitur. Ein Studium war aber wegen der Enteignung der Familie nicht finanzierbar. |
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Heinicke besuchte das Gymnasium in [[Erfurt]] und bestand 1924 das Abitur. Ein Studium war aber wegen der Enteignung der Familie nicht finanzierbar. |
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Anschließend absolvierte er in Hamburg eine Banklehre und arbeitete als Angestellter bei einer Kaffee-Importfirma. |
Anschließend absolvierte er in Hamburg eine Banklehre und arbeitete als Angestellter bei einer Kaffee-Importfirma. Von seinem Arbeitgeber finanziell unterstützt, wagte Heinicke 1937<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.niro-heinicke.de/de/5767-Historie |titel=Historie - Herbert Th. Heinicke KG |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2018-07-28 |sprache=}}</ref> den Schritt in die Selbständigkeit und gründete eine Firma für [[Edelstahl]], die er bis ins hohe Alter leitete. |
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Von seinem Arbeitgeber finanziell unterstützt wagte Heinicke 1936 den Schritt in die Selbständigkeit und gründete eine Firma für [[Edelstahl]], die er bis ins hohe Alter leitete. |
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1988 starb Herbert Heinicke nach einem Herzinfarkt. Er wurde auf dem [[Nienstedtener Friedhof|Friedhof Nienstedten]] beigesetzt. |
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==Schachlicher Werdegang== |
== Schachlicher Werdegang == |
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Heinicke lernte in Arnstadt Schach vom [[Adolf Anderssen|Anderssen-Schüler]] [[Fritz Riemann (Schachspieler)|Fritz Riemann]]. Nach seinem Umzug nach Hamburg trat er dem [[Hamburger SK]] bei |
Heinicke lernte in Arnstadt Schach vom [[Adolf Anderssen|Anderssen-Schüler]] [[Fritz Riemann (Schachspieler)|Fritz Riemann]]. Nach seinem Umzug nach Hamburg trat er dem [[Hamburger SK]] bei und hatte in den 1930er Jahren nach Änderung des Vereinsrechts durch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] großen Einfluss auf die Vereinsleitung. Heinicke wurde von seinen Zeitgenossen als überzeugter Nationalsozialist beschrieben.<ref>{{Internetquelle |autor=André Schulz |url=https://de.chessbase.com/post/hsk-gedenken-an-juedische-mitglieder |titel=HSK: Gedenken an jüdische Mitglieder |werk= |hrsg= |datum=2018-07-26 |zugriff=2018-07-28 |sprache=}}</ref> Mit dem Hamburger SK wurde er [[Endrunde der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Schach 1956|1956]] und [[Endrunde der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Schach 1958|1958]] [[Liste der deutschen Mannschaftsmeister im Schach|Deutscher Mannschaftsmeister]] wurde. 1972 war er Gründungsmitglied der [[Ruder-Club Favorite Hammonia|Schachabteilung des Ruder-Clubs Favorite Hammonia]], der er bis zu seinem Tod angehörte. |
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Heinicke gewann siebzehnmal die Hamburger Meisterschaft und nahm zwischen [[1934]] und [[1970]] an acht deutschen Meisterschaften teil. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Vizemeisterschaft [[1953]]. Auch in internationalen Turnieren schnitt er erfolgreich ab (z.B. Turniersieg in [[Graz]] [[1941]], zweite Plätze in [[Oldenburg]] [[1948]] und [[Travemünde]] [[1951]]), so dass er [[1953]] zum [[Internationaler Meister|Internationalen Meister]] ernannt wurde. In [[München]] [[1936]] und [[Helsinki]] [[1952]] vertrat er die deutsche Mannschaft auf den [[Schacholympiade|Schacholympiaden]], darüberhinaus gehörte er in mehreren Freundschaftskämpfen und bei der europäischen Mannschaftsmeisterschaft [[1957]] zur deutschen Auswahl. |
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Heinicke gewann nach eigener Angabe siebzehn Mal die Hamburger Meisterschaft und nahm zwischen 1934 und 1970 an acht [[Liste der Meisterschaften des Deutschen Schachbundes|deutschen Meisterschaften]] teil. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Vizemeisterschaft 1953.<ref>[http://www.teleschach.de/historie/berlin1953.htm Deutsche Schacheinzelmeisterschaft 1953 in Berlin] auf [[TeleSchach]] (Kreuztabelle und Partien)</ref> Auch in internationalen Turnieren schnitt er erfolgreich ab (z. B. Dritter in [[Bad Elster]] 1939 hinter [[Erich Eliskases]] und [[Josef Lokvenc]]<ref> |
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[http://www.teleschach.de/historie/badelster1939.htm Das Internationale Turnier 1939 in Bad Elster] auf TeleSchach (Kreuztabelle und Partien)</ref>, Turniersieg in [[Graz]] 1941, zweite Plätze in [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]] 1948 und [[Travemünde]] 1951), so dass er 1953 zum [[Internationaler Meister|Internationalen Meister]] ernannt wurde.<ref>Willy Iclicki: ''FIDE Golden book 1924–2002''. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 88</ref> In [[Schach-Olympia 1936|München]] 1936 und [[Helsinki]] 1952 vertrat er die deutsche Mannschaft auf den [[Schacholympiade]]n<ref>[http://www.olimpbase.org/players/888k04uh.html MEN'S CHESS OLYMPIADS – Heinicke, Herbert (Germany)] auf OlimpBase (englisch)</ref>, darüber hinaus gehörte er in mehreren Freundschaftskämpfen und bei der [[Europäische Mannschaftsmeisterschaft im Schach|Europäischen Mannschaftsmeisterschaft]] 1957 zur deutschen Auswahl. |
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Heinicke widmete sich auch aktiv dem Boxsport. Hier wurde er deutscher Vizemeister im Leichtgewicht. |
Heinicke widmete sich auch aktiv dem Boxsport. Hier wurde er deutscher Vizemeister im Leichtgewicht. |
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Aktuelle Version vom 6. November 2023, 22:37 Uhr
Herbert Theodoro[1] Heinicke (* 14. März 1905 in Porto Alegre, Brasilien; † 4. April 1988 in Hamburg) war ein deutscher Schachspieler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Kindheit verbrachte er in Brasilien, wo er als Sohn von reichen Großgrundbesitzern geboren wurde. 1914 wurden Heinickes Eltern enteignet, und die Familie kehrte nach Deutschland zurück, wo sie zunächst in Wiesbaden, später in Arnstadt lebte. Heinicke besuchte das Gymnasium in Erfurt und bestand 1924 das Abitur. Ein Studium war aber wegen der Enteignung der Familie nicht finanzierbar.
Anschließend absolvierte er in Hamburg eine Banklehre und arbeitete als Angestellter bei einer Kaffee-Importfirma. Von seinem Arbeitgeber finanziell unterstützt, wagte Heinicke 1937[2] den Schritt in die Selbständigkeit und gründete eine Firma für Edelstahl, die er bis ins hohe Alter leitete.
1988 starb Herbert Heinicke nach einem Herzinfarkt. Er wurde auf dem Friedhof Nienstedten beigesetzt.
Schachlicher Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heinicke lernte in Arnstadt Schach vom Anderssen-Schüler Fritz Riemann. Nach seinem Umzug nach Hamburg trat er dem Hamburger SK bei und hatte in den 1930er Jahren nach Änderung des Vereinsrechts durch die Nationalsozialisten großen Einfluss auf die Vereinsleitung. Heinicke wurde von seinen Zeitgenossen als überzeugter Nationalsozialist beschrieben.[3] Mit dem Hamburger SK wurde er 1956 und 1958 Deutscher Mannschaftsmeister wurde. 1972 war er Gründungsmitglied der Schachabteilung des Ruder-Clubs Favorite Hammonia, der er bis zu seinem Tod angehörte.
Heinicke gewann nach eigener Angabe siebzehn Mal die Hamburger Meisterschaft und nahm zwischen 1934 und 1970 an acht deutschen Meisterschaften teil. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Vizemeisterschaft 1953.[4] Auch in internationalen Turnieren schnitt er erfolgreich ab (z. B. Dritter in Bad Elster 1939 hinter Erich Eliskases und Josef Lokvenc[5], Turniersieg in Graz 1941, zweite Plätze in Oldenburg 1948 und Travemünde 1951), so dass er 1953 zum Internationalen Meister ernannt wurde.[6] In München 1936 und Helsinki 1952 vertrat er die deutsche Mannschaft auf den Schacholympiaden[7], darüber hinaus gehörte er in mehreren Freundschaftskämpfen und bei der Europäischen Mannschaftsmeisterschaft 1957 zur deutschen Auswahl.
Obwohl sich Heinicke aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit nach 1955 kaum noch an Turnieren beteiligte, war er bis ins hohe Alter ein starker Spieler. Bis 1982 spielte er mit der Mannschaft der Schachabteilung des Ruderclubs Favorite Hammonia Hamburg in der ersten Bundesliga, von 1982 bis 1987 in der zweiten Bundesliga.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heinicke widmete sich auch aktiv dem Boxsport. Hier wurde er deutscher Vizemeister im Leichtgewicht.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Heinicke: Kunst des Positionsspiels. Schach-Archiv, Hamburg 1981.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Todesanzeige im Hamburger Abendblatt 12. April 1988, Seite 10
- ↑ Historie - Herbert Th. Heinicke KG. Abgerufen am 28. Juli 2018.
- ↑ André Schulz: HSK: Gedenken an jüdische Mitglieder. 26. Juli 2018, abgerufen am 28. Juli 2018.
- ↑ Deutsche Schacheinzelmeisterschaft 1953 in Berlin auf TeleSchach (Kreuztabelle und Partien)
- ↑ Das Internationale Turnier 1939 in Bad Elster auf TeleSchach (Kreuztabelle und Partien)
- ↑ Willy Iclicki: FIDE Golden book 1924–2002. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 88
- ↑ MEN'S CHESS OLYMPIADS – Heinicke, Herbert (Germany) auf OlimpBase (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Heinicke, Herbert |
ALTERNATIVNAMEN | Heinicke, Herbert Theodoro (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schachspieler |
GEBURTSDATUM | 14. März 1905 |
GEBURTSORT | Porto Alegre, Brasilien |
STERBEDATUM | 4. April 1988 |
STERBEORT | Hamburg |