„Witold Lutosławski“ – Versionsunterschied

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'''Witold Lutosławski''' ({{IPA|[ˈvitɔld lutɔsˈwafski]}}; * [[25. Januar]] [[1913]] in [[Warschau]]; † [[7. Februar]] [[1994]] ebenda) war ein [[Polen|polnischer]] [[Komponist]] und [[Dirigent]].
'''Witold Roman Lutosławski'''<ref>{{Literatur |Autor=Marek Mariusz Tytko |Titel=Lutosławski, Witold |Band=17 |Verlag=Berlin |Datum=2019 |ISBN=978-3-11-031334-5 |Online=https://ruj.uj.edu.pl/xmlui/handle/item/251050 |Abruf=2024-03-29}}</ref> ({{IPA|[ˈvitɔld lutɔsˈwafski]}}; * [[25. Januar]] [[1913]] in [[Warschau]]; † [[7. Februar]] [[1994]] ebenda) war ein [[Polen|polnischer]] [[Komponist]] und [[Dirigent]].


== Ausbildung ==
== Ausbildung ==
Lutosławski wuchs in einer musikalischen Familie auf. Schon früh bekam er privaten [[Klavier]]- und [[Violine|Violinunterricht]], danach im Warschauer Konservatorium regulären [[Musiktheorie]]unterricht. Bei [[Witold Maliszewski]], einem Schüler von [[Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow|Rimski-Korsakow]], lernte er [[Komposition (Musik)|Komposition]]. Parallel zu der musikalischen Ausbildung betrieb Lutosławski ein mathematisch-naturwissenschaftliches Studium. In [[Musik]] und [[Mathematik]] fand er viele Gemeinsamkeiten, die nicht ohne Folgen für seine kompositorische Laufbahn blieben.
Lutosławski wuchs in einer musikalischen Familie auf. Schon früh bekam er privaten [[Klavier]]- und [[Violine|Violinunterricht]], danach am Staatlichen Konservatorium Warschau (heute [[Fryderyk-Chopin-Universität für Musik]]) regulären [[Musiktheorie]]unterricht. Bei [[Witold Maliszewski]], einem Schüler von [[Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow|Rimski-Korsakow]], lernte er [[Komposition (Musik)|Komposition]]. Parallel zu der musikalischen Ausbildung betrieb Lutosławski ein mathematisch-naturwissenschaftliches Studium. In [[Musik]] und [[Mathematik]] fand er viele Gemeinsamkeiten, die nicht ohne Folgen für seine kompositorische Laufbahn blieben.


== Komponist und Musiker ==
== Komponist und Musiker ==
[[Datei:Lutoslawski3.jpg|thumb|Witold Lutosławski]]
[[Datei:Lutoslawski3cr.jpg|mini|hochkant|Witold Lutosławski]]
Lutosławski wählte den Weg des Berufskomponisten. Erste herausragende Kompositionen sind die ''Sinfonischen Variationen'' (1938). Sein Plan, in [[Paris]] zu studieren, scheiterte am Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]]. Nach der Flucht aus deutscher Gefangenschaft schlug er sich in Warschau als [[Pianist]] durch. Zusammen mit seinem Komponistenkollegen [[Andrzej Panufnik]] gründete er ein [[Duett|Klavierduo]], mit dem er in den Warschauer Cafés auftrat und sich damit an der einzig möglichen Form öffentlichen Musizierens während des Krieges beteiligte.


Lutosławski wählte den Weg des Berufskomponisten. Erste herausragende Kompositionen sind die ''Sinfonischen Variationen'' (1938). Sein Plan, in [[Paris]] zu studieren, scheiterte am Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]]. Nach der Flucht aus deutscher Gefangenschaft schlug er sich in Warschau als [[Pianist]] durch. Zusammen mit seinem Komponistenkollegen [[Andrzej Panufnik]] gründete er ein [[Duett|Klavierduo]], mit dem er in den Warschauer Cafés auftrat und sich damit an der einzig möglichen Form öffentlichen Musizierens während des Krieges beteiligte.
Nach dem Krieg entstand die ''Erste Sinfonie'', die im [[Stalinismus|stalinistischen]] [[Volksrepublik Polen|Polen]] als [[Formalismus (Kunstgeschichte)|formalistisch]] bezeichnet und verboten wurde. Um sich über Wasser zu halten, schrieb Lutosławski viel [[F-Musik|Gebrauchsmusik]]; Werke für [[Rundfunk]], [[Filmkunst|Film]], [[Theater]] und zahlreiche Lieder für Kinder.


Nach dem Krieg entstand die Erste Sinfonie, die im [[Stalinismus|stalinistischen]] [[Volksrepublik Polen|Polen]] als [[Formalismus (Kunstgeschichte)|formalistisch]] bezeichnet und verboten wurde. Um sich über Wasser zu halten, schrieb Lutosławski viel [[F-Musik|Gebrauchsmusik]]; Werke für [[Rundfunk]], [[Filmkunst|Film]], [[Theater]] und zahlreiche Lieder für Kinder.
Das Jahr 1954 und das kulturpolitische [[Tauwetter-Periode|Tauwetter]] in Polen eröffnete für Lutosławski neue Experimentiermöglichkeiten. Er bediente sich u.&nbsp;a. [[Serielle Musik|serieller]] (z.&nbsp;B. in ''Trauermusik'') und [[Aleatorik|aleatorischer]] Techniken (z.&nbsp;B. in ''Jeux vénitiens''). Mit seinen Kompositionen gastierte er nicht nur regelmäßig auf dem [[Festival]] [[Warschauer Herbst|Warszawska Jesień]] (dt. Warschauer Herbst), sondern wurde auch zum Jurymitglied der Komponistenwettbewerbe in [[Moskau]], [[Ost-Berlin]], [[Helsinki]], [[Salzburg]], [[Straßburg]], [[Donaueschingen]], [[Rom]] und [[Lüttich]].

Das Jahr 1954 und das kulturpolitische [[Tauwetter-Periode|Tauwetter]] in Polen eröffneten für Lutosławski neue Experimentiermöglichkeiten. Er bediente sich u.&nbsp;a. [[Serielle Musik|serieller]] (z.&nbsp;B. in ''Trauermusik'') und [[Aleatorik|aleatorischer]] Techniken (z.&nbsp;B. in ''Jeux vénitiens''). Mit seinen Kompositionen gastierte er nicht nur regelmäßig auf dem [[Festival]] [[Warschauer Herbst|Warszawska Jesień]] (dt. „Warschauer Herbst“), sondern wurde auch Jurymitglied der Komponistenwettbewerbe in [[Moskau]], [[Ost-Berlin]], [[Helsinki]], [[Salzburg]], [[Straßburg]], [[Donaueschingen]], [[Rom]] und [[Lüttich]].


== Dirigent ==
== Dirigent ==
In den 1960er-Jahren begann Lutosławskis Tätigkeit als [[Dirigent]]. Von der Zusammenarbeit mit dem [[Orchester]] erhoffte sich Lutosławski einerseits bessere Anpassung seiner Werke an die Möglichkeiten des Orchesterapparates, andererseits fand er darin neue Impulse für seine kompositorische Praxis.
In den 1960er Jahren begann Lutosławskis Tätigkeit als [[Dirigent]]. Von der Zusammenarbeit mit dem [[Orchester]] erhoffte er sich einerseits eine bessere Anpassung seiner Werke an die Möglichkeiten des Orchesterapparates, andererseits fand er darin neue Impulse für seine kompositorische Praxis.


== Pädagoge ==
== Pädagoge ==
1962, während des Aufenthalts in den USA, leitete Lutosławski Kompositionskurse. Dort lernte er Komponisten wie [[Edgar Varèse]], [[Milton Babbitt]] oder [[Lejaren Hiller (Komponist)|Lejaren Hiller]] kennen.
1962, während des Aufenthalts in den USA, leitete Lutosławski Kompositionskurse. Dort lernte er Komponisten wie [[Edgar Varèse]], [[Milton Babbitt]] und [[Lejaren Hiller (Komponist)|Lejaren Hiller]] kennen.

In den 1970er- und 1980er-Jahren schränkte Lutosławski seine Tätigkeit immer mehr auf das Dirigieren eigener Kompositionen ein. Bis zu seinem Lebensende war er regelmäßiger Gast auf den Konzertbühnen weltweit und starb als ein international anerkannter und mit vielen Preisen geehrter Komponist und Musiker.
In den 1970er und 1980er Jahren schränkte Lutosławski seine Tätigkeit immer mehr auf das Dirigieren eigener Kompositionen ein. Bis zu seinem Lebensende war er regelmäßiger Gast auf den Konzertbühnen weltweit und starb als ein international anerkannter und mit vielen Preisen geehrter Komponist und Musiker.


== Preise, Auszeichnungen und Ehrungen ==
== Preise, Auszeichnungen und Ehrungen ==
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* 1983: [[University of Durham]]
* 1983: [[University of Durham]]
* 1984: [[Jagiellonen-Universität]], Krakau
* 1984: [[Jagiellonen-Universität]], Krakau
* 1987: Baldwin–Wallace College, Berea
* 1987: Baldwin Wallace College, Berea
* 1987: [[University of Cambridge]]
* 1987: [[University of Cambridge]]
* 1987: [[Queen’s University Belfast]]
* 1987: [[Queen’s University Belfast]]
* 1988: [[Frédéric-Chopin-Musikuniversität Warschau]]
* 1988: [[Fryderyk-Chopin-Universität für Musik]], Warschau
* 1990: [[New England Conservatory of Music]], Boston
* 1990: [[New England Conservatory of Music]], Boston
* 1990: Université des Sciences Humaines
* 1990: Université des Sciences Humaines
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=== Ehrenmitgliedschaften ===
=== Ehrenmitgliedschaften ===
* 1966: [[Freie Akademie der Künste in Hamburg|Freie Akademie der Künste]], Hamburg
* 1966: [[Freie Akademie der Künste in Hamburg|Freie Akademie der Künste]], Hamburg
* 1969: International Society for Contemporary Music ISCM ([[Internationale Gesellschaft für Neue Musik]])<ref>[https://iscm.org/about-us/honorary-members/ ISCM Honorary Members]</ref>
* 1974: [[American Academy of Arts and Letters]], New York
* 1974: [[American Academy of Arts and Letters]], New York
* 1974: National Institute of Arts and Letters, New York
* 1974: National Institute of Arts and Letters, New York
* 1976: [[Royal Academy of Music]], London
* 1976: [[Royal Academy of Music]], London
* 1979: Auswärtiges Mitglied der [[Académie des Beaux-Arts]], Paris
* 1979: Auswärtiges Mitglied der [[Académie des Beaux-Arts]], Paris
* 1987: Assoziiertes Mitglied der [[Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique|Königlichen Akademie von Belgien]]<ref>{{Internetquelle| url=https://academieroyale.be/fr/who-who-detail/relations/witold-lutoslawski/| titel=Académicien décédé: Witold Lutosławski| hrsg=Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique| zugriff=2023-10-14| sprache=fr}}</ref>


=== Korrespondierende Mitgliedschaft ===
=== Korrespondierende Mitgliedschaft ===
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== Werke (Auswahl) ==
== Werke (Auswahl) ==
Lutosławski schuf neben Orchester- und Klavierwerke auch [[F-Musik|Gebrauchsmusik]], Lieder und Werke für [[Rundfunk]], [[Filmkunst|Film]], [[Theater]].
* ''Klaviersonate'' (1934), uraufgeführt am 16. Februar 1935 in Warschau

=== Orchesterwerke ===
* ''Sinfonische Variationen'' (1936–1938)
* ''Sinfonische Variationen'' (1936–1938)
* ''Variationen über ein Thema von [[Niccolò Paganini|Paganini]]'' für [[Klavierduo|zwei Klaviere]] (1941)
* ''Zwei Etüden'' für Klavier (1941)
* ''Zwölf Volksmelodien für Klavier'' (1945), uraufgeführt am 22.&nbsp;Juli 1946 in Warschau
* ''Erste Sinfonie'' (1941–1947)
* ''Erste Sinfonie'' (1941–1947)
* ''Mała suita'' (Kleine Suite) für Kammerorchester (1950); für Symphonieorchester (1951)
* ''Mała suita'' („Kleine Suite“) für Kammerorchester (1950)
** transkribiert für Symphonieorchester (1951)
* ''Tryptyk śląski'' (Schlesisches Triptychon) für Sopran und Orchester (1951)
* ''Tryptyk śląski'' („Schlesisches Triptychon“) für Sopran und Orchester (1951)
* ''Bukoliki'' für Klavier (1952)
* ''Konzert für Orchester'' (1950–1954)
* ''Konzert für Orchester'' (1950–1954)
* ''Drei Stücke für die Jugend'' für Klavier (1953)
* ''Tänzerische Präludien'' für Klarinette und Klavier (1954); für Klarinette und Kammerorchester (1955)
* ''Trauermusik'' (1954–1958)
* ''Trauermusik'' (1954–1958)
* ''Jeux vénitiens'' (1960–1961)
* ''Jeux vénitiens'' für Orchester (1960–1961)
* ''Trois poèmes d'[[Henri Michaux]]'' für Chor und Orchester (1961–1963)
* ''Paroles tissées'' für Tenor und Kammerorchester (1965)
* ''Streichquartett'' (1964)
* ''Paroles tissees'' für Tenor und Kammerorchester (1965)
* ''Zweite Sinfonie'' (1965–1967)
* ''Zweite Sinfonie'' (1965–1967)
* ''Inwencja'' (''Invention'') für Klavier (1966)
* ''Livre pour orchestre'' (1968)
* ''Livre pour orchestre'' (1968)
* ''Konzert für Violoncello und Orchester'' (1969–1970)
* ''Konzert für Violoncello und Orchester'' (1969–1970)
* ''Präludien und Fuge'' für 13 Solostreicher (1970–1972)
* ''Präludien und Fuge'' für 13 Solostreicher (1970–1972)
* ''[[Paul Sacher|Sacher]]-Variation'' für Cello Solo (1975)
* ''Les espaces du sommeil'' für Bariton und Orchester (1974–1975)
* ''Les espaces du sommeil'' für Bariton und Orchester (1974–1975)
* ''Mi-parti'' für Orchester (1975–1976)
* ''Mi-parti'' für Orchester (1975–1976)
* ''Novelette'' für Orchester (1978–1979)
* ''Novelette'' für Orchester (1978–1979)
* ''Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streichorchester'' (1979–1980), ein Auftragswerk von [[Paul Sacher]]
* ''Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streichorchester'' (1979–1980), ein Auftragswerk von [[Paul Sacher]]
* ''Grave''&nbsp;– ''Metamorphosen'' für Cello und Klavier (1981)
* ''Mini-Ouvertüre'' für Blechbläser (1982)
* ''Dritte Sinfonie'' (1981–1983)
* ''Dritte Sinfonie'' (1981–1983)
* ''Chain I'' für Kammerensemble (1983)
* ''Partita'' für Violin und Klavier (1984)
* ''Chain II. Dialog für Violine und Orchester'' (1983–1985), ein Auftragswerk von [[Paul Sacher]]
* ''Chain II. Dialog für Violine und Orchester'' (1983–1985), ein Auftragswerk von [[Paul Sacher]]
* ''Chain III'' für Orchester (1986)
* ''Chain III'' für Orchester (1986)
* ''Fanfare für Louisville'' für Bläser und Schlagzeug (1986)
* ''Fanfare für CUBE'' (1986)
* ''Konzert für Klavier und Orchester'' (1987–1988)
* ''Konzert für Klavier und Orchester'' (1987–1988)
* ''Chantefleurs et chantefables'' für Sopran und Orchester (1989–1990)
* ''Chantefleurs et chantefables'' für Sopran und Orchester (1989–1990)
* ''Vierte Sinfonie'' (1988–1992)
* ''Vierte Sinfonie'' (1988–1992)
* ''Konzert für Violine und Orchester'' (Fragmente)

=== Vokalwerke ===
* ''Requiem aeternam and Lacrimosa'' für Chor und Orchester (Requiem-Fragment) (1937)
* ''Three Carols'' für Männer- und Frauen-Solostimme, gemischten Chor unisono und Kammerensemble (1945)
* ''Service to Poland – A Mass Song'' für Stimme und Klavier (1950)
** Version für Männerchor und Klavier (1951)
* ''I Would Marry – A Mass Song'' für Stimme und Klavier (1950)
** Version für gem. Chor a cappella (1951)
* ''Zehn Polnische Volkslieder Nach Soldaten-Themen'' für Männerchor a cappella (1951)
* ''Trois Poèmes d’[[Henri Michaux]]'' für Chor und Orchester (1961–1963)

=== Kammermusik ===
* ''Tänzerische Präludien'' für Klarinette und Klavier (1954)
** transkribiert für Klarinette und Kammerorchester (1955)
* ''Streichquartett'' (1964)
* ''[[Paul Sacher|Sacher]]-Variation'' für Cello solo (1975)
* ''Epitaph in memoriam [[Alan Richardson]]'' für Oboe und Klavier (1979)
* ''Grave'' – ''Metamorphosen'' für Cello und Klavier (1981)
** transkribiert für Violoncello und 13 Streichinstrumente (1982)
* ''Mini-Ouvertüre'' für Blechbläser (1982)
* ''Chain I'' für Kammerensemble (1983)
* ''Partita'' für Violine und Klavier (1984)
* ''Fanfare für Louisville'' für Bläser und Schlagzeug (1986)
* ''Fanfare für CUBE'' für Horn, Posaune, Trompete und Tuba (1986)
* ''Slides'' für Kammerensemble (1988)
* ''Lullaby ”for Anne-Sophie”'' für Violine und Klavier (1989)
* ''Subito'' für Violine und Klavier (1991)
* ''Fanfare for Los Angeles Philharmonic'' für Blechbläser und Percussions (1993)

=== Solowerke ===
* ''Klaviersonate'' (1934), uraufgeführt am 16. Februar 1935 in Warschau
* ''Variationen über ein Thema von [[Niccolò Paganini|Paganini]]'' für [[Klavierduo|zwei Klaviere]] (1941)
** Version für Klavier und Orchester (1979)
* ''Zwei Etüden'' für Klavier (1941)
* ''Zwölf Volksmelodien für Klavier'' (1945), uraufgeführt am 22.&nbsp;Juli 1946 in Warschau
* ''Bukoliki'' für Klavier (1952)
* ''Drei Stücke für die Jugend'' für Klavier (1953)
* ''Inwencja'' („Invention“) für Klavier (1966)


== Audio-CD ==
== Audio-CD ==
* [[Manfred Sapper]] und Volker Weichsel (Hrsg.): ''Witold Lutosławski. Ein Leben in der Musik'', Berlin 2012, ISBN 978-3-8305-3111-1.
* [[Manfred Sapper]] und Volker Weichsel (Hrsg.): ''Witold Lutosławski. Ein Leben in der Musik.'' Berlin 2012, ISBN 978-3-8305-3111-1.


== Trivia ==
== Trivia ==
Die Titelmusik des [[ZDF-Magazin]]s (1969–1988) entstammte dem 1. Satz („Intrada“) des 1950–1954 entstandenen ''Konzertes für Orchester'' von Witold Lutosławski,<ref>Berliner Philharmoniker − das magazin März/April 2009, S.&nbsp;19.</ref><ref>{{YouTube|id=A4kyLjxvXR0|title= ZDF-Magazin, Vorspann von 1984}}</ref> in welchem das Motiv nach etwa zwei Minuten erstmals erklingt. So modern und atonal es wirkt, erscheint doch bereits 180 Jahre zuvor ein sehr ähnliches Motiv kurz in einem Werk von [[Carl Philipp Emanuel Bach]], nämlich in der ''Hamburger Sinfonie Nr. 5'' in h-moll (Wq&nbsp;182 / H&nbsp;661) wenige Takte nach Beginn des 3. Satzes.
Die Titelmusik des ''[[ZDF-Magazin]]s'' (1969–88) entstammte dem 1. Satz („Intrada“) des 1950–54 entstandenen ''Konzertes für Orchester'' von Lutosławski,<ref>''Berliner Philharmoniker − das magazin.'' März/April 2009, S. 19.</ref><ref>{{YouTube|id=0_9aqDFrqAo|title= ZDF-Magazin, Vorspann von 1980}}.</ref> in welchem das Motiv nach etwa zwei Minuten erstmals erklingt. So modern und atonal es wirkt, erscheint doch bereits 180 Jahre zuvor ein sehr ähnliches Motiv kurz in einem Werk von [[Carl Philipp Emanuel Bach]], nämlich in der ''Hamburger Sinfonie Nr. 5'' in h-Moll (Wq&nbsp;182 / H&nbsp;661) wenige Takte nach Beginn des 3. Satzes.

== Literatur ==
* [[Danuta Gwizdalanka]], [[Krzysztof Meyer]]: ''Witold Lutosławski. Wege zur Meisterschaft.'' Aus dem Polnischen von Christina Marie Hauptmeier. Pfau, Saarbrücken 2014.
* Martina Homma: ''Witold Lutosławski. Zwölfton-Harmonik – Formbildung – „aleatorischer Kontrapunkt“.'' Bela, Köln 1996.
* Lisa Jakelski, Nicholas Reyland (Hrsg.): ''Lutosławski’s Worlds.'' The Boydell Press, Woodbridge 2018.
* Zbigniew Skowron (Hrsg.): ''Lutosławski Studies.'' Oxford University Press, Oxford/New York 2001.


== Verweise ==
== Weblinks ==
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=== Weblinks ===
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* {{DNB-Portal|118575465|TYP=Werke von und über}}
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* [http://www.musikbibliographie.de:80/SET=49/TTL=9/COLMODE=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=5040&SRT=YOP&TRM=Lutoslawski%2C+Witold Literatur über Witold Lutosławski] in der [[Bibliographie des Musikschrifttums]]
* [http://www.musikbibliographie.de:80/SET=49/TTL=9/COLMODE=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=5040&SRT=YOP&TRM=Lutoslawski%2C+Witold Literatur über Witold Lutosławski] in der [[Bibliographie des Musikschrifttums]]
* {{Discogs|853983}}
* http://www.lutoslawski.org.pl/
* [http://www.osteuropa.dgo-online.org/hefte/2012/11-12/ ''Witold Lutosławski. Ein Leben in der Musik.''] In: ''[[Osteuropa (Zeitschrift)|Osteuropa]].'' Heft 11–12, 2012
* [http://www.lutoslawski.warszawa.pl/ Lutosławskis Leben in Warschau - App in English]
* [http://www.osteuropa.dgo-online.org/hefte/2012/11-12/ ''Osteuropa'' 2012 Heft 11-12 über Lutosławski]
* [http://www.lutoslawski.org.pl/ Website über Witold Lutosławski]


=== Literatur ===
== Fußnoten ==
* Martina Homma: ''Witold Lutosławski. Zwölfton-Harmonik – Formbildung – “aleatorischer Kontrapunkt”.'' Bela, Köln 1996
* [[Danuta Gwizdalanka]] und [[Krzysztof Meyer]]: ''Witold Lutosławski. Wege zur Meisterschaft.'' Aus dem Polnischen von Christina Marie Hauptmeier, Pfau, Saarbrücken 2014

=== Fußnoten ===
<references />
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[[Kategorie:Komponist (Polen)]]
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[[Kategorie:Komponist klassischer Musik (20. Jahrhundert)]]
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[[Kategorie:Mitglied der Akademie der Künste (Berlin)]]
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Aktuelle Version vom 14. August 2024, 07:35 Uhr

Witold Lutosławski 1991

Witold Roman Lutosławski[1] ([ˈvitɔld lutɔsˈwafski]; * 25. Januar 1913 in Warschau; † 7. Februar 1994 ebenda) war ein polnischer Komponist und Dirigent.

Lutosławski wuchs in einer musikalischen Familie auf. Schon früh bekam er privaten Klavier- und Violinunterricht, danach am Staatlichen Konservatorium Warschau (heute Fryderyk-Chopin-Universität für Musik) regulären Musiktheorieunterricht. Bei Witold Maliszewski, einem Schüler von Rimski-Korsakow, lernte er Komposition. Parallel zu der musikalischen Ausbildung betrieb Lutosławski ein mathematisch-naturwissenschaftliches Studium. In Musik und Mathematik fand er viele Gemeinsamkeiten, die nicht ohne Folgen für seine kompositorische Laufbahn blieben.

Komponist und Musiker

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Witold Lutosławski

Lutosławski wählte den Weg des Berufskomponisten. Erste herausragende Kompositionen sind die Sinfonischen Variationen (1938). Sein Plan, in Paris zu studieren, scheiterte am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Nach der Flucht aus deutscher Gefangenschaft schlug er sich in Warschau als Pianist durch. Zusammen mit seinem Komponistenkollegen Andrzej Panufnik gründete er ein Klavierduo, mit dem er in den Warschauer Cafés auftrat und sich damit an der einzig möglichen Form öffentlichen Musizierens während des Krieges beteiligte.

Nach dem Krieg entstand die Erste Sinfonie, die im stalinistischen Polen als formalistisch bezeichnet und verboten wurde. Um sich über Wasser zu halten, schrieb Lutosławski viel Gebrauchsmusik; Werke für Rundfunk, Film, Theater und zahlreiche Lieder für Kinder.

Das Jahr 1954 und das kulturpolitische Tauwetter in Polen eröffneten für Lutosławski neue Experimentiermöglichkeiten. Er bediente sich u. a. serieller (z. B. in Trauermusik) und aleatorischer Techniken (z. B. in Jeux vénitiens). Mit seinen Kompositionen gastierte er nicht nur regelmäßig auf dem Festival Warszawska Jesień (dt. „Warschauer Herbst“), sondern wurde auch Jurymitglied der Komponistenwettbewerbe in Moskau, Ost-Berlin, Helsinki, Salzburg, Straßburg, Donaueschingen, Rom und Lüttich.

In den 1960er Jahren begann Lutosławskis Tätigkeit als Dirigent. Von der Zusammenarbeit mit dem Orchester erhoffte er sich einerseits eine bessere Anpassung seiner Werke an die Möglichkeiten des Orchesterapparates, andererseits fand er darin neue Impulse für seine kompositorische Praxis.

1962, während des Aufenthalts in den USA, leitete Lutosławski Kompositionskurse. Dort lernte er Komponisten wie Edgar Varèse, Milton Babbitt und Lejaren Hiller kennen.

In den 1970er und 1980er Jahren schränkte Lutosławski seine Tätigkeit immer mehr auf das Dirigieren eigener Kompositionen ein. Bis zu seinem Lebensende war er regelmäßiger Gast auf den Konzertbühnen weltweit und starb als ein international anerkannter und mit vielen Preisen geehrter Komponist und Musiker.

Preise, Auszeichnungen und Ehrungen

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Ehrenauszeichnungen

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Ehrendoktorwürden

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Ehrenmitgliedschaften

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Korrespondierende Mitgliedschaft

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Werke (Auswahl)

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Lutosławski schuf neben Orchester- und Klavierwerke auch Gebrauchsmusik, Lieder und Werke für Rundfunk, Film, Theater.

  • Sinfonische Variationen (1936–1938)
  • Erste Sinfonie (1941–1947)
  • Mała suita („Kleine Suite“) für Kammerorchester (1950)
    • transkribiert für Symphonieorchester (1951)
  • Tryptyk śląski („Schlesisches Triptychon“) für Sopran und Orchester (1951)
  • Konzert für Orchester (1950–1954)
  • Trauermusik (1954–1958)
  • Jeux vénitiens für Orchester (1960–1961)
  • Paroles tissées für Tenor und Kammerorchester (1965)
  • Zweite Sinfonie (1965–1967)
  • Livre pour orchestre (1968)
  • Konzert für Violoncello und Orchester (1969–1970)
  • Präludien und Fuge für 13 Solostreicher (1970–1972)
  • Les espaces du sommeil für Bariton und Orchester (1974–1975)
  • Mi-parti für Orchester (1975–1976)
  • Novelette für Orchester (1978–1979)
  • Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streichorchester (1979–1980), ein Auftragswerk von Paul Sacher
  • Dritte Sinfonie (1981–1983)
  • Chain II. Dialog für Violine und Orchester (1983–1985), ein Auftragswerk von Paul Sacher
  • Chain III für Orchester (1986)
  • Konzert für Klavier und Orchester (1987–1988)
  • Chantefleurs et chantefables für Sopran und Orchester (1989–1990)
  • Vierte Sinfonie (1988–1992)
  • Konzert für Violine und Orchester (Fragmente)
  • Requiem aeternam and Lacrimosa für Chor und Orchester (Requiem-Fragment) (1937)
  • Three Carols für Männer- und Frauen-Solostimme, gemischten Chor unisono und Kammerensemble (1945)
  • Service to Poland – A Mass Song für Stimme und Klavier (1950)
    • Version für Männerchor und Klavier (1951)
  • I Would Marry – A Mass Song für Stimme und Klavier (1950)
    • Version für gem. Chor a cappella (1951)
  • Zehn Polnische Volkslieder Nach Soldaten-Themen für Männerchor a cappella (1951)
  • Trois Poèmes d’Henri Michaux für Chor und Orchester (1961–1963)
  • Tänzerische Präludien für Klarinette und Klavier (1954)
    • transkribiert für Klarinette und Kammerorchester (1955)
  • Streichquartett (1964)
  • Sacher-Variation für Cello solo (1975)
  • Epitaph in memoriam Alan Richardson für Oboe und Klavier (1979)
  • GraveMetamorphosen für Cello und Klavier (1981)
    • transkribiert für Violoncello und 13 Streichinstrumente (1982)
  • Mini-Ouvertüre für Blechbläser (1982)
  • Chain I für Kammerensemble (1983)
  • Partita für Violine und Klavier (1984)
  • Fanfare für Louisville für Bläser und Schlagzeug (1986)
  • Fanfare für CUBE für Horn, Posaune, Trompete und Tuba (1986)
  • Slides für Kammerensemble (1988)
  • Lullaby ”for Anne-Sophie” für Violine und Klavier (1989)
  • Subito für Violine und Klavier (1991)
  • Fanfare for Los Angeles Philharmonic für Blechbläser und Percussions (1993)
  • Klaviersonate (1934), uraufgeführt am 16. Februar 1935 in Warschau
  • Variationen über ein Thema von Paganini für zwei Klaviere (1941)
    • Version für Klavier und Orchester (1979)
  • Zwei Etüden für Klavier (1941)
  • Zwölf Volksmelodien für Klavier (1945), uraufgeführt am 22. Juli 1946 in Warschau
  • Bukoliki für Klavier (1952)
  • Drei Stücke für die Jugend für Klavier (1953)
  • Inwencja („Invention“) für Klavier (1966)

Die Titelmusik des ZDF-Magazins (1969–88) entstammte dem 1. Satz („Intrada“) des 1950–54 entstandenen Konzertes für Orchester von Lutosławski,[4][5] in welchem das Motiv nach etwa zwei Minuten erstmals erklingt. So modern und atonal es wirkt, erscheint doch bereits 180 Jahre zuvor ein sehr ähnliches Motiv kurz in einem Werk von Carl Philipp Emanuel Bach, nämlich in der Hamburger Sinfonie Nr. 5 in h-Moll (Wq 182 / H 661) wenige Takte nach Beginn des 3. Satzes.

  • Danuta Gwizdalanka, Krzysztof Meyer: Witold Lutosławski. Wege zur Meisterschaft. Aus dem Polnischen von Christina Marie Hauptmeier. Pfau, Saarbrücken 2014.
  • Martina Homma: Witold Lutosławski. Zwölfton-Harmonik – Formbildung – „aleatorischer Kontrapunkt“. Bela, Köln 1996.
  • Lisa Jakelski, Nicholas Reyland (Hrsg.): Lutosławski’s Worlds. The Boydell Press, Woodbridge 2018.
  • Zbigniew Skowron (Hrsg.): Lutosławski Studies. Oxford University Press, Oxford/New York 2001.
Commons: Witold Lutosławski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Marek Mariusz Tytko: Lutosławski, Witold. Band 17. Berlin, 2019, ISBN 978-3-11-031334-5 (edu.pl [abgerufen am 29. März 2024]).
  2. ISCM Honorary Members
  3. Académicien décédé: Witold Lutosławski. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 14. Oktober 2023 (französisch).
  4. Berliner Philharmoniker − das magazin. März/April 2009, S. 19.
  5. ZDF-Magazin, Vorspann von 1980 auf YouTube.