„Freude“ – Versionsunterschied

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[[Bild:A Smiling boy from Bangladesh.jpg|mini|Lachen ist eine typische Äußerung von Freude]]
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[[Bild:The joys of Motherhood.jpg|mini|Freude einer Mutter über ihr Kind.]]
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[[Bild:Flock of Seagulls (eschipul).jpg|mini|Freude als befreiendes [[Lebensgefühl]]]]
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'''Freude''' ist der [[Gemüt]]szustand<ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/Freude Duden]</ref> oder die primäre [[Emotion]],<ref>{{Toter Link | date= 2018-01-01 | url=http://www4.existential-analysis.org/uploads/media/2.7.6_GM2_-_PE_und_IE_01.pdf | text= Die primäre Emotion, 2001, Alfried Längle}}</ref> die als Reaktion auf eine angenehme Situation oder die Erinnerung an eine solche entsteht. Je nach Intensität äußert sie sich als [[Lächeln]], [[Lachen]], [[Schreien|Freudenschrei]] oder in einem [[Handeln]].
'''Freude''' ist der [[Gemüt]]szustand<ref>[https://www.duden.de/rechtschreibung/Freude Duden]</ref> oder die primäre [[Emotion]],<ref>{{Internetquelle| archiv-url=https://web.archive.org/web/20150529221449/http://www4.existential-analysis.org/uploads/media/2.7.6_GM2_-_PE_und_IE_01.pdf | url=http://www4.existential-analysis.org/uploads/media/2.7.6_GM2_-_PE_und_IE_01.pdf | titel= Die primäre Emotion, 2001, Alfried Längle|abruf=2024-02-12}}</ref> die als Reaktion auf eine angenehme Situation oder die Erinnerung an eine solche entsteht. Je nach Intensität äußert sie sich als [[Lächeln]], [[Lachen]], [[Schreien|Freudenschrei]] oder in einem [[Handeln]].


Im weiteren Sinne kann auch der [[Schlüsselreiz|Auslöser]] einer Freude, eine frohe [[Stimmung (Psychologie)|Stimmung]] oder ein frohes [[Dasein]] als Freude bezeichnet werden. Der Begriff [[Glück]] wird manchmal im Sinne von Freude verwendet.
Im weiteren Sinne kann auch der [[Schlüsselreiz|Auslöser]] einer Freude, eine frohe [[Stimmung (Psychologie)|Stimmung]] oder ein frohes [[Dasein]] als Freude bezeichnet werden. Der Begriff [[Glück]] wird manchmal im Sinne von Freude verwendet.
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Freude ist für sich selbst gesehen weder gut noch schlecht. Eine wertende Komponente kommt ihr erst zu, wenn sie in negativem oder positivem Verhältnis zur geltenden Moral steht (Beispiele: [[Schadenfreude]] bzw. Siegesfreude).
Freude ist für sich selbst gesehen weder gut noch schlecht. Eine wertende Komponente kommt ihr erst zu, wenn sie in negativem oder positivem Verhältnis zur geltenden Moral steht (Beispiele: [[Schadenfreude]] bzw. Siegesfreude).


== Definitionen ==
== Ansichten von Freude ==
=== Buddhismus ===
Im [[Buddhismus]], aber auch in zahlreichen anderen östlichen religiösen und meditativen Systemen wird angenommen, dass ein seelischer Zustand der Freude und Ausgeglichenheit durch Selbsterkenntnis und „achtsame“ und „rechte Lebensweise“ gefördert werden kann. Die Mitfreude (''[[Mudita]]'') an der Freude anderer nimmt daher eine zentrale Stellung in der buddhistischen Geistesschulung und Ethik ein.

=== Westliche Philosophie ===
=== Westliche Philosophie ===
Für den griechischen Philosophen [[Epikur]] ist Freude (je nach Übersetzung auch „[[Lust]]“) ein zentrales Ziel des menschlichen Lebens.
Für den griechischen Philosophen [[Epikur]] ist Freude (je nach Übersetzung auch „[[Lust]]“) ein zentrales Ziel des menschlichen Lebens.
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In der [[Bibel]] ist vielfach von der Freude die Rede. Im Alten Testament an mehr als 200, im Neuen Testament an über 100 Stellen. Die Bibel stellt die Freude an Gott als eine Quelle der Kraft dar ({{"|Die Freude am Herrn ist eure Stärke.}}, {{B|Neh|8|10b|EU}}), die es ermöglicht, auch in unerfreulichen Situationen sein inneres Gleichgewicht zu erhalten. Sie zählt die Freude zur [[Frucht des Heiligen Geistes]]. Der Dienst am [[Nächstenliebe|Nächsten]] kann auch dem Dienenden Freude bereiten.
In der [[Bibel]] ist vielfach von der Freude die Rede. Im Alten Testament an mehr als 200, im Neuen Testament an über 100 Stellen. Die Bibel stellt die Freude an Gott als eine Quelle der Kraft dar ({{"|Die Freude am Herrn ist eure Stärke.}}, {{B|Neh|8|10b|EU}}), die es ermöglicht, auch in unerfreulichen Situationen sein inneres Gleichgewicht zu erhalten. Sie zählt die Freude zur [[Frucht des Heiligen Geistes]]. Der Dienst am [[Nächstenliebe|Nächsten]] kann auch dem Dienenden Freude bereiten.


Da Gott seinem Wesen nach Liebe ist und die Freude mit der Liebe einher geht, fallen in Gott Liebe und Freude zusammen. Freude ist daher letztlich „göttlichen Ursprungs“.<ref>Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407</ref> Nach seinem Selbstverständnis her ist das Christentum „auch eine Religion der Freude“<ref>Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407</ref> und es gilt:
Da Gott seinem Wesen nach Liebe ist und die Freude mit der Liebe einher geht, fallen in Gott Liebe und Freude zusammen. Freude ist daher letztlich „göttlichen Ursprungs“.<ref>Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407</ref> Nach seinem Selbstverständnis ist das Christentum „auch eine Religion der Freude“<ref>Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407</ref> und es gilt:
„Christus ist die Freude“ (Papst Paul VI.<ref>Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407 (ohne Nachweis)</ref>), die Nachricht von ihm Evangelium, d.&nbsp;h. Botschaft der Freude; Liturgie soll Feier der Freude der Auferstehung sein. Es gilt für den Christen: {{"|Freut euch zu jeder Zeit!}} {{Bibel|1 Thess|5|16|EU}}.
„Christus ist die Freude“ (Papst Paul VI.<ref>Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407 (ohne Nachweis)</ref>), die Nachricht von ihm Evangelium, d.&nbsp;h. Botschaft der Freude; Liturgie soll Feier der Freude der Auferstehung sein. Es gilt für den Christen: {{"|Freut euch zu jeder Zeit!}} {{Bibel|1 Thess|5|16|EU}}.


=== Weitere Definitionen ===
=== Buddhismus ===
Im [[Buddhismus]], aber auch in zahlreichen anderen östlichen religiösen und meditativen Systemen wird angenommen, dass ein seelischer Zustand der Freude und Ausgeglichenheit durch Selbsterkenntnis und „achtsame“ und „rechte Lebensweise“ gefördert werden kann. Die Mitfreude (''[[Mudita]]'') an der Freude anderer nimmt daher eine zentrale Stellung in der buddhistischen Geistesschulung und Ethik ein.
Für [[Friedrich Schiller]] ist Freude ein göttliches Prinzip, wie in seinem Gedicht ''[[An die Freude]]'' zu lesen („Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus [[Elysion|Elysium]]“). Es ist das Prinzip, welches alles Leben antreibt („Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr“). Außerdem wird es als natureigenes Prinzip beschrieben („Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur“).

=== {{Anker|Vergnügen}} Weitere Ansichten ===
Für [[Friedrich Schiller]] ist Freude ein göttliches Prinzip, wie in seinem Gedicht ''[[An die Freude]]'' zu lesen („Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus [[Elysion|Elysium]]“). Es ist das Prinzip, welches alles Leben antreibt („Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr“). Außerdem wird es als natureigenes Prinzip beschrieben („Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur“).


[[Erich Fromm]] unterscheidet zwischen „Vergnügen“ als kurzzeitigem [[Hochgefühl]] und „Freude“ als dem Gefühl, das man auf dem Weg hin zur menschlichen Selbstverwirklichung verspüre. Freude als Lebensprinzip steht für Fromm somit im Gegensatz zu Vergnügen als Lebensprinzip (siehe auch [[Hedonismus]]), wobei letzteres nach Fromm ein Kennzeichen der Konsumgesellschaft ist.
[[Erich Fromm]] unterscheidet zwischen „Vergnügen“ als kurzzeitigem [[Hochgefühl]] und „Freude“ als dem Gefühl, das man auf dem Weg hin zur menschlichen Selbstverwirklichung verspüre. Freude als Lebensprinzip steht für Fromm somit im Gegensatz zu Vergnügen als Lebensprinzip (siehe auch [[Hedonismus]]), wobei letzteres nach Fromm ein Kennzeichen der Konsumgesellschaft ist.


== Besondere Formen der Freude ==
== Besondere Formen der Freude ==
[[Bild:GuysSparkler.JPG|mini|250px|Spielfreude]]
[[Bild:GuysSparkler.JPG|mini|Spielfreude]]

=== Vorfreude ===
{{Hauptartikel|Vorfreude}}
Die Emotion der Freude tritt häufig in der Erwartung einer angenehmen Situation auf und ist oft stärker als die Freude beim Eintreten des Erwarteten.


=== Mitfreude ===
=== Mitfreude ===
''Mitfreude'' ist die freudige [[Teilnahme]] an der Freude eines anderen (so wie [[Mitleid]] die Teilnahme am Leid eines anderen ist, also ein [[Mitgefühl]]). Der Begriff tauchte erstmals unter kritischer Betrachtung des Mitleids bei [[Friedrich Nietzsche]] auf. Die Fähigkeit zu Mitfreude ist eine wesentliche Eigenschaft für friedliches soziales Zusammenleben, und eine Voraussetzung für [[Polyamory|Mehrfach-Beziehungen]]. Wo keine Mitfreude ist, sondern Missgunst und Konkurrenz, da entsteht [[Eifersucht]]. In der Subkultur der [[Polyamorie]] gibt es für die Mitfreude als Freude am Glück eines geliebten Menschen, der von einer anderen Person geliebt wird (also für „das Gegenteil von Eifersucht“), die Benennung [[Polyamory#Entwicklung angepasster Begriffe|''Compersion'']].<ref>http://www.polyamorysociety.org/compersion.html</ref>
''Mitfreude'' ist die freudige [[Teilnahme]] an der Freude eines anderen (so wie [[Mitleid]] die Teilnahme am Leid eines anderen ist, also ein [[Mitgefühl]]). Der Begriff tauchte erstmals unter kritischer Betrachtung des Mitleids bei [[Friedrich Nietzsche]] auf. Die Fähigkeit zu Mitfreude ist eine wesentliche Eigenschaft für friedliches soziales Zusammenleben und eine Voraussetzung für [[Polyamory|Mehrfach-Beziehungen]]. Wo keine Mitfreude ist, sondern Missgunst und Konkurrenz, da entsteht [[Eifersucht]]. In der Subkultur der [[Polyamorie]] gibt es für die Mitfreude als Freude am Glück eines geliebten Menschen, der von einer anderen Person geliebt wird (also für „das Gegenteil von Eifersucht“), die Benennung [[Polyamory#Entwicklung angepasster Begriffe|''Compersion'']].<ref>http://www.polyamorysociety.org/compersion.html</ref>


=== Schadenfreude ===
=== Schadenfreude ===
{{Hauptartikel|Schadenfreude}}
{{Hauptartikel|Schadenfreude}}

Schadenfreude ist Freude am Schaden oder Missgeschick, Misserfolg oder Unglück eines anderen.
Schadenfreude ist Freude am Schaden oder Missgeschick, Misserfolg oder Unglück eines anderen.


=== Sonstige spezielle Formen der Freude ===
=== Sonstige spezielle Formen der Freude ===
Hier bestehen zahlreiche Wortprägungen: [[Erwerbstätigkeit|Arbeitsfreude]], [[Delikatesse|Gaumenfreude]], Freuden der [[Liebe]], [[Spiel]]freude, [[Vorfreude]] u.&nbsp;a.&nbsp;m.
Hier bestehen zahlreiche Wortprägungen: [[Erwerbstätigkeit|Arbeitsfreude]], [[Delikatesse|Gaumenfreude]], Freuden der [[Liebe]], [[Spiel]]freude.

== Mimik der Freude ==
Die ''innere Freude'' eines Mitmenschen ist nicht ausdrücklich erkennbar, geht jedoch zumeist mit einer Entspannung der [[Mimische Muskulatur|Gesichtsmuskulatur]] einher.


== Zeichen der Freude ==
Wenn jemand seine Freude zeigt, hebt er die Mundwinkel. [[Guillaume-Benjamin Duchenne]] fand heraus, dass bei ''echter Freude'' nicht nur der Mund [[Lächeln|lächelt]], sondern auch die Augenringmuskeln aktiviert werden. Letztere können nur schwerlich vom Willen kontrolliert werden, wodurch der Ausdruck rund um die Augen beim erzwungenen Lächeln fehlt.
Die ''innere Freude'' eines Mitmenschen ist nicht ausdrücklich erkennbar, geht jedoch zumeist mit einer Entspannung der [[Mimische Muskulatur|Gesichtsmuskulatur]] einher. Wenn jemand seine Freude zeigt, hebt er die Mundwinkel. [[Guillaume-Benjamin Duchenne]] fand heraus, dass bei ''echter Freude'' nicht nur der Mund [[Lächeln|lächelt]], sondern auch die Augenringmuskeln aktiviert werden. Letztere können nur schwerlich vom Willen kontrolliert werden, wodurch der Ausdruck rund um die Augen beim erzwungenen Lächeln fehlt.


Die [[Mimik]] der Freude ist kulturübergreifend nahezu identisch (vgl. z.&nbsp;B. [[Paul Ekman]]).
Die [[Mimik]] der Freude ist kulturübergreifend nahezu identisch (vgl. z.&nbsp;B. [[Paul Ekman]]).


== Gesellschaftliche Bedeutung der Freude ==
== Gesellschaftliche Bedeutung der Freude ==
[[Datei:+Der Balkon von Dresden - (Brühlsche Terrasse) - Freude beim Seifenblasenfangen - Bild 001.jpg|mini|Spielende Kinder - Freude beim Seifenblasenfangen - Auf dem Balkon von Dresden - ([[Brühlsche Terrasse]])]]
[[Datei:Der Balkon von Dresden - (Brühlsche Terrasse) - Freude beim Seifenblasenfangen - Bild 001.jpg|mini|Spielende Kinder Freude beim Seifenblasenfangen Auf dem Balkon von Dresden ([[Brühlsche Terrasse]])]]
In östlichen und westlichen Ländern wird die Bedeutung der Freude für Lebensqualität, Gesundheit und gesellschaftliche Weiterentwicklung zunehmend erkannt. In Bhutan entwarf König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck bereits 1972 sein Gross National Happiness (Bruttonationalglück). Es wurde durch eine UN-Resolution 2011 weltweit bekannt. Großbritanninnien startete 2014 das Bewerten von [http://www.neighbourhood.statistics.gov.uk/HTMLDocs/dvc146/wrapper.html Wohlbefinden auf nationaler Ebene]. Vom Schweizerischen [http://www.connectworlds.org/ Verein Welten verbinden] wird seit 2014 das [http://www.connectworlds.org/de/freude/freudeimpulse Freudebarometer] bei internationalen Führungskräften erhoben.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.connectworlds.org/de/welten-verbinden/medienstimmen |wayback=20160121104035 |text=Bulletin der Credit Suisse, 5/2014, S. 35 |archiv-bot=2019-04-12 01:46:48 InternetArchiveBot }}.</ref> In Deutschland wurde 2015 durch die Bundesregierung die Initiative [https://www.gut-leben-in-deutschland.de/EN/Home/home_node.html Gut leben in Deutschland] gegründet. Diese Initiativen streben einen bewussteren Umgang mit dem eigenen Lebenskonzept und der eigenen Gesundheit, dem Miteinander sowie den endlichen Ressourcen an. Auf vielen öffentlichen Flächen in Deutschland ist das Spielen und Zeigen der Lebensfreude von Kindern inzwischen nicht mehr verboten, sondern ausdrücklich erwünscht.
In östlichen und westlichen Ländern wird die Bedeutung der Freude für Lebensqualität, Gesundheit und gesellschaftliche Weiterentwicklung zunehmend erkannt. In Bhutan entwarf König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck bereits 1972 sein Gross National Happiness (Bruttonationalglück). Es wurde durch eine UN-Resolution 2011 weltweit bekannt. Großbritannien startete 2014 das Bewerten von Wohlbefinden auf nationaler Ebene.<ref>{{cite web | url=https://www.ons.gov.uk/peoplepopulationandcommunity/wellbeing/articles/measuresofnationalwellbeingdashboard/2018-04-25 | title=Measures of National Well-being Dashboard | publisher=Office for National Statistics | language=englisch | accessdate=2019-04-13}}</ref> Vom Schweizerischen ''Verein Welten verbinden'' wird seit 2014 das Freudebarometer bei internationalen Führungskräften erhoben.<ref>{{cite web | url=http://www.connectworlds.org/vorbehaltlos-welten-verbindenbahnbrechende-konzepte-um-die-lebensbedingungen-der-menschen-weltweit-grundlegend-zu-verbessern/freude | title=Positive Impulse für unsere Gesellschaft | publisher=Connect Worlds Association | accessdate=2019-04-13}}</ref> In Deutschland wurde 2015 durch die Bundesregierung die Initiative ''Gut leben in Deutschland'' gegründet.<ref>{{cite web | url=https://www.gut-leben-in-deutschland.de/static/LB/index.html | title=Gut leben in Deutschland | publisher=Presse- und Informationsamt der Bundesregierung | accessdate=2019-04-13}}</ref> Diese Initiativen streben einen bewussteren Umgang mit dem eigenen Lebenskonzept und der eigenen Gesundheit, dem Miteinander sowie den endlichen Ressourcen an. Auf vielen öffentlichen Flächen in Deutschland ist das Spielen und Zeigen der Lebensfreude von Kindern inzwischen nicht mehr verboten, sondern ausdrücklich erwünscht.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Paul Ekman: ''Gefühle lesen - Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren.'' (Originaltitel: ''Emotions Revealed'', übersetzt von Susanne Kuhlmann-Krieg und Matthias Reiss), 2. Auflage, Spektrum, Heidelberg 2010 (deutsche Erstausgabe 2004), ISBN 978-3-8274-2568-3.
* [[Paul Ekman]]: ''Gefühle lesen Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren.'' (Originaltitel: ''Emotions Revealed'', übersetzt von Susanne Kuhlmann-Krieg und Matthias Reiss), 2. Auflage, Spektrum, Heidelberg 2010 (deutsche Erstausgabe 2004), ISBN 978-3-8274-2568-3.
* [[Joachim Ringelnatz]]: ''Freude soll dauern ein Leben lang – Joachim Ringelnatz zum Glücklichsein'', Serie der rote Faden Nr. 133, Coppenrath Verlag, Münster 2018, ISBN 978-3-649-63019-7.
* Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407–411
* Hans Wallhof: ''Freude.'' In: [[Christian Schütz (Abt)|Christian Schütz]] (Hrsg.): ''Praktisches Lexikon der Spiritualität.'' Herder 1992, Freiburg i.Br. u.&nbsp;a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407–411


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Aktuelle Version vom 12. Februar 2024, 23:51 Uhr

Lachen ist eine typische Äußerung von Freude
Freude einer Mutter über ihr Kind.
Freude als befreiendes Lebensgefühl

Freude ist der Gemütszustand[1] oder die primäre Emotion,[2] die als Reaktion auf eine angenehme Situation oder die Erinnerung an eine solche entsteht. Je nach Intensität äußert sie sich als Lächeln, Lachen, Freudenschrei oder in einem Handeln.

Im weiteren Sinne kann auch der Auslöser einer Freude, eine frohe Stimmung oder ein frohes Dasein als Freude bezeichnet werden. Der Begriff Glück wird manchmal im Sinne von Freude verwendet.

Freude ist für sich selbst gesehen weder gut noch schlecht. Eine wertende Komponente kommt ihr erst zu, wenn sie in negativem oder positivem Verhältnis zur geltenden Moral steht (Beispiele: Schadenfreude bzw. Siegesfreude).

Ansichten von Freude

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Westliche Philosophie

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Für den griechischen Philosophen Epikur ist Freude (je nach Übersetzung auch „Lust“) ein zentrales Ziel des menschlichen Lebens.

In der Bibel ist vielfach von der Freude die Rede. Im Alten Testament an mehr als 200, im Neuen Testament an über 100 Stellen. Die Bibel stellt die Freude an Gott als eine Quelle der Kraft dar („Die Freude am Herrn ist eure Stärke.“, Neh 8,10b EU), die es ermöglicht, auch in unerfreulichen Situationen sein inneres Gleichgewicht zu erhalten. Sie zählt die Freude zur Frucht des Heiligen Geistes. Der Dienst am Nächsten kann auch dem Dienenden Freude bereiten.

Da Gott seinem Wesen nach Liebe ist und die Freude mit der Liebe einher geht, fallen in Gott Liebe und Freude zusammen. Freude ist daher letztlich „göttlichen Ursprungs“.[3] Nach seinem Selbstverständnis ist das Christentum „auch eine Religion der Freude“[4] und es gilt: „Christus ist die Freude“ (Papst Paul VI.[5]), die Nachricht von ihm Evangelium, d. h. Botschaft der Freude; Liturgie soll Feier der Freude der Auferstehung sein. Es gilt für den Christen: „Freut euch zu jeder Zeit!“ (1 Thess 5,16 EU).

Im Buddhismus, aber auch in zahlreichen anderen östlichen religiösen und meditativen Systemen wird angenommen, dass ein seelischer Zustand der Freude und Ausgeglichenheit durch Selbsterkenntnis und „achtsame“ und „rechte Lebensweise“ gefördert werden kann. Die Mitfreude (Mudita) an der Freude anderer nimmt daher eine zentrale Stellung in der buddhistischen Geistesschulung und Ethik ein.

Weitere Ansichten

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Für Friedrich Schiller ist Freude ein göttliches Prinzip, wie in seinem Gedicht An die Freude zu lesen („Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium“). Es ist das Prinzip, welches alles Leben antreibt („Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr“). Außerdem wird es als natureigenes Prinzip beschrieben („Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur“).

Erich Fromm unterscheidet zwischen „Vergnügen“ als kurzzeitigem Hochgefühl und „Freude“ als dem Gefühl, das man auf dem Weg hin zur menschlichen Selbstverwirklichung verspüre. Freude als Lebensprinzip steht für Fromm somit im Gegensatz zu Vergnügen als Lebensprinzip (siehe auch Hedonismus), wobei letzteres nach Fromm ein Kennzeichen der Konsumgesellschaft ist.

Besondere Formen der Freude

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Spielfreude

Die Emotion der Freude tritt häufig in der Erwartung einer angenehmen Situation auf und ist oft stärker als die Freude beim Eintreten des Erwarteten.

Mitfreude ist die freudige Teilnahme an der Freude eines anderen (so wie Mitleid die Teilnahme am Leid eines anderen ist, also ein Mitgefühl). Der Begriff tauchte erstmals unter kritischer Betrachtung des Mitleids bei Friedrich Nietzsche auf. Die Fähigkeit zu Mitfreude ist eine wesentliche Eigenschaft für friedliches soziales Zusammenleben und eine Voraussetzung für Mehrfach-Beziehungen. Wo keine Mitfreude ist, sondern Missgunst und Konkurrenz, da entsteht Eifersucht. In der Subkultur der Polyamorie gibt es für die Mitfreude als Freude am Glück eines geliebten Menschen, der von einer anderen Person geliebt wird (also für „das Gegenteil von Eifersucht“), die Benennung Compersion.[6]

Schadenfreude ist Freude am Schaden oder Missgeschick, Misserfolg oder Unglück eines anderen.

Sonstige spezielle Formen der Freude

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Hier bestehen zahlreiche Wortprägungen: Arbeitsfreude, Gaumenfreude, Freuden der Liebe, Spielfreude.

Zeichen der Freude

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Die innere Freude eines Mitmenschen ist nicht ausdrücklich erkennbar, geht jedoch zumeist mit einer Entspannung der Gesichtsmuskulatur einher. Wenn jemand seine Freude zeigt, hebt er die Mundwinkel. Guillaume-Benjamin Duchenne fand heraus, dass bei echter Freude nicht nur der Mund lächelt, sondern auch die Augenringmuskeln aktiviert werden. Letztere können nur schwerlich vom Willen kontrolliert werden, wodurch der Ausdruck rund um die Augen beim erzwungenen Lächeln fehlt.

Die Mimik der Freude ist kulturübergreifend nahezu identisch (vgl. z. B. Paul Ekman).

Gesellschaftliche Bedeutung der Freude

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Spielende Kinder – Freude beim Seifenblasenfangen – Auf dem Balkon von Dresden – (Brühlsche Terrasse)

In östlichen und westlichen Ländern wird die Bedeutung der Freude für Lebensqualität, Gesundheit und gesellschaftliche Weiterentwicklung zunehmend erkannt. In Bhutan entwarf König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck bereits 1972 sein Gross National Happiness (Bruttonationalglück). Es wurde durch eine UN-Resolution 2011 weltweit bekannt. Großbritannien startete 2014 das Bewerten von Wohlbefinden auf nationaler Ebene.[7] Vom Schweizerischen Verein Welten verbinden wird seit 2014 das Freudebarometer bei internationalen Führungskräften erhoben.[8] In Deutschland wurde 2015 durch die Bundesregierung die Initiative Gut leben in Deutschland gegründet.[9] Diese Initiativen streben einen bewussteren Umgang mit dem eigenen Lebenskonzept und der eigenen Gesundheit, dem Miteinander sowie den endlichen Ressourcen an. Auf vielen öffentlichen Flächen in Deutschland ist das Spielen und Zeigen der Lebensfreude von Kindern inzwischen nicht mehr verboten, sondern ausdrücklich erwünscht.

  • Paul Ekman: Gefühle lesen – Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren. (Originaltitel: Emotions Revealed, übersetzt von Susanne Kuhlmann-Krieg und Matthias Reiss), 2. Auflage, Spektrum, Heidelberg 2010 (deutsche Erstausgabe 2004), ISBN 978-3-8274-2568-3.
  • Joachim Ringelnatz: Freude soll dauern ein Leben lang – Joachim Ringelnatz zum Glücklichsein, Serie der rote Faden Nr. 133, Coppenrath Verlag, Münster 2018, ISBN 978-3-649-63019-7.
  • Hans Wallhof: Freude. In: Christian Schütz (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder 1992, Freiburg i.Br. u. a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407–411
Wikiquote: Freude – Zitate
Wiktionary: Freude – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Duden
  2. Die primäre Emotion, 2001, Alfried Längle. Archiviert vom Original; abgerufen am 12. Februar 2024.
  3. Hans Wallhof: Freude. In: Christian Schütz (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder 1992, Freiburg i.Br. u. a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407
  4. Hans Wallhof: Freude. In: Christian Schütz (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder 1992, Freiburg i.Br. u. a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407
  5. Hans Wallhof: Freude. In: Christian Schütz (Hrsg.): Praktisches Lexikon der Spiritualität. Herder 1992, Freiburg i.Br. u. a., ISBN 3-451-22614-6, Sp. 407 (ohne Nachweis)
  6. http://www.polyamorysociety.org/compersion.html
  7. Measures of National Well-being Dashboard. Office for National Statistics, abgerufen am 13. April 2019 (englisch).
  8. Positive Impulse für unsere Gesellschaft. Connect Worlds Association, abgerufen am 13. April 2019.
  9. Gut leben in Deutschland. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, abgerufen am 13. April 2019.