„Stockholmer Übereinkommen“ – Versionsunterschied

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| Rechtsmaterie = Chemikalienrecht
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| Unterzeichnung = 152<ref name="treaties.un.org Details">[https://treaties.un.org/Pages/ViewDetails.aspx?src=IND&mtdsg_no=XXVII-15&chapter=27&clang=_en Chapter XXVII, Environment, 15. Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants] bei treaties.un.org, Status per 29. September 2022.</ref>
| Unterzeichnung = 152<ref name="treaties.un.org Details">[https://treaties.un.org/Pages/ViewDetails.aspx?src=IND&mtdsg_no=XXVII-15&chapter=27&clang=_en Chapter XXVII, Environment, 15. Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants] bei treaties.un.org, Status per 11. August 2023.</ref>
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| Europäische Gemeinschaft = Inkrafttreten: 14. Februar 2005
| Europäische Gemeinschaft = Inkrafttreten: 14. Februar 2005
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[[Datei:Map of Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants.svg|mini|Vertragsstaaten (Stand: 2022)]]
[[Datei:Map of Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants.svg|mini|Vertragsstaaten (Stand: 2023)]]


Das '''Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe''', auch '''Stockholm-Konvention''' oder '''POP-Konvention''', ist eine Übereinkunft über völkerrechtlich bindende Verbots- und Beschränkungsmaßnahmen für bestimmte [[langlebige organische Schadstoffe]] (engl. ''persistent organic pollutants'', POP). Die [[Konvention]] trat am 17. Mai 2004 mit Hinterlegung der fünfzigsten [[Ratifizierungsurkunde]] eines Unterzeichnerstaates, der von Frankreich, in Kraft.
Das '''Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe''', auch '''Stockholm-Konvention''' oder '''POP-Konvention''', ist eine Übereinkunft über völkerrechtlich bindende Verbots- und Beschränkungsmaßnahmen für bestimmte [[langlebige organische Schadstoffe]] (engl. ''persistent organic pollutants'', POP). Die [[Konvention]] trat am 17. Mai 2004 mit Hinterlegung der fünfzigsten [[Ratifizierungsurkunde]] eines Unterzeichnerstaates, der von Frankreich, in Kraft.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Mit dem Stockholmer Übereinkommen, welches bisher (Stand: 29. September 2022) von Delegationen aus 152 Staaten unterzeichnet und gegenwärtig von 186 Staaten ratifiziert worden ist<ref name="treaties.un.org Details" />, werden die Herstellung und der Gebrauch von ursprünglich neun Pestiziden ([[Aldrin]], [[Chlordan]], [[DDT]], [[Dieldrin]], [[Endrin]], [[Heptachlor]], [[Hexachlorbenzol]], [[Mirex]], [[Toxaphen]]), einer Gruppe von [[Industriechemikalie]]n ([[polychlorierte Biphenyle]]) sowie zwei Gruppen unerwünschter Nebenprodukte ([[polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane]]) eingeschränkt bzw. verboten. Diese Stoffe bzw. Stoffgruppen werden auch als das [[Dreckiges Dutzend|dreckige Dutzend]] bezeichnet. An der alle zwei Jahre stattfindenden [[Vertragsstaatenkonferenz]] wird unter anderem über die Aufnahme weiterer Stoffe entschieden.
Mit dem Stockholmer Übereinkommen, welches bisher (Stand: August 2023) von Delegationen aus 152 Staaten unterzeichnet und von 186 Staaten ratifiziert wurden<ref name="treaties.un.org Details" />, wurden ursprünglich die Herstellung und die Verwendung von neun [[Pestizid]]en ([[Aldrin]], [[Chlordan]], [[DDT]], [[Dieldrin]], [[Endrin]], [[Heptachlor]], [[Hexachlorbenzol]], [[Mirex]], [[Toxaphen]]), einer Gruppe von [[Industriechemikalie]]n ([[polychlorierte Biphenyle]]) sowie zwei Gruppen unerwünschter Nebenprodukte ([[polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane]]) eingeschränkt bzw. verboten. Diese Stoffe bzw. Stoffgruppen werden auch als das [[Dreckiges Dutzend|dreckige Dutzend]] bezeichnet. An der alle zwei Jahre stattfindenden [[Vertragsparteienkonferenz]] wird unter anderem über die Aufnahme weiterer Stoffe entschieden.


Der Weg bis zur Unterzeichnung war lang. Insgesamt wurden fünf Verhandlungsrunden des ''Intergovernmental Negotiation Committee'' (INC) benötigt, um einen für alle Unterzeichnerstaaten tragfähigen Kompromiss zu finden. Zunächst wurde unter anderem über die Einstufung der zwölf POP in eine der drei auf der INC-2 beschlossenen Verbotskategorien gestritten:
Der Weg bis zur Unterzeichnung war lang. Insgesamt wurden fünf Verhandlungsrunden des ''Intergovernmental Negotiation Committee'' (INC) benötigt, um einen für alle Unterzeichnerstaaten tragfähigen Kompromiss zu finden.<ref>{{Internetquelle |url=https://enb.iisd.org/events/5th-session-inc-international-legally-binding-instrument-implementing-international-action-0 |titel=Summary report 4–9 December 2000 |werk=Earth Negotiations Bulletin |sprache=en |abruf=2023-08-10}}</ref> Zunächst wurde unter anderem über die Einstufung der zwölf POP in eine der drei auf der INC-2 beschlossenen Verbotskategorien gestritten:


* Verbot für die Produktion und Verwendung
* Verbot für die Produktion und Verwendung
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* Emissionsreduktion notwendig
* Emissionsreduktion notwendig


Insbesondere die Positionen der Industrie- und der Entwicklungsländer sowie der ehemaligen Ostblockstaaten lagen anfangs weit auseinander. Während in den Industriestaaten für die zwölf POP bereits internationale oder europäische Konventionen die Herstellung und die Verwendung verboten bzw. stark einschränkten, wurden in den Entwicklungsländern und den ehemaligen Ostblockstaaten aufgrund fehlender preiswerter Alternativen viele dieser Stoffe noch angewendet.
Insbesondere die Positionen der Industrie- und der Entwicklungsländer sowie der ehemaligen [[Ostblockstaaten]] lagen anfangs weit auseinander. Während in den Industriestaaten für die zwölf POP bereits internationale oder europäische Konventionen die Herstellung und die Verwendung verboten bzw. stark einschränkten, wurden in den Entwicklungsländern und den ehemaligen Ostblockstaaten aufgrund fehlender preiswerter Alternativen viele dieser Stoffe noch verwendet.
Auch die Industrieländer untereinander waren sich uneinig. So war z.&nbsp;B. noch auf der INC-5 ein Hauptstreitpunkt zwischen der EU und vor allem den USA, Japan und Australien das von der EU geforderte [[Vorsorgeprinzip]] als ein Kriterium für die zukünftige Aufnahme weiterer POP in die Konvention einzubinden. Schließlich haben sich die Verhandlungspartner darauf geeinigt, dass bei der Neuaufnahme von Stoffen in die Konvention das Fehlen eines endgültigen wissenschaftlichen Beweises der Umweltgefährlichkeit die Vertragsstaaten nicht von weiteren Maßnahmen abhalten soll.<ref>[Anonymus]: ''[https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2001/daz-4-2001/uid-153 Chemikalien: Das “dreckige Dutzend” soll verboten werden].'' [[Deutsche Apothekerzeitung|DAZ]] 2001, Nr.&nbsp;4, S.&nbsp;99, 21. Januar 2001.</ref><ref>U. Schlottmann, M. Kreibich: ''Aus für das dreckige Dutzend.'' In: ''[[Nachrichten aus der Chemie]].'' 49(5), 2001, S.&nbsp;608–614, {{DOI|10.1002/nadc.20010490507}}.</ref>
Auch die Industrieländer untereinander waren sich uneinig. So war z.&nbsp;B. noch auf der INC-5 ein Hauptstreitpunkt zwischen der EU und vor allem den USA, Japan und Australien das von der EU geforderte [[Vorsorgeprinzip]] als ein Kriterium für die zukünftige Aufnahme weiterer POP in die Konvention einzubinden. Schließlich einigten sich die Verhandlungspartner darauf, dass bei der Neuaufnahme von Stoffen in die Konvention das Fehlen eines endgültigen wissenschaftlichen Beweises der Umweltgefährlichkeit die Vertragsstaaten nicht von weiteren Maßnahmen abhalten soll.<ref>[Anonymus]: ''[https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2001/daz-4-2001/uid-153 Chemikalien: Das “dreckige Dutzend” soll verboten werden].'' [[Deutsche Apothekerzeitung|DAZ]] 2001, Nr.&nbsp;4, S.&nbsp;99, 21. Januar 2001.</ref><ref>U. Schlottmann, M. Kreibich: ''Aus für das dreckige Dutzend.'' In: ''[[Nachrichten aus der Chemie]].'' 49(5), 2001, S.&nbsp;608–614, {{DOI|10.1002/nadc.20010490507}}.</ref>


== Kriterien ==
== Kriterien ==
{{Hauptartikel|Persistente organische Schadstoffe#Kriterien}}
{{Hauptartikel|Persistente organische Schadstoffe#Kriterien}}
POP erfüllen die im Anhang D des Übereinkommens angegebenen Kriterien bezüglich [[Persistenz (Chemie)|Persistenz]], [[Bioakkumulation]], [[Ferntransport]] und [[Toxizität|adversen Effekten]].
POP erfüllen die im Anhang D des Übereinkommens angegebenen Kriterien bezüglich [[Persistenz (Chemie)|Persistenz]], [[Bioakkumulation]], [[Ferntransport (Atmosphäre)|Ferntransport]] und [[Toxizität|adversen Effekten]].


== Implementierung ==
== Implementierung ==
In der [[EU]] wurde das Übereinkommen in der [[Verordnung (EU) 2019/1021]]<ref>{{EU-Verordnung|2019|1021|titel=des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Juni 2019 über persistente organische Schadstoffe (Neufassung)}}</ref><ref>[https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/06/13/council-adopts-stricter-rules-on-the-world-s-most-dangerous-chemicals ''Rat verabschiedet strengere Vorschriften für die weltweit gefährlichsten chemischen Stoffe''] Pressemitteilung des Rats der Europäischen Union vom 13. Juni 2019.</ref> umgesetzt, in der Schweiz wurde es in der [[Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung]] – insbesondere deren Anhang 1.1<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2005/478/de#lvl_u3 |titel=SR 814.81 Verordnung vom 18. Mai 2005 zur Reduktion von Risiken beim Umgang mit bestimmten besonders gefährlichen Stoffen, Zubereitungen und Gegenständen (Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung, ChemRRV) |abruf=2019-05-24}}</ref> – ins nationale Recht übernommen. Zudem gibt es in Erlass 0.814.03<ref>[https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2004/347/de 0.814.03 Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe (POP-Konvention)].</ref> eine periodisch nachgeführte offizielle deutsche und italienische Übersetzung des Texts des Übereinkommens.
In der [[EU]] wurde das Übereinkommen in der [[Verordnung (EU) 2019/1021]]<ref>{{EU-Verordnung|2019|1021|titel=des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Juni 2019 über persistente organische Schadstoffe (Neufassung)}}</ref><ref>[https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2019/06/13/council-adopts-stricter-rules-on-the-world-s-most-dangerous-chemicals ''Rat verabschiedet strengere Vorschriften für die weltweit gefährlichsten chemischen Stoffe''] Pressemitteilung des Rats der Europäischen Union vom 13. Juni 2019.</ref> umgesetzt, in der Schweiz wurde es in der [[Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung]] – insbesondere deren Anhang 1.1<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2005/478/de#annex_1_1 |titel=SR 814.81 Verordnung vom 18. Mai 2005 zur Reduktion von Risiken beim Umgang mit bestimmten besonders gefährlichen Stoffen, Zubereitungen und Gegenständen (Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung, ChemRRV) |abruf=2019-05-24}}</ref> – ins nationale Recht übernommen. Zudem gibt es in Erlass 0.814.03<ref>[https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2004/347/de 0.814.03 Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe (POP-Konvention)].</ref> eine periodisch nachgeführte offizielle deutsche und italienische Übersetzung des Texts des Übereinkommens.


Das gemeinsame Sekretariat der drei Konventionen der Vereinten Nationen, [[Basler Übereinkommen]], [[Rotterdamer Übereinkommen]] und Stockholmer Übereinkommen, befindet sich in [[Genf]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.brsmeas.org/Secretariat/Overview/tabid/3609 |titel=BRS Conventions > Secretariat > Overview |abruf=2020-05-19}}</ref>
Das gemeinsame Sekretariat der drei Konventionen der Vereinten Nationen, [[Basler Übereinkommen]], [[Rotterdamer Übereinkommen]] und Stockholmer Übereinkommen, befindet sich in [[Genf]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.brsmeas.org/Secretariat/Overview/tabid/3609 |titel=BRS Conventions > Secretariat > Overview |abruf=2020-05-19}}</ref>


Es gibt ein weltweites [[Monitoring]] der POP in der Luft und in [[Muttermilch]]. Der Trend bezüglich Konzentrationen in der Muttermilch ist bei den meisten POP rückläufig. Eine Ausnahme bildet [[HBCDD]].<ref>J. Fång, E. Nyberg, U. Winnberg, A. Bignert, [[Åke Bergman|Å. Bergman]]: ''Spatial and temporal trends of the Stockholm Convention POPs in mothers' milk – a global review.'' In: ''[[Environmental Science and Pollution Research]] International.'' Band 22, Nummer 12, 2015, S.&nbsp;8989–9041, {{DOI|10.1007/s11356-015-4080-z}}, PMID 25913228, {{PMC|4473027}}.</ref>
Es gibt ein weltweites [[Monitoring]] der POP in der Luft und in [[Muttermilch]]. Der Trend bezüglich Konzentrationen in der Muttermilch ist bei den meisten POP rückläufig. Eine Ausnahme bilden [[HBCDD]] und [[DecaBDE]].<ref>J. Fång, E. Nyberg, U. Winnberg, A. Bignert, [[Åke Bergman|Å. Bergman]]: ''Spatial and temporal trends of the Stockholm Convention POPs in mothers' milk – a global review.'' In: ''[[Environmental Science and Pollution Research]] International.'' Band 22, Nummer 12, 2015, S.&nbsp;8989–9041, {{DOI|10.1007/s11356-015-4080-z}}, PMID 25913228, {{PMC|4473027}}.</ref><ref>{{Literatur |Autor=Veronica van der Schyff, Jiří Kalina, Annalisa Abballe, Anna Laura Iamiceli, Eva Govarts, Lisa Melymuk |Titel=Has Regulatory Action Reduced Human Exposure to Flame Retardants? |Sammelwerk=[[Environmental Science & Technology]] |Datum=2023 |DOI=10.1021/acs.est.3c02896}}</ref>


== Gelistete Stoffe ==
== Gelistete Stoffe ==
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| [[Hexachlorbutadien]]
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| 2015<ref name="COP2015">Secretariat of the Basel, Rotterdam and Stockholm Conventions: [https://www.brsmeas.org/Implementation/MediaResources/PressReleases/2015TripleCOPsdrewtoaclose/tabid/4514/language/en-US/ Countries move forward on important issues for sustainable management of chemicals and waste], Pressemitteilung vom 16. Mai 2015.</ref>
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| [[Methoxychlor]]
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| zugelassen für die in das Register aufgenommenen Vertragsparteien, mit Ausnahme von [[Löschschaum|Feuerlöschschäumen]]
| zugelassen für die in das Register aufgenommenen Vertragsparteien, mit Ausnahme von [[Löschschaum|Feuerlöschschäumen]]
| Halbleiterherstellung, fotografische Beschichtungen, Spezialtextilien, invasive und implantierbare Medizinprodukte, Feuerlöschschäume, Verwendung von [[Perfluoroctyliodid]] zur Herstellung von [[Perfluoroctylbromid]] für pharmazeutische Produkte, Herstellung von [[PTFE]], [[PVDF]], [[Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer|FEP]] und [[Fluorelastomer|Fluorelastomeren]]
| Halbleiterherstellung, fotografische Beschichtungen, Spezialtextilien, invasive und implantierbare Medizinprodukte, Feuerlöschschäume, Verwendung von [[Perfluoroctyliodid]] zur Herstellung von [[Perfluoroctylbromid]] für pharmazeutische Produkte, Herstellung von [[PTFE]], [[PVDF]], [[Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen-Copolymer|FEP]] und [[Fluorelastomer]]en
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| B
| B
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* {{NOR}}: 5 (Tetra-/PentaBDE, HBCDD<ref>''[https://www.pops.int/TheConvention/POPsReviewCommittee/Meetings/POPRC4/POPRC4documents/tabid/400/ctl/Download/mid/11123/?id=41&ObjID=5623 Summary of the proposal for the listing of hexabromocyclododecane (HBCDD) in Annex A to the Convention]'', 2008.</ref>, DecaBDE<ref>''[https://www.pops.int/TheConvention/POPsReviewCommittee/Meetings/POPRC9/Documents/tabid/3281/ctl/Download/mid/10330/?id=113&ObjID=16698 Proposal to list decabromodiphenyl ether (commercial mixture, c-decaBDE) in Annexes A, B and/or C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants]'', 2013.</ref>, PFHxS<ref>''[https://www.pops.int/TheConvention/POPsReviewCommittee/Meetings/POPRC13/Overview/tabid/5965/ctl/Download/mid/17800/?id=53&ObjID=24292 Proposal to list perfluorohexane sulfonic acid (CAS No: 355-46-4, PFHxS), its salts and PFHxS-related compounds in Annexes A, B and/or C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants]'', 2017.</ref>, [[Dechloran Plus]]<ref>''[https://www.pops.int/TheConvention/POPsReviewCommittee/Meetings/POPRC15/Overview/tabid/8052/ctl/Download/mid/22055/?id=31&ObjID=26981 Proposal to list Dechlorane Plus (CAS No. 13560-89-9) and its syn-isomer (CAS No. 135821-03-3) and anti-isomer (CAS No. 135821-74-8) in Annexes A, B and/or C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants]'', 2019.</ref>)
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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* M. Porta, E. Zumeta: ''Implementing the Stockholm Treaty on Persistent Organic Pollutants.'' In: ''[[Occupational and Environmental Medicine]].'' 59(10), 2002, S.&nbsp;651–652, {{DOI|10.1136/oem.59.10.651}}, {{PMC|1740221}}.
* M. Porta, E. Zumeta: ''Implementing the Stockholm Treaty on Persistent Organic Pollutants.'' In: ''[[Occupational and Environmental Medicine]].'' 59(10), 2002, S.&nbsp;651–652, {{DOI|10.1136/oem.59.10.651}}, {{PMC|1740221}}.
* K. Magulova: ''Stockholm Convention on persistent organic pollutants: triggering, streamlining and catalyzing global scientific exchange.'' In: ''[[Atmospheric Pollution Research]].'' 3, 2012, S.&nbsp;366–368, {{DOI|10.5094/APR.2012.041}}.
* K. Magulova: ''Stockholm Convention on persistent organic pollutants: triggering, streamlining and catalyzing global scientific exchange.'' In: ''[[Atmospheric Pollution Research]].'' 3, 2012, S.&nbsp;366–368, {{DOI|10.5094/APR.2012.041}}.
* {{Literatur |Autor=Zhanyun Wang, Sam Adu-Kumi, [[Miriam L. Diamond]], Ramon Guardans, Tom Harner, Agustín Harte, Natsuko Kajiwara, Jana Klánová, Jianguo Liu, Estefania Gastaldello Moreira, Derek C. G. Muir, Noriyuki Suzuki, Victorine Pinas, Timo Seppälä, Roland Weber, Bo Yuan |Titel=Enhancing Scientific Support for the Stockholm Convention’s Implementation: An Analysis of Policy Needs for Scientific Evidence |Sammelwerk=[[Environmental Science & Technology]] |Band=56 |Nummer=5 |Datum=2022 |DOI=10.1021/acs.est.1c06120 |Seiten=2936–2949}}
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== Weblinks ==
== Weblinks ==

Aktuelle Version vom 25. Juni 2024, 10:36 Uhr

Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe
Kurztitel: POP-Konvention
Titel (engl.): Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants
Logo
Datum: 22. Mai 2001[1]
Inkrafttreten: 17. Mai 2004[1]
Fundstelle: Ch XXVII 15p
Fundstelle (deutsch): BGBl. 2002 II S. 803, 804
Vertragstyp: Multinational
Rechtsmaterie: Chemikalienrecht
Unterzeichnung: 152[2]
Ratifikation: 186[2]
Europäische Gemeinschaft: Inkrafttreten: 14. Februar 2005
Deutschland: Inkrafttreten: 17. Mai 2004
Liechtenstein: Inkrafttreten: 3. März 2005
Österreich: Inkrafttreten: 17. Mai 2004
Schweiz: Inkrafttreten: 17. Mai 2004
Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Vertragsfassung.

Vertragsstaaten (Stand: 2023)

Das Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe, auch Stockholm-Konvention oder POP-Konvention, ist eine Übereinkunft über völkerrechtlich bindende Verbots- und Beschränkungsmaßnahmen für bestimmte langlebige organische Schadstoffe (engl. persistent organic pollutants, POP). Die Konvention trat am 17. Mai 2004 mit Hinterlegung der fünfzigsten Ratifizierungsurkunde eines Unterzeichnerstaates, der von Frankreich, in Kraft.

Mit dem Stockholmer Übereinkommen, welches bisher (Stand: August 2023) von Delegationen aus 152 Staaten unterzeichnet und von 186 Staaten ratifiziert wurden[2], wurden ursprünglich die Herstellung und die Verwendung von neun Pestiziden (Aldrin, Chlordan, DDT, Dieldrin, Endrin, Heptachlor, Hexachlorbenzol, Mirex, Toxaphen), einer Gruppe von Industriechemikalien (polychlorierte Biphenyle) sowie zwei Gruppen unerwünschter Nebenprodukte (polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane) eingeschränkt bzw. verboten. Diese Stoffe bzw. Stoffgruppen werden auch als das dreckige Dutzend bezeichnet. An der alle zwei Jahre stattfindenden Vertragsparteienkonferenz wird unter anderem über die Aufnahme weiterer Stoffe entschieden.

Der Weg bis zur Unterzeichnung war lang. Insgesamt wurden fünf Verhandlungsrunden des Intergovernmental Negotiation Committee (INC) benötigt, um einen für alle Unterzeichnerstaaten tragfähigen Kompromiss zu finden.[3] Zunächst wurde unter anderem über die Einstufung der zwölf POP in eine der drei auf der INC-2 beschlossenen Verbotskategorien gestritten:

  • Verbot für die Produktion und Verwendung
  • Beschränkung von Produktion und Verwendung
  • Emissionsreduktion notwendig

Insbesondere die Positionen der Industrie- und der Entwicklungsländer sowie der ehemaligen Ostblockstaaten lagen anfangs weit auseinander. Während in den Industriestaaten für die zwölf POP bereits internationale oder europäische Konventionen die Herstellung und die Verwendung verboten bzw. stark einschränkten, wurden in den Entwicklungsländern und den ehemaligen Ostblockstaaten aufgrund fehlender preiswerter Alternativen viele dieser Stoffe noch verwendet. Auch die Industrieländer untereinander waren sich uneinig. So war z. B. noch auf der INC-5 ein Hauptstreitpunkt zwischen der EU und vor allem den USA, Japan und Australien das von der EU geforderte Vorsorgeprinzip als ein Kriterium für die zukünftige Aufnahme weiterer POP in die Konvention einzubinden. Schließlich einigten sich die Verhandlungspartner darauf, dass bei der Neuaufnahme von Stoffen in die Konvention das Fehlen eines endgültigen wissenschaftlichen Beweises der Umweltgefährlichkeit die Vertragsstaaten nicht von weiteren Maßnahmen abhalten soll.[4][5]

POP erfüllen die im Anhang D des Übereinkommens angegebenen Kriterien bezüglich Persistenz, Bioakkumulation, Ferntransport und adversen Effekten.

Implementierung

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In der EU wurde das Übereinkommen in der Verordnung (EU) 2019/1021[6][7] umgesetzt, in der Schweiz wurde es in der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung – insbesondere deren Anhang 1.1[8] – ins nationale Recht übernommen. Zudem gibt es in Erlass 0.814.03[9] eine periodisch nachgeführte offizielle deutsche und italienische Übersetzung des Texts des Übereinkommens.

Das gemeinsame Sekretariat der drei Konventionen der Vereinten Nationen, Basler Übereinkommen, Rotterdamer Übereinkommen und Stockholmer Übereinkommen, befindet sich in Genf.[10]

Es gibt ein weltweites Monitoring der POP in der Luft und in Muttermilch. Der Trend bezüglich Konzentrationen in der Muttermilch ist bei den meisten POP rückläufig. Eine Ausnahme bilden HBCDD und DecaBDE.[11][12]

Gelistete Stoffe

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Anlage(1) Stoff CAS-Nummer Jahr Aufnahme­entscheid Spezifische Ausnahmeregelung bzw. akzeptabler Zweck für …(2)
Produktion Verwendung
A Aldrin 309-00-2 2001[13] keine keine (ausgelaufen)
A α-Hexachlorcyclohexan 319-84-6 2009[14] keine keine
A β-Hexachlorcyclohexan 319-85-7 2009[14] keine keine
A Chlordan 57-74-9 2001[13] keine (ausgelaufen) keine (ausgelaufen)
A Chlordecon 143-50-0 2009[14] keine keine
A Kurzkettige Chlorparaffine (C10–13; Chlorgehalt > 48 %) 85535-84-8, 68920-70-7, 71011-12-6, 85536-22-7, 85681-73-8, 108171-26-2 2017[15] zugelassen für die in das Register aufgenommenen Vertragsparteien Übertragungsriemen, Förderbänder, Lederindustrie, Schmiermittelzusätze, Schläuche, Anstriche, Klebstoffe, Metallverarbeitung, Weichmacher in PVC mit Ausnahme von Spielzeugen und Kinderprodukten
B DDT 50-29-3 2001[13] Verwendung zur Bekämpfung von Krankheitsüberträgern Bekämpfung von Krankheitsüberträgern
A Decabromdiphenylether 1163-19-5 2017[15] zugelassen für die in das Register aufgenommenen Vertragsparteien Teile für Fahrzeuge, Luftfahrzeuge, Textilien mit Ausnahme von Kleidern und Spielzeugen, Additive für diverse Elektrogeräte, Polyurethanschaum zur Gebäudeisolation
A Dechloran Plus 13560-89-9, 135821-03-3, 135821-74-8 2023[16] keine
A Dicofol 115-32-2 2019[17] keine keine
A Dieldrin 60-57-1 2001[13] keine keine (ausgelaufen)
A Endosulfan 115-29-7, 959-98-8, 33213-65-9 2011[18] zugelassen für die in das Register aufgenommenen Vertragsparteien Kombinationen von Kulturen und Schädlingen
A Endrin 72-20-8 2001[13] keine keine
A Heptachlor 76-44-8 2001[13] keine keine (ausgelaufen)
A Hexabrombiphenyl 36355-01-8 2009[14] keine keine
A Hexabromcyclododecan 25637-99-4, 3194-55-6, 134237-50-6, 134237-51-7, 134237-52-8 2013[19] keine (ausgelaufen) keine (ausgelaufen)
A Hexabromdiphenylether und Heptabromdiphenylether diverse 2009[14] keine Recycling unter bestimmten Bedingungen
A, C Hexachlorbenzol 118-74-1 2001[13] keine (ausgelaufen) keine (ausgelaufen)
A, C Hexachlorbutadien 87-68-3 2015[20] keine keine
A Lindan 58-89-9 2009[14] keine keine (ausgelaufen)
A Methoxychlor 72-43-5, 30667-99-3, 76733-77-2, 255065-25-9, 255065-26-0, 59424-81-6, 1348358-72-4 2023[21] keine keine
A Mirex 2385-85-5 2001[13] keine (ausgelaufen) keine (ausgelaufen)
A, C Pentachlorbenzol 608-93-5 2009[14] keine keine
A Pentachlorphenol und seine Salze und Ester diverse 2015[20] zugelassen für die in das Register aufgenommenen Vertragsparteien Behandlung von Strommasten und deren Querträger
A Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS), ihre Salze und verwandte Verbindungen diverse 2022[22] keine keine
A Perfluoroctansäure (PFOA), ihre Salze und verwandte Verbindungen diverse 2019[17] zugelassen für die in das Register aufgenommenen Vertragsparteien, mit Ausnahme von Feuerlöschschäumen Halbleiterherstellung, fotografische Beschichtungen, Spezialtextilien, invasive und implantierbare Medizinprodukte, Feuerlöschschäume, Verwendung von Perfluoroctyliodid zur Herstellung von Perfluoroctylbromid für pharmazeutische Produkte, Herstellung von PTFE, PVDF, FEP und Fluorelastomeren
B Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), ihre Salze und Perfluoroctansulfonylfluorid diverse 2009[14] Produktion für die nachstehend aufgeführten Verwendungen Bekämpfung von Blattschneiderameisen der Gattungen Atta spp. und Acromyrmex spp.
Metallgalvanisierung (Hartmetallbeschichtung)
Feuerlöschschäume
A, C Polychlorierte Biphenyle (PCB) diverse 2001[13] keine keine
C Polychlorierte Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane (PCDD/PCDF) diverse 2001[13]
A, C Polychlorierte Naphthaline, namentlich Dichlornaphthaline, Trichlornaphthaline, Tetrachlornaphthaline, Pentachlornaphthaline, Hexachlornaphthaline, Heptachlornaphthaline, Octachlornaphthalin diverse 2015[20] Zwischenprodukt bei der Herstellung von polyfluorierten Naphthalinen, namentlich von Octafluornaphthalin Herstellung von polyfluorierten Naphthalinen, namentlich von Octafluornaphthalin
A Tetrabromdiphenylether und Pentabromdiphenylether diverse 2009[14] keine Recycling unter bestimmten Bedingungen
A Toxaphen 8001-35-2 2001[13] keine keine
A UV-328 25973-55-1 2023[16] zugelassen für die in das Register aufgenommenen Vertragsparteien

Anmerkungen:

(1) 
Anlage A: Eliminierung; Anlage B: Beschränkung; Anlage C: Unerwünschte Nebenprodukte.
(2) 
Spezifische Ausnahmeregelungen (englisch specific exemptions) gibt es in den Anlagen A und B, akzeptable Zwecke (englisch acceptable purposes) nur in Anlage B.

Aufnahme neuer Stoffe

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Zur Aufnahme nominiert wurden die POP – vom Dreckigen Dutzend abgesehen – bisher von sieben Vertragsparteien:[23]

Gegenwärtig befinden sich Chlorpyrifos, mittelkettige Chlorparaffine und langkettige Perfluorcarbonsäuren, die 2021 nominiert worden sind, im Aufnahmeprozess.[38] 2024 wurden polyhalogenierte Dibenzo-p-dioxine and Dibenzofurane (PXDD/F) nominiert.[36]

Einzelnachweise

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  1. a b MTDSG, Volume II, Chapter XXVII, 15. Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants bei treaties.un.org, abgerufen am 20. Mai 2017.
  2. a b c Chapter XXVII, Environment, 15. Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants bei treaties.un.org, Status per 11. August 2023.
  3. Summary report 4–9 December 2000. In: Earth Negotiations Bulletin. Abgerufen am 10. August 2023 (englisch).
  4. [Anonymus]: Chemikalien: Das “dreckige Dutzend” soll verboten werden. DAZ 2001, Nr. 4, S. 99, 21. Januar 2001.
  5. U. Schlottmann, M. Kreibich: Aus für das dreckige Dutzend. In: Nachrichten aus der Chemie. 49(5), 2001, S. 608–614, doi:10.1002/nadc.20010490507.
  6. Verordnung (EU) 2019/1021 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Juni 2019 über persistente organische Schadstoffe (Neufassung)
  7. Rat verabschiedet strengere Vorschriften für die weltweit gefährlichsten chemischen Stoffe Pressemitteilung des Rats der Europäischen Union vom 13. Juni 2019.
  8. SR 814.81 Verordnung vom 18. Mai 2005 zur Reduktion von Risiken beim Umgang mit bestimmten besonders gefährlichen Stoffen, Zubereitungen und Gegenständen (Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung, ChemRRV). Abgerufen am 24. Mai 2019.
  9. 0.814.03 Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe (POP-Konvention).
  10. BRS Conventions > Secretariat > Overview. Abgerufen am 19. Mai 2020.
  11. J. Fång, E. Nyberg, U. Winnberg, A. Bignert, Å. Bergman: Spatial and temporal trends of the Stockholm Convention POPs in mothers' milk – a global review. In: Environmental Science and Pollution Research International. Band 22, Nummer 12, 2015, S. 8989–9041, doi:10.1007/s11356-015-4080-z, PMID 25913228, PMC 4473027 (freier Volltext).
  12. Veronica van der Schyff, Jiří Kalina, Annalisa Abballe, Anna Laura Iamiceli, Eva Govarts, Lisa Melymuk: Has Regulatory Action Reduced Human Exposure to Flame Retardants? In: Environmental Science & Technology. 2023, doi:10.1021/acs.est.3c02896.
  13. a b c d e f g h i j k The 12 initial POPs under the Stockholm Convention, abgerufen am 21. Mai 2009.
  14. a b c d e f g h i Governments unite to step-up reduction on global DDT reliance and add nine new chemicals under international treaty, Pressecommuniqué, 8. Mai 2009.
  15. a b Reference: C.N.766.2017.TREATIES-XXVII.15 (Depositary Notification)
  16. a b Daily report for 5 May 2023. Abgerufen am 5. Mai 2023 (englisch).
  17. a b 2019 Meetings of the Conferences of the Parties to the Basel, Rotterdam and Stockholm Conventions, 13. Mai 2019.
  18. United Nations targets widely-used pesticide endosulfan for phase out, Pressecommuniqué, 3. Mai 2011.
  19. UBA: Weltweites „Aus“ für Flammschutzmittel HBCD, Presse-Information vom 8. Mai 2013.
  20. a b c Secretariat of the Basel, Rotterdam and Stockholm Conventions: Countries move forward on important issues for sustainable management of chemicals and waste, Pressemitteilung vom 16. Mai 2015.
  21. Daily report for 1 May 2023. Abgerufen am 5. Mai 2023 (englisch).
  22. Report of main proceedings for 9 June 2022. In: Earth Negotiations Bulletin. Abgerufen am 9. Juni 2022 (englisch).
  23. Stockholm Convention: POPRC Recommendations for listing Chemicals. 2019, abgerufen am 26. Mai 2020 (englisch).
  24. Proposal to list hexachlorobutadiene in Annexes A, B and/or C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants, 2011.
  25. Proposal to list pentachlorophenol and its salts and esters in Annexes A, B and/or C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants, 2011.
  26. Proposal to list chlorinated naphthalenes in Annexes A, B and/or C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants, 2011.
  27. Proposal to list dicofol in Annexes A, B and/or C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants 2013.
  28. Proposal to list pentadecafluorooctanoic acid (CAS No: 335-67-1, PFOA, perfluorooctanoic acid), its salts and PFOA-related compounds in Annexes A, B and/or C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants, 2015.
  29. Proposal to list methoxychlor in Annex A to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants, 2019.
  30. Summary of the proposal for the listing of hexabromocyclododecane (HBCDD) in Annex A to the Convention, 2008.
  31. Proposal to list decabromodiphenyl ether (commercial mixture, c-decaBDE) in Annexes A, B and/or C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants, 2013.
  32. Proposal to list perfluorohexane sulfonic acid (CAS No: 355-46-4, PFHxS), its salts and PFHxS-related compounds in Annexes A, B and/or C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants, 2017.
  33. Proposal to list Dechlorane Plus (CAS No. 13560-89-9) and its syn-isomer (CAS No. 135821-03-3) and anti-isomer (CAS No. 135821-74-8) in Annexes A, B and/or C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants, 2019.
  34. Consideration of chemicals proposed for inclusion in Annexes A, B and C of the Convention: Lindane, 2005.
  35. Liste der als POP vorgeschlagenen Stoffe. ECHA, abgerufen am 8. Juni 2020.
  36. a b Proposal to list polyhalogenated dibenzo-p-dioxins and dibenzofurans in Annex C to the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants. 2024 (pops.int).
  37. Consideration of chemicals proposed for inclusion in Annexes A, B and C of the Convention: Perfluorooctane sulfonate, 2005.
  38. Seventeenth meeting of the Persistent Organic Pollutants Review Committee (POPRC.17). Abgerufen am 25. Juni 2021.