„Bank Rossii“ – Versionsunterschied

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Die '''Bank Rossii''' ({{RuS|Банк России}}), auch ''Zentralbank der Russischen Föderation'' genannt ({{lang|ru|Центральный банк Российской Федерации}}/Zentralny bank Rossijskoi Federazii), ist die [[Zentralbank]] von [[Russland]] mit Sitz in [[Moskau]].
Die '''Bank Rossii''' ({{ruS|Банк России}}), auch ''Zentralbank der Russischen Föderation'' genannt ({{lang|ru|Центральный банк Российской Федерации}}/Zentralny bank Rossijskoi Federazii), ist die [[Zentralbank]] von [[Russland]] mit Sitz in [[Moskau]].


Die Aufgaben und Funktionen der Bank Rossii sind in der [[Verfassung der Russischen Föderation|russischen Verfassung]] in Artikel&nbsp;75 beschrieben sowie in speziellem russischem Bundesrecht.<ref>[http://www.cbr.ru/Eng/today/?PrtId=bankstatus Rechtsstellung und Aufgaben der Russischen Zentralbank]</ref> Die Zentralbank wurde am 13. Juli 1990 gegründet, ist aber historisch und rechtlich der Nachfolger der [[Staatsbank des Russischen Reiches]] bzw. der [[Gosbank]] der [[Sowjetunion]].
Die Aufgaben und Funktionen der Bank Rossii sind in der [[Verfassung der Russischen Föderation|russischen Verfassung]] in Artikel&nbsp;75 beschrieben sowie in speziellem russischem Bundesrecht.<ref>[http://www.cbr.ru/Eng/today/?PrtId=bankstatus Rechtsstellung und Aufgaben der Russischen Zentralbank]</ref> Die Zentralbank wurde am 13. Juli 1990 gegründet, ist aber historisch und rechtlich der Nachfolger der [[Staatsbank des Russischen Reiches]] bzw. der [[Gosbank]] der [[Sowjetunion]].


Laut der russischen Verfassung ist die Zentralbank eine unabhängige Institution; ihre Hauptaufgabe ist die Stabilisierung des [[Russischer Rubel|Rubel]], der russischen [[Währung]]. Nur die Zentralbank darf Rubel-Banknoten und -Geldstücke produzieren. Der Sitz der Zentralbank befindet sich an der Neglinnaja-Straße in Moskau.
Laut der russischen Verfassung ist die Zentralbank eine unabhängige Institution; ihre Hauptaufgabe ist die Stabilisierung des [[Russischer Rubel|Rubel]], der russischen [[Währung]]. Nur die Zentralbank darf Rubel-Banknoten und -Geldstücke produzieren. Der Sitz der Zentralbank befindet sich an der Neglinnaja-Straße in Moskau.

== Geschichte ==
Von den 1930er Jahren bis 1987 war die [[Gosbank]] de facto die alleinige Bank der Sowjetunion.

Am 20. Dezember 1991, zwölf Tage nach der Gründung der [[Gemeinschaft Unabhängiger Staaten]], wurde die Staatsbank der UdSSR aufgelöst und alle ihre Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Vermögenswerte in der [[RSFSR]] wurden auf die Zentralbank der Russischen Föderation (Bank of Russia) übertragen, die in Bank Rossii umbenannt wurde. 1992 begann die Bank Rossii, Devisen auf dem von ihr geschaffenen Devisenmarkt zu kaufen und zu verkaufen, die offiziellen Wechselkurse von Fremdwährungen gegenüber dem Rubel festzulegen und zu veröffentlichen.

Die Bank Rossii besitzt 57,58 % der Aktien der [[Sberbank]], der größten Geschäftsbank in Russland. Ihr gehören auch 100 % der Anteile an der [[Russian National Reinsurance Company]] (RNRC), der größten nationalen [[Rückversicherung]]sgesellschaft. RNRC wurde am 29. Juli 2016 gegründet, um möglichen Problemen mit der Auslandsrückversicherung großer Risiken (wie dem Bau der [[Krim-Brücke]]) im Rahmen internationaler Sanktionen nach dem Beginn des [[Russisch-Ukrainischer Krieg|russischen Kriegs in der Ukraine]] und nach der [[Annexion der Krim 2014|russischen Annexion der Krim]] vorzubeugen.

Von Anfang 2014 bis Mitte November 2014 verlor der Rubel etwa ein Viertel seines [[Außenwert]]es.

Die russische Zentralbank erhöhte den [[Leitzins]] auf 9,5 Prozent und kaufte zur Kursstützung Rubel (gegen [[Konvertibilität|konvertible]] Währungsreserven wie US-Dollar, Euro usw.), was den Kursverfall aber nicht stoppte. Im November 2014 wurde erklärt, der Rubel sei künftig [[Konvertibilität|frei handelbar]]. Die russischen [[Devisenreserven]] schrumpften in diesen Monaten um ca. 20 Prozent.<ref>{{Webarchiv | url=http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/europa_cee/4601118/Die-wirtschaftlichen-Folgen-der-UkraineKrise-fur-Russland | wayback=20141124071821 | text=Die wirtschaftlichen Folgen der Ukraine-Krise für Russland...}} (21. November 2014)</ref>
Nachdem eine Leitzinserhöhung am 11. Dezember auf 10,5 Prozent ohne Wirkung blieb, stattdessen der [[Außenwert]] des Rubel weiterhin rapide sank, wurde der Leitzins in der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember auf 17 Prozent erhöht.<ref>[http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-12/russland-rubel-leitzins-wirkung Russlands drastische Zinserhöhung verpufft]. In: [[Die Zeit#Zeit Online|Zeit Online]] 16. Dezember 2014 (Abruf am 16. Dezember 2014).</ref> Dennoch verlor der Rubel am 16. Dezember 2014 zwischenzeitlich mehr als ein Fünftel seines Außenwertes.<ref>Benjamin Tribe: „[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/kommentar-zum-rubel-verfall-zahltag-in-russland-13325380.html Rubel-Verfall: Zahltag in Russland].“ In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|Faz.net]] vom 16. Dezember 2014 (Abruf am 17. Dezember 2014).</ref>


[[Datei:Reserven russland.svg|mini|links|Entwicklung der Devisenreserven]]
[[Datei:Reserven russland.svg|mini|links|Entwicklung der Devisenreserven]]


Analysten warfen der Zentralbank vor, den Kursverfall des Rubel selbst beschleunigt zu haben, indem sie neues Geld druckte, um frische [[Anleihe]]n des [[Rosneft]]-Konzerns im Nominalwert von umgerechnet rund 11 Milliarden Dollar aufzukaufen, die dieser am 12. Dezember 2014 am Markt platziert hatte, um mit den Einnahmen seine Schulden zu decken. Obwohl Rosneft bestritt, das Geld gegen ausländische Währungen getauscht zu haben, tauchten Medienberichten zufolge die 625 Milliarden Rubel, die der Konzern durch den Verkauf erzielt hatte, in der Folge am Finanzmarkt auf und trugen zur weiteren Abwertung des Rubel bei. Die Aktion wurde von Beobachtern als Preisgabe der Unabhängigkeit der Zentralbank gewertet.<ref>NYT vom 16. Dezember 2014 / Andrew Kramer: [http://www.nytimes.com/2014/12/17/business/russia-ruble-interest-rates.html ''Russia’s Steep Rate Increase Fails to Stem Ruble’s Decline'']</ref> Im Sommer 2017 wurde in einem Projekt mit der Zentralbank der Russischen Föderation ein Zeichen veröffentlicht (ein grüner Kreis mit einem [[Häkchen (Schriftzeichen)|Häkchen]]), das Webseiten mit registrierten [[Mikrofinanz]]-Organisationen markiert.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.cbr.ru/eng/Press/event/?id=1188|titel=Bank of Russia to mark microfinance organisations on the Internet {{!}} Банк России|zugriff=2017-08-16}}</ref>
Von Anfang 2014 (damals hatte die [[Ukraine-Krise 2014]] gerade begonnen) bis Mitte November 2014 verlor der Rubel etwa ein Viertel seines [[Außenwert]]es.
[[Datei:Moscow, Neglinnaya 12, Central Bank.jpg|mini|hochkant|Hauptsitz der Bank Rossii]]
Die russische Zentralbank erhöhte den [[Leitzins]] auf 9,5 Prozent und kaufte zur Kursstützung Rubel (gegen [[Konvertibilität|konvertible]] Währungsreserven wie US-Dollar, Euro usw.), was den Kursverfall aber nicht stoppte. Im November wurde erklärt, der Rubel sei künftig frei handelbar. Die russischen [[Devisenreserven]] schrumpften in diesen Monaten um ca. 20 Prozent.<ref>[http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/europa_cee/4601118/Die-wirtschaftlichen-Folgen-der-UkraineKrise-fur-Russland Die wirtschaftlichen Folgen der Ukraine-Krise für Russland...] (21. November 2014)</ref>
Nachdem eine Leitzinserhöhung am 11. Dezember auf 10,5 Prozent ohne Wirkung blieb, stattdessen der Außenwert des Rubels weiterhin rapide sank, erfogte in der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember eine weitere Leitzinserhöhung auf 17 Prozent.<ref>[http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-12/russland-rubel-leitzins-wirkung Russlands drastische Zinserhöhung verpufft]. In: [[Die Zeit#Zeit Online|Zeit Online]] 16. Dezember 2014 (Abruf 16. Dezember 2014).</ref>. Dennoch verlor der Rubel am 16. Dezember 2014 zwischenzeitlich mehr als ein Fünftel seines [[Außenwert]]es.<ref>Benjamin Tribe: „[http://www.faz.net/-gqg-7xlxg Rubel-Verfall: Zahltag in Russland].“ In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|Faz.net]] vom 16. Dezember 2014 (Abruf 17. Dezember 2014).</ref>


Am 26. Februar 2022, zwei Tage nach dem Beginn des von [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] befohlenen
Analysten warfen der Zentralbank vor, den Kursverfall des Rubels selbst beschleunigt zu haben, indem sie neues Geld druckte, um frische Anleihen des [[Rosneft]]-Konzerns im Wert von umgerechnet rund 11 Milliarden Dollar aufzukaufen, die dieser am 12. Dezember 2014 am Markt platziert hatte, um mit den Einnahmen seine Schulden zu decken. Obwohl Rosneft bestritt, das Geld gegen ausländische Währungen getauscht zu haben, tauchten Medienberichten zufolge die 625 Milliarden Rubel, die der Konzern durch den Verkauf erzielt hatte, in der Folge am Finanzmarkt auf und trugen zur weiteren Abwertung der russischen Währung bei. Die Aktion wurde von Beobachtern als Preisgabe der Unabhängigkeit der Zentralbank gewertet.<ref>[http://www.nytimes.com/2014/12/17/business/russia-ruble-interest-rates.html Andrew Kramer: "Russia’s Steep Rate Increase Fails to Stem Ruble’s Decline" NYT vom 16. Dezember 2014, gesichtet am 16. Dezember 2014]</ref>
[[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfalls auf die Ukraine]], sagte EU-Kommissionspräsidentin [[Ursula von der Leyen]], die Vermögen der russischen Zentralbank sollten eingefroren werden. Damit könne unter anderem verhindert werden, dass Russland seine [[Devisenreserven]] zur Finanzierung des Überfalls nutzen kann.


Am 28.&nbsp;Februar 2022 hob die Zentralbank den Leitzins von 9,5 Prozent auf 20 Prozent an.<ref>{{Internetquelle|autor=rei/Reuters/dpa-afx |url=https://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/russische-zentralbank-verdoppelt-leitzins-auf-20-prozent-a-4bcc512e-f6b7-404f-a625-07a283fc628c |titel=Ukraine-Krise: Russische Zentralbank verdoppelt Leitzins auf 20 Prozent |werk=manager-magazin.de |datum=2022-02-28 |abruf=2022-03-08}}</ref>
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Am 8. April senkte sie ihn auf 17 Prozent.<!-- Es wird vermutet, dass sie ihn am 29. April weiter senkt.---><ref>[https://www.faz.net/aktuell/ukraine-konflikt/ukraine-liveticker-podoljak-ruft-zu-verhandlungen-in-mariupol-auf-17804564.html Meldung von 18:43 Uhr]</ref>

Als Reaktion auf Russlands [[Angriffskrieg]] gegen die [[Ukraine]] schloss die [[Bank für Internationalen Zahlungsausgleich]] (BIZ) die Bank Rossii am 11.&nbsp;März 2022 von allen Treffen und Dienstleistungen aus.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.deutschlandfunk.de/bank-fuer-internationalen-zahlungsausgleich-schliesst-russische-zentralbank-von-dienstleistungen-aus-102.html |wayback=20220311162014 |text=''Weltwirtschaft / Bank für Internationalen Zahlungsausgleich schließt russische Zentralbank von Dienstleistungen aus.'' |archiv-bot=2023-03-16 09:58:28 InternetArchiveBot }} [[Deutschlandfunk]] von 11.&nbsp;März 2022, Abruf am gleichen Tag</ref>


== Leitung der Zentralbank ==
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| [[Tatjana Wladimirowna Paramonowa|Tatjana Paramonowa]] || 1994–1995
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| [[Alexander Andrejewitsch Chandrujew|Alexander Chandrujew]] || 8. November bis 22. November 1995
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| [[Sergei Michailowitsch Ignatjew|Sergei Ignatjew]] || 20. März 2002 23. Juni 2013
| [[Sergei Michailowitsch Ignatjew|Sergei Ignatjew]] || 20. März 2002 bis 23. Juni 2013
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| [[Elwira Sachipsadowna Nabiullina|Elvira Nabiullina]] || 24. Juni 2013
| [[Elwira Sachipsadowna Nabiullina|Elwira Nabiullina]] || seit 24. Juni 2013
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Moscow, Neglinnaya 12, Central Bank.jpg|Hauptsitz der Bank Rossii
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== Weblinks ==
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* [http://www.cbr.ru/eng/main.asp Offizielle Website der Zentralbank von Russland]
* [http://www.cbr.ru Offizielle Website der Zentralbank von Russland]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Unternehmensgründung 1990]]

Aktuelle Version vom 20. November 2024, 13:01 Uhr

Zentralbank der Russischen Föderation
Центральный банк Российской Федерации
Hauptsitz Moskau
Gründung 13. Juli 1990
Präsidentin Elwira Nabiullina
Land Russland
Währung Russischer Rubel
ISO 4217 RUB
Währungsreserven US$ 542,0 Mrd. (November 2019)[1]
Website

www.cbr.ru

Vorgänger

Staatsbank des Russischen Reiches,
Gosbank der Sowjetunion

Liste der Zentralbanken

Die Bank Rossii (russisch Банк России), auch Zentralbank der Russischen Föderation genannt (Центральный банк Российской Федерации/Zentralny bank Rossijskoi Federazii), ist die Zentralbank von Russland mit Sitz in Moskau.

Die Aufgaben und Funktionen der Bank Rossii sind in der russischen Verfassung in Artikel 75 beschrieben sowie in speziellem russischem Bundesrecht.[2] Die Zentralbank wurde am 13. Juli 1990 gegründet, ist aber historisch und rechtlich der Nachfolger der Staatsbank des Russischen Reiches bzw. der Gosbank der Sowjetunion.

Laut der russischen Verfassung ist die Zentralbank eine unabhängige Institution; ihre Hauptaufgabe ist die Stabilisierung des Rubel, der russischen Währung. Nur die Zentralbank darf Rubel-Banknoten und -Geldstücke produzieren. Der Sitz der Zentralbank befindet sich an der Neglinnaja-Straße in Moskau.

Von den 1930er Jahren bis 1987 war die Gosbank de facto die alleinige Bank der Sowjetunion.

Am 20. Dezember 1991, zwölf Tage nach der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, wurde die Staatsbank der UdSSR aufgelöst und alle ihre Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Vermögenswerte in der RSFSR wurden auf die Zentralbank der Russischen Föderation (Bank of Russia) übertragen, die in Bank Rossii umbenannt wurde. 1992 begann die Bank Rossii, Devisen auf dem von ihr geschaffenen Devisenmarkt zu kaufen und zu verkaufen, die offiziellen Wechselkurse von Fremdwährungen gegenüber dem Rubel festzulegen und zu veröffentlichen.

Die Bank Rossii besitzt 57,58 % der Aktien der Sberbank, der größten Geschäftsbank in Russland. Ihr gehören auch 100 % der Anteile an der Russian National Reinsurance Company (RNRC), der größten nationalen Rückversicherungsgesellschaft. RNRC wurde am 29. Juli 2016 gegründet, um möglichen Problemen mit der Auslandsrückversicherung großer Risiken (wie dem Bau der Krim-Brücke) im Rahmen internationaler Sanktionen nach dem Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine und nach der russischen Annexion der Krim vorzubeugen.

Von Anfang 2014 bis Mitte November 2014 verlor der Rubel etwa ein Viertel seines Außenwertes.

Die russische Zentralbank erhöhte den Leitzins auf 9,5 Prozent und kaufte zur Kursstützung Rubel (gegen konvertible Währungsreserven wie US-Dollar, Euro usw.), was den Kursverfall aber nicht stoppte. Im November 2014 wurde erklärt, der Rubel sei künftig frei handelbar. Die russischen Devisenreserven schrumpften in diesen Monaten um ca. 20 Prozent.[3] Nachdem eine Leitzinserhöhung am 11. Dezember auf 10,5 Prozent ohne Wirkung blieb, stattdessen der Außenwert des Rubel weiterhin rapide sank, wurde der Leitzins in der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember auf 17 Prozent erhöht.[4] Dennoch verlor der Rubel am 16. Dezember 2014 zwischenzeitlich mehr als ein Fünftel seines Außenwertes.[5]

Entwicklung der Devisenreserven

Analysten warfen der Zentralbank vor, den Kursverfall des Rubel selbst beschleunigt zu haben, indem sie neues Geld druckte, um frische Anleihen des Rosneft-Konzerns im Nominalwert von umgerechnet rund 11 Milliarden Dollar aufzukaufen, die dieser am 12. Dezember 2014 am Markt platziert hatte, um mit den Einnahmen seine Schulden zu decken. Obwohl Rosneft bestritt, das Geld gegen ausländische Währungen getauscht zu haben, tauchten Medienberichten zufolge die 625 Milliarden Rubel, die der Konzern durch den Verkauf erzielt hatte, in der Folge am Finanzmarkt auf und trugen zur weiteren Abwertung des Rubel bei. Die Aktion wurde von Beobachtern als Preisgabe der Unabhängigkeit der Zentralbank gewertet.[6] Im Sommer 2017 wurde in einem Projekt mit der Zentralbank der Russischen Föderation ein Zeichen veröffentlicht (ein grüner Kreis mit einem Häkchen), das Webseiten mit registrierten Mikrofinanz-Organisationen markiert.[7]

Hauptsitz der Bank Rossii

Am 26. Februar 2022, zwei Tage nach dem Beginn des von Wladimir Putin befohlenen russischen Überfalls auf die Ukraine, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Vermögen der russischen Zentralbank sollten eingefroren werden. Damit könne unter anderem verhindert werden, dass Russland seine Devisenreserven zur Finanzierung des Überfalls nutzen kann.

Am 28. Februar 2022 hob die Zentralbank den Leitzins von 9,5 Prozent auf 20 Prozent an.[8] Am 8. April senkte sie ihn auf 17 Prozent.[9]

Als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine schloss die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) die Bank Rossii am 11. März 2022 von allen Treffen und Dienstleistungen aus.[10]

Leitung der Zentralbank

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Name Jahr
Georgi Matjuchin 1990–1992
Wiktor Geraschtschenko 1992–1994
Tatjana Paramonowa 1994–1995
Alexander Chandrujew 8. November bis 22. November 1995
Sergei Dubinin 1995–1998
Wiktor Geraschtschenko 1998–2002
Sergei Ignatjew 20. März 2002 bis 23. Juni 2013
Elwira Nabiullina seit 24. Juni 2013
Commons: Bank Rossii – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Russia Foreign Exchange Reserves. tradingeconomics.com. Abruf am 28. Januar 2017 (englisch)
  2. Rechtsstellung und Aufgaben der Russischen Zentralbank
  3. Die wirtschaftlichen Folgen der Ukraine-Krise für Russland... (Memento vom 24. November 2014 im Internet Archive) (21. November 2014)
  4. Russlands drastische Zinserhöhung verpufft. In: Zeit Online 16. Dezember 2014 (Abruf am 16. Dezember 2014).
  5. Benjamin Tribe: „Rubel-Verfall: Zahltag in Russland.“ In: Faz.net vom 16. Dezember 2014 (Abruf am 17. Dezember 2014).
  6. NYT vom 16. Dezember 2014 / Andrew Kramer: Russia’s Steep Rate Increase Fails to Stem Ruble’s Decline
  7. Bank of Russia to mark microfinance organisations on the Internet | Банк России. Abgerufen am 16. August 2017.
  8. rei/Reuters/dpa-afx: Ukraine-Krise: Russische Zentralbank verdoppelt Leitzins auf 20 Prozent. In: manager-magazin.de. 28. Februar 2022, abgerufen am 8. März 2022.
  9. Meldung von 18:43 Uhr
  10. Weltwirtschaft / Bank für Internationalen Zahlungsausgleich schließt russische Zentralbank von Dienstleistungen aus. (Memento des Originals vom 11. März 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandfunk.de Deutschlandfunk von 11. März 2022, Abruf am gleichen Tag

Koordinaten: 55° 45′ 47″ N, 37° 37′ 17″ O