„Nauka“ – Versionsunterschied
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Das '''Mnogozelewoi laboratorny modul''' (MLM, [[Russische Sprache|russisch]] {{lang|ru|Многоцелевой лабораторный модуль}} - {{lang|ru|МЛМ}}), englisch ''Multipurpose Laboratory Module'', ist ein Forschungsmodul für die [[Internationale Raumstation|Internationale Raumstation (ISS)]], das zur Zeit bei [[RKK Energija]] und [[GKNPZ Chrunitschew]] im Auftrag von [[Roskosmos]] entwickelt und gebaut wird. |
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==Entwicklung== |
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Erste Planungen der ISS aus den frühen 90er Jahren sahen am russischen Segment der ISS mehrere Forschungsmodule vor, die an den Basismodulen [[Sarja]] und [[Swesda]] angehängt werden sollten, um die Forschungskapazitäten deutlich zu erhöhen. Aufgrund knapper Mittel und Problemen mit Transportsystemen konnte auch nach mehreren Studien bisher kein einziges Forschungsmodul in russischer Produktion fertiggestellt werden. Im August 2004 entschloss man sich, zum Bau des MLM auf das bereits seit 1998 zu rund 70 % fertiggestellte Sarja-ERsatzmodul mit der Bezeichnung FGB-2 (Abkürzung für russisch {{lang|ru|функционально-грузовой блок 2}}, [[Englische Sprache|englisch]] ''Functional Cargo Block 2'') zurückzugreifen, das seit dem erfolgreichen Start von Sarja am 20. November 1998 nicht mehr benötigt wurde. Das neu gestaltete Modul soll neben dem Raum für wissenschaftliche Experimente auch Lagerräume und Räume für die Mannschaft enthalten. Der frühere Hauptauftragnehmer GKNPZ Chrunitschew wurde 2006 durch RKK Energija ersetzt, jedoch beteiligt sich Chrunitschew weiterhin maßgeblich an der Herstellung des Moduls. |
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Das MLM ist ähnlich dem Sarja-Modul aufgebaut, mit einer Länge von 13 m und einem maximalen Durchmesser von 4,1 m. Die Startmasse des Moduls soll 20,3 t betragen. Nach dem nachträglichen Einbau aller Elemente soll die Masse bis auf 24 t steigen. Das Modul ist in zwei Sektionen unterteilt, den zylindrischen Hauptteil und den kugelförmigen Übergangsadapter. Das unter Druck stehende Volumen beträgt 71 m³, davon entfallen 64 m³ auf den Hauptteil und 7 m³ auf den Adapter. Im Hauptteil des Moduls ist ein Schlafplatz (der dritte im russischen Stationssegment), sowie Wasch- und Toilettenanlagen enthalten. Zur Lagerung von Frachten und Ersatzteilen sind bis zu 8 m³ Volumen vorgesehen. Bis zu 3 t wissenschaftliche Geräte finden in dem MLM Platz, dafür stehen 4 m³ Volumen zur Verfügung. |
Das MLM ist ähnlich dem Sarja-Modul aufgebaut, mit einer Länge von 13 m und einem maximalen Durchmesser von 4,1 m. Die Startmasse des Moduls soll 20,3 t betragen. Nach dem nachträglichen Einbau aller Elemente soll die Masse bis auf 24 t steigen. Das Modul ist in zwei Sektionen unterteilt, den zylindrischen Hauptteil und den kugelförmigen Übergangsadapter. Das unter Druck stehende Volumen beträgt 71 m³, davon entfallen 64 m³ auf den Hauptteil und 7 m³ auf den Adapter. Im Hauptteil des Moduls ist ein Schlafplatz (der dritte im russischen Stationssegment), sowie Wasch- und Toilettenanlagen enthalten. Zur Lagerung von Frachten und Ersatzteilen sind bis zu 8 m³ Volumen vorgesehen. Bis zu 3 t wissenschaftliche Geräte finden in dem MLM Platz, dafür stehen 4 m³ Volumen zur Verfügung. |
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In der Ausgangskonfiguration verfügt das MLM über drei Kopplungsadapter: einen aktiven vom Typ „SSWP G4000“ am vorderen Ende, welcher zum Andocken an das Zwesda-Modul der ISS dienen sollte, sowie einen axialen und einen radialen passiven Adapter am kugelförmigen Kopplungsknoten. Der axiale passive Kopplungsstutzen vom Typ „SSWP G4000“ soll zum Andocken von [[Sojus (Raumschiff)|Sojus-Raumschiffen]]- und [[Progress]]-Transportern dienen, am radialen Adapter soll eine Luftschleuse zum Ausbringen von Experimenten in den freien Weltraum angebracht werden. Im Jahre 2005 erging ein Vertrag zischen der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmus und der europäischen [[Europäische Weltraumorganisation|ESA]], nachdem zusammen mit dem MLM der europäische Roboterarm [[European Robotic Arm|ERA]] gestartet werden soll. Neben Wartungs- und Überwachungsarbeiten wird es ERA möglich sein, Experimente mit Hilfe der Luftschleuse im Weltraum auszusetzen. |
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Nach neuesten Planungen der ISS und insbesondere nach Wegfall weiterer Forschungsmodule russischer Bauart kann eine Installaton am nadir-Kopplungspunkt von Sarja allerdings nicht erfolgen, weil der Dockingadapter vom Typ „SSWP G4000“ für anfliegende Sojus- und Progresstransporter benötigt wird. Daher ist vorgesehen, den Dockingadapter am Bug des MLM durch den größeren „SSWP G8000“ zu ersetzen und das Modul an Swesda-nadir anzubringen. In diesem Fall würde [[Pirs]] nach Swesda-Zenit verlegt werden. Weiterhin ist vorgesehen, einen weiteren axialen Adapter in den Kopplungsknoten einzubauen, um zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten für die ISS zu erhalten. |
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Das MLM soll am unteren Andockstutzen des Sarja-Moduls angekoppelt werden. Es soll über die gleichen Triebwerksysteme wie Sarja verfügen, nach dem Andocken an die Station dienen sie zur Lagekorrektur der Station. Außerdem besitzt das Modul Treibstoffpumpen, die den Transfer des von Progress-Frachtern angelieferten Treibstoffs in die Module Sarja und [[Swesda]] erlauben. Nach den letzten Planungen könnte MLM statt an Sarja am unteren Andockstutzen des Swesda-Moduls anlegen. Sollte dies passieren, müsste derjenige Kopplungsstutzen vom Typ „SSWP G4000“, mit dem an Sarja andockt werden soll, durch einen vom Typ „SSWP G8000“ ersetzt werden, um am Swesda-Nadir andocken zu können. In diesem Fall würde [[Pirs]] nach Swesda-Zenit verlegt werden. |
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==Start und Installation== |
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Zusätzlich soll beim Start des MLM der europäische Robotorarm ERA mitgeführt werden, befestigt auf der Oberfläche des Moduls. MLM verfügt über eine Kontrollstation sowie Befestigungs- und Andockpunkte für den Roboterarm, um ihn mit Energie und Daten zu versorgen. |
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Der Start des MLM wird im NASA-FLugmanifest derzeit (Stand Ende 2007) für 2009 an Bord einer dreistufigen [[Proton (Rakete)|Proton-M]]-Rakete vom Kosmodrom [[Baiqongyr|Baikonur]] angegeben. Aufgrund der geplanten Umbauarbeiten gilt es aber als wahrscheinlich, dass sich der Start bis ins Jahr 2010 verschieben könnte. |
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==Wissenschaftliche Aufgaben== |
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Das MLM wird stellt nach derzeitigem Planungsstand das zentrale Forschungsmodul im russischen Segment der ISS dar. Hauptaufgabe des MLM wird daher die Nutzung für Experimente sein. Zu den Bordsystemen gehört unter die Kontrollstation für den europäischen Roboterarm sowie Befestigungs- und Andockpunkte an der Außenhaut, die diesen mit Energie und Daten versorgen. Neben der eigenen Forschungskapazität stellt das MLM Kopplungsadater für die Luftschleuse, ein Zubringerfahrzeug und ein weiteres, noch zu entwickelndes Forschungsmodul zur Verfügung. Darüber hinaus wird das MLM mit Aufenthaltsbereichen für die Besatzung versehen und möglicherweise eine Schlafkabine enthalten. |
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Auch nach dem Umbau wird das MLM über die gleichen Triebwerksysteme und Solargeneratoren wie Sarja verfügen. Nach dem Andocken an die Station dienen die Tribwerke zur ergänzenden Lagekorrektur der Station und als redundantes System bei einem Ausfall der Steuerungssysteme an Sarja und Swesda. Zusätzlich verfügt das Modul über Treibstoffpumpen und Leitungen, die den Transfer des von Progress-Frachtern angelieferten Treibstoffs in die weiteren russischen Module ermöglichen. Mit den Solargeneratoren kann Energie zum Betrieb des Moduls und zur Versorgung des russischen Segmentes erzeigt werden. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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*[http://www.khrunichev.ru/khrunichev_eng/live/full_mks.asp?id=13190 MLM-Seite des Herstellers] (eng.) |
*[http://www.khrunichev.ru/khrunichev_eng/live/full_mks.asp?id=13190 MLM-Seite des Herstellers] (eng.) |
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*[http://de.wikipedia.org/wiki/Docking_Cargo_Module] |
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==Quellen== |
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*[http://www.russianspaceweb.com/iss_fgb2.html Umbau dritter Andockport] |
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Version vom 20. November 2007, 23:30 Uhr
Vorlage:Navigationsleiste ISS Navigation
Das Mnogozelewoi laboratorny modul (MLM, russisch Многоцелевой лабораторный модуль - МЛМ), englisch Multipurpose Laboratory Module, ist ein Forschungsmodul für die Internationale Raumstation (ISS), das zur Zeit bei RKK Energija und GKNPZ Chrunitschew im Auftrag von Roskosmos entwickelt und gebaut wird.
Entwicklung
Erste Planungen der ISS aus den frühen 90er Jahren sahen am russischen Segment der ISS mehrere Forschungsmodule vor, die an den Basismodulen Sarja und Swesda angehängt werden sollten, um die Forschungskapazitäten deutlich zu erhöhen. Aufgrund knapper Mittel und Problemen mit Transportsystemen konnte auch nach mehreren Studien bisher kein einziges Forschungsmodul in russischer Produktion fertiggestellt werden. Im August 2004 entschloss man sich, zum Bau des MLM auf das bereits seit 1998 zu rund 70 % fertiggestellte Sarja-ERsatzmodul mit der Bezeichnung FGB-2 (Abkürzung für russisch функционально-грузовой блок 2, englisch Functional Cargo Block 2) zurückzugreifen, das seit dem erfolgreichen Start von Sarja am 20. November 1998 nicht mehr benötigt wurde. Das neu gestaltete Modul soll neben dem Raum für wissenschaftliche Experimente auch Lagerräume und Räume für die Mannschaft enthalten. Der frühere Hauptauftragnehmer GKNPZ Chrunitschew wurde 2006 durch RKK Energija ersetzt, jedoch beteiligt sich Chrunitschew weiterhin maßgeblich an der Herstellung des Moduls.
Das MLM ist ähnlich dem Sarja-Modul aufgebaut, mit einer Länge von 13 m und einem maximalen Durchmesser von 4,1 m. Die Startmasse des Moduls soll 20,3 t betragen. Nach dem nachträglichen Einbau aller Elemente soll die Masse bis auf 24 t steigen. Das Modul ist in zwei Sektionen unterteilt, den zylindrischen Hauptteil und den kugelförmigen Übergangsadapter. Das unter Druck stehende Volumen beträgt 71 m³, davon entfallen 64 m³ auf den Hauptteil und 7 m³ auf den Adapter. Im Hauptteil des Moduls ist ein Schlafplatz (der dritte im russischen Stationssegment), sowie Wasch- und Toilettenanlagen enthalten. Zur Lagerung von Frachten und Ersatzteilen sind bis zu 8 m³ Volumen vorgesehen. Bis zu 3 t wissenschaftliche Geräte finden in dem MLM Platz, dafür stehen 4 m³ Volumen zur Verfügung.
In der Ausgangskonfiguration verfügt das MLM über drei Kopplungsadapter: einen aktiven vom Typ „SSWP G4000“ am vorderen Ende, welcher zum Andocken an das Zwesda-Modul der ISS dienen sollte, sowie einen axialen und einen radialen passiven Adapter am kugelförmigen Kopplungsknoten. Der axiale passive Kopplungsstutzen vom Typ „SSWP G4000“ soll zum Andocken von Sojus-Raumschiffen- und Progress-Transportern dienen, am radialen Adapter soll eine Luftschleuse zum Ausbringen von Experimenten in den freien Weltraum angebracht werden. Im Jahre 2005 erging ein Vertrag zischen der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmus und der europäischen ESA, nachdem zusammen mit dem MLM der europäische Roboterarm ERA gestartet werden soll. Neben Wartungs- und Überwachungsarbeiten wird es ERA möglich sein, Experimente mit Hilfe der Luftschleuse im Weltraum auszusetzen.
Nach neuesten Planungen der ISS und insbesondere nach Wegfall weiterer Forschungsmodule russischer Bauart kann eine Installaton am nadir-Kopplungspunkt von Sarja allerdings nicht erfolgen, weil der Dockingadapter vom Typ „SSWP G4000“ für anfliegende Sojus- und Progresstransporter benötigt wird. Daher ist vorgesehen, den Dockingadapter am Bug des MLM durch den größeren „SSWP G8000“ zu ersetzen und das Modul an Swesda-nadir anzubringen. In diesem Fall würde Pirs nach Swesda-Zenit verlegt werden. Weiterhin ist vorgesehen, einen weiteren axialen Adapter in den Kopplungsknoten einzubauen, um zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten für die ISS zu erhalten.
Start und Installation
Der Start des MLM wird im NASA-FLugmanifest derzeit (Stand Ende 2007) für 2009 an Bord einer dreistufigen Proton-M-Rakete vom Kosmodrom Baikonur angegeben. Aufgrund der geplanten Umbauarbeiten gilt es aber als wahrscheinlich, dass sich der Start bis ins Jahr 2010 verschieben könnte.
Wissenschaftliche Aufgaben
Das MLM wird stellt nach derzeitigem Planungsstand das zentrale Forschungsmodul im russischen Segment der ISS dar. Hauptaufgabe des MLM wird daher die Nutzung für Experimente sein. Zu den Bordsystemen gehört unter die Kontrollstation für den europäischen Roboterarm sowie Befestigungs- und Andockpunkte an der Außenhaut, die diesen mit Energie und Daten versorgen. Neben der eigenen Forschungskapazität stellt das MLM Kopplungsadater für die Luftschleuse, ein Zubringerfahrzeug und ein weiteres, noch zu entwickelndes Forschungsmodul zur Verfügung. Darüber hinaus wird das MLM mit Aufenthaltsbereichen für die Besatzung versehen und möglicherweise eine Schlafkabine enthalten. Auch nach dem Umbau wird das MLM über die gleichen Triebwerksysteme und Solargeneratoren wie Sarja verfügen. Nach dem Andocken an die Station dienen die Tribwerke zur ergänzenden Lagekorrektur der Station und als redundantes System bei einem Ausfall der Steuerungssysteme an Sarja und Swesda. Zusätzlich verfügt das Modul über Treibstoffpumpen und Leitungen, die den Transfer des von Progress-Frachtern angelieferten Treibstoffs in die weiteren russischen Module ermöglichen. Mit den Solargeneratoren kann Energie zum Betrieb des Moduls und zur Versorgung des russischen Segmentes erzeigt werden.
Weblinks
- MLM-Seite des Herstellers (eng.)
- [1]