„Liste der Stolpersteine in der Provinz Imperia“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Provinz Savona: region iso genauer
Zeile 25: Zeile 25:
| Genua,<br />Via Carlo Barabino 26<br />{{Coordinate|simple=y|text=ICON2|NS=44.400451|EW=8.947432|type=landmark|region=IT-GE|name=Stolperstein für Ercole De Angelis}}
| Genua,<br />Via Carlo Barabino 26<br />{{Coordinate|simple=y|text=ICON2|NS=44.400451|EW=8.947432|type=landmark|region=IT-GE|name=Stolperstein für Ercole De Angelis}}
| {{PersonZelle|Ercole|De Angelis|nl=1|fett=ja}} wurde am 6. Februar 1882 in [[Casale Monferrato]] geboren. Seine Eltern waren Giuseppe De Angelis und Eleonora Segré. Er war mit Fortunata Foà verheiratet. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er am 2. Oktober 1944 in Genua verhaftet, in das [[Durchgangslager Bozen]] verschleppt und von dort im Dezember 1944 in das [[Konzentrationslager Flossenbürg]] deportiert. Er wurde vom NS-Regime am 18. April 1945 ermordet, wenige Tage vor dem Zusammenbruch des Regimes.<ref>[[Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea]] (CDEC): ''[http://digital-library.cdec.it/cdec-web/persone/detail/person-1866/de-angelis-ercole.html De Angelis, Ercole]'', abgerufen am 2. Mai 2017</ref><ref>[[Il Secolo XIX]]: ''[http://www.ilsecoloxix.it/p/genova/2017/01/14/ASKq2twF-pietra_inciampo_genovese.shtml Alla Foce una nuova “pietra d’inciampo” genovese]'', 15. Januar 2017, abgerufen am 10. Mai 2017</ref>
| {{PersonZelle|Ercole|De Angelis|nl=1|fett=ja}} wurde am 6. Februar 1882 in [[Casale Monferrato]] geboren. Seine Eltern waren Giuseppe De Angelis und Eleonora Segré. Er war mit Fortunata Foà verheiratet. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er am 2. Oktober 1944 in Genua verhaftet, in das [[Durchgangslager Bozen]] verschleppt und von dort im Dezember 1944 in das [[Konzentrationslager Flossenbürg]] deportiert. Er wurde vom NS-Regime am 18. April 1945 ermordet, wenige Tage vor dem Zusammenbruch des Regimes.<ref>[[Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea]] (CDEC): ''[http://digital-library.cdec.it/cdec-web/persone/detail/person-1866/de-angelis-ercole.html De Angelis, Ercole]'', abgerufen am 2. Mai 2017</ref><ref>[[Il Secolo XIX]]: ''[http://www.ilsecoloxix.it/p/genova/2017/01/14/ASKq2twF-pietra_inciampo_genovese.shtml Alla Foce una nuova “pietra d’inciampo” genovese]'', 15. Januar 2017, abgerufen am 10. Mai 2017</ref>
|-
| <!--[[Datei:Stolperstein für Bruno De Benedetti (Genua).jpg|120px]]-->
|style="text-align:center; font-size:90%;" |<small>HIER WOHNTE</small><br>BRUNO<br>DE BENEDETTI<br><small>GEBOREN 1911<br>VERHAFTET 2.12.1943<br>DEPORTIERT<br>AUSCHWITZ<br>ERMORDET 31.12.1944<br>DACHAU - KAUFERING</small>
| Via Goffredo Mameli, 1<br><small>[[Genua]]</small><br />{{Coordinate|simple=y|text=ICON2|NS=44.412247|EW=8.937935|type=landmark|region=IT-GE|name=Stolperstein für Bruno De Benedetti}}
| {{PersonZelle|Bruno De|Benedetti|nl=1|fett=1}} (1911–1944)<ref>[[La Repubblica]]: ''[https://genova.repubblica.it/cronaca/2022/10/19/news deportazioni_una_nuova_pietra_dinciampo_a_genova_dedicata_a_bruno_de_benedetti_medico_del_campo_di_fossoli-370695251/ Deportazioni, una nuova pietra d'inciampo a Genova dedicata a Bruno De Benedetti, medico del campo di Fossoli]'', abgerufen am 12. Februar 2023</ref>
|-
|-
|[[Datei:Stolperstein für Emanuele Cavaglione (Genua).jpg|120px]]
|[[Datei:Stolperstein für Emanuele Cavaglione (Genua).jpg|120px]]

Version vom 12. Februar 2023, 23:09 Uhr

Stolperstein in der Galleria Mazzini

Die Liste der Stolpersteine in Ligurien enthält die Stolpersteine in der italienischen Region Ligurien, die an das Schicksal der Menschen aus dieser Region erinnern, die von Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt, deren Name lautet auf italienisch pietre d'inciampo.

Die Stolpersteine liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnort des Opfers. Der Stolperstein für Riccardo Reuven Pacifici wurde am Ort seiner Verhaftung verlegt. Die erste Verlegung in Ligurien fand im Januar 2012 in Genua statt.

Metropolitanstadt Genua

Genua

Synagoge von Genua

Die Juden von Genua lebten, wie alle Juden in Italien, mit Einschränkungen ihrer Freiheit und erlitten regelmäßig Vertreibungen. Im Jahr 1674 wurde das Ghetto von Genua an die Piazza dei Tessitori verlegt, den Platz der Weber, waren doch viele Juden im Stoffhandel tätig. Es lebten damals nicht viele Juden in Genua, 203 waren es im Jahre 1662, 174 waren es sieben Jahre später. Im 18. Jahrhundert sollte das Ghetto erneut verlegt werden, doch wurden die Juden von Genua, ehe es dazu kam, erneut aus der Stadt vertrieben. Dennoch mussten die Juden der Stadt in der neueren Geschichte nicht um ihr Leben bangen – ausgenommen die relativ kurze, jedoch mörderische Phase deutscher Besetzung großer Teile des Landes von September 1943 bis April 1945.[1]

Die Synagoge von Genua wurde 1935 nach Plänen des Architekten Francesco Morandi errichtet. Sie befindet sich in der Via Bertora, wenige Schritte von der Via Assarotti entfernt. Dort beriefen die Deutschen im November 1943 ein Treffen ein. Die Nazis wollten alle Juden von Genua mit einem Schlag verhaften. 50 Juden erschienen sowie Oberrabbiner Riccardo Pacifici. Alle Verhafteten wurden in der Folge in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurden.

In Genua wurden bis Juni 2022 zehn Stolpersteine an sechs Adressen verlegt.
Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ERCOLE DE ANGELIS
JG. 1882
VERHAFTET 2.10.1944
DEPORTIERT
FLOSSENBURG
ERMORDET 18.4.1945
Genua,
Via Carlo Barabino 26
Ercole De Angelis wurde am 6. Februar 1882 in Casale Monferrato geboren. Seine Eltern waren Giuseppe De Angelis und Eleonora Segré. Er war mit Fortunata Foà verheiratet. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er am 2. Oktober 1944 in Genua verhaftet, in das Durchgangslager Bozen verschleppt und von dort im Dezember 1944 in das Konzentrationslager Flossenbürg deportiert. Er wurde vom NS-Regime am 18. April 1945 ermordet, wenige Tage vor dem Zusammenbruch des Regimes.[2][3]
HIER WOHNTE
BRUNO
DE BENEDETTI
GEBOREN 1911
VERHAFTET 2.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 31.12.1944
DACHAU - KAUFERING
Via Goffredo Mameli, 1
Genua
Bruno De Benedetti (1911–1944)[4]
HIER WURDE VERHAFTET
AM 7.3.1944

EMANUELE
CAVAGLIONE
JG. 1880
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 30.6.1944
Genua,
Salita S. Francesco, 7
Emanuele Cavaglione wurde am 17. März 1880 in Genua geboren. Seine Eltern waren Abramo Cavaglione und Tersilla Segre. Er hatte zumindest eine Schwester, Emma (geboren 1884). Cavaglione wurde Kaufmann und heiratete Margherita Segre. Das Paar hatte zwei Söhne, Renzo (geboren am 23. Mai 1926 in Genua) und Giorgio. Die Geschichte der Familie Cavaglione während der NS-Besatzungszeit in Italien ähnelt der vieler anderer Juden im Land: Nach Jahren der Diskriminierung und Verfolgung aufgrund der italienischen Rassengesetze von 1938 bedeutete der Waffenstillstand von Cassibile am 8. September 1943 und die folgende de-facto-Besetzung weiter Teile des Landes durch Nazi-Deutschland eine dramatische Wende. Auch die italienischen Juden waren ihres Lebens nicht mehr sicher. Emanuele Cavaglione floh mit seiner Frau nach Florenz und wohnte dort kurzfristig unter falschem Namen. Seine Söhne gingen zu Fuß über den Apennin, bis sie die alliierten Linien erreichten. Das Ehepaar Cavaglione kehrte nach Genua zurück, um ihrer Wertsachen abzuholen. Sie übernachteten nicht in der eigenen Wohnung, sondern bei Bekannten. Anstatt ihre Wertsachen übergeben zu bekommen wurden sie am 7. März 1944 von einem italienischen Spitzel, Bruno De Dominici, und dessen Bruder verhaftet und für 5.000 Lire pro Person der SS übergeben. Das Paar wurde im Marassi-Gefängnis interniert und in der Folge nach Fossoli überstellt. Am 26. Juni 1944 wurden beide mit dem Konvoi No. 13 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Emanuele Cavaglione und seine Frau wurden dort am Tag des Eintreffens des Konvois, dem 30. Juni 1944, ermordet.[5]

Die denunzierenden Brüder wurden zwar nach dem Untergang der RSI vor Gericht gestellt und zu zehn Jahren Haft verurteilt, aber nach der Togliatti-Amnestie von 1946 freigelassen. Die Söhne des Ehepaares konnten die Shoah überleben. Der ältere Sohn bekam wiederum zwei Söhne, Paolo Cavaglione (geboren 1954) und Maurizio Cavaglione (geboren 1958). Die Schwester von Emanuele Cavaglione hatte ebenfalls geheiratet und zwei Söhne bekommen. Sie und ihr Ehemann, Aronne Nino Levi, wurden ebenfalls in Auschwitz im Zuge der Shoah ermordet. Auch deren Söhne überlebten die Shoah.[6]

Die Stolpersteine für das Ehepaar Cavaglione wurden auf Ersuchen ihrer Enkelsöhne Paolo und Maurizio verlegt. Ihre Lebensgeschichten beruhen auf Recherchen des Historikers Amedeo Osti Guerrazzi.[7]

GIORGIO LABÓ
JG. 1919
GEFALLEN FÜR DIE FREIHEIT
ERSCHOSSEN IN ROM
VON DEN NAZIS
7. MÄRZ 1944
GOLDENE MEDAILLE FÜR
TAPFERKEIT
Genua,
Via Roma 1
Giorgio Labò, geboren 1919, war ein junger Architekt. Er schloss sich nach dem 9. September 1943 in Rom der GAP (Patriotische Aktionsgruppe) an und trug den Kampf­namen „Lamberto“. Er wurde am 1. Februar 1944 von der deutschen SS verhaftet und im Gefängnis in der Via Tasso bestialisch gefoltert. Am 7. März 1944 wurde Giorgio Labò in Forte Bravetta erschossen. Der Stolperstein zu seinem Gedenken befindet sich an der Via Roma 1, wo seine Familie zur Zeit seiner Ermordung lebte – in unmittelbarer Nähe des Stolpersteins für Riccardo Pacifici.[8]
HIER WURDE VERHAFTET
3.11.1943

REUVEN
RICCARDO PACIFICI
GROSSRABBINER
VON GENUA
JG. 1904
ERMORDET 11.12.1943
AUSCHWITZ
Genua,
Galleria Mazzini
Riccardo Reuven Pacifici wurde am 18. Februar 1904 in Florenz geboren. Er entstammte einer sephardischen Familie, seine Eltern waren Gilda Borghi und Mario Mordechai Pacifici. Nach dem Abitur schloss er 1926 ein Studium an der Universität Florenz mit summa cum laude ab. Ab 1927 begann er ein Studium am Collegio Rabbinico di Firenze, welches er mit dem Titel eines Chacham ha shalem abschloss. Von 1928 bis 1930 war er stellvertretender Leiter der jüdischen Gemeinde von Venedig, ab 1930 Direktor des Collegio Rabbinico di Rodi, ab 1936 Großrabbiner von Rhodos und von 1936 bis zu seiner Verschleppung Großrabbiner von Genua. Er blieb in den schweren Jahren des Krieges und der Judenverfolgung bei seiner Gemeinde und besuchte mehrfach das Internierungslager Ferramonti di Tarsia. Dort gab er den Internierten moralischen und spirituellen Beistand. Er wurde an die deutschen Besatzungsbehörden verraten, verhaftet und mit seiner Frau Wanda Abenaim, die am 26. November 1943 in Florenz verhaftet worden war, ins KZ Auschwitz-Birkenau verschleppt. Dort langten das Ehepaar und eine Reihe weiterer Mitglieder der Familie Pacifici am 11. Dezember 1943 ein und wurden am 12. Dezember 1943 in den Gaskammern ermordet.[9][10]

Beide Söhne, Emanuele (1931–2014) und Raffaele (geboren 1938), konnten, von Klosterschwestern versteckt, die Shoah überleben. Ein Enkelsohn, Riccardo Pacifici, war von 2008 bis 2015 Präsident der jüdischen Gemeinde von Rom.[11]

HIER WOHNTE
ALBINO POLACCO
GEBOREN 1910
VERHAFTET 3.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Genua,
Via Giovanni Bertora, 6
(neben der Synagoge)
Albino Polacco wurde am 12. Mai 1910 in Venedig geboren. Seine Eltern waren Moisè Polacco und Carlotta Cesana. Er hatte zumindest vier Brüder und eine Schwester: Elio, Enrico, Luigi Davide, Regina und Cesare. Polacco wurde Wächter und heiratete Linda Polacco. Das Paar hatte zwei Söhne, Roberto (geboren 1937) und Carlo (geboren 1938). Albino Polacco, seine Frau und Söhne und sein Schwiegervater wurden am 30. November 1943 in Genua verhaftet. Sie wurden im Tempel von Genua und im Gefängnis von Mailand eingesperrt. Am 6. Dezember 1943 wurde die Familie vom Binario 21 der Stazione Centrale mit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz am 11. Dezember 1943 wurden zumindest die beiden Söhne und der Schwiegervater in einer Gaskammer ermordet. Auch Albino Polacco und seine Ehefrau wurden vom NS-Regime ermordet, Todestag und -ort sind nicht bekannt.[12][13][14][15]

Seine Eltern, die Schwester und deren 5-jährige Tochter Clara Wachsberger wurden ebenfalls Opfer der Shoah. Sie wurden am 16. Oktober 1943 in Rom festgenommen, mit Konvoi No. 2 von Mailand nach Auschwitz deportiert und dort unmittelbar nach ihrer Ankunft am 23. Oktober 1943 ermordet.[16][17][18][19]

HIER WOHNTE
CARLO POLACCO
GEBOREN 1938
VERHAFTET 3.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Genua,
Via Giovanni Bertora, 6
(neben der Synagoge)
Carlo Polacco wurde als Sohn von Albino Polacco und Linda Polacco am 6. Oktober 1938 in Genua geboren. Er hatte einen älteren Bruder, Roberto (geboren 1937). Carlo Polacco wurde zusammen mit seinem Bruder, seinen Eltern und dem Großvater am 30. November 1943 in Genua verhaftet. Sie wurden im Tempel von Genua und im Gefängnis von Mailand eingesperrt. Am 6. Dezember 1943 wurde die Familie vom Binario 21 der Stazione Centrale mit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Carlo Polacco wurde unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz am 11. Dezember 1943 in einer Gaskammer ermordet, ebenso sein Bruder und sein Großvater.[12][13][14][15]

Auch seine Eltern wurden Opfer der Shoah.

HIER WOHNTE
LINDA POLACCO
GEBOREN 1916
VERHAFTET 3.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Genua,
Via Giovanni Bertora, 6
(neben der Synagoge)
Linda Polacco wurde am 23. Juli 1916 in Genua geboren. Ihre Eltern waren Abramo Polacco und Eleonora Polacco. Sie heiratete den Wächter Albino Polacco. Das Paar hatte zwei Söhne, Roberto (geboren 1937) und Carlo (geboren 1938). Die Familie wurde zusammen mit ihrem Vater am 30. November 1943 in Genua verhaftet. Sie wurden im Tempel von Genua und im Gefängnis von Mailand eingesperrt. Am 6. Dezember 1943 wurde sie vom Binario 21 der Stazione Centrale mit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz am 11. Dezember 1943 wurden zumindest ihre beiden Söhne und ihr Vater in einer Gaskammer ermordet. Linda Polacco und ihr Ehemann wurden ebenfalls vom NS-Regime ermordet, Todestag und -ort sind nicht bekannt.[12][13][14][15]
HIER WOHNTE
ROBERTO POLACCO
GEBOREN 1937
VERHAFTET 3.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET
Genua,
Via Giovanni Bertora, 6
(neben der Synagoge)
Roberto Polacco wurde als Sohn von Albino Polacco und Linda Polacco am 30. Juli 1937 in Genua geboren. Er hatte einen jüngeren Bruder, Carlo (geboren 1938). Er und sein Bruder wurden gemeinsam mit ihren Eltern und dem Großvater am 30. November 1943 in Genua verhaftet. Sie wurden im Tempel von Genua und im Gefängnis von Mailand eingesperrt. Am 6. Dezember 1943 wurde die Familie vom Binario 21 der Stazione Centrale mit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Roberto Polacco wurde unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz am 11. Dezember 1943 in einer Gaskammer ermordet, ebenso sein Bruder und sein Großvater.[12][13][14][15]

Auch seine Eltern wurden Opfer der Shoah.

HIER WURDE VERHAFTET
AM 7.3.1943

MARGHERITA SEGRE
CAVAGLIONE
JG. 1883
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 30.6.1944
Genua,
Salita S. Francesco, 7
Margherita Segre Cavaglione, geboren am 30. November 1893 in Casale Monferrato, war die Tochter von Jona und Vittoria Segre. Sie hatte vier Geschwister, Anna, Elvira, Giuseppe und Rosa Giulia. Sie heiratete den Kaufmann Emanuele Cavaglione und gründete mit ihm eine Familie in Genua. Das Paar hatte zwei Söhne, Renzo und Giorgio. Nach dem 8. September 1943 flüchtete das Paar nach Florenz und lebte dort unter falschem Namen. Als sie sechs Monate später nach Genua zurückkehrten um ihre Wertsachen, die bei einer Hausangestellten deponiert waren, abzuholen, wurden sie Opfer von Verrat und Denunziation. Sie wurden am 7. März 1944 von zwei italienischen Spitzeln verhaftet und für 5.000 Lire pro Kopf der SS übergeben. Die Eheleute wurden im Marassi-Gefängnis interniert und in der Folge nach Fossoli überstellt. Am 26. Juni 1944 wurden beide mit dem Konvoi No. 13 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Margherita Segre Cavaglione und ihr Mann wurden dort am Tag des Eintreffens des Konvois, dem 30. Juni 1944, ermordet.[20]

Die Denunzianten wurden zwar nach dem Untergang des Mussolini/Hitler-Regimes zu zehn Jahren Haft verurteilt, aber nach der Togliatti-Amnestie von 1946 freigelassen. Die Söhne des Ehepaares konnten die Shoah überleben. Der ältere Sohn bekam wiederum zwei Söhne, Paolo Cavaglione (geboren 1954) und Maurizio Cavaglione (geboren 1958). Es waren diese beiden, die die Verlegung der Stolpersteine anregten. Ihre Lebensgeschichten beruhen auf Recherchen des Historikers Amedeo Osti Guerrazzi.[7]

Auch eine ihrer Schwestern, Rosa Giulia, die unverheiratet geblieben war, wurde im Zuge der Shoah ermordet, höchstwahrscheinlich ebenfalls in Auschwitz.[21][7]

HIER WOHNTE
ITALO VITALE
GEBOREN 1886
VERHAFTET 10.12.1943
DEPORTIERT
GESTORBEN
WÄHREND DES TRANSPORTES
NACH AUSCHWITZ
Corso Monte Grappa 37
Italo Vitale wurde am 1. August 1886 in Genua geboren. Seine Eltern waren Samuele Vitale und Enrichetta De Benedetti. Am 10. Dezember 1943 wurde er in seiner Heimatstadt verhaftet, nach Mailand überstellt und dort im San-Vittore-Gefängnis gefangen gehalten. Am 30. Januar 1944 wurde er mit Transport No. 6 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der Transport kam eine Woche später in Auschwitz an. Italo Vitale überlebte die Mühen des Transportes – mit unzureichender Verpflegung, schlechten hygienischen Zuständen und mangelndem Platz – nicht. Er verlor sein Leben bereits während des Transportes.[22]

Ronco Scrivia

In Ronco Scrivia wurde folgender Stolperstein verlegt:

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
GIOVANNI CARMINATI
GEBOREN 1916
VERHAFTET 10.4.1944
DEPORTIERT
GUSEN
ERMORDET 29.1.1945
Via Filippo Corridoni 25A
Giovanni Carminati
Gedenktafel am Ort seiner Verhaftung
wurde am 9. August 1916 in Brembilla in der Provinz Bergamo geboren. Er hatte zumindest eine Schwester, Olga. Er gehörte dem Widerstand an. Am 10. April 1944 wurde er verhaftet, in das KZ Mauthausen deportiert, verschleppt nach Gusen, wo er Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie verrichten musste. Giovanni Carminati wurde am 29. Januar 1945 ermordet.[23][24]

Ihm ist auch eine Gedenktafel in Isola del Cantone, Teil der Gemeinde Vobbia, gewidmet.[25]

Provinz Imperia

Imperia

In Imperia wurden zwischen 27. Januar 2022 und 28. April 2022 insgesamt 19 Stolpersteine verlegt.[26] Von diesen konnten 17 Stolpersteine im Juni 2022 verifiziert werden.
Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
DOMENICO
ACQUARONE
GEBOREN 1910
INTERNIERT
STALAG XIIIC HAMMELBURG
ERMORDET 24.2.1944
SCHWEINFURT
Via Domenico Bruno, 113 Domenico Acquarone (1910–1944)
HIER WOHNTE
RENATO BASSO
GEBOREN 1921
INTERNIERT
PÍSEK
ERMORDET 9.10.1944
WRASCH
Porto Maurizio,
Via San Maurizio, 39
Renato Basso (1921–1944)
HIER WOHNTE
LORENZO BESSONE
GEBOREN 1922
INTERNIERT
STALAG VB VILLINGEN
UMGEKOMMEN 22.6.1945
WEINGARTEN
Montegrazie,
Via Domenico Brizio, 5
Lorenzo Bessone (1922–1945)
HIER WOHNTE
ANGIOLETTO
CALSAMIGLIA
GEBOREN 1920
DEPORTIERT
GUSEN
ERMORDET 23.8.1944
Imperia,
Via Mazzini, 76
Angioletto Calsamiglia (1920–1944)[27]
HIER WOHNTE
ENRICO CORRADI
GEBOREN 1909
INTERNIERT
STALAG VIIIA GÖRLITZ
ERMORDET 20.2.1944
Piani,
Via Principale, 68
Enrico Corradi (1909–1944)[28]
HIER WOHNTE
CARLO ENRICARIO
GEBOREN 1907
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 28.8.1944
Porto Maurizio,
Via Porta Nuova, 1
Carlo Ericario (1907–1944)
HIER WOHNTE
BRUNO GAZZANO
GEBOREN 1924
DEPORTIERT
FLOSSENBÜRG
ERMORDET 22.2.1945
HERSBRUCK
Piazza Ricci, 8 Bruno Gazzano (1924–1945)
- HIER WOHNTE
NINO ANGELO
LIGUORINI
GEBOREN 1919
VERHAFTET 9.9.1943
ERMORDET 19.3.1944
DORTMUND
Oneglia,
Piazza Gioachino Rossini, 6
Nino Angelo Liguorini (1919–1944)
HIER WOHNTE
ELENA CATERINA
MORAGLIA
GEBOREN 1908
DEPORTIERT
ERMORDET 5.4.1945
MÜHLDORF
Borgo Prino,
Via Lungomare Colombo, 106
Elena Caterina Moraglia (1908–1944)[29]

Es handelt sich um den ersten Stolperstein, der in Imperia verlegt wurde, und um den einzigen, der einer Frau gewidmet ist.

HIER WOHNTE
UMBERTO ATTILIO
MORANDINI
GEBOREN 1898
DEPORTIERT
DACHAU
ERMORDET 22.2.1945
Oneglia,
Via Santa Lucia 29-31
(Stiege zur Via Don Minzoni)
Umberto Attilio Morandini (1898–1945)
HIER WOHNTE
DANTE NOVARO
GEBOREN 1912
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 20.4.1945
Porto Maurizio,
Corso Garibaldi, 1
Dante Novaro (1912–1945)
HIER WOHNTE
CURZIO PICILOCCO
GEBOREN 1920
INTERNIERT
STALAG XXB MARIENBURG
ERMORDET 20.10.1944
GDYNIA / GOTENHAFEN
Oneglia,
Via Pellegrina Maria Amoretti, 23
Curzio Picilocco (1920–1944)
HIER WOHNTE
RICCARDO SALA
GEBOREN 1924
VERHAFTET 8.9.1943
DEPORTIERT
NEUMARKT
ERMORDET 10.5.1944
Oneglia,
Via San Giovanni, 11
Riccardo Sala (1924–1944)
HIER WOHNTE
NICOLINO SAVASTA
GEBOREN 1910
DEPORTIERT
KAUFERING
ERMORDET 26.3.1945
LANDSBERG AM LECH
Oneglia,
Via Costantino de Magny, 6
Nicolino Savasta (1910–1945)
HIER WOHNTE
ENRICO SERRA
GEBOREN 1921
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 2.2.1945
Imperia,
Viale Giacomo Matteotti, 14
Enrico Serra (1921–1945)
HIER WOHNTE
NICOLA SERRA
GEBOREN 1918
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 21.11.1944
Imperia,
Viale Giacomo Matteotti, 14
Nicola Angelo Serra (1918–1944)
HIER WOHNTE
NATALE MARIO
STROPPA
GEBOREN 1913
DEPORTIERT
ERMORDET 10.2.1945
LÜDENSCHEID
Castelvecchio,
Via Cesare Battisti, 27
Natale Mario Stroppa (1913–1945)

Sanremo

In Sanremo wurden am 28. Januar 2022 an zwei Adressen insgesamt sechs Stolpersteine verlegt.[30]
Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ANNA LUCIANA
NORZI
JG. 1931
VERHAFTET 26.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.12.1943
Sanremo,
Corso Garibaldi, 138
Anna Luciana Norzi wurde am 27. April 1931 in Casale Monferrato als Tochter von Guido Norzi und Amalia Segre geboren. Ihre Mutter starb 1942 an Krebs. Guido Norzi flüchtete nach dem Waffenstillstand von Cassibile im September 1943 zusammen mit Anna Norzi und ihrer Tante Vittorina Segre in eine Hütte in die Berge oberhalb von Sanremo, nachdem es Ende November sehr kalt wurde und es in der Stadt sicher zu sein schien, gingen sie wieder zurück. Am 25. November 1943 wurde ihr Vater verhaftet, doch hatte er vorsorglich seine Tochter bei einer Haushälterin gelassen und sie wurde nicht verhaftet. Die Nazis merkten, dass Kinder fehlten und nicht verhaftet worden waren. Sie hängten Plakate auf, darin wurde mitgeteilt, dass die Kinder zu einer bestimmten Uhrzeit an einem bestimmten Platz sich noch von ihren Eltern verabschieden könnten. Die Haushälterin fiel darauf rein, brachte Anna Norzi zu dem Platz, um ihrem Vater noch zu verabschieden und die Tochter wurde ebenfalls in Haft genommen. Norzi und ihr Vater wurden in den Gefängnissen von Genua und Mailand inhaftiert und am 6. Dezember 1943 vom Binario 21 der Stazione Centrale mit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Anna Luciana Norzi wurde dort unmittelbar nach der Ankunft des Deportationszuges am 11. Dezember 1943 von ihrem Vater getrennt und vom NS-Regime ermordet, mutmaßlich in einer der Gaskammern.[31][32][33][34][35]

Ihr Vater wurde zur Zwangsarbeit eingeteilt und am 31. Januar 1944 umgebracht. Ihre Tante Vittorina Segre wurde ebenfalls ein Opfer der Shoah. Die Haushälterin konnte sich nie verzeihen auf den Trick der Nazis reingefallen zu sein, sie gab einer Tochter den Namen Anna Luciana.

HIER WOHNTE
EDVIGE NORZI
JG. 1879
VERHAFTET 26.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.12.1943
Sanremo,
Via Giardini Vittorio Veneto, 10
Edvige Norzi wurde am 18. Februar 1879 in Vercelli als Tochter von Salomone Norzi geboren. Sie heiratete den 1872 geborenen Vittorio Ottolenghi, der aus Alessandria stammte. Sie und ihr Mann wurden am 25. November 1943 in Sanremo verhaftet und in den Gefängnissen von Genua und Mailand inhaftiert. Am 6. Dezember 1943 wurden beide vom Binario 21 der Stazione Centralemit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Edvige Norzi und ihr Mann wurden unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz am 11. Dezember 1943 in einer Gaskammer ermordet.[36][37]
HIER WOHNTE
GUIDO NORZI
JG. 1886
VERHAFTET 26.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.12.1943
Sanremo,
Corso Garibaldi, 138
Guido Norzi wurde am 5. September 1886 in Vercelli als Sohn von Moise Norzi und Evelina Momigliano geboren. Er wurde Doktor der Chemie und heiratete Amalia Segre. Das Paar hatte eine Tochter, Anna Luciana, geboren 1931. Seine Frau starb 1942 an Krebs. Im September 1943 flüchtete er zusammen mit seiner Tochter und einer Schwägerin, Vittorina Segre, in eine Berghütte oberhalb von Sanremo. Ende November wurde es kalt, die Stadt schien sicher zu sein und sie kehrten nach Sanremo zurück. Kurz darauf, am 25. November 1943 wurde Norzi in Sanremo verhaftet. Seine Tochter hatte er nicht mit nach Hause genommen, sondern bei seiner Haushälterin gelassen. Doch fiel sie auf eine Lüge der Nazis rein, brachte die Tochter zu einem Platz, damit sie sich von ihrem Vater verabschieden könne und Anna Norzi wurde ebenfalls verhaftet. Vater und Tochter wurden in den Gefängnissen von Genua und Mailand inhaftiert und am 6. Dezember 1943 vom Binario 21 der Stazione Centrale mit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Guido Norzi wurde dort unmittelbar nach der Ankunft des Deportationszuges am 11. Dezember 1943 von seiner Tochter getrennt und sie wurde vom NS-Regime ermordet, mutmaßlich in einer der Gaskammern. Guido Norzi selbst wurde zur Zwangsarbeit eingeteilt und am 31. Januar 1944 umgebracht.[31][32][33]
HIER WOHNTE
LODOVICO ORVIETO
JG. 1882
VERHAFTET 1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.12.1943
Sanremo,
Via Giardini Vittorio Veneto, 14
Lodovico Orvieto wurde am 15. Oktober 1882 in Rom als Sohn von Sabatino Orvieto und Anna Calò geboren. Er heiratete die 1889 geborenen Ines Pacifici, die aus Florenz stammte. Das Paar bekam zwei Kinder, Cesare (1916-1996) und Renzo (1922-1999). Lodovico Orvieto und seine Frau wurden am 25. November 1943 in Sanremo verhaftet, in den Gefängnissen von Genua und Mailand inhaftiert und am 6. Dezember 1943 vom Binario 21 der Stazione Centrale mit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Lodovico Orvieto und seine Ehefrau wurden unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz am 11. Dezember 1943 in einer Gaskammer ermordet.[38][39]

Beide Söhne konnten die NS-Besatzung ihres Heimatlandes und die Shoah überleben. Cesare wurde ein bekannter Kunstkritiker, Renzo, der als Partisan in den Untergrund gegangen war, wurde Bildhauer.[40][41]

HIER WOHNTE
VITTORIO
OTTOLENGHI
JG. 1874
VERHAFTET 26.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.12.1943
Sanremo,
Via Giardini Vittorio Veneto, 10
Vittorio Ottolenghi wurde am 18. Januar 1874 in Alessandria als Sohn von Gershon Ottolenghi und Rachele Pugliese geboren. Er heiratete die 1879 geborene Edvige Norzi, die aus Vercelli stammte. Ottolenghi und seine Frau wurden am 25. November 1943 in Sanremo verhaftet und in den Gefängnissen von Genua und Mailand inhaftiert. Am 6. Dezember 1943 wurden beide vom Binario 21 der Stazione Centrale mit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Vittorio Ottolenghi und seine Frau wurden unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz am 11. Dezember 1943 in einer Gaskammer ermordet.[36][37][42]
HIER WOHNTE
INES PACIFICI
JG. 1889
VERHAFTET 26.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.12.1943
Sanremo,
Via Giardini Vittorio Veneto, 14
Ines Pacifici wurde am 30. April 1889 in Florenz als Tochter von Cesare Pacifici und Giuditta Da Fano geboren. Sie heiratete den 1882 geborenen Lodovico Orvieto, der aus Rom stammte. Das Paar bekam zwei Kinder, Cesare (1916-1996) und Renzo (1922-1999). Ines Pacifici und ihr Mann wurden am 25. November 1943 in Sanremo verhaftet, in den Gefängnissen von Genua und Mailand inhaftiert und am 6. Dezember 1943 vom Binario 21 der Stazione Centrale mit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ines Pacifici und ihr Ehemann wurden unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz am 11. Dezember in einer Gaskammer ermordet.[38][39]

Beide Söhne konnten die NS-Besatzung ihres Heimatlandes und die Shoah überleben. Cesare wurde ein bekannter Kunstkritiker, Renzo, der als Partisan in den Untergrund gegangen war, wurde Bildhauer.[40]

Ventimiglia

In Ventimiglia wurden an einer Anschrift zwei Stolpersteine verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER VERKAUFTE
ETTORE BASSI
JG. 1887
VERHAFTET 26.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.12.1943
Ventimiglia,
Via Cavour 67
Ettore Bassi wurde am 10. Oktober 1878 oder 1887[43] in Pola als Sohn von Giacomo Bassi geboren. Er heiratete Ester Segre, das Paar hatte einen Sohn, Marco (geboren 1916). Ettore Bassi war Kaufmann und führte mit seinem Sohn ein Kurzwarengeschäft in der Via Cavour. Sie halfen Hunderten jüdischen Menschen heimlich nach Frankreich zu gelangen – zumeist über das Meer.[44] Beide wurden am 26. November 1943 in Ventimiglia verhaftet und nach Inhaftierungen in den Gefängnissen von Imperia und Mailand am 6. Dezember 1943 mit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ettore Bassi wurde dort direkt nach der Einlangung des Deportationszuges am 11. Dezember 1943 von seinem Sohn getrennt und vom NS-Regime ermordet, mutmaßlich in einer der Gaskammern.[45][46]

Auch sein Sohn wurde im Zuge der Shoah umgebracht, seiner Frau gelang mit Hilfe Anderer die Flucht und sie überlebte. Eine Piazetta unweit ihres Geschäfts trägt seit 2015 den Namen von Vater und Sohn Bassi.

HIER VERKAUFTE
MARCO BASSI
JG. 1916
VERHAFTET 26.11.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.12.1943
Ventimiglia,
Via Cavour 67
Marco Bassi wurde am 26. Juli 1916 in Nizza als Sohn von Ettore Bassi und Ester Segre geboren. Er war Kaufmann und führte mit seinem Vater ein Kurzwarengeschäft in der Via Cavour. Sie halfen Hunderten jüdischen Menschen heimlich nach Frankreich zu gelangen – zumeist übers Meer. Beide wurden am 26. November 1943 in Ventimiglia verhaftet und nach Inhaftierungen in den Gefängnissen von Imperia und Mailand am 6. Dezember 1943 mit dem Konvoi No. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurde Marco Bassi unmittelbar nach der Ankunft von seinem Vater getrennt und er bekam die Gefangenennummer 167974 eintätowiert, er wurde am 4. Februar 1944 in Auschwitz umgebracht.[47][46]

Sein Vater wurde sofort nach der Ankunft des Konvois in Auschwitz ermordet. Seiner Mutter gelang mit Hilfe Anderer die Flucht und überlebte. Eine Piazetta unweit ihres Geschäfts trägt den Namen der Bassis.

Provinz Savona

Neben den 2019 tatsächlich verlegten Stolpersteinen von Finale Ligure gibt es mehrere Projekte und Ankündigungen – für Alassio, wo sieben Stolpersteine geplant sind,[48] für Celle Ligure und für Laigueglia.

Finale Ligure

In Finale Ligure wurden vier Stolpersteine an drei Adressen verlegt.
Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ANTONIO ARNALDI
JG. 1925
VERHAFTET 1.3.1944
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN
BEFREIT
Via Cristoforo Colombo, 9
Antonio Arnaldi wurde 1925 in Finale Ligure geboren. Er wurde am 1. März 1944, in der Folge eines Generalstreiks in ganz Italien, verhaftet. Sie brachten ihn zuerst zum Verhör in das Ospizio Morello, später nach Genua in die Villa di Negro. In der Folge wurde er in das Gefängnis San Vittore in Mailand überstellt, später nach Bergamo. In einem Viehwagen wurde er zum Bahnhof Betracht und von dort in das KZ Mauthausen deportiert. Seine Häftlingsnummer war 58.673. Er musste Zwangsarbeit im Außenlager Gusen verrichten. Gemeinsam mit anderen Gefangenen musste er das neue Außenlager Gusen II errichten. Danach musste er bei Steyr Mannlicher Waffen fertigen. Zuletzt war er Zwangsarbeiter der Firma Messerschmitt. Er wurde am 5. Mai 1945 befreit und kehrte in seine Heimat zurück.[49][50]

Antonio Arnaldi starb 2015.

HIER WOHNTE
GIOVANNI FRATTINI
JG. 1917
VERHAFTET 1.3.1944
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN
BEFREIT
Via Pertica, 16
Giovanni Frattini wurde 1917 geboren. Er war der Bruder von Italo Frattini (siehe unten). Er wurde am 1. März 1944, in der Folge eines Generalstreiks in ganz Italien, verhaftet und vom NS-Regime in das KZ Mauthausen deportiert. Er wurde im Mai 1945 befreit.

Seit 2015 trägt ein Saal im neuen Gebäude des Croce Bianca in Finale Ligure seinen Namen.[51]

HIER WOHNTE
ITALO FRATTINI
JG. 1914
VERHAFTET 1.3.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 30.7.1944
Via Pertica, 16
Italo Frattini wurde am 26. Oktober 1914 geboren. Er war der Bruder von Giovanni Frattini (siehe oben). Er wurde am 1. März 1944, in der Folge eines Generalstreiks in ganz Italien, verhaftet und vom NS-Regime in das KZ Mauthausen deportiert. Italo Frattini wurde vom NS-Regime am 30. Juli 1944 in Gusen, einem Außenlager von Mauthausen, ermordet.[52]

Sein Name findet sich auf zwei Gedenktafeln in Finale Ligure, in der Via Pertica 35 und an der Fassade des Palazzo Comunale.[53][54]

HIER WOHNTE
GOFFREDO
SCACCIOTTI
JG. 1894
VERHAFTET 1.3.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 4.12.1944
Vico Serra, 2
Goffredo Scacciotti wurde am 26. Juni 1894 in Rio Marina geboren, einem Dorf auf der Insel Elba. Er wurde vom NS-Regime verhaftet, in das KZ Mauthausen deportiert und am 10. April 1944 in der Tötungsanstalt Hartheim ermordet.[55]

Sein Name findet sich auf zwei Gedenktafeln in Finale Ligure, in der Via Pertica 35 und an der Fassade des Palazzo Comunale.

Verlegedaten

Die Verlegungen in Ligurien erfolgten durch Gunter Demnig persönlich an folgenden Tagen:

  • 29. Januar 2012: Genua (Galleria Mazzini)
  • 7. März 2013: Genua (Via Roma, 1)
  • 14. Januar 2017: Genua (Via Carlo Barabino, 26)
  • 21. Januar 2019: Finale Ligure
  • 12. Januar 2020: Genua (Corso Monte Grappa, 37), Ronco Scrivia
  • 27. Januar 2021: Genua (Salita di S. Francesco, 7)
  • 25. Januar 2022: Genua (Via Giovanni Bertora, 6)
Commons: Stolpersteine in Liguria – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Genova Quotidiana: Breve storia del ghetto ebraico a Genova, 27. November 2015
  2. Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea (CDEC): De Angelis, Ercole, abgerufen am 2. Mai 2017
  3. Il Secolo XIX: Alla Foce una nuova “pietra d’inciampo” genovese, 15. Januar 2017, abgerufen am 10. Mai 2017
  4. La Repubblica: deportazioni_una_nuova_pietra_dinciampo_a_genova_dedicata_a_bruno_de_benedetti_medico_del_campo_di_fossoli-370695251/ Deportazioni, una nuova pietra d'inciampo a Genova dedicata a Bruno De Benedetti, medico del campo di Fossoli, abgerufen am 12. Februar 2023
  5. CDEC: Cavaglione, Emanuele, abgerufen am 26. Juli 2022
  6. CDEC: Cavaglione, Emma, abgerufen am 26. Juli 2022
  7. a b c SHALOM (Comunità Ebraica di Roma): STORIE DI DELAZIONI IN ITALIA: LA VICENDA DELLA FAMIGLIA CAVAGLIONE, 27. Januar 2022
  8. Genua. In: gedenkorte-europa.eu. Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 e.V.;
  9. "Yours Is a Precious Witness: Memoirs of Jews and Catholics in Wartime Italy", Margherita Marchione, Paulist Press, S. 89
  10. Rabbi Riccardo Pacifici addresses the internees in the Ferramonti camp. - USHMM Collections Search. In: collections.ushmm.org. Abgerufen am 4. Februar 2016.
  11. Saviona Mane: Rome Jewish Community Leader Trapped Inside Auschwitz, Interrogated by Police. In: haaretz.com. 28. Januar 2015, abgerufen am 4. Februar 2016 (englisch).
  12. a b c d CDEC: Polacco, Albino, abgerufen am 31. Juli 2022
  13. a b c d CDEC: Polacco, Linda, abgerufen am 31. Juli 2022
  14. a b c d CDEC: Polacco, Roberto, abgerufen am 31. Juli 2022
  15. a b c d CDEC: Polacco, Carlo, abgerufen am 31. Juli 2022
  16. CDEC: Polacco, Moisè, abgerufen am 31. Juli 2022
  17. CDEC: Cesana, Carlotta, abgerufen am 31. Juli 2022
  18. CDEC: Polacco, Regina, abgerufen am 31. Juli 2022
  19. CDEC: Wachsberger, Clara, abgerufen am 31. Juli 2022
  20. CDEC: Segre, Margherita, abgerufen am 27. Juli 2022
  21. CDEC: Segre, Rosa Giulia, abgerufen am 27. Juli 2022
  22. CDEC: Vitale, Italo, mit einem Porträt, abgerufen am 26. September 2020
  23. Video der Verlegung
  24. A Ronco Scrivia una pietra d'inciampo per Giovanni Carminati: cerimonia, abgerufen am 26. September 2020
  25. Pietre della memoria: - Lastra a Giovanni Carminati – Vobbia (GE), abgerufen 9. März 2020
  26. ImperiaNews: 'Pietre d'inciampo', concluso l'iter di individuazione dei cittadini deportati nei lager nazisti: ecco i nomi degli imperiesi cui verrà onorata la memoria, 10. Dezember 2020
  27. ImperiaPost: Imperia: via Mazzini, posizionata l’ultima pietra di inciampo dedicata ad Angioletto Calsamiglia / Le immagini, abgerufen am 29. April 2022
  28. Imperia Post: Imperia: altre 7 pietre d’inciampo posate a Porto Maurizio e nelle frazioni. “Per mantenere viva la memoria”, 2. Februar 2022
  29. RivieraTime: Imperia: posata la prima pietra d’inciampo nel giorno della memoria, 27. Januar 2022
  30. SanremoNews: Sanremo non dimentica: Pietre d’Inciampo ai giardini Vittorio Veneto e in corso Garibaldi, la firma indelebile dell’orrore nazifascista, 28. Januar 2022
  31. a b Pietre della memoria: 209128 - Pietre d’inciampo in memoria di Anna Luciana Norzi e Guido Norzi – Sanremo, abgerufen am 30. Juli 2022
  32. a b CDEC: Norzi, Anna Luciana, abgerufen am 30. Juli 2022
  33. a b CDEC: Norzi, Guido, abgerufen am 30. Juli 2022
  34. Luciano Segre - Quando mio cugino Primo Levi tornò da Auschwitz, abgerufen am 20. Juli 2022
  35. Giampolo Pansa: La guerra sporca dei partigiani e dei fascisti, Generico, 2011, S. 17, ISBN 978-88-17-06080-6
  36. a b CDEC: Norzi, Edvige, abgerufen am 30. Juli 2022
  37. a b CDEC: Ottolenghi, Vittorio, abgerufen am 30. Juli 2022
  38. a b CDEC: Pacifici, Ines, abgerufen am 30. Juli 2022
  39. a b CDEC: Orvieto, Lodovico, abgerufen am 30. Juli 2022
  40. a b Riviera24: Sanremo, ricordando Cesare Orvieto: oggi il critico d’arte avrebbe compiuto 100 anni, abgerufen am 30. Juli 2022
  41. CDEC: Orvieto, Renzo, abgerufen am 30. Juli 2022
  42. CDEC: Ottolenghi, Vittorio, abgerufen am 6. Juni 2022
  43. 1878 laut CDEC
  44. San Remo News: Ventimiglia: inaugurate stamattina le due pietre di inciampo intitolate a Marco ed Ettore Bassi, abgerufen am 28. Juli 2022
  45. CDEC: Bassi, Ettore, abgerufen am 28. Juli 2022
  46. a b Pietre d'inciampo a Ventimiglia, abgerufen am 4. Juni 2022
  47. CDEC: Bassi, Marco, abgerufen am 28. Juli 2022
  48. AreaMediaPress: Davanti al Monumento ai Caduti in piazza della Libertà ad Alassio saranno collocate sette pietre d’inciampo, abgerufen am 6. Juni 2022
  49. Visit Finale Ligure: FINALE LIGURE: MEDAGLIA D’ARGENTO AD ANTONIO ARNALDI, EX DEPORTATO NEI CAMPI DI CONCENTRAMENTO, abgerufen am 17. Mai 2019
  50. Pucci Palear: Da tute blu a triangoli rossi, percorsi di deportazione, abgerufen am 17. Mai 2019, mit einer Fotografie
  51. Savona News: Finale Ligure sabato e domenica in festa per l'inaugurazione della nuova Croce Bianca, abgerufen am 17. Mai 2019
  52. Elenco dei deportati italiani morti a Mauthausen (Elenco parziale elaborato a Mauthausen dopo la liberazione in base a ricordi dei superstiti e registri del lager che sono stati salvati), aus dem Buch Tu passerai per il camino von Vincenzo Pappalettera, Mursia 1965, S. 284
  53. Chi era costui?: Caduti nei lager 1943 - 1945, abgerufen am 17. Mai 2019
  54. FINALE LIGURE Partigiani caduti nella lotta di Liberazione, abgerufen am 17. Mai 2019
  55. Elenco dei deportati italiani morti a Mauthausen (Elenco parziale elaborato a Mauthausen dopo la liberazione in base a ricordi dei superstiti e registri del lager che sono stati salvati), aus dem Buch Tu passerai per il camino von Vincenzo Pappalettera, Mursia 1965, S. 312; die Inschrift des Stolpersteines divergiert betreffend das Todesdatum