„Tessin (bei Rostock)“ – Versionsunterschied

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|Wappen = Wappen Tessin1.svg
|Wappen = Wappen Tessin1.svg
|Breitengrad = 54/1/41/N
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|Lageplan = Tessin in LRO.svg
|Lageplan = Tessin in LRO.svg
|Bundesland = Mecklenburg-Vorpommern
|Bundesland = Mecklenburg-Vorpommern
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|Gemeindeschlüssel = 13072105
|Gemeindeschlüssel = 13072105
|Straße = Alter Markt 1
|Straße = Alter Markt 1
|Website = [http://stadt-tessin.de/ www.stadt-tessin.de]
|Website = [https://stadt-tessin.de/ www.stadt-tessin.de]
|Bürgermeister = Susanne Dräger
|Bürgermeister = Maik Ritter (SPD)
|Bürgermeistertitel = Bürgermeister
}}
}}


'''Tessin''' ist eine Stadt im [[Landkreis Rostock]] in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist seit 1. Januar 2005 Sitz des [[Amt Tessin|gleichnamigen]] Amtes, dem weitere acht Gemeinden angehören. Von 1990 bis 2004 war die Stadt Tessin [[Amt (Kommunalrecht)|amtsfrei]] und Sitz des Amtes [[Amt Tessin-Land|Tessin-Land]] für die umliegenden Gemeinden. Der Ort bildet für seine Umgebung ein [[Unterzentrum|Grundzentrum]].<ref>[http://www.planungsverband-rostock.de/veroeffentlichungen/raumentwicklungsprogramm-2011/#c112 Regionales Raumentwicklungsprogramm Mittleres Mecklenburg/Rostock 2011] - Zentralorte und perspektivische Entwicklung, Planungsregion MMR, abgerufen am 12. Juli 2015</ref>
'''Tessin''' ist eine Stadt im [[Landkreis Rostock]] in [[Mecklenburg-Vorpommern]] (Deutschland). Sie ist seit 1. Januar 2005 Sitz des [[Amt Tessin|gleichnamigen Amtes]], dem weitere acht Gemeinden angehören. Von 1990 bis 2004 war die Stadt Tessin [[Amt (Kommunalrecht)|amtsfrei]] und Sitz des Amtes [[Amt Tessin-Land|Tessin-Land]] für die umliegenden Gemeinden. Der Ort bildet für seine Umgebung ein [[Unterzentrum|Grundzentrum]].<ref>[https://www.planungsverband-rostock.de/veroeffentlichungen/raumentwicklungsprogramm-2011/#c112 Regionales Raumentwicklungsprogramm Mittleres Mecklenburg/Rostock 2011] - Zentralorte und perspektivische Entwicklung, Planungsregion MMR, abgerufen am 12. Juli 2015</ref>
{| align="right"
|[[Datei:Tessin-(Mecklenburg)-09-07-2008-171.JPG|mini|hochkant=1.25|Blick über das Recknitztal auf Tessin]]
|}


== Geografie ==
== Geografie ==
[[Datei:Tessin-(Mecklenburg)-09-07-2008-171.JPG|mini|links|Blick über das Recknitztal nach Tessin]]
Die Stadt liegt am Westufer der mittleren [[Recknitz]] zwischen den Städten [[Rostock]], [[Laage]], [[Gnoien]] und [[Bad Sülze]]. Die obere Recknitz fließt in einem [[Urstromtal]] in nordöstliche Richtung; auf einer Länge von fast 20&nbsp;km ist das Tal als [[Landschaftsschutzgebiet]] ausgewiesen.
Die Stadt liegt am Westufer der mittleren [[Recknitz]] zwischen den Städten [[Rostock]], [[Laage]], [[Gnoien]] und [[Bad Sülze]]. Die obere Recknitz fließt in einem [[Urstromtal]] in nordöstliche Richtung; auf einer Länge von fast 20&nbsp;km ist das Tal als [[Landschaftsschutzgebiet]] ausgewiesen.


Umgeben wird Tessin von den Nachbargemeinden [[Zarnewanz]] im Norden, [[Thelkow]] im Osten, [[Walkendorf]] im Südosten, [[Selpin]] im Süden, [[Cammin (bei Rostock)|Cammin]] im Südwesten sowie [[Sanitz]] im Westen und Nordwesten.
;Ortsteile<ref>[http://neu.stadt-tessin.de/wp-content/uploads/2017/01/Leseausfertigung_Hauptsatzung_Stadt_Tessin_v._08.01.2015.pdf Hauptsatzung] (PDF; 315&nbsp;kB)</ref>

'''Stadtgliederung'''


Das Stadtgebiet besteht aus folgenden Orten:<ref>[https://www.stadt-tessin.de/wp-content/uploads/2017/01/Leseausfertigung_Hauptsatzung_Stadt_Tessin_v._08.01.2015.pdf Hauptsatzung der Stadt Tessin, § 2] (PDF; 315&nbsp;kB)</ref>
{|
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* Klein Tessin
* Klein Tessin
* Helmstorf
* Helmstorf
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* Vilz
* Vilz
* Wolfsberger Mühle (historisch)
* Drevsfelde (historisch – 1818: Wüstung)
|}
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Name ===
=== Name ===
Der [[Polabische Sprache|altpolabische]] Name ''Tĕšin'' steht für einen Personennamen der übersetzt ''Freude'' oder ''Trost'' bedeuten könnte. Der Name wandelte sich von ''Tessyn'' (1253) nach ''Tessin'' (nach 1400) nur unwesentlich. Ähnliche Etymologie hat die Stadt [[Cieszyn]] in Polen, die genau als ''Tessin'' im Jahre 1223 erwähnt wurde.
Der [[Polabische Sprache|altpolabische]] Name ''Těšin'' steht für einen Personennamen, der übersetzt ''Freude'' oder ''Trost'' bedeuten könnte. Der Name wandelte sich von ''Tessyn'' (1253) nach ''Tessin'' (nach 1400) nur unwesentlich. Ähnliche Etymologie hat die Stadt [[Cieszyn]] in Polen, die genau als ''Tessin'' im Jahre 1223 erwähnt wurde.


=== Mittelalter ===
=== Mittelalter ===
Als [[Burgwall Tessin|wendische Fliehburg]] fand der Ort 1121 erstmals Erwähnung. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts siedelten sich deutsche Handwerker und Kaufleute an, in diese Zeit fiel auch die Errichtung der Burg, die 1253 erstmals als deutsche Burg bezeugt wurde. Seit 1323 gehörte Tessin zu [[Mecklenburg]], nachdem kurz zuvor das [[Stadtrecht]] gewährt wurde. So wurde Tessin [[Landstadt in Mecklenburg]] und war als solche eine der Städte im [[Wendischer Kreis|Wendischen Kreis]], die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der [[Union der Landstände|1523 vereinten Landstände]] vertreten waren. 1343 wurde die Stadt als ''[[oppidum]]'' benannt. 1350 erfolgte die Weihe der [[Stadtkirche Tessin|''St. Johanneskirche'']]. Bis ca. 1540 hatte der mecklenburgische [[Vogt]] auf der Burg seinen Sitz.
Als [[Burgwall Tessin|wendische Fliehburg]] fand der Ort 1121 erstmals Erwähnung. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts siedelten sich deutsche Handwerker und Kaufleute an. In diese Zeit fiel auch die Errichtung der Burg, die 1253 erstmals als deutsche Burg bezeugt wurde. Ab 1323 gehörte Tessin zu [[Mecklenburg]], nachdem kurz zuvor das [[Stadtrecht]] gewährt wurde. So wurde Tessin [[Landstadt in Mecklenburg]] und war als solche eine der Städte im [[Wendischer Kreis|Wendischen Kreis]], die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der [[Union der Landstände|1523 vereinten Landstände]] vertreten waren. 1343 wurde die Stadt als ''[[oppidum]]'' benannt. 1350 erfolgte die Weihe der [[Stadtkirche Tessin|St. Johanneskirche]]. Bis ca. 1540 hatte der mecklenburgische [[Vogt]] auf der Burg seinen Sitz.


=== 16. bis 19. Jahrhundert ===
=== 16. bis 19. Jahrhundert ===
[[Datei:Tessin-1762a.jpg|mini|Flussübergang bei Tessin 1762]]
[[Datei:Tessin-1762a.jpg|mini|Flussübergang bei Tessin 1762]]
In den Wirren des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] wurde die Stadt völlig zerstört. Nach allmählichem Wiederaufbau verwüsteten 1728 und 1741 Feuersbrünste einen Großteil des Ortes. Tessin entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert zu einer typischen mecklenburgischen Landstadt. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts setzte mit der Industrialisierung in Deutschland auch in Tessin der wirtschaftliche Aufschwung ein. 1893 wurde eine Molkerei errichtet und mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Rostock Tessin 1895 folgten weitere Industrieansiedlungen des ländlichen Raumes, wie der Bau einer Zuckerfabrik im selben Jahr. Die [[Schmalspurbahn Tessin]] transportierte von 1896 bis 1963 Zuckerrüben und andere Güter. 1908 wurde eine Gasanstalt errichtet und 1912 das Krankenhaus eröffnet.
In den Wirren des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] wurde die Stadt völlig zerstört. Nach allmählichem Wiederaufbau verwüsteten 1728 und 1741 Feuersbrünste einen Großteil des Ortes. Tessin entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert zu einer typischen mecklenburgischen Landstadt. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts setzte mit der Industrialisierung in Deutschland auch in Tessin der wirtschaftliche Aufschwung ein. 1893 wurde eine Molkerei errichtet, und mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Rostock–Tessin im Jahr 1895 folgten weitere Industrieansiedlungen des ländlichen Raumes, wie der Bau einer Zuckerfabrik im selben Jahr. Die [[Schmalspurbahn Tessin]] transportierte von 1896 bis 1963 Zuckerrüben und andere Güter. 1908 wurde eine Gasanstalt errichtet und 1912 das Krankenhaus eröffnet.


=== Neuere Zeit ===
=== Neuere Zeit ===
1935 wurde auf dem alten Markt an der Stelle des alten Rathauses ein neues Rathaus gebaut.
1935 wurde auf dem alten Markt an der Stelle des alten Rathauses ein neues Rathaus gebaut.


Tessin wurde Ende April 1945 kampflos von der [[Rote Armee|Roten Armee]] besetzt. Ein großer Teil der Bevölkerung war in die umliegenden Wälder geflüchtet. 107 Menschen begingen Selbstmord.<ref>Paul Neumann: Bericht in "Unser Mecklenburg", 1965, S. 11</ref>
Tessin wurde Ende April 1945 kampflos von der [[Rote Armee|Roten Armee]] besetzt. Ein großer Teil der Bevölkerung war in die umliegenden Wälder geflüchtet. 107&nbsp;Menschen starben durch [[Suizid]].<ref>Paul Neumann: Bericht in ''Unser Mecklenburg.'' 1965, S. 11.</ref>


In der Zeit zwischen 1958 und 1975 wurden die Schule in der Camminer Chaussee, die Wohngebäude am Helmstorfer Weg, eine Konsum-Kaufhalle sowie die Wohnanlage „Am Rosengarten“ errichtet. Ende der 1980er Jahre verfiel die Altstadt von Tessin immer mehr und wie in der DDR üblich wurde statt aufwändiger Sanierungen eine Plattenbau-Wohnanlage gebaut, um den Wohnungsbedarf zu decken.
In der Zeit zwischen 1958 und 1975 wurden die Schule an der Camminer Chaussee, die Wohngebäude am Helmstorfer Weg, eine [[Konsum (Handelskette)|Konsum]]-Kaufhalle sowie die Wohnanlage „Am Rosengarten“ errichtet. Ende der 1980er Jahre verfiel die Altstadt von Tessin immer mehr, und wie in der DDR üblich wurde statt aufwändiger Sanierungen ein [[Plattenbau]]-Wohngebiet gebaut, um den Wohnungsbedarf zu decken.


Unweit von Tessin in einem Waldstück an der Landstraße nach [[Laage]] wurde in den 1960er Jahren ein militärisches [[Sperrgebiet]] eingerichtet. Die [[Nationale Volksarmee]] der DDR baute in den 1970er Jahren einen geheimen [[Bunker (Bauwerk)|Bunker]]. Es handelte sich um den [[Hauptgefechtsstand Tessin|Hauptgefechtsstand]] (HGS) der [[Volksmarine]] der DDR für den [[Verteidigungszustand (DDR)|Kriegsfall]].<ref>http://einestages.spiegel.de/static/authoralbumbackground/23305/warmes_grab_im_kalten_krieg.html</ref>
Unweit von Tessin in einem Waldstück an der Landstraße nach [[Laage]] wurde in den 1960er Jahren ein militärisches [[Sperrgebiet]] eingerichtet. Die [[Nationale Volksarmee]] der DDR baute in den 1970er Jahren einen geheimen [[Bunker (Bauwerk)|Bunker]]. Es handelte sich um den [[Hauptgefechtsstand Tessin|Hauptgefechtsstand]] (HGS) der [[Volksmarine]] der DDR für den Kriegsfall.<ref>{{Internetquelle |autor=Siegfried Wittenburg |url=https://www.spiegel.de/geschichte/ddr-geheimbunker-a-949430.html |titel=DDR-Geheimbunker |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2011-08-08 |abruf=2024-01-27}}</ref>


Nach der [[Wende (DDR)|Wende]] wurde 1991 die Stadt Tessin in das [[Städtebauförderung]]sprogramm aufgenommen und der [[Historischer Stadtkern|Historische Stadtkern]] zum [[Sanierungsgebiet]] erklärt. In der Folgezeit wurden die Straßen, Plätze, Häuser und öffentliche Gebäude saniert und die Baulücken in der Altstadt durch moderne Wohn- und Geschäftshäuser geschlossen. Die gesamte Infrastruktur wurde erneuert und modernisiert. Die Altstadtsanierung wurde 2006 fast beendet.
Nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] wurde Tessin 1991 in das [[Städtebauförderung]]sprogramm aufgenommen und der [[Historischer Stadtkern|historische Stadtkern]] zum [[Sanierungsgebiet]] erklärt. In der Folgezeit wurden Straßen, Plätze, Häuser und öffentliche Gebäude saniert und die Baulücken in der Altstadt durch moderne Wohn- und Geschäftshäuser geschlossen. Die gesamte Infrastruktur wurde erneuert und modernisiert.


Daneben wurde seit 1990 das Gewerbegebiet ''Am Tannenkopp'', neue Wohngebiete (''Gauswisch, An der Quelle''), aber auch Sozialwohnungen und altersgerechte Wohnungen gebaut. Viele Baulücken konnten geschlossen werden. Es wurde ein Seniorenzentrum errichtet und das Krankenhaus zu einer Klinik für Geriatrie umgebaut. Vielfältige Sport- und Freizeitanlagen, wie ein Freizeit- und Wellnesscenter mit Hallenbad, Minigolfanlage und Tennisplätzen, ein modernes Fußball- und Leichtathletikstadion und durch die Sanierung der „Alten Zuckerfabrik“ eine Eis- und Kletteranlage sind entstanden.
Daneben wurden seit 1990 das Gewerbegebiet ''Am Tannenkopp'', neue Wohngebiete (''Gauswisch'', ''An der Quelle''), aber auch Sozialwohnungen und altersgerechte Wohnungen gebaut. Viele Baulücken konnten geschlossen werden. Es wurden ein Seniorenzentrum errichtet und das Krankenhaus zu einer Klinik für Geriatrie umgebaut. Vielfältige Sport- und Freizeitanlagen, wie ein Freizeit- und Wellnesscenter mit Hallenbad, Minigolfanlage und Tennisplätzen, ein modernes Fußball- und Leichtathletikstadion und durch die Sanierung der „Alten Zuckerfabrik“ eine Eis- und Kletteranlage entstanden.

Von 1952 bis 1994 lag Tessin im [[Kreis Rostock-Land]] (bis 1990 im [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-[[Bezirk Rostock]], danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 wurde die Stadt in den [[Landkreis Bad Doberan]] eingegliedert. Seit der [[Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2011|Kreisgebietsreform 2011]] liegt sie im [[Landkreis Rostock]].

Seit Oktober 2021 darf Tessin den Namenszusatz „Blumenstadt“ tragen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mv-aktuell.de/amtliche-meldung/stadt-tessin-darf-sich-jetzt-blumenstadt-nennen-innenminister-renz-namenszusatz-unterstuetzt-touristisches-marketing/ |titel=Stadt Tessin darf sich jetzt Blumenstadt nennen |werk=www.mv-aktuell.de |datum=2021-10-21 |abruf=2022-04-03}}</ref>


=== Geschichte der Ortsteile ===
=== Geschichte der Ortsteile ===
'''Vilz:''' Die [[Romanik|romanisch]]/[[Gotik|frühgotische]] [[Dorfkirche Vilz]] wurde 1232 geweiht und bis zum Ende des 13. Jahrhunderts fertig gebaut. Gutsbesitzer waren u.&nbsp;a. die Familien [[Moltke (Adelsgeschlecht)|von Moltke]] (1236–1684), [[Koss (mecklenburgisches Adelsgeschlecht)|von Koß]] (bis 1855) und Generalleutnant [[Willy von Haeseler]] (um 1902–1927). Das Gutshaus stammt von 1905. Es diente von 1927 bis etwa 1964 als Schule, danach als Wohnhaus; es wurde ab 2004 saniert.


== Bevölkerung ==
'''Vilz:''' Die [[Romanik|romanisch]]/[[Gotik|frühgotische]] [[Dorfkirche Vilz]] stammt von um 1232 (Weihe) bei Fertigstellung am Ende des 13. Jh. Gutsbesitzer waren u.&nbsp;a. die Familien von [[Moltke (Adelsgeschlecht)|Moltke]] (1236–1684), von Koß (bis 1855) und Generalleutnant [[Willy von Haeseler]] (um 1902–1927). Das Gutshaus stammt von 1905. Es diente von 1927 bis um 1964 als Schule, danach als Wohnhaus; es wurde ab 2004 saniert.
{|
| style="vertical-align:top" |
{| class="wikitable" style="text-align:center"
! Jahr !! Einwohner
|-
| 1990 || 3948
|-
| 1995 || 4312
|-
| 2000 || 4320
|-
| 2005 || 4102
|-
| 2010 || 3898
|-
| 2015 || 3893
|}
| style="vertical-align:top" |
{| class="wikitable" style="text-align:center"
! Jahr !! Einwohner
|-
| 2020 || 3997
|-
| 2021 || 3926
|-
| 2022 || 4012
|}
|}
<small>Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres<ref>{{Webarchiv |url=https://www.laiv-mv.de/Statistik/Zahlen-und-Fakten/Gesellschaft-%26-Staat/Bev%C3%B6lkerung |text=Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern) |wayback=20210709222027 |archiv-bot=2023-01-20 11:00:01 InternetArchiveBot}}</ref></small>

== Religion ==
* Evangelisch-Lutherische [[Stadtkirche Tessin|St. Johanniskirche]] als Stadtkirche
* [[Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden|Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde]] ([[Brüderbewegung|Brüdergemeinde]])
* Katholische Kirche St. Bernhard<ref>[https://www.herz-jesu-rostock.de/PaR_Rostock/Tessin/index.php Katholische Kirche St. Bernhard]</ref>
* Neuapostolische Kirche<ref>[https://tessin.nak-nordost.de/ Neuapostolische Kirche Tessin]</ref>


== Politik ==
== Politik ==
[[Datei:Tessin Rathaus.jpg|mini|Rathaus von Tessin]]
[[Datei:Tessin Rathaus.jpg|mini|Rathaus]]
=== Stadtvertretung ===
=== Stadtvertretung ===
Die [[Gemeinderat (Deutschland)|Stadtvertretung]] von Tessin setzt sich nach der [[Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern 2019|Kommunalwahl am 26. Mai 2019]] aus der Bürgermeisterin und 15 weiteren gewählten Vertretern zusammen:<ref>{{Webarchiv|url=http://www.tessin.de/fileadmin/neu/images/service/Wahl_der_Stadtvertretung_am_25.pdf |wayback=20160106151620 |text=Stadt Tessin: Wahl der Stadtvertretung am 26. Mai 2019 |archiv-bot=2019-05-17 18:50:19 InternetArchiveBot }}</ref>
Die [[Gemeinderat (Deutschland)|Stadtvertretung]] von Tessin besteht aus 15 Mitgliedern. Die [[Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern 2024|Kommunalwahl am 9. Juni 2024]] führte bei einer Wahlbeteiligung von 65,9 % zu folgendem Ergebnis:<ref>[https://stadt-tessin.eu/ressources/file/uploads/bekanntmachungen/2024-06-12%20Bekanntmachung%20endg%C3%BCltige%20Ergebnisse%20GV%20Amt%20Tessin.pdf Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024]</ref>

{| class="wikitable"
|- style="background:#EEEEEE" align="center"
{| class="wikitable zebra" style="text-align:center"
|-
! width="90" align="left"| Partei / Liste || width="80"| [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || width=80 | [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || width=80 | BfT-UA<sup>*</sup> || width=80 | [[Einzelbewerber|Einzel-bewerber]]
! Partei / Wählergruppe || Stimmenanteil<br />2019<ref>[https://stadt-tessin.eu/ressources/file/uploads/wahlen/2019_Kommunalwahl.pdf Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019]</ref> || Sitze<br />2019 || || Stimmenanteil<br />2024 || Sitze<br />2024
|- align="center"
|-
| align=left | '''Sitze''' || 7
| style="text-align:left" | Bündnis für Tessin (BfT) || 13,2 % || 2 || || 30,9 % || 5
|| 4 || 2 || 2
|-
| style="text-align:left" | [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || 49,2 % || 7 || || 28,0 % || 4
|-
| style="text-align:left" | [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] || 28,8 % || 4 || || 23,4 % || 4
|-
| style="text-align:left" | Einzelbewerber Frank Barkow || – || – || || {{0}}6,5 % || 1
|-
| style="text-align:left" | Einzelbewerber Christian Bredemeier || – || – || || {{0}}3,9 % || 1
|-
| style="text-align:left" | Einzelbewerber Stefan Jahncke || – || – || || {{0}}3,3 % || –
|-
| style="text-align:left" | Einzelbewerber Volker Eickfeldt || {{0}}3,7 % || 1 || || {{0}}2,0 % || –
|-
| style="text-align:left" | Einzelbewerber Jens Kerschke || – || – || || {{0}}1,9 % || –
|-
| style="text-align:left" | Einzelbewerberin Ellen Dierkes || {{0}}3,4 % || 1 || || – || –
|-
| style="text-align:left" | Einzelbewerber Uwe Karl Lettow || {{0}}1,6 % || – || || – || –
|-
| style="text-align:left"| '''Insgesamt''' || '''100 %''' || '''15''' || || '''100 %''' || '''15'''
|}
|}

<sup>*</sup> <small>Bündnis für Tessin-Unabhängige Alternative</small>
=== Bürgermeister ===
* 1990–2016: Fred Ibold (CDU)<ref>[https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Fred-Ibold-scheidet-aus-dem-Amt ''Fred Ibold scheidet aus dem Amt.''] In: ''[[Ostsee-Zeitung]]'', 23. Februar 2016.</ref>
* 2016–2023: Susanne Dräger (parteilos)
* seit 2023: Maik Ritter (SPD)

Dräger wurde in der Bürgermeisterwahl am 5. Juni 2016 mit 71,8 % der gültigen Stimmen gewählt.<ref>[https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Susanne-Draeger-ist-neue-Buergermeisterin-in-Tessin ''Susanne Dräger ist neue Bürgermeisterin in Tessin .''] In: ''Ostsee-Zeitung'', 6. Juni 2016.</ref> Bei der Bürgermeisterwahl am 23. April 2023 wurde sie, obwohl sie einzige Kandidatin war, mit 52,3 % der gültigen Stimmen abgewählt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/rostock/tessin-amtierende-buergermeisterin-und-einzige-kandidatin-draeger-abgewaehlt-AN7IO3GFTJGA5J7NOOPHFKOSVI.html |titel=Bürgermeister-Wahlen in Tessin: Amtsinhaberin und einzige Kandidatin Dräger abgewählt |werk=Ostsee-Zeitung |datum=2023-04-25 |abruf=2024-08-14}}</ref>

Die Stadtvertretung wählte bei ihrer Sitzung am 17. August 2023 mit 8:7 Stimmen Maik Ritter (SPD) für eine Amtsdauer von neun Jahren<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stadt-tessin.eu/ressources/file/uploads/Hauptsatzung_Tessin.pdf |titel=Hauptsatzung der Stadt Tessin. § 9 |werk=stadt-tessin.eu |abruf=2024-08-14}}</ref> zum hauptamtlichen Bürgermeister.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Tessin-Stadtvertreter-waehlen-Maik-Ritter-SPD-zum-Buergermeister,tessin114.html |titel=Tessin: Stadtvertreter wählen Maik Ritter (SPD) zum Bürgermeister |werk=ndr.de |datum=2023-08-19 |abruf=2024-08-14}}</ref>


=== Wappen ===
=== Wappen ===
Das Wappen wurde am 10. April 1858 durch Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, festgelegt und unter der Nr. 103 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Das Wappen wurde am 10. April 1858 durch [[Friedrich Franz II. (Mecklenburg)|Friedrich Franz II.]], Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, festgelegt. Es ist unter der Nr. 103 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.


{{Wappenbeschreibung
[[Blasonierung]]: „Gespalten durch einen blauen Pfahl; rechts in Gold ein halber hersehender schwarzer Stierkopf mit silbernen Hörnern, goldener Krone und geschlossenem Maul am Spalt, überhöht von einem blauen sechsstrahligen Stern, links in Rot eine halbe silberne Lilie am Spalt.“<ref>Hauptsatzung, § 1 Abs. 1</ref>
|Titel =
|Wappenbild = Wappen Tessin1.svg
|Größe = 150
|Kurzdarstellung= Wappen der Stadt Tessin
|Blasonierung = Gespalten durch einen blauen Pfahl; vorn in Gold ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf am Spalt mit geschlossenem Maul und silbernen Hörnern, überhöht von einem facettierten blauen Stern, hinten in Rot eine halbe silberne Lilie am Spalt.
|Zusatz = Das Wappen wurde am 10.&nbsp;April 1858 von Großherzog [[Friedrich Franz II. (Mecklenburg)|Friedrich Franz II.]] von Mecklenburg-Schwerin festgelegt, 1996 neu gezeichnet und unter der Nr.&nbsp;103 der [[Wappenrolle]] des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.
|Quelle = {{Literatur |Autor=Hans-Heinz Schütt |Titel=Auf Schild und Flagge – Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen |Verlag=produktionsbüro TINUS |Ort=Schwerin |Datum=2011 |ISBN=978-3-9814380-0-0 |Seiten=248/249}}
|ref = Wappenbuch
|Begründung = Das Wappen ist nach dem Siegelbild des S(IGILLVM) CIVITATIS TESSIN AA – als Abdruck erstmals 1364 überliefert – gestaltet und im April 1858 festgelegt worden. Es vereint zwei Symbole mit historischen Bezugslinien und ein Sinnbild mit geographischen Bezugspunkt. Während der halbe Stierkopf mit geschlossenem Maul eindeutig auf die Zugehörigkeit der Stadt zur einstigen Herrschaft Rostock verweist, könnte die halbe Lilie auf eine an der Stadtgründung und Stadtentwicklung beteiligte Adelsfamilie hindeuten. Mit dem Pfahl wird vermutlich die Recknitz symbolisiert. Die Bedeutung des aus dem Siegel übernommenen Sterns ist unbekannt.
}}

'''Historisches Wappen'''
{{Wappenbeschreibung
|Titel =
|Wappenbild = Sin escudo.svg
|Größe = 150
|Kurzdarstellung= Wappen der Stadt Tessin 1941–1945
|Blasonierung = Gespalten durch einen blauen Doppelhaken; vorn in Gold ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf am Doppelhaken mit aufgerissenem Maul, silbernen Zähnen, in Spitzen abgerissenem Halsfell und schwarzen Hörnern, hinten in Rot eine halbe silberne Lilie am Doppelhaken.
|Zusatz = Das Wappen wurde vom [[Heraldiker]] [[Hans Herbert Schweitzer]] gestaltet und am 30.&nbsp;Januar 1941 durch den [[Reichsstatthalter]] in Mecklenburg verliehen.
|Quelle =
|ref = Wappenbuch
|Begründung = Das Wappen unterschied sich nicht wesentlich von dem heute verwendeten; es verlor schon bald nach dem Ende des II. Weltkrieges seine Gültigkeit.
}}


=== Flagge ===
Das Wappen wurde 1996 neu gezeichnet.
Die Stadt verfügt über keine amtlich genehmigte [[Flagge]].<ref name="HS">[https://stadt-tessin.de/wp-content/uploads/2018/09/Hauptsatzung-Tessin-Juni-2018.pdf Hauptsatzung § 1] (PDF; 3,5&nbsp;MB).</ref>


=== Dienstsiegel ===
Mit der Verleihung des Stadtrechts durch Heinrich den Löwen 1320/21 erhielt Tessin auch Wappen und Siegel. Das älteste erhaltene, welches dem Wappen entspricht, befindet sich an einer Urkunde in Lübeck vom Jahr 1364. Ab 1590 findet sich dann ein etwas größeres Siegel. Das Wappen besteht nun aus vier Teilen: dem Stierkopf für Mecklenburg. Das Halsfell ist nicht vorhanden, da die Tessiner historisch zur Nebenlinie Rostock des Hauses Mecklenburg zählen. Die Lilie ist nicht klar zu deuten. Sie kann für Unschuld und Reinheit stehen, aber auch etwas mit der einstigen dänischen Oberhoheit zu tun haben. Der Tochter des Dänenkönigs Waldemar waren neben Tessin auch noch Ribnitz, Sülze und Gnoien als [[Leibgedinge]] verschrieben, als sie sich mit Heinrich II. von Mecklenburg verlobte. Die Lilie kann auch auf die Familie [[Schack (Adelsgeschlecht)|Schack]] zurückgehen, die sie in ihrem Wappen führt und die im Bereich der Stadt reich begütert war. Der blaue Pfahl steht vermutlich für die Recknitz als wichtigem Grenzfluss zu Pommern. Der Stern steht möglicherweise für eine einstige Befestigung Tessins. Er kann aber auch als unbedeutender Schmuck gedeutet werden.<ref>Vgl.: {{Webarchiv|url=http://www.tessin.de/627.0.html |wayback=20071020151539 |text=tessin.de |archiv-bot=2019-05-17 18:50:19 InternetArchiveBot }}</ref>
Das [[Dienstsiegel]] zeigt das Wappen der Stadt mit der Umschrift {{Inschrift|Text=BLUMENSTADT TESSIN • LANDKREIS ROSTOCK}}.<ref>[https://stadt-tessin.de/wp-content/uploads/2022/11/2.-Satzung-zur-Aenderung-der-Hauptsatzung.pdf Hauptsatzung § 1 Abs.3] (PDF; 0,5&nbsp;MB).</ref>


=== Städtepartnerschaften ===
=== Städtepartnerschaften ===
* [[Großhansdorf]] im Kreis Stormarn in Schleswig-Holstein
* [[Großhansdorf]] im [[Kreis Stormarn]] in [[Schleswig-Holstein]]
* [[Postomino]] (Pustamin) bei [[Słupsk]] (Stolp) in der Woiwodschaft Pommern in Polen
* [[Postomino]] (Pustamin) bei [[Słupsk]] (Stolp) in der [[Woiwodschaft Pommern]] in Polen


== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Tessin Kirche 3.jpg|mini|Stadtkirche Tessin]]
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmale in Tessin (bei Rostock)}}
[[Datei:Tessin Kirche 3.jpg|mini|[[Stadtkirche Tessin]]]]
[[Datei:Vilz Kirche Westgiebel.jpg|mini|Kirche in Vilz]]
[[Datei:Vilz Kirche Westgiebel.jpg|mini|Kirche in Vilz]]
* Die [[Stadtkirche Tessin]] ist die [[Gotik|gotische]] ''St. Johanniskirche'' aus Backsteinen; Chor um 1343, Langhaus aus der Mitte des 14. Jh., Dachturm von 1728, Vorhalle von 1898.
* [[Stadtkirche Tessin|Stadtkirche St. Johannis]], [[Gotik|gotischer]] Bau aus Backsteinen, Chor um 1343, [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, Dachturm von 1728, Vorhalle von 1898
* An der Kirche wurde am 8. Mai 2005 ein Gedenkkreuz für die Opfer des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] eingeweiht.
* Gedenkkreuz für die Opfer des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] an der Kirche, am 8. Mai 2005 eingeweiht
* Das Mühlenhaus am Alten Markt in Tessin als ältestes [[Fachwerkhaus]] der Stadt wurde 1742 gebaut und 1993 von der Stadt gekauft und saniert. In diesem Haus befindet sich ein Trauzimmer, die Heimatstube, und das Heimatmuseum. Das Mühlenhaus ist Sitz des Tessiner Heimatvereins.
* Mühlenhaus am Alten Markt, ältestes [[Fachwerkhaus]] der Stadt, 1742 gebaut und 1993 von der Stadt gekauft und saniert. Hier befindet sich ein Trauzimmer, die Heimatstube und das Heimatmuseum. Das Mühlenhaus ist Sitz des Tessiner Heimatvereins.
* Die Stadtbibliothek ist im Anbau des Rathauses, dem Bürgerhaus, untergebracht
* Stadtbibliothek im Anbau des Rathauses, dem Bürgerhaus
* 2003 wurde ein neuer [[Aussichtsturm]] auf dem südwestlich von Tessin gelegenen ''Prangenberg'' eingeweiht. Von hier aus hat man einen Blick auf die Stadt und auf das Recknitztal. Der [[Holz|hölzerne]] Turm ist 14&nbsp;m hoch.<ref>[https://www.world-qr.com/inhalte/new/qr-fuehrer/de/mecklenburg_vorpommern/rostock/ortsfuehrer/stadtfuehrer_tessin/tessin_aussichtsturm?lat=0&lng=0 Aussichtsturm auf dem Prangenberg] auf world-qr.com</ref>
* Gedenkstein von 1956 in der Bahnhofstraße für die [[Opfer des Faschismus]]
* Gedenkstein von 1956 in der Bahnhofstraße für die [[Opfer des Faschismus]]
* Gedenkstelle von 1970 von dem Bildhauer [[Gerhard Rommel]] im Hof der ''Anne-Frank-Schule'' für das [[Judentum|jüdische]] Mädchen [[Anne Frank]], das 1945 im [[KZ Bergen-Belsen]] ums Leben kam
* Gedenkstele von 1970 im Hof der Anne-Frank-Schule für das [[Judentum|jüdische]] Mädchen [[Anne Frank]], das 1945 im [[KZ Bergen-Belsen]] ums Leben kam, vom Bildhauer [[Gerhard Rommel]]
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmale in Tessin (bei Rostock)}}

== Infrastruktur ==
Tessin liegt an der [[Bundesstraße 110]] von [[Rostock]] nach [[Demmin]]. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind ''Sanitz'' und ''Tessin'' an der [[Bundesautobahn 20|Ostseeautobahn A 20]] zwischen Rostock und dem [[Autobahndreieck Kreuz Uckermark|Kreuz Uckermark]].

Der Bahnhof ''Tessin'' ist Endpunkt der [[Bahnstrecke Rostock–Tribsees/Tessin|Bahnstrecke Rostock–Tessin]]. Er wird von der [[Regionalbahn]]linie RB 11 ([[Bahnhof Wismar|Wismar]]–[[Rostock Hauptbahnhof|Rostock]]–Tessin) im Stundentakt bedient. Mit ihr erreicht man in ca. 30 Minuten den [[Rostock Hauptbahnhof|Hauptbahnhof Rostock]].


Im [[Hafen Rostock|See- und Fährhafen Rostock]] legen Verbindungen über die Ostsee ab. Der [[Flughafen Rostock-Laage]] ist ca. 30&nbsp;km entfernt.
== Wirtschaft, Verkehr und Infrastruktur ==
=== Verkehr ===
Tessin ist an die [[Bundesautobahn 20|Ostseeautobahn A 20]] mit zwei Abfahrten angebunden und liegt an der [[Bundesstraße 110]] von [[Rostock]] nach [[Demmin]]. Hier beginnt die [[Regionalbahn]]-Linie 11, welche [[Bahnstrecke Rostock–Tribsees/Tessin|über Rostock]] und [[Bahnstrecke Wismar–Rostock|die Nebenstrecke via Bad Doberan]] nach [[Bahnhof Wismar|Wismar]] führt. Mit ihr erreicht man in ca. 30 Minuten den [[Rostock Hauptbahnhof|Rostocker Hauptbahnhof]]. Im [[Hafen Rostock|See- und Fährhafen Rostock]] legen Verbindungen über die Ostsee ab. Der [[Flughafen Rostock-Laage]] ist ca. 30&nbsp;km entfernt.


Seit August 2021 fahren Pendelbusse zu verschiedenen Uhrzeiten des Tessiner Busunternehmens J. Schubert vom Bahnhof zum Gewerbegebiet und zurück.
=== Kirchen ===
* Die Evangelisch-Lutherische [[Stadtkirche Tessin|St. Johanniskirche]] als Stadtkirche
* Die [[Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden|Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde]] ([[Brüderbewegung|Brüdergemeinde]]),
* Die Katholische Kirche St. Bernhard,
* Die Neuapostolische Kirche<ref>{{Webarchiv|url=http://www.tessin.de/408.0.html |wayback=20080325102521 |text=Neuapostolische Kirche Gemeinde Tessin |archiv-bot=2019-05-17 18:50:19 InternetArchiveBot }}</ref>.


== Persönlichkeiten ==
== Söhne und Töchter der Stadt ==
* [[Karl Nerger]] (1841–1913), Philologe, Gymnasiallehrer und niederdeutscher Sprachforscher
* [[Ernst Heydemann]] (1876–1930) deutscher Politiker und 1919 bis 1930 Bürgermeister und Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock.
* [[Ernst Heydemann]] (1876–1930), 1919–1930 Bürgermeister und Oberbürgermeister von Rostock
* [[Carl Heydemann]] (1878–1939) 1924–1936 Oberbürgermeister in der Hansestadt Stralsund vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten.
* [[Carl Heydemann]] (1878–1939) 1924–1936 Oberbürgermeister von Stralsund
* [[Hans-Hermann Diestel]] (* 1942), Kapitän, Sachverständiger für Schiffsunfälle und Autor
* [[Peter Döring (Ringer)|Peter Döring]] (* 1943), Ringer
* [[Peter Döring (Ringer)|Peter Döring]] (* 1943), Ringer
* [[Christa Köhler]] (* 1951 in Vilz), Wasserspringerin
* [[Joachim Masuch]] (* 1950), Fußballfunktionär
* [[Christa Köhler]] (* 1951), Wasserspringerin, in Vilz geboren
* [[Roland Methling]] (* 1954) Ingenieur, seit 2005 Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock.
* [[Roland Methling]] (* 1954) 2005–2019 Oberbürgermeister von Rostock
* [[Sabrina Repp]] (* 1999), Politikerin


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.tessin.de/ Stadt Tessin]
* [https://stadt-tessin.de/ Stadt Tessin]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Rostock}}
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Aktuelle Version vom 14. August 2024, 15:16 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Tessin (bei Rostock)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Tessin hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 2′ N, 12° 28′ OKoordinaten: 54° 2′ N, 12° 28′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Rostock
Amt: Tessin
Höhe: 15 m ü. NHN
Fläche: 24,51 km2
Einwohner: 4012 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 164 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18195
Vorwahl: 038205
Kfz-Kennzeichen: LRO, BÜZ, DBR, GÜ, ROS, TET
Gemeindeschlüssel: 13 0 72 105
Adresse der
Stadtverwaltung:
Alter Markt 1
18195 Tessin
Website: www.stadt-tessin.de
Bürgermeister: Maik Ritter (SPD)
Lage der Stadt Tessin im Landkreis Rostock
KarteRostockSchwerinLandkreis Mecklenburgische SeenplatteLandkreis Vorpommern-RügenLandkreis NordwestmecklenburgLandkreis NordwestmecklenburgLandkreis Ludwigslust-ParchimAdmannshagen-BargeshagenBartenshagen-ParkentinBörgerende-RethwischHohenfelde (Mecklenburg)Nienhagen (Landkreis Rostock)ReddelichRetschowSteffenshagenWittenbeckBaumgarten (Warnow)BernittBützowDreetz (Mecklenburg)JürgenshagenKlein BelitzPenzinRühnSteinhagen (Mecklenburg)Tarnow (Mecklenburg)Warnow (bei Bützow)ZepelinBroderstorfBlankenhagenPoppendorfRoggentin (bei Rostock)BroderstorfThulendorfAltkalenBehren-LübchinFinkenthalGnoienWalkendorfBehren-LübchinGlasewitzGroß SchwiesowGülzow-PrüzenGutowKlein UpahlKuhsLohmen (Mecklenburg)Lüssow (Mecklenburg)MistorfMühl RosinPlaazReimershagenSarmstorfDolgen am SeeHohen SprenzLaageWardowDobbin-LinstowHoppenradeKrakow am SeeKuchelmißLalendorfLalendorfAlt SührkowDahmenDalkendorfGroß RogeGroß WokernGroß WüstenfeldeHohen DemzinJördenstorfLelkendorfPrebberedeSchorssowSchwasdorfSukow-LevitzowThürkowWarnkenhagenAlt BukowAm SalzhaffBastorfBastorfBiendorf (Mecklenburg)CarinerlandRerikBentwischBlankenhagenGelbensandeMönchhagenRövershagenBenitzBröbberowKassowRukietenSchwaanVorbeckWiendorf (Mecklenburg)Cammin (bei Rostock)GnewitzGrammowNustrowSelpinStubbendorfTessin (bei Rostock)ThelkowZarnewanzElmenhorst/LichtenhagenKritzmowLambrechtshagenPapendorf (Warnow)PölchowStäbelowZiesendorfBad DoberanDummerstorfGraal-MüritzGüstrowKröpelinKühlungsbornNeubukowSanitzSatowTeterow
Karte

Tessin ist eine Stadt im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist seit 1. Januar 2005 Sitz des gleichnamigen Amtes, dem weitere acht Gemeinden angehören. Von 1990 bis 2004 war die Stadt Tessin amtsfrei und Sitz des Amtes Tessin-Land für die umliegenden Gemeinden. Der Ort bildet für seine Umgebung ein Grundzentrum.[2]

Blick über das Recknitztal nach Tessin

Die Stadt liegt am Westufer der mittleren Recknitz zwischen den Städten Rostock, Laage, Gnoien und Bad Sülze. Die obere Recknitz fließt in einem Urstromtal in nordöstliche Richtung; auf einer Länge von fast 20 km ist das Tal als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Umgeben wird Tessin von den Nachbargemeinden Zarnewanz im Norden, Thelkow im Osten, Walkendorf im Südosten, Selpin im Süden, Cammin im Südwesten sowie Sanitz im Westen und Nordwesten.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet besteht aus folgenden Orten:[3]

  • Tessin
  • Klein Tessin
  • Helmstorf
  • Vilz

Der altpolabische Name Těšin steht für einen Personennamen, der übersetzt Freude oder Trost bedeuten könnte. Der Name wandelte sich von Tessyn (1253) nach Tessin (nach 1400) nur unwesentlich. Ähnliche Etymologie hat die Stadt Cieszyn in Polen, die genau als Tessin im Jahre 1223 erwähnt wurde.

Als wendische Fliehburg fand der Ort 1121 erstmals Erwähnung. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts siedelten sich deutsche Handwerker und Kaufleute an. In diese Zeit fiel auch die Errichtung der Burg, die 1253 erstmals als deutsche Burg bezeugt wurde. Ab 1323 gehörte Tessin zu Mecklenburg, nachdem kurz zuvor das Stadtrecht gewährt wurde. So wurde Tessin Landstadt in Mecklenburg und war als solche eine der Städte im Wendischen Kreis, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der 1523 vereinten Landstände vertreten waren. 1343 wurde die Stadt als oppidum benannt. 1350 erfolgte die Weihe der St. Johanneskirche. Bis ca. 1540 hatte der mecklenburgische Vogt auf der Burg seinen Sitz.

16. bis 19. Jahrhundert

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Flussübergang bei Tessin 1762

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt völlig zerstört. Nach allmählichem Wiederaufbau verwüsteten 1728 und 1741 Feuersbrünste einen Großteil des Ortes. Tessin entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert zu einer typischen mecklenburgischen Landstadt. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts setzte mit der Industrialisierung in Deutschland auch in Tessin der wirtschaftliche Aufschwung ein. 1893 wurde eine Molkerei errichtet, und mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Rostock–Tessin im Jahr 1895 folgten weitere Industrieansiedlungen des ländlichen Raumes, wie der Bau einer Zuckerfabrik im selben Jahr. Die Schmalspurbahn Tessin transportierte von 1896 bis 1963 Zuckerrüben und andere Güter. 1908 wurde eine Gasanstalt errichtet und 1912 das Krankenhaus eröffnet.

1935 wurde auf dem alten Markt an der Stelle des alten Rathauses ein neues Rathaus gebaut.

Tessin wurde Ende April 1945 kampflos von der Roten Armee besetzt. Ein großer Teil der Bevölkerung war in die umliegenden Wälder geflüchtet. 107 Menschen starben durch Suizid.[4]

In der Zeit zwischen 1958 und 1975 wurden die Schule an der Camminer Chaussee, die Wohngebäude am Helmstorfer Weg, eine Konsum-Kaufhalle sowie die Wohnanlage „Am Rosengarten“ errichtet. Ende der 1980er Jahre verfiel die Altstadt von Tessin immer mehr, und wie in der DDR üblich wurde statt aufwändiger Sanierungen ein Plattenbau-Wohngebiet gebaut, um den Wohnungsbedarf zu decken.

Unweit von Tessin in einem Waldstück an der Landstraße nach Laage wurde in den 1960er Jahren ein militärisches Sperrgebiet eingerichtet. Die Nationale Volksarmee der DDR baute in den 1970er Jahren einen geheimen Bunker. Es handelte sich um den Hauptgefechtsstand (HGS) der Volksmarine der DDR für den Kriegsfall.[5]

Nach der Wende wurde Tessin 1991 in das Städtebauförderungsprogramm aufgenommen und der historische Stadtkern zum Sanierungsgebiet erklärt. In der Folgezeit wurden Straßen, Plätze, Häuser und öffentliche Gebäude saniert und die Baulücken in der Altstadt durch moderne Wohn- und Geschäftshäuser geschlossen. Die gesamte Infrastruktur wurde erneuert und modernisiert.

Daneben wurden seit 1990 das Gewerbegebiet Am Tannenkopp, neue Wohngebiete (Gauswisch, An der Quelle), aber auch Sozialwohnungen und altersgerechte Wohnungen gebaut. Viele Baulücken konnten geschlossen werden. Es wurden ein Seniorenzentrum errichtet und das Krankenhaus zu einer Klinik für Geriatrie umgebaut. Vielfältige Sport- und Freizeitanlagen, wie ein Freizeit- und Wellnesscenter mit Hallenbad, Minigolfanlage und Tennisplätzen, ein modernes Fußball- und Leichtathletikstadion und durch die Sanierung der „Alten Zuckerfabrik“ eine Eis- und Kletteranlage entstanden.

Von 1952 bis 1994 lag Tessin im Kreis Rostock-Land (bis 1990 im DDR-Bezirk Rostock, danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Bad Doberan eingegliedert. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt sie im Landkreis Rostock.

Seit Oktober 2021 darf Tessin den Namenszusatz „Blumenstadt“ tragen.[6]

Geschichte der Ortsteile

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Vilz: Die romanisch/frühgotische Dorfkirche Vilz wurde 1232 geweiht und bis zum Ende des 13. Jahrhunderts fertig gebaut. Gutsbesitzer waren u. a. die Familien von Moltke (1236–1684), von Koß (bis 1855) und Generalleutnant Willy von Haeseler (um 1902–1927). Das Gutshaus stammt von 1905. Es diente von 1927 bis etwa 1964 als Schule, danach als Wohnhaus; es wurde ab 2004 saniert.

Jahr Einwohner
1990 3948
1995 4312
2000 4320
2005 4102
2010 3898
2015 3893
Jahr Einwohner
2020 3997
2021 3926
2022 4012

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[7]

Rathaus

Stadtvertretung

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Die Stadtvertretung von Tessin besteht aus 15 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 65,9 % zu folgendem Ergebnis:[10]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil
2019[11]
Sitze
2019
Stimmenanteil
2024
Sitze
2024
Bündnis für Tessin (BfT) 13,2 % 2 30,9 % 5
CDU 49,2 % 7 28,0 % 4
SPD 28,8 % 4 23,4 % 4
Einzelbewerber Frank Barkow 06,5 % 1
Einzelbewerber Christian Bredemeier 03,9 % 1
Einzelbewerber Stefan Jahncke 03,3 %
Einzelbewerber Volker Eickfeldt 03,7 % 1 02,0 %
Einzelbewerber Jens Kerschke 01,9 %
Einzelbewerberin Ellen Dierkes 03,4 % 1
Einzelbewerber Uwe Karl Lettow 01,6 %
Insgesamt 100 % 15 100 % 15
  • 1990–2016: Fred Ibold (CDU)[12]
  • 2016–2023: Susanne Dräger (parteilos)
  • seit 2023: Maik Ritter (SPD)

Dräger wurde in der Bürgermeisterwahl am 5. Juni 2016 mit 71,8 % der gültigen Stimmen gewählt.[13] Bei der Bürgermeisterwahl am 23. April 2023 wurde sie, obwohl sie einzige Kandidatin war, mit 52,3 % der gültigen Stimmen abgewählt.[14]

Die Stadtvertretung wählte bei ihrer Sitzung am 17. August 2023 mit 8:7 Stimmen Maik Ritter (SPD) für eine Amtsdauer von neun Jahren[15] zum hauptamtlichen Bürgermeister.[16]

Das Wappen wurde am 10. April 1858 durch Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, festgelegt. Es ist unter der Nr. 103 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Wappen der Stadt Tessin
Wappen der Stadt Tessin
Blasonierung: „Gespalten durch einen blauen Pfahl; vorn in Gold ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf am Spalt mit geschlossenem Maul und silbernen Hörnern, überhöht von einem facettierten blauen Stern, hinten in Rot eine halbe silberne Lilie am Spalt.“[17]
Wappenbegründung: Das Wappen ist nach dem Siegelbild des S(IGILLVM) CIVITATIS TESSIN AA – als Abdruck erstmals 1364 überliefert – gestaltet und im April 1858 festgelegt worden. Es vereint zwei Symbole mit historischen Bezugslinien und ein Sinnbild mit geographischen Bezugspunkt. Während der halbe Stierkopf mit geschlossenem Maul eindeutig auf die Zugehörigkeit der Stadt zur einstigen Herrschaft Rostock verweist, könnte die halbe Lilie auf eine an der Stadtgründung und Stadtentwicklung beteiligte Adelsfamilie hindeuten. Mit dem Pfahl wird vermutlich die Recknitz symbolisiert. Die Bedeutung des aus dem Siegel übernommenen Sterns ist unbekannt.

Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin festgelegt, 1996 neu gezeichnet und unter der Nr. 103 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Historisches Wappen

Wappen der Stadt Tessin 1941–1945
Wappen der Stadt Tessin 1941–1945
Blasonierung: „Gespalten durch einen blauen Doppelhaken; vorn in Gold ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf am Doppelhaken mit aufgerissenem Maul, silbernen Zähnen, in Spitzen abgerissenem Halsfell und schwarzen Hörnern, hinten in Rot eine halbe silberne Lilie am Doppelhaken.“[17]
Wappenbegründung: Das Wappen unterschied sich nicht wesentlich von dem heute verwendeten; es verlor schon bald nach dem Ende des II. Weltkrieges seine Gültigkeit.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Hans Herbert Schweitzer gestaltet und am 30. Januar 1941 durch den Reichsstatthalter in Mecklenburg verliehen.

Die Stadt verfügt über keine amtlich genehmigte Flagge.[18]

Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Stadt mit der Umschrift BLUMENSTADT TESSIN • LANDKREIS ROSTOCK.[19]

Städtepartnerschaften

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Sehenswürdigkeiten

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Stadtkirche Tessin
Kirche in Vilz
  • Stadtkirche St. Johannis, gotischer Bau aus Backsteinen, Chor um 1343, Langhaus aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, Dachturm von 1728, Vorhalle von 1898
  • Gedenkkreuz für die Opfer des Zweiten Weltkrieges an der Kirche, am 8. Mai 2005 eingeweiht
  • Mühlenhaus am Alten Markt, ältestes Fachwerkhaus der Stadt, 1742 gebaut und 1993 von der Stadt gekauft und saniert. Hier befindet sich ein Trauzimmer, die Heimatstube und das Heimatmuseum. Das Mühlenhaus ist Sitz des Tessiner Heimatvereins.
  • Stadtbibliothek im Anbau des Rathauses, dem Bürgerhaus
  • Gedenkstein von 1956 in der Bahnhofstraße für die Opfer des Faschismus
  • Gedenkstele von 1970 im Hof der Anne-Frank-Schule für das jüdische Mädchen Anne Frank, das 1945 im KZ Bergen-Belsen ums Leben kam, vom Bildhauer Gerhard Rommel

Tessin liegt an der Bundesstraße 110 von Rostock nach Demmin. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Sanitz und Tessin an der Ostseeautobahn A 20 zwischen Rostock und dem Kreuz Uckermark.

Der Bahnhof Tessin ist Endpunkt der Bahnstrecke Rostock–Tessin. Er wird von der Regionalbahnlinie RB 11 (WismarRostock–Tessin) im Stundentakt bedient. Mit ihr erreicht man in ca. 30 Minuten den Hauptbahnhof Rostock.

Im See- und Fährhafen Rostock legen Verbindungen über die Ostsee ab. Der Flughafen Rostock-Laage ist ca. 30 km entfernt.

Seit August 2021 fahren Pendelbusse zu verschiedenen Uhrzeiten des Tessiner Busunternehmens J. Schubert vom Bahnhof zum Gewerbegebiet und zurück.

Persönlichkeiten

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Commons: Tessin – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Regionales Raumentwicklungsprogramm Mittleres Mecklenburg/Rostock 2011 - Zentralorte und perspektivische Entwicklung, Planungsregion MMR, abgerufen am 12. Juli 2015
  3. Hauptsatzung der Stadt Tessin, § 2 (PDF; 315 kB)
  4. Paul Neumann: Bericht in Unser Mecklenburg. 1965, S. 11.
  5. Siegfried Wittenburg: DDR-Geheimbunker. In: Spiegel Online. 8. August 2011, abgerufen am 27. Januar 2024.
  6. Stadt Tessin darf sich jetzt Blumenstadt nennen. In: www.mv-aktuell.de. 21. Oktober 2021, abgerufen am 3. April 2022.
  7. Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern) (Memento des Originals vom 9. Juli 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.laiv-mv.de
  8. Katholische Kirche St. Bernhard
  9. Neuapostolische Kirche Tessin
  10. Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024
  11. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  12. Fred Ibold scheidet aus dem Amt. In: Ostsee-Zeitung, 23. Februar 2016.
  13. Susanne Dräger ist neue Bürgermeisterin in Tessin . In: Ostsee-Zeitung, 6. Juni 2016.
  14. Bürgermeister-Wahlen in Tessin: Amtsinhaberin und einzige Kandidatin Dräger abgewählt. In: Ostsee-Zeitung. 25. April 2023, abgerufen am 14. August 2024.
  15. Hauptsatzung der Stadt Tessin. § 9. In: stadt-tessin.eu. Abgerufen am 14. August 2024.
  16. Tessin: Stadtvertreter wählen Maik Ritter (SPD) zum Bürgermeister. In: ndr.de. 19. August 2023, abgerufen am 14. August 2024.
  17. a b Hans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge – Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. produktionsbüro TINUS, Schwerin 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S. 248/249.
  18. Hauptsatzung § 1 (PDF; 3,5 MB).
  19. Hauptsatzung § 1 Abs.3 (PDF; 0,5 MB).