„Trepča“ – Versionsunterschied

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Die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] richteten 1999 auf dem Gelände des Industriekombinats Trepča die temporären Flüchtlingslager ''[[Žitkovac]]'', ''[[Kablare]]'' und ''[[Česmin Lug]]'' ein. Hier wurden [[Roma]], [[Aschkali]] und [[Balkan-Ägypter|Ägypter]] (RAE) untergebracht, darunter etwa 300 Roma-Familien (Stand: 2006).<ref name="ai-2006-05-20" /> Die Verantwortung für Česmin Lug wurde 2001 an die [[United Nations Interim Administration Mission in Kosovo]] (UNMIK) übergeben.<ref>{{Internetquelle|autor=|url=http://www.unhcr.org.uk/news-and-views/news-list/news-detail/article/un-closes-controversial-lead-contaminated-idp-site-in-kosovo.html |hrsg=UNHCR|titel=UN closes controversial lead-contaminated IDP site in Kosovo|datum=2010-10-08|zugriff=2014-11-12|sprache=en}}</ref>
Die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] richteten 1999 auf dem Gelände des Industriekombinats Trepča die temporären Flüchtlingslager ''[[Žitkovac]]'', ''[[Kablare]]'' und ''[[Česmin Lug]]'' ein. Hier wurden [[Roma]], [[Aschkali]] und [[Balkan-Ägypter|Ägypter]] (RAE) untergebracht, darunter etwa 300 Roma-Familien (Stand: 2006).<ref name="ai-2006-05-20" /> Die Verantwortung für Česmin Lug wurde 2001 an die [[United Nations Interim Administration Mission in Kosovo]] (UNMIK) übergeben.<ref>{{Internetquelle |url=https://reliefweb.int/report/serbia/un-closes-controversial-lead-contaminated-idp-site-kosovo |titel=UN closes controversial lead-contaminated IDP site in Kosovo |hrsg=UNHCR |sprache=en |datum=2010-10-08 |abruf=2022-09-19}}</ref>


Im Juli und Oktober 2004 berichtete die [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO), dass ein Drittel der dort untersuchten Kinder überhöhte Werte von [[Blei]] im Blut hatte. Das Blut von zwölf Kindern wies sehr hohe Bleiwerte auf. Daraufhin forderte die WHO die schnelle Umsiedelung der Bewohner.<!--belegt die letzten 3 Sätze:--><ref name="ai-2006-05-20" />
Im Juli und Oktober 2004 berichtete die [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO), dass ein Drittel der dort untersuchten Kinder überhöhte Werte von [[Blei]] im Blut hatte. Das Blut von zwölf Kindern wies sehr hohe Bleiwerte auf. Daraufhin forderte die WHO die schnelle Umsiedelung der Bewohner.<!--belegt die letzten 3 Sätze:--><ref name="ai-2006-05-20" />


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Im Oktober 2005 entsandte die [[Gesellschaft für bedrohte Völker]] eine Arbeitsgruppe zur Untersuchung von Blut- und Haarproben in die Lager.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.gfbv.de/show_file.php?type=inhaltsDok&property=download&id=745 |titel=Die Gesellschaft für bedrohte Völker kämpft um das Leben von 560 Roma-Flüchtlingen auf vergiftetem Boden im Kosovo |hrsg=Gesellschaft für bedrohte Völker |format=PDF; 2,2 MB |seiten=8 |datum=2006-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20141217103140/http://www.gfbv.de/show_file.php?type=inhaltsDok&property=download&id=745 |archiv-datum=2014-12-17 |abruf=2022-09-19}}</ref> Die Arbeitsgruppe fand in den Haarproben einiger Kinder „die höchste jemals in menschlichem Haar nachgewiesene Bleibelastung“.<ref name="gfbv-sieben" /> Die Gesellschaft für bedrohte Völker erhob daraufhin massive Vorwürfe gegen die Vereinten Nationen. Die UNMIK habe mehrere hundert Menschen jahrelang wissentlich einer extrem hohen Belastung durch tödlich giftige Schwermetalle ausgesetzt.<ref name="gfbv-sieben">{{Internetquelle |url=https://www.gfbv.de/de/news/sieben-vergiftete-roma-kinder-aus-verseuchtem-fluechtlingslager-im-kosovo-zur-behandlung-in-bad-emsta/ |titel=Sieben vergiftete Roma-Kinder aus verseuchtem Flüchtlingslager im Kosovo zur Behandlung in Bad Emstal |werk=gfbv.de |hrsg=Gesellschaft für bedrohte Völker |datum=2006-06-08 |abruf=2022-09-19}}</ref>


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Im Jahr 2006 wurden die Lager ''Žitkovac'' und ''Kablare'' geschlossen. Für deren Bewohner wurde mit finanzieller Unterstützung der Regierungen mehrerer europäischer Staaten wenige<!--manche Quellen sprechen von 20, andere von 200--> Meter entfernt von ''Česmin Lug'' das temporäre Lager ''Osterode'' aufgebaut – auch dieses war kontaminiert.<ref name="gfbv-sieben" /><ref name="ai-2006-05-20" /> Am 8. Oktober 2010 wurde das Lager ''Česmin Lug'' geschlossen.<ref>{{Internetquelle |url=https://news.un.org/en/story/2010/10/355312-kosovo-un-shutters-lead-contaminated-camp-displaced-persons |titel=Kosovo: UN shutters lead-contaminated camp for displaced persons |hrsg=UN News |datum=2010-10-08 |sprache=en |abruf=2022-09-19}}</ref>
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== Weblinks ==
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* [http://www.esiweb.org/index.php?lang=en&id=156&document_ID=62 ''Trepča, 1965–2000''. Bericht der Europäischen Stabilitätsinitiative, 11. Juni 2003 (englisch)]
* {{Internetquelle |url=https://www.esiweb.org/publications/trepca-1965-2000 |titel=Trepča, 1965-2000 |werk=esiweb.org |hrsg=Europäische Stabilitätsinitiative |sprache=en |datum=2003-06-11 |abruf=2022-09-19}}
* [http://www.mineralienatlas.de/?l=868 Mineralienatlas – Trepča-Komplex, Beschreibung der in Trepča vorzufindenden Mineralien]
* [http://www.mineralienatlas.de/?l=868 Mineralienatlas – Trepča-Komplex, Beschreibung der in Trepča vorzufindenden Mineralien]



Aktuelle Version vom 1. September 2024, 06:15 Uhr

Der Talkessel von Trepča mit Teilen der Anlage

Trepča (albanisch Trepça, mit vollständigem Namen Xehtaro-Metalurgjik; serbisch-kyrillisch Трепча) ist ein ehemaliges Industriekombinat nordöstlich von Mitrovica im Kosovo.[1]

Der Komplex nahm 1926 unter britischer Leitung seine Arbeit auf. Er besteht aus Bergwerken, Hütten und verarbeitenden Betrieben. In der Nähe befinden sich größere Blei- und Zink-Lagerstätten, dazu kommen Silber, Gold, Nickel, Kobalt, Aluminium, Eisen, Cadmium und Chrom sowie Lignit.

Ende der 1980er Jahre beschäftigte Trepča mehr als 20.000 Arbeiter und Angestellte und verfügte über Fabriken, Ländereien und Hotels im Kosovo und darüber hinaus. Das Kernunternehmen machte in dieser Zeit beständig Verluste und konnte notwendige Investitionen nicht aus eigener Kraft vornehmen. Während des Kosovokrieges stritten Serben und Albaner um die Kontrolle der Anlagen. Im August 2000 besetzten KFOR-Truppen gegen den Widerstand serbischer Arbeiter das Unternehmen.[2]

Das Bleibergwerk und die Bleihütte wurden im Jahr 2000 geschlossen. Das Gebiet ist bis heute unsaniert.[2]

Nutzung als Flüchtlingslager

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Die Vereinten Nationen richteten 1999 auf dem Gelände des Industriekombinats Trepča die temporären Flüchtlingslager Žitkovac, Kablare und Česmin Lug ein. Hier wurden Roma, Aschkali und Ägypter (RAE) untergebracht, darunter etwa 300 Roma-Familien (Stand: 2006).[2] Die Verantwortung für Česmin Lug wurde 2001 an die United Nations Interim Administration Mission in Kosovo (UNMIK) übergeben.[3]

Im Juli und Oktober 2004 berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass ein Drittel der dort untersuchten Kinder überhöhte Werte von Blei im Blut hatte. Das Blut von zwölf Kindern wies sehr hohe Bleiwerte auf. Daraufhin forderte die WHO die schnelle Umsiedelung der Bewohner.[2]

Im Oktober 2005 entsandte die Gesellschaft für bedrohte Völker eine Arbeitsgruppe zur Untersuchung von Blut- und Haarproben in die Lager.[4] Die Arbeitsgruppe fand in den Haarproben einiger Kinder „die höchste jemals in menschlichem Haar nachgewiesene Bleibelastung“.[5] Die Gesellschaft für bedrohte Völker erhob daraufhin massive Vorwürfe gegen die Vereinten Nationen. Die UNMIK habe mehrere hundert Menschen jahrelang wissentlich einer extrem hohen Belastung durch tödlich giftige Schwermetalle ausgesetzt.[5]

Im Jahr 2006 wurden die Lager Žitkovac und Kablare geschlossen. Für deren Bewohner wurde mit finanzieller Unterstützung der Regierungen mehrerer europäischer Staaten wenige Meter entfernt von Česmin Lug das temporäre Lager Osterode aufgebaut – auch dieses war kontaminiert.[5][2] Am 8. Oktober 2010 wurde das Lager Česmin Lug geschlossen.[6]

Hüttenwerk in Trepça. Im Vordergrund sieht man den kontaminierten Boden vergangener Aktivitäten.

Einzelnachweise

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  1. Stefan Brandhuber: Der Bergbau in Kosova im Visier ausländischer Investoren. Kosova aktuell, 2. August 2007, abgerufen am 12. November 2014.
  2. a b c d e Asylgutachten: Serbien und Montenegro – Situation der Roma im Kosovo. Verwaltungsstreitverfahren einer Roma-Familie aus dem Kosovo. 20. Mai 2006, archiviert vom Original am 10. Februar 2013; abgerufen am 12. November 2014.
  3. UN closes controversial lead-contaminated IDP site in Kosovo. UNHCR, 8. Oktober 2010, abgerufen am 19. September 2022 (englisch).
  4. Die Gesellschaft für bedrohte Völker kämpft um das Leben von 560 Roma-Flüchtlingen auf vergiftetem Boden im Kosovo. (PDF; 2,2 MB) Gesellschaft für bedrohte Völker, Mai 2006, S. 8, archiviert vom Original am 17. Dezember 2014; abgerufen am 19. September 2022.
  5. a b c Sieben vergiftete Roma-Kinder aus verseuchtem Flüchtlingslager im Kosovo zur Behandlung in Bad Emstal. In: gfbv.de. Gesellschaft für bedrohte Völker, 8. Juni 2006, abgerufen am 19. September 2022.
  6. Kosovo: UN shutters lead-contaminated camp for displaced persons. UN News, 8. Oktober 2010, abgerufen am 19. September 2022 (englisch).
Commons: Trepča – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 42° 56′ 21″ N, 20° 55′ 5″ O