„Kürassier (Panzer)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
 
(45 dazwischenliegende Versionen von 37 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Dieser Artikel|behandelt das Panzerfahrzeug Kürassier, für die Truppengattung und Wortherkunft des Begriffs siehe [[Kürassiere]].}}
{{Infobox AFV
{{Infobox AFV
| Name= Kürassier
| Name= Kürassier
| Bild= [[Datei:GuentherZ_2006-08 12_0891_Jagdpanzer_Kuerassier_OeBH.jpg|300px|Jagdpanzer Kürassier]]
| Bild= GuentherZ 2006-08 12 0891 Jagdpanzer Kuerassier OeBH.jpg
| Beschreibung= Jagdpanzer Kürassier
| Beschreibung= Jagdpanzer Kürassier
| Besatzung= 3 Mann
| Besatzung= 3 Mann (Fahrer, Kommandant, Richtschütze)
| Länge= 7,77 m (mit Rohr in Marschposition)
| Länge= 7,77 m (mit Rohr in Marschposition)
| Breite= 2,50 m
| Breite= 2,50 m
Zeile 10: Zeile 9:
| Gewicht= 18 t
| Gewicht= 18 t
| Panzerung= 8–40 mm
| Panzerung= 8–40 mm
| Hauptbewaffnung= 105-mm-Kanone CN 105-57 mit Mündungsbremse und Thermalhülle
| Hauptbewaffnung= 105-mm-Kanone CN 105-57 mit Mündungsbremse, Ladeautomat und Thermalhülle
| Sekundärbewaffnung= 7,62-mm-[[Maschinengewehr 74]]
| Sekundärbewaffnung= 7,62-mm-[[Maschinengewehr 74]]
| Motor= wassergekühlter Sechszylinder-4-Takt-Dieselmotor mit Direkteinspritzung und Abgasturboaufladung, Typenbezeichnung „4KH7FA"
| Motor= wassergekühlter Sechszylinder-4-Takt-Dieselmotor mit Direkteinspritzung und Abgasturboaufladung, Typenbezeichnung „4KH7FA“
| Leistung= 320 PS (235 kW)
| Leistung= 320 PS (235 kW)
| Federung=
| Federung=
|Höchstgeschwindigkeit= 68 km/h
| Höchstgeschwindigkeit= 68 km/h
| KGR= 17,8 PS/t
| KGR= 17,8 PS/t
| Schussreichweite=
| Reichweite= 470 km (Straße) oder 360 km (Gelände)
| Reichweite= 470 km (Straße) oder 360 km (Gelände)
}}
}}


[[Datei:GuentherZ_2006-08-12_0892_Jagdpanzer_Kuerassier_OeBH.jpg|miniatur|Jagdpanzer Kürassier]]
[[Datei:GuentherZ 2006-08-12 0892 Jagdpanzer Kuerassier OeBH.jpg|mini|Jagdpanzer Kürassier]]
[[Datei:Kürassier Jagdpanzer HGM Auf Rädern und Ketten 2010.jpg|miniatur|Kürassier, [[Heeresgeschichtliches Museum]].]]
[[Datei:Kürassier Jagdpanzer HGM Auf Rädern und Ketten 2010.jpg|mini|Kürassier, [[Heeresgeschichtliches Museum]]]]
Der '''Kürassier''' ist ein klassischer [[Jagdpanzer]], der auch als leichter Panzer oder Aufklärungspanzer verwendet wird. 1967 stellte die damalige Firma [[Österreichische Saurer Werke|Saurerwerke]] (später [[Steyr_Daimler_Puch|Steyr Daimler Puch]]) im Werk Wien einen Prototyp her, 1971 folgten fünf Vorserienfahrzeuge. [[Österreich]] bestellte insgesamt 150 Jagdpanzer dieses Typs. Derzeit werden alle Panzer dieses Typs beim Österreichischen Bundesheer ausgemustert, verkauft und Museen zur Verfügung gestellt.
Der '''Kürassier''' ist ein [[Jagdpanzer]] mit [[Wiegeturm]] aus [[Österreich|österreichischer]] Produktion. Er wird auch als leichter Panzer oder Aufklärungspanzer verwendet. 1967 stellte die damalige Firma [[Österreichische Saurer Werke|Saurerwerke]] (später [[Steyr Daimler Puch]]) im Werk Wien einen Prototyp her, 1971 folgten fünf Vorserienfahrzeuge. Das [[Bundesheer]] bestellte insgesamt 150 Jagdpanzer dieses Typs, die seit der Jahrtausendwende nach und nach ausgemustert, verkauft oder Museen zur Verfügung gestellt werden.


== Allgemeines ==
== Allgemeines ==
Der im [[Bundesheer|österreichischen Bundesheer]] bereits verwendete Schützenpanzer [[Saurer (Panzer)|Saurer]] wurde modifiziert und der Turm samt Kanone daraufgesetzt. Das Fahrgestell besteht aus fünf Laufrollen und drei Stützrollen auf jeder Seite, Heckantrieb, gummigepolsterter Kette, Drehstabfederung. Der Motor befindet sich hinten links – der vermeintlich modifizierte Spz hat den Motor in der Frontpartie, wo auch der Antrieb erfolgt.
Der im [[Bundesheer|österreichischen Bundesheer]] bereits verwendete Schützenpanzer [[Saurer (Panzer)|Saurer]] wurde modifiziert und der Turm samt Kanone daraufgesetzt. Das Fahrgestell besteht aus fünf Laufrollen und drei Stützrollen auf jeder Seite, Heckantrieb, gummigepolsterter Kette, Drehstabfederung. Der Motor befindet sich hinten links – der vermeintlich modifizierte Spz hat den Motor in der Frontpartie, wo auch der Antrieb erfolgt.
Die 105-mm-G1-Kanone stammt vom französischen Hersteller [[GIAT]].

Der [[Wiegeturm]] kommt ebenfalls aus Frankreich und findet auch im französischen Panzer [[AMX-13]] Verwendung. Der Kürassier weist Ähnlichkeit mit dem [[AMX-50]] auf. Er ist ein modifizierter FL 12/44 und mit einer sogenannten [[Scheitellafette]] ausgestattet, was den Einbau einer Ladeautomatik wesentlich vereinfacht, gleichzeitig aber zu einer verhältnismäßig hohen Silhouette führt. Der sonst große Nachteil des geringen Höhenrichtbereichs (−6° bis +13°) fällt bei einem Jagdpanzer kaum ins Gewicht. Dafür wird eine hohe Feuergeschwindigkeit bis zu zwölf Schuss pro Minute erreicht, erst nach zwölf Schuss müssen die Trommeln von außen nachgeladen werden.
Die 105-mm-Kanone stammt vom französischen Hersteller [[GIAT]].

Der Turm kommt ebenfalls aus Frankreich und findet auch im französischen Panzer [[AMX-13]] Verwendung. Er ist ein modifizierter FL 12/44 und mit einer sogenannten Scheitellafette ausgestattet, was den Einbau einer Ladeautomatik wesentlich vereinfacht, gleichzeitig aber zu einer verhältnismäßig hohen Silhouette führt. Der sonst große Nachteil des geringen Höhenrichtbereichs (−6° bis +13°) fällt bei einem Jagdpanzer kaum ins Gewicht. Dafür wird eine hohe Feuergeschwindigkeit bis zu zwölf Schuss pro Minute erreicht, erst nach zwölf Schuss müssen die Trommeln von außen nachgeladen werden.

Die Kommandantenkuppel befindet sich auf der linken Turmseite, der Fahrer sitzt links vorne, und der Richtschütze befindet sich rechts im Turm.
Die Kommandantenkuppel befindet sich auf der linken Turmseite, der Fahrer sitzt links vorne, und der Richtschütze befindet sich rechts im Turm.


Der Kürassier war beim österreichischen Bundesheer von 1972 bis ca. 2014 im Einsatz.<ref>[https://www.diepresse.com/711196/bundesheer-darabos-mustert-panzer-aus diepresse.com]</ref>
Seit 1972 ist der Kürassier im Österreichischen Bundesheer im Einsatz.


== Modelle ==
== Varianten ==
* SK105 A1
* SK105 A1
* SK105 A2
* SK105 A2
Zeile 43: Zeile 38:
* SK105 A3 (Prototyp)
* SK105 A3 (Prototyp)


Der Bergepanzer [[Greif (Panzer)|Greif A1]] („4KH7FA SB20“) und der Pionierpanzer SK 105 PiPz („4KH7FA-AVE“) haben mit dem Triebwerk auch den Beinamen geerbt, so dass man von einer gemeinsamen Plattform sprechen kann.
Der [[Bergepanzer]] [[Greif (Panzer)|Greif A1]] („4KH7FA SB20“) und der Pionierpanzer SK 105 PiPz („4KH7FA-AVE“) haben mit dem Triebwerk auch den Beinamen geerbt, so dass man von einer gemeinsamen Plattform sprechen kann.


== Verwendungsgebiete ==
== Verwendungsgebiete ==
[[Datei:SK105 Kürassier de Bolivia.jpg|miniatur|Bolivianischer Kürassier]]
[[Datei:SK105 Kürassier de Bolivia.jpg|mini|Bolivianischer Kürassier]]
* {{Argentinien}}
*[[Österreich]]
** 112
**152 Jagdpanzer KÜRASSIER SK-105 A2
** 8 Bergepanzer
**133 Jagdpanzer KÜRASSIER SK-105 A1 (eingemottet)
* {{Botswana}}
**36 Bergepanzer
** 20
**18 Pionierpanzer
** 2 Bergepanzer
*[[Argentinien]]
* {{Brasilien}}
**112
**8 Bergepanzer
** 18
** 1 Bergepanzer
*[[Marokko]]
* {{Marokko}}
**111
** 111
* {{Österreich}}
*[[Tunesien]]
** 152 Jagdpanzer Kürassier SK-105 A2
**42
** 133 Jagdpanzer Kürassier SK-105 A1 ([[Einmottung|eingemottet]])
*[[Bolivien]]
**36
** 36 Bergepanzer
** 18 Pionierpanzer
**1 Bergepanzer
* {{Tunesien}}
*[[Botswana]]
** 42 ([[Tunesisches Heer|Heer]])
**20
* {{Bolivien}}
**2 Bergepanzer
** 36
*[[Brasilien]]
** 1 Bergepanzer
**18
**1 Bergepanzer


== Technische Daten ==
== Technische Daten ==
[[Datei:Kuerassier-Panzer Dez2006A.jpg|miniatur|Kürassier im Straßenverkehr.]]
[[Datei:Kuerassier-Panzer Dez2006A.jpg|mini|Kürassier im Straßenverkehr]]
[[Datei:Kürassier (Panzer).jpg|miniatur|Kürassier mit Regenschutzabdeckung]]
[[Datei:Kürassier (Panzer).jpg|mini|Kürassier mit Regenschutzabdeckung]]
*Kurzbezeichnung: JaPz K („Kürassier“), JaPzKA2
* Kurzbezeichnung: JaPz K („Kürassier“), JaPzKA2
*Hersteller:[[Steyr-Puch|Steyr Daimler Puch]]
* Hersteller: [[Steyr-Puch|Steyr Daimler Puch]]
*Baujahr: 1969–1998
* Baujahr: 1969–1998
*Gewicht: 18 t
* Gewicht: 18 t
*Besatzung:
* Besatzung:
** 1 Panzerkommandant
** 1 Panzerkommandant
** 1 Richtschütze
** 1 Richtschütze
** 1 Panzerfahrer
** 1 Panzerfahrer
*Geschwindigkeit: 68km/h
* Geschwindigkeit: 68 km/h
*Fahrbereich:
* Fahrbereich:
** auf der Straße: 470 km
** auf der Straße: 470 km
** im Gelände: 360 km
** im Gelände: 360 km
*Kletterfähigkeit: 0,8 m
* Kletterfähigkeit: 0,8 m
*Überschreitfähigkeit: 2,4 m
* Überschreitfähigkeit: 2,4 m
*Steigfähigkeit: 75 %
* Steigfähigkeit: 75 %
*Watfähigkeit: 1 m
* Watfähigkeit: 1 m
*Motor: wassergekühlter Sechszylinder-4-Takt-Dieselmotor mit Direkteinspritzung und Abgasturboaufladung 235 kW (320 PS) Drehmoment: 1100 Nm, Typenbezeichnung „4KH7FA“
* Motor: wassergekühlter Sechszylinder-4-Takt-Dieselmotor mit Direkteinspritzung und Abgasturboaufladung 235 kW (320 PS) Drehmoment: 1100 Nm, Typenbezeichnung „4KH7FA“
*Laufwerk:
* Laufwerk:
**fünf Laufrollen, drei Stützrollen, Drehstabfederung, hydraulische Stoßdämpfer für erste und fünfte Laufrolle. Kette: Diehl-224A-Verbinderketten (0,38 m breit, Auflagelänge: 3,04 m), 78 Glieder
** fünf Laufrollen, drei Stützrollen, Drehstabfederung, hydraulische Stoßdämpfer für erste und fünfte Laufrolle. Kette: Diehl-224A-Verbinderketten (0,38 m breit, Auflagelänge: 3,04 m), 78 Glieder
*Panzerung:
* Panzerung:
**Wanne: vorne: 20 mm, seitlich: 14 mm, hinten: 12 mm, Dach: 8 mm
** Wanne: vorne: 20 mm, seitlich: 14 mm, hinten: 12 mm, Dach: 8 mm
**Turm: vorne: 40 mm, seitlich: 20 mm, hinten 20 mm, Dach: 10 mm
** Turm: vorne: 40 mm, seitlich: 20 mm, hinten 20 mm, Dach: 10 mm
*Schutz:
* Schutz:
**Explosionsunterdrückungsanlage im Turm, Feuerlöschanlage im Motorraum, ABC-Schutzeinrichtung, an die die ABC-Schutzmasken von Kommandant und Richtschützen angeschlossen werden.
** Explosionsunterdrückungsanlage im Turm, Feuerlöschanlage im Motorraum, ABC-Schutzeinrichtung, an die die ABC-Schutzmasken von Kommandant und Richtschützen angeschlossen werden.
*Bewaffnung:
* Bewaffnung:
**105-mm-Kanone CN 105-57 mit Mündungsbremse und Thermalhülle (konstanter Rechtsdrall, 32 Züge) / Hersteller [[GIAT]] (Frankreich)
** 105-mm-Kanone CN 105-57 mit Mündungsbremse und Thermalhülle (konstanter Rechtsdrall, 32 Züge) / Hersteller [[GIAT]] (Frankreich)
** ein 7,62-mm-[[MG74]] (koaxial)
** ein 7,62-mm-[[MG74]] (koaxial)
** sechs Nebelwurfbecher (70 mm)
** sechs Nebelwurfbecher (70 mm)
*Munitionsarten:
* Munitionsarten:
**OCC-105-F1 (hochexplosives Hohlladungs-Panzerabwehrgeschoss). Die effektive Schussentfernung beträgt 1900 m, Mündungsgeschwindigkeit: 800 m/s, die Durchschlagsleistung: 360–380&nbsp;mm Panzerstahl bei einem Auftreffwinkel von 90&nbsp;Grad, 150&nbsp;mm bei 65&nbsp;Grad.
** OCC 105 F1 ([[High-Explosive Anti-Tank|hochexplosives Hohlladungs-Panzerabwehrgeschoss]]): Die effektive Schussentfernung beträgt 1900 m, Mündungsgeschwindigkeit: 800 m/s, die Durchschlagsleistung: 360–380&nbsp;mm Panzerstahl bei einem Auftreffwinkel von 90&nbsp;Grad, 150&nbsp;mm bei 65&nbsp;Grad.
**OE-105-F1 (Sprenggranate gegen weiche Ziele). Aufschlagzünder, die Sprengzone hat einen Durchmesser von etwa 20&nbsp;m.
** OE 105 F1 ([[Sprenggranate]] gegen weiche Ziele): Aufschlagzünder, die Sprengzone hat einen Durchmesser von etwa 20&nbsp;m.
**OFL-105-G1 (panzerbrechendes Wuchtgeschoss). Der Wolfram-Carbid-Pfeil verlässt das Rohr mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 1475 m/s&nbsp;– ein Sprengkopf ist bei dieser Geschwindigkeit nicht mehr notwendig. Durchschlagsleistung etwa 500–550&nbsp;mm Panzerstahl bei einem Auftreffwinkel von 90&nbsp;Grad.
** OFL 105 G1 (panzerbrechendes [[Wuchtgeschoss]]): Der Wolfram-Carbid-Pfeil verlässt das Rohr mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 1475 m/s&nbsp;– ein Sprengkopf ist bei dieser Geschwindigkeit nicht mehr notwendig. Durchschlagsleistung etwa 345&nbsp;mm Panzerstahl bei einem Auftreffwinkel von 90&nbsp;Grad (aus 0 m Entfernung) und 120&nbsp;mm bei 67&nbsp;Grad (1000 m). Die Zweikammer-Mündungsbremse musste dafür gegen eine Einkammer-Mündungsbremse ausgewechselt werden um den Verschuss der Treibspiegelmunition zuzulassen.
**Übungsgranate: aus Kostengründen werden zu Übungszwecken umgebaute Granaten der beim Heer ausgemusterten 105-mm-Haubitzen M2A1 und A2 verschossen.
** Übungsgranate: aus Kostengründen werden zu Übungszwecken umgebaute Granaten der beim Heer ausgemusterten 105-mm-Haubitzen M2A1 und A2 verschossen.
**OFI-105-F1 (Nebelgranate)
** OFUM-105-F1 (Nebelgranate)
**SCC-105-F1 (Übungs-Hohlladungsgranate)
** SCC-105-F1 (Übungs-Hohlladungsgranate)


*Munitionsvorrat:
* Munitionsvorrat:
**zwölf in Ladetrommeln, fünf im Turmkorb, 26 im Fahrzeugrumpf, bei Bedarf ein Schuss im Patronenanschlag hinter dem Verschluss + 2000 Schuss für das MG
** zwölf in Ladetrommeln, fünf im Turmkorb, 26 im Fahrzeugrumpf, bei Bedarf ein Schuss im Patronenanschlag hinter dem Verschluss + 2000 Schuss für das MG
*Zusatzausstattung:
* Zusatzausstattung:
** elektronische Feuerleitanlage (der israelischen Firma ELBIT)
** elektronische Feuerleitanlage (der israelischen Firma ELBIT)
** Wärmebild-Nachtkampfausrüstung
** Wärmebild-Nachtkampfausrüstung


*Abmessungen
* Abmessungen
**Länge: (Kanone 12 Uhr) 7,77 Meter
** Länge: (Kanone 12 Uhr) 7,77 Meter
**Breite: 2,50 Meter
** Breite: 2,50 Meter
**Höhe Oberkante Wanne: 1,54 Meter
** Höhe Oberkante Wanne: 1,54 Meter
**Höhe Turmoberkante: 2,17 Meter
** Höhe Turmoberkante: 2,17 Meter
**Höhe Kommandantenkuppel: 2,35 Meter
** Höhe Kommandantenkuppel: 2,35 Meter

== Einsatzerfahrungen ==
Am 23. Oktober 2004 wurden sechs Kürassiere in der Ausrüstungsstufe A2 in den [[Kosovo]] verlegt. Es handelte sich um den ersten Einsatz von österreichischen Panzern im Ausland seit dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]].<ref>[http://www.doppeladler.com/oebh/kuerassier.htm doppeladler.com]</ref>


== Museale Rezeption ==
== Museale Rezeption ==
Im [[Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtlichen Museum]] in Wien sind mehrere Modelle des Jagdpanzers Kürassier ausgestellt, darunter der erste [[Prototyp (Technik)|Prototyp]] und auch die neuere A1-Version.<ref name="RauchensteinerLitscher">''[[Manfried Rauchensteiner]], Manfred Litscher (Hg.): Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien. Graz, Wien 2000 S. 96.''</ref>
* Im [[Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtlichen Museum]] in Wien sind mehrere Modelle des Jagdpanzers Kürassier ausgestellt, darunter der erste [[Prototyp (Technik)|Prototyp]] und auch die neuere A1-Version.<ref name="RauchensteinerLitscher">''[[Manfried Rauchensteiner]], Manfred Litscher (Hrsg.): Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien. Graz, Wien 2000, S. 96.''</ref>

* [[Salzburger Wehrgeschichtliches Museum]] (SWGM), [[Wals-Siezenheim]] bei [[Salzburg]]
* Bunkermuseum Wurzenpass, [[Kärnten]], Österreich


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Panzermodelle nach 1945]]
* [[Liste der Panzermodelle nach 1945]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Walter J. Spielberger: ''Kraftfahrzeuge und Panzer des österreichischen Heeres 1896 bis heute'', Motorbuchverlag, ISBN 3-87943-455-7.
* Walter J. Spielberger: ''Kraftfahrzeuge und Panzer des österreichischen Heeres 1896 bis heute.'' Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1976, ISBN 3-87943-455-7.
* F.M. von Senger und Etterlin „Tanks of the World 1983“ by Arms and Armour Press / London
* [[Ferdinand von Senger und Etterlin|F.M. von Senger und Etterlin]]: „Tanks of the World 1983“ by Arms and Armour Press / London


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 135: Zeile 136:


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|SK105|SK105 - Kürassier}}
{{Commons|SK105|SK105 Kürassier}}
{{Wiktionary|Kürassier}}
*[http://www.bundesheer.gv.at/download_archiv/photos/panzer/galerie.php?id=133&currRubrik=51 Kürassier-Bildergalerie auf der Bundesheer-Homepage]
* [https://www.youtube.com/watch?v=9MfgX-_dZek Dokumentation] [[Heeresgeschichtliches Museum|HGM]]-Experte Franz Brödl über den Jagdpanzer Kürassier (2018).
* [http://www.bundesheer.gv.at/download_archiv/photos/panzer/galerie.php?id=133&currRubrik=51 Kürassier-Bildergalerie auf der Bundesheer-Homepage]
* [http://www.whq-forum.de/cms/468.0.html Beschreibung bei Waffenhq unter Großgerät zu finden]
* [http://www.whq-forum.de/cms/468.0.html Beschreibung bei Waffenhq unter Großgerät zu finden]


{{Navigationsleiste Militärfahrzeuge des österreichischen Bundesheeres}}
{{DEFAULTSORT:Kurassier}}

{{SORTIERUNG:Kurassier}}
[[Kategorie:Jagdpanzer]]
[[Kategorie:Kettenfahrzeug (Bundesheer)]]
[[Kategorie:Kettenfahrzeug (Bundesheer)]]
[[Kategorie:Jagdpanzer]]
[[Kategorie:Leichter Panzer]]
[[Kategorie:Leichter Panzer]]
[[Kategorie:Spähpanzer]]
[[Kategorie:Spähpanzer]]
[[Kategorie:Steyr (Unternehmen)]]
[[Kategorie:Steyr (Unternehmen)]]

[[en:SK-105 Kürassier]]
[[es:SK-105 Kürassier]]
[[fi:SK-105 Kürassier]]
[[fr:SK-105 Kürassier]]
[[hr:SK 105 Kürassier]]
[[ja:SK105キュラシェーア軽戦車]]
[[ko:SK-105 퀴라시어]]
[[ms:Kereta kebal SK 105]]
[[no:Steyr SK 105]]
[[pl:SK 105 Kürassier]]
[[ru:SK-105 Кирасир]]

Aktuelle Version vom 30. Oktober 2024, 09:00 Uhr

Kürassier

Jagdpanzer Kürassier

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3 Mann (Fahrer, Kommandant, Richtschütze)
Länge 7,77 m (mit Rohr in Marschposition)
Breite 2,50 m
Höhe 2,35 m (Kommandantenkuppel)
Masse 18 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 8–40 mm
Hauptbewaffnung 105-mm-Kanone CN 105-57 mit Mündungsbremse, Ladeautomat und Thermalhülle
Sekundärbewaffnung 7,62-mm-Maschinengewehr 74
Beweglichkeit
Antrieb wassergekühlter Sechszylinder-4-Takt-Dieselmotor mit Direkteinspritzung und Abgasturboaufladung, Typenbezeichnung „4KH7FA“
320 PS (235 kW)
Geschwindigkeit 68 km/h
Leistung/Gewicht 17,8 PS/t
Reichweite 470 km (Straße) oder 360 km (Gelände)
Jagdpanzer Kürassier
Kürassier, Heeresgeschichtliches Museum

Der Kürassier ist ein Jagdpanzer mit Wiegeturm aus österreichischer Produktion. Er wird auch als leichter Panzer oder Aufklärungspanzer verwendet. 1967 stellte die damalige Firma Saurerwerke (später Steyr Daimler Puch) im Werk Wien einen Prototyp her, 1971 folgten fünf Vorserienfahrzeuge. Das Bundesheer bestellte insgesamt 150 Jagdpanzer dieses Typs, die seit der Jahrtausendwende nach und nach ausgemustert, verkauft oder Museen zur Verfügung gestellt werden.

Der im österreichischen Bundesheer bereits verwendete Schützenpanzer Saurer wurde modifiziert und der Turm samt Kanone daraufgesetzt. Das Fahrgestell besteht aus fünf Laufrollen und drei Stützrollen auf jeder Seite, Heckantrieb, gummigepolsterter Kette, Drehstabfederung. Der Motor befindet sich hinten links – der vermeintlich modifizierte Spz hat den Motor in der Frontpartie, wo auch der Antrieb erfolgt. Die 105-mm-G1-Kanone stammt vom französischen Hersteller GIAT. Der Wiegeturm kommt ebenfalls aus Frankreich und findet auch im französischen Panzer AMX-13 Verwendung. Der Kürassier weist Ähnlichkeit mit dem AMX-50 auf. Er ist ein modifizierter FL 12/44 und mit einer sogenannten Scheitellafette ausgestattet, was den Einbau einer Ladeautomatik wesentlich vereinfacht, gleichzeitig aber zu einer verhältnismäßig hohen Silhouette führt. Der sonst große Nachteil des geringen Höhenrichtbereichs (−6° bis +13°) fällt bei einem Jagdpanzer kaum ins Gewicht. Dafür wird eine hohe Feuergeschwindigkeit bis zu zwölf Schuss pro Minute erreicht, erst nach zwölf Schuss müssen die Trommeln von außen nachgeladen werden. Die Kommandantenkuppel befindet sich auf der linken Turmseite, der Fahrer sitzt links vorne, und der Richtschütze befindet sich rechts im Turm.

Der Kürassier war beim österreichischen Bundesheer von 1972 bis ca. 2014 im Einsatz.[1]

  • SK105 A1
  • SK105 A2
  • SK105 A2S
  • SK105 Super Kürassier (Prototyp)
  • SK105 A3 (Prototyp)

Der Bergepanzer Greif A1 („4KH7FA SB20“) und der Pionierpanzer SK 105 PiPz („4KH7FA-AVE“) haben mit dem Triebwerk auch den Beinamen geerbt, so dass man von einer gemeinsamen Plattform sprechen kann.

Verwendungsgebiete

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bolivianischer Kürassier

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kürassier im Straßenverkehr
Kürassier mit Regenschutzabdeckung
  • Kurzbezeichnung: JaPz K („Kürassier“), JaPzKA2
  • Hersteller: Steyr Daimler Puch
  • Baujahr: 1969–1998
  • Gewicht: 18 t
  • Besatzung:
    • 1 Panzerkommandant
    • 1 Richtschütze
    • 1 Panzerfahrer
  • Geschwindigkeit: 68 km/h
  • Fahrbereich:
    • auf der Straße: 470 km
    • im Gelände: 360 km
  • Kletterfähigkeit: 0,8 m
  • Überschreitfähigkeit: 2,4 m
  • Steigfähigkeit: 75 %
  • Watfähigkeit: 1 m
  • Motor: wassergekühlter Sechszylinder-4-Takt-Dieselmotor mit Direkteinspritzung und Abgasturboaufladung 235 kW (320 PS) Drehmoment: 1100 Nm, Typenbezeichnung „4KH7FA“
  • Laufwerk:
    • fünf Laufrollen, drei Stützrollen, Drehstabfederung, hydraulische Stoßdämpfer für erste und fünfte Laufrolle. Kette: Diehl-224A-Verbinderketten (0,38 m breit, Auflagelänge: 3,04 m), 78 Glieder
  • Panzerung:
    • Wanne: vorne: 20 mm, seitlich: 14 mm, hinten: 12 mm, Dach: 8 mm
    • Turm: vorne: 40 mm, seitlich: 20 mm, hinten 20 mm, Dach: 10 mm
  • Schutz:
    • Explosionsunterdrückungsanlage im Turm, Feuerlöschanlage im Motorraum, ABC-Schutzeinrichtung, an die die ABC-Schutzmasken von Kommandant und Richtschützen angeschlossen werden.
  • Bewaffnung:
    • 105-mm-Kanone CN 105-57 mit Mündungsbremse und Thermalhülle (konstanter Rechtsdrall, 32 Züge) / Hersteller GIAT (Frankreich)
    • ein 7,62-mm-MG74 (koaxial)
    • sechs Nebelwurfbecher (70 mm)
  • Munitionsarten:
    • OCC 105 F1 (hochexplosives Hohlladungs-Panzerabwehrgeschoss): Die effektive Schussentfernung beträgt 1900 m, Mündungsgeschwindigkeit: 800 m/s, die Durchschlagsleistung: 360–380 mm Panzerstahl bei einem Auftreffwinkel von 90 Grad, 150 mm bei 65 Grad.
    • OE 105 F1 (Sprenggranate gegen weiche Ziele): Aufschlagzünder, die Sprengzone hat einen Durchmesser von etwa 20 m.
    • OFL 105 G1 (panzerbrechendes Wuchtgeschoss): Der Wolfram-Carbid-Pfeil verlässt das Rohr mit einer Mündungsgeschwindigkeit von 1475 m/s – ein Sprengkopf ist bei dieser Geschwindigkeit nicht mehr notwendig. Durchschlagsleistung etwa 345 mm Panzerstahl bei einem Auftreffwinkel von 90 Grad (aus 0 m Entfernung) und 120 mm bei 67 Grad (1000 m). Die Zweikammer-Mündungsbremse musste dafür gegen eine Einkammer-Mündungsbremse ausgewechselt werden um den Verschuss der Treibspiegelmunition zuzulassen.
    • Übungsgranate: aus Kostengründen werden zu Übungszwecken umgebaute Granaten der beim Heer ausgemusterten 105-mm-Haubitzen M2A1 und A2 verschossen.
    • OFUM-105-F1 (Nebelgranate)
    • SCC-105-F1 (Übungs-Hohlladungsgranate)
  • Munitionsvorrat:
    • zwölf in Ladetrommeln, fünf im Turmkorb, 26 im Fahrzeugrumpf, bei Bedarf ein Schuss im Patronenanschlag hinter dem Verschluss + 2000 Schuss für das MG
  • Zusatzausstattung:
    • elektronische Feuerleitanlage (der israelischen Firma ELBIT)
    • Wärmebild-Nachtkampfausrüstung
  • Abmessungen
    • Länge: (Kanone 12 Uhr) 7,77 Meter
    • Breite: 2,50 Meter
    • Höhe Oberkante Wanne: 1,54 Meter
    • Höhe Turmoberkante: 2,17 Meter
    • Höhe Kommandantenkuppel: 2,35 Meter

Einsatzerfahrungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 23. Oktober 2004 wurden sechs Kürassiere in der Ausrüstungsstufe A2 in den Kosovo verlegt. Es handelte sich um den ersten Einsatz von österreichischen Panzern im Ausland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.[2]

Museale Rezeption

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Walter J. Spielberger: Kraftfahrzeuge und Panzer des österreichischen Heeres 1896 bis heute. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1976, ISBN 3-87943-455-7.
  • F.M. von Senger und Etterlin: „Tanks of the World 1983“ by Arms and Armour Press / London

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. diepresse.com
  2. doppeladler.com
  3. Manfried Rauchensteiner, Manfred Litscher (Hrsg.): Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien. Graz, Wien 2000, S. 96.
Commons: SK105 – Kürassier – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kürassier – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen