„Waldemarsmauer“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Danewerk_Museum_vall_2014b.jpg|mini|hochkant=1.4|Ein sichtbares Stück der Waldemarsmauer (2019)]]
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Die '''Waldemarsmauer''' ist ein Bestandteil des [[Danewerk]]s. Mit dieser massiven Mauer aus [[Mauerziegel|Ziegelsteinen]] wurde der Hauptwall des Danewerks auf einer Länge von mindestens 3,7 Kilometern verstärkt. Die Mauer ist nach dem dänischen König [[Waldemar I. (Dänemark)|Waldemar I.]] benannt, der den Bau um 1170 veranlasste. Die Waldemarsmauer war die letzte große Ausbaustufe des Hauptwalls. Sie ist der älteste und zugleich der größte weltliche Bau aus Ziegelsteinen im nördlichen Europa.<ref name="kuladig.de" />
Die '''Waldemarsmauer''' ist ein Bestandteil des [[Danewerk]]s. Mit dieser massiven Mauer aus [[Mauerziegel|Ziegelsteinen]] wurde der Hauptwall des Danewerks auf einer Länge von mindestens 3,7 Kilometern verstärkt. Die Mauer ist nach dem dänischen König [[Waldemar I. (Dänemark)|Waldemar I.]] benannt, der den Bau um 1170 veranlasste. Die Waldemarsmauer war die letzte große Ausbaustufe des Hauptwalls. Sie ist der älteste und zugleich der größte weltliche Bau aus Ziegelsteinen im nördlichen Europa.<ref name="kuladig.de" />
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=== Bau ===
=== Bau ===
[[Datei:2017-07-12 Schleswig-Holstein by Olaf Kosinsky-19.jpg|mini|Das Mauerwerk im Jahr 2017]]
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Im Zeitraum zwischen 1162 und 1170 setzte Waldemar den Bau in Gang. Überreste von Öfen in der näheren Umgebung des Danewerks belegen, dass Ziegel und [[Mörtel]] für die Waldemarsmauer vor Ort hergestellt wurden.<ref name="kuladig.de" /> Insgesamt wurden etwa 6,5 Millionen Ziegelsteine für den Bau gebrannt.<ref name="danevirkemuseum.de Waldemarsmauer" /> Ziegelsteine waren damals ein neuartiges Baumaterial in Nordeuropa. In Dänemark gab es bis dahin nur wenige Ziegelbauten – dies waren ausschließlich Kirchen- und Klöstergebäude.<ref name="danevirkemuseum.de Waldemarsmauer">[https://danevirkemuseum.de/de/das-danewerk/ ''Das Danewerk''] danevirkemuseum.de, Abschnitt ''Die Waldemarsmauer''.</ref>
Im Zeitraum zwischen 1162 und 1170 setzte Waldemar den Bau in Gang. Überreste von Öfen in der näheren Umgebung des Danewerks belegen, dass Ziegel und [[Mörtel]] für die Waldemarsmauer vor Ort hergestellt wurden.<ref name="kuladig.de" /> Insgesamt wurden etwa 6,5 Millionen Mauerziegel für den Bau gebrannt.<ref name="danevirkemuseum.de Waldemarsmauer" /> Ziegelsteine waren damals ein neuartiges Baumaterial in Nordeuropa. In Dänemark gab es bis dahin nur wenige Ziegelbauten – dies waren ausschließlich Kirchen- und Klostergebäude.<ref name="danevirkemuseum.de Waldemarsmauer">[https://danevirkemuseum.de/de/das-danewerk/ ''Das Danewerk''] danevirkemuseum.de, Abschnitt ''Die Waldemarsmauer''.</ref>


Die Mauer sollte die südliche Landgrenze des dänischen Reiches vor Überfällen von Slawen und [[Sachsen (Volk)|Sachsen]] schützen. Zugleich sollte sie Waldemars politische und militärische Macht demonstrieren. Die politische Bedeutung der Mauer wird durch zwei Inschriften an Waldemars Grab bestätigt. Auch die Geschichtsschreiber [[Sven Aggesen]] und [[Saxo Grammaticus]] erwähnten die Waldemarsmauer.<ref name="kuladig.de" />
Die Mauer sollte die südliche Landgrenze des dänischen Reiches vor Überfällen von Slawen und [[Sachsen (Volk)|Sachsen]] schützen. Zugleich sollte sie Waldemars politische und militärische Macht demonstrieren. Die politische Bedeutung der Mauer wird durch zwei Inschriften an Waldemars Grab bestätigt. Auch die Geschichtsschreiber [[Sven Aggesen]] und [[Saxo Grammaticus]] erwähnten die Waldemarsmauer.<ref name="kuladig.de" />


=== Verfall ===
=== Verfall ===
Das Danewerk verlor im Lauf des 13. Jahrhunderts seine Bedeutung als dänische Grenzbefestigung. Danach diente die Waldemarsmauer jahrhundertelang als Steinbruch, dem Ziegelsteine für den Bau oder die Verstärkung anderer Gebäude entnommen wurden. Sie ist daher nur noch als Ruine erhalten. Heute liegt sie größtenteils unsichtbar im Erdwall.<ref name="kuladig.de" />
Das Danewerk verlor im Lauf des 13. Jahrhunderts seine Bedeutung als dänische Grenzbefestigung. Danach diente die Waldemarsmauer jahrhundertelang als Steinbruch, dem Mauerziegel für den Bau oder die Verstärkung anderer Gebäude entnommen wurden. Sie ist daher nur noch als Ruine erhalten. Heute liegt sie größtenteils unsichtbar im Erdwall.<ref name="kuladig.de" />


== Bauweise ==
== Bauweise ==
[[Datei:Danewerk waldemarsmauer rekovisual.jpg|mini|Links: zeichnerischer Versuch einer Rekonstruktion der ursprünglichen Gestalt. Rechts: Zustand im Jahr 2015.]]
[[Datei:Danewerk waldemarsmauer rekovisual.jpg|mini|Links: zeichnerischer Versuch einer Rekonstruktion der ursprünglichen Gestalt. In diesem Fall wurde ein aufgesetzter hölzerner [[Wehrgang]] ohne Bedachung angenommen. Rechts: Zustand der Mauer im Jahr 2015.]]


Wie die Ziegelsteinmmauer ursprünglich aussah, ist nur teilweise bekannt. Laut [[Kuladig|KuLaDig]] war sie ursprünglich 4 bis 5 Meter hoch und 2 Meter dick; das Danevirke Museum gibt sogar eine Höhe von 5 bis 7 Metern und eine Dicke von 2,5 Metern an. Die Mauer war etwa 4 Kilometer,<ref name="danevirkemuseum.de Waldemarsmauer" /><ref>[https://haithabu-danewerk.de/waldemarsmauer/ ''Waldemarsmauer''] haithabu-danewerk.de.</ref> laut KuLaDig mindestens 3,7 Kilometer lang.<ref name="kuladig.de" /> Das Mauerwerk wurde durch Stützpfeiler stabilisiert. Vermutlich war die Mauer mit einem [[Auskragung|auskragenden]] hölzernen [[Wehrgang]] ausgestattet.<ref name="kuladig.de" />
Wie die Ziegelmauer ursprünglich aussah, ist nur teilweise bekannt. Laut [[Kuladig|KuLaDig]] war sie ursprünglich 4 bis 5 Meter hoch und 2 Meter dick.<ref name="kuladig.de" /> Die Mauer war je nach Quelle 4 Kilometer<ref name="danevirkemuseum.de Waldemarsmauer" /> oder „über 4 Kilometer“ lang,<ref>[https://haithabu-danewerk.de/waldemarsmauer/ ''Waldemarsmauer''] haithabu-danewerk.de.</ref> laut KuLaDig war sie mindestens 3,7 Kilometer lang.<ref name="kuladig.de" /> Das Mauerwerk wurde durch Stützpfeiler stabilisiert.<ref name="kuladig.de" /><ref name="/haithabu-danewerk.de Schemazeichnung" />


Vermutlich war die Mauer mit einem [[Auskragung|auskragenden]] hölzernen [[Wehrgang]] ausgestattet.<ref name="kuladig.de" /> Der Wehrgang könnte überdacht gewesen sein. In einer Schemazeichnung auf der offiziellen Website zum [[Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk|UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk]] wird die Waldemarsmauer mit einem aufgesetzten, mehr als mannshohen Wehrgang und das Dach des Wehrgangs als schräge Fläche aus Holzbrettern dargestellt. Die dortige Höhenangabe „5 bis 7 Meter“ bezieht sich auf die Mauer inklusive Wehrgang mit Dach.<ref name="/haithabu-danewerk.de Schemazeichnung">[https://haithabu-danewerk.de/waldemarsmauer/ ''Waldemarsmauer''] haithabu-danewerk.de, siehe Schemazeichnung.</ref>
Die Mauer bildete mit dem dahinterliegenden Erdwall eine bauliche Einheit. Der Erdwall war 18 Meter breit und 4 Meter hoch. Zu der Verteidigungsanlage gehörten auch eine [[Berme]], ein etwa zwei Meter tiefer und 22 Meter breiter Graben und ein Vorwall. Die Anlage war insgesamt etwa 100 Meter breit.<ref name="kuladig.de" />

Die Mauer bildete mit dem unmittelbar dahinterliegenden Erdwall eine bauliche Einheit. Der Erdwall war 18 Meter breit und 4 Meter hoch. Zu der Verteidigungsanlage gehörten auch eine breite [[Berme]] an der Mauer, davor ein etwa 2 Meter tiefer und 22 Meter breiter Graben und davor ein Vorwall.<ref name="kuladig.de" /><ref name="/haithabu-danewerk.de Schemazeichnung" /> Die Anlage war insgesamt etwa 100 Meter breit.<ref name="kuladig.de" />


== Der sichtbare Mauerabschnitt ==
== Der sichtbare Mauerabschnitt ==
[[Datei:Waldemarsmauer 1864.jpg|mini|Holzschnitt von 1864: Dänische Soldaten vor der freigelegten Waldemarsmauer. Im Hintergrund eine neue [[Schanze (Festungsbau)|Schanze]].]]
Im [[Deutsch-Dänischer Krieg|Deutsch-Dänischen Krieg]] (1864) wurde das Danewerk in die Verteidigungsmaßnahmen einbezogen. Bei Schanzarbeiten wurde ein etwa 80 Meter langes Teilstück der Waldemarsmauer freigelegt. Dieses bis heute sichtbare Teilstück ist eine Ziegelsteinmauer ohne [[Schalung (Verkleidung)|Verschalung]].

Im Vorfeld des [[Deutsch-Dänischer Krieg|Deutsch-Dänischen Kriegs]] (1864) wurden am Danewerk ab 1861 zahlreiche Schanzen errichtet (siehe [[Danewerk#Umbau zur Danewerkstellung (1861–1864)|Umbau des Danewerks zur Danewerkstellung]]). Bei den Schanzarbeiten wurde ein etwa 80 Meter langer Abschnitt der Waldemarsmauer an der Frontseite freigelegt. Dieses bis heute sichtbare Teilstück ist eine bis zu 2,70 Meter hohe Ziegelsteinmauer ohne [[Schalung (Verkleidung)|Verschalung]].


=== Gefährdung der Stabilität ===
=== Gefährdung der Stabilität ===
In dem freigelegten Abschnitt sind die Ziegelsteine unterschiedlich hart. Entsprechend variiert die Stabilität der Mauer. Die freiligende Mauer wurde zudem über einen langen Zeitraum durch Regen und Frost geschädigt, ferner auch durch Besucher, die achtlos an der Mauer herumkletterten. In der Folge lösten sich immer mehr Ziegelsteine und Mörtel. Einige der Steine zerbrachen.<ref name="kuladig.de" />
In dem freigelegten Abschnitt sind die Ziegelsteine unterschiedlich hart. Entsprechend variiert die Stabilität der Mauer. Die freiliegende Mauer wurde zudem über einen langen Zeitraum durch Regen und Frost geschädigt, ferner auch durch Besucher, die achtlos an der Mauer herumkletterten. In der Folge lösten sich immer mehr Mauerziegel und Mörtel. Einige der Steine zerbrachen.<ref name="kuladig.de" />


=== Restaurierungen ===
=== Restaurierungen ===
[[Datei:danewerk luftaufnahme restaurierung.jpg|mini|Freilegung der Mauer für die Restaurierung (2006)]]
[[Datei:danewerk luftaufnahme restaurierung.jpg|mini|Freilegung des Wallbereichs hinter der Mauer für die Restaurierung (2006)]]
[[Datei:Danewerk Restaur..jpg|mini|Aufbau des Schutzzeltes (2007)]]
[[Datei:Danewerk Restaur..jpg|mini|Aufbau des Schutzzeltes (2007)]]
[[Datei:Dannewerk - Am Wall-Ochsenweg - Danewerk - Waldemarsmauer 07 ies.jpg|mini|Zustand der Mauer im Jahr 2013]]
[[Datei:Dannewerk - Am Wall-Ochsenweg - Danewerk - Waldemarsmauer 07 ies.jpg|mini|Zustand der Mauer im Jahr 2013]]
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Von 2006 bis 2008 unternahm das [[Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein|Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein]] (ALSH) eine erste umfangreiche Restaurierung. Willi Kramer (ALSH) und Nis Hardt (Danevirke Museum) leiteten das Projekt; sie wurden von Experten des [[Dänisches Nationalmuseum|Dänischen Nationalmuseum]]s beraten. Die Maßnahme wurde zur Hälfte aus dem Förderprogramm „National wertvolle Denkmale“ des [[Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien|Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien]] mit einer sechsstelligen Summe finanziert, das Land Schleswig-Holstein trug die andere Hälfte der Kosten.<ref name="Kramer 2009">Willi Kramer: ''Die Konservierung der Waldemarsmauer des Danewerks. Geschichte und Denkmal.'' In: ''Kennzeichen DK'', Band 23, Nr. 88, Mai 2009, S. 11&nbsp;f.</ref>
Von 2006 bis 2008 unternahm das [[Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein|Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein]] (ALSH) eine erste umfangreiche Restaurierung. Willi Kramer (ALSH) und Nis Hardt (Danevirke Museum) leiteten das Projekt; sie wurden von Experten des [[Dänisches Nationalmuseum|Dänischen Nationalmuseum]]s beraten. Die Maßnahme wurde zur Hälfte aus dem Förderprogramm „National wertvolle Denkmale“ des [[Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien|Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien]] mit einer sechsstelligen Summe finanziert, das Land Schleswig-Holstein trug die andere Hälfte der Kosten.<ref name="Kramer 2009">Willi Kramer: ''Die Konservierung der Waldemarsmauer des Danewerks. Geschichte und Denkmal.'' In: ''Kennzeichen DK'', Band 23, Nr. 88, Mai 2009, S. 11&nbsp;f.</ref>


Die Mauer wurde zunächst freigelegt. Anschließend wurde eine [[Drainage (technische Systeme)|Drainage]] vor und hinter der Mauer installiert. Ein Maurer gab dem äußeren Verband ein neues Mörtelbett und setzte an einigen Stellen neue Steine im waldemarischen Format ein. Das Material – 5000 Ziegelsteine sowie [[Kalkmörtel]] und [[Sumpfkalk]] – wurde aus Dänemark geliefert. Die Baustelle wurde ab Mai 2007 mit einem 80 Meter langen Zelt geschützt.<ref name="Kramer 2009" /> Zum Schutz gegen Eintritt von Wasser aus dem anliegenden Erdreich wurde die Mauer mit einer Schicht aus einer wasserundurchlässigen Tonmischung abgedichtet.<ref>Angaben zum Projekt [https://www.dernoton.de/portfolio-item/24867-dannewerk-ruine-waldemarsmauer-2/ Abdichtung der Waldemarsmauer (2008)] auf [https://www.dernoton.de dernoton.de].</ref>
Die Mauer wurde zunächst auch an der Mauerkrone und im rückwärtigen Bereich freigelegt. Anschließend wurde eine [[Drainage (technische Systeme)|Drainage]] vor und hinter der Mauer installiert. Das Baumaterial – 5000 Ziegelsteine sowie [[Kalkmörtel]] und [[Sumpfkalk]] – wurde aus Dänemark geliefert. Ein Maurer gab dem äußeren Verband ein neues Mörtelbett und setzte an einigen Stellen neue Steine im waldemarischen Format ein. Die Baustelle wurde ab Mai 2007 mit einem 80 Meter langen Zelt geschützt.<ref name="Kramer 2009" /> Zuletzt wurde die Mauer im Jahr 2008 mit einer Schicht aus einer wasserundurchlässigen Tonmischung abgedichtet, um sie gegen Eintritt von Wasser aus dem anliegenden Erdreich zu schützen.<ref>Angaben zum Projekt [https://www.dernoton.de/portfolio-item/24867-dannewerk-ruine-waldemarsmauer-2/ Abdichtung der Waldemarsmauer (2008)] auf [https://www.dernoton.de dernoton.de].</ref>


Anscheinend konnte der Mörtel nicht ausreichend aushärten. Bereits im Winter 2008/09 machte sich ausbröckelnder Mörtel bemerkbar.<ref name="Kramer 2009" /> 2013 waren die Schäden so groß, dass ein Abdecken der Mauer mit Erde erwogen wurde.<ref>[https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/waldemarsmauer-broeckelt-id3304256.html ''Waldemarsmauer bröckelt''] shz.de, 3. Juli 2013.</ref>
Anscheinend konnte der Mörtel nicht ausreichend aushärten. Bereits im Winter 2008/09 machte sich ausbröckelnder Mörtel bemerkbar.<ref name="Kramer 2009" /> 2013 waren die Schäden so groß, dass ein Abdecken der Mauer mit Erde erwogen wurde.<ref>[https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/waldemarsmauer-broeckelt-id3304256.html ''Waldemarsmauer bröckelt''] shz.de, 3. Juli 2013.</ref>
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[[Kategorie:Bodendenkmal im Kreis Schleswig-Flensburg]]
[[Kategorie:Bodendenkmal im Kreis Schleswig-Flensburg]]
[[Kategorie:Befestigungsanlage in Schleswig-Holstein]]
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[[Kategorie:Backsteinarchitektur]]

Aktuelle Version vom 7. Juni 2024, 05:56 Uhr

Ein sichtbares Stück der Waldemarsmauer (2019)

Die Waldemarsmauer ist ein Bestandteil des Danewerks. Mit dieser massiven Mauer aus Ziegelsteinen wurde der Hauptwall des Danewerks auf einer Länge von mindestens 3,7 Kilometern verstärkt. Die Mauer ist nach dem dänischen König Waldemar I. benannt, der den Bau um 1170 veranlasste. Die Waldemarsmauer war die letzte große Ausbaustufe des Hauptwalls. Sie ist der älteste und zugleich der größte weltliche Bau aus Ziegelsteinen im nördlichen Europa.[1]

Die Mauer wurde später jahrhundertelang als Steinbruch genutzt. Sie ist heute eine Ruine und größtenteil von Wallerde überdeckt. Ein 80 Meter langer freigelegter Abschnitt kann im Archäologischen Park des Danevirke Museums in Dannewerk besichtigt werden.

Der Hauptwall war der erste Wall des Danewerks. Der 5,5 Kilometer lange Hauptwall existierte spätestens Ende des 7. Jahrhunderts. Danach wurde er immer weiter ausgebaut und verstärkt.[2]

König Waldemar I. wurde 1157 König von Dänemark. Seine Herrschaft war zu Beginn von starkem Widerstand innerhalb Dänemarks bedroht. Gleichzeitig führte Waldemar Kriegszüge gegen die slawischen Abodriten. Zudem musste er sich ab 1162 mehrmals deutscher Lehnsherrschaft unterwerfen.[1]

Das Mauerwerk im Jahr 2017

Im Zeitraum zwischen 1162 und 1170 setzte Waldemar den Bau in Gang. Überreste von Öfen in der näheren Umgebung des Danewerks belegen, dass Ziegel und Mörtel für die Waldemarsmauer vor Ort hergestellt wurden.[1] Insgesamt wurden etwa 6,5 Millionen Mauerziegel für den Bau gebrannt.[3] Ziegelsteine waren damals ein neuartiges Baumaterial in Nordeuropa. In Dänemark gab es bis dahin nur wenige Ziegelbauten – dies waren ausschließlich Kirchen- und Klostergebäude.[3]

Die Mauer sollte die südliche Landgrenze des dänischen Reiches vor Überfällen von Slawen und Sachsen schützen. Zugleich sollte sie Waldemars politische und militärische Macht demonstrieren. Die politische Bedeutung der Mauer wird durch zwei Inschriften an Waldemars Grab bestätigt. Auch die Geschichtsschreiber Sven Aggesen und Saxo Grammaticus erwähnten die Waldemarsmauer.[1]

Das Danewerk verlor im Lauf des 13. Jahrhunderts seine Bedeutung als dänische Grenzbefestigung. Danach diente die Waldemarsmauer jahrhundertelang als Steinbruch, dem Mauerziegel für den Bau oder die Verstärkung anderer Gebäude entnommen wurden. Sie ist daher nur noch als Ruine erhalten. Heute liegt sie größtenteils unsichtbar im Erdwall.[1]

Links: zeichnerischer Versuch einer Rekonstruktion der ursprünglichen Gestalt. In diesem Fall wurde ein aufgesetzter hölzerner Wehrgang ohne Bedachung angenommen. Rechts: Zustand der Mauer im Jahr 2015.

Wie die Ziegelmauer ursprünglich aussah, ist nur teilweise bekannt. Laut KuLaDig war sie ursprünglich 4 bis 5 Meter hoch und 2 Meter dick.[1] Die Mauer war je nach Quelle 4 Kilometer[3] oder „über 4 Kilometer“ lang,[4] laut KuLaDig war sie mindestens 3,7 Kilometer lang.[1] Das Mauerwerk wurde durch Stützpfeiler stabilisiert.[1][5]

Vermutlich war die Mauer mit einem auskragenden hölzernen Wehrgang ausgestattet.[1] Der Wehrgang könnte überdacht gewesen sein. In einer Schemazeichnung auf der offiziellen Website zum UNESCO-Welterbe Haithabu und Danewerk wird die Waldemarsmauer mit einem aufgesetzten, mehr als mannshohen Wehrgang und das Dach des Wehrgangs als schräge Fläche aus Holzbrettern dargestellt. Die dortige Höhenangabe „5 bis 7 Meter“ bezieht sich auf die Mauer inklusive Wehrgang mit Dach.[5]

Die Mauer bildete mit dem unmittelbar dahinterliegenden Erdwall eine bauliche Einheit. Der Erdwall war 18 Meter breit und 4 Meter hoch. Zu der Verteidigungsanlage gehörten auch eine breite Berme an der Mauer, davor ein etwa 2 Meter tiefer und 22 Meter breiter Graben und davor ein Vorwall.[1][5] Die Anlage war insgesamt etwa 100 Meter breit.[1]

Der sichtbare Mauerabschnitt

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Holzschnitt von 1864: Dänische Soldaten vor der freigelegten Waldemarsmauer. Im Hintergrund eine neue Schanze.

Im Vorfeld des Deutsch-Dänischen Kriegs (1864) wurden am Danewerk ab 1861 zahlreiche Schanzen errichtet (siehe Umbau des Danewerks zur Danewerkstellung). Bei den Schanzarbeiten wurde ein etwa 80 Meter langer Abschnitt der Waldemarsmauer an der Frontseite freigelegt. Dieses bis heute sichtbare Teilstück ist eine bis zu 2,70 Meter hohe Ziegelsteinmauer ohne Verschalung.

Gefährdung der Stabilität

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In dem freigelegten Abschnitt sind die Ziegelsteine unterschiedlich hart. Entsprechend variiert die Stabilität der Mauer. Die freiliegende Mauer wurde zudem über einen langen Zeitraum durch Regen und Frost geschädigt, ferner auch durch Besucher, die achtlos an der Mauer herumkletterten. In der Folge lösten sich immer mehr Mauerziegel und Mörtel. Einige der Steine zerbrachen.[1]

Restaurierungen

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Freilegung des Wallbereichs hinter der Mauer für die Restaurierung (2006)
Aufbau des Schutzzeltes (2007)
Zustand der Mauer im Jahr 2013

Von 2006 bis 2008 unternahm das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) eine erste umfangreiche Restaurierung. Willi Kramer (ALSH) und Nis Hardt (Danevirke Museum) leiteten das Projekt; sie wurden von Experten des Dänischen Nationalmuseums beraten. Die Maßnahme wurde zur Hälfte aus dem Förderprogramm „National wertvolle Denkmale“ des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit einer sechsstelligen Summe finanziert, das Land Schleswig-Holstein trug die andere Hälfte der Kosten.[6]

Die Mauer wurde zunächst auch an der Mauerkrone und im rückwärtigen Bereich freigelegt. Anschließend wurde eine Drainage vor und hinter der Mauer installiert. Das Baumaterial – 5000 Ziegelsteine sowie Kalkmörtel und Sumpfkalk – wurde aus Dänemark geliefert. Ein Maurer gab dem äußeren Verband ein neues Mörtelbett und setzte an einigen Stellen neue Steine im waldemarischen Format ein. Die Baustelle wurde ab Mai 2007 mit einem 80 Meter langen Zelt geschützt.[6] Zuletzt wurde die Mauer im Jahr 2008 mit einer Schicht aus einer wasserundurchlässigen Tonmischung abgedichtet, um sie gegen Eintritt von Wasser aus dem anliegenden Erdreich zu schützen.[7]

Anscheinend konnte der Mörtel nicht ausreichend aushärten. Bereits im Winter 2008/09 machte sich ausbröckelnder Mörtel bemerkbar.[6] 2013 waren die Schäden so groß, dass ein Abdecken der Mauer mit Erde erwogen wurde.[8]

Von Juli 2019 bis Dezember 2021 wurde die Waldemarsmauer nochmals an der Front und der Mauerkrone restauriert, ferner wurde die Drainage überprüft. Projektträger war der Kreis Schleswig-Flensburg.[9]

Commons: Waldemarsmauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l Waldemarsmauer des Danewerks bei KuLaDig.
  2. Hauptwall des Danewerks bei KuLaDig.
  3. a b c Das Danewerk danevirkemuseum.de, Abschnitt Die Waldemarsmauer.
  4. Waldemarsmauer haithabu-danewerk.de.
  5. a b c Waldemarsmauer haithabu-danewerk.de, siehe Schemazeichnung.
  6. a b c Willi Kramer: Die Konservierung der Waldemarsmauer des Danewerks. Geschichte und Denkmal. In: Kennzeichen DK, Band 23, Nr. 88, Mai 2009, S. 11 f.
  7. Angaben zum Projekt Abdichtung der Waldemarsmauer (2008) auf dernoton.de.
  8. Waldemarsmauer bröckelt shz.de, 3. Juli 2013.
  9. Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Verein Haithabu und Danewerk e. V. (Hrsg.): Fünf Jahre UNESCO-Welterbe: Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk. Schleswig 2023, S. 22. (Ein PDF der Jubiläumsbroschüre ist hier verfügbar.)

Koordinaten: 54° 28′ 54,4″ N, 9° 29′ 44,7″ O