„Benutzer:DaWalda/Antizionismus“ – Versionsunterschied

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(1) Die erste neue Antisemitismus-Definition war die des [[Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit|EUMC]] von 2004. In dieser wird in Orientierung an Brian Klugs Forschung (s.&nbsp;u.) Antisemitismus definiert als „Alle Handlungen oder Haltungen, die auf der Wahrnahme eines sozialen Subjekts (eines Individuums, einer Gruppe, einer Institution, oder eines Staats) als ‚der (‚hinterlistige‘, ‚korrupte‘,verschwörerische‘, etc.) Jude‘ basieren.“<ref name="EUMC">Übersetzt nach EUMC: ''[https://fra.europa.eu/sites/default/files/fra_uploads/184-AS-Main-report.pdf Manifestations of Antisemitism in the EU 2002 – 2003. Based on information by the National Focal Points of the RAXEN Information Network].'' EUMC, Wien 2004. S.&nbsp;13: „Any acts or attitudes that are based on the perception of a social subject (individual, group, institution, or state) as ‚the (‚deceitful‘, ‚corrupt‘,conspirational‘, etc.) Jew.“</ref> Antizionismus dagegen sei antisemitisch nur dann, wenn dabei auf Israel als Manifestation „des Juden“ Bezug genommen wird; auch die Anfeindung gegen Juden außerhalb Israels als potentielle Israelis sei nicht antisemitisch,<ref name="EUMC" /> obwohl es sich natürlich um eine neue Form von Stereotypisierung von Juden handle.
(1) Die erste neue Antisemitismus-Definition war die des [[Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit|EUMC]] von 2004. In dieser wird in Orientierung an Brian Klugs Forschung (s.&nbsp;u.) Antisemitismus definiert als „Alle Handlungen oder Haltungen, die auf der Wahrnahme eines sozialen Subjekts (eines Individuums, einer Gruppe, einer Institution, oder eines Staats) als ‚der (‚hinterlistige‘, ‚korrupte‘,verschwörerische‘, etc.) Jude‘ basieren.“<ref name="EUMC">Übersetzt nach EUMC: ''[https://fra.europa.eu/sites/default/files/fra_uploads/184-AS-Main-report.pdf Manifestations of Antisemitism in the EU 2002 – 2003. Based on information by the National Focal Points of the RAXEN Information Network].'' EUMC, Wien 2004. S.&nbsp;13: „Any acts or attitudes that are based on the perception of a social subject (individual, group, institution, or state) as ‚the (‚deceitful‘, ‚corrupt‘,conspirational‘, etc.) Jew.“</ref> Antizionismus dagegen sei antisemitisch nur dann, wenn dabei auf Israel als Manifestation „des Juden“ Bezug genommen wird; auch die Anfeindung gegen Juden außerhalb Israels als potentielle Israelis sei nicht antisemitisch,<ref name="EUMC" /> obwohl es sich natürlich um eine neue Form von Stereotypisierung von Juden handle.


(2) Nachdem dann aber Rücksprache mit mehreren Lobbygruppen wie dem [[American Jewish Committee]] und dem [[European Jewish Congress]] gehalten worden war<ref>Vgl. François Dubuisson: ''[https://www.eccpalestine.org/the-definition-of-anti-semitism-by-the-european-monitoring-centre-on-racism-and-xenophobia-eumc-towards-a-criminalisation-of-criticism-of-israeli-policy/ The Definition of Anti-Semitism by the European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia (EUMC): Towards a Criminalisation of Criticism of Israeli Policy?]'' Online-Veröffentlichung, 2005; abgerufen am 5.&nbsp;Oktober 2024.</ref><ref>Vgl. Rebecca R. Gould: ''Erasing Palestine. Free Speech and Palestinian Freedom.'' Verso, London / New York 2023, ISBN 978-1-83976-902-3, S.&nbsp;13&nbsp;f.</ref> und [[Kenneth P. Stern]] vom AJC einen Gegenvorschlag erarbeitet hatte,<ref>Vgl. Antony Lerman: ''Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“.'' Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S.&nbsp;125&nbsp;f.</ref> veröffentlichte das EUMC 2005 zusätzlich eine leicht abgewandelte<ref>Originalwortlaut bei Dina Porat: ''[https://web.archive.org/web/20080403165405/http:/www.tau.ac.il/Anti-Semitism/asw2003-4/porat.htm Defining Antisemitism].'' Online-Veröffentlichung; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref> Version der AJC-Definition als „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ auf seiner Website, ohne sie allerdings auch selbst offiziell zu übernehmen: Frühen Kritikern wurde geantwortet, die Definition sei nur ein Entwurf und würde noch überarbeitet werden,<ref>Richard Kuper: ''[https://www.academia.edu/2774258 The New Antisemitism].'' In: Anne Karpf u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''A Time to Speak Out. Independent Jewish Voices on Israel, Zionism and Jewish Identity.'' Verso, London / New York 2008, ISBN 978-1-84467-229-5, S.&nbsp;105; S.&nbsp;6 in der verlinkten Open Access-Version.</ref> auf spätere Anfragen wurde entgegnet, das EUMC selbst habe sie gar nicht beschlossen<ref>Rebecca R. Gould: ''Erasing Palestine. Free Speech and Palestinian Freedom.'' Verso, London / New York 2023, ISBN 978-1-83976-902-3, S.&nbsp;16.</ref> und sie entspreche auch „nicht notwendigerweise“ den eigenen Ansichten.<ref name="LermanLabour">Antony Lerman: ''[https://www.opendemocracy.net/en/opendemocracyuk/labour-should-ditch-ihra-working-definition-of-antisemitism-altogether/ Labour should ditch the IHRA working definition of antisemitism altogether].'' In: ''OpenDemocracy.net'' vom 4.&nbsp;September 2018; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref> Neu an dieser Definition war u.&nbsp;a. die Formulierung, Antisemitismus sei „eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann“, zwei mehrdeutige<ref>Vgl. Peter Ullrich: [https://www.rosalux.de/publikation/id/41168/gutachten-zur-arbeitsdefinition-antisemitismus-der-ihra/ Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA] Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S.&nbsp;12.</ref> erläuternde Sätze, nach denen sich Antisemitismus zusätzlich auch „gegen den Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, richten“ könne, solche Kritik, „die ähnlich auch gegen andere Staaten gerichtet wird“, aber nicht als antisemitisch anzusehen sei,<ref>Übersetzt nach Office to Monitor and Combat Anti-Semitism: ''[https://2001-2009.state.gov/g/drl/rls/56589.htm „Working Definition“ of Anti-Semitism].'' Online-Veröffentlichung, 2007; abgerufen am 05. Oktober 2024: „Anti-[S]emitism is a certain perception of Jews, which may be expressed as hatred toward Jews. Rhetorical and physical manifestations of anti[-S]emitism are directed toward Jewish or non-Jewish individuals and/or their property, toward Jewish community institutions and religious facilities. In addition, such manifestations could also target the state of Israel, conceived as a Jewish collectivity. […] However, criticism of Israel similar to that leveled against any other country cannot be regarded as anti-Semitic.“</ref> und eine Reihe von Beispielen für Antisemitismus, zu denen auch gehörte, „dem jüdischen Volk sein Recht auf Selbstbestimmung abzusprechen (z.&nbsp;B. durch die Behauptung, die Existenz des Staates Israel sei ein rassistisches Unterfangen)“ und „Juden kollektiv verantwortlich zu machen für Handlungen des Staates Israel“. Die Definition wurde [[Antisemitismus#Kritik an der IHRA-Arbeitsdefinition|vielfach kritisiert]]; besonders relevant im Zusammenhang mit Antizionismus und Neuem Antisemitismus sind aber folgende Kritikpunkte:
(2) Nachdem dann aber Rücksprache mit mehreren Lobbygruppen wie dem [[American Jewish Committee]] und dem [[European Jewish Congress]] gehalten worden war<ref>Vgl. François Dubuisson: ''[https://www.eccpalestine.org/the-definition-of-anti-semitism-by-the-european-monitoring-centre-on-racism-and-xenophobia-eumc-towards-a-criminalisation-of-criticism-of-israeli-policy/ The Definition of Anti-Semitism by the European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia (EUMC): Towards a Criminalisation of Criticism of Israeli Policy?]'' Online-Veröffentlichung, 2005; abgerufen am 5.&nbsp;Oktober 2024.</ref><ref>Vgl. Rebecca R. Gould: ''Erasing Palestine. Free Speech and Palestinian Freedom.'' Verso, London / New York 2023, ISBN 978-1-83976-902-3, S.&nbsp;13&nbsp;f.</ref> und [[Kenneth P. Stern]] vom AJC einen Gegenvorschlag erarbeitet hatte,<ref>Vgl. Antony Lerman: ''Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“.'' Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S.&nbsp;125&nbsp;f.</ref> veröffentlichte das EUMC 2005 zusätzlich eine leicht abgewandelte<ref>Originalwortlaut bei Dina Porat: ''[https://web.archive.org/web/20080403165405/http:/www.tau.ac.il/Anti-Semitism/asw2003-4/porat.htm Defining Antisemitism].'' Online-Veröffentlichung; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref> Version der AJC-Definition als „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ auf seiner Website, ohne sie allerdings auch selbst offiziell zu übernehmen: Frühen Kritikern wurde geantwortet, die Definition sei nur ein Entwurf und würde noch überarbeitet werden,<ref>Richard Kuper: ''[https://www.academia.edu/2774258 The New Antisemitism].'' In: Anne Karpf u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''A Time to Speak Out. Independent Jewish Voices on Israel, Zionism and Jewish Identity.'' Verso, London / New York 2008, ISBN 978-1-84467-229-5, S.&nbsp;105; S.&nbsp;6 in der verlinkten Open Access-Version.</ref> auf spätere Anfragen wurde entgegnet, das EUMC selbst habe sie gar nicht beschlossen<ref>Rebecca R. Gould: ''Erasing Palestine. Free Speech and Palestinian Freedom.'' Verso, London / New York 2023, ISBN 978-1-83976-902-3, S.&nbsp;16.</ref> und sie entspreche auch „nicht notwendigerweise“ den eigenen Ansichten.<ref name="LermanLabour">Antony Lerman: ''[https://www.opendemocracy.net/en/opendemocracyuk/labour-should-ditch-ihra-working-definition-of-antisemitism-altogether/ Labour should ditch the IHRA working definition of antisemitism altogether].'' In: ''OpenDemocracy.net'' vom 4.&nbsp;September 2018; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref> Neu an dieser Definition war u.&nbsp;a. die Formulierung, Antisemitismus sei „eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann“, zwei mehrdeutige<ref>Vgl. Peter Ullrich: [https://www.rosalux.de/publikation/id/41168/gutachten-zur-arbeitsdefinition-antisemitismus-der-ihra/ Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA] Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S.&nbsp;12.</ref> erläuternde Sätze, nach denen sich Antisemitismus zusätzlich auch „gegen den Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, richten“ könne, solche Kritik, „die ähnlich auch gegen andere Staaten gerichtet wird“, aber nicht als antisemitisch anzusehen sei,<ref>Übersetzt nach Office to Monitor and Combat Anti-Semitism: ''[https://2001-2009.state.gov/g/drl/rls/56589.htm „Working Definition“ of Anti-Semitism].'' Online-Veröffentlichung, 2007; abgerufen am 05. Oktober 2024: „Anti-[S]emitism is a certain perception of Jews, which may be expressed as hatred toward Jews. Rhetorical and physical manifestations of anti[-S]emitism are directed toward Jewish or non-Jewish individuals and/or their property, toward Jewish community institutions and religious facilities. In addition, such manifestations could also target the state of Israel, conceived as a Jewish collectivity. […] However, criticism of Israel similar to that leveled against any other country cannot be regarded as anti-Semitic.“</ref> und eine Reihe von Beispielen für Antisemitismus, zu denen auch gehörte, „dem jüdischen Volk sein Recht auf Selbstbestimmung abzusprechen (z.&nbsp;B. durch die Behauptung, die Existenz des Staates Israel sei ein rassistisches Unterfangen)“ und „Juden kollektiv verantwortlich zu machen für Handlungen des Staates Israel“.

*** Instrumentalisierung bereits hier: [https://web.archive.org/web/20131118033904/http://www.wiesenthal-europe.com/index.php?option=com_content&view=article&id=176:qcancel-israel-apartheid-conference-at-paris-university-as-threat-to-public-order-and-a-danger-to-the-jewish-communityq-&catid=44:new-releases-2012&Itemid=59 Wiesenthal Centre an französischen Innenminister]

Die Definition wurde [[Antisemitismus#Kritik an der IHRA-Arbeitsdefinition|vielfach kritisiert]]; besonders relevant im Zusammenhang mit Antizionismus und Neuem Antisemitismus sind aber folgende Kritikpunkte:
* Insgesamt sei die Definition so unscharf, dass sie dazu einlade, sie als politische Waffe zu missbrauchen,<ref name="Pfahl-Traughber">Armin Pfahl-Traughber: ''[http://www.hagalil.com/2017/07/eumc-arbeitsdefinition-antisemitismus/#_ftn1 Die EUMC-Arbeitsdefinition Antisemitismus in der Kritik. Anmerkungen zu fehlender Trennschärfe und Vollständigkeit…]'' HaGalil, 16.&nbsp;Juli 2017.</ref><ref>Peter Ullrich: [https://www.rosalux.de/publikation/id/41168/gutachten-zur-arbeitsdefinition-antisemitismus-der-ihra/ Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA] Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S.&nbsp;16.</ref> weshalb sie auch nachweislich so verwendet worden sei.<ref>Jan Deckers / Jonathan Coulter: ''[https://www.researchgate.net/publication/360533182 What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism?]'' In: ''Res Publica.'' Band 28, 2022. S.&nbsp;733–755, hier&nbsp;747. Dort weitere Lit.</ref><ref>[[Human Rights Watch]]: ''[https://www.hrw.org/news/2023/04/04/human-rights-and-other-civil-society-groups-urge-united-nations-respect-human Human Rights and other Civil Society Groups Urge United Nations to Respect Human Rights in the Fight Against Antisemitism. Joint Letter to UN Secretary-General António gutteres and Under Secretary-General Miguel Ángel Moratinos].'' Online-Veröffentlichung, 2023; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref><ref name="ELSC" /> Auch ihr Autor Kenneth Stern hat sich mittlerweile von der Definition distanziert, weil sie so häufig als Waffe missbraucht werde.<ref>Kenneth Stern: ''[https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/dec/13/antisemitism-executive-order-trump-chilling-effect I drafted the definition of antisemitism. Rightwing Jews are weaponizing it].'' In: ''The Guardian'' vom 13.&nbsp;Dezember 2019; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref>
* Insgesamt sei die Definition so unscharf, dass sie dazu einlade, sie als politische Waffe zu missbrauchen,<ref name="Pfahl-Traughber">Armin Pfahl-Traughber: ''[http://www.hagalil.com/2017/07/eumc-arbeitsdefinition-antisemitismus/#_ftn1 Die EUMC-Arbeitsdefinition Antisemitismus in der Kritik. Anmerkungen zu fehlender Trennschärfe und Vollständigkeit…]'' HaGalil, 16.&nbsp;Juli 2017.</ref><ref>Peter Ullrich: [https://www.rosalux.de/publikation/id/41168/gutachten-zur-arbeitsdefinition-antisemitismus-der-ihra/ Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA] Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S.&nbsp;16.</ref> weshalb sie auch nachweislich so verwendet worden sei.<ref>Jan Deckers / Jonathan Coulter: ''[https://www.researchgate.net/publication/360533182 What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism?]'' In: ''Res Publica.'' Band 28, 2022. S.&nbsp;733–755, hier&nbsp;747. Dort weitere Lit.</ref><ref>[[Human Rights Watch]]: ''[https://www.hrw.org/news/2023/04/04/human-rights-and-other-civil-society-groups-urge-united-nations-respect-human Human Rights and other Civil Society Groups Urge United Nations to Respect Human Rights in the Fight Against Antisemitism. Joint Letter to UN Secretary-General António gutteres and Under Secretary-General Miguel Ángel Moratinos].'' Online-Veröffentlichung, 2023; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref><ref name="ELSC" /> Auch ihr Autor Kenneth Stern hat sich mittlerweile von der Definition distanziert, weil sie so häufig als Waffe missbraucht werde.<ref>Kenneth Stern: ''[https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/dec/13/antisemitism-executive-order-trump-chilling-effect I drafted the definition of antisemitism. Rightwing Jews are weaponizing it].'' In: ''The Guardian'' vom 13.&nbsp;Dezember 2019; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref>
* Mit der besonders diffusen Formulierung, Antisemitismus sei „eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann“, sei auch erstmalig das Konzept eines „Antisemitismus ohne Judenhass“<ref name="Zechlin">Lothar Zechlin: ''[https://www.blaetter.de/ausgabe/2020/februar/israelkritik-gleich-antisemitismus Israelkritik gleich Antisemitismus? Wie der Bundestag durch Verfälschung Begriffspolitik betreibt].'' In: ''Blätter deutsche und internationale Politik.'' Band 2'20, 2020.</ref> festgeschrieben worden, ohne dass dabei „Wahrnehmung“ näher beschrieben oder alternative „Ausdrucksformen“ näher bestimmt würden.<ref name="Pfahl-Traughber" /><ref name="LermanLabour" /><ref>Peter Ullrich: [https://www.rosalux.de/publikation/id/41168/gutachten-zur-arbeitsdefinition-antisemitismus-der-ihra/ Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA] Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S.&nbsp;11.</ref><ref>Jan Deckers / Jonathan Coulter: ''[https://www.researchgate.net/publication/360533182 What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism?]'' In: ''Res Publica.'' Band 28, 2022. S.&nbsp;733–755, hier&nbsp;734.</ref>
* Mit der besonders diffusen Formulierung, Antisemitismus sei „eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann“, sei auch erstmalig das Konzept eines „Antisemitismus ohne Judenhass“<ref name="Zechlin">Lothar Zechlin: ''[https://www.blaetter.de/ausgabe/2020/februar/israelkritik-gleich-antisemitismus Israelkritik gleich Antisemitismus? Wie der Bundestag durch Verfälschung Begriffspolitik betreibt].'' In: ''Blätter deutsche und internationale Politik.'' Band 2'20, 2020.</ref> festgeschrieben worden, ohne dass dabei „Wahrnehmung“ näher beschrieben oder alternative „Ausdrucksformen“ näher bestimmt würden.<ref name="Pfahl-Traughber" /><ref name="LermanLabour" /><ref>Peter Ullrich: [https://www.rosalux.de/publikation/id/41168/gutachten-zur-arbeitsdefinition-antisemitismus-der-ihra/ Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA] Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S.&nbsp;11.</ref><ref>Jan Deckers / Jonathan Coulter: ''[https://www.researchgate.net/publication/360533182 What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism?]'' In: ''Res Publica.'' Band 28, 2022. S.&nbsp;733–755, hier&nbsp;734.</ref>
* Gegen den erläuternden Satz, speziell Kritik, „die ähnlich auch gegen andere Staaten gerichtet wird“, sei nicht antisemitisch: Es sei nicht einzusehen, warum man einen Staat A nicht mehr als einen Staat B kritisieren dürfe, wenn Staat A sich z.&nbsp;B. schlimmerer Vergehen schuldig mache.<ref>Peter Ullrich: [https://www.rosalux.de/publikation/id/41168/gutachten-zur-arbeitsdefinition-antisemitismus-der-ihra/ Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA] Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S.&nbsp;13&nbsp;f.</ref><ref>Jan Deckers / Jonathan Coulter: ''[https://www.researchgate.net/publication/360533182 What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism?]'' In: ''Res Publica.'' Band 28, 2022. S.&nbsp;733–755, hier&nbsp;738.</ref><ref>Ähnlich David Rosenberg: ''[https://www.opendemocracy.net/en/uk-government-new-anti-semitism-definition-conflates-racism-with-valid-criticism/ The UK government's new „anti-semitism“ definition conflates racism with valid criticism of Israel].'' OpenDemocracy.net vom 23.&nbsp;Dezember 2016; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref>
* Gegen den erläuternden Satz, speziell Kritik, „die ähnlich auch gegen andere Staaten gerichtet wird“, sei nicht antisemitisch: Es sei nicht einzusehen, warum man einen Staat A nicht mehr als einen Staat B kritisieren dürfe, wenn Staat A sich z.&nbsp;B. schlimmerer Vergehen schuldig mache.<ref>Peter Ullrich: [https://www.rosalux.de/publikation/id/41168/gutachten-zur-arbeitsdefinition-antisemitismus-der-ihra/ Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA] Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S.&nbsp;13&nbsp;f.</ref><ref>Jan Deckers / Jonathan Coulter: ''[https://www.researchgate.net/publication/360533182 What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism?]'' In: ''Res Publica.'' Band 28, 2022. S.&nbsp;733–755, hier&nbsp;738.</ref><ref>Ähnlich David Rosenberg: ''[https://www.opendemocracy.net/en/uk-government-new-anti-semitism-definition-conflates-racism-with-valid-criticism/ The UK government's new „anti-semitism“ definition conflates racism with valid criticism of Israel].'' OpenDemocracy.net vom 23.&nbsp;Dezember 2016; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref>
* Zum Beispiel über die „jüdische Selbstbestimmung“: Mit dieser sei unter der Hand das Verständnis der Neuen Anti-Antizionisten eingespielt worden, Antizionismus richte sich de facto nicht gegen den Staat Israel, sondern antisemitisch gegen das „jüdische Volk“.<ref>Neve Gordon: ''[https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/19436149.2024.2330821 Antisemitism and Zionism: The Internal Operations of the IHRA Definition].'' In: ''Middle East Critique.'' Band&nbsp;33, Nr.&nbsp;3, 2024. S.&nbsp;345–360, hier&nbsp;348–350.</ref> [[Dror Feiler]] hat für die [[European Jews for a Just Peace]] bereits im Jahr der Veröffentlichung Einspruch gegen diese Vereinnahmung europäischer Juden durch Israel eingelegt, da ihnen wiederum diese antisemitisch zu sein schien.<ref>Dror Feiler: ''[https://web.archive.org/web/20130213005402/http://www.zcommunications.org/concerning-the-working-definition-of-antisemitism-by-dror-feiler Concerning the „Working Definition of Antisemitism“].'' Online-Veröffentlichung, 2005; aberufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref> Kritisiert wird zu diesem Beispiel außerdem auch von ideologisch unverdächtigen Forschern, der Politik Israels eigneten ja wirklich in mehreren Hinsichten rassistische Züge; auch deren Kritik werde mit diesem Beispiel aber ein Riegel vorgeschoben.<ref name="Rosenberg">David Rosenberg: ''[https://www.opendemocracy.net/en/uk-government-new-anti-semitism-definition-conflates-racism-with-valid-criticism/ The UK government's new „anti-semitism“ definition conflates racism with valid criticism of Israel].'' OpenDemocracy.net vom 23.&nbsp;Dezember 2016; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref><ref>Peter Ullrich: [https://www.rosalux.de/publikation/id/41168/gutachten-zur-arbeitsdefinition-antisemitismus-der-ihra/ Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA] Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S.&nbsp;13&nbsp;f.</ref><ref>Jan Deckers / Jonathan Coulter: ''[https://www.researchgate.net/publication/360533182 What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism?]'' In: ''Res Publica.'' Band 28, 2022. S.&nbsp;733–755, hier&nbsp;741.</ref>
* Zum Beispiel über die „jüdische Selbstbestimmung“: Mit dieser sei unter der Hand das Verständnis der Neuen Anti-Antizionisten eingespielt worden, Antizionismus richte sich de facto nicht gegen den Staat Israel, sondern antisemitisch gegen das „jüdische Volk“.<ref>Neve Gordon: ''[https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/19436149.2024.2330821 Antisemitism and Zionism: The Internal Operations of the IHRA Definition].'' In: ''Middle East Critique.'' Band&nbsp;33, Nr.&nbsp;3, 2024. S.&nbsp;345–360, hier&nbsp;348–350.</ref> [[Dror Feiler]] hat für die [[European Jews for a Just Peace]] bereits im Jahr der Veröffentlichung Einspruch gegen diese Vereinnahmung europäischer Juden durch Israel eingelegt, da ihnen wiederum diese antisemitisch zu sein schien.<ref>Dror Feiler: ''[https://web.archive.org/web/20130213005402/http://www.zcommunications.org/concerning-the-working-definition-of-antisemitism-by-dror-feiler Concerning the „Working Definition of Antisemitism“].'' Online-Veröffentlichung, 2005; aberufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref> Kritisiert wird zu diesem Beispiel außerdem auch von ideologisch unverdächtigen Forschern, der Politik Israels eigneten ja wirklich in mehreren Hinsichten rassistische Züge; auch deren Kritik werde mit diesem Beispiel aber ein Riegel vorgeschoben.<ref name="Rosenberg">David Rosenberg: ''[https://www.opendemocracy.net/en/uk-government-new-anti-semitism-definition-conflates-racism-with-valid-criticism/ The UK government's new „anti-semitism“ definition conflates racism with valid criticism of Israel].'' OpenDemocracy.net vom 23.&nbsp;Dezember 2016; abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2024.</ref><ref>Peter Ullrich: [https://www.rosalux.de/publikation/id/41168/gutachten-zur-arbeitsdefinition-antisemitismus-der-ihra/ Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA] Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S.&nbsp;13&nbsp;f.</ref><ref>Jan Deckers / Jonathan Coulter: ''[https://www.researchgate.net/publication/360533182 What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism?]'' In: ''Res Publica.'' Band 28, 2022. S.&nbsp;733–755, hier&nbsp;741.</ref>

*** [https://blogs.timesofisrael.com/whos-against-adopting-the-ihra-antisemitism-definition/ Balsam 2020: Who's against adopting the IHRA antisemitism definition?]
*** [https://documents.un.org/doc/undoc/gen/n22/618/67/pdf/n2261867.pdf UN-Special Rapporteur on contemporary forms of racism, racial discrimination, xenophobia and related intolerance, E. Tendayi Achiume, 2022: Report]. S. 14-16
*** [https://www.hrw.org/news/2023/04/04/human-rights-and-other-civil-society-groups-urge-united-nations-respect-human Menschenrechtsorganisationen, 2023: Human Rights and other Civil Society Groups Urge United Nations to Respect Human Rights in the Fight Against Antisemitism]


(3) Nachdem der [[Agentur der Europäischen Union für Grundrechte|FRA]] als der Nachfolgeorganisation des EUMC zurückgemeldet worden war, dass diese Definition „in mehrerlei Hinsicht problematisch [sei], was Einfluss auf die Effektivität der Definition als Unterstützung für das Monitoring von Antisemitismus hatte“,<ref>Übersetzt nach: „[I]nitial feedback and comments drew attention to several issues that impacted on the effectiveness of the definition as a data collection support tool.“ ''Apud'' Antony Lerman: ''Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“.'' Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S.&nbsp;133.</ref> nahm sie wenige Jahre später die Definition wieder von der Website, was zu heftigen Protesten von jüdischen Verbänden führte.<ref>Dina Porat: ''The Struggle over the International Working Definition of Antisemitism.'' In: Mikael Shainkman (Hrsg.): ''Antisemitism Today and Tomorrow. Global Perspectives on the Many Faces of Contemporary Antisemitism.'' Academic Studies Press, Brighton 2018, ISBN 978-1-61811-744-1, S.&nbsp;98.</ref> Daraufhin wurde sie 2016 auf Betreiben von [[Mark Weitzman]] vom [[Simon Wiesenthal Center]]<ref name="LermanLabour" /><ref>Rebecca R. Gould: ''Erasing Palestine. Free Speech and Palestinian Freedom.'' Verso, London / New York 2023, ISBN 978-1-83976-902-3, S.&nbsp;16.</ref> in [[International Holocaust Remembrance Alliance#Arbeitsdefinition|noch einmal leicht veränderter Form]] von der [[International Holocaust Remembrance Alliance|IHRA]] als „Goldstandard einer Definition von Antisemitismus“<ref>''Apud'' Antony Lerman: ''Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“.'' Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S.&nbsp;159: „a clear ‚gold standard‘ definition of what antisemitism consists of“.</ref> beschlossen und veröffentlicht.
(3) Nachdem der [[Agentur der Europäischen Union für Grundrechte|FRA]] als der Nachfolgeorganisation des EUMC zurückgemeldet worden war, dass diese Definition „in mehrerlei Hinsicht problematisch [sei], was Einfluss auf die Effektivität der Definition als Unterstützung für das Monitoring von Antisemitismus hatte“,<ref>Übersetzt nach: „[I]nitial feedback and comments drew attention to several issues that impacted on the effectiveness of the definition as a data collection support tool.“ ''Apud'' Antony Lerman: ''Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“.'' Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S.&nbsp;133.</ref> nahm sie wenige Jahre später die Definition wieder von der Website, was zu heftigen Protesten von jüdischen Verbänden führte.<ref>Dina Porat: ''The Struggle over the International Working Definition of Antisemitism.'' In: Mikael Shainkman (Hrsg.): ''Antisemitism Today and Tomorrow. Global Perspectives on the Many Faces of Contemporary Antisemitism.'' Academic Studies Press, Brighton 2018, ISBN 978-1-61811-744-1, S.&nbsp;98.</ref> Daraufhin wurde sie 2016 auf Betreiben von [[Mark Weitzman]] vom [[Simon Wiesenthal Center]]<ref name="LermanLabour" /><ref>Rebecca R. Gould: ''Erasing Palestine. Free Speech and Palestinian Freedom.'' Verso, London / New York 2023, ISBN 978-1-83976-902-3, S.&nbsp;16.</ref> in [[International Holocaust Remembrance Alliance#Arbeitsdefinition|noch einmal leicht veränderter Form]] von der [[International Holocaust Remembrance Alliance|IHRA]] als „Goldstandard einer Definition von Antisemitismus“<ref>''Apud'' Antony Lerman: ''Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“.'' Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S.&nbsp;159: „a clear ‚gold standard‘ definition of what antisemitism consists of“.</ref> beschlossen und veröffentlicht.
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(6) Stand Oktober 2024 ist in Deutschland eine weitere Bundestagsresolution in der Diskussion, in der wieder allein mit der IHRA-Definition gearbeitet und nun auch die Erteilung von Fördermitteln an zivilgesellschaftliche Einrichtungen von deren Bekenntnis zum „Existenzrecht Israels und die Ablehnung von Antisemitismus gemäß der vom Bundestag beschlossenen erweiterten IHRA-Antisemitismusdefinition“ abhängig gemacht werden soll. Rechtswissenschaftler befürchten, dass damit Forschung und Kunst eingeschränkt und die Regierung damit in Konflikt mit der [[Genfer Flüchtlingskonvention]] kommen könnte.<ref>Kai Ambos u.&nbsp;a.: ''[https://verfassungsblog.de/die-implementation-der-ihra-arbeitsdefinition-antisemitismus-ins-deutsche-recht-eine-rechtliche-beurteilung/ Die Implementation der INHRA-Arbeitsdefinition Antisemitismus ins deutsche Recht – eine rechtliche Beurteilung].'' Online-Veröffentlichung vom 18.&nbsp;Dezember 2023; abgerufen am 5.&nbsp;Oktober 2024.</ref><ref>Raoul Löbbert: ''[https://www.zeit.de/kultur/2024-07/bundestag-resolution-antisemitismus-schutz-juedisches-leben-verfassungsschutz/komplettansicht Eine etwas andere Gewissensprüfung].'' Die Zeit vom 16.&nbsp;Juli 2024; abgerufen am 5.&nbsp;Oktober 2024.</ref>
(6) Stand Oktober 2024 ist in Deutschland eine weitere Bundestagsresolution in der Diskussion, in der wieder allein mit der IHRA-Definition gearbeitet und nun auch die Erteilung von Fördermitteln an zivilgesellschaftliche Einrichtungen von deren Bekenntnis zum „Existenzrecht Israels und die Ablehnung von Antisemitismus gemäß der vom Bundestag beschlossenen erweiterten IHRA-Antisemitismusdefinition“ abhängig gemacht werden soll. Rechtswissenschaftler befürchten, dass damit Forschung und Kunst eingeschränkt und die Regierung damit in Konflikt mit der [[Genfer Flüchtlingskonvention]] kommen könnte.<ref>Kai Ambos u.&nbsp;a.: ''[https://verfassungsblog.de/die-implementation-der-ihra-arbeitsdefinition-antisemitismus-ins-deutsche-recht-eine-rechtliche-beurteilung/ Die Implementation der INHRA-Arbeitsdefinition Antisemitismus ins deutsche Recht – eine rechtliche Beurteilung].'' Online-Veröffentlichung vom 18.&nbsp;Dezember 2023; abgerufen am 5.&nbsp;Oktober 2024.</ref><ref>Raoul Löbbert: ''[https://www.zeit.de/kultur/2024-07/bundestag-resolution-antisemitismus-schutz-juedisches-leben-verfassungsschutz/komplettansicht Eine etwas andere Gewissensprüfung].'' Die Zeit vom 16.&nbsp;Juli 2024; abgerufen am 5.&nbsp;Oktober 2024.</ref>



*** [https://www.amnesty.de/aktuell/deutschland-antisemitismus-resolution-gefaehrdet-grundrechte Amnesty International 2024: Deutschland: Geplante Antisemitismus-Resolution gefährdet Grundrechte]
*** [https://www.amnesty.de/aktuell/deutschland-antisemitismus-resolution-gefaehrdet-grundrechte Amnesty International 2024: Deutschland: Geplante Antisemitismus-Resolution gefährdet Grundrechte]
*** [https://taz.de/Dokumentation-Protestbrief/!6032239/ TAZ: „Ablenkung von der größte Gefahr“]


=== Wissenschaftliche Abrenzungsversuche ===
=== Wissenschaftliche Abrenzungsversuche ===

Version vom 26. Oktober 2024, 19:20 Uhr

[Einleitung] Zionismus = alte Bewegung mit verschiedenen ideologischen Ausprägungen. Zu jeder Zeit auch Gegenbewegungen und Gegenideologien; Antizionismus daher ähnlich multiform wie Zionismus.


Historischer Hintergrund: Diasporajudentum

  • Aschkenasim in West- und Osteuropa
  • Sephardim + Mizrahim in afrikanischen + arabischen Ländern.

...

  • auch: Glaube. Diasporaschicksal von Gott verfügt.

Christlicher Antizionismus

    • Bibelwissenschaftlicher Minimalismus


Antizionismus in Russland und Osteuropa

  • Historischer Hintergründe: Schtetl + Russischer Rassismus
  • Ausweisungen + Emigrationen + Gegenbewegungen
  • Hovevei Zion

Jüdischer Antizionismus

Jüdischer Zionismus begann im 19. Jahrhundert mit der Verbindung zweier Grundgedanken: Juden teilten nicht nur denselben Glauben, sondern (1) sie seien außerdem ein in die Welt verstreutes Volk, (2) dem als solches ein Nationalstaat zustehe[1] – nicht notwendigerweise in Israel; auch andere Länder wurden diskutiert.[2]

Westeuropäischer Antizionismus

Arabischer Antizionismus

Antiimperialistischer und antikolonialistischer Antizionismus

Israelbezogener Antisemitismus

Neuer Antisemitismus / Antisemitismus als politische Waffe

Antizionismus und Antisemitismus

Wichtigster Grund dafür, dass das Konzept „Antizionismus“ im 21. Jahrhundert heftig umstritten ist, ist, dass sein Verhältnis zum Antisemitismus unklar ist. Die breite Debatte darüber wird unter der Überschrift „Neuer Antisemitismus“ geführt. Antony Lerman, der 2022 eine Chronik der „Neuer Antisemitismus“-These in Buchlänge veröffentlicht hat, sieht ihre Wurzel in den 1970er Jahren; populär geworden sei sie aber erst im 21. Jahrhundert[3] und habe sich dann zum in den 2020er-Jahren „dominante[n] Antisemitismus-Narrativ“[4] entwickelt. Kritiker dieses Narrativs werfen seinen Vertretern vor, Etikettenschwindel zu betreiben, indem sie den Antisemitismus-Begriff unzulässig ausweiteten und nur so auch den Antizionismus als „antisemitisch“ darstellen könnten.

Neuer Antisemitismus

Vertreter der These vom „Neuen Antisemitismus“ – gelegentlich „Anti-Antizionisten“ genannt[5] – halten Antizionismus für eine neue Form von Antisemitismus, bei der anders als beim älteren Antisemitismus nicht Juden als Juden angefeindet werden, sondern der Staat Israel als „kollektiver Jude“.[6] Träger dieses Neuen Antisemitismus seien hauptsächlich Muslime, politisch links Gesinnte[7][8] und politisch linke Juden außerhalb Israels.[9]

Kritiker haben eingewandt, dies sei eine Unterstellung: Opposition gegen Israel richte sich nicht gegen Israel als „kollektiven Juden“, sondern z. B. „als europäischen Eindringling [in die arabische Welt], als amerikanischen Vasallen, als nicht-arabische und nicht-muslimische Entität, zudem als eine unterdrückende Besatzungsmacht.“[10] Zwischen Antizionismus und Antisemitismus gebe es daher ebenso wenig einen Zusammenhang wie zwischen Opposition gegen den NS-Staat und anti-deutschem Rassismus oder zwischen Kritik am südafrikanischen Apartheidsstaat und anti-schwarzem Rassismus.[11] Demnach müsste man unterscheiden zwischen „integrem Antizionismus“ und „nicht-integrem“ – weil antisemitischem – Antizionismus[12] und zwischen nicht-antisemitischer „Israel-Kritik“ und antisemitischem „Antiisraelismus“.[13]

Dass die zweite Unterscheidung eine zulässige ist und es neben „Antiisraelismus“ auch statthafte „Israelkritik“ i.S.v. „Kritik an der Politik Israels“ gibt, gestehen auch die meisten Anti-Antizionisten zu.[14] Umstritten ist hier überwiegend, wo genau zwischen beidem die Grenze verläuft (s. u.).

Gegen eine Unterscheidung zwischen „integrem“ und „nicht-integrem Antizionismus“ dagegen haben Anti-Antizionisten mit unterschiedlichen Begründungsmustern dargelegt, dass man im Falle von Israel und Juden so nicht differenzieren könne:

(1) Israel sei der Staat der Juden. Wer diesen Staat diffamiere oder ihn „zerstören“ wolle, betreibe daher „in der Praxis die Sache des alten Judenhasses […].“[15] Dies gelte genauerhin deshalb, weil (a) Israel überlebenswichtiger „sicherer Hafen“ für Juden sei.[16] Antizionismus und Israelkritik gefährde daher Juden in Israel[17] oder weltweit[18] und ziele so letztlich auf eine Vernichtung von Juden. Es gelte außerdem, weil (b) der Akt, „allein den Juden“ unter allen Völkern das Recht auf einen solchen Staat abzusprechen, offenkundiger antijüdischer Rassismus sei: „Klassischer Antisemitismus verweigert den Juden die gleichen Rechte als Bürger innerhalb der Gesellschaft. Antizionismus verweigert dem jüdischen Volk die gleichen Rechte auf seine rechtmäßige Souveränität innerhalb der Völkergemeinschaft. Das gemeinsame Prinzip in beiden Fällen ist Diskriminierung.“[19][20][21]

Sergio DellaPergola hat dies 2024 durch empirische Daten zusätzlich gestützt: Auch außerhalb von Israel sei die Assoziation mit diesem Staat für viele Juden zentraler Bestandteil ihrer Identität als Juden,[22] und damit korrespondiere, dass auch unter europäischen Juden (a) eine Zustimmung zur Aussage „Ohne Israel wäre die Welt ein besserer Ort“ von 88 % und (b) Kritik an Israel immerhin noch von 33 % als antisemitisch aufgefasst wird.[23]

(2) Auch nicht-israelische Gesellschaften würden empirisch von einer Identität von Juden(tum) und Israel ausgehen: Es sei Fakt, dass auch außerhalb Israels Juden als „potentielle Israelis“[24] angefeindet und für die Politik des Staates Israel in Sippenhaft genommen würden.[25][26]

(3) De facto ziele Israelkritik nicht auf Israel statt auf Juden, sondern sei (oft) nur „codierter Antisemitismus“,[27][28][29] der über eine „Umwegkommunikation“ eigentlich doch Juden meine.[30][31] Zu dieser „Codierung“ gehöre insbesondere, seit sich der Antizionismus mit Antiamerikanismus und Antikolonialismus verbunden habe, auch, dass klassische antijudaistische Stereotypen transformiert begegneten und so nicht auf den ersten Blick erkennbar seien: „Aus ‚Habgier‘ wurde ‚Wall Street‘, die ‚Protokolle der Weisen von Zion‘ erschienen neu als Verschwörung von Neokonservativen, die nach einer Eroberung der Welt strebten.“[32][33] Auch diese Transformationen ließen sich aber „decodieren“ und so als eigentlich doch antisemitisch erkennen. 2024 ist zu diesem Zweck das Lexikon „Decoding Antisemitism“ veröffentlicht worden.[34]

=====Antizionismus und Antisemitismus in empirischen Studien===== Ob Israelkritik und Antizionismus regelmäßig nur von „getarnten Antisemiten“ betrieben wird, ist in mehreren empirischen Studien untersucht worden. Die Ergebnisse sind nicht eindeutig: Zunächst scheint sich diese Unterstellung zu bestätigen mit einer 2011er Untersuchung von Andreas Zick und Beate Küpper. Diese hätte ergeben, dass sich bei vielen der befragten „neutralen Israelkritiker“ am Ende doch auch Zustimmungswerte zu einzelnen von Zick/Küpper als antisemitisch bestimmten Aussagen feststellen ließen.[35] In eine ähnliche Richtung weist eine britische Studie von 2017, die den Zusammenhang von Antisemitismus und antiisraelischer (statt: neutraler) Haltung untersucht hat: Bei den meisten antiisraelischen Haltungen war eine Korrelation mit Antisemitismus zwar nur schwach bis moderat, fast stets aber eben doch signifikant festzustellen.[36]

Dies muss man allerdings erstens zusammenlesen mit einer Untersuchung von Werner Bergmann, der im selben Jahr wie Küpper/Zick anhand einer noch feineren Analyse derselben Daten zum Schluss kam, dass sich eine Korrelation von Israelkritik und Antisemitismus in der Tat bei politisch rechts stehenden Befragten nachweisen lasse, gerade nicht aber bei politisch links stehenden Befragten,[37] die häufiger als die typischen Träger von „Neuem Antisemitismus“ gesehen werden (s. o.). Speziell für Deutschland weist in eine ähnliche Richtung eine 2024er Studie von Marc Helbling und Richard Traunmüller, die den Zusammenhang von (a) Antisemitismus und (b) einer „Pro-Palästina-Haltung“ untersucht haben. Auch nach dieser gilt: Je linker (und je jünger und gebildeter) die Befragten sind, desto weniger ausgeprägt ist (a), desto stärker ausgeprägt ist (b), und desto weniger lässt sich ein Zusammenhang zwischen (a) und (b) nachweisen: „Für Personen, die sich politisch links verorten und über einen Universitätsabschluss verfügen[,] gibt es zwischen pro-palästinensischer Haltung und Judenfeindlichkeit überhaupt keinen statistischen Zusammenhang […].“[38]

Noch stärker steht den beiden erstgenannten Untersuchungsergebnissen zweitens eine 2017er Untersuchung von Peter Beattie entgegen, der am Beispiel der USA mit derselben Fragestellung wie die britische Studie zum Ergebnis kam, dass sich zwar wirklich eine schwache Korrelation zwischen Israelkritik und Antisemitismus erkennen lasse, dass rein nummerisch aber die Mehrheit an Israelkritikern keine Antisemiten seien. Zum selben Ergebnis kam drittens speziell für Deutschland Wilhelm Kempf: Er clusterte um 2015 Deutsche nach Umfragen in die vier Gruppen (1) pro-israelisch (25,7%), (2) politisch neutral und latent antisemitisch (10,7%), (3) israelkritisch und antisemitisch (25,7%) und (4) menschenrechtsorientiert israelkritisch ohne antisemitische Vorurteile (37,8%). Auch hier stellten Nicht-Antisemiten unter Israelkritikern also die Mehrheit, und dies galt umso mehr, je aktiver die Respondenten Israelkritik betrieben.[39] Beattie beurteilt danach die Unterstellung der Neuen Anti-Antisemiten, Israelkritik sei regelmäßig nur getarnter Antisemitismus, als „Verleumdung“.[40]

Kritik: Antisemitismus als politische Waffe

Kritiker der „Neuer Antisemitismus-These“ gehen umgekehrt davon aus, dass der „Neue Antisemitismus“ mindestens auch ein „Scheinproblem“[41] ist. Norman Finkelstein etwa argumentiert, dass Anti-Antizionisten, indem sie den Begriff Antisemitismus überdehnen und zunehmend mit Israelkritik verkoppelten,[42][43] teils „reine Phantasieprodukte“ und teils „zu Unrecht als antisemitisch bezeichnete[] berechtigte[] Kritik an der israelischen Politik“[44][45] als Belege für einen um sich greifenden Antisemitismus verkauften. Dieser Etikettenschwindel aber werde betrieben und von einer Israel-Lobby gefördert, um den Antisemitismus-Vorwurf zu missbrauchen als „ideologische Waffe [...], um Israel gegen berechtigte Kritik immun zu machen“,[46][47][48][49] oder als „Kriegsakt“, mit dem nicht allein Kritik an Israel, sondern auch den Kritikern selbst Schaden zugefügt werden solle.[50]

Das European Legal Support Center (ELSC) und die British Society for Middle Eastern Studies (BRISMES) haben in diesem Zusammenhang 2023 eine gemeinsame Studie veröffentlicht, nach der besonders die von Anti-Antizionisten empfohlene „IHRA-Definition“ von Antisemitismus (s. u.) wirklich regelmäßig verwendet werde, um Äußerungen zu diffamieren und Veranstaltungen zu verhindern, die sich nach einer Untersuchung dann als nicht antisemitisch erwiesen.[51] Die Antizionisten selbst zitieren zum Nachweis häufiger Studien, die zeigen, dass Antisemitismus in der Gesellschaft in der jüngeren Vergangenheit de facto nicht gestiegen, sondern zurückgegangen ist.[52] Das tatsächliche Ausmaß von Antisemitismus werde häufig überschätzt;[53][54] insbesondere von Juden, die zwar regelmäßig selbst keine Antisemitismus-Erfahrungen machten, aber von anderen Juden vermuteten, dass ihnen oft antisemitisch begegnet würde.[55] Ähnliches gelte entsprechend für das Ausmaß von Antisemitismus-Vorwürfen. Antony Lermann zitiert als Beispiel eine Studie der Glasgow University von 2019, bei der Befragte um den Faktor 340 überschätzten, wie häufig andere Befragte schon einmal des Antisemitismus bezichtigt worden seien: Nicht für 34% der Befragten traf dies zu, sondern für unter 0,1%.[56] Während aber Juden im Westen demnach weit sicherer seien und seltener angegriffen würden, als dies oft dargestellt werde, seien umgekehrt Juden nirgends so wenig sicher wie in Israel;[57] schon die Grundannahme, Israel sei überlebenswichtiger „sicherer Hafen“ für Juden, sei also grundverkehrt.

Hiernach fordern Antizionisten aus verschiedenen Gründen, dass eine strikte Unterscheidung von Antisemitismus und Antizionismus einerseits und von Israel und Judentum andererseits unbedingt aufrechterhalten werden müsse:

(1) Israel/Zionismus und Judentum deshalb, weil Israel nicht der Staat der Juden sei: Viele Juden betrachteten Israel nicht als ihren Staat, und gerade in der jüdischen Geschichte gebe es zahlreiche Strömungen von Nicht-Zionismus und Antizionismus.[58][59][60] Auch gerade einige der prominentesten Kritiker der Neuer Antisemitismus-These sind jüdischen Glaubens – etwa Noam Chomsky, Brian Klug, Tony Judt, Norman Finkelstein, Judith Butler, Antony Loewenstein, Neve Gordon, Antony Lerman, Rebecca Gould und Steven Friedman. Dennoch alle Juden derart über einen Kamm zu scheren, sei damit selbst antisemitisch im eigentlichsten Sinn des Wortes.[61][62]

Von Anti-Antizionisten wird diesem Argument neuerdings häufiger damit begegnet, dass nicht-zionistische oder antizionistische Juden nicht mehr wie zuvor als „self-hating Jews“ bezeichnet, sondern diskursiv aus der jüdischen Gemeinschaft ausgeschlossen werden: Sie hätten sich selbst exkommuniziert[63] und seien daher „Un-Juden“,[64][65][66] „Ex-Juden“[67] oder „Fake-Juden“.[68][69]

(2) Antisemitismus und Antizionismus aus demselben Grund: Wenn Judentum und Israel nicht deckungsgleich sind, und wenn nachweislich Antizionisten und Israelkritiker regelmäßig keine Antisemiten sind (s. o.), sei es unzutreffend, Israelkritik als antisemitisch einzuordnen.[70][71][72][73]

(3) Antisemitismus und Antizionismus außerdem deshalb, weil ein überstrapazierter Antisemitismus-Vorwurf diesem die Spitze nehme, wonach er dann auch bei echtem Antisemitismus nicht mehr steche.[74][75][76][77][78][79]

(4) Israel/Zionismus und Judentum außerdem aus einem ähnlichen Grund: Diese Gleichsetzung befördere echten Antisemitismus sogar noch:

Israel spricht nicht für die Juden, aber Israels Anspruch, für Juden überall zu sprechen, ist der Hauptgrund dafür, daß antiisraelische Stimmungen in Judenfeindschaft umschlagen. [...] Zionisten haben immer darauf bestanden, daß es keinen Unterschied zwischen dem jüdischen Volk und dem jüdischen Staat gebe. Der jüdische Staat bietet allen Juden in der Welt das Recht auf Bürgerschaft an. Israel ist nicht der Staat aller seiner Bürger, und noch weniger aller seiner Einwohner: Es ist der Staat der (beziehungsweise aller) Juden. Israels politische Führung gibt vor, für Juden überall zu sprechen. Sie kann also kaum überrascht sein, wenn ihr Verhalten eine Rückwirkung provoziert – und zwar gegen Juden.[80][81][59][82]
Vorwurf: Die IHRA-Antisemitismus-Definition als politische Waffe

Im 21. Jahrhundert wurde mehrfach und aus unterschiedlichen Gründen versucht, „Antisemitismus“ genauer zu definieren und dabei auch sein Verhältnis zum Antizionismus festzuschreiben. Anti-Antizionisten empfehlen dabei besonders häufig die „IHRA-Definition“ von Antisemitismus. Ihre Kritiker werfen ihnen vor, diese Definition sei (1) bewusst unscharf gehalten, damit auch Antizionismus unter diese Definition fallen könne, (2) dadurch sei sie grundsätzlich zu unscharf für eine Definition, habe sich aber durchsetzen können, weil sie (3) unlauter von einer Israel-Lobby propagiert worden sei. In chronologischer Folge:

(1) Die erste neue Antisemitismus-Definition war die des EUMC von 2004. In dieser wird in Orientierung an Brian Klugs Forschung (s. u.) Antisemitismus definiert als „Alle Handlungen oder Haltungen, die auf der Wahrnahme eines sozialen Subjekts (eines Individuums, einer Gruppe, einer Institution, oder eines Staats) als ‚der (‚hinterlistige‘, ‚korrupte‘,verschwörerische‘, etc.) Jude‘ basieren.“[83] Antizionismus dagegen sei antisemitisch nur dann, wenn dabei auf Israel als Manifestation „des Juden“ Bezug genommen wird; auch die Anfeindung gegen Juden außerhalb Israels als potentielle Israelis sei nicht antisemitisch,[83] obwohl es sich natürlich um eine neue Form von Stereotypisierung von Juden handle.

(2) Nachdem dann aber Rücksprache mit mehreren Lobbygruppen wie dem American Jewish Committee und dem European Jewish Congress gehalten worden war[84][85] und Kenneth P. Stern vom AJC einen Gegenvorschlag erarbeitet hatte,[86] veröffentlichte das EUMC 2005 zusätzlich eine leicht abgewandelte[87] Version der AJC-Definition als „Arbeitsdefinition Antisemitismus“ auf seiner Website, ohne sie allerdings auch selbst offiziell zu übernehmen: Frühen Kritikern wurde geantwortet, die Definition sei nur ein Entwurf und würde noch überarbeitet werden,[88] auf spätere Anfragen wurde entgegnet, das EUMC selbst habe sie gar nicht beschlossen[89] und sie entspreche auch „nicht notwendigerweise“ den eigenen Ansichten.[90] Neu an dieser Definition war u. a. die Formulierung, Antisemitismus sei „eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann“, zwei mehrdeutige[91] erläuternde Sätze, nach denen sich Antisemitismus zusätzlich auch „gegen den Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, richten“ könne, solche Kritik, „die ähnlich auch gegen andere Staaten gerichtet wird“, aber nicht als antisemitisch anzusehen sei,[92] und eine Reihe von Beispielen für Antisemitismus, zu denen auch gehörte, „dem jüdischen Volk sein Recht auf Selbstbestimmung abzusprechen (z. B. durch die Behauptung, die Existenz des Staates Israel sei ein rassistisches Unterfangen)“ und „Juden kollektiv verantwortlich zu machen für Handlungen des Staates Israel“.

Die Definition wurde vielfach kritisiert; besonders relevant im Zusammenhang mit Antizionismus und Neuem Antisemitismus sind aber folgende Kritikpunkte:

  • Insgesamt sei die Definition so unscharf, dass sie dazu einlade, sie als politische Waffe zu missbrauchen,[93][94] weshalb sie auch nachweislich so verwendet worden sei.[95][96][51] Auch ihr Autor Kenneth Stern hat sich mittlerweile von der Definition distanziert, weil sie so häufig als Waffe missbraucht werde.[97]
  • Mit der besonders diffusen Formulierung, Antisemitismus sei „eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann“, sei auch erstmalig das Konzept eines „Antisemitismus ohne Judenhass“[98] festgeschrieben worden, ohne dass dabei „Wahrnehmung“ näher beschrieben oder alternative „Ausdrucksformen“ näher bestimmt würden.[93][90][99][100]
  • Gegen den erläuternden Satz, speziell Kritik, „die ähnlich auch gegen andere Staaten gerichtet wird“, sei nicht antisemitisch: Es sei nicht einzusehen, warum man einen Staat A nicht mehr als einen Staat B kritisieren dürfe, wenn Staat A sich z. B. schlimmerer Vergehen schuldig mache.[101][102][103]
  • Zum Beispiel über die „jüdische Selbstbestimmung“: Mit dieser sei unter der Hand das Verständnis der Neuen Anti-Antizionisten eingespielt worden, Antizionismus richte sich de facto nicht gegen den Staat Israel, sondern antisemitisch gegen das „jüdische Volk“.[104] Dror Feiler hat für die European Jews for a Just Peace bereits im Jahr der Veröffentlichung Einspruch gegen diese Vereinnahmung europäischer Juden durch Israel eingelegt, da ihnen wiederum diese antisemitisch zu sein schien.[105] Kritisiert wird zu diesem Beispiel außerdem auch von ideologisch unverdächtigen Forschern, der Politik Israels eigneten ja wirklich in mehreren Hinsichten rassistische Züge; auch deren Kritik werde mit diesem Beispiel aber ein Riegel vorgeschoben.[106][107][108]

(3) Nachdem der FRA als der Nachfolgeorganisation des EUMC zurückgemeldet worden war, dass diese Definition „in mehrerlei Hinsicht problematisch [sei], was Einfluss auf die Effektivität der Definition als Unterstützung für das Monitoring von Antisemitismus hatte“,[109] nahm sie wenige Jahre später die Definition wieder von der Website, was zu heftigen Protesten von jüdischen Verbänden führte.[110] Daraufhin wurde sie 2016 auf Betreiben von Mark Weitzman vom Simon Wiesenthal Center[90][111] in noch einmal leicht veränderter Form von der IHRA als „Goldstandard einer Definition von Antisemitismus“[112] beschlossen und veröffentlicht.

(4) Diese Definition wurde sodann von mehreren Ländern als maßgebliche Antisemitismus-Definition übernommen.[113] Länder wie Frankreich[114] und die USA[115] haben noch grundsätzlicher den Antizionismus explizit als genuin antisemitisch anerkannt. Speziell in Deutschland hatte sich zwar der Unabhängige Expertenkreis Antisemitismus in Auseinandersetzung mit der IHRA-Definition für eine „wissenschaftlichere“ Definition entschieden, die wieder dem klassischen Unterscheidungskriterium näher stand: Antisemitismus sei die „Sammelbezeichnung für alle Einstellungen und Verhaltensweisen, die den als Juden wahrgenommenen Einzelpersonen, Gruppen oder Institutionen aufgrund dieser Zugehörigkeit negative Eigenschaften unterstellen.“[116] Bei einer Bundestags-Resolution gegen die gegen Israel gerichtete Boykott-Bewegung BDS von 2019,[117] an deren Abfassung nach Recherchen des Spiegel maßgeblich auch die beiden proisraelischen Vereine WerteInitiative und Nahost Friedensforum beteiligt gewesen sein sollen,[118] wurde dennoch stattdessen die IHRA-Definition übernommen und dabei noch einmal zu einer „erweiterten Form“ abgewandelt, indem (1) der erläuternde Satz „Erscheinungsformen von Antisemitismus können sich auch gegen den Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, richten.“ zur Definition selbst gezogen und (2) der abschwächende Nachsatz „Allerdings kann Kritik an Israel, die mit der an anderen Ländern vergleichbar ist, nicht als antisemitisch betrachtet werden.“ gestrichen wurde.[98]

(5) 2020 bis 2021 gab es einigen Widerstand gegen die IHRA-Definition und die Bundestagsresolution: Eine Gruppe jüdischer Wissenschaftler aus den USA veröffentlichten das sog. „Nexus Document“, das einen umfassenden Leitfaden dafür bieten soll, wo genau zwischen Antizionismus und Antisemitismus die Grenze verlaufe.[119] In Deutschland nahmen Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen im Rahmen der Initiative GG 5.3 Weltoffenheit Stellung gegen die Bundestagsresolution; kurz darauf veröffentlichten die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages eine Einordnung derselben, in der dargelegt wurde, dass sie nur eine nicht bindende Meinungsäußerung des Bundestags ohne Rechtsfolgen war.[120] Von Aktivisten wurde dies als Zustimmung zu ihrer Linie gewertet.[121] Bereits zuvor hatte der Bundesrat veranlasst, dass Antisemitismus als bei einer Strafzumessung in Betracht zu ziehender Umstand ins Strafgesetzbuch aufgenommen werden solle, und dabei wieder den originalen Wortlaut der IHRA-Definition zitiert, dem außerdem zusätzlich die Definition des Unabhängigen Expertenkreises als weitere Orientierungshilfe vorgeordnet wurde.[122] Besonders prominent hatte außerdem eine große Gruppe an Wissenschaftlern mit der Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus eine ebenfalls explizit gegen die IHRA-Definition gerichtete eigene Definition formuliert: „Antisemitismus ist Diskriminierung, Vorurteil, Feindseligkeit oder Gewalt gegen Jüdinnen und Juden als Jüdinnen und Juden (oder jüdische Einrichtungen als jüdische).“[123]

(6) Stand Oktober 2024 ist in Deutschland eine weitere Bundestagsresolution in der Diskussion, in der wieder allein mit der IHRA-Definition gearbeitet und nun auch die Erteilung von Fördermitteln an zivilgesellschaftliche Einrichtungen von deren Bekenntnis zum „Existenzrecht Israels und die Ablehnung von Antisemitismus gemäß der vom Bundestag beschlossenen erweiterten IHRA-Antisemitismusdefinition“ abhängig gemacht werden soll. Rechtswissenschaftler befürchten, dass damit Forschung und Kunst eingeschränkt und die Regierung damit in Konflikt mit der Genfer Flüchtlingskonvention kommen könnte.[124][125]


Wissenschaftliche Abrenzungsversuche

Neben der „Neuer Antisemitismus-These“, in der selbst schon die Grenze zwischen nicht-integrem und integrem Antizionismus und die zwischen Antiisraelismus und Israelkritik unterschiedlich gezogen wird, sind in der Forschung unterschiedliche Kriterien für eine Unterscheidung zwischen beidem diskutiert worden. Diejenigen, die im Zusammenhang mit den Bemühungen um eine genaue Definition von „Antisemitismus“ diskutiert wurden, sind Thema des nächsten Abschnitts. Einige wichtige Ansätze wurden jedoch auch unabhängig von dieser Spezialdiskussion entwickelt:

Der klassische Vorschlag für ein solches Unterscheidungskriterium ist der, eine Haltung oder Handlung sei nur und genau dann auch antisemitisch, (1) wenn sie sich gegen Juden als Juden (und entsprechend Israel als jüdisches Kollektiv) richtet (2) und sie dabei mit den klassischen Antijudaismen stereotypisiert.[126][127][128][129][130][98] Entsprechend versuchen denn auch alle fünf oben genannten empirischen Studien, Antisemitismus im Gegensatz zu Antizionismus oder israelkritischer Einstellung allein über Zustimmungswerte zu klassischen antijudaistischen Tropen zu identifizieren.

Dieser Definition entspricht aktuell noch das in Deutschland geltende Recht. Präzedenzfall ist ein Brandanschlag, den 2015 drei junge Palästinenser gegen eine Synagoge in Halle verübten. Nach eigenem Bekunden taten sie dies, um damit ein Zeichen gegen einen zu dieser Zeit von Israel gegen Palästina geführten Krieg zu setzen. Daraufhin entschieden mehrere Gerichtsebenen, sie nicht auch wegen Antisemitismus zu verurteilen, da es „keinerlei Anhaltspunkte“ für eine antisemitische Einstellung gebe:[131][132][133] Um als „antisemitisch“ verurteilt zu werden, hätte nachgewiesen werden müssen, dass erstens die Täter Antisemiten seien und zweitens auch der konkrete Anschlag plausibel eine aus dezidiert antisemitischen Motiven begangene Überzeugungstat war. Erwiesen werden können hätte das nur, wenn sich etwa bei einer Hausdurchsuchung ergeben hätte, dass die Täter grundsätzlich eine judenfeindliche Einstellung hätten. Da das nicht der Fall war, sei es „keineswegs fernliegend“, dass die Täter die Synagoge nicht „als Zeichen jüdischen Lebens“ als Ziel gewählt hätten, sondern als dem Staat Israel zuzuordnendes Tatobjekt.[134][135][136] Daher habe es sich bei dieser Tat nicht um eine antisemitische gehandelt.

Barghouti und Judt haben das klassische Abgrenzungskriterium noch weiter präzisiert: Wenn beispielsweise kritisiert werde, dass israelische Besatzungskräfte palästinensische Kinder getötet hätten oder wenn der Einfluss der Israel-Lobby auf die USA problematisiert werde, dann erinnere dies zwar an klassische antijudaistische Stereotypen („Kindermörder“; „jüdische Weltverschwörung“), sei aber qua „faktische Aussage“ in diesem Fall nicht antisemitisch.[137][138][139]

Mittlerweile ebenfalls klassisch als Test, um legitime Israelkritik von illegitimem Antisemitismus zu unterscheiden, ist der ursprünglich vom israelischen Minister Natan Sharansky vorgeschlagene und stark von der Idee des Neuen Antisemitismus geprägte[140] 3-D-Test für Antisemitismus: Wenn Aussagen Israel (1) dämonisieren, (2) delegitimieren oder (3) doppelte Standards anlegen, dann seien diese antisemitisch. Er wird von mehreren Vertretern der „Neuer Antisemitismus“-These empfohlen; zusätzlich geadelt wurde er außerdem dadurch, dass ihn einigen amerikanischen Institutionen wie dem State Department zum Test der Wahl machten.[141] Andere dagegen beurteilten den Test unter anderem wegen mangelnder Trennschärfe als „wissenschaftlich nicht überzeugend“.[142][143]

Armin Pfahl-Traughber und Lothar Zechlin haben daher in Auseinandersetzung mit dem 3-D-Test eine weitere Unterscheidung vorgeschlagen. Sie unterscheiden zwischen „Israelkritik“ als der angemessenen Kritik des Staates Israel und „Israelfeindlichkeit“ als der verzerrten und überzogenen, dabei aber immer noch nicht antisemitische Kritik.[144][145] Auch eine möglicherweise überzogene Haltung wie „Ohne Israel wäre die Welt ein besserer Ort“ (s. o.) wäre dann nicht notwendig antisemitisch, sondern vielleicht nur Ausdruck von nicht-antisemitischer Israelfeindlichkeit; unabhängig davon, ob damit der Staat delegitimiert oder dämonisiert würde: Zu antizionistischem Antisemitismus würde Antizionismus erst als „rigide[] Ablehnung der Außen- und Innenpolitik des Staates Israel, wobei der konstitutive Grund dafür in dessen jüdischer Prägung gesehen wird.“[146]

Ein weiteres Kriterium hat 2002 Moshe Zimmermann in einem Interview skizziert:[147] Zusätzlich dazu, dass sich jemandes Haltungen und Handlungen gegen Juden als Juden oder den Staat Israel als jüdischen Staat richten und von von antijudaistischen Klischees bestimmt sein müssen, um als antisemitisch zu gelten, sei außerdem das Ziel einer möglicherweise antisemitischen Haltung oder Handlung zu berücksichtigen (etwa: Nazi-Vergleiche zum Zweck der Holocaust-Relativierung oder im Interesse der Menschenrechte?).[148] Wilhelm Kempf hat diesen Ansatz übernommen,[149] ansonsten ist er bisher jedoch noch nicht weit rezipiert worden.

Insgesamt werden als Abgrenzungskriterien also diskutiert, ohne dass sich hierbei über das klassische Kriterium hinaus ein Konsens herausgebildet hätte: Antisemitisch sind Antizionismus und Antisemitismus dann, wenn gleichzeitig (1) das Angriffsziel Juden als Juden oder Israel, verstanden als jüdisches Kollektiv, sind; wenn (2a) dabei antijüdische Klischees im Hintergrund stehen, (2b) ausgenommen dann, wenn diese Klischees in diesem Fall der Wahrheit entsprechen, und wenn (3) man dabei auch in antijüdischer Absicht handelt; (4) nicht aber schon, wenn die Kritik unfair, überzogen oder feindselig ist.

Textentwürfe

Antizionismus ist im weitesten Sinn Opposition gegen den Zionismus. Dieser hat sich über fast 250 Jahre hinweg entwickelt und wurde zu jeder Zeit in verschiedenen Hinsichten kritisiert. Aus diesem Grund ist der Antizionismus ebenso multiform wie der Zionismus. Verschiedene Systematiken zur Kategorisierung der unterschiedlichen Formen des Antizionismus sind daher verbreitet. Armin Pfahl-Traughber etwa hat 2013 in acht verschiedene idealtypische „Ideologieformen“ eingeteilt.[150] Eine jüngere Systematik stammt von Shany Mor,[151] der einfacher und grob entlang der Entwicklungslinien des Zionismus drei Formen von Antizionismus unterscheidet:

(1) „Alpha-Antizionismus“: Jüdischer Zionismus begann im 19. Jahrhundert mit der Verbindung zweier Grundgedanken: Juden teilten nicht nur denselben Glauben, sondern (1) sie seien außerdem ein in die Welt verstreutes Volk, (2) dem als solches ein Nationalstaat zustehe[152] – nicht notwendigerweise in Israel; auch andere Länder wurden diskutiert.[153] Bereits an diesem Grundgedanken setzten ihre antizionistische Fundamentalkritik z. B. orthodoxe Juden mit ihrem theologischen Einwand an, speziell nach Israel dürfe allein Gott die Juden wieder zurückführen (s. u.).

Mor hält diese Form von Antizionismus um 2019 für obsolet; sie sei vor allem vor der Staatsgründung Israels bedeutsam gewesen.[154] Nah verwandt sind aber z. B. die ebenfalls bereits an diesem Grundgedanken ansetzende jüngere These von Shlomo Sand, Juden seien kein „Volk“ (→ Die Erfindung des jüdischen Volkes). Noch näher steht dieser Antizionismus-Tradition eine Reihe von erst nach Mors Aufsatz erschienenen jüdischen Diaspora- und Exils-Theologien wie z. B. die von Daniel Boyarin,[155] die von Menachem Lorberbaum[156] oder die von Shaul Magid,[157] nach denen die Idee eines eigenen Staats dem Judentum grundsätzlich widerspricht (Boyarin, Magid), weil Souverän von Juden nicht ein Staat, sondern Gott sein muss (Lorberbaum).[158] Eine säkulare Variante dieser Diaspora-Theologie ist der „(Neo-)Diasporismus“, den jüdische Kulturkritiker und Zeitdiagnostiker v. a. seit Beginn der 2020er zunehmend feststellen oder propagieren.[159][160][161][162][163][164] Im Zionismus wiederum hat sich dazu bereits ein Gegendiskurs formiert, in dem besonders ein Artikel von Natan Sharansky und Gil Troy[165] mittlerweile schon „kanonischen“[166] Status erlangt hat: Jüdische Antizionisten hätten sich selbst exkommuniziert[167] und können daher diskursiv aus der jüdischen Gemeinschaft ausgeschlossen werden mit Begriffen wie „Un-Juden“,[165][168][169] „Ex-Juden“[170] oder „Fake-Juden“.[171][172] Kristin Helberg kann daher 2024 feststellen, dass diese jüdische Form des Antizionismus derzeit insgesamt wieder an Bedeutung gewinnt.[173]

(2) „Beta-Antizionismus“: Letztlich fiel die Wahl der Zionisten für einen eigenen Staat jedoch auf die historische Region Palästina. Dies widersprach zunächst dem panarabistischen Ziel der angestammten Bewohner, Palästina gemeinsam mit dem heutigen Libanon, Syrien und Jordanien zu einem großsyrischen Staat zusammenzuschließen (→ King–Crane-Kommission). Nach der Unabhängigkeit dieser Länder stand es im Widerspruch zur Position der Arabischen Liga), auch den Palästinensern stehe in ihrem Gebiet ein eigener Staat zu. „Beta-Antizionismus“ bezeichnet hiernach die moralisch-politische Position, dass die Gründung Israels das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser verletzt habe, oder die juristische Position, dass der Staat Israel somit illegitim gegründet wurde und ihm daher auch heute keine Legitimität zukommt[174] (→ Existenzrecht Israels).

(3) Unter „Gamma-Antizionismus“ fasst Mor die seiner Meinung nach aktuell bedeutendsten Formen von Antizionismus zusammen, die „die Existenz Israels an[erkennen], jedoch die Auffassung vertreten, [1] dass Israel in Sünde gegründet wurde [2] und in all seinen Handlungen von Sünde befleckt war.“[175] Der erste Aspekt bezieht sich auf die sog. „Nakba“: Im Zuge der Gründung des Staates Israel um 1948 kam es zu einem Krieg zwischen Israelis und Arabern und zu einem Exodus v. a. der zuvor im heutigen israelischen Staatsgebiet lebenden Palästinenser. In der traditionellen israelischen Geschichtsschreibung wurde dieser Krieg als eine heroische Leistung der zahlenmäßig und waffentechnisch unterlegenen Zionisten gesehen, bei dem die Palästinenser freiwillig geflohen seien. Palästinensische Historiker und die Neuen israelischen Historiker vertreten demgegenüber die meist als „Postzionismus“ bezeichnete Position, die Palästinenser seien gewaltsam von den stets militärisch überlegenen Zionisten vertrieben worden.[176] Diese geschichtswissenschaftliche Interpretation wird noch häufiger wie von Mor als „Sünde“ beschrieben. Prominent hat z. B. Gianni Vattimo erklärt, die Nakba laste weiterhin „wie eine Ursünde auf der Gründung des Staates Israel“.[177]

Der zweite Aspekt bezieht sich auf die Behandlung der nach diesem Exodus noch in Israel/Palästina lebenden Palästinenser durch Israel (→ Apartheid § Israel/Palästina) und auf Israels aktuelle Außenpolitik: Für diese wird Israel so häufig kritisiert, dass sich dafür im Deutschen vor allem ab den 1990er-Jahren[178] mit „Israelkritik“ ein eigenes Wort etabliert hat. Wie genau sich Israelkritik zum Antizionismus verhält, wird unterschiedlich konzeptualisiert. Sehr stark zwischen beidem getrennt haben z. B. die Antisemitismus-Sachverständigen Henryk M. Broder und und Julius H. Schoeps, nach denen „Israelkritik […] mit Antizionismus nichts zu tun [hat]“: Ersteres ist für sie ein zulässiger kritisch-analytischer Akt, letzteres „Erbe und Nachfolger des Antisemitismus“.[179] Mor denkt, Antizionismus, Israelkritik und Antisemitismus verhielten sich zueinander wie Humor, Sarkasmus und Ironie: Alle drei Begriffe beschrieben Unterschiedliches, alle drei Phänomene könnten und würden sich aber häufig überlappen. Postzionismus und Israelkritik einerseits und Gamma-Antizionismus andererseits überlappe sich dabei da, wo erstere „pathologisch“ geworden seien und den Bezug zur Realität verloren hätten.[180][181] Wieder anders erklären sowohl einige Zionisten als auch einige Antizionisten beides für identisch. Prominent hat z. B. Alvin H. Rosenfeld geschrieben, man könne zwar theoretisch sauber zwischen Antizionismus, Israelkritik und Antisemitismus differenzieren, empirisch habe sich aber Israelkritik mittlerweile zu einem eigenen Genre entwickelt, in dem Israelkritik „einen Diskurs der Dämonisierung [speist], der auf die Negierung des Zionismus und die Delegitimierung und Beseitigung Israels als Nationalstaat des jüdischen Volkes zielt.“[182][183] Ähnlich ist etwa für Jewish Voice for Peace Israelkritik integraler Bestandteil ihres „Antizionismus“;[184] auch aktuelle israelkritische Palästina-Solidaritätsgruppen („Pro-Palästinenser“) verstehen sich häufig in diesem Sinn als „Antizionisten“.[185]


Die postzionistische Rekonstruktion der Geschichte ist außerhalb Israels die Mainstream-Deutung und wird auch von der internationalen Gemeinschaft i. d. R. noch moralisch und juristisch dahingehend weitergeführt, dass aus einer solchen historischen Verschuldung Israels ein palästinensisches „Rückkehrrecht“ und ein Recht auf Reparationen abgeleitet wird, was aber dem zionistischen Anliegen zuwiderlaufen würde[186] (→ Palästinensisches Flüchtlingsproblem). Auch verwandte Szenarien für die Zukunft Israels, Palästinas und der palästinensischen Flüchtlinge sind nicht vereinbar mit dem zionistischen Projekt einer dezidiert jüdischen Heimstätte Israel und in diesem Sinne „antizionistisch“ – so insbesondere der „eliminatorische Antizionismus“, nach dem wegen der historischen Schuld Israels der jüdische Staat wieder aufgelöst werden müsse,[187]

die Ein-Staat-Lösung


  • Antizionistische Visionen für die Zukunft von Israel/Palästina (Pappé). Je nachdem, wie man sich im Zionismus den „jüdischen“ Charakter des jüdischen Staates vorstellt und welches Gebiet für diesen jüdischen Staat beansprucht wird, werden diverse Zukunftsvisionen für Israel/Palästina als „antizionistisch“ gewertet: (1) die extremste Position, Israelis müssten grundsätzlich aus Israel/Palästina ausgewiesen werden,[188] (2) die moderatere Ein-Staat-Lösung, in der angenommene Unrechtsstrukturen abgebaut und Israelis und Palästinenser rechtlich gleichgestellt werden müssten; (3) die am häufigsten vertretene Zweistaatenlösung, bei der die illegalen israelischen Siedlungen im Westjordanland abgebaut werden müssten.[189]

Nebenbei gefunden

  1. Kristin Helberg: Eine Einordnung der Debatten um die Begriffe Antisemitismus, Apartheid, Genozid und Zionismus. Online-Veröffentlichung, 2024; abgerufen am 21. Oktober 2024: „Der Zionismus machte aus der Religionsgemeinschaft der Juden also nicht nur ein Volk mit dem Wunsch nach einem für sie sicheren Land, sondern auch eine Nation mit dem Anspruch auf einen eigenen Staat.“
  2. Z. B. Madagaskar (→ Madagaskarplan), Japan (→ Fugu-Plan) oder besonders intensiv Russland (→ Jüdische Autonome Oblast), Uganda (→ Britisches Uganda-Programm) und Argentinien (Vgl. Theodor Herzl: Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage. M. Breitenstein's Verlags-Buchhandlung, Leipzig / Wien 1896. S. 29.). Zu einigen weiteren Ideen vgl. Adam Rovner: In the Shadow of Zion. Promised Lands before Israel. New York University Press, New York / London 2014, ISBN 978-1-4798-1748-1.
  3. Antony Lerman: Antisemitism Redefined: Israel's Imagined National Narrative of Endless External Threat. In: Jewish Voices for Peace (Hrsg.): On Antisemitism. Solidarity and the Struggle for Justice. Haymarket Books, Chicago 2017, ISBN 978-1-60846-762-4, S. 8.
  4. Antony Lerman: Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“. Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S. 259.
  5. Vgl. z. B. Benjamin Weinthal: Letter From Berlin: The anti-anti-Zionists. In: Haaretz vom 03. August 2007; abgerufen am 04. Oktober 2024.
  6. Alyza D. Lewin: Recognizing Anti-Zionism as an Attack on Jewish Identity. In: Catholic University Law Review. Band 68, Nr. 4, 2019. S. 643–651, hier 646.
  7. Brian Klug: Is Europe a lost cause? The European debate on antisemitism and the Middle East conflict. In: Patterns of Prejudice. Band 39, Heft 1, 2005. S. 46–59, hier 57.
  8. Timonthy Peace: Un antisémitisme nouveau? The debate about a „new antisemitism“ in France. In: Patterns of Prejudice. Band 43, Heft 2, 2009. S. 103–121, hier 113–115.
  9. Alan Wolfe: At Home in Exile. Why Diaspora is Good for the Jews. Beacon Press, Boston 2014, ISBN 978-0-8070-3313-5. S. 174–177.
  10. Brian Klug: The Myth of the New Anti-Semitism. In: The Nation vom 2. Februar 2004; abgerufen am 4. Oktober 2024.
  11. E. C. Corrigan: Is Anti-Zionism Anti-Semitic? Jewish Critics Speak. In: Middle East Policy. Band 16, Nr. 4, 2009. S. 146–159, hier 154.
  12. David N. Myers: Can There Be a Principled Anti-Zionism? On the Nexus between Anti-Historicism and Anti-Zionism in Modern Jewish Thought. In: Jeffrey Herf (Hrsg.): Anti-Semitism and Anti-Zionism in Historical Perspective. Convergence and Divergence. Routledge, London / New York 2007, ISBN 978-0-415-40069-5, S. 20–37.
  13. Monika Schwarz-Friesel / Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin / Boston 2013, ISBN 978-3-11-027768-5. S. 198 f.
  14. Kenneth L. Marcus: Jurisprudence of the New Anti-Semitism. In: Wake Forest Law Review. Band 44, 2009. S. 101–160, hier 104 Fn 20.
  15. Robert S. Wistrich: Der alte Antisemitismus in neuem Gewand. In: Doron Rabinovici u.a. (Hrsg.): Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2004, ISBN 978-3-518-12386-7, S. 250–270, hier 260.
  16. Kenneth S. Stern: Antizionism. The Sophisticated Antisemitism. American Jewish Committee, New York 1990. S. 3–5.
  17. Bernard Harrison: Why Present-Day „Anti-Zionism“ is Antisemitic. In: Jonathan G. Campbell / Lesley D. Klaff (Hrsg.): Unity and Diversity in Contemporary Antisemitism. The Bristol-Sheffield Hallal Colloquium on Contemporary Antisemitism. Academic Studies Press, Boston 2019, ISBN 978-1-61811-966-7. S. 73 f.
  18. David Solway: Anti–Zionism Is Anti–Semitism. In: Noah Berlatsky (Hrsg.): Anti–Semitism. Greenhaven Press, Farmington Hills 2014, ISBN 978-0-7377-6947-0, S. 108–114.
  19. Abba Eban: Zionism and the U.N. In: New York Times vom 3. November 1975; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  20. Ebenso Kenneth S. Stern: Antizionism. The Sophisticated Antisemitism. American Jewish Committee, New York 1990. S. 5.
  21. Ebenso Geoffrey Alderman: Why anti–Zionists are racists. In: Jewish Chronicle vom 8. November 2012; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  22. Vgl. Sergio DellaPergola: How Best to Define Antisemitism? A Structural Approach. In: Antisemitism Studies. Band 8, Nr. 1, 2024. S. 4–42, hier 26 f.
  23. Vgl. Sergio DellaPergola: How Best to Define Antisemitism? A Structural Approach. In: Antisemitism Studies. Band 8, Nr. 1, 2024. S. 4–42, hier 18.
  24. Omer Bartov: Der alte und der neue Antisemitismus. In: Doron Rabinovici u.a. (Hgg.): Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2004. ISBN 978-3-518-12386-7, S. 19–43, hier 28.
  25. Andreas Zick / Beate Küpper: Antisemitische Mentalitäten. Bericht über Ergebnisse des Forschungsprojektes Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland und Europa. Expertise für den Expertenkreis Antisemitismus, Berlin. Online-Veröffentlichung, 2011. S. 13.
  26. Vgl. dazu Bundesamt für Verfassungsschutz: Lagebild Antisemitismus 2022/23. Bundesamt für Verfassungsschutz, Köln 2024, S. 22.: Tatsächlich steigt in Deutschland d. Ö. die Zahl gemeldeter Straftaten gegen Juden, wenn in Medien kritisch über Israel berichtet wird.
  27. Lars Rensmann: Antisemitismus und Israelfeindschaft. In: Olaf Glöckner / Julius H. Schoeps (Hrsg.): Deutschland, die Juden und der Staat Israel. Eine politische Bestandsaufnahme. Georg Olms Verlag, Hildesheim 2016, ISBN 978-3-487-08580-7. S. 265.
  28. Vgl. Dominique Herman: Antisemitism's resurgence: An interview with Milton Shain. politicsweb.co.za vom 19. Februar 2024; abgerufen am 5. Oktober 2024: „I've tried to find reasons for what it could be other than just Jew-hate. I think it is in most cases a legitimate form of Jew-hatred. People don't want to be called antisemitic. Howard Jacobson said it's a fig leaf for antisemitism, anti-Zionism – it's a hygienic form of antisemitism.“
  29. Vgl. Timonthy Peace: Un antisémitisme nouveau? The debate about a „new antisemitism“ in France. In: Patterns of Prejudice. Band 43, Heft 2, 2009. S. 103–121, hier 119 f.
  30. Monika Schwarz-Friesel / Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin / Boston 2013, ISBN 978-3-11-027768-5. S. 195.
  31. Lars Rensmann: Israelbezogener Antisemitismus. Formen, Geschichte, empirische Befunde. Online-Veröffentlichung, 2021; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  32. Walter Laqueur: The Changing Face of Antisemitism. From Ancient Times to the Present Day. Oxford University Press, Oxford 2006, ISBN 978-0-19-530429-9, S. 9.
  33. Lars Rensmann: Antisemitismus und Israelfeindschaft. In: Olaf Glöckner / Julius H. Schoeps (Hrsg.): Deutschland, die Juden und der Staat Israel. Eine politische Bestandsaufnahme. Georg Olms Verlag, Hildesheim 2016, ISBN 978-3-487-08580-7. S. 267 f.
  34. Matthias J. Becker u. a. (Hrsg.): Decoding Antisemitism. A Guide to Identifying Antisemitism Online. Palgrave Macmillan, Cham 2024, ISBN 978-3-031-49237-2.
  35. Andreas Zick / Beate Küpper: Antisemitische Mentalitäten. Bericht über Ergebnisse des Forschungsprojektes Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland und Europa. Expertise für den Expertenkreis Antisemitismus, Berlin. Online-Veröffentlichung, 2011. S. 32. Vgl. auch S. 19–27 zu den antisemitischen Aussagen.
  36. Vgl. David Graham / Jonathan Boyd: The apartheid contention and calls for a boycott. Examining hostility towards Israel in Great Britain. Online-Veröffentlichung, 2019. S. 12.
  37. Werner Bergmann: New European Anti-Semitism? Public Opinion and Comparative Empirical Research in Europe. In: Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Politics and Resentment: Antisemitism and Counter-Cosmopolitanism in the European Union. Brill, Leiden 2013, ISBN 978-90-04-19047-4. S. 83–115, hier 110.
  38. Marc Helbling / Richard Traunmüller: Pro-Palästina Proteste, Antizionismus und Antisemitismus in Deutschland. Online-Veröffentlichung, 2024; abgerufen am 20. Oktober 2024. S. 7.
  39. Wilhelm Kempf: Israelkritik zwischen Antisemitismus und Menschenrechtsidee. Eine Spurensuche. Verlag Irena Regener, Berlin 2015, ISBN 973-3-936014-33-4, S. 81, 257 f.
  40. Peter Beattie: Anti-Semitism and opposition to Israeli government policies: the roles of prejudice and information. In: Ethnic and Racial Studies. Band 40, Heft 16, 2017. S. 2749–2767. Hier S. 23 f. in der verlinkten Open Access-Version.
  41. Tony Judt: Zur Unterscheidung zwischen Antisemitismus und Antizionismus. In: Doron Rabinovici u.a. (Hrsg.): Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2004, ISBN 978-3-518-12386-7, S. 44–53, hier 44.
  42. Vgl. auch Antony Lerman: The „New Anti-Semitism“. Online-Veröffentlichung, 2015. S. 5.
  43. Vgl. auch Steven Friedman: Good Jew, Bad Jew. Racism, Anti-Semitism and the Assault on Meaning. Wits University Press, Johannesburg 2023, ISBN 978-1-77614-848-6, S. 17.
  44. Norman G. Finkelstein: Antisemitismus als politische Waffe. Israel, Amerika und der Mißbrauch der Geschichte. Mit einem Vorwort von Felicia Langer und einer Vorbemerkung des Autors zur deutschen Ausgabe. Mit 6 Abbildungen. Piper, München / Zürich 2006, ISBN 978-3-492-04861-3, S. 113
  45. Ähnlich Antony Lerman: Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“. Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, z. B. S. 261.
  46. Norman G. Finkelstein: Antisemitismus als politische Waffe. Israel, Amerika und der Mißbrauch der Geschichte. Mit einem Vorwort von Felicia Langer und einer Vorbemerkung des Autors zur deutschen Ausgabe. Mit 6 Abbildungen. Piper, München / Zürich 2006, ISBN 978-3-492-04861-3, S. 45.
  47. Ähnlich John J. Mearsheimer / Stephen M. Walt: Die Israel-Lobby. Wie die amerikanische Außenpolitik beeinflusst wird. Campus-Verlag, Frankfurt / New York 2007, ISBN 978-3-593-38377-4, S. 268.
  48. Omar Barghouti: Two Degrees of Separation: Israel, Its Palestinian Victims, and the Fraudulent Use of Antisemitism. In: Jewish Voices for Peace (Hrsg.): On Antisemitism. Solidarity and the Struggle for Justice. Haymarket Books, Chicago 2017, ISBN 978-1-60846-762-4, S. 140.
  49. Ähnlich Antony Lerman: Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“. Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S. 264.
  50. Judith Butler: Foreword. In: Jewish Voices for Peace (Hrsg.): On Antisemitism. Solidarity and the Struggle for Justice. Haymarket Books, Chicago 2017, ISBN 978-1-60846-762-4, S. xii: „The point of the charge is not to utter what is true, but to do damage to the criticism as well as the person who speaks it. In other words, the charge of antisemitism has become an act of war.“
  51. a b ELSC / BRISMES: The Adverse Impact of the IHRA Definition of Antisemitism. Online-Veröffentlichung, 2023.
  52. Vgl. z. B. Oliver Decker u. a.: Autoritäre Dynamiken in unsicheren Zeiten. Neue Herausforderungen – alte Reaktionen? Psychosozial-Verlag, Gießen 2022, ISBN 978-3-8379-7919-0. S. 48: Messbare antisemitische Einstellungen in der deutschen Bevölkerung sind von 2002 bis 2022 konstant von 13,8 % auf 3,2 % zurückgegangen.
  53. Norman G. Finkelstein: Antisemitismus als politische Waffe. Israel, Amerika und der Mißbrauch der Geschichte. Mit einem Vorwort von Felicia Langer und einer Vorbemerkung des Autors zur deutschen Ausgabe. Mit 6 Abbildungen. Piper, München / Zürich 2006, ISBN 978-3-492-04861-3, S. 19
  54. Antony Lerman: Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“. Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S. 21 f.
  55. John J. Mearsheimer / Stephen M. Walt: Die Israel-Lobby. Wie die amerikanische Außenpolitik beeinflusst wird. Campus-Verlag, Frankfurt / New York 2007, ISBN 978-3-593-38377-4, S. 270.
  56. Antony Lerman: Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“. Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S. 20.
  57. Carolyn L. Karcher: Does Israel Really „Keep Jews Safe“? In: Truthout vom 11. Dezember 2023; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  58. Anne Karpf u. a.: Editors' Introduction. In: Dies. (Hrsg.): A Time to Speak Out. Independent Jewish Voices on Israel, Zionism and Jewish Identity. Verso, London / New York 2008, ISBN 978-1-84467-229-5, S. viii f.
  59. a b Richard Kuper: The New Antisemitism. In: Anne Karpf u. a. (Hrsg.): A Time to Speak Out. Independent Jewish Voices on Israel, Zionism and Jewish Identity. Verso, London / New York 2008, ISBN 978-1-84467-229-5, S. 98 f.; S. 2 in der verlinkten Open Access-Version.
  60. Shaul Magid: The Enforcers. In: Tablet vom 14. Juli 2021; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  61. Omar Barghouti: Two Degrees of Separation: Israel, Its Palestinian Victims, and the Fraudulent Use of Antisemitism, in: Jewish Voices for Peace: On Antisemitism. Solidarity and the Struggle for Justice. Chicago: Haymarket Books, 2017. ISBN 978-1-60846-762-4. S. 143.
  62. Antony Lerman: Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“. Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S. 271.
  63. Avi Mayer: Editor's Notes: No longer part of us. In: Jerusalem Post vom 3. November 2023; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  64. Natan Sharansky / Gil Troy: The Un-Jews. In: Tablet vom 16. Juni 2021; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  65. Liel Leibovitz: Seven Pillars of Wisdom for 21st Century Jews. In: Sapir. Band 3, 2021.
  66. Vgl. Shay Lev: On the „un-Jews“ of Columbia. In: Columbia Spectator vom 17. April 2024; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  67. Peter Beinart: Reclaiming the Covenant of Fate. In: Jewish Currents vom 20. September 2021; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  68. Stewart Weiss: Jews who support Hamas are fake Jews – opinion. In: Jerusalem Post vom 17. November 2023; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  69. Vgl. zu diesem Diskurs Shaul Magid: The Enforcers. In: Tablet vom 14. Juli 2021; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  70. Brian Klug: The collective Jew: Israel and the new antisemitism. In: Patterns of Prejudice. Band 37, Nr. 2, 2003. S. 117–138, hier 122 f., 134 f.
  71. Norman G. Finkelstein: Antisemitismus als politische Waffe. Israel, Amerika und der Mißbrauch der Geschichte. Mit einem Vorwort von Felicia Langer und einer Vorbemerkung des Autors zur deutschen Ausgabe. Mit 6 Abbildungen. Piper, München / Zürich 2006, ISBN 978-3-492-04861-3, S. 137, 19 f.
  72. John J. Mearsheimer / Stephen M. Walt: Die Israel-Lobby. Wie die amerikanische Außenpolitik beeinflusst wird. Campus-Verlag, Frankfurt / New York 2007, ISBN 978-3-593-38377-4, S. 273.
  73. Rebecca R. Gould: Erasing Palestine. Free Speech and Palestinian Freedom. London / New York: Verso, 2023. ISBN 978-1-83976-902-3. S. 12 f.
  74. Judith Butler: Foreword. In: Jewish Voices for Peace (Hrsg.): On Antisemitism. Solidarity and the Struggle for Justice. Haymarket Books, Chicago 2017, ISBN 978-1-60846-762-4, S. xii.
  75. Antony Loewenstein: My Israel Question. Melbourne University Press, Victoria 2007, ISBN 978-0-52285-418-3, S. 151.
  76. John J. Mearsheimer / Stephen M. Walt: Die Israel-Lobby. Wie die amerikanische Außenpolitik beeinflusst wird. Campus-Verlag, Frankfurt / New York 2007, ISBN 978-3-593-38377-4, S. 275.
  77. Omar Barghouti: Two Degrees of Separation: Israel, Its Palestinian Victims, and the Fraudulent Use of Antisemitism. In: Jewish Voices for Peace (Hrsg.): On Antisemitism. Solidarity and the Struggle for Justice. Haymarket Books, Chicago 2017, ISBN 978-1-60846-762-4, S. 140.
  78. Antony Lerman: Antisemitism Redefined: Israel's Imagined National Narrative of Endless External Threat. In: Jewish Voices for Peace (Hrsg.): On Antisemitism. Solidarity and the Struggle for Justice. Haymarket Books, Chicago 2017, ISBN 978-1-60846-762-4, S. 18.
  79. Ähnlich Peter Beattie: Anti-Semitism and opposition to Israeli government policies: the roles of prejudice and information. In: Ethnic and Racial Studies. Band 40, Heft 16, 2017. S. 2749–2767. Hier S. 24 in der verlinkten Open Access-Version.
  80. Tony Judt: Zur Unterscheidung zwischen Antisemitismus und Antizionismus. In: Doron Rabinovici u.a. (Hgg.): Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2004, ISBN 978-3-518-12386-7, S. 44–53, hier 50, 49.
  81. Sehr ähnlich Norman G. Finkelstein: Antisemitismus als politische Waffe. Israel, Amerika und der Mißbrauch der Geschichte. Mit einem Vorwort von Felicia Langer und einer Vorbemerkung des Autors zur deutschen Ausgabe. Mit 6 Abbildungen. Piper, München / Zürich 2006, ISBN 978-3-492-04861-3, S. 134.
  82. Omar Barghouti: Two Degrees of Separation: Israel, Its Palestinian Victims, and the Fraudulent Use of Antisemitism. In: Jewish Voices for Peace (Hrsg.): On Antisemitism. Solidarity and the Struggle for Justice. Haymarket Books, Chicago 2017, ISBN 978-1-60846-762-4, S. 140.
  83. a b Übersetzt nach EUMC: Manifestations of Antisemitism in the EU 2002 – 2003. Based on information by the National Focal Points of the RAXEN Information Network. EUMC, Wien 2004. S. 13: „Any acts or attitudes that are based on the perception of a social subject (individual, group, institution, or state) as ‚the (‚deceitful‘, ‚corrupt‘,conspirational‘, etc.) Jew.“
  84. Vgl. François Dubuisson: The Definition of Anti-Semitism by the European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia (EUMC): Towards a Criminalisation of Criticism of Israeli Policy? Online-Veröffentlichung, 2005; abgerufen am 5. Oktober 2024.
  85. Vgl. Rebecca R. Gould: Erasing Palestine. Free Speech and Palestinian Freedom. Verso, London / New York 2023, ISBN 978-1-83976-902-3, S. 13 f.
  86. Vgl. Antony Lerman: Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“. Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S. 125 f.
  87. Originalwortlaut bei Dina Porat: Defining Antisemitism. Online-Veröffentlichung; abgerufen am 20. Oktober 2024.
  88. Richard Kuper: The New Antisemitism. In: Anne Karpf u. a. (Hrsg.): A Time to Speak Out. Independent Jewish Voices on Israel, Zionism and Jewish Identity. Verso, London / New York 2008, ISBN 978-1-84467-229-5, S. 105; S. 6 in der verlinkten Open Access-Version.
  89. Rebecca R. Gould: Erasing Palestine. Free Speech and Palestinian Freedom. Verso, London / New York 2023, ISBN 978-1-83976-902-3, S. 16.
  90. a b c Antony Lerman: Labour should ditch the IHRA working definition of antisemitism altogether. In: OpenDemocracy.net vom 4. September 2018; abgerufen am 20. Oktober 2024.
  91. Vgl. Peter Ullrich: Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S. 12.
  92. Übersetzt nach Office to Monitor and Combat Anti-Semitism: „Working Definition“ of Anti-Semitism. Online-Veröffentlichung, 2007; abgerufen am 05. Oktober 2024: „Anti-[S]emitism is a certain perception of Jews, which may be expressed as hatred toward Jews. Rhetorical and physical manifestations of anti[-S]emitism are directed toward Jewish or non-Jewish individuals and/or their property, toward Jewish community institutions and religious facilities. In addition, such manifestations could also target the state of Israel, conceived as a Jewish collectivity. […] However, criticism of Israel similar to that leveled against any other country cannot be regarded as anti-Semitic.“
  93. a b Armin Pfahl-Traughber: Die EUMC-Arbeitsdefinition Antisemitismus in der Kritik. Anmerkungen zu fehlender Trennschärfe und Vollständigkeit… HaGalil, 16. Juli 2017.
  94. Peter Ullrich: Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S. 16.
  95. Jan Deckers / Jonathan Coulter: What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism? In: Res Publica. Band 28, 2022. S. 733–755, hier 747. Dort weitere Lit.
  96. Human Rights Watch: Human Rights and other Civil Society Groups Urge United Nations to Respect Human Rights in the Fight Against Antisemitism. Joint Letter to UN Secretary-General António gutteres and Under Secretary-General Miguel Ángel Moratinos. Online-Veröffentlichung, 2023; abgerufen am 20. Oktober 2024.
  97. Kenneth Stern: I drafted the definition of antisemitism. Rightwing Jews are weaponizing it. In: The Guardian vom 13. Dezember 2019; abgerufen am 20. Oktober 2024.
  98. a b c Lothar Zechlin: Israelkritik gleich Antisemitismus? Wie der Bundestag durch Verfälschung Begriffspolitik betreibt. In: Blätter deutsche und internationale Politik. Band 2'20, 2020.
  99. Peter Ullrich: Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S. 11.
  100. Jan Deckers / Jonathan Coulter: What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism? In: Res Publica. Band 28, 2022. S. 733–755, hier 734.
  101. Peter Ullrich: Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S. 13 f.
  102. Jan Deckers / Jonathan Coulter: What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism? In: Res Publica. Band 28, 2022. S. 733–755, hier 738.
  103. Ähnlich David Rosenberg: The UK government's new „anti-semitism“ definition conflates racism with valid criticism of Israel. OpenDemocracy.net vom 23. Dezember 2016; abgerufen am 20. Oktober 2024.
  104. Neve Gordon: Antisemitism and Zionism: The Internal Operations of the IHRA Definition. In: Middle East Critique. Band 33, Nr. 3, 2024. S. 345–360, hier 348–350.
  105. Dror Feiler: Concerning the „Working Definition of Antisemitism“. Online-Veröffentlichung, 2005; aberufen am 20. Oktober 2024.
  106. David Rosenberg: The UK government's new „anti-semitism“ definition conflates racism with valid criticism of Israel. OpenDemocracy.net vom 23. Dezember 2016; abgerufen am 20. Oktober 2024.
  107. Peter Ullrich: Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S. 13 f.
  108. Jan Deckers / Jonathan Coulter: What is Wrong with the International Holocaust Remembrance alliance's Definition of Antisemitism? In: Res Publica. Band 28, 2022. S. 733–755, hier 741.
  109. Übersetzt nach: „[I]nitial feedback and comments drew attention to several issues that impacted on the effectiveness of the definition as a data collection support tool.“ Apud Antony Lerman: Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“. Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S. 133.
  110. Dina Porat: The Struggle over the International Working Definition of Antisemitism. In: Mikael Shainkman (Hrsg.): Antisemitism Today and Tomorrow. Global Perspectives on the Many Faces of Contemporary Antisemitism. Academic Studies Press, Brighton 2018, ISBN 978-1-61811-744-1, S. 98.
  111. Rebecca R. Gould: Erasing Palestine. Free Speech and Palestinian Freedom. Verso, London / New York 2023, ISBN 978-1-83976-902-3, S. 16.
  112. Apud Antony Lerman: Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“. Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S. 159: „a clear ‚gold standard‘ definition of what antisemitism consists of“.
  113. Neve Gordon: Antisemitism and Zionism: The Internal Operations of the IHRA Definition. In: Middle East Critique. Band 33, Nr. 3, 2024. S. 345–360, hier 345 f.
  114. Jürg Altwegg: Frankreich erkennt Antizionismus als Antisemitismus an. FAZ vom 23. Dezember 2019; abgerufen am 3. Oktober 2024.
  115. Alex Woodward: House approves resolution that declares „anti-Zionism is antisemitism“. The Independent vom 5. Dezember 2023; abgerufen am 3. Oktober 2024.
  116. Bericht des vom Bundestag eingesetzten Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus, BT-Ds. 18/11970. Online-Veröffentlichung, 2017. Abgerufen am 5. Oktober 2024. S. 24.
  117. Deutscher Bundestag: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen: Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen. Drucksache 19/10191. Abgerufen am 1. Oktober 2024.
  118. Matthias Gebauer u. a.: Wie zwei Vereine die deutsche Nahostpolitik beeinflussen wollen. Spiegel vom 12. Juli 2019; abgerufen am 5. Oktober 2024.
  119. The Nexus Document. Online-Veröffentlichung, 2021; abgerufen am 17. Oktober 2024.
  120. Wissenschaftliche Dienste: BDS-Beschluss des Deutschen Bundestages (Drucksache 19/10191). Online-Veröffentlichung, 2020; abgerufen am 5. Oktober 2024.
  121. Vgl. Stefan Braun / Daniel Brössler: Scharfe Worte, wenig Wirkung. Süddeutsche Zeitung vom 22. Dezember 2020; abgerufen am 5. Oktober 2024.
  122. Gesetzentwurf des Bundesrates. Entwurf eines ... Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuchs – Strafzumessung bei antisemitischen Straftaten. Drucksache 19/16399. Online-Veröffentlichung, 2020. S. 11. Abgerufen am 1. Oktober 2024.
  123. Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus. Online-Veröffentlichung, 26. März 2021; abgerufen am 5. Oktober 2024.
  124. Kai Ambos u. a.: Die Implementation der INHRA-Arbeitsdefinition Antisemitismus ins deutsche Recht – eine rechtliche Beurteilung. Online-Veröffentlichung vom 18. Dezember 2023; abgerufen am 5. Oktober 2024.
  125. Raoul Löbbert: Eine etwas andere Gewissensprüfung. Die Zeit vom 16. Juli 2024; abgerufen am 5. Oktober 2024.
  126. GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus: Antizionismus. Online-Veröffentlichung, 2015. Abgerufen am 02. Oktober 2024: „Antisemitisch ist Antizionismus nur dann, wenn er sich antisemitischer Klischees bedient (jüdische Weltverschwörung, Habgier) und wenn er sich gegen Jud:innen als Jud:innen wendet.“
  127. Brian Klug: The collective Jew: Israel and the new antisemitism. In: Patterns of Prejudice. Band 37, Nr. 2, 2003. S. 117–138, hier 122 f., 134 f.
  128. Georg Kreis: Israelkritik und Antisemitismus. Versuch einer Reflexion jenseits von Religion und Nationalität. In: Moshe Zuckermann (Hrsg.): Antisemitismus, Antizionismus, Israelkritik. Wallstein, Göttingen 2005. ISBN 978-3-89244-872-3, S. 19.
  129. Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus als Feindschaft gegen Juden als Juden. In: Der Bürger im Staat. Band 63, Heft 4, 2013. S. 252–261, hier 252 f.
  130. Ähnlich Peter Ullrich: Antisemitismus, Antizionismus und Kritik an Israel in Deutschland. Dynamiken eines diskursiven Feldes. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung. Band 23, 2012. S. 113 f.
  131. Vgl. Bewährungsstrafen verhängt. Jüdische Allgemeine vom 5. Februar 2015; abgerufen am 1. Oktober 2024.
  132. Vgl. „Keine Antisemitische Tat“. TAZ vom 6. Februar 2015; abgerufen am 1. Oktober 2024.
  133. Vgl. Bruno Schrep: Sechs Brandsätze in der Nacht. Spiegel vom 18. Januar 2016; abgerufen am 1. Oktober 2024.
  134. AG Wuppertal: Urteil vom 05.02.2015 – 84 Ls 50 Js 156/14-22/14. Abgerufen am 1. Oktober 2024.
  135. LG Wuppertal: Urteil vom 18.01.2016 – 32 Ns-50 Js 156/14-26/15. Abgerufen am 1. Oktober 2024.
  136. Vgl. Lothar Zechlin: Antisemitismus als Rechtsbegriff. Wann ist Israelkritik antisemitisch und wann ist sie es nicht? In: Kritische Justiz. Band 54, Nr. 1, 2021. S. 31–46, hier 42 f.
  137. Tony Judt: Zur Unterscheidung zwischen Antisemitismus und Antizionismus. In: Doron Rabinovici u.a. (Hrsg.): Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2004, ISBN 978-3-518-12386-7, S. 44–53, hier 50 f.
  138. Omar Barghouti: Two Degrees of Separation: Israel, Its Palestinian Victims, and the Fraudulent Use of Antisemitism. In: Jewish Voices for Peace (Hrsg.): On Antisemitism. Solidarity and the Struggle for Justice. Haymarket Books, Chicago 2017, ISBN 978-1-60846-762-4, S. 144 f.
  139. Ebenso Bernard Harrison: Why Present-Day „Anti-Zionism“ is Antisemitic. In: Jonathan G. Campbell / Lesley D. Klaff (Hrsg.): Unity and Diversity in Contemporary Antisemitism. The Bristol-Sheffield Hallal Colloquium on Contemporary Antisemitism. Academic Studies Press, Boston 2019, ISBN 978-1-61811-966-7. S. 72 über die üblichen Vorwürfe von Landraub, Apartheid und Ghettoisierung.
  140. Antony Lerman: Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“. Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S. 124 f.
  141. Antony Lerman: Whatever Happened to Antisemitism? Redefinition and the Myth of the „Collective Jew“. Pluto Press, London 2022, ISBN 978-0-7453-3877-4, S. 135.
  142. Lothar Zechlin: Antisemitismus als Rechtsbegriff. Wann ist Israelkritik antisemitisch und wann ist sie es nicht? In: Kritische Justiz. Band 54, Nr. 1, 2021. S.  31–46, hier 36.
  143. Vgl. ähnlich Peter Ullrich: Gutachten zur »Arbeitsdefinition Antisemitismus« der IHRA Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin 2019. S. 15.
  144. Armin Pfahl-Traughber: Ab wann sind Einwände gegen die israelische Politik antisemitisch? Online-Veröffentlichung, 2015. Abgerufen am 02. Oktober 2024.
  145. Lothar Zechlin: Antisemitismus als Rechtsbegriff. Wann ist Israelkritik antisemitisch und wann ist sie es nicht? In: Kritische Justiz. Band 54, Nr. 1, 2021. S. 31–46.
  146. Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus als Feindschaft gegen Juden als Juden. In: Der Bürger im Staat. Band 63, Heft 4, 2013. S. 252–261, hier 258.
  147. Moshe Zimmermann: Gebrauchsanweisungen für Israel-Kritiker. Oder: Die neue Auflage des Antisemitenkatechismus. Süddeutsche Zeitung vom 24. Mai 2002; abgerufen am 2. Oktober 2024.
  148. Ebenso Bericht des vom Bundestag eingesetzten Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus, BT-Ds. 18/11970. Online-Veröffentlichung, 2017. Abgerufen am 5. Oktober 2024. S. 28.
  149. Wilhelm Kempf: Israelkritik zwischen Antisemitismus und Menschenrechtsidee. Eine Spurensuche. Verlag Irena Regener, Berlin 2015, ISBN 973-3-936014-33-4, S. 39 f.
  150. Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus als Feindschaft gegen Juden als Juden. In: Der Bürger im Staat. Band 63, Heft 4, 2013. S. 252–261, hier 253–258.
  151. Shany Mor: On Three Anti-Zionisms. In: Israel Studies. Band 24, Nr. 2, 2019. S. 206–216.
  152. Kristin Helberg: Eine Einordnung der Debatten um die Begriffe Antisemitismus, Apartheid, Genozid und Zionismus. Online-Veröffentlichung, 2024; abgerufen am 21. Oktober 2024: „Der Zionismus machte aus der Religionsgemeinschaft der Juden also nicht nur ein Volk mit dem Wunsch nach einem für sie sicheren Land, sondern auch eine Nation mit dem Anspruch auf einen eigenen Staat.“
  153. Z. B. Madagaskar (→ Madagaskarplan), Japan (→ Fugu-Plan) oder besonders intensiv Russland (→ Jüdische Autonome Oblast), Uganda (→ Britisches Uganda-Programm) und Argentinien (Vgl. Theodor Herzl: Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage. M. Breitenstein's Verlags-Buchhandlung, Leipzig / Wien 1896. S. 29.). Zu einigen weiteren Ideen vgl. Adam Rovner: In the Shadow of Zion. Promised Lands before Israel. New York University Press, New York / London 2014, ISBN 978-1-4798-1748-1.
  154. Shany Mor: On Three Anti-Zionisms. In: Israel Studies. Band 24, Nr. 2, 2019. S. 206–216, hier 207: „It is today an ideology in desuetude […]. We can argue that they were worthy, and we can even have nostalgia for the worldview that informed them. But that's as far as it goes.“
  155. Daniel Boyarin: The No-State Solution. A Jewish Manifesto. Yale University Press, New Haven / London 2023, ISBN 978-0-300-25128-9.
  156. Menachem Lorberbaum: A Theological Critique of the Political. In: Julie E. Cooper / Samuel H. Brody (Hrsg.): The King is in the Field. Essays in Modern Jewish Political Thought. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 2023, ISBN 978-1-5128-2409-4. S. 223–238.
  157. Shaul Magid: The Necessity of Exile. Essays from a Distance. Ayin-Press, Brooklyn 2023, ISBN 979-8-9867803-1-3.
  158. Zu diesen und ähnlichen neuen jüdischen Theologien vgl. auch Elad Lapidot: Back to Exile: Current Jewish Critiques of the Jewish State. In: Religions. Band 15, Heft 2, 2024.
  159. Isabel Frey: Dort wo wir leben, ist unser Land. Ein Plädoyer für einen Diasporismus des 21. Jahrhunderts. In: nu. Jüdisches Magazin für Politik und Kultur. Band 75, Heft 1, 2019. S. 16–18.
  160. John C. Marston: The „return“ of a diasporic Hebrew literary culture in Berlin. In: Jewish Culture and History. Band 22, Heft 1, 2021. S. 68–85.
  161. Shoshana Ronen: The Diasporic Turn in Hebrew Literature Today. In: Kwartalnik Historii Żydów. Band 281, Heft 1, 2022. S. 29–43.
  162. Marc Tracy: Is Israel Part of What It Means to Be Jewish? In. The New York Times vom 14. Januar 2024; abgerufen am 23. Oktober 2024. Vgl. hierzu auch Bonjour Chai vom 26. Januar 2024; abgerufen am 23. Oktober 2024; ab 11:32.
  163. Gabriel Abensour / Noémie Issan-Benchimol: Mapping diasporisms: for a Judaism of continuity. Online-Veröffentlichung, 2024; abgerufen am 23. Oktober 2024.
  164. Brian Amkraut: Are We Moving Towards a Neo-Diasporism?. In: The Times of Israel vom 25. September 2024; abgerufen am 23. Oktober 2024.
  165. a b Natan Sharansky / Gil Troy: The Un-Jews. In: Tablet vom 16. Juni 2021; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  166. Jarrod Tanny: The Un-Jews Are the Enforcers: A Response to Shaul Magid. In: The Times of Israel vom 20. Juli 2021, abgerufen am 23. Oktober 2024.
  167. Avi Mayer: Editor's Notes: No longer part of us. In: Jerusalem Post vom 3. November 2023; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  168. Liel Leibovitz: Seven Pillars of Wisdom for 21st Century Jews. In: Sapir. Band 3, 2021.
  169. Vgl. Shay Lev: On the „un-Jews“ of Columbia. In: Columbia Spectator vom 17. April 2024; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  170. Peter Beinart: Reclaiming the Covenant of Fate. In: Jewish Currents vom 20. September 2021; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  171. Stewart Weiss: Jews who support Hamas are fake Jews – opinion. In: Jerusalem Post vom 17. November 2023; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  172. Vgl. zu diesem Diskurs Shaul Magid: The Enforcers. In: Tablet vom 14. Juli 2021; abgerufen am 18. Oktober 2024.
  173. Kristin Helberg: Eine Einordnung der Debatten um die Begriffe Antisemitismus, Apartheid, Genozid und Zionismus. Online-Veröffentlichung, 2024; abgerufen am 21. Oktober 2024.
  174. Speziell zu dieser Idee vgl. z. B. auch Philipp Gessler: Der neue Antisemitismus. Herder, Freiburg i. Br. 2004, ISBN 978-3-451-05493-8, S. 15: „zionistisches Gebilde“.
  175. Übersetzt nach Shany Mor: On Three Anti-Zionisms. In: Israel Studies. Band 24, Nr. 2, 2019. S. 206–216, hier 208: „This is the anti-Zionism that acknowledges the existence of Israel but holds that Israel was created in sin and is tainted in its every action by sin.“
  176. Vgl. z. B. Dana Barnett: Post-Zionism and Israeli Universities. The Academic-Political Nexus. Dissertation, 2014. S. 94 f.
  177. Übersetzt nach Gianni Vattimo: How to Become an Anti-Zionist. In: Idem / Michael Marder (Hrsg.): Deconstructing Zionism. A Critique of Political Metaphysics. Bloomsbury, New York u. a. 2014, ISBN 978-1-4411-1477-8, S. 16: „We started with a ‚Zionist‘ mythology – the right of israel to have its own state, legitimized by the horror of the Shoah and by the apparent lack of democracy in the entire Middle East – and we have over time abanoned it precisely when we discovered the Nakba; that is, when we opened our eyes, or when they were opened, to the colonialist and nationalist (even racist) sin that remains like an original sin upon the foundation of the State of Israel.“
  178. Vgl. Google Books Ngram Viewer: Israelkritik; abgerufen am 14. Oktober 2024.
  179. Deutscher Bundestag: Öffentliche Anhörung von Sachverständigen zum Thema „Antisemitismus in Deutschland“. Online-Veröffentlichung, 2008; abgerufen am 22. Oktober 2024. S. 33, 34.
  180. Shany Mor: On Three Anti-Zionisms. In: Israel Studies. Band 24, Nr. 2, 2019. S. 206–216, hier 208.
  181. Shany Mor: What Is the Relation Between Anti-Zionism and Antisemitism. Online-Veröffentlichung, 2020.
  182. Alvin H. Rosenfeld: Was ist „Israelkritik“? In: Marc Grimm / Bodo Kahmann (Hrsg.): Antisemitismus im 21. Jahrhundert. Virulenz einer alten Feindschaft in Zeiten von Islamismus und Terror. De Gruyter, Oldenbourg 2018, ISBN 978-3-11-053471-9. S. 51.
  183. Ähnlich Julia Bernstein: Israelbezogener Antisemitismus. Erkennen – Handeln – Vorbeugen. Beltz Juventa, Weinheim 2021, ISBN 978-3-7799-6359-2. S. 30 f.
  184. „‚Antizionismus‘ ist ein vager Begriff, der sich auf Kritik an den aktuellen politischen Maßnahmen des israelischen Staates und/oder auf moralische, ethische oder religiöse Kritik an der Idee eines jüdischen Nationalstaates bezieht.“
    Übersetzt nach Jewish Voice for Peace: Our Approach to Zionism; abgerufen am 14. Oktober 2024: „‚Anti-Zionism‘ is a loose term referring to criticism of the current policies of the Israeli state, and/or moral, ethical, or religious criticism of the idea of a Jewish nation-state“.
  185. Jonathan Guyer: How „Zionist“ became a slur on the US left. In: The Guardian vom 12. Mai 2024; abgerufen am 10. Oktober 2024.
  186. Vgl. z. B. Margret Johannsen: Der Nahost-Konflikt. Eine Einführung. Springer, Wiesbaden 2023, ISBN 978-3-658-41861-8. S. 104–106: „Nach den völkerrechtlichen Prinzipien des Flüchtlingsrechts und dem Wortlaut zahlreicher UNO-Resolutionen haben die palästinensischen Flüchtlinge grundsätzlich die Wahl zwischen Rückkehr, Verbleiben im Gastland oder Ansiedlung in einem Drittstaat. Zudem haben sie Anspruch auf Rückgabe von Eigentum bzw. Entschädigung für erlittene Verluste durch den Staat, der die Flüchtlingssituation verursacht hat. [… Doch] Israel sah sich – und sieht sich bis heute – nicht verantwortlich für das Schicksal der Flüchtlinge, die nach israelischer Lesart Opfer eines Angriffskriegs der arabischen Staaten wurden. […] Das zionistische Staatsprojekt erfordert eine klare jüdische Mehrheit im Lande Israel. Bereits eine Zuwanderung in relevanten Größenordnungen […] würde, so das Argument, zusammen mit den ohnehin in Israel lebenden Palästinensern mit israelischer Staatsangehörigkeit aus der nationalen Heimstätte für alle Juden weltweit, so wie sie die zionistische Bewegung einst konzipierte, einen binationalen Staat machen.“
  187. Vgl. Fabian Fischer: Die konstruierte Gefahr. Feindbilder im politischen Extremismus. Nomos, Baden-Baden 2018, ISBN 978-3-8487-5149-5. S. 102: „Der ‚eliminatorische‘ Antizionismus geht noch weiter und leugnet das Existenzrecht Israels. Verfechter dieses rigiden Antizionismus fordern ein Ende jüdischer Selbstbestimmung als Nation.“
  188. Vgl. Matthew Smith: Support in Western Europe and US for ICC to issue arrest warrant for Israeli and Hamas leaders. Online-Veröffentlichung, 2024; abgerufen am 10. Oktober 2024. Vertreten von zwischen 4% und 12% westlicher Befragter. Die umgekehrte Option, lieber solle man alle Palästinenser ausweisen, wird von zwischen 6% und 17% vertreten.
  189. Vgl. z. B. Reservists refuse to dismantle settlements. In: The Jewish News of Northern California vom 15. September 1995.