„Komitat Liptau“ – Versionsunterschied

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Das '''Komitat Liptau''' (ungarisch ''Liptó vármegye'',slowakisch ''Liptovská župa'', lateinisch ''comitatus Liptoviensis'') ist eine historische [[Gespanschaft]]/ein historisches [[Komitat]]s im [[Königreich Ungarn]].
Das '''Komitat Liptó''', auch '''Komitat Liptau''' genannt (dt. auch ''Liptauer Gespanschaft''; {{huS|Liptó vármegye| sk=Liptovská župa|la=comitatus Liptoviensis}}), war eine [[Komitat|Verwaltungseinheit]] im Norden des [[Königreich Ungarn|Königreichs Ungarn]]. Verwaltungssitz war [[Liptószentmiklós]].


Die gleichnamige Landschaft liegt in der Mittel[[slowakei]] und deren slowakischer Name "Liptov" wird jetzt als inoffizielle Bezeichnung für dieses Gebiet und als offizielle Bezeichnung einer [[Liste der Tourismusregionen der Slowakei|Tourismusregion]] verwendet.
Die gleichnamige Landschaft liegt heute in der Mittel[[slowakei]]. Ihr slowakischer Name ''[[Liptau|Liptov]]'' wird jetzt als inoffizielle Bezeichnung für das Gebiet und als offizielle Bezeichnung einer [[Liste der Tourismusregionen der Slowakei|Tourismusregion]] verwendet.


=== Lage ===
== Lage ==
[[Bild:Lipto county map.jpg|thumb|left|Karte des Komitats Liptó um 1890]]
[[Datei:Lipto county map.jpg|mini|links|Karte des Komitats Liptó um 1890]]
Das Komitat Liptau grenzte im Nordosten an [[Polen]] (bzw. 1772-1918 an das [[Österreich|österreichische]] Kronland [[Galizien (Ukraine)|Galizien]]), im Osten an das ehemalige [[Komitat Zips]], im Südosten an das [[Komitat Gemer und Kleinhont]], im Südwesten an das [[Komitat Sohl]], im Westen an das [[Komitat Turz]] und im Nordwesten an das [[Komitat Arwa]].
Das Komitat Liptau grenzte im Nordosten an [[Polen]] (bzw. 1772–1918 an das [[Österreich|österreichische]] Kronland [[Galizien]]), im Osten an das [[Komitat Zips]] (''Szepes''), im Südosten an das [[Komitat Gemer und Kleinhont]] (''Gömör és Kis-Hont''), im Südwesten an das [[Komitat Sohl]] (''Zólyom''), im Westen an das [[Komitat Turóc]] und im Nordwesten an das [[Komitat Árva]].


Das Gebiet befindet sich in der [[Westtatra]] sowie südlich davon und ist weitgehend mit dem Gebiet der oberen [[Waag]] (bis zum Zusammenfluss der Waag mit der [[Orava (Fluss)|Orava]]), das heißt mit dem [[Liptauer Becken]] (slowakisch ''Liptovská kotlina''), identisch.
Das Gebiet befindet sich in der [[Westtatra]] sowie südlich davon und ist weitgehend mit dem Gebiet der oberen [[Waag]] (bis zum Zusammenfluss der Waag mit der [[Orava (Fluss)|Orava]]), das heißt mit dem [[Liptauer Becken]], identisch.


Die Wasserscheide zwischen der [[Waag]] (die durch Liptau fließt) und dem [[Hernad]] (slowakisch''Hornád'') bildet die Grenze zwischen den Landschaften Liptau und Zips. Im Süden endet sie an den Gipfeln der [[Niedere Tatra|Niederen Tatra]] und im Westen endet Liptau dort, wo die Kleine [[Fatra]] (slowakisch ''Malá Fatra'') und die Große Fatra (''Veľká Fatra'') aneinandertreffen.
Die Wasserscheide zwischen der [[Waag]] (die durch Liptau fließt) und dem [[Hernád]] bildet die Grenze zwischen den Landschaften [[Liptau]] und [[Zips]]. Im Süden endet sie an den Gipfeln der [[Niedere Tatra|Niederen Tatra]], und im Westen endet die Liptau dort, wo die [[Kleine Fatra]] und die [[Große Fatra]] aufeinandertreffen.


Das [[Komitat]] Liptau hatte [[1910]] 86.906 Einwohner auf einer Fläche von 2.246 km².
Das Komitat Liptau hatte 1910 86.906 Einwohner auf einer Fläche von 2.246&nbsp;km².
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=== Verwaltungssitze ===
== Verwaltungssitze ==
Die Verwaltungsssitze des Komitats waren die [[Liptauer Burg]] (bei [[Liptovská Sielnica]]) und nach deren Zerstörung im [[15. Jahrhundert]] die Orte [[Liptovská Mara]] und [[Partizánska Ľupča]], seit [[1677]] war es dann [[Liptovský Mikuláš]].
Die Verwaltungssitze des Komitats waren die [[Burg Liptau]] (bei [[Szielnic]]) und nach deren Zerstörung im 15. Jahrhundert die Orte [[Liptovská Mara|Liptószentmária]] und [[Németlipcse]], seit 1677 war es dann [[Liptószentmiklós]].


=== Geschichte ===
== Geschichte ==
Die Region als eines der historischen Gespanschaften/[[Komitat]]e des Königreichs Ungarn (''comitatus Lyptoviensis''), welche ausschließlich von slowakischer Bevölkerung bewohnt wurde, ist in der Mitte des [[13. Jahrhundert]]s durch Abspaltung von der [[Komitat Sohl|Sohler Gespanschaft]] entstanden.
Die Region ist als eines der historischen Komitate des Königreichs Ungarn in der Mitte des 13. Jahrhunderts durch Abspaltung vom [[Komitat Sohl]] entstanden.


[[1918]] wurde die Region ein Teil der neu entstandenen [[Tschechoslowakei]], was durch den [[Vertrag von Trianon]] [[1920]] völkerrechtlich bestätigt wurde.
Ende 1918 wurde das Komitats von tschechoslowakischen Truppen besetzt und kam durch den [[Vertrag von Trianon]] 1920 zur neu entstandenen [[Tschechoslowakei]].


[[1939]], kurz vor dem Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieges]], nachdem die Tschechoslowakei aufgelöst worden war, wurde die Liptau ein Teil der unabhängigen [[Slowakei]]. Nach dem Krieg wurde die Tschechoslowakei wieder hergestellt und [[1993]] wieder aufgelöst.
1939, kurz vor dem Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], nachdem die Tschechoslowakei aufgelöst worden war, wurde die Liptau ein Teil der unabhängigen [[Slowakei]]. Nach dem Krieg wurde die Tschechoslowakei wiederhergestellt und 1993 wieder aufgelöst.


Das Gebiet des Komitats wurde chronologisch wie folgt administrativ eingegliedert:
Das Gebiet des Komitats wurde chronologisch wie folgt administrativ eingegliedert:
* 1918-1922: ''Liptovská župa'' (Liptauer Gespanschaft), [[Tschechoslowakei|CS]]
* 1918–1922: ''Liptovská župa'' (Liptauer Gespanschaft), [[Tschechoslowakei|CS]]
* 1923-1928: ''Podtatranská župa'' ([[Tatra]]er Gespanschaft), CS
* 1923–1928: ''Podtatranská župa'' (Tatraer Gespanschaft), CS
* 1928-1939: ''Slovenská krajina/zem'' (Slowakisches Land), CS
* 1928–1939: ''Slovenská krajina/zem'' (Slowakisches Land), CS
* 1940-1945: ''Tatranská župa'' ([[Tatra]]er Gespanschaft), [[Slowakei|SK]]
* 1940–1945: ''Tatranská župa'' (Tatraer Gespanschaft), [[Slowakei|SK]]
* 1945-1948: ''Slovenská krajina'' (Slowakisches Land), CS
* 1945–1948: ''Slovenská krajina'' (Slowakisches Land), CS
* 1949-1960: ''Žilinský kraj'' (Silleiner Landschaftsverband - mit dem heutigen nicht zu verwechseln), CS
* 1949–1960: ''Žilinský kraj'' (Silleiner Landschaftsverband mit dem heutigen nicht zu verwechseln), CS
* 1960-1990: ''Stredoslovenský kraj'' (Mittelslowakischer Landschaftsverband), CS
* 1960–1990: ''Stredoslovenský kraj'' (Mittelslowakischer Landschaftsverband), CS
* seit 1996: ''[[Žilinský kraj]]'' (Silleiner Landschaftsverband), SK
* seit 1996: ''[[Žilinský kraj]]'' (Silleiner Landschaftsverband), SK


== Bezirksunterteilung ==

[[Datei:Lipto county administrative map.jpg|mini|Administrative Karte]]
=== Bezirksunterteilung ===
Die Gespanschaft bestand im frühen [[20. Jahrhundert]] aus folgenden Stuhlbezirken (nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):
Das Komitat bestand im frühen 20. Jahrhundert aus folgenden Stuhlbezirken (nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):
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! Stuhlbezirk!! Verwaltungssitz
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! Stuhlbezirk !! Verwaltungssitz
|Liptószentmiklós||Liptószentmiklós, heute [[Liptovský Mikuláš]] (deutsch ''Liptau-Sankt-Nikolaus'')
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|Liptóújvár||Liptóújvár, heute [[Liptovský Hrádok]] (deutsch ''Liptau-Hradek'')
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|Rózsahegy || Rózsahegy, heute [[Ružomberok]]
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Politisch gehört die Gegend heute zum Landschaftsverband [[Žilinský kraj]]. Größere Städte sind [[Ružomberok]] (''Rosenberg''), [[Liptovský Mikuláš]] (''Liptau-Sankt Nikolaus'') und [[Liptovský Hrádok]].
Politisch gehört die Gegend heute zum Landschaftsverband Sillein ''([[Žilinský kraj]])''. Größere Städte sind [[Ružomberok]] ''(Rosenberg)'', [[Liptovský Mikuláš]] ''(Liptau-Sankt Nikolaus)'' und [[Liptovský Hrádok]].


=== siehe auch ===
== Siehe auch ==
* [[Liste der historischen Komitate Ungarns]]
* [[Liste der historischen Komitate Ungarns]]
* [[Verwaltungsgliederung der Slowakei]]
* [[Verwaltungsgliederung der Slowakei]]


== Quellen ==
== Literatur ==
* {{Meyers Online|10|824|spezialkapitel=Liptau |retrobID=110465}}
* {{Literatur |Autor=István Diós et al. |Titel=Liptó vármegye |Sammelwerk=Magyar katolikus lexikon |Band=7 |Verlag=Szent István Társulat |Ort=Budapest |Datum=2002 |Online=http://lexikon.katolikus.hu/L/Lipt%C3%B3%20v%C3%A1rmegye.html}}

== Weblinks ==
* [http://mek.oszk.hu/00000/00060/html/065/pc006506.html#8 Eintrag] im Pallas-Lexikon (ungarisch)

== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Navigationsleiste Komitate im Königreich Ungarn um 1910}}
{{Navigationsleiste Komitate im Königreich Ungarn um 1910}}


[[Kategorie:Slowakische Geschichte]]
[[Kategorie:Historisches Komitat in der Slowakei|Lipto]]
[[Kategorie:Geographie (Slowakei)]]
[[Kategorie:Historisches Komitat in Ungarn|Lipto]]
[[Kategorie:Liptovský Mikuláš]]

[[cs:Liptov]]
[[en:Liptó (county)]]
[[es:Liptov]]
[[hu:Liptó vármegye]]
[[it:Liptó]]
[[pl:Liptów]]
[[ru:Липтов]]
[[sk:Liptov (župa)]]

Aktuelle Version vom 23. Januar 2024, 10:43 Uhr

Komitat Liptó
13. Jhd.–1920
Wappen des Komitats Liptó
Basisdaten (1910)
Verwaltungssitz: Liptószentmiklós
Fläche: 2.246 km²
Bevölkerung: 86.906[1]
Volksgruppen: 90 % Slowaken
5 % Magyaren
3 % Deutsche
2 % andere (Polen und Zigeuner)[2]
Lage
Lage des Komitats Liptó

Das Komitat Liptó, auch Komitat Liptau genannt (dt. auch Liptauer Gespanschaft; ungarisch Liptó vármegye, lateinisch comitatus Liptoviensis, slowakisch Liptovská župa), war eine Verwaltungseinheit im Norden des Königreichs Ungarn. Verwaltungssitz war Liptószentmiklós.

Die gleichnamige Landschaft liegt heute in der Mittelslowakei. Ihr slowakischer Name Liptov wird jetzt als inoffizielle Bezeichnung für das Gebiet und als offizielle Bezeichnung einer Tourismusregion verwendet.

Karte des Komitats Liptó um 1890

Das Komitat Liptau grenzte im Nordosten an Polen (bzw. 1772–1918 an das österreichische Kronland Galizien), im Osten an das Komitat Zips (Szepes), im Südosten an das Komitat Gemer und Kleinhont (Gömör és Kis-Hont), im Südwesten an das Komitat Sohl (Zólyom), im Westen an das Komitat Turóc und im Nordwesten an das Komitat Árva.

Das Gebiet befindet sich in der Westtatra sowie südlich davon und ist weitgehend mit dem Gebiet der oberen Waag (bis zum Zusammenfluss der Waag mit der Orava), das heißt mit dem Liptauer Becken, identisch.

Die Wasserscheide zwischen der Waag (die durch Liptau fließt) und dem Hernád bildet die Grenze zwischen den Landschaften Liptau und Zips. Im Süden endet sie an den Gipfeln der Niederen Tatra, und im Westen endet die Liptau dort, wo die Kleine Fatra und die Große Fatra aufeinandertreffen.

Das Komitat Liptau hatte 1910 86.906 Einwohner auf einer Fläche von 2.246 km².

Verwaltungssitze

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Die Verwaltungssitze des Komitats waren die Burg Liptau (bei Szielnic) und nach deren Zerstörung im 15. Jahrhundert die Orte Liptószentmária und Németlipcse, seit 1677 war es dann Liptószentmiklós.

Die Region ist als eines der historischen Komitate des Königreichs Ungarn in der Mitte des 13. Jahrhunderts durch Abspaltung vom Komitat Sohl entstanden.

Ende 1918 wurde das Komitats von tschechoslowakischen Truppen besetzt und kam durch den Vertrag von Trianon 1920 zur neu entstandenen Tschechoslowakei.

1939, kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, nachdem die Tschechoslowakei aufgelöst worden war, wurde die Liptau ein Teil der unabhängigen Slowakei. Nach dem Krieg wurde die Tschechoslowakei wiederhergestellt und 1993 wieder aufgelöst.

Das Gebiet des Komitats wurde chronologisch wie folgt administrativ eingegliedert:

  • 1918–1922: Liptovská župa (Liptauer Gespanschaft), CS
  • 1923–1928: Podtatranská župa (Tatraer Gespanschaft), CS
  • 1928–1939: Slovenská krajina/zem (Slowakisches Land), CS
  • 1940–1945: Tatranská župa (Tatraer Gespanschaft), SK
  • 1945–1948: Slovenská krajina (Slowakisches Land), CS
  • 1949–1960: Žilinský kraj (Silleiner Landschaftsverband – mit dem heutigen nicht zu verwechseln), CS
  • 1960–1990: Stredoslovenský kraj (Mittelslowakischer Landschaftsverband), CS
  • seit 1996: Žilinský kraj (Silleiner Landschaftsverband), SK

Bezirksunterteilung

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Administrative Karte

Das Komitat bestand im frühen 20. Jahrhundert aus folgenden Stuhlbezirken (nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):

Stuhlbezirke (járások)
Stuhlbezirk Verwaltungssitz
Liptószentmiklós Liptószentmiklós, heute Liptovský Mikuláš
Liptóújvár Liptóújvár, heute Liptovský Hrádok
Németlipcse Németlipcse, heute Partizánska Ľupča
Rózsahegy Rózsahegy, heute Ružomberok
Stadtbezirk (rendezett tanácsú város)
Rózsahegy, heute Ružomberok

Politisch gehört die Gegend heute zum Landschaftsverband Sillein (Žilinský kraj). Größere Städte sind Ružomberok (Rosenberg), Liptovský Mikuláš (Liptau-Sankt Nikolaus) und Liptovský Hrádok.

  • Liptau. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 10, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 824.
  • István Diós et al.: Liptó vármegye. In: Magyar katolikus lexikon. Band 7. Szent István Társulat, Budapest 2002 (katolikus.hu).
  • Eintrag im Pallas-Lexikon (ungarisch)

Einzelnachweise

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  1. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása. Budapest 1912, S. 12 ff.
  2. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása. Budapest 1912, S. 22 ff. (Volkszählung von 1910)