„Otto Rosenberg“ – Versionsunterschied

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'''Otto Rosenberg''' (* [[28. April]] [[1927]]<ref>Als Geburtsjahr wurde an vielen Stellen 1923 angegeben, auf dem Grabstein ist aber der 28. April 1927 angegeben, ebenso ist das Geburtsdatum 28. April 1927 im Hauptbuch des „Zigeunerlagers Auschwitz“ angegeben.</ref><!----die Internetseite [http://www.bezirkslotse.de/portraet/rosenberg.php] ist inzwischen gelöscht.----> in [[Draugupönen]], [[Kreis Pillkallen]] (Ostpreußen, heute [[Oblast Kaliningrad]]); † [[4. Juli]] [[2001]] in [[Berlin]]) war ein sinto-deutscher Vertreter der [[Sinti]] und [[Roma (Volk)|Roma]] in Berlin.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19646372.html Nachruf] in ''[[Der Spiegel]]'' vom 16. Juli 2001</ref>
'''Otto Rosenberg''' (* [[28. April]] [[1927]]<ref>Als Geburtsjahr wurde an vielen Stellen 1923 angegeben, auf dem Grabstein ist aber der 28. April 1927 angegeben, ebenso ist das Geburtsdatum 28. April 1927 im Hauptbuch des „[[Zigeunerlager Auschwitz|Zigeunerlagers Auschwitz]]“ angegeben.</ref><!----die Internetseite [http://www.bezirkslotse.de/portraet/rosenberg.php] ist inzwischen gelöscht.----> in [[Murawjowo (Kaliningrad, Krasnosnamensk)|Draugupönen]], [[Landkreis Schloßberg (Ostpr.)|Kreis Pillkallen]], [[Ostpreußen]]; † [[4. Juli]] [[2001]] in [[Berlin]]) war Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Landesverbandes Deutscher [[Sinti]] und [[Roma (Volk)|Roma]] Berlin-Brandenburg.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19646372.html ''Gestorben – Otto Rosenberg.''] In: ''[[Der Spiegel]]'' (Nachruf). 16. Juli 2001</ref>


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Otto Rosenberg wuchs in Berlin auf. Dort besuchte er auch die Volksschule. Vor den [[Olympische Sommerspiele 1936|Olympischen Spielen 1936]] wurden Sinti und Roma, die in Berlin lebten, in das [[Zigeunerrastplatz Marzahn|Zigeunerlager]] in [[Berlin-Marzahn]] eingewiesen. In der Zeit in diesem Lager wurde Otto Rosenberg auch von den NS-„Zigeunerforschern“ [[Robert Ritter]] und [[Eva Justin]] untersucht. Am 14. April 1943<ref>Hauptbuch des „[[Zigeunerlager Auschwitz]]“ S.179 = Gedenkbuch S. 1086f.</ref> wurden der 16-Jährige und seine Familie in das [[KZ Auschwitz|Konzentrationslager Auschwitz]] deportiert. Ihm wurde die Häftlingsnummer Z&nbsp;6084 eintätowiert. Ein Großteil seiner Familie wurde ermordet, so etwa sein leiblicher Vater, die Großmutter Charlotte Rosenberg und seine drei Halbschwestern, deren Spitznamen Traubela, Buchela und Reibkuchen lauteten. Otto Rosenberg überlebte nicht nur Auschwitz, er überlebte ferner [[KZ Buchenwald|Buchenwald]], [[Dora-Mittelbau|Dora]] und [[KZ Bergen-Belsen|Bergen-Belsen]].
Otto Rosenberg wuchs in Berlin auf. Dort besuchte er auch die Volksschule. Zu den [[Olympische Sommerspiele 1936|Olympischen Spielen 1936]] wurde er mit anderen Berliner Sinti und Roma in das [[Zwangslager Berlin-Marzahn]] (damals Zigeunerrastplatz [[Berlin-Marzahn|Marzahn]] genannt) eingewiesen. Hier wurde Otto Rosenberg auch von den NS-„Zigeunerforschern“ [[Robert Ritter]] und [[Eva Justin]] untersucht. Am 14. April 1943<ref>Hauptbuch des „Zigeunerlagers Auschwitz“, S. 179 (= Gedenkbuch S. 1086&nbsp;f.)</ref> wurden der 16-Jährige und seine Familie in das [[KZ Auschwitz|Konzentrationslager Auschwitz]] deportiert. Ihm wurde die Häftlingsnummer Z&nbsp;6084 eintätowiert. Ein Großteil seiner Familie wurde ermordet, so etwa sein leiblicher Vater, die Großmutter Charlotte Rosenberg und alle zehn Geschwister.<ref>Zehn Geschwister zählt [http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2004/10/18/a0191 ''Die Verbindung ist nie abgerissen''] (Interview mit [[Petra Rosenberg]]). In: ''[[taz.de]].'' 18. Oktober 2004. Elf Geschwister bei Anne Klesse: [http://www.morgenpost.de/printarchiv/politik/article1802802/Sie-gehoert-zu-uns.html ''Sie gehört zu uns''] (Berliner Spaziergang mit [[Marianne Rosenberg]]). In: ''[[Berliner Morgenpost]].'' 23. Oktober 2011. Neun Geschwister laut [http://www.annefrankguide.net/de-de/bronnenbank.asp?aid=15591 ''Otto Rosenberg.''] In: Anne Frank Webguide</ref> Otto Rosenberg überlebte nicht nur Auschwitz, er überlebte auch die Lager [[KZ Buchenwald|Buchenwald]], [[Dora-Mittelbau|Dora]] und [[KZ Bergen-Belsen|Bergen-Belsen]].


Otto Rosenberg ist der Vater von vier Söhnen und drei Töchtern,<ref>[http://www.annefrankguide.net/de-de/bronnenbank.asp?aid=15591 Otto Rosenberg auf www.annefrankguide.de]</ref> darunter die Pädagogin [[Petra Rosenberg]] und die Sängerin [[Marianne Rosenberg]].
Otto Rosenberg ist der Vater von sechs Söhnen und vier Töchtern,<ref>[http://www.annefrankguide.net/de-de/bronnenbank.asp?aid=15591 ''Otto Rosenberg.''] In: Anne Frank Webguide</ref> darunter [[Petra Rosenberg]] und die Sängerin [[Marianne Rosenberg]].


Nach dem Ende des Nationalsozialismus zog Rosenberg, weil er sich als ''Sinto-Deutscher'' betrachtete, nach Berlin und betätigte sich dort politisch. Er war Vorstandsmitglied im [[Zentralrat Deutscher Sinti und Roma]] und erster Vorsitzender des ''Landesverbandes Berlin-Brandenburg der Deutschen Sinti und Roma''. Rosenberg war langjähriges Mitglied der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und trat bei zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen zu historischen und politischen Themen auf.
Nach dem Ende des [[Nationalsozialismus]] zog Rosenberg, weil er sich als ''Sinto-Deutscher'' betrachtete, nach Berlin und betätigte sich dort politisch. Er war Vorstandsmitglied im [[Zentralrat Deutscher Sinti und Roma]] und erster Vorsitzender des ''Landesverbandes Berlin-Brandenburg der Deutschen Sinti und Roma''. Rosenberg war langjähriges Mitglied der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und trat bei zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen zu [[Geschichte|historischen]] und [[Politik|politischen]] Themen auf.


Seine Autobiografie ''Das Brennglas'' wurde ins Italienische, ins Englische, ins Spanische und ins Polnische übersetzt. In dem erschütternden Buch berichtete er unter anderem über [[Josef Mengele]], den Lagerarzt von Auschwitz, dessen Schuhe er putzen musste, wie dieser zum Dank so nebenbei einige Zigaretten liegen ließ und die Mithäftlinge ängstlich äußerten:
1998 erhielt er das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz 1. Klasse]].

Seine Autobiographie ''Das Brennglas'' wurde ins Italienische, ins Englische und ins Polnische übersetzt. In dem erschütternden Buch berichtete er unter anderem über [[Josef Mengele]], den Lagerarzt von Auschwitz, dessen Schuhe er putzen musste, wie dieser zum Dank so nebenbei einige Zigaretten liegen ließ und die Mithäftlinge ängstlich äußerten:
:''Jetzt kommt er wieder. Jetzt holt er sich wieder, was er braucht.''
:''Jetzt kommt er wieder. Jetzt holt er sich wieder, was er braucht.''


Am 17. Februar 2001, inzwischen schon schwer erkrankt, hatte Rosenberg gemeinsam mit Reimar Gilsenbach für die ''[[Berliner Zeitung]]'' den Magazinbeitrag über die Sinti- und Romastatisten (aus den Zigeunerlagern in Berlin und Salzburg) in [[Leni Riefenstahl|Leni Riefenstahls]] Film ''[[Tiefland (Film)|Tiefland]]'' verfasst. Auf den alten Standfotos hatte er unter anderem seinen Onkel Balthasar Kretzmer wiedererkannt, der nach [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz]] deportiert wurde:
Am 17. Februar 2001, inzwischen schon schwer erkrankt, hatte Rosenberg gemeinsam mit [[Reimar Gilsenbach]] für die ''[[Berliner Zeitung]]'' den Magazinbeitrag über die Statisten aus den „Zigeunerlagern“ in Berlin und Salzburg in [[Leni Riefenstahl|Leni Riefenstahls]] Film ''[[Tiefland (Film)|Tiefland]]'' verfasst. Auf den alten Standfotos hatte er unter anderem seinen Onkel Balthasar Kretzmer wiedererkannt, der nach [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz]] deportiert wurde:
:''Als sie ihn nach Auschwitz verschleppten, war er schon 52. In diesem Alter gab es für keinen Häftling die Chance zu überleben. Wie die meisten unserer Familie kam auch er nicht wieder.''<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/gestern-wurde-otto-rosenberg--der-vorsitzende-der-berlin-brandenburgischen-sinti--und-roma-union-zu-grabe-getragen-jetzt-verdeckt-ein-engel-diese-schande,10810590,9918212.html ''Jetzt verdeckt ein Engel diese Schande''], Nachruf</ref>
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[[File:Neuer st michael friedhof berlin mai2017 - 2.jpg|mini|Grabstätte]]
Rosenberg liegt auf dem ''Neuen St.-Michael-Kirchhof'' an der [[Berlin-Tempelhof|Tempelhofer]] [[Gottlieb-Dunkel-Straße]] begraben. Im Dezember 2007 wurden an der historischen Stätte des Zwangslagers in Berlin-Marzahn eine Straße und ein Platz nach Otto Rosenberg benannt.<ref>[http://www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/aktuelles/presse/archiv/20071217.1425.91005.html Pressemitteilung Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, 17. Dezember 2007]</ref>
Rosenberg liegt auf dem ''Neuen St.-Michael-Kirchhof'' an der [[Berlin-Tempelhof|Tempelhofer]] [[Gottlieb-Dunkel-Straße]] begraben.


== Würdigungen ==
== Literatur / Veröffentlichungen ==
Im Dezember 2007 wurden an der historischen Stätte des Zwangslagers in Berlin-Marzahn eine Straße und ein Platz nach Otto Rosenberg benannt.<ref>[http://www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/aktuelles/presse/archiv/20071217.1425.91005.html ''Otto-Rosenberg-Straße und Otto-Rosenberg-Platz – Straßenumbenennung am authentischen Ort.''] Pressemitteilung Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, 17. Dezember 2007</ref>
* Otto Rosenberg: ''Das Brennglas''. Autobiographie, aufgezeichnet von [[Ulrich Enzensberger]], Vorwort von [[Klaus Schütz]], Eichborn-Verlag, Berlin 1998, Neuauflage Berlin 2012 (Wagenbach-Verlag), ISBN 978-3-8031-2692-4.
* Übersetzung ins Polnische: ''Palące szkło'' Relacji wysłuchał Ulrich Enzensberger. Przedm. do wyd. polskiego Petra Rosenberg. Słowo wstępne Klaus Schütz. Przekł. Ewa Kowynia. Kraków : Tow. Autorów i Wydawców Prac Naukowych Universitas 2010 ISBN 978-83-242-1284-2.


Sein Grab ist seit Juli 2016 als [[Liste der Ehrengräber in Berlin|Ehrengrab der Stadt Berlin]] ausgewiesen.
== Auszeichnungen ==
* 1998: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse


Am 20. August 2020 wurde am Otto-Rosenberg-Platz das Otto-Rosenberg-Haus als soziales Zentrum eröffnet.<ref>[https://www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/aktuelles/pressemitteilungen/2020/pressemitteilung.979280.php ''Feierliche Eröffnung des Otto-Rosenberg-Haus in Marzahn''], Mitteilung des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf</ref>
== Artikel von Rosenberg ==

* [[Reimar Gilsenbach]], Otto Rosenberg: [http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2001/0217/magazin/0390/index.html ''Riefenstahls Liste. Zum Gedenken an die ermordeten Komparsen''. Magazin der ''[[Berliner Zeitung]]'', 17. Februar 2001], abgerufen am 2. Februar 2010
== Veröffentlichungen ==
* Otto Rosenberg: ''Das Brennglas''. Autobiografie, aufgezeichnet von [[Ulrich Enzensberger]], Vorwort von [[Klaus Schütz]], Eichborn-Verlag, Berlin 1998, Knaur-Taschenbuch, München 2002, ISBN 3-426-61815-X; Neuauflage Wagenbach-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-8031-2692-4. (Übersetzung ins Polnische: ''Palące szkło'' Relacji wysłuchał Ulrich Enzensberger. Przedm. do wyd. polskiego Petra Rosenberg. Słowo wstępne Klaus Schütz. Przekł. Ewa Kowynia. Kraków: Tow. Autorów i Wydawców Prac Naukowych Universitas 2010, ISBN 978-83-242-1284-2, Übersetzung ins Englische unter dem Titel ''A gypsy in Auschwitz'', London: London House 1999, ISBN 1-902809-02-5)
* [[Reimar Gilsenbach]], Otto Rosenberg: [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/den-film--tiefland---den-leni-riefenstahl-1940-bis-1942-drehte-und-1954-fertig-stellte--kann-heute-jeder-kaeuflich-erwerben--ueber-ihre-komparsen-aus-den-zigeunerzwangslagern-salzburg-maxglan-und-berlin-marzahn--die-bald-zu-einem-grossen-teil-ermordet-wurden--verlor-riefenstahl-im-vorspann-des-films-kein-wort--riefenstahls-liste--zum-gedenken-an-die-ermordeten-komparsen,10810590,9878630.html ''Riefenstahls Liste. Zum Gedenken an die ermordeten Komparsen.''] In: ''Magazin der [[Berliner Zeitung]].'' 17. Februar 2001, abgerufen am 25. Januar 2014

== Auszeichnungen ==
* 1998 erhielt er das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz]] 1. Klasse.


== Weblinks ==
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* [http://www.annefrankguide.com/de-DE/bronnenbank.asp?aid=15591 Biografie]
* [http://www.annefrankguide.net/de-de/bronnenbank.asp?aid=15591 ''Otto Rosenberg.''] Biografie. In: Anne Frank Webguide
* [http://www.sinti-roma-berlin.de/sites/Ueber-uns/Otto-Rosenberg.html ''Otto Rosenberg.''] Kurzbiografie. In: Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.&nbsp;V.


== Einzelnachweise ==
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<references />
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Aktuelle Version vom 17. August 2024, 09:58 Uhr

Gedenktafel am Otto-Rosenberg-Platz, in Berlin-Marzahn

Otto Rosenberg (* 28. April 1927[1] in Draugupönen, Kreis Pillkallen, Ostpreußen; † 4. Juli 2001 in Berlin) war Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg.[2]

Leben und Wirken

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Otto Rosenberg wuchs in Berlin auf. Dort besuchte er auch die Volksschule. Zu den Olympischen Spielen 1936 wurde er mit anderen Berliner Sinti und Roma in das Zwangslager Berlin-Marzahn (damals Zigeunerrastplatz Marzahn genannt) eingewiesen. Hier wurde Otto Rosenberg auch von den NS-„Zigeunerforschern“ Robert Ritter und Eva Justin untersucht. Am 14. April 1943[3] wurden der 16-Jährige und seine Familie in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Ihm wurde die Häftlingsnummer Z 6084 eintätowiert. Ein Großteil seiner Familie wurde ermordet, so etwa sein leiblicher Vater, die Großmutter Charlotte Rosenberg und alle zehn Geschwister.[4] Otto Rosenberg überlebte nicht nur Auschwitz, er überlebte auch die Lager Buchenwald, Dora und Bergen-Belsen.

Otto Rosenberg ist der Vater von sechs Söhnen und vier Töchtern,[5] darunter Petra Rosenberg und die Sängerin Marianne Rosenberg.

Nach dem Ende des Nationalsozialismus zog Rosenberg, weil er sich als Sinto-Deutscher betrachtete, nach Berlin und betätigte sich dort politisch. Er war Vorstandsmitglied im Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und erster Vorsitzender des Landesverbandes Berlin-Brandenburg der Deutschen Sinti und Roma. Rosenberg war langjähriges Mitglied der SPD und trat bei zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen zu historischen und politischen Themen auf.

Seine Autobiografie Das Brennglas wurde ins Italienische, ins Englische, ins Spanische und ins Polnische übersetzt. In dem erschütternden Buch berichtete er unter anderem über Josef Mengele, den Lagerarzt von Auschwitz, dessen Schuhe er putzen musste, wie dieser zum Dank so nebenbei einige Zigaretten liegen ließ und die Mithäftlinge ängstlich äußerten:

Jetzt kommt er wieder. Jetzt holt er sich wieder, was er braucht.

Am 17. Februar 2001, inzwischen schon schwer erkrankt, hatte Rosenberg gemeinsam mit Reimar Gilsenbach für die Berliner Zeitung den Magazinbeitrag über die Statisten aus den „Zigeunerlagern“ in Berlin und Salzburg in Leni Riefenstahls Film Tiefland verfasst. Auf den alten Standfotos hatte er unter anderem seinen Onkel Balthasar Kretzmer wiedererkannt, der nach Auschwitz deportiert wurde:

Als sie ihn nach Auschwitz verschleppten, war er schon 52. In diesem Alter gab es für keinen Häftling die Chance zu überleben. Wie die meisten unserer Familie kam auch er nicht wieder.[6]
Grabstätte

Rosenberg liegt auf dem Neuen St.-Michael-Kirchhof an der Tempelhofer Gottlieb-Dunkel-Straße begraben.

Im Dezember 2007 wurden an der historischen Stätte des Zwangslagers in Berlin-Marzahn eine Straße und ein Platz nach Otto Rosenberg benannt.[7]

Sein Grab ist seit Juli 2016 als Ehrengrab der Stadt Berlin ausgewiesen.

Am 20. August 2020 wurde am Otto-Rosenberg-Platz das Otto-Rosenberg-Haus als soziales Zentrum eröffnet.[8]

Veröffentlichungen

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Commons: Otto Rosenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Als Geburtsjahr wurde an vielen Stellen 1923 angegeben, auf dem Grabstein ist aber der 28. April 1927 angegeben, ebenso ist das Geburtsdatum 28. April 1927 im Hauptbuch des „Zigeunerlagers Auschwitz“ angegeben.
  2. Gestorben – Otto Rosenberg. In: Der Spiegel (Nachruf). 16. Juli 2001
  3. Hauptbuch des „Zigeunerlagers Auschwitz“, S. 179 (= Gedenkbuch S. 1086 f.)
  4. Zehn Geschwister zählt Die Verbindung ist nie abgerissen (Interview mit Petra Rosenberg). In: taz.de. 18. Oktober 2004. Elf Geschwister bei Anne Klesse: Sie gehört zu uns (Berliner Spaziergang mit Marianne Rosenberg). In: Berliner Morgenpost. 23. Oktober 2011. Neun Geschwister laut Otto Rosenberg. In: Anne Frank Webguide
  5. Otto Rosenberg. In: Anne Frank Webguide
  6. Götz Aly: Jetzt verdeckt ein Engel diese Schande (Memento vom 14. August 2013 im Internet Archive) (Nachruf). In: Berliner Zeitung. 10. Juli 2001, abgerufen am 25. Januar 2014
  7. Otto-Rosenberg-Straße und Otto-Rosenberg-Platz – Straßenumbenennung am authentischen Ort. Pressemitteilung Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, 17. Dezember 2007
  8. Feierliche Eröffnung des Otto-Rosenberg-Haus in Marzahn, Mitteilung des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf