„CAF Kahlbaum“ – Versionsunterschied

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| Gründungsdatum = 1818
| Gründungsdatum = 1818
| Auflösungsdatum = 1959
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| Auflösungsgrund = Fusion mit [[Berliner Bären Siegel#Geschichte|VEB Berliner Bärensiegel]]
| Auflösungsgrund = Fusion mit [[Berliner Bären Siegel#Firmengeschichte|VEB Berliner Bärensiegel]]
| Sitz = [[Berlin]], [[Deutschland]]
| Sitz = [[Berlin]], [[Deutschland]]
| Leitung =
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| Mitarbeiterzahl = 158<ref>''Örtliche Versorgungswirtschaft / Örtliche Industrie und Handwerk: VEB Kahlbaum''. In: LA Berlin, C-Rep 148-05.</ref>
| Mitarbeiterzahl = 158<ref>''Örtliche Versorgungswirtschaft / Örtliche Industrie und Handwerk: VEB Kahlbaum''. In: LA Berlin, C-Rep 148-05.</ref>
| Umsatz = 29.200&nbsp;[[Hektoliter|hl]] (1958)<br /> 28.750 hl (1960)
| Umsatz = ([[Absatzvolumen|Absatz]]):<br /> 29.200&nbsp;[[Hektoliter|hl]] (1958)<br /> 28.750 hl (1960)
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| Branche = Spirituosenherstellung
| Branche = Spirituosenherstellung
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[[Datei: Verwaltungsbau Gr.-Leege-Str. 97, eh. Kahlbaum 2018-11-17 ama fec.jpg |mini|hochkant=1.49|{{center|Denkmalgeschütztes ehemaliges Verwaltungsgebäude der Wein- und Likörfabrik <br />CAF Kahlbaum in [[Berlin-Alt-Hohenschönhausen]], <br />Zustand 2018}}]]
[[Datei:Verwaltungsbau Gr.-Leege-Str. 97, eh. Kahlbaum 2018-11-17 ama fec.jpg|mini|Denkmalgeschütztes ehemaliges Verwal&shy;tungs&shy;gebäude der Wein- und Likör&shy;fabrik CAF Kahlbaum in [[Berlin-Alt-Hohenschönhausen|Ber&shy;lin-Alt-Hohen&shy;schönhausen]], Zustand&nbsp;2018]]


Die '''Likör- und Spritfabrik CAF Kahlbaum''' war ein [[Spirituose]]nhersteller in [[Berlin]]. Sie wurde im Jahr 1818 von [[Carl August Friedrich Kahlbaum]] als [[Chemische Fabrik|''Fabrik für Alkohol-Präparate'']] in [[Alt-Berlin]] gegründet. Die Kurzbezeichnung '''CAF Kahlbaum''' (abgeleitet aus den Anfangsbuchstaben des Firmengründers) wurde später als Handelsname benutzt und im Lauf der Entwicklung beibehalten. Nach Weitergabe in der Familie und etlichen Standortverlegungen ging CAF Kahlbaum schließlich 1960 im [[Berliner Bären Siegel|VEB Bärensiegel]] auf, der historische Name blieb noch einige Jahre auf Flaschenetiketten und auf Briefköpfen in Gebrauch.
Die '''Likör- und Spritfabrik CAF Kahlbaum''' war ein [[Spirituose]]nhersteller in [[Berlin]]. Sie wurde im Jahr 1818 von [[Carl August Friedrich Kahlbaum]] als [[Chemische Fabrik|''Fabrik für Alkohol-Präparate'']] in [[Alt-Berlin]] gegründet. Die Kurzbezeichnung '''CAF Kahlbaum''' (abgeleitet aus den Anfangsbuchstaben des Firmengründers) wurde später als Handelsname benutzt und im Lauf der Entwicklung beibehalten. Nach Weitergabe in der Familie und etlichen Standortverlegungen ging CAF Kahlbaum schließlich 1960 im [[Berliner Bären Siegel|VEB Bärensiegel]] auf, der historische Name blieb noch einige Jahre auf Flaschenetiketten und auf Briefköpfen in Gebrauch.


== Vorgeschichte im 18. Jahrhundert ==
== Vorgeschichte im 18. Jahrhundert ==
Eine Ersterwähnung des Namens '''Kahlbaum''' in [[Alt-Berlin]] fand im Jahr 1709 als ''Julius Kahlbaumsche Probierstube'' statt. Im Jahr 1799 enthält das Berliner Adressbuch einen ''[[Brauerei|Brauer]] Kahlbaum''.<ref>[https://digital.zlb.de/viewer/readingmode/34111531/242/LOG_0039/ Berliner Adressbuch 1799 > Namensübersicht der Hauseigentümer > Kahlbaum]</ref> Ob dieser Julius Kahlbaum ein früheres Familienmitglied des hier behandelten Carl August Friedrich K. ist, konnte bisher nicht ermittelt werden.
Eine Ersterwähnung des Namens '''Kahlbaum''' in [[Alt-Berlin]] fand im Jahr 1709 als ''Julius Kahlbaumsche Probierstube'' statt. Im Jahr 1799 enthält das Berliner Adressbuch einen ''[[Brauerei|Brauer]] Kahlbaum''.<ref>{{Berliner Adressbuch|1799|242|Kahlbaum |Teil=Register sämtlicher Eigentümer |Seite=233}}</ref> Ob dieser Julius Kahlbaum ein früheres Familienmitglied des hier behandelten Carl August Friedrich K. ist, konnte bisher nicht ermittelt werden.


Darüber hinaus finden sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts und in den folgenden Jahren in sehr vielen Straßen von Alt-Berlin [[Branntwein]]-Brenner oder [[Destillation|Destillateure]] (Mudrichsgasse&nbsp;1+2, 9, 10, 11; Mulackgasse&nbsp;1–4; Münzstraße&nbsp;3+12; Nagelgasse,...).<ref>{{Berliner Adressbuch|1799|135| Straßenplan > Münzstraße und Umgebung|Teil=I|Seite=}}<br />{{Berliner Adressbuch|1822|284| Nachweisung aller Straßen, Gassen, Plätze und ihrer Bewohner > Münzstraße |Teil=I|Seite=281ff}}</ref>
Darüber hinaus finden sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts und in den folgenden Jahren in sehr vielen Straßen von Alt-Berlin [[Branntwein]]-Brenner oder [[Destillation|Destillateure]] (Mudrichsgasse&nbsp;1+2, 9, 10, 11; Mulackgasse&nbsp;1–4; Münzstraße&nbsp;3+12; Nagelgasse,&nbsp;…).<ref>{{Berliner Adressbuch|1799|135|Münzstraße |Teil=Teil 1 |Seite=127 |Kommentar=Straßenplan Münzstraße und Umgebung}}<br /> {{Berliner Adressbuch|1822|284|Münzstraße |Teil=Teil 1 – Nachweisung aller Straßen, Gassen, Plätze und ihrer Bewohner |Seite=281 ff.}}</ref>


== 1818 bis 1880 ==
== 1818 bis um 1880 ==
Mit der rapide wachsenden Bevölkerungszahl in Berlin und in den umgebenden Dörfern wurden [[Spirituose]]n, [[Bier]] und [[Wein]] immer stärker nachgefragt. So gründete auch der [[Kaufmann]] Carl August Friedrich Kahlbaum in seinem Wohnhaus Münzstraße&nbsp;19 in [[Alt-Berlin]] die [[Destillerie]] „Spritreinigungsanstalt und Likörfabrik“. In der [[Köpenicker Straße|Cöpnickerstraße]]&nbsp;96 wohnte und/oder praktizierte in der gleichen Zeit der ''[[Branntwein|Brandtweinbrenner]]'' C.&nbsp;L.&nbsp;Kahlbaum.<ref>[https://digital.zlb.de/viewer/readingmode/34111644_1820/204/ Berliner Adressbuch 1820 > Kahlbaum, C. L., Brandtweinbrenner]. In welcher verwandtschaftlichen Beziehung die beiden Kahlbaums standen, geht aus den Adressbüchern nicht hervor.<!-- Spekulieren ließe sich, dass sich beide unter dem Namen CAF Kahlbaum zusammenschlossen, der Kaufmann gab das Geld und sorgte für die Kundenbeziehungen, der Brennmeister stellte die Schnäpse her.---></ref>
Mit der rapide wachsenden Bevölkerungszahl in Berlin und in den umgebenden Dörfern wurden [[Spirituose]]n, [[Bier]] und [[Wein]] immer stärker nachgefragt. So gründete auch der [[Kaufmann]] Carl August Friedrich Kahlbaum in seinem Wohnhaus Münzstraße&nbsp;19 in [[Alt-Berlin]] die [[Destillerie]] ''Spritreinigungsanstalt und Likörfabrik''. In der [[Köpenicker Straße|Cöpnickerstraße]]&nbsp;96 wohnte und/oder praktizierte in der gleichen Zeit der ''[[Branntwein|Brandtweinbrenner]]'' C.&nbsp;L.&nbsp;Kahlbaum.<ref>{{Berliner Adressbuch|1820|204|Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=200 |Zitat=Kahlbaum, C. L., Brandtweinbrenner}} In welcher verwandtschaftlichen Beziehung die beiden Kahlbaums standen, geht aus den Adressbüchern nicht hervor.<!-- Spekulieren ließe sich, dass sich beide unter dem Namen CAF Kahlbaum zusammenschlossen, der Kaufmann gab das Geld und sorgte für die Kundenbeziehungen, der Brennmeister stellte die Schnäpse her.---></ref>


Zwei Personen mit dem Nachnamen ''Kahlbaum'' werden in den 1830er bis 1840er Jahren als ''[[Destillation|Destillateure]]'' bzw. ''Branntweinbrenner'' in Alt-Berlin geführt: '''C.A.F.''', in der Münzstraße&nbsp;19 und '''J.''' in der Mauerstraße&nbsp;51.<ref>{{Berliner Adressbuch|1840|180| Nachweisung der Haus-Eigentümer > Kahlbaum |Teil=I|Seite=178}}</ref>
Zwei Personen mit dem Nachnamen ''Kahlbaum'' werden in den 1830er bis 1840er Jahren als ''[[Destillation|Destillateure]]'' bzw. ''Branntweinbrenner'' in Alt-Berlin geführt: '''C.A.F.''', in der Münzstraße&nbsp;19 und '''J.''' in der Mauerstraße&nbsp;51.<ref>{{Berliner Adressbuch|1840|180| Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=178}}</ref>


Hier wird jedoch nur die Entwicklung des Unternehmens CAF Kahlbaum dargestellt. Zu Julius Kahlbaum siehe
Hier wird jedoch nur die Entwicklung des Unternehmens CAF Kahlbaum dargestellt. Zu Julius Kahlbaum siehe
{{Hauptartikel|Likörfabrik & Weinhandlung Julius Kahlbaum}}
{{Hauptartikel|Likörfabrik & Weinhandlung Julius Kahlbaum}}


Im Jahr 1847 hatte Carl August die Fabrik CAF Kahlbaum an seinen Sohn [[August Wilhelm Kahlbaum]] (1822–1884) übergeben.<ref>Michael Engel: ''Kahlbaum, Wilhelm''. In: ''Neue Deutsche Biographie'' 11 (1977), S. 24. [https://www.deutsche-biographie.de/pnd13770755X.html#ndbcontent], abgerufen am 8. Dezember 2018.</ref> Dieser hatte schon zuvor eng mit einem Chemielabor zusammengearbeitet und in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Schlesische Straße|Schlesischen Straße]] im Jahr 1870 eine zweite Produktionsstätte in der früheren Habelschen Zuckersiederei eröffnet, deren gesamte Immobilie er gekauft hatte. Hier wurden hauptsächlich Industriechemikalien hergestellt.<ref name="FotoA">[http://arche-foto.com/berlin_baerensiegel.html ''Historischer Überblick über Bärensiegel'' und zahlreiche Fotos vom Zustand 2014 auf arche-foto.com], abgerufen am 7. Dezember 2018.</ref><ref>{{Berliner Adressbuch|1878|439| C. A. F. Kahlbaum |Teil=I|Seite=408|Kommentar=Adresse Schlesische Straße 13/14; Inhaber Kommerzienrath A(ugust) W(ilhelm) Kahlbaum}}</ref> A.&nbsp;W.&nbsp;Kahlbaum lieferte auch Geräte für die Alkoholherstellung und eigene [[Destillat]]e aus [[Obst]].
Im Jahr 1847 hatte Carl August die Fabrik CAF Kahlbaum an seinen Sohn [[August Wilhelm Kahlbaum]] (1822–1884) übergeben.<ref>{{NDB|11|24|24|Kahlbaum, Wilhelm|Michael Engel|13770755X}}</ref> Dieser hatte schon zuvor eng mit einem Chemielabor zusammengearbeitet und in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Kreuzberg#Schlesische Straße*|Schlesischen Straße]] im Jahr 1870 eine zweite Produktionsstätte in der früheren Habelschen Zuckersiederei<ref>[https://www.kreuzberger-chronik.de/chroniken/2017/mai/strasse.html Zur Habelschen Zuckersiederei.] In: ''Kreuzberger Chronik''; abgerufen am 16. August 2021.</ref> eröffnet, deren gesamte Immobilie er gekauft hatte. Hier wurden hauptsächlich Industriechemikalien hergestellt.<ref name="FotoA">[https://arche-foto.com/berlin_baerensiegel.html ''Historischer Überblick über Bärensiegel'' und zahlreiche Fotos vom Zustand 2014.] arche-foto.com; abgerufen am 7. Dezember 2018.</ref><ref>{{Berliner Adressbuch|1878|439| C. A. F. Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=408 |Kommentar=Adresse Schlesische Straße 13/14; Inhaber Kommerzienrath A[ugust] W[ilhelm] Kahlbaum}}</ref> A.&nbsp;W.&nbsp;Kahlbaum lieferte auch Geräte für die Alkoholherstellung und eigene [[Destillat]]e aus [[Obst]].


Der im Jahr 1853 in Berlin in der Familie Kahlbaum geborene Georg Wilhelm August studierte Naturwissenschaften, insbesondere Chemie und Physik, an den Universitäten Berlin, Heidelberg, Straßburg und [[Universität Basel|Basel]]. In Basel erwarb Georg Kahlbaum den Doktortitel, übernahm aber 1884 die Leitung der in Berlin gelegenen Chemischen Fabrik von Kahlbaum. 1887 hatte er das Amt jedoch abgegeben und sich der wissenschaftlichen Seite der Naturwissenschaften zugewandt. Er erwirkte eine Zulassung als [[Privatdozent]] an der Uni Basel und unterrichtete hier. 1893 wurde er zunächst ''außerordentlicher Professor'', 1899 zum Ordentlichen Professor berufen, verbunden mit der Leitung des Forschungslaboratoriums. Seine Forschungsergebnisse veröffentlichte er regelmäßig; für das Unternehmen CAF Kahlbaum trat er nicht mehr in Erscheinung.<ref>[https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27112366-19050829-0-0-0-0.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=3&cHash=ab63a4976db37d8d5e17b4aa01472147 ''Kunst, Wissenschaft, Literatur'': Nachruf auf Georg Kahlbaum.] In: ''[[Vossische Zeitung]]'', 29. August 1905.</ref>
Das Unternehmen CAF Kahlbaum ging 1879 vollständig an einen Enkelsohn des Firmengründers, [[Johannes Kahlbaum|Carl August Ferdinand <u>Johannes</u><!-- rufname wurde früher unterstrichen--> Kahlbaum]], über.<ref>{{Berliner Adressbuch|1888|512| Kahlbaum > CAF Kahlbaum, Destillation (Münzstraße); CAF Kahlbaum Chemische Fabrik (Schlesische Straße); Kahlbaum, Julius, Destillation und Spritfabrik (Mauerstraße 51)|Teil=I|Seite=505|Kommentar=Bis auf die Fabrik in der Mauerstraße wiesen die anderen beiden Einrichtungen den Eigentümer Johannes Kahlbaum aus}}</ref><ref>{{Berliner Adressbuch|1891|606| C.A.F. Kahlbaum |Teil=I|Seite=593}}</ref>


Das Unternehmen CAF Kahlbaum ging 1879<ref>{{Deutsche Biographie |GND=13770755X |Name=Kahlbaum, Wilhelm}}</ref><ref>[https://dörpfeldstrasse.berlin/wp-content/uploads/zeitungen/AZ_2017_06.pdf ''Adlershofer Zeitung, 2017''] (PDF) mit folgender Notiz auf S. 8: „In der Innenstadt von der Vertreibung bedroht, sah sich im Jahre 1883 sein inzwischen firmenleitender Enkel Johannes Kahlbaum auf der Suche nach einem brauchbaren neuen Firmenstandort auch in Adlershof um.“</ref> vollständig an einen Enkelsohn des Firmengründers, [[Johannes Kahlbaum|Carl August Ferdinand <u>Johannes</u><!-- rufname wurde früher unterstrichen und steht so bei der Polizeiakte zur Verleihung des Titels „Kommerzienrath“ in der Akte des Landesarchivs mit dem Jahr 1882 („Fabrikbesitzer“) --> Kahlbaum]], über.<ref>{{Berliner Adressbuch|1888|512| Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=505|Zitat=CAF Kahlbaum, Destillation (Münzstraße); CAF Kahlbaum Chemische Fabrik (Schlesische Straße); Kahlbaum, Julius, Destillation und Spritfabrik (Mauerstraße 51) |Kommentar=Bis auf die Fabrik in der Mauerstraße wiesen die anderen beiden Einrichtungen als Eigentümer Johannes Kahlbaum aus}}</ref><ref>{{Berliner Adressbuch|1891|606| C.A.F. Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=593}}</ref>
== 1880 bis 1922 ==
Die Chemische Fabrik in der Schlesischen Straße, gelegen inmitten eines immer dichter besiedelten Wohngebiets, musste einen neuen Standort suchen, weil sich vor allem Anwohnerproteste wegen der Geruchsbelästigung häuften.<ref name="ChemieA">Herbert Teichmann: <!--[http://docplayer.org/68740950-Chemie-in-berlin-adlershof.html -->''Chemie in Adlershof'' in: ''Mitteilungen, Gesellschaft Deutscher Chemiker / Fachgruppe Geschichte der Chemie (Frankfurt/Main), Bd. 16 (2002)'', mit einer kurzen Darstellung von CAF Kahlbaum Ende des 19. und Anfang des 20.&nbsp;Jahrhundert (ab Seite&nbsp;151).</ref> Johannes Kahlbaum, nun Alleininhaber der ''Chemischen und der Spritfabriken''<ref>{{Berliner Adressbuch|1900|715| C. A. F. Kahlbaum > Inhaber Johannes Kahlbaum|Teil=I|Seite=692}}</ref> fand im damaligen Berliner Vorort [[Berlin-Adlershof|Adlershof]] eine geeignete Fläche von 120&nbsp;[[Morgen (Einheit)|Morgen]] und ließ dort ab 1880 nach Entwurf des Architekten [[Gustav Kraemer (Architekt)|Gustav Kraemer]] und seines Kreuzberger Laborleiters Adolph Bannow eine kleine chemische Fabrik errichten, die 1882 mit der Produktion von reinem Spiritus begann. Anfangs beschäftigte Johannes Kahlbaum in Adlershof 12&nbsp;Mitarbeiter, die Reinstchemikalien für die Wissenschaft herstellten und die früher kaum genutzten Nebenprodukte der Alkohol-Rektifikation zu Trinkzwecken nutzbar machten. Schnell stieg die Nachfrage nach den Chemikalien und dem Trinkalkohol, so dass bereits die kleine Fabrikanlage kurze Zeit später einem [[VEB Bärensiegel Berlin#Baugeschichte|Neubau]] am gleichen Standort (Glienicker Weg&nbsp;11–15 Ecke [[Adlergestell]]) weichen musste. Außerdem expandierte Kahlbaum mit seinen [[Destillerie|Schnapsfabriken]] bald in weitere Berliner Vororte, darunter nach [[Berlin-Lankwitz|Lankwitz bei Berlin]].<ref>{{Berliner Adressbuch|1907|1072| C. A. F. Kahlbaum |Teil=I|Seite=1054}}</ref>
Kurze Zeit nach Produktionsbeginn des neuen Betriebes im Jahr 1906 als '''Chemische Fabrik Adlershof-Berlin''' starb Johannes Kahlbaum. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 400 Arbeiter und Angestellte dort beschäftigt und rund 1000 verschiedene ''Kahlbaum-[[Reagens|Reagenzien]]'' waren auf dem Markt.<ref name="ChemieA"/><ref name="FotoA"/>


== Um 1880 bis 1922 ==
Die Chemiefabrik der Joh.-Kahlbaum-Erben war in der Vorbereitung des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] an der Mitentwicklung [[Chemiewaffen|chemischer Waffen]] beteiligt. [[Fritz Haber]] nahm darauf besonderen Einfluss; bekannt ist, dass der Sprengstoff [[TNT]] hier hergestellt wurde und auch das Gift [[Bromaceton]], das die Bronchien reizte. In Unmengen angelieferter ''Haubitzengranaten'' wurde in der Chemiefabrik schließlich im August 1917 auch [[Senfgas|"Lost"]] abgefüllt. Ein größerer Brand auf dem Fabrikgelände beschädigte Teile der Produktionsanlage, die aber rasch wieder repariert wurden, weil die Erzeugnisse als kriegswichtig eingestuft waren.<ref name="ChemieA"/>
Die Chemische Fabrik in der Schlesischen Straße, gelegen inmitten eines immer dichter besiedelten Wohngebiets, musste einen neuen Standort suchen, weil sich vor allem Anwohnerproteste wegen der Geruchsbelästigung häuften.<ref name="ChemieA">Herbert Teichmann: <!--[http://docplayer.org/68740950-Chemie-in-berlin-adlershof.html -->''Chemie in Adlershof'' in: ''Mitteilungen'', Gesellschaft Deutscher Chemiker / Fachgruppe Geschichte der Chemie (Frankfurt/Main), Band 16, 2002; mit einer kurzen Darstellung von CAF Kahlbaum Ende des 19. und Anfang des 20.&nbsp;Jahrhunderts (ab Seite 151).</ref> Johannes Kahlbaum, nun Alleininhaber der ''Chemischen und der Spritfabriken''<ref>{{Berliner Adressbuch|1900|715| C. A. F. Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=692 |Zitat= Inhaber Johannes Kahlbaum}}</ref> fand im damaligen Berliner Vorort [[Berlin-Adlershof|Adlershof]] eine geeignete Fläche von 120&nbsp;[[Morgen (Einheit)|Morgen]] und ließ dort ab 1880 nach Entwurf des Architekten [[Gustav Kraemer (Architekt)|Gustav Kraemer]] und seines Kreuzberger Laborleiters Adolph Bannow eine kleine chemische Fabrik errichten, die 1882 mit der Produktion von reinem Spiritus begann. Anfangs beschäftigte Johannes Kahlbaum in Adlershof 12&nbsp;Mitarbeiter, die Reinstchemikalien für die Wissenschaft herstellten und die früher kaum genutzten Nebenprodukte der Alkohol-Rektifikation zu Trinkzwecken nutzbar machten. Schnell stieg die Nachfrage nach den Chemikalien und dem Trinkalkohol, so dass bereits die kleine Fabrikanlage kurze Zeit später einem [[VEB Bärensiegel Berlin#Baugeschichte|Neubau]] am gleichen Standort (Glienicker Weg&nbsp;11–15 Ecke [[Adlergestell]]) weichen musste. Außerdem expandierte Kahlbaum mit seinen [[Destillerie|Schnapsfabriken]] bald in weitere Berliner Vororte, darunter nach [[Berlin-Lankwitz|Lankwitz bei Berlin]].<ref>{{Berliner Adressbuch|1907|1072| C. A. F. Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=1054}}</ref>
[[Datei: Werbeanzeige CAF Kahlbaum.png|mini|{{center|Werbeanzeige von CAFK im Berliner Adressbuch mit dem Gründungshinweis und der Adresse; 1914}}]]
In den Jahren 1918/19 erfolgten umfangreiche An- und Umbauarbeiten in Adlershof, unter anderem wurden ein weiteres Fabrikgebäude (''Halle&nbsp;IV'') und ein Mehrzweckbau (''Gebäude&nbsp;63/65'') hinzugefügt sowie ein ''[[Kesselhaus |Ofenhaus]]'' mit besonders hohem Schornstein und modernster Verbrennungstechnik errichtet.<ref>Architekturzeichnungen zu drei Gebäudekomplexen auf der Fläche in Adlershof, Glienicker Weg Ecke Adlergestell; abgestimmt zwischen ''Eigentümer'', ''Architekt'' (leider ungenannt) und Bauleitung. Datiert zwischen 1818 und 1919. Im Landesarchiv Berlin: A-Rep. 229-295, -296.</ref>


Kurze Zeit nach Produktionsbeginn des neuen Betriebes im Jahr 1906 als '''Chemische Fabrik Adlershof-Berlin''' starb Johannes Kahlbaum. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 400 Arbeiter und Angestellte dort beschäftigt und rund 1000 verschiedene ''Kahlbaum-[[Reagens|Reagenzien]]'' waren auf dem Markt.<ref name="ChemieA" /><ref name="FotoA" />
Unabhängig von den Chemieprodukten in Adlershof blieb eine ''Destillerie'' im Berliner Stadtzentrum bestehen, die jedoch aus der Münzstraße in den wichtigen Ost-West-Verkehrsweg ''Kaiser-Wilhelm-Straße''&nbsp;18c (ab 1950 [[Karl-Liebknecht-Straße (Berlin)|Karl-Liebknecht-Straße&nbsp;60]]) umsiedelte, wo es auch eine Verkaufseinrichtung (Haus&nbsp;Nr.&nbsp;22) gab (siehe Bild).


Die Chemiefabrik der Joh.-Kahlbaum-Erben war in der Vorbereitung des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] an der Mitentwicklung [[Chemiewaffen|chemischer Waffen]] beteiligt. [[Fritz Haber]] nahm darauf besonderen Einfluss; bekannt ist, dass der Sprengstoff [[TNT]] hier hergestellt wurde und auch das Gift [[Bromaceton]], das die Bronchien reizte. In Unmengen angelieferter ''Haubitzengranaten'' wurde in der Chemiefabrik schließlich im August 1917 auch [[Senfgas|"Lost"]] abgefüllt. Ein größerer Brand auf dem Fabrikgelände beschädigte Teile der Produktionsanlage, die aber rasch wieder repariert wurden, weil die Erzeugnisse als kriegswichtig eingestuft waren.<ref name="ChemieA" />
Die Erzeugnisse aller deutschen Spritfabriken erfuhren in diesen Jahren, vor allem nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], eine wachsende Nachfrage.<ref name="Erträgnis">''Erträgnisse Deutscher Aktiengesellschaften vor und nach dem Kriege'' (s. [[#Literatur|Literatur]] auf www.books.google.de); abgerufen am 8. Dezember 2018, S.&nbsp;85.</ref>
[[Datei:Werbeanzeige CAF Kahlbaum.png|mini|Werbeanzeige CAFK im Berliner Adress&shy;buch mit dem Grün&shy;dungs&shy;hinweis und der Adresse; 1914]]
In den Jahren 1918/19 erfolgten umfangreiche An- und Umbauarbeiten in Adlershof, unter anderem wurden ein weiteres Fabrikgebäude (''Halle&nbsp;IV'') und ein Mehrzweckbau (''Gebäude&nbsp;63/65'') hinzugefügt sowie ein ''[[Kesselhaus|Ofenhaus]]'' mit besonders hohem Schornstein und modernster Verbrennungstechnik errichtet.<ref>Architekturzeichnungen zu drei Gebäudekomplexen auf der Fläche in Adlershof, Glienicker Weg Ecke Adlergestell; abgestimmt zwischen ''Eigentümer'', ''Architekt'' (leider ungenannt) und Bauleitung. Datiert zwischen 1818 und 1919. Im Landesarchiv Berlin: A-Rep. 229-295, -296.</ref>

Unabhängig von den Chemieprodukten in Adlershof blieb eine ''Destillerie'' im Berliner Stadtzentrum bestehen, die jedoch aus der Münzstraße in die ''Kaiser-Wilhelm-Straße''&nbsp;18c (später umgeändert in Nr. 22; heute [[Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin)|Rosa-Luxemburg-Straße]] 14<ref name=":0">{{Internetquelle |url=http://histomapberlin.de/histomap/de/index.html |titel=HistoMap |titelerg=Vergleiche heutigen Plan mit Plan von 1910 |abruf=2020-01-12}}</ref>) umsiedelte, wo es auch eine Verkaufseinrichtung gab (siehe Bild).

Die Erzeugnisse aller deutschen Spritfabriken erfuhren in diesen Jahren, vor allem nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], eine wachsende Nachfrage.<ref name="Erträgnis">''Erträgnisse Deutscher Aktiengesellschaften vor und nach dem Kriege'' (siehe [[#Literatur|Literatur]]); abgerufen am 8. Dezember 2018, S.&nbsp;85.</ref>
{{Hauptartikel|VEB Bärensiegel Berlin#Von der Likörfabrik zur Branntweinmonopolverwaltung in Adlershof}}
{{Hauptartikel|VEB Bärensiegel Berlin#Von der Likörfabrik zur Branntweinmonopolverwaltung in Adlershof}}


Die Produktionsstätte in der Kaiser-Wilhelm-Straße bestand parallel zur Adlershofer Fabrik als ''Destillation und Spritfabrik. Chemische Fabrik'' stetig weiter; Inhaber waren nun die Joh.-Kahlbaumschen Erben.<ref>{{Berliner Adressbuch|1911|1317| CAF Kahlbaum > K.-W.-Straße 18c |Teil=I|Seite=1294}}</ref><ref name="Adress1920"/><ref>{{Berliner Adressbuch|1922|10| Kahlbaum-Liköre |Teil=I|Seite=6|Kommentar=Die Adresse hatte sich von Hausnummer 18c auf 22 geändert (vermutlich eine amtliche Umnummerierung)}}</ref><ref><u>Kommentar</u>: Im Internet findet sich eine Werbeanzeige im [[Art déco|Art Deco]]-Stil – ein Scherenschnitt zeigt ein Tanzpaar zwischen den beiden Wörtern ''Kahlbaum'' und ''Liköre'', die Werbung sollte wohl die entsprechenden Zielgruppen aktivieren. [https://picclick.de/orig-Reklame-Kahlbaum-Lik%C3%B6re-Berlin-1924-332655678511.html Reklame Kahlbaum-Liköre, 1924], abgerufen am 8. Dezember 2018.</ref>
Die Produktionsstätte in der Kaiser-Wilhelm-Straße bestand parallel zur Adlershofer Fabrik als ''Destillation und Spritfabrik. Chemische Fabrik'' stetig weiter; Inhaber waren nun die Joh.-Kahlbaumschen Erben.<ref>{{Berliner Adressbuch|1911|1317| CAF Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=1294|Zitat=Kaiser-Wilhelm-Straße 18c}}</ref><ref name="Adress1920" /><ref>{{Berliner Adressbuch|1922|10| Kahlbaum-Liköre |Teil=Teil 1 |Seite=6 |Kommentar=Die Adresse hatte sich von Hausnummer 18c auf 22 geändert (vermutlich eine amtliche Umnummerierung)}}</ref><ref><u>Kommentar</u>: Im Internet findet sich eine Werbeanzeige im [[Art déco|Art Deco]]-Stil – ein Scherenschnitt zeigt ein Tanzpaar zwischen den beiden Wörtern ''Kahlbaum'' und ''Liköre'', die Werbung sollte wohl die entsprechenden Zielgruppen aktivieren. [https://picclick.de/orig-Reklame-Kahlbaum-Lik%C3%B6re-Berlin-1924-332655678511.html Reklame Kahlbaum-Liköre, 1924] picclick.de; abgerufen am 8. Dezember 2018.</ref>


Geschäftsführer der Chemischen Fabrik Kahlbaum in Adlershof, die auch als ''Branntweinabfertigungsstelle Adlershof'' firmierte, wurde [[Isidor Stern]].<ref name="Adress1920">{{Berliner Adressbuch|1920|1240| CAF Kahlbaum |Teil=I|Seite=1236}}</ref><ref>{{Berliner Adressbuch|1922|6591| Glienicker Weg |Teil=IV|Seite=1619|Kommentar=Unter den damaligen Parzellennummern 11, 12, 13, 14, 15 ist als Eigentümer die ''Kahlbaum GmbH'' eingetragen mit der Fabrik ''C. A. F., Chemische Fabrik (Berlin)''}}</ref>
Geschäftsführer der Chemischen Fabrik Kahlbaum in Adlershof, die auch als ''Branntweinabfertigungsstelle Adlershof'' firmierte, wurde [[Isidor Stern]].<ref name="Adress1920">{{Berliner Adressbuch|1920|1240| CAF Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=1236}}</ref><ref>{{Berliner Adressbuch|1922|6591| Glienicker Weg |Teil=Teil 4 |Seite=1619|Kommentar=Unter den damaligen Parzellennummern 11, 12, 13, 14, 15 ist als Eigentümer die ''Kahlbaum GmbH'' eingetragen mit der Fabrik ''C. A. F., Chemische Fabrik (Berlin)''}}</ref>


== 1922 bis um 1940 ==
== 1922 bis um 1940 ==
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Im Zeitraum 1926 bis 1928 erwarb der verbliebene Betriebsteil CAF Kahlbaum wesentliche Aktienanteile an der ''Schultheiß-Patzenhofer AG''.<ref>Im Landesarchiv Berlin: A-Rep. 250-04 ''Verschmelzung der Kahlbaum-Anteile der Schultheiß-Patzenhofer AG mit der CAF Kahbaum AG''.</ref>
Im Zeitraum 1926 bis 1928 erwarb der verbliebene Betriebsteil CAF Kahlbaum wesentliche Aktienanteile an der ''Schultheiß-Patzenhofer AG''.<ref>Im Landesarchiv Berlin: A-Rep. 250-04 ''Verschmelzung der Kahlbaum-Anteile der Schultheiß-Patzenhofer AG mit der CAF Kahbaum AG''.</ref>


Im Jahr 1927 übernahmen die Kahlbaumschen Erben den Berliner Likörproduzenten ''Hartwig Kantorowicz AG'', die erweiterte Firma hieß nun '''Hartwig Kantorowicz – CAF Kahlbaum [[Aktiengesellschaft (Deutschland)|AG]]''' mit Sitz in Charlottenburg, Spandauer Chaussee&nbsp;56–60 (seit 1950 [[Spandauer Damm]]). Um das eingebrachte Firmenkapital zu erhalten, trat jede Einrichtung auf dem Markt unter dem bisherigen Namen weiter auf; der Betriebsteil C.&nbsp;A.&nbsp;F. Kahlbaum firmierte als ''Likörfabrik und Weinbrennerei''.<ref name="Adress1933">{{Berliner Adressbuch|1930|1478| Kahlbaum, C. A. F. |Teil=I|Seite=1454}}</ref> Kantorowicz-Kahlbaum produzierten weiterhin Liköre und Fruchtsäfte und vertrieben diese sowie Weine und andere „Gegenstände verwandter Wirtschaftszweige“ nicht mehr als Konkurrenten.<ref>[http://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bid%5D=http%3A%2F%2Fzbw.eu%2Fbeta%2Fp20%2Fcompany%2F42961%2Fabout.de.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=2&tx_dlf%5Bdouble%5D=0&cHash=821dcf984e4dca4f199f48a9d7bdc26a Ausschnitte von Zeitungen (''Industrie- und Handelszeitung Berlin'' sowie ''Deutsche Allgemeine Zeitung (Berlin)'') vom 25.&nbsp;Okt.&nbsp;1927: ''Neugründungen der Kantorowicz-Kahlbaum Gesellschaften''], abgerufen am 8.&nbsp;Dezember 2018.</ref> An prominenten Stellen wie dem [[Lunapark (Berlin)|Luna-Park]] unterhielten sie ''Likörpavillons''.<ref>Johanna Niedbalski: [https://books.google.de/books?id=2513DwAAQBAJ&pg=PA362&lpg=PA362&dq=Lik%C3%B6re+von+CAF+Kahlbaum&source=bl&ots=Uuv6N43WUf&sig=QGu2enhJRnLqKbCTXckoPC4sfCc&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj1stufmI7fAhUrNOwKHZWjDzgQ6AEwCXoECAUQAQ#v=onepage&q=Lik%C3%B6re%20von%20CAF%20Kahlbaum&f=false ''Die ganze Welt des Vergnügens: Berliner Vergnügungsparks der 1888er bis 1930er Jahre''; S. 362.] be.bra wissenschaft verlag, 2018, auf www.books.google.de; abgerufen am 7.&nbsp;Dezember 2018.</ref>
Im Jahr 1927 übernahmen die Kahlbaumschen Erben den Berliner Likörproduzenten ''Hartwig Kantorowicz AG'', die erweiterte Firma hieß nun '''Hartwig Kantorowicz – CAF Kahlbaum [[Aktiengesellschaft (Deutschland)|AG]]''' mit Sitz in Charlottenburg, Spandauer Chaussee&nbsp;56–60 (seit 1950 [[Spandauer Damm]]). Um das eingebrachte Firmenkapital zu erhalten, trat jede Einrichtung auf dem Markt unter dem bisherigen Namen weiter auf; der Betriebsteil C.&nbsp;A.&nbsp;F. Kahlbaum firmierte als ''Likörfabrik und Weinbrennerei''.<ref name="Adress1933">{{Berliner Adressbuch|1930|1478| Kahlbaum, C. A. F. |Teil=Teil 1 |Seite=1454}}</ref> Kantorowicz-Kahlbaum produzierten weiterhin Liköre und Fruchtsäfte und vertrieben diese sowie Weine und andere „Gegenstände verwandter Wirtschaftszweige“ nicht mehr als Konkurrenten.<ref>[https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bid%5D=http%3A%2F%2Fzbw.eu%2Fbeta%2Fp20%2Fcompany%2F42961%2Fabout.de.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=2&tx_dlf%5Bdouble%5D=0&cHash=821dcf984e4dca4f199f48a9d7bdc26a Ausschnitte von Zeitungen (''Industrie- und Handelszeitung Berlin'' sowie ''Deutsche Allgemeine Zeitung (Berlin)'') vom 25.&nbsp;Okt.&nbsp;1927: ''Neugründungen der Kantorowicz-Kahlbaum Gesellschaften''], abgerufen am 8.&nbsp;Dezember 2018.</ref> An prominenten Stellen wie dem [[Lunapark (Berlin)|Luna-Park]] unterhielten sie ''Likörpavillons''.<ref>{{Literatur |Autor=Johanna Niedbalski |Titel=Die ganze Welt des Vergnügens: Berliner Vergnügungsparks der 1888er bis 1930er Jahre |Verlag=be.bra wissenschaft verlag |Datum=2018 |Kapitel=Vergüngen im Park: Die Erlebnisdimensionen |Seiten=362 |Online={{Google Buch |BuchID=2513DwAAQBAJ |Seite=362 |Hervorhebung=Likörpavillons Kahlbaum}}}}</ref>


In den 1930er Jahren hatte Schering den Adlershofer Betriebsteil von Kahlbaum vollständig übernommen, das kam beispielsweise in einem Briefkopf ''Schering'' (rote Versalien), überdruckt mit ''Schering-Kahlbaum AG'' (schwarze Versalien) und mit der nun alleingültigen Hauptanschrift [[Berlin-Wedding|Berlin&nbsp;N&nbsp;65]], Müllerstraße&nbsp;170/172 zum Ausdruck. Zugleich wollte Schering von dem guten Ansehen und dem weltweiten Bekanntheitsgrad der Kahlbaumschen Reinchemikalien weiterhin profitieren. So verfiel das Management darauf, ein Buch mit dem Titel ''Die Kahlbaum Präparate'' in limitierter Auflage herstellen zu lassen und ab 1939 an ausgewählte Kunden bzw. potenzielle Käufer kostenlos zu vertreiben. In Deutschland waren das rund 20&nbsp;Adressaten. Interessant ist insbesondere, dass das Werbebuch zugleich über die Handelsvertretung der [[UdSSR]] in Berlin (Berlin, W&nbsp;15) an mehr als 30&nbsp;sowjetische Universitäten und Hochschulen direkt versandt wurde. Nach der endgültigen Eingliederung kam die Bezeichnung ''SCHERING AG / ABTEILUNG LABOR-PRÄPARATE'' auf die Briefkopfbögen.<ref>Vertrauliches Schreiben der Schering AG vom 8. Dezember 1938 zur Herausgabe des Buches ''Die Kahlbaum Präparate'' samt aller Verteiler. Landesarchiv Berlin: A Rep 229-384.</ref>
In den 1930er Jahren hatte Schering den Adlershofer Betriebsteil von Kahlbaum vollständig übernommen, das kam beispielsweise in einem Briefkopf ''Schering'' (rote Versalien), überdruckt mit ''Schering-Kahlbaum AG'' (schwarze Versalien) und mit der nun alleingültigen Hauptanschrift [[Berlin-Wedding|Berlin&nbsp;N&nbsp;65]], Müllerstraße&nbsp;170/172 zum Ausdruck. Zugleich wollte Schering von dem guten Ansehen und dem weltweiten Bekanntheitsgrad der Kahlbaumschen Reinchemikalien weiterhin profitieren. So verfiel das Management darauf, ein Buch mit dem Titel ''Die Kahlbaum Präparate'' in limitierter Auflage herstellen zu lassen und ab 1939 an ausgewählte Kunden bzw. potenzielle Käufer kostenlos zu vertreiben. In Deutschland waren das rund 20&nbsp;Adressaten. Interessant ist insbesondere, dass das Werbebuch zugleich über die Handelsvertretung der [[Sowjetunion|UdSSR]] in Berlin (Berlin, W&nbsp;15) an mehr als 30 sowjetische Universitäten und Hochschulen direkt versandt wurde. Nach der endgültigen Eingliederung kam die Bezeichnung ''SCHERING AG / ABTEILUNG LABOR-PRÄPARATE'' auf die Briefkopfbögen.<ref>Vertrauliches Schreiben der Schering AG vom 8. Dezember 1938 zur Herausgabe des Buches ''Die Kahlbaum Präparate'' samt aller Verteiler. Landesarchiv Berlin: A Rep 229-384.</ref>


== Ab 1939: CAF Kahlbaum stellt sich neu auf ==
== Ab 1939: CAF Kahlbaum stellt sich neu auf ==
[[Datei:Fabrikgebäude Große-Leege-Straße 97-98.Berlin-Alt-Hohenschönhausen.5416.jpg|mini|links| [[Denkmalschutz |Denkmalgeschütztes]] Fabrik&shy;gebäude in der Große-Leege-Straße]]
[[Datei:Fabrikgebäude Große-Leege-Straße 97-98.Berlin-Alt-Hohenschönhausen.5416.jpg|mini| [[Denkmalschutz|Denkmalgeschütztes]] Fabrik&shy;gebäude in der Große-Leege-Straße]]


Anfang der 1940er zog die ''CAF Kahlbaum''sche Likörfabrikation von Charlottenburg nach [[Berlin-Alt-Hohenschönhausen |Berlin-Hohenschönhausen]] in die [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Alt-Hohenschönhausen#G|Große-Leege-Straße]]&nbsp;97/98, wie den Adressbüchern 1940 bis 1943 zu entnehmen ist.<ref>{{Berliner Adressbuch|1941|1363|Einwohner nach Alphabet > CAF Kahlbaum |Teil=I|Seite=1336}}</ref><ref>{{Berliner Adressbuch|1942|6889| Weißensee > Hohenschönhausen > Große-Leege-Straße 97/98 |Teil=IV|Seite=}}</ref>
Anfang der 1940er zog die ''CAF Kahlbaum''sche Likörfabrikation von Charlottenburg nach [[Berlin-Alt-Hohenschönhausen|Berlin-Hohenschönhausen]] in die [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Alt-Hohenschönhausen#G|Große-Leege-Straße]]&nbsp;97/98, wie den Adressbüchern 1940 bis 1943 zu entnehmen ist.<ref>{{Berliner Adressbuch|1941|1363|Einwohner nach Alphabet > CAF Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=1336}}</ref><ref>{{Berliner Adressbuch|1942|6889| Große-Leege-Straße 97/98 |Teil=Teil 4, Hohenschönhausen |Seite=2341}}</ref>
Der neue Standort an der Ecke Bahnhofstraße war gut gewählt, hatte er doch einen Anschluss an die [[Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde]], was für die Materialan- und -abtransporte günstig war. Außerdem gab es hier bereits Fabrikgebäude, in denen in den 1920er Jahren Obst verarbeitet und Konserven hergestellt worden waren. In der Spandauer Straße in Charlottenburg verblieb der frühere Likörproduzent Kantorowicz.<ref>{{Berliner Adressbuch|1943|1331| C. A. F. Kahlbaum |Teil=I|Seite=1301|Kommentar=CAFK in der Spandauer Straße und auch in der Kaiser-Wilhelm-Straße finden sich nicht mehr}}</ref>
Der neue Standort an der Ecke Bahnhofstraße war gut gewählt, hatte er doch einen Anschluss an die [[Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde]], was für die Materialan- und -abtransporte günstig war. Außerdem gab es hier bereits Fabrikgebäude, in denen in den 1920er Jahren Obst verarbeitet und Konserven hergestellt worden waren. In der Spandauer Straße in Charlottenburg verblieb der frühere Likörproduzent Kantorowicz.<ref>{{Berliner Adressbuch|1943|1331| C. A. F. Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=1301 |Kommentar=CAFK in der Spandauer Straße und auch in der Kaiser-Wilhelm-Straße finden sich nicht mehr}}</ref>


Die Firma CAFK belieferte einige Händler exklusiv, so dass zum Beispiel in der [[Friedrichstraße]]&nbsp;93 der Besitzer Carl Goly mit ''Kahlbaum – Alte Likörstuben und Flaschenverkauf'' warb (1942).<ref>{{Berliner Adressbuch|1942|1348| Kahlbaum > eingerahmte Werbeanzeige |Teil=I|Seite=1328}}</ref> Diese Adresse war eine frühere Filiale von Kantorowicz.
Die Firma CAFK belieferte einige Händler exklusiv, so dass zum Beispiel in der [[Friedrichstraße]]&nbsp;93 der Besitzer Carl Goly mit ''Kahlbaum – Alte Likörstuben und Flaschenverkauf'' warb (1942).<ref>{{Berliner Adressbuch|1942|1348| Kahlbaum |Teil=Teil 1 |Seite=1328 |Kommentar=eingerahmte Werbeanzeige}}</ref> Diese Adresse war eine frühere Filiale von Kantorowicz.


== Wiederaufnahme der Likörherstellung nach Kriegsende und Eingliederung weiterer Betriebe ==
== Wiederaufnahme der Likörherstellung nach Kriegsende und Eingliederung weiterer Betriebe ==
Die große Likörfabrik CAF Kahlbaum in Hohenschönhausen konnte ihre Produktion hier nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] wieder aufnehmen. Es entstanden [[Kräuterlikör]]e wie der ''Blackberry Superba'', der ''Mazora-Triple-Sec'', der ''Gold Orange'' und auch härtere Getränke wie der ''Kahlbaum-Whiskey''.<ref>[https://www.google.com/search?q=kahlbaum+berlin&client=firefox-b&sa=N&biw=853&bih=594&tbm=isch&source=iu&ictx=1&fir=ZeEraJhOHSPK5M%253A%252C-f_ZLlpgfkUF9M%252C_&usg=AI4_-kTrUfvsifK0LMmCZ_7PLoep8spQAg&ved=2ahUKEwjDv8bp0pDfAhVOYlAKHXX8BFg4FBD1ATACegQIBRAI#imgdii=lv_tr4Cfn1xlkM:&imgrc=ZeEraJhOHSPK5M Namen der Liköre dem Rand des Porzellan-Aschenbechers entnommen], abgerufen am 8.&nbsp;Dezember 2018.</ref>
Die große Likörfabrik CAF Kahlbaum in Hohenschönhausen konnte ihre Produktion hier nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] wieder aufnehmen. Es entstanden [[Kräuterlikör]]e wie der ''Blackberry Superba'', der ''Mazora-Triple-Sec'', der ''Gold Orange'' und auch härtere Getränke wie der ''Kahlbaum-[[Whiskey]]''.


Nach Gründung der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] wurde aus der ehemaligen Aktiengesellschaft der [[Volkseigener Betrieb|VEB]] '''CAF Kahlbaum Likörfabrik''', der im [[Berlin-Mitte|Berliner Stadtzentrum]] Verkaufseinrichtungen an historischer Stelle (K.-Liebknecht-Str.&nbsp;60 [die frühere Produktions- und Verkaufsstätte] und Friedrichstr.&nbsp;95) unterhielt.<ref name="Fernsprech52">[https://digital.zlb.de/viewer/readingmode/15849352_1952/267/ Amtliches Fernsprechbuch für Berlin, Ausgabe 1952: ''Kahlbaum CAF, VEB Likörfabrik''], abgerufen am 9.&nbsp;Dezember 2018.</ref><ref>[https://digital.zlb.de/viewer/image/15849323_1956/402/LOG_0006/ Amtliches Fernsprechbuch Berlin, Ausgabe 1956: Werbeanzeige des VEB Kahlbaum mit Sitz in der Große-Leege-Straße: '''VEB Kahlbaum''', ''Likörfabrik. Wein- und Kornbrennerei''.]</ref><ref>[https://digital.zlb.de/viewer/readingmode/15849329_1959/146/ VEB Kahlbaum "Edel-Liköre" mit der Adresse Große-Leege-Straße&nbsp;97/98] lt. Werbezeilen oben und unten auf S.&nbsp;120 in ''Amtliches Fernsprechbuch für den Bereich der Bezirksdirektion für Post- und Fernmeldewesen Gross-Berlin.'' Ausgabe 1959</ref>
Nach Gründung der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] wurde aus der ehemaligen Aktiengesellschaft der [[Volkseigener Betrieb|VEB]] '''CAF Kahlbaum Likörfabrik''', der im [[Berlin-Mitte|Berliner Stadtzentrum]] Verkaufseinrichtungen an historischer Stelle (K.-Liebknecht-Str.&nbsp;60 [die frühere Produktions- und Verkaufsstätte] und Friedrichstr.&nbsp;95) unterhielt.<ref name="Fernsprech52">{{Berliner Adressbuch|1952|267|Kahlbaum C.A.F. VEB Likörfabrik |Werk=T |Seite=265 |Kommentar=VEB im West-Gesamtberliner Telefonbuch benannt}}</ref><ref>{{Berliner Adressbuch|1956|402|Spirituosen |Werk=TOB |Seite=388 |Kommentar=Anzeige, mit Sitz in der Große-Leege-Straße: „VEB Kahlbaum“, „Likörfabrik. Wein- und Kornbrennerei“}}</ref><ref>{{Berliner Adressbuch|1959|146|Kahlbaum |Werk=TO |Seite=120 |Kommentar=Adresse Große-Leege-Straße 97/98 laut Werbezeilen oben und unten VEB Kahlbaum „Edel-Liköre“}}</ref>


[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-23908-0003, Berlin, VEB Kahlbaum, Ralf Leusink.jpg|mini|hochkant| Ein Arbeiter aus dem VEB Kahlbaum in Hohenschönhausen, 1954<br /><small>Foto: Günther Weiß</small>]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-23908-0003, Berlin, VEB Kahlbaum, Ralf Leusink.jpg|mini|hochkant|Arbeiter aus dem VEB Kahlbaum in Hohen&shy;schön&shy;hausen, 1954<br /> Foto: Günther Weiß]]
[[Datei:Logo Kahlbaum in der Gr.-Leege-Str., vor 1959; Werbung im Telefonbuch.jpg|mini|links|hochkant|In den 1950er Jahren verwendetes Firmenlogo]]
[[Datei:Logo Kahlbaum in der Gr.-Leege-Str., vor 1959; Werbung im Telefonbuch.jpg|mini|links|hochkant|In den 1950er Jahren verwendetes Firmenlogo]]
Die vor dem Krieg bekannten und gut etablierten Alkoholika wie ''[[Wurzelpeter]]'', ''Goldbrand'' oder ''Berliner Klarer'' wurden nun durch neue Kreationen, zum Beispiel ''Wodka'' und ''Weinbrand Auslese'', ergänzt.<ref>[http://www.kost-the-ost.de/ddr-getraenke-etiketten/picture.php?/3167/category/490 Etikett von Wodka aus dem VEB Kahlbaum Berlin]; abgerufen am 7. Dezember 2018.</ref> Zum Betrieb gehörte auch eine eigene Getreidemühle.<ref>[https://www.nd-archiv.de/jahrgang/1956-02 ''Zwischen Cortina und Oslo...''] mit einem Hinweis über einen Arbeiter in der Kahlbaum-Getreidemühle (im Suchfenster 'Kahlbaum' eingeben); ND-Archiv, 1956; ganzer Artikel ist kostenpflichtig.</ref>
<span style="white-space:nowrap">Die vor dem Krieg bekannten und gut etablierten Alkoholika</span><!-- Mindestbreite der Textspalte wegen dreispaltigem Layout --> wie ''[[Wurzelpeter]]'', ''Goldbrand'' oder ''Berliner Klarer'' wurden nun durch neue Kreationen, zum Beispiel ''Wodka'' und ''Weinbrand Auslese'', ergänzt.<ref>[http://www.kost-the-ost.de/ddr-getraenke-etiketten/picture.php?/3167/category/490 Etikett von Wodka aus dem VEB Kahlbaum Berlin]; abgerufen am 7. Dezember 2018.</ref> Zum Betrieb gehörte auch eine eigene Getreidemühle.<ref>[https://www.nd-archiv.de/jahrgang/1956-02 ''Zwischen Cortina und Oslo''] In: ''[[Neues Deutschland]]'', 1956; (im Suchfenster 'Kahlbaum' eingeben) mit einem Hinweis über einen Arbeiter in der Kahlbaum-Getreidemühle (ganzer Artikel ist kostenpflichtig).</ref>


Die aus dem Kahlbaumschen Erbe entstandene Likörfabrik vertrieb neben den Getränken auch Werbeartikel mit dem Firmenlogo, zum Beispiel [[Porzellan]]-[[Aschenbecher]] aus der [[Graf von Henneberg Porzellan Ilmenau#Ab 1813: Ilmenauer Porzellanfabrik|Porzellanfabrik Ilmenau]] oder metallene ''Probierbecher'' in Form zierlicher [[Trinkglas#Schnapsglas |Likörgläschen]].<ref>[https://www.ebay.de/i/232746039995?chn=ps Werbe-Aschenbecher mit Logo ''VEB Kahlbaum''] auf ebay.de, abgerufen am 8.&nbsp;Dezember 2018.</ref><ref>[https://shop.kusera.de/Kahlbaum-Likoere-Probierbecher Kahlbaum-Liköre, Probierglas], abgerufen am 8.&nbsp;Dezember 2018.</ref>
Die aus dem Kahlbaumschen Erbe entstandene Likörfabrik vertrieb neben den Getränken auch Werbeartikel mit dem Firmenlogo, zum Beispiel [[Porzellan]]-[[Aschenbecher]] aus der [[Graf von Henneberg Porzellan Ilmenau#Ab 1813: Ilmenauer Porzellanfabrik|Porzellanfabrik Ilmenau]] oder metallene ''Probierbecher'' in Form zierlicher [[Trinkglas#Schnapsglas|Likörgläschen]].<ref>[https://www.ebay.de/i/232746039995 Werbe-Aschenbecher mit Logo ''VEB Kahlbaum''] auf ebay.de, abgerufen am 8.&nbsp;Dezember 2018.</ref><ref>[https://shop.kusera.de/Kahlbaum-Likoere-Probierbecher Kahlbaum-Liköre, Probierglas.] shop.kusera.de; abgerufen am 8.&nbsp;Dezember 2018.</ref>


Im Jahr 1959 wies der VEB Kahlbaum folgende Betriebsstruktur auf: An der Spitze stand ein [[Werkleiter]], ihm unmittelbar untergeben waren die Bereiche ''Abteilung Absatz'', alle Abteilungsleiter aus der Produktion, Verkaufsinstrukteure, ein Betriebsarzt, eine Gütekontrollkommission, die Kaderabteilung, die Betriebsgewerkschaftsleitung, die Abteilung Kultur (mit Feriendienst, dem Unterhalt eines Kinderferienlagers), Sport (Unterhalt des Betriebssportvereins BSG Hohenschönhausen) und weitere wie ein ''Büro für Vorschlags- und Erfindungswesen''. Der Gesamtbetrieb unterstand in dieser Zeit dem ''Berliner Kommunalen Großhandelsbetrieb Spirituosen und Tabakwaren''.
Im Jahr 1959 wies der VEB Kahlbaum folgende Betriebsstruktur auf: An der Spitze stand ein [[Werkleiter]], ihm unmittelbar untergeben waren die Bereiche ''Abteilung Absatz'', alle Abteilungsleiter aus der Produktion, Verkaufsinstrukteure, ein Betriebsarzt, eine Gütekontrollkommission, die Kaderabteilung, die Betriebsgewerkschaftsleitung, die Abteilung Kultur (mit Feriendienst, dem Unterhalt eines Kinderferienlagers), Sport (Unterhalt des Betriebssportvereins BSG Hohenschönhausen) und weitere wie ein ''Büro für Vorschlags- und Erfindungswesen''. Der Gesamtbetrieb unterstand in dieser Zeit dem ''Berliner Kommunalen Großhandelsbetrieb Spirituosen und Tabakwaren''. Als typische Erzeugnisse jener Zeit sind ein [[Eierlikör]], ein [[Branntwein]] und ein [[Kornbrand]] zu nennen. Für den Branntwein wurden neue Brennapparate angeschafft, für den ''Korn'' wurde die Brennerei in Hohenschönhausen, Berliner Straße, eingerichtet. Zudem gab es Versuche zur Herstellung eines alkoholarmen Produkts (max. 20 % Alkoholgehalt).
Als typische Erzeugnisse jener Zeit sind ein [[Eierlikör]], ein [[Branntwein]] und ein [[Kornbrand]] zu nennen. Für den Branntwein wurden neue Brennapparate angeschafft, für den ''Korn'' wurde die Brennerei in Hohenschönhausen, Berliner Straße, eingerichtet. Zudem gab es Versuche zur Herstellung eines alkoholarmen Produkts (max. 20 % Alkoholgehalt).


Ab Juli 1959 übernahm Kahlbaum die Produktion des Kräuterlikörs ''[[Mampe Halb und Halb]] mit dem Schimmelgespann'' von der Firma Mampe, die bis 30.&nbsp;Juni 1959 treuhänderisch verwaltet worden war, ihre Produktion danach jedoch einzustellen hatte. Weil keine Rezeptur übergeben wurde, entwickelte Kahlbaum eine eigene. Für das neue Erzeugnis wurde ein [[Patent]] auf das [[Warenzeichen]] ''Schimmelgespann'' beantragt (und genehmigt), der Zusatz ''Mampe'' sollte entfallen.
Ab Juli 1959 übernahm Kahlbaum die Produktion des Kräuterlikörs ''[[Mampe Halb und Halb]] mit dem Schimmelgespann'' von der Firma Mampe, die bis 30.&nbsp;Juni 1959 treuhänderisch verwaltet worden war, ihre Produktion danach jedoch einzustellen hatte. Weil keine Rezeptur übergeben wurde, entwickelte Kahlbaum eine eigene. Für das neue Erzeugnis wurde ein [[Patent]] auf das [[Warenzeichen]] ''Schimmelgespann'' beantragt (und genehmigt), der Zusatz ''Mampe'' sollte entfallen.


Alle Erzeugnisse sollten ab sofort auch in gut verkäuflichen Kleinstflaschen von 0,05&nbsp;l und 0,1&nbsp;l abgefüllt werden, weswegen bei Kahlbaum eine technische Eigenentwicklung zur Herstellung der Flaschen erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Alle Erzeugnisse sollten ab sofort auch in gut verkäuflichen Kleinstflaschen von 0,05&nbsp;l und 0,1&nbsp;l abgefüllt werden, weswegen bei Kahlbaum eine technische Eigenentwicklung zur Herstellung der Flaschen erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
[[Datei:Firmenskizze von Kahlbaum zu Bärensiegel.jpg|mini|Firmenskizze der historischen Entwicklung]]
[[Datei:Firmenskizze von Kahlbaum zu Bärensiegel.jpg|mini|hochkant|Firmenskizze der historischen Entwicklung]]


== Ab 1959: Die Vereinigung mit Bärensiegel wird geplant ==
== Ab 1959: Die Vereinigung mit Bärensiegel wird geplant ==
Der damalige [[Ost-Berlin]]er Wirtschaftsrat fasste im Lauf des Jahres 1959 den Beschluss, die beiden bisher eher konkurrierenden Hersteller von hochprozentigen Alkoholika zusammenzuführen. Ab 1.&nbsp;Januar 1960 sollte zunächst die Verwaltung vereinheitlicht werden, ab 1.&nbsp;Januar 1961 war „die Gesamtproduktion beider Betriebe“ zusammenzufassen. Aber in einem entsprechenden Aktenvermerk heißt es dazu: {{"|Um ein Absinken des Absatzes (zu) vermeiden, sollen die Kahlbaum- und Bärensiegel-Erzeugnisse gesondert weiter laufen.}}<ref>''Planung der Spirituosenbetriebe VEB Kahlbaum und Bärensiegel'' bzgl. einer Betriebszusammenlegung. Bedeutsam für die weitere Entwicklung war Absatz&nbsp;II (Seite&nbsp;5): ''Zusammenlegung der Betriebe Kahlbaum und Bärensiegel''. – Die Dokumentenmappe im Landesarchiv enthält außerdem den [[Betriebskollektivvertrag]] des VEB Kahlbaum für das Jahr 1959 und einen ''Maßnahmeplan zur Aufholung von Planrückständen'' vom 30.&nbsp;April 1959. In: Landesarchiv Berlin, C-Rep 148-05, Nr.&nbsp;19.</ref><ref>''Geschäftsberichte 1956 bis 1961 VEB Kahlbaum, Bärensiegel''. In: Landesarchiv Berlin, C-Rep 147-06, Nr.&nbsp;69.</ref>
Der damalige [[Ost-Berlin]]er Wirtschaftsrat fasste im Lauf des Jahres 1959 den Beschluss, die beiden bisher eher konkurrierenden Hersteller von hochprozentigen Alkoholika zusammenzuführen. Ab 1.&nbsp;Januar 1960 sollte zunächst die Verwaltung vereinheitlicht werden, ab 1.&nbsp;Januar 1961 war „die Gesamtproduktion beider Betriebe“ zusammenzufassen. Aber in einem entsprechenden Aktenvermerk heißt es dazu: {{" |Um ein Absinken des Absatzes (zu) vermeiden, sollen die Kahlbaum- und Bärensiegel-Erzeugnisse gesondert weiter laufen.}}<ref>''Planung der Spirituosenbetriebe VEB Kahlbaum und Bärensiegel'' bzgl. einer Betriebszusammenlegung. Bedeutsam für die weitere Entwicklung war Absatz&nbsp;II (Seite&nbsp;5): ''Zusammenlegung der Betriebe Kahlbaum und Bärensiegel''. – Die Dokumentenmappe im Landesarchiv enthält außerdem den [[Betriebskollektivvertrag]] des VEB Kahlbaum für das Jahr 1959 und einen ''Maßnahmeplan zur Aufholung von Planrückständen'' vom 30.&nbsp;April 1959. In: Landesarchiv Berlin, C-Rep 148-05, Nr.&nbsp;19.</ref><ref>''Geschäftsberichte 1956 bis 1961 VEB Kahlbaum, Bärensiegel''. In: Landesarchiv Berlin, C-Rep 147-06, Nr.&nbsp;69.</ref>


== Einige Umsatzzahlen beider Betriebe (1958 bis 1965) ==
== Einige Umsatzzahlen beider Betriebe (1958 bis 1965) ==
* 1958: Kahlbaum: 29.200 [[Hektoliter|hl]] (tatsächliches [[Regelgröße|Ist]])<br />Im Geschäftsbericht von 1959 heißt es dazu, das „sei nur eine 50 %ige Auslastung wegen rückläufigen Absatzes“, weswegen die tägliche Produktion gedrosselt werden musste und Arbeitskräfte umgesetzt wurden. Andererseits mussten auch Verwaltungskräfte in der Produktion aushelfen, wenn eine saisonal stärkere Nachfrage erfolgte.
* 1958: Kahlbaum: 29.200 [[Hektoliter|hl]] (tatsächliches [[Regelgröße|Ist]])<br /> Im Geschäftsbericht von 1959 heißt es dazu, das „sei nur eine 50 %ige Auslastung wegen rückläufigen Absatzes“, weswegen die tägliche Produktion gedrosselt werden musste und Arbeitskräfte umgesetzt wurden. Andererseits mussten auch Verwaltungskräfte in der Produktion aushelfen, wenn eine saisonal stärkere Nachfrage erfolgte.


* 1959: Bärensiegel beschäftigte in diesem Jahr insgesamt 158 Personen. Die Verkaufszahlen der Bärensiegel-Liköre für das gesamte Gebiet der DDR, untergliedert nach Bezirken, zeigen folgende Aufteilung:<ref>''Geschäftsbericht des VEB Bärensiegel für das Jahr 1959''; S.&nbsp;5; In C-Ref 148-05 Nr.&nbsp;19, Landesarchiv Berlin.</ref>
* 1959: Bärensiegel beschäftigte in diesem Jahr insgesamt 158 Personen. Die Verkaufszahlen der Bärensiegel-Liköre für das gesamte Gebiet der DDR, untergliedert nach Bezirken, zeigen folgende Aufteilung:<ref>''Geschäftsbericht des VEB Bärensiegel für das Jahr 1959''; S.&nbsp;5; In C-Ref 148-05 Nr.&nbsp;19, Landesarchiv Berlin.</ref>
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{{Absatz}}
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Die vergleichsweise große Menge für Berlin wird mit der offenen Grenze zu [[West-Berlin]] erklärt, wodurch – aufgrund des günstigen aber illegalen Geldwechselkurses – regelmäßig größere Abkäufe in diese Richtung festzustellen waren.
Die vergleichsweise große Menge für Berlin wird mit der offenen Grenze zu [[West-Berlin]] erklärt, wodurch – aufgrund des günstigen aber illegalen Geldwechselkurses – regelmäßig größere Abkäufe in diese Richtung festzustellen waren.
* 1960: Kahlbaum: 28.750 hl und Bärensiegel : 24.600 hl
* 1960: Kahlbaum: 28.750 hl und Bärensiegel: 24.600 hl
* 1961: (Addition) 54.000 hl
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* 1962: 56.000
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* 1965: 60.000
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== Vereinigung zu VEB Kahlbaum/Bärensiegel Berlin ==
== Ein kleiner Vereinigungskrimi wird 1965 abgeschlossen ==
Die rückläufige Absatzentwicklung von 1958 veranlasste die Leitungen beider Betriebe, die Verwaltungen bereits ab 1.&nbsp;Oktober 1959 pro forma zusammenzulegen.<ref name="C Rep 148-05">''Vorlage zur Beschlussfassung über die Zusammenlegung'', 15. September 1959. In: Landesarchiv Berlin, C Rep 148-05, Internnummer 19: ''Planung der Spirituosenbetriebe VEB Kahlbaum und Bärensiegel'', 1959.</ref> – Die weiteren Schritte über die Fusion beider Betriebe (Termine, Standort, maschinelle Ausstattung, Kosten) wurde von einem ''Operativstab'' in der Zusammensetzung 3:3, also aus jedem der beteiligten Fabriken jeweils drei Personen, als Entscheidungsvorlage ausgearbeitet. Schließlich sollten noch einzeln einzureichende Reparatur- und Investpläne für die nächsten Jahre mitentscheidend werden.
Die rückläufige Absatzentwicklung von 1958 veranlasste die Leitungen beider Betriebe, die Verwaltungen bereits ab 1.&nbsp;Oktober 1959 pro forma zusammenzulegen.<ref name="C Rep 148-05">''Vorlage zur Beschlussfassung über die Zusammenlegung'', 15. September 1959. In: Landesarchiv Berlin, C Rep 148-05, Internnummer 19: ''Planung der Spirituosenbetriebe VEB Kahlbaum und Bärensiegel'', 1959.</ref> – Die weiteren Schritte über die Fusion beider Betriebe (Termine, Standort, maschinelle Ausstattung, Kosten) wurde von einem ''Operativstab'' in der Zusammensetzung 3:3, also aus jedem der beteiligten Fabriken jeweils drei Personen, als Entscheidungsvorlage ausgearbeitet. Schließlich sollten noch einzeln einzureichende Reparatur- und Investpläne für die nächsten Jahre mitentscheidend werden.


Nach Abschluss aller Vorgänge, nach Ortsbesichtigungen und Vorgesprächen gab der Stab die Beschlussempfehlung, den erneuerten einzigen Berliner Spirituosenhersteller im [[Bezirk Weißensee]] in den Räumen des VEB&nbsp;Kahlbaum zu konzentrieren. Die Produktion am Standort von Bärensiegel in der Josef-Orlopp-Straße solle im 4.&nbsp;Quartal 1959 auslaufen.<ref name="148-05.a"> ''Abschlussbericht der Arbeitsgruppe für die Betriebszusammenlegung'', 3. Juli 1959. In: LA Berlin, C Rep 148-05.</ref>
Nach Abschluss aller Vorgänge, nach Ortsbesichtigungen und Vorgesprächen gab der Stab die Beschlussempfehlung, den erneuerten einzigen Berliner Spirituosenhersteller im [[Bezirk Weißensee]] in den Räumen des VEB&nbsp;Kahlbaum zu konzentrieren. Die Produktion am Standort von Bärensiegel in der Josef-Orlopp-Straße solle im 4.&nbsp;Quartal 1959 auslaufen.<ref name="148-05.a">''Abschlussbericht der Arbeitsgruppe für die Betriebszusammenlegung'', 3. Juli 1959. In: LA Berlin, C Rep 148-05.</ref>


Die endgültige Beratung am 15. September 1959 führte zu einer Umkehr der Empfehlung, weil „in diesem Betrieb (Bärensiegel) die weitaus besseren räumlichen, technischen und sozialen Voraussetzungen bestehen“, unter anderem durch:<ref name="C Rep 148-05"/>
Die endgültige Beratung am 15. September 1959 führte zu einer Umkehr der Empfehlung, weil „in diesem Betrieb (Bärensiegel) die weitaus besseren räumlichen, technischen und sozialen Voraussetzungen bestehen“, unter anderem durch:<ref name="C Rep 148-05" />
* die Größe und die Lage des Betriebsgeländes (Kahlbaum umfasste 8300&nbsp;m² Produktionsfläche, Bärensiegel 13.000&nbsp;m²),
* die Größe und die Lage des Betriebsgeländes (Kahlbaum umfasste 8300&nbsp;m² Produktionsfläche, Bärensiegel 13.000&nbsp;m²),
* Bärensiegel verfügt(e) über einen ''Leerflaschenhof'' mit überdachten Flaschenboxen; die [[Staatssicherheit]] erhob dagegen Geländeansprüche bei Kahlbaum in Hohenschönhausen,
* Bärensiegel verfügt(e) über einen ''Leerflaschenhof'' mit überdachten Flaschenboxen; die [[Staatssicherheit]] erhob dagegen Geländeansprüche bei Kahlbaum in Hohenschönhausen,
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* spätere Betriebserweiterungen können leichter im Lichtenberger Gewerbegebiet erfolgen.
* spätere Betriebserweiterungen können leichter im Lichtenberger Gewerbegebiet erfolgen.


Es wurde aber beschlossen, die bestehende Brennerei von Kahlbaum in der [[Konrad-Wolf-Straße|Berliner Straße]] komplett dort bestehen zu lassen, sie solle jedoch Bestandteil des neuen Betriebes werden. Hier wurden Rohsprit, Korn- und Whisky-Feinsprit vorproduziert.
Es wurde aber beschlossen, die Brennerei von Kahlbaum in der [[Konrad-Wolf-Straße|Berliner Straße]] komplett dort bestehen zu lassen, sie solle jedoch Bestandteil des neuen Betriebes werden. Hier wurden Rohsprit, Korn- und Whisky-Feinsprit vorproduziert.


Als neuen Namen einigten sich alle Entscheidungsträger auf '''VEB Kahlbaum/Bärensiegel, Berlin-Lichtenberg''', der am 1.&nbsp;Januar 1960 verbindlich wurde.<ref name="148-05.a"/>
Als neuen Namen einigten sich alle Entscheidungsträger auf '''VEB Kahlbaum/Bärensiegel, Berlin-Lichtenberg''', der am 1.&nbsp;Januar 1960 verbindlich wurde.<ref name="148-05.a" />


Der bedeutungsvolle Beschluss führte dazu, dass im Oktober 1959 ein ''Maßnahmeplan für die Zusammenlegung'' ausgearbeitet wurde, der zwei Etappen vorsah:
Der bedeutungsvolle Beschluss führte dazu, dass im Oktober 1959 ein ''Maßnahmeplan für die Zusammenlegung'' ausgearbeitet wurde, der zwei Etappen vorsah:
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Der Magistrat wurde aufgefordert, bis zum 31.&nbsp;Januar 1960 zu bestimmen, „welchem Verwendungszweck die Gebäude des VEB Kahlbaum zugeführt werden sollen“.
Der Magistrat wurde aufgefordert, bis zum 31.&nbsp;Januar 1960 zu bestimmen, „welchem Verwendungszweck die Gebäude des VEB Kahlbaum zugeführt werden sollen“.


Obwohl der Anlauf insgesamt recht holprig vonstatten ging, zeigt der Geschäftsbericht für das Jahr 1960 positive Wirkungen wie:
Obwohl der Anlauf insgesamt recht holprig vonstattenging, zeigt der Geschäftsbericht für das Jahr 1960 positive Wirkungen wie:
* die Spriterzeugung konnte auf insgesamt 48.616,55 hl fast verdoppelt werden,
* die Spriterzeugung konnte auf insgesamt 48.616,55 hl fast verdoppelt werden,
* die Transportwege verkürzten sich,
* die Transportwege verkürzten sich,
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* Die Gesamtzahl der Arbeitskräfte (AK) wurde auf 261 verringert, Planstellen waren aber für 283&nbsp;AK vorhanden.
* Die Gesamtzahl der Arbeitskräfte (AK) wurde auf 261 verringert, Planstellen waren aber für 283&nbsp;AK vorhanden.


Im Jahr 1965 fusionierten schließlich noch Kahlbaum-Bärensiegel aus Lichtenberg, die Brennerei in Hohenschönhausen und der Gesamtkomplex von Bärensiegel Adlershof zum [[Volkseigener Betrieb|VEB]] Bärensiegel Berlin. Die Zentrale verblieb in der Josef-Orlopp-Straße.<ref>[https://digital.zlb.de/viewer/image/15849331_1967/212/LOG_0009/ Telefon- und Adressbuch 1967: '''Kahlbaum-Bärensiegel''', Zentrale in der Josef-Orlopp-Straße.]</ref>
Im Jahr 1965 fusionierten schließlich noch Kahlbaum-Bärensiegel aus Lichtenberg, die Brennerei in Hohenschönhausen und der Gesamtkomplex von Bärensiegel Adlershof zum [[Volkseigener Betrieb|VEB]] Bärensiegel Berlin. Die Zentrale verblieb in der Josef-Orlopp-Straße.<ref>{{Berliner Adressbuch|1967|212|Kahlbaum-Bärensiegel |Werk=TO |Seite=208 |Kommentar=Zentrale in der Josef-Orlopp-Straße}}</ref>


[[Datei:Kopfbogen Kahlbaum-Bärensiegel im persönl. Besitz von ama, Anfang der 1960er Jahre.jpg|mini|Briefkopfbogen nach der Fusion]]
[[Datei:Kopfbogen Kahlbaum-Bärensiegel im persönl. Besitz von ama, Anfang der 1960er Jahre.jpg|mini|Briefkopfbogen nach der Fusion]]
Anfang 1961 hieß der Betrieb dann '''VEB Kahlbaum-Bärensiegel Berlin''', die Adresse in der Große-Leege-Straße wurde nicht mehr im Telefonbuch angezeigt.<ref>[https://digital.zlb.de/viewer/image/15849329_1961/160/LOG_0008/ ''Amtliches Fernsprechbuch für den Bereich der Bezirksdirektion für Post- und Fernmeldewesen Gross-Berlin.'' Ausgabe 1961, S.&nbsp;156].</ref>
Anfang 1961 hieß der Betrieb dann '''VEB Kahlbaum-Bärensiegel Berlin''', die Adresse in der Große-Leege-Straße wurde nicht mehr im Telefonbuch angezeigt.<ref>{{Berliner Adressbuch|1961|160|Kahlbaum |Werk=TO |Seite=156}}</ref>


Von CAF Kahlbaum blieb zunächst nur der Namenszusatz '''Kahlbaum-Bärensiegel''', auf den Flaschenetiketten waren die Herstellorte (Filialnamen) wie Kahlbaum-Bärensiegel Lichtenberg oder Hohenschönhausen erkennbar, doch bald gab es nur noch VEB Bärensiegel. Der fast 250&nbsp;Jahre lang genutzte historische Firmenname verschwand nun rasch sang- und klanglos.<ref name="Places">[https://fingeronthemap.wordpress.com/2014/06/17/lost-places-veb-barensiegel-adlershof/ Viele Bilder vom Zustand 2014 mit Informationen über VEB Bärensiegel Adlershof und die entsprechende Vorgeschichte (nur englisch)] auf wordpress.com; abgerufen am 10.&nbsp;Dezember 2018.</ref>
Von CAF Kahlbaum blieb zunächst nur der Namenszusatz '''Kahlbaum-Bärensiegel''', auf den Flaschenetiketten waren die Herstellorte (Filialnamen) wie Kahlbaum-Bärensiegel Lichtenberg oder Hohenschönhausen erkennbar, doch bald gab es nur noch VEB Bärensiegel. Der fast 250&nbsp;Jahre lang genutzte historische Firmenname verschwand nun rasch sang- und klanglos.<ref name="Places">[https://fingeronthemap.wordpress.com/2014/06/17/lost-places-veb-barensiegel-adlershof/ Viele Bilder vom Zustand 2014 mit Informationen über VEB Bärensiegel Adlershof und die entsprechende Vorgeschichte] auf wordpress.com (englisch); abgerufen am 10.&nbsp;Dezember 2018.</ref>
Der Gesamtbetrieb mit seinen später hinzukommenden Betriebsteilen, auch aus anderen Orten der DDR, entwickelte sich ab den 1960er Jahren zu einem der bedeutendsten Spirituosen-Hersteller in der DDR.
Der Gesamtbetrieb mit seinen später hinzukommenden Betriebsteilen, auch aus anderen Orten der DDR, entwickelte sich ab den 1960er Jahren zu einem der bedeutendsten Spirituosen-Hersteller in der DDR.


{{Hauptartikel|VEB Bärensiegel Berlin}}
{{Hauptartikel|VEB Bärensiegel Berlin}}


[[Datei:Eingang Gr.-Leege-Str. 97, eh. Kahlbaum.jpg|mini|hochkant|Portal des Geschäftshauses in der Gr.-Leege-Straße; 2018]]
[[Datei:Eingang Gr.-Leege-Str. 97, eh. Kahlbaum.jpg|mini|hochkant|Portal des Geschäfts&shy;hauses in der Große-Leege-Straße; 2018]]


Nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] fanden sich für den ehemaligen Fabrikkomplex in der Große-Leege-Straße neue Nutzer: Das repräsentative Verwaltungsgebäude entlang der Straße wurde Eigentum der [[DEVK]]-Versicherung, die hier eine Filiale unterhält. In den Fabrikhallen und anderen Räumen kamen zahlreiche kleinere Unternehmen unter, darunter drei Rechtsanwälte, fünf Verwaltungen, mindestens vier Bildungs- und Serviceeinrichtungen und etwa fünf Handwerker und Dienstleister.<ref>Die Angaben wurden aus den Fotos der Briefkästen im Durchgang zum Hof herausgelesen. // Stand Februar 2019.</ref>
Nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] fanden sich für den ehemaligen Fabrikkomplex in der Große-Leege-Straße neue Nutzer: Das repräsentative Verwaltungsgebäude entlang der Straße wurde Eigentum der [[DEVK]]-Versicherung, die hier eine Filiale unterhält. In den Fabrikhallen und anderen Räumen kamen zahlreiche kleinere Unternehmen unter, darunter drei Rechtsanwälte, fünf Verwaltungen, mindestens vier Bildungs- und Serviceeinrichtungen und etwa fünf Handwerker und Dienstleister.<ref>Die Angaben wurden aus den Fotos der Briefkästen im Durchgang zum Hof herausgelesen. // Stand Februar 2019.</ref>


== Literatur und Weblinks ==
== Literatur ==
* [https://books.google.de/books/about/CAF_Kahlbaum_Aktiengesellschaft_Spirituo.html?id=s-oESQAACAAJ&redir_esc=y ''CAF Kahlbaum Aktiengesellschaft (Spirituosen- und Likörfabrik)''], 1923.
* [https://books.google.de/books/about/CAF_Kahlbaum_Aktiengesellschaft_Spirituo.html?id=s-oESQAACAAJ&redir_esc=y ''CAF Kahlbaum Aktiengesellschaft (Spirituosen- und Likörfabrik)''], 1923.
* {{Literatur
* {{Literatur |Hrsg=Institut für Denkmalpflege |Titel=Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-II |Verlag=Henschelverlag |Ort=Berlin |Datum=1984 |Seiten=407}}
|Hrsg=Institut für Denkmalpflege
|Titel=Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-II
|Verlag=Henschelverlag
|Ort=Berlin
|Datum=1984
|Seiten=407}}
* Norbert Koch-Klauke: ''Aufgemöbelte Schnapsfabrik''. In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 6. Dezember 2018, S. 14.
* Norbert Koch-Klauke: ''Aufgemöbelte Schnapsfabrik''. In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 6. Dezember 2018, S. 14.
* Otto von Mering: [https://books.google.de/books?id=cqeoBgAAQBAJ&pg=PA85&lpg=PA85&dq=KAhlbaum+Lik%C3%B6re&source=bl&ots=c8Yb7MNONA&sig=FWMtXEg3_5jlI0RdjZz-CmKeKdI&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiukvPwiJDfAhVJL1AKHUCBDVMQ6AEwDXoECAgQAQ#v=onepage&q=KAhlbaum%20Lik%C3%B6re&f=false ''Erträgnisse deutscher Aktiengesellschaften vor und nach dem (Ersten Welt-)Kriege''], Kapitel 5: ''Die Spritfabriken''. Springer-Verlag, 2013.
* Otto von Mering: [https://books.google.de/books?id=cqeoBgAAQBAJ&pg=PA85&lpg=PA85&dq=KAhlbaum+Lik%C3%B6re&source=bl&ots=c8Yb7MNONA&sig=FWMtXEg3_5jlI0RdjZz-CmKeKdI&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiukvPwiJDfAhVJL1AKHUCBDVMQ6AEwDXoECAgQAQ#v=onepage&q=KAhlbaum%20Lik%C3%B6re&f=false ''Erträgnisse deutscher Aktiengesellschaften vor und nach dem (Ersten Welt-)Kriege''.] Springer-Verlag, 2013, Kapitel 5: ''Die Spritfabriken''.
* [https://www.defa-stiftung.de/filme/filmsuche/der-augenzeuge-195153/ DEFA-Augenzeuge Nr. 53, 1951: ''Eine volkseigene Brennerei'']. <br /><small>Folgende Stichworte und Vorgaben beschreiben den Dokumentationsteil: ''9. Eine volkseigene Likörfabrik (Brennerei Kahlbaum)'': Deutsche Demokratische Republik (DDR); Ost-Berlin-Adlershof; Volkseigener Betrieb (VEB) Bärensiegel (später: VEB Spiritus Adlershof); Brennerei (Destillerie); Genussmittelindustrie; Spirituosen; Arbeiterinnen Schlauch an großen Kupfertank anschraubend; Nahaufnahme von einem Kupfertank mit Aufschrift „Herzkirsch“ (Likör); v. E. von der automatischen Flaschenabfüllanlage; Arbeiterinnen beim maschinellen Verkorken und Etikettieren sowie Abtransport der Flaschen; Totale auf Werkleiter im Büro am Schreibtisch sitzend und mit Abteilungsleiter im weißen Kittel Spirituose probierend; Totale auf sich freuende Beleuchter des Augenzeugen mit Scheinwerfer und Wodka trinkend; Nahaufnahme von Flasche mit Namenszug „Kahlbaum Wodka“; Nahaufnahme von Beleuchter Wodka-Flasche doppelt und verschwimmend sehend (Filmtrick), unterlegt mit humorigem Kommentar.</small>
* [https://www.defa-stiftung.de/filme/filmsuche/der-augenzeuge-195153/ DEFA-Augenzeuge Nr. 53, 1951: ''Eine volkseigene Brennerei''].<br /> Folgende Stichworte und Vorgaben beschreiben den Dokumentationsteil: ''9. Eine volkseigene Likörfabrik (Brennerei Kahlbaum)'': Deutsche Demokratische Republik (DDR); Ost-Berlin-Adlershof; Volkseigener Betrieb (VEB) Bärensiegel (später: VEB Spiritus Adlershof); Brennerei (Destillerie); Genussmittelindustrie; Spirituosen; Arbeiterinnen Schlauch an großen Kupfertank anschraubend; Nahaufnahme von einem Kupfertank mit Aufschrift „Herzkirsch“ (Likör); v. E. von der automatischen Flaschenabfüllanlage; Arbeiterinnen beim maschinellen Verkorken und Etikettieren sowie Abtransport der Flaschen; Totale auf Werkleiter im Büro am Schreibtisch sitzend und mit Abteilungsleiter im weißen Kittel Spirituose probierend; Totale auf sich freuende Beleuchter des Augenzeugen mit Scheinwerfer und Wodka trinkend; Nahaufnahme von Flasche mit Namenszug „Kahlbaum Wodka“; Nahaufnahme von Beleuchter Wodka-Flasche doppelt und verschwimmend sehend (Filmtrick), unterlegt mit humorigem Kommentar.

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== Weblinks ==
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== Einzelnachweise und Kommentare ==
== Einzelnachweise und Kommentare ==
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[[Kategorie:Gegründet 1818]]
[[Kategorie:Unternehmensgründung 1818]]
[[Kategorie:Spirituosenhersteller]]
[[Kategorie:Spirituosenhersteller]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen|Berlin]]
[[Kategorie:Chemieunternehmen (Deutschland)]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Berlin)]]

Aktuelle Version vom 9. August 2024, 17:10 Uhr

CAF Kahlbaum
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1818
Auflösung 1959
Auflösungsgrund Fusion mit VEB Berliner Bärensiegel
Sitz Berlin, Deutschland
Mitarbeiterzahl 158[1]
Umsatz (Absatz):
29.200 hl (1958)
28.750 hl (1960)
Branche Spirituosenherstellung
Denkmalgeschütztes ehemaliges Verwal­tungs­gebäude der Wein- und Likör­fabrik CAF Kahlbaum in Ber­lin-Alt-Hohen­schönhausen, Zustand 2018

Die Likör- und Spritfabrik CAF Kahlbaum war ein Spirituosenhersteller in Berlin. Sie wurde im Jahr 1818 von Carl August Friedrich Kahlbaum als Fabrik für Alkohol-Präparate in Alt-Berlin gegründet. Die Kurzbezeichnung CAF Kahlbaum (abgeleitet aus den Anfangsbuchstaben des Firmengründers) wurde später als Handelsname benutzt und im Lauf der Entwicklung beibehalten. Nach Weitergabe in der Familie und etlichen Standortverlegungen ging CAF Kahlbaum schließlich 1960 im VEB Bärensiegel auf, der historische Name blieb noch einige Jahre auf Flaschenetiketten und auf Briefköpfen in Gebrauch.

Vorgeschichte im 18. Jahrhundert

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Eine Ersterwähnung des Namens Kahlbaum in Alt-Berlin fand im Jahr 1709 als Julius Kahlbaumsche Probierstube statt. Im Jahr 1799 enthält das Berliner Adressbuch einen Brauer Kahlbaum.[2] Ob dieser Julius Kahlbaum ein früheres Familienmitglied des hier behandelten Carl August Friedrich K. ist, konnte bisher nicht ermittelt werden.

Darüber hinaus finden sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts und in den folgenden Jahren in sehr vielen Straßen von Alt-Berlin Branntwein-Brenner oder Destillateure (Mudrichsgasse 1+2, 9, 10, 11; Mulackgasse 1–4; Münzstraße 3+12; Nagelgasse, …).[3]

1818 bis um 1880

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Mit der rapide wachsenden Bevölkerungszahl in Berlin und in den umgebenden Dörfern wurden Spirituosen, Bier und Wein immer stärker nachgefragt. So gründete auch der Kaufmann Carl August Friedrich Kahlbaum in seinem Wohnhaus Münzstraße 19 in Alt-Berlin die Destillerie Spritreinigungsanstalt und Likörfabrik. In der Cöpnickerstraße 96 wohnte und/oder praktizierte in der gleichen Zeit der Brandtweinbrenner C. L. Kahlbaum.[4]

Zwei Personen mit dem Nachnamen Kahlbaum werden in den 1830er bis 1840er Jahren als Destillateure bzw. Branntweinbrenner in Alt-Berlin geführt: C.A.F., in der Münzstraße 19 und J. in der Mauerstraße 51.[5]

Hier wird jedoch nur die Entwicklung des Unternehmens CAF Kahlbaum dargestellt. Zu Julius Kahlbaum siehe

Im Jahr 1847 hatte Carl August die Fabrik CAF Kahlbaum an seinen Sohn August Wilhelm Kahlbaum (1822–1884) übergeben.[6] Dieser hatte schon zuvor eng mit einem Chemielabor zusammengearbeitet und in der Schlesischen Straße im Jahr 1870 eine zweite Produktionsstätte in der früheren Habelschen Zuckersiederei[7] eröffnet, deren gesamte Immobilie er gekauft hatte. Hier wurden hauptsächlich Industriechemikalien hergestellt.[8][9] A. W. Kahlbaum lieferte auch Geräte für die Alkoholherstellung und eigene Destillate aus Obst.

Der im Jahr 1853 in Berlin in der Familie Kahlbaum geborene Georg Wilhelm August studierte Naturwissenschaften, insbesondere Chemie und Physik, an den Universitäten Berlin, Heidelberg, Straßburg und Basel. In Basel erwarb Georg Kahlbaum den Doktortitel, übernahm aber 1884 die Leitung der in Berlin gelegenen Chemischen Fabrik von Kahlbaum. 1887 hatte er das Amt jedoch abgegeben und sich der wissenschaftlichen Seite der Naturwissenschaften zugewandt. Er erwirkte eine Zulassung als Privatdozent an der Uni Basel und unterrichtete hier. 1893 wurde er zunächst außerordentlicher Professor, 1899 zum Ordentlichen Professor berufen, verbunden mit der Leitung des Forschungslaboratoriums. Seine Forschungsergebnisse veröffentlichte er regelmäßig; für das Unternehmen CAF Kahlbaum trat er nicht mehr in Erscheinung.[10]

Das Unternehmen CAF Kahlbaum ging 1879[11][12] vollständig an einen Enkelsohn des Firmengründers, Carl August Ferdinand Johannes Kahlbaum, über.[13][14]

Um 1880 bis 1922

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Die Chemische Fabrik in der Schlesischen Straße, gelegen inmitten eines immer dichter besiedelten Wohngebiets, musste einen neuen Standort suchen, weil sich vor allem Anwohnerproteste wegen der Geruchsbelästigung häuften.[15] Johannes Kahlbaum, nun Alleininhaber der Chemischen und der Spritfabriken[16] fand im damaligen Berliner Vorort Adlershof eine geeignete Fläche von 120 Morgen und ließ dort ab 1880 nach Entwurf des Architekten Gustav Kraemer und seines Kreuzberger Laborleiters Adolph Bannow eine kleine chemische Fabrik errichten, die 1882 mit der Produktion von reinem Spiritus begann. Anfangs beschäftigte Johannes Kahlbaum in Adlershof 12 Mitarbeiter, die Reinstchemikalien für die Wissenschaft herstellten und die früher kaum genutzten Nebenprodukte der Alkohol-Rektifikation zu Trinkzwecken nutzbar machten. Schnell stieg die Nachfrage nach den Chemikalien und dem Trinkalkohol, so dass bereits die kleine Fabrikanlage kurze Zeit später einem Neubau am gleichen Standort (Glienicker Weg 11–15 Ecke Adlergestell) weichen musste. Außerdem expandierte Kahlbaum mit seinen Schnapsfabriken bald in weitere Berliner Vororte, darunter nach Lankwitz bei Berlin.[17]

Kurze Zeit nach Produktionsbeginn des neuen Betriebes im Jahr 1906 als Chemische Fabrik Adlershof-Berlin starb Johannes Kahlbaum. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 400 Arbeiter und Angestellte dort beschäftigt und rund 1000 verschiedene Kahlbaum-Reagenzien waren auf dem Markt.[15][8]

Die Chemiefabrik der Joh.-Kahlbaum-Erben war in der Vorbereitung des Ersten Weltkriegs an der Mitentwicklung chemischer Waffen beteiligt. Fritz Haber nahm darauf besonderen Einfluss; bekannt ist, dass der Sprengstoff TNT hier hergestellt wurde und auch das Gift Bromaceton, das die Bronchien reizte. In Unmengen angelieferter Haubitzengranaten wurde in der Chemiefabrik schließlich im August 1917 auch "Lost" abgefüllt. Ein größerer Brand auf dem Fabrikgelände beschädigte Teile der Produktionsanlage, die aber rasch wieder repariert wurden, weil die Erzeugnisse als kriegswichtig eingestuft waren.[15]

Werbeanzeige CAFK im Berliner Adress­buch mit dem Grün­dungs­hinweis und der Adresse; 1914

In den Jahren 1918/19 erfolgten umfangreiche An- und Umbauarbeiten in Adlershof, unter anderem wurden ein weiteres Fabrikgebäude (Halle IV) und ein Mehrzweckbau (Gebäude 63/65) hinzugefügt sowie ein Ofenhaus mit besonders hohem Schornstein und modernster Verbrennungstechnik errichtet.[18]

Unabhängig von den Chemieprodukten in Adlershof blieb eine Destillerie im Berliner Stadtzentrum bestehen, die jedoch aus der Münzstraße in die Kaiser-Wilhelm-Straße 18c (später umgeändert in Nr. 22; heute Rosa-Luxemburg-Straße 14[19]) umsiedelte, wo es auch eine Verkaufseinrichtung gab (siehe Bild).

Die Erzeugnisse aller deutschen Spritfabriken erfuhren in diesen Jahren, vor allem nach dem Ersten Weltkrieg, eine wachsende Nachfrage.[20]

Die Produktionsstätte in der Kaiser-Wilhelm-Straße bestand parallel zur Adlershofer Fabrik als Destillation und Spritfabrik. Chemische Fabrik stetig weiter; Inhaber waren nun die Joh.-Kahlbaumschen Erben.[21][22][23][24]

Geschäftsführer der Chemischen Fabrik Kahlbaum in Adlershof, die auch als Branntweinabfertigungsstelle Adlershof firmierte, wurde Isidor Stern.[22][25]

1922 bis um 1940

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Anfang des Jahres 1922 fand eine Aufsplittung der Adlershofer Einrichtung statt, ein Teil des Betriebes wurde von den Oberschlesischen Kokswerken und Chemische Fabriken AG (kurz Breslauer Sprit genannt) erworben, die auch die chemische Fabrik Schering gekauft hatte. Fünf Jahre später fusionierten beide zur Schering Kahlbaum AG (Adlergestell 333). Diese Aktiengesellschaft hatte sich auf die Herstellung chemischer Produkte spezialisiert.[26]

Im Zeitraum 1926 bis 1928 erwarb der verbliebene Betriebsteil CAF Kahlbaum wesentliche Aktienanteile an der Schultheiß-Patzenhofer AG.[27]

Im Jahr 1927 übernahmen die Kahlbaumschen Erben den Berliner Likörproduzenten Hartwig Kantorowicz AG, die erweiterte Firma hieß nun Hartwig Kantorowicz – CAF Kahlbaum AG mit Sitz in Charlottenburg, Spandauer Chaussee 56–60 (seit 1950 Spandauer Damm). Um das eingebrachte Firmenkapital zu erhalten, trat jede Einrichtung auf dem Markt unter dem bisherigen Namen weiter auf; der Betriebsteil C. A. F. Kahlbaum firmierte als Likörfabrik und Weinbrennerei.[28] Kantorowicz-Kahlbaum produzierten weiterhin Liköre und Fruchtsäfte und vertrieben diese sowie Weine und andere „Gegenstände verwandter Wirtschaftszweige“ nicht mehr als Konkurrenten.[29] An prominenten Stellen wie dem Luna-Park unterhielten sie Likörpavillons.[30]

In den 1930er Jahren hatte Schering den Adlershofer Betriebsteil von Kahlbaum vollständig übernommen, das kam beispielsweise in einem Briefkopf Schering (rote Versalien), überdruckt mit Schering-Kahlbaum AG (schwarze Versalien) und mit der nun alleingültigen Hauptanschrift Berlin N 65, Müllerstraße 170/172 zum Ausdruck. Zugleich wollte Schering von dem guten Ansehen und dem weltweiten Bekanntheitsgrad der Kahlbaumschen Reinchemikalien weiterhin profitieren. So verfiel das Management darauf, ein Buch mit dem Titel Die Kahlbaum Präparate in limitierter Auflage herstellen zu lassen und ab 1939 an ausgewählte Kunden bzw. potenzielle Käufer kostenlos zu vertreiben. In Deutschland waren das rund 20 Adressaten. Interessant ist insbesondere, dass das Werbebuch zugleich über die Handelsvertretung der UdSSR in Berlin (Berlin, W 15) an mehr als 30 sowjetische Universitäten und Hochschulen direkt versandt wurde. Nach der endgültigen Eingliederung kam die Bezeichnung SCHERING AG / ABTEILUNG LABOR-PRÄPARATE auf die Briefkopfbögen.[31]

Ab 1939: CAF Kahlbaum stellt sich neu auf

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Denkmalgeschütztes Fabrik­gebäude in der Große-Leege-Straße

Anfang der 1940er zog die CAF Kahlbaumsche Likörfabrikation von Charlottenburg nach Berlin-Hohenschönhausen in die Große-Leege-Straße 97/98, wie den Adressbüchern 1940 bis 1943 zu entnehmen ist.[32][33] Der neue Standort an der Ecke Bahnhofstraße war gut gewählt, hatte er doch einen Anschluss an die Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde, was für die Materialan- und -abtransporte günstig war. Außerdem gab es hier bereits Fabrikgebäude, in denen in den 1920er Jahren Obst verarbeitet und Konserven hergestellt worden waren. In der Spandauer Straße in Charlottenburg verblieb der frühere Likörproduzent Kantorowicz.[34]

Die Firma CAFK belieferte einige Händler exklusiv, so dass zum Beispiel in der Friedrichstraße 93 der Besitzer Carl Goly mit Kahlbaum – Alte Likörstuben und Flaschenverkauf warb (1942).[35] Diese Adresse war eine frühere Filiale von Kantorowicz.

Wiederaufnahme der Likörherstellung nach Kriegsende und Eingliederung weiterer Betriebe

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Die große Likörfabrik CAF Kahlbaum in Hohenschönhausen konnte ihre Produktion hier nach dem Krieg wieder aufnehmen. Es entstanden Kräuterliköre wie der Blackberry Superba, der Mazora-Triple-Sec, der Gold Orange und auch härtere Getränke wie der Kahlbaum-Whiskey.

Nach Gründung der DDR wurde aus der ehemaligen Aktiengesellschaft der VEB CAF Kahlbaum Likörfabrik, der im Berliner Stadtzentrum Verkaufseinrichtungen an historischer Stelle (K.-Liebknecht-Str. 60 [die frühere Produktions- und Verkaufsstätte] und Friedrichstr. 95) unterhielt.[36][37][38]

Arbeiter aus dem VEB Kahlbaum in Hohen­schön­hausen, 1954
Foto: Günther Weiß
In den 1950er Jahren verwendetes Firmenlogo

Die vor dem Krieg bekannten und gut etablierten Alkoholika wie Wurzelpeter, Goldbrand oder Berliner Klarer wurden nun durch neue Kreationen, zum Beispiel Wodka und Weinbrand Auslese, ergänzt.[39] Zum Betrieb gehörte auch eine eigene Getreidemühle.[40]

Die aus dem Kahlbaumschen Erbe entstandene Likörfabrik vertrieb neben den Getränken auch Werbeartikel mit dem Firmenlogo, zum Beispiel Porzellan-Aschenbecher aus der Porzellanfabrik Ilmenau oder metallene Probierbecher in Form zierlicher Likörgläschen.[41][42]

Im Jahr 1959 wies der VEB Kahlbaum folgende Betriebsstruktur auf: An der Spitze stand ein Werkleiter, ihm unmittelbar untergeben waren die Bereiche Abteilung Absatz, alle Abteilungsleiter aus der Produktion, Verkaufsinstrukteure, ein Betriebsarzt, eine Gütekontrollkommission, die Kaderabteilung, die Betriebsgewerkschaftsleitung, die Abteilung Kultur (mit Feriendienst, dem Unterhalt eines Kinderferienlagers), Sport (Unterhalt des Betriebssportvereins BSG Hohenschönhausen) und weitere wie ein Büro für Vorschlags- und Erfindungswesen. Der Gesamtbetrieb unterstand in dieser Zeit dem Berliner Kommunalen Großhandelsbetrieb Spirituosen und Tabakwaren. Als typische Erzeugnisse jener Zeit sind ein Eierlikör, ein Branntwein und ein Kornbrand zu nennen. Für den Branntwein wurden neue Brennapparate angeschafft, für den Korn wurde die Brennerei in Hohenschönhausen, Berliner Straße, eingerichtet. Zudem gab es Versuche zur Herstellung eines alkoholarmen Produkts (max. 20 % Alkoholgehalt).

Ab Juli 1959 übernahm Kahlbaum die Produktion des Kräuterlikörs Mampe Halb und Halb mit dem Schimmelgespann von der Firma Mampe, die bis 30. Juni 1959 treuhänderisch verwaltet worden war, ihre Produktion danach jedoch einzustellen hatte. Weil keine Rezeptur übergeben wurde, entwickelte Kahlbaum eine eigene. Für das neue Erzeugnis wurde ein Patent auf das Warenzeichen Schimmelgespann beantragt (und genehmigt), der Zusatz Mampe sollte entfallen.

Alle Erzeugnisse sollten ab sofort auch in gut verkäuflichen Kleinstflaschen von 0,05 l und 0,1 l abgefüllt werden, weswegen bei Kahlbaum eine technische Eigenentwicklung zur Herstellung der Flaschen erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Firmenskizze der historischen Entwicklung

Ab 1959: Die Vereinigung mit Bärensiegel wird geplant

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Der damalige Ost-Berliner Wirtschaftsrat fasste im Lauf des Jahres 1959 den Beschluss, die beiden bisher eher konkurrierenden Hersteller von hochprozentigen Alkoholika zusammenzuführen. Ab 1. Januar 1960 sollte zunächst die Verwaltung vereinheitlicht werden, ab 1. Januar 1961 war „die Gesamtproduktion beider Betriebe“ zusammenzufassen. Aber in einem entsprechenden Aktenvermerk heißt es dazu: „Um ein Absinken des Absatzes (zu) vermeiden, sollen die Kahlbaum- und Bärensiegel-Erzeugnisse gesondert weiter laufen.“[43][44]

Einige Umsatzzahlen beider Betriebe (1958 bis 1965)

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  • 1958: Kahlbaum: 29.200 hl (tatsächliches Ist)
    Im Geschäftsbericht von 1959 heißt es dazu, das „sei nur eine 50 %ige Auslastung wegen rückläufigen Absatzes“, weswegen die tägliche Produktion gedrosselt werden musste und Arbeitskräfte umgesetzt wurden. Andererseits mussten auch Verwaltungskräfte in der Produktion aushelfen, wenn eine saisonal stärkere Nachfrage erfolgte.
  • 1959: Bärensiegel beschäftigte in diesem Jahr insgesamt 158 Personen. Die Verkaufszahlen der Bärensiegel-Liköre für das gesamte Gebiet der DDR, untergliedert nach Bezirken, zeigen folgende Aufteilung:[45]
lf.
Nr.
Bezirk Menge
in hl
Prozent der
hergestellten Menge
1 Rostock 1.486,360 06,1
2 Schwerin 685,460 02,8
3 Neubrandenburg 1.328,910 05,4
4 Potsdam 1.986,720 08,1
5 Frankfurt/Oder 1.738,980 07,1
6 Cottbus 717,810 02,9
7 Magdeburg 1.562,810 06,3
8 Halle 3.844,300 15,6
lf.
Nr.
Bezirk Menge
in hl
Prozent der
hergestellten Menge
09 Erfurt 782,330 003,2
10 Gera 676,180 002,7
11 Suhl 386,550 001,6
12 Dresden 732,300 003,0
13 Leipzig 994,090 004,0
14 Karl-Marx-Stadt 878,500 003,6
15 Berlin 06.793,150 027,6
gesamt 24.574,390 100

Die vergleichsweise große Menge für Berlin wird mit der offenen Grenze zu West-Berlin erklärt, wodurch – aufgrund des günstigen aber illegalen Geldwechselkurses – regelmäßig größere Abkäufe in diese Richtung festzustellen waren.

  • 1960: Kahlbaum: 28.750 hl und Bärensiegel: 24.600 hl
  • 1961: (Addition) 54.000 hl
  • 1962: 56.000
  • 1963: 58.000
  • 1964: 60.000
  • 1965: 60.000

Vereinigung zu VEB Kahlbaum/Bärensiegel Berlin

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Die rückläufige Absatzentwicklung von 1958 veranlasste die Leitungen beider Betriebe, die Verwaltungen bereits ab 1. Oktober 1959 pro forma zusammenzulegen.[46] – Die weiteren Schritte über die Fusion beider Betriebe (Termine, Standort, maschinelle Ausstattung, Kosten) wurde von einem Operativstab in der Zusammensetzung 3:3, also aus jedem der beteiligten Fabriken jeweils drei Personen, als Entscheidungsvorlage ausgearbeitet. Schließlich sollten noch einzeln einzureichende Reparatur- und Investpläne für die nächsten Jahre mitentscheidend werden.

Nach Abschluss aller Vorgänge, nach Ortsbesichtigungen und Vorgesprächen gab der Stab die Beschlussempfehlung, den erneuerten einzigen Berliner Spirituosenhersteller im Bezirk Weißensee in den Räumen des VEB Kahlbaum zu konzentrieren. Die Produktion am Standort von Bärensiegel in der Josef-Orlopp-Straße solle im 4. Quartal 1959 auslaufen.[47]

Die endgültige Beratung am 15. September 1959 führte zu einer Umkehr der Empfehlung, weil „in diesem Betrieb (Bärensiegel) die weitaus besseren räumlichen, technischen und sozialen Voraussetzungen bestehen“, unter anderem durch:[46]

  • die Größe und die Lage des Betriebsgeländes (Kahlbaum umfasste 8300 m² Produktionsfläche, Bärensiegel 13.000 m²),
  • Bärensiegel verfügt(e) über einen Leerflaschenhof mit überdachten Flaschenboxen; die Staatssicherheit erhob dagegen Geländeansprüche bei Kahlbaum in Hohenschönhausen,
  • nur Bärensiegel hatte bisher eine Flaschenwäscherei,
  • die Abfülleinrichtungen bei Bärensiegel lagen (liegen) logistisch günstiger,
  • Bärensiegel bietet bessere Bedingungen bei der Fabrikation von Emulsions-Likören,
  • die Lagermöglichkeiten der unvollendeten Produktion bei Bärensiegel sind besser,
  • das Fertigwarenlager bei Bärensiegel liegt zu ebener Erde und ist zusammenhängend, bei Kahlbaum verteilt es sich auf zwei Etagen,
  • bei Bärensiegel gibt es bessere Be- und Entlademöglichkeiten ohne Durchfahrt auf einen engen Fabrikhof wie bei Kahlbaum,
  • spätere Betriebserweiterungen können leichter im Lichtenberger Gewerbegebiet erfolgen.

Es wurde aber beschlossen, die Brennerei von Kahlbaum in der Berliner Straße komplett dort bestehen zu lassen, sie solle jedoch Bestandteil des neuen Betriebes werden. Hier wurden Rohsprit, Korn- und Whisky-Feinsprit vorproduziert.

Als neuen Namen einigten sich alle Entscheidungsträger auf VEB Kahlbaum/Bärensiegel, Berlin-Lichtenberg, der am 1. Januar 1960 verbindlich wurde.[47]

Der bedeutungsvolle Beschluss führte dazu, dass im Oktober 1959 ein Maßnahmeplan für die Zusammenlegung ausgearbeitet wurde, der zwei Etappen vorsah:

  1. Verwaltungsmäßig und juristisch wird die Zusammenlegung unter dem neuen Namen zum 1. Quartal 1960 erfolgen, ein neuer Werkleiter muss dazu berufen werden und ein neuer Arbeitskräfteplan ist schnellstens auszuarbeiten. Schrittweise sind neue Etiketten zu entwerfen und zu drucken, desgleichen neue Briefbögen und die Außenwerbung ist abzustimmen,
  2. die Produktionszusammenlegung soll zu Beginn des 2. Quartals wirksam werden, in Hohenschönhausen sollen aber in I/1960 noch 8000 hl Alkoholika erzeugt werden. Sechs Handwerker haben in II/1960 die Demontagen in Hohenschönhausen durchzuführen.

Der Magistrat wurde aufgefordert, bis zum 31. Januar 1960 zu bestimmen, „welchem Verwendungszweck die Gebäude des VEB Kahlbaum zugeführt werden sollen“.

Obwohl der Anlauf insgesamt recht holprig vonstattenging, zeigt der Geschäftsbericht für das Jahr 1960 positive Wirkungen wie:

  • die Spriterzeugung konnte auf insgesamt 48.616,55 hl fast verdoppelt werden,
  • die Transportwege verkürzten sich,
  • Absatzgebiete veränderten sich, während in Berlin eine Steigerung auf 37,33 % erfolgte, wurden in Halle (10,43 %) und Rostock (4,29 %) weniger Kahlbaum-Bärensiegel Produkte verkauft.
  • Die Gesamtzahl der Arbeitskräfte (AK) wurde auf 261 verringert, Planstellen waren aber für 283 AK vorhanden.

Im Jahr 1965 fusionierten schließlich noch Kahlbaum-Bärensiegel aus Lichtenberg, die Brennerei in Hohenschönhausen und der Gesamtkomplex von Bärensiegel Adlershof zum VEB Bärensiegel Berlin. Die Zentrale verblieb in der Josef-Orlopp-Straße.[48]

Briefkopfbogen nach der Fusion

Anfang 1961 hieß der Betrieb dann VEB Kahlbaum-Bärensiegel Berlin, die Adresse in der Große-Leege-Straße wurde nicht mehr im Telefonbuch angezeigt.[49]

Von CAF Kahlbaum blieb zunächst nur der Namenszusatz Kahlbaum-Bärensiegel, auf den Flaschenetiketten waren die Herstellorte (Filialnamen) wie Kahlbaum-Bärensiegel Lichtenberg oder Hohenschönhausen erkennbar, doch bald gab es nur noch VEB Bärensiegel. Der fast 250 Jahre lang genutzte historische Firmenname verschwand nun rasch sang- und klanglos.[50] Der Gesamtbetrieb mit seinen später hinzukommenden Betriebsteilen, auch aus anderen Orten der DDR, entwickelte sich ab den 1960er Jahren zu einem der bedeutendsten Spirituosen-Hersteller in der DDR.

Portal des Geschäfts­hauses in der Große-Leege-Straße; 2018

Nach der Wende fanden sich für den ehemaligen Fabrikkomplex in der Große-Leege-Straße neue Nutzer: Das repräsentative Verwaltungsgebäude entlang der Straße wurde Eigentum der DEVK-Versicherung, die hier eine Filiale unterhält. In den Fabrikhallen und anderen Räumen kamen zahlreiche kleinere Unternehmen unter, darunter drei Rechtsanwälte, fünf Verwaltungen, mindestens vier Bildungs- und Serviceeinrichtungen und etwa fünf Handwerker und Dienstleister.[51]

  • CAF Kahlbaum Aktiengesellschaft (Spirituosen- und Likörfabrik), 1923.
  • Institut für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. Hauptstadt Berlin-II. Henschelverlag, Berlin 1984, S. 407.
  • Norbert Koch-Klauke: Aufgemöbelte Schnapsfabrik. In: Berliner Zeitung, 6. Dezember 2018, S. 14.
  • Otto von Mering: Erträgnisse deutscher Aktiengesellschaften vor und nach dem (Ersten Welt-)Kriege. Springer-Verlag, 2013, Kapitel 5: Die Spritfabriken.
  • DEFA-Augenzeuge Nr. 53, 1951: Eine volkseigene Brennerei.
    Folgende Stichworte und Vorgaben beschreiben den Dokumentationsteil: 9. Eine volkseigene Likörfabrik (Brennerei Kahlbaum): Deutsche Demokratische Republik (DDR); Ost-Berlin-Adlershof; Volkseigener Betrieb (VEB) Bärensiegel (später: VEB Spiritus Adlershof); Brennerei (Destillerie); Genussmittelindustrie; Spirituosen; Arbeiterinnen Schlauch an großen Kupfertank anschraubend; Nahaufnahme von einem Kupfertank mit Aufschrift „Herzkirsch“ (Likör); v. E. von der automatischen Flaschenabfüllanlage; Arbeiterinnen beim maschinellen Verkorken und Etikettieren sowie Abtransport der Flaschen; Totale auf Werkleiter im Büro am Schreibtisch sitzend und mit Abteilungsleiter im weißen Kittel Spirituose probierend; Totale auf sich freuende Beleuchter des Augenzeugen mit Scheinwerfer und Wodka trinkend; Nahaufnahme von Flasche mit Namenszug „Kahlbaum Wodka“; Nahaufnahme von Beleuchter Wodka-Flasche doppelt und verschwimmend sehend (Filmtrick), unterlegt mit humorigem Kommentar.
Commons: Kahlbaum Spritfabrik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Kommentare

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  1. Örtliche Versorgungswirtschaft / Örtliche Industrie und Handwerk: VEB Kahlbaum. In: LA Berlin, C-Rep 148-05.
  2. Kahlbaum. In: Karl Neander von Petersheiden: Anschauliche Tabellen, 1799, Register sämtlicher Eigentümer, S. 233.
  3. Münzstraße. In: Karl Neander von Petersheiden: Anschauliche Tabellen, 1799, Teil 1, S. 127 (Straßenplan Münzstraße und Umgebung).
    Münzstraße. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1822, Teil 1 – Nachweisung aller Straßen, Gassen, Plätze und ihrer Bewohner, S. 281 ff..
  4. Kahlbaum. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1820, Teil 1, S. 200. „Kahlbaum, C. L., Brandtweinbrenner“. In welcher verwandtschaftlichen Beziehung die beiden Kahlbaums standen, geht aus den Adressbüchern nicht hervor.
  5. Kahlbaum. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1840, Teil 1, S. 178.
  6. Michael Engel: Kahlbaum, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 24 (Digitalisat).
  7. Zur Habelschen Zuckersiederei. In: Kreuzberger Chronik; abgerufen am 16. August 2021.
  8. a b Historischer Überblick über Bärensiegel und zahlreiche Fotos vom Zustand 2014. arche-foto.com; abgerufen am 7. Dezember 2018.
  9. C. A. F. Kahlbaum. In: Berliner Adreßbuch, 1878, Teil 1, S. 408 (Adresse Schlesische Straße 13/14; Inhaber Kommerzienrath A[ugust] W[ilhelm] Kahlbaum).
  10. Kunst, Wissenschaft, Literatur: Nachruf auf Georg Kahlbaum. In: Vossische Zeitung, 29. August 1905.
  11. Kahlbaum, Wilhelm. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
  12. Adlershofer Zeitung, 2017 (PDF) mit folgender Notiz auf S. 8: „In der Innenstadt von der Vertreibung bedroht, sah sich im Jahre 1883 sein inzwischen firmenleitender Enkel Johannes Kahlbaum auf der Suche nach einem brauchbaren neuen Firmenstandort auch in Adlershof um.“
  13. Kahlbaum. In: Berliner Adreßbuch, 1888, Teil 1, S. 505. „CAF Kahlbaum, Destillation (Münzstraße); CAF Kahlbaum Chemische Fabrik (Schlesische Straße); Kahlbaum, Julius, Destillation und Spritfabrik (Mauerstraße 51)“ (Bis auf die Fabrik in der Mauerstraße wiesen die anderen beiden Einrichtungen als Eigentümer Johannes Kahlbaum aus).
  14. C.A.F. Kahlbaum. In: Berliner Adreßbuch, 1891, Teil 1, S. 593.
  15. a b c Herbert Teichmann: Chemie in Adlershof in: Mitteilungen, Gesellschaft Deutscher Chemiker / Fachgruppe Geschichte der Chemie (Frankfurt/Main), Band 16, 2002; mit einer kurzen Darstellung von CAF Kahlbaum Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts (ab Seite 151).
  16. C. A. F. Kahlbaum. In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1900, Teil 1, S. 692. „Inhaber Johannes Kahlbaum“.
  17. C. A. F. Kahlbaum. In: Berliner Adreßbuch, 1907, Teil 1, S. 1054.
  18. Architekturzeichnungen zu drei Gebäudekomplexen auf der Fläche in Adlershof, Glienicker Weg Ecke Adlergestell; abgestimmt zwischen Eigentümer, Architekt (leider ungenannt) und Bauleitung. Datiert zwischen 1818 und 1919. Im Landesarchiv Berlin: A-Rep. 229-295, -296.
  19. HistoMap. Vergleiche heutigen Plan mit Plan von 1910. Abgerufen am 12. Januar 2020.
  20. Erträgnisse Deutscher Aktiengesellschaften vor und nach dem Kriege (siehe Literatur); abgerufen am 8. Dezember 2018, S. 85.
  21. CAF Kahlbaum. In: Berliner Adreßbuch, 1911, Teil 1, S. 1294. „Kaiser-Wilhelm-Straße 18c“.
  22. a b CAF Kahlbaum. In: Berliner Adreßbuch, 1920, Teil 1, S. 1236.
  23. Kahlbaum-Liköre. In: Berliner Adreßbuch, 1922, Teil 1, S. 6 (Die Adresse hatte sich von Hausnummer 18c auf 22 geändert (vermutlich eine amtliche Umnummerierung)).
  24. Kommentar: Im Internet findet sich eine Werbeanzeige im Art Deco-Stil – ein Scherenschnitt zeigt ein Tanzpaar zwischen den beiden Wörtern Kahlbaum und Liköre, die Werbung sollte wohl die entsprechenden Zielgruppen aktivieren. Reklame Kahlbaum-Liköre, 1924 picclick.de; abgerufen am 8. Dezember 2018.
  25. Glienicker Weg. In: Berliner Adreßbuch, 1922, Teil 4, S. 1619 (Unter den damaligen Parzellennummern 11, 12, 13, 14, 15 ist als Eigentümer die Kahlbaum GmbH eingetragen mit der Fabrik C. A. F., Chemische Fabrik (Berlin)).
  26. Ansicht einer Teilschuldverschreibung der CAF Kahlbaum Gesellschaft vom April 1922 in Höhe von 1000 Reichsmark; im Erläuterungstext unter der Abbildung finden sich noch weitere Details zur Breslauer Sprit. Abgerufen am 18. Dezember 2018.
  27. Im Landesarchiv Berlin: A-Rep. 250-04 Verschmelzung der Kahlbaum-Anteile der Schultheiß-Patzenhofer AG mit der CAF Kahbaum AG.
  28. Kahlbaum, C. A. F. In: Berliner Adreßbuch, 1930, Teil 1, S. 1454.
  29. Ausschnitte von Zeitungen (Industrie- und Handelszeitung Berlin sowie Deutsche Allgemeine Zeitung (Berlin)) vom 25. Okt. 1927: Neugründungen der Kantorowicz-Kahlbaum Gesellschaften, abgerufen am 8. Dezember 2018.
  30. Johanna Niedbalski: Die ganze Welt des Vergnügens: Berliner Vergnügungsparks der 1888er bis 1930er Jahre. be.bra wissenschaft verlag, 2018, Vergüngen im Park: Die Erlebnisdimensionen, S. 362 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  31. Vertrauliches Schreiben der Schering AG vom 8. Dezember 1938 zur Herausgabe des Buches Die Kahlbaum Präparate samt aller Verteiler. Landesarchiv Berlin: A Rep 229-384.
  32. Einwohner nach Alphabet > CAF Kahlbaum. In: Berliner Adreßbuch, 1941, Teil 1, S. 1336.
  33. Große-Leege-Straße 97/98. In: Berliner Adreßbuch, 1942, Teil 4, Hohenschönhausen, S. 2341.
  34. C. A. F. Kahlbaum. In: Berliner Adreßbuch, 1943, Teil 1, S. 1301 (CAFK in der Spandauer Straße und auch in der Kaiser-Wilhelm-Straße finden sich nicht mehr).
  35. Kahlbaum. In: Berliner Adreßbuch, 1942, Teil 1, S. 1328 (eingerahmte Werbeanzeige).
  36. Kahlbaum C.A.F. VEB Likörfabrik. In: Amtliches Fernsprechbuch für Berlin, 1952, S. 265 (VEB im West-Gesamtberliner Telefonbuch benannt).
  37. Spirituosen. In: Branchen-Fernsprechbuch für Groß-Berlin (DDR), 1956, S. 388 (Anzeige, mit Sitz in der Große-Leege-Straße: „VEB Kahlbaum“, „Likörfabrik. Wein- und Kornbrennerei“).
  38. Kahlbaum. In: Fernsprechbuch für Gross-Berlin (DDR), 1959, S. 120 (Adresse Große-Leege-Straße 97/98 laut Werbezeilen oben und unten – VEB Kahlbaum „Edel-Liköre“).
  39. Etikett von Wodka aus dem VEB Kahlbaum Berlin; abgerufen am 7. Dezember 2018.
  40. Zwischen Cortina und Oslo … In: Neues Deutschland, 1956; (im Suchfenster 'Kahlbaum' eingeben) mit einem Hinweis über einen Arbeiter in der Kahlbaum-Getreidemühle (ganzer Artikel ist kostenpflichtig).
  41. Werbe-Aschenbecher mit Logo VEB Kahlbaum auf ebay.de, abgerufen am 8. Dezember 2018.
  42. Kahlbaum-Liköre, Probierglas. shop.kusera.de; abgerufen am 8. Dezember 2018.
  43. Planung der Spirituosenbetriebe VEB Kahlbaum und Bärensiegel bzgl. einer Betriebszusammenlegung. Bedeutsam für die weitere Entwicklung war Absatz II (Seite 5): Zusammenlegung der Betriebe Kahlbaum und Bärensiegel. – Die Dokumentenmappe im Landesarchiv enthält außerdem den Betriebskollektivvertrag des VEB Kahlbaum für das Jahr 1959 und einen Maßnahmeplan zur Aufholung von Planrückständen vom 30. April 1959. In: Landesarchiv Berlin, C-Rep 148-05, Nr. 19.
  44. Geschäftsberichte 1956 bis 1961 VEB Kahlbaum, Bärensiegel. In: Landesarchiv Berlin, C-Rep 147-06, Nr. 69.
  45. Geschäftsbericht des VEB Bärensiegel für das Jahr 1959; S. 5; In C-Ref 148-05 Nr. 19, Landesarchiv Berlin.
  46. a b Vorlage zur Beschlussfassung über die Zusammenlegung, 15. September 1959. In: Landesarchiv Berlin, C Rep 148-05, Internnummer 19: Planung der Spirituosenbetriebe VEB Kahlbaum und Bärensiegel, 1959.
  47. a b Abschlussbericht der Arbeitsgruppe für die Betriebszusammenlegung, 3. Juli 1959. In: LA Berlin, C Rep 148-05.
  48. Kahlbaum-Bärensiegel. In: Fernsprechbuch für die Hauptstadt der DDR, 1967, S. 208 (Zentrale in der Josef-Orlopp-Straße).
  49. Kahlbaum. In: Fernsprechbuch für Gross-Berlin (DDR), 1961, S. 156.
  50. Viele Bilder vom Zustand 2014 mit Informationen über VEB Bärensiegel Adlershof und die entsprechende Vorgeschichte auf wordpress.com (englisch); abgerufen am 10. Dezember 2018.
  51. Die Angaben wurden aus den Fotos der Briefkästen im Durchgang zum Hof herausgelesen. // Stand Februar 2019.