„Rencong“ – Versionsunterschied

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Der '''Rencong''' auch ''Renchong'', ''Rentjoeng'', ''Rentjong'', Reuntjong'', ''Rintjoeng'', ''Roentjau'' ist ein [[Dolch]] aus Sumatra.
Der '''Rencong''', auch ''Renchong'', ''Rentjoeng'', ''Rentjong'', ''Reuntjong'', ''Rintjoeng'', ''Roentjau'', ist ein [[Dolch]] aus der Provinz [[Aceh]] an der Nordspitze [[Sumatra]]s.


==Beschreibung==
== Beschreibung ==
Der ''Rencong'' hat eine gerade. einschneidige Klinge. Die Klinge wird vom [[Heft (Griffstück)|Heft]] zum [[Ort (Waffe)|Ort]] schmaler und läuft spitz zu. Die Klinge hat manchmal leichte Grate (indon. Beuneung Si Urat) die abgerundet und hervorgehoben sind. Bei manchen Versionen kommen auch Hohlschliffe (indon.Kuro) vor. Der Klingenrücken ist gerade, die Schneide ist leicht s-förmig.In der Heftmitte hat die Klinge eine Verbreiterung (indon.Duru Seuke), die auch als eine Art Handschutz dient. Das [[Heft (Griffstück)|Heft]] kann aus verschiedenen Materialien hergestellt werden. Es werden verwendet: Holz, Horn, [[Elfenbein]], schwarze Koralle (indon. Akar Bahar), [[Stoßzahn|Stoßzähne]] von [[Seekuh|Seekühen]] (indon.Duyung) oder Zähne des [[Wale|Pottwals]]. Kostbare Versionen sind auch [[vergolden|vergoldet]], kunstvoll geschnitzt, oder mit Einlegearbeiten verziert.
Der ''Rencong'' hat eine gerade, einschneidige Klinge. Die Klinge wird vom [[Heft (Griffstück)|Heft]] zum [[Ort (Waffe)|Ort]] schmaler und läuft spitz zu. Die Klinge hat manchmal leichte Grate ([[Malaiische Sprache|indon.]] ''Beuneung Si Urat''), die abgerundet und hervorgehoben sind. Bei manchen Versionen kommen auch [[Hohlschliff]]e (indon. ''Kuro'') vor. Der Klingenrücken ist gerade, die Schneide ist leicht s-förmig. In der Heftmitte hat die Klinge eine Verbreiterung (indon. ''Duru Seuke''), die auch als eine Art Handschutz dient. Das [[Heft (Griffstück)|Heft]] kann aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, zum Beispiel aus Holz, [[Hornsubstanz|Horn]], [[Elfenbein]], [[Schwarze Korallen|schwarzer Koralle]] (indon. ''Akar Bahar''), [[Stoßzahn|Stoßzähnen]] von [[Seekühe]]n (indon. ''[[dugong]]'') oder Zähnen des [[Pottwal]]s. Kostbare Versionen sind [[vergolden|vergoldet]], kunstvoll geschnitzt, oder mit [[Intarsie|Einlegearbeiten]] verziert.


Die Hefte gibt es in verschiedenen Versionen die folgendermaßen beschrieben werden:
Die Hefte gibt es in verschiedenen Versionen die folgendermaßen beschrieben werden:


* a.) Hulu Meuccange. Dieser "gebogenes Heft" Typ hat eine Verdickung in der Mitte des Heftes das eiförmig ist und "Boh Mano" (engl.chicken egg, deut. Hühnerei) genannt wird. Oberhalb dieser Verdickung biegt das Heft zum Klingenrücken hin um. Dieser Teil ist rund und wird zum Heftende erst ein wenig dicker und zum Knauf hin dünner. Das Ende ist glatt abgeschnitten. Das am meisten benutzte Material für diesen Hefttyp ist Horn. Wenn sie aus Elfenbein hergestellt sind bestehen die Hefte aus zwei Teilen, die am Heft zusammen befestigt werden.
# ''Hulu Meuccange'': Dieser „gebogenes Heft“-Typ hat eine Verdickung in der Mitte des eiförmigen Heftes. Oberhalb dieser Verdickung biegt das Heft zum Klingenrücken hin um. Dieser Teil ist rund und wird zum Heftende erst ein wenig dicker und zum Knauf hin dünner. Das Ende ist glatt abgeschnitten. Das am meisten benutzte Material für diesen Hefttyp ist Horn. Wenn sie aus Elfenbein hergestellt sind, bestehen die Hefte aus zwei Teilen, die am Heft zusammen befestigt werden.
# ''Hulu Puntung'': Von diesem Typ gibt es zwei Varianten:
##Mit einem stumpfen, abgerundeten Knauf, der oft an den Seiten abgeflacht ist.
##Mit einer flachen v-förmigen Ausschnitzung, welche mit geschnitzten blattförmigen [[Ornament]]en bedeckt ist.
# ''Hulu Dandan'': Eine Heftform, die aus „weißem Knochen“ (Elfenbein, Stoßzähne von Seekühen) hergestellt wird. Der Ursprungsraum ist [[Gayo Lues]]. Das Heft ist in Klingennähe rund gearbeitet. Einige Zentimeter von der Klinge entfernt biegt das Heft leicht ab und wird nach der Biegung dicker. Anschließend folgt eine weitere leichte Biegung, nach der das Heft dünner und rund wird. Dieses dünne Knaufende ist wesentlich kürzer als das Knaufende ''Hulu Meuccange'' (1.).


[[Datei:COLLECTIE TROPENMUSEUM Dolk (rencong) met hoornen greep en houten schede TMnr A-3734.jpg|miniatur|Rencong mit Horngriff und Holzscheide]]
* b.) Hulu Puntung. Von diesem Typ gibt es zwei Varianten. 1.) mit einem stumpfen, abgerundeten Knauf, der oft an den Seiten abgeflacht ist. 2.) Mit einer flachen v-förmigen Ausschnitzung welche mit geschnitzten blettförmigen [[Ornament|Ornamenten]] zbedeckt ist.


Die [[Scheide (Behälter)|Scheiden]] werden in der Regel aus Holz hergestellt und sind mit Pflanzenornamenten verziert. Sie sind meistens in einem hellbraunen Farbton gehalten, flachoval und folgen der Klingenform. Der Scheidenmund ist verbreitert gestaltet und zur Schneidenseite hin mehr überstehend als zur Klingenrückenseite hin. An der Schneidenseite biegt der überstehende Teil nach unten zum Ort hin ab und endet leicht spitz. Der verbreiterte Scheidenmund ist meist mit [[Arabeske]]n verziert. Der Ortbereich ist ebenfalls gebogen gestaltet und biegt zum Klingenrücken hin ab. Beide Seiten der Scheiden sind oft auf ganzer Länge mit [[Schnitzen|geschnitzten]], figürlichen Darstellungen verziert. Sie können aus einem oder zwei Teilen hergestellt worden sein. Wenn sie aus einem Teil bestehen, werden sie mit Hilfe eines Einschnittes auf der Rückseite der Klinge ausgehöhlt. Bei Fertigstellung wird dieser Einschnitt mit einem sehr präzise gearbeiteten Holzstück wieder verschlossen. Es gibt auch Versionen, die mit Metall- oder [[Edelmetall]]blech belegt sind.
* c.) Hulu Dandan. Eine Heftform, hergestellt aus "weissem knochen" (Elfenbein. Stoßzähne von Seekühen). Der Ursprungsraum ist Gayo (Ort oder Region in Sumatra). Das Heft ist in Klingennähe rund gearbeitet. Einige Zentimeter von der Klinge entfernt biegt das Heft leicht ab und ist nach der Biegung dicker. Anschließend folgt eine weitere leichte Biegung nach der das Heft dünner und rund wird. Dieses dünne Knaufende ist wesentlich kürzer als das Knaufende bei a.


[[Datei:COLLECTIE TROPENMUSEUM Dolk (rencong) met rechthoekig gebogen hoornen greep en houten schede TMnr A-3735.jpg|miniatur|Rencong mit ''Hulu Meuccange''-Heft]]
Die [[Scheide (Behälter)|Scheiden]] werden in der Regel aus Holz hergestellt und sind mit Pflanzenornamenten verziert. Die Scheiden sind flachoval und folgen der Klingenform. Sie sind meistens in einem hellbraunen Farbton gehalten. Der Scheidenmund ist verbreitert gestaltet und ist zur Schneidenseite hin mehr überstehend als zur Klingenrückenseite hin. An der Schneidenseite biegt dieser überstehende Teil nach unten zum Ort hin ab und endet leicht spitz. Der verbreiterte Scheidenmund ist meist mit [[ Arabeske (Ornament)|Arabesquen]] verziert. Der Ortbereich ist ebenfalls gebogen gestaltet und biegt zum Klingenrücken hin ab. Beide Seiten der Scheiden sind oft im ganzen mit geschnitzten, figürlichen Darstellungen verziert. Sie können aus einem Teil oder zweiteilig hergestellt sein. Wenn sie aus einem Teil bestehen werden sie mit Hilfe eines Einschnittes auf der Rückseite der Klinge ausgehöhlt. Bei Fertigstellung wird dieser Einschnitt mit einem sehr Präzise gearbeiteten Holzstück wieder verschlossen. Es gibt auch Versionen die im gesamten mit Metall- oder [[Edelmetall]]blech belegt sind.


Der ''Rencong'' wird auf der linken Körperseite getragen, indem er zwische Körper und dem Gürtel eingesteckt wird. Er wird von Ethnien in Sumatra benutzt und ist bis heute in der Kampfkunst [[Silat]] in Gebrauch.<ref>Albert G. van Zonneveld, ''Traditional weapons of the Indonesian archipelago'', Verlag C. Zwartenkot Art Books, 2001, Seite 113, 114, ISBN 978-90-5450-004-9</ref>
Der ''Rencong'' wird auf der linken Körperseite getragen, indem er zwischen Körper und Gürtel eingesteckt wird. Er wird von [[Ethnie]]n in Sumatra benutzt und ist bis heute in der Kampfkunst [[Silat]] in Gebrauch.<ref>Albert G. van Zonneveld: ''Traditional weapons of the Indonesian archipelago.'' C. Zwartenkot Art Books, Leiden 2001, ISBN 90-5450-004-2, S. 113–114.</ref>

== Einzelnachweise ==
<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
* Donn F. Draeger, ''Weapons and fighting arts of Indonesia'', Verlag Tuttle Publishing, 1992, Seite 151, 152, ISBN 978-0-8048-1716-5
* Donn F. Draeger: ''Weapons and fighting arts of Indonesia.'' Charles E. Tuttle Co., Rutland VT 1992, ISBN 0-8048-1716-2, S. 151–152.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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{{Commons|Category:Daggers|Dolche}}
* [http://old.blades.free.fr/daggers/rencong/rencong.htm Rencong bei Old Blades]
* [http://old.blades.free.fr/daggers/rencong/rencong.htm Rencong bei Old Blades]
* [http://www.eriksedge.com/INDO130_images.html Rencong bei Erik's Edge]
* [http://www.eriksedge.com/INDO130_images.html Rencong bei Erik’s Edge]
* [http://www.moreindonesia.com/rencong-a-traditional-weapon-with-philosophy-of-acehnese-people/rencong-a-traditional-weapon-from-aceh/ rencong bei more in Indonesia]
* [http://www.moreindonesia.com/rencong-a-traditional-weapon-with-philosophy-of-acehnese-people/rencong-a-traditional-weapon-from-aceh/ Rencong bei more in Indonesia]

* [http://picasaweb.google.nl/mbloebaum/Rencong02?authkey=Gv1sRgCIrosoORvOTmGw#5415584715325339890 Rencong bei Picasaweb]
== Einzelnachweise ==
<references />




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[[Kategorie:Dolch]]
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Aktuelle Version vom 30. Juli 2024, 08:07 Uhr

Rencong
Angaben
Waffenart: Dolch
Bezeichnungen: Rencong, (siehe Text)
Verwendung: Waffe
Ursprungsregion/
Urheber:
Sumatra, Ethnien aus Sumatra
Verbreitung: Indonesien
Klingenlänge: etwa 29 cm
Griffstück: Holz, Horn, Elfenbein, Koralle
Listen zum Thema

Der Rencong, auch Renchong, Rentjoeng, Rentjong, Reuntjong, Rintjoeng, Roentjau, ist ein Dolch aus der Provinz Aceh an der Nordspitze Sumatras.

Der Rencong hat eine gerade, einschneidige Klinge. Die Klinge wird vom Heft zum Ort schmaler und läuft spitz zu. Die Klinge hat manchmal leichte Grate (indon. Beuneung Si Urat), die abgerundet und hervorgehoben sind. Bei manchen Versionen kommen auch Hohlschliffe (indon. Kuro) vor. Der Klingenrücken ist gerade, die Schneide ist leicht s-förmig. In der Heftmitte hat die Klinge eine Verbreiterung (indon. Duru Seuke), die auch als eine Art Handschutz dient. Das Heft kann aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, zum Beispiel aus Holz, Horn, Elfenbein, schwarzer Koralle (indon. Akar Bahar), Stoßzähnen von Seekühen (indon. dugong) oder Zähnen des Pottwals. Kostbare Versionen sind vergoldet, kunstvoll geschnitzt, oder mit Einlegearbeiten verziert.

Die Hefte gibt es in verschiedenen Versionen die folgendermaßen beschrieben werden:

  1. Hulu Meuccange: Dieser „gebogenes Heft“-Typ hat eine Verdickung in der Mitte des eiförmigen Heftes. Oberhalb dieser Verdickung biegt das Heft zum Klingenrücken hin um. Dieser Teil ist rund und wird zum Heftende erst ein wenig dicker und zum Knauf hin dünner. Das Ende ist glatt abgeschnitten. Das am meisten benutzte Material für diesen Hefttyp ist Horn. Wenn sie aus Elfenbein hergestellt sind, bestehen die Hefte aus zwei Teilen, die am Heft zusammen befestigt werden.
  2. Hulu Puntung: Von diesem Typ gibt es zwei Varianten:
    1. Mit einem stumpfen, abgerundeten Knauf, der oft an den Seiten abgeflacht ist.
    2. Mit einer flachen v-förmigen Ausschnitzung, welche mit geschnitzten blattförmigen Ornamenten bedeckt ist.
  3. Hulu Dandan: Eine Heftform, die aus „weißem Knochen“ (Elfenbein, Stoßzähne von Seekühen) hergestellt wird. Der Ursprungsraum ist Gayo Lues. Das Heft ist in Klingennähe rund gearbeitet. Einige Zentimeter von der Klinge entfernt biegt das Heft leicht ab und wird nach der Biegung dicker. Anschließend folgt eine weitere leichte Biegung, nach der das Heft dünner und rund wird. Dieses dünne Knaufende ist wesentlich kürzer als das Knaufende Hulu Meuccange (1.).
Rencong mit Horngriff und Holzscheide

Die Scheiden werden in der Regel aus Holz hergestellt und sind mit Pflanzenornamenten verziert. Sie sind meistens in einem hellbraunen Farbton gehalten, flachoval und folgen der Klingenform. Der Scheidenmund ist verbreitert gestaltet und zur Schneidenseite hin mehr überstehend als zur Klingenrückenseite hin. An der Schneidenseite biegt der überstehende Teil nach unten zum Ort hin ab und endet leicht spitz. Der verbreiterte Scheidenmund ist meist mit Arabesken verziert. Der Ortbereich ist ebenfalls gebogen gestaltet und biegt zum Klingenrücken hin ab. Beide Seiten der Scheiden sind oft auf ganzer Länge mit geschnitzten, figürlichen Darstellungen verziert. Sie können aus einem oder zwei Teilen hergestellt worden sein. Wenn sie aus einem Teil bestehen, werden sie mit Hilfe eines Einschnittes auf der Rückseite der Klinge ausgehöhlt. Bei Fertigstellung wird dieser Einschnitt mit einem sehr präzise gearbeiteten Holzstück wieder verschlossen. Es gibt auch Versionen, die mit Metall- oder Edelmetallblech belegt sind.

Rencong mit Hulu Meuccange-Heft

Der Rencong wird auf der linken Körperseite getragen, indem er zwischen Körper und Gürtel eingesteckt wird. Er wird von Ethnien in Sumatra benutzt und ist bis heute in der Kampfkunst Silat in Gebrauch.[1]

  • Donn F. Draeger: Weapons and fighting arts of Indonesia. Charles E. Tuttle Co., Rutland VT 1992, ISBN 0-8048-1716-2, S. 151–152.
Commons: Rencong – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Albert G. van Zonneveld: Traditional weapons of the Indonesian archipelago. C. Zwartenkot Art Books, Leiden 2001, ISBN 90-5450-004-2, S. 113–114.