„Hans Jürgen Diedrich“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F018380-0004, Bonn, Landesvertretung Bayern, Veranstaltung.jpg|miniatur|Hans Jürgen Diedrich (Mitte) mit der Münchner Lach- und Schießgesellschaft beim ''Münchner Abend'' (1964)]]
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F018380-0004, Bonn, Landesvertretung Bayern, Veranstaltung.jpg|miniatur|Hans Jürgen Diedrich (Mitte) mit der Münchner Lach- und Schießgesellschaft beim ''Münchner Abend'' (1964)]]


'''Hans Jürgen Diedrich''' (* [[30. April]] [[1923]] in [[Stralsund]]; † [[29. August]] [[2012]] in [[München]]<ref>[[Focus Online]]: [http://www.focus.de/kultur/kunst/theater-kabarettist-hans-juergen-diedrich-mit-89-jahren-gestorben_aid_809106.html Kabarettist Hans Jürgen Diedrich mit 89 Jahren gestorben]; abgerufen am 29. August 2012</ref><ref>[https://rp-online.de/kultur/film/hans-juergen-diedrich-ist-tot_aid-14132045 ''Hans Jürgen Diedrich ist tot''] auf rp-online.de; abgerufen am 29. August 2012</ref>) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Schauspieler]] und [[Kabarettist]].
'''Hans Jürgen Diedrich''' (* [[30. April]] [[1923]] in [[Stralsund]]; † [[29. August]] [[2012]] in [[München]])<ref>[[Focus Online]]: [http://www.focus.de/kultur/kunst/theater-kabarettist-hans-juergen-diedrich-mit-89-jahren-gestorben_aid_809106.html Kabarettist Hans Jürgen Diedrich mit 89 Jahren gestorben]; abgerufen am 29. August 2012</ref><ref>[https://rp-online.de/kultur/film/hans-juergen-diedrich-ist-tot_aid-14132045 ''Hans Jürgen Diedrich ist tot''] auf rp-online.de; abgerufen am 29. August 2012</ref> war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Schauspieler]] und [[Kabarettist]].


== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:München-Obermenzing Waldfriedhof Obermenzing Hans Jürgen Diedrich 779.jpg|mini|hochkant|Grab von Hans Jürgen Diedrich auf dem Waldfriedhof Obermenzing]]
[[Datei:München-Obermenzing Waldfriedhof Obermenzing Hans Jürgen Diedrich 779.jpg|mini|hochkant|Grab von Hans Jürgen Diedrich auf dem Waldfriedhof Obermenzing]]
Nach dem Abitur wurde er 1943 zum Kriegsdienst einberufen. Als Leutnant bei den Panzergrenadieren geriet er gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. Über eine Laienspielgruppe kam Diedrich zum Theater. An der Schauspielschule der [[Harburger Theater|Städtischen Bühnen]] in [[Hamburg-Harburg (Stadtteil)|Hamburg-Harburg]] wurde er als Schauspieler ausgebildet und gab dort 1947 sein Bühnendebüt. Bis 1954 war er am Harburger Theater engagiert.
Nach dem Abitur wurde er 1943 zum Kriegsdienst einberufen. Als Leutnant bei den Panzergrenadieren geriet er gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde.


Zum Kabarett fand er 1954 durch die Gruppe ''rendezvous'' unter [[Peter Ahrweiler]] in Hamburg. 1954 bis 1955 war er dann Mitglied der [[Kiel]]er Truppe ''Die Amnestierten''. 1956 gehörte er gemeinsam mit [[Sammy Drechsel]], [[Dieter Hildebrandt]], [[Klaus Havenstein (Schauspieler)|Klaus Havenstein]] und [[Ursula Herking]] zu den Gründern der [[Münchner Lach- und Schießgesellschaft]], der er nicht nur auf der Bühne, sondern auch als Textschreiber bis 1970 verbunden war.
Über eine Laienspielgruppe kam Diedrich zum Theater. An der Schauspielschule der [[Harburger Theater|Städtischen Bühnen]] in [[Hamburg-Harburg (Stadtteil)|Hamburg-Harburg]] wurde er als Schauspieler ausgebildet und gab dort 1947 sein Bühnendebüt. Bis 1954 war er am Harburger Theater engagiert. Zum Kabarett fand er 1954 durch die Gruppe ''rendezvous'' unter [[Peter Ahrweiler]] in Hamburg. 1954 bis 1955 war er Mitglied der [[Kiel]]er Truppe ''Die Amnestierten''. 1956 gehörte er gemeinsam mit [[Sammy Drechsel]], [[Dieter Hildebrandt]], [[Klaus Havenstein (Schauspieler)|Klaus Havenstein]] und [[Ursula Herking]] zu den Gründern der [[Münchner Lach- und Schießgesellschaft]], der er nicht nur auf der Bühne, sondern auch als Textschreiber bis 1970 verbunden war. Anschließend spielte er Theater an der [[Kleine Komödie am Max II|Kleinen Komödie München]], an der [[Komödie Düsseldorf]] und am [[Theater am Dom]] in [[Köln]]. 1972 wurde er Ensemblemitglied des [[Bayerisches Staatsschauspiel|Bayerischen Staatsschauspiels]], wo er auch als Regisseur tätig war. Seine wichtigste Rolle wurde die des ''Schusters Voigt'' in ''[[Der Hauptmann von Köpenick (Zuckmayer)|Der Hauptmann von Köpenick]]'', den er 1980 in München und auf anschließenden Tourneen in 165 Vorstellungen verkörperte. 1983 erfolgte seine Ernennung zum ''Bayerischen [[Staatsschauspieler]]''. Bis 1986 blieb er dem Bayerischen Staatsschauspiel verbunden.


Neben seinen Kabarettauftritten wirkte er in zahlreichen [[Filmproduktion|Film-]] und [[Fernsehproduktion]]en mit, unter anderem 1960 in ''[[Am grünen Strand der Spree]]'' als ''Ordonanz Jänicke'' und ''[[Der Gauner und der liebe Gott]]'', 1962 in ''[[Max, der Taschendieb]]'', 1963 in ''[[Orden für die Wunderkinder]]'' oder 1965 in ''[[Die fromme Helene (Film)|Die fromme Helene]]''. Diedrich wirkte im Laufe seiner Karriere in mehr als 100 Film-und-Fernsehproduktionen als Schauspieler mit, darunter auch in Fernsehserien wie beispielsweise ''[[SOKO München]]'' oder ''[[Die Schwarzwaldklinik]]''. Seine letzte Rolle spielte er im Jahr 1996 in einer Folge der Serie ''[[Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen]]''.
Anschließend spielte er Theater an der [[Kleine Komödie am Max II|Kleinen Komödie München]], an der [[Komödie Düsseldorf]] und am [[Theater am Dom]] in [[Köln]]. 1972 wurde er Ensemblemitglied des [[Bayerisches Staatsschauspiel|Bayerischen Staatsschauspiels]], wo er auch als Regisseur tätig war. Seine wichtigste Rolle wurde die des Schusters Voigt in ''[[Der Hauptmann von Köpenick (Zuckmayer)|Der Hauptmann von Köpenick]]'', den er 1980 in München und auf anschließenden Tourneen in 165 Vorstellungen verkörperte. 1983 erfolgte seine Ernennung zum ''Bayerischen [[Staatsschauspieler]]''. Bis 1986 blieb er dem Bayerischen Staatsschauspiel verbunden.


Von 1975 bis 1983 wurde er auch als [[Voice-over|Voice-over-Kommentator]] der Comedyserien ''[[Väter der Klamotte]]'', ''[[Männer ohne Nerven (Fernsehserie, 1975)|Männer ohne Nerven]]'' und ''[[Meisterszenen der Klamotte]]'' sowie als Synchronsprecher des ''Fuzzy Q. Jones'' in der Reihe ''[[Western von gestern]]'' bekannt. In den Hörspielen und -büchern über [[Wolfgang Ecke]]s ''[[Balduin Pfiff|Meisterdetektiv Balduin Pfiff]]'' lieh er der Titelrolle seine Stimme. Diedrich sollte als Synchronsprecher ursprünglich auch die Rolle des ''[[Homer Simpson]]'' sprechen, sagte jedoch am zweiten Tag der Synchronaufnahmen wieder ab, da ihm die Rolle zu schwer war.<ref name="welt-109809575">{{Internetquelle | url=http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article109809575/Norbert-Gastell.html | titel=Tischgespräch: Norbert Gastell | autor=Ulrich Goll | werk=[[Die_Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=2012-10-13 |zugriff=2018-10-7}}</ref>
Neben seinen Kabarettauftritten wirkte er in zahlreichen [[Filmproduktion|Film-]] und [[Fernsehproduktion]]en mit. Darunter: 1960 ''[[Am grünen Strand der Spree]]'' als Ordonanz Jänicke und ''Der Gauner und der liebe Gott'', 1962 ''[[Max, der Taschendieb]]'', 1963 ''[[Orden für die Wunderkinder]]'', 1965 ''Die fromme Helene'' usw.

Von 1975 bis 1983 wurde er auch als [[Voice-over|Voice-over-Kommentator]] der Comedyserien ''Väter der Klamotte'', ''Männer ohne Nerven'' und ''Meisterszenen der Klamotte'' sowie als Synchronsprecher des ''Fuzzy Q. Jones'' in der Reihe ''[[Western von gestern]]'' bekannt. In den Hörspielen und -büchern über [[Wolfgang Ecke]]s ''[[Balduin Pfiff|Meisterdetektiv Balduin Pfiff]]'' lieh er der Titelrolle seine Stimme.

Diedrich sollte als Synchronsprecher auch die Rolle des [[Homer Simpson]] sprechen, sagte jedoch am ersten Tag der Synchronaufnahmen wieder ab, da ihm die Rolle zu schwer war.<ref name="welt-109809575">{{Internetquelle | url=http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article109809575/Norbert-Gastell.html | titel=Tischgespräch: Norbert Gastell | autor=Ulrich Goll | werk=[[Die_Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] | datum=2012-10-13 |zugriff=2018-10-7}}</ref>


Hans Jürgen Diedrich starb 2012 im Alter von 89 Jahren. Seine Grabstelle befindet sich auf dem [[Waldfriedhof Obermenzing]] an der Bergsonstraße des Münchener Stadtteils [[Obermenzing]].<ref>knerger.de: [http://knerger.de/html/diedrichschauspieler_136.html Das Grab von Hans Jürgen Diedrich]</ref>
Hans Jürgen Diedrich starb 2012 im Alter von 89 Jahren. Seine Grabstelle befindet sich auf dem [[Waldfriedhof Obermenzing]] an der Bergsonstraße des Münchener Stadtteils [[Obermenzing]].<ref>knerger.de: [http://knerger.de/html/diedrichschauspieler_136.html Das Grab von Hans Jürgen Diedrich]</ref>


== Filmografie ==
== Filmografie ==
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* 1957: Denn sie müssen nicht was sie tun
* 1957: Denn sie müssen nicht was sie tun
* 1957: [[Tante Wanda aus Uganda]]
* 1957: [[Tante Wanda aus Uganda]]
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* 1962: Mit Eva fing die Sünde an ''(The Bellboy and the Playgirls)''
* 1962: Mit Eva fing die Sünde an ''(The Bellboy and the Playgirls)''
* 1962: Überleben Sie mal
* 1962: Überleben Sie mal
* 1962: [[Er kann's nicht lassen]]
* 1962: [[Max, der Taschendieb]]
* 1962: [[Max, der Taschendieb]]
* 1963: Amphitryon 38
* 1963: Amphitryon 38
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* 1967: Die Reise des Herrn Perrichon
* 1967: Die Reise des Herrn Perrichon
* 1969: D’Artagnan (Sprecher)
* 1969: D’Artagnan (Sprecher)
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* 1970: [[Tausendundeine Nacht (Fernsehserie)|Tausendundeine Nacht]] (''Die Geschichte von Abu Hasan'', Fernsehserie)
* 1970: [[Tausendundeine Nacht (Fernsehserie)|Tausendundeine Nacht]] (''Die Geschichte von Abu Hasan'', Fernsehserie)
* 1971: [[Hurra, wir sind mal wieder Junggesellen!]]
* 1971: [[Hurra, wir sind mal wieder Junggesellen!]]
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* 1973: [[Erster Klasse]]
* 1973: [[Erster Klasse]]
* 1974: [[Bismarck von hinten oder Wir schließen nie]]
* 1974: [[Bismarck von hinten oder Wir schließen nie]]
* 1975: [[Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben]]
* 1975: [[Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben (Film)|Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben]]
* 1975: Hoftheater (Fernsehserie, 4 Folgen)
* 1975: [[Hoftheater (Fernsehserie)|Hoftheater]] (Fernsehserie, 13 Folgen)
* 1975: Streng geheim
* 1975: Streng geheim
* 1975: [[Derrick]] (''Ein Koffer aus Salzburg'', Fernsehserie)
* 1975: [[Derrick]] ([[Derrick: Ein Koffer aus Salzburg|''Ein Koffer aus Salzburg'']], Fernsehserie)
* 1975: [[Beschlossen und verkündet]] (Fernsehserie)
* 1975: [[Beschlossen und verkündet]] (2 Folgen: ''Herrn Wittichs Witwen'', ''Alle Vorteile gelten'', Fernsehserie)
* 1976: Herr S. kommt nicht zum Zuge
* 1976: Herr S. kommt nicht zum Zuge
* 1977: [[Die Jugendstreiche des Knaben Karl]]
* 1977: [[Die Jugendstreiche des Knaben Karl]]
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* 1995: Ein unvergeßliches Wochenende – An der Nordsee
* 1995: Ein unvergeßliches Wochenende – An der Nordsee
* 1996: [[Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen]] (Fernsehserie, 3 Folgen)
* 1996: [[Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen]] (Fernsehserie, 3 Folgen)
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== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Hermann J. Huber]]: ''[[Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart]]. Deutschland. Österreich. Schweiz''. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.&nbsp;177.
* [[Hermann J. Huber]]: ''[[Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart]]. Deutschland. Österreich. Schweiz''. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.&nbsp;177.
* [[C. Bernd Sucher]] (Hrsg.): ''[[Theaterlexikon]]. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker.'' Von Christine Dössel und [[Marietta Piekenbrock]] unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S.&nbsp;136 f.
* [[Kay Weniger]]: ''[[Das große Personenlexikon des Films]]. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts.'' Band 2: ''C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz.'' Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.&nbsp;386.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Darstellender Künstler (Hamburg)]]
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[[Kategorie:Darstellender Künstler (München)]]
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[[Kategorie:Geboren 1923]]
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Aktuelle Version vom 12. August 2024, 14:47 Uhr

Hans Jürgen Diedrich (Mitte) mit der Münchner Lach- und Schießgesellschaft beim Münchner Abend (1964)

Hans Jürgen Diedrich (* 30. April 1923 in Stralsund; † 29. August 2012 in München)[1][2] war ein deutscher Schauspieler und Kabarettist.

Grab von Hans Jürgen Diedrich auf dem Waldfriedhof Obermenzing

Nach dem Abitur wurde er 1943 zum Kriegsdienst einberufen. Als Leutnant bei den Panzergrenadieren geriet er gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde.

Über eine Laienspielgruppe kam Diedrich zum Theater. An der Schauspielschule der Städtischen Bühnen in Hamburg-Harburg wurde er als Schauspieler ausgebildet und gab dort 1947 sein Bühnendebüt. Bis 1954 war er am Harburger Theater engagiert. Zum Kabarett fand er 1954 durch die Gruppe rendezvous unter Peter Ahrweiler in Hamburg. 1954 bis 1955 war er Mitglied der Kieler Truppe Die Amnestierten. 1956 gehörte er gemeinsam mit Sammy Drechsel, Dieter Hildebrandt, Klaus Havenstein und Ursula Herking zu den Gründern der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, der er nicht nur auf der Bühne, sondern auch als Textschreiber bis 1970 verbunden war. Anschließend spielte er Theater an der Kleinen Komödie München, an der Komödie Düsseldorf und am Theater am Dom in Köln. 1972 wurde er Ensemblemitglied des Bayerischen Staatsschauspiels, wo er auch als Regisseur tätig war. Seine wichtigste Rolle wurde die des Schusters Voigt in Der Hauptmann von Köpenick, den er 1980 in München und auf anschließenden Tourneen in 165 Vorstellungen verkörperte. 1983 erfolgte seine Ernennung zum Bayerischen Staatsschauspieler. Bis 1986 blieb er dem Bayerischen Staatsschauspiel verbunden.

Neben seinen Kabarettauftritten wirkte er in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit, unter anderem 1960 in Am grünen Strand der Spree als Ordonanz Jänicke und Der Gauner und der liebe Gott, 1962 in Max, der Taschendieb, 1963 in Orden für die Wunderkinder oder 1965 in Die fromme Helene. Diedrich wirkte im Laufe seiner Karriere in mehr als 100 Film-und-Fernsehproduktionen als Schauspieler mit, darunter auch in Fernsehserien wie beispielsweise SOKO München oder Die Schwarzwaldklinik. Seine letzte Rolle spielte er im Jahr 1996 in einer Folge der Serie Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen.

Von 1975 bis 1983 wurde er auch als Voice-over-Kommentator der Comedyserien Väter der Klamotte, Männer ohne Nerven und Meisterszenen der Klamotte sowie als Synchronsprecher des Fuzzy Q. Jones in der Reihe Western von gestern bekannt. In den Hörspielen und -büchern über Wolfgang Eckes Meisterdetektiv Balduin Pfiff lieh er der Titelrolle seine Stimme. Diedrich sollte als Synchronsprecher ursprünglich auch die Rolle des Homer Simpson sprechen, sagte jedoch am zweiten Tag der Synchronaufnahmen wieder ab, da ihm die Rolle zu schwer war.[3]

Hans Jürgen Diedrich starb 2012 im Alter von 89 Jahren. Seine Grabstelle befindet sich auf dem Waldfriedhof Obermenzing an der Bergsonstraße des Münchener Stadtteils Obermenzing.[4]

Einzelnachweise

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  1. Focus Online: Kabarettist Hans Jürgen Diedrich mit 89 Jahren gestorben; abgerufen am 29. August 2012
  2. Hans Jürgen Diedrich ist tot auf rp-online.de; abgerufen am 29. August 2012
  3. Ulrich Goll: Tischgespräch: Norbert Gastell. In: welt.de. 13. Oktober 2012, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  4. knerger.de: Das Grab von Hans Jürgen Diedrich