„Mozartjahr“ – Versionsunterschied
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{{URV}} ''Herkunft unbekannt, aber das schaut sehr nach urv aus [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mozartjahr&diff=36210227&oldid=34932659]'' [[Benutzer:Aktionsheld|Aktionsheld]] [[Benutzer Diskussion:Aktionsheld|<small>Disk.</small>]] 17:48, 11. Dez. 2007 (CET) |
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Seit dem 19. Jahrhundert werden - vor allem in [[Österreich]] und [[Deutschland]] – zu allen runden Gedenkjahren von [[Wolfgang Amadeus Mozart]] sogenannte '''Mozartjahre''' begangen. Insbesondere sind es folgende Jahre: |
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* 1856, 1956 und 2006 (die Jahre zur 100., 200. und 250. Wiederkehr von Mozarts Geburtstag am 27. Januar 1756) |
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* 1891 und 1991 (die Jahre zum 100. und 200. Todestag Mozarts am 5. Dezember 1791) |
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Im '''Mozartjahr 1991''' fanden allein in [[Salzburg]] und [[Wien]] jeweils mehrere hundert [[Konzert (Musikveranstaltung)|Konzerte]] statt, und es wurden verschiedene [[Forschungsprojekt]]e durchgeführt: unter anderem zu Mozarts Umfeld, seinen ersten Lehrern (siehe auch [[Bachsöhne]]) und das Verhältnis zum dominanten Vater [[Leopold Mozart]]; ferner zum damaligen und jetzigen Image des weltweit berühmtesten Komponisten, zur Untersuchung an seinem (vermutlichen) [[Schädel]] und seiner in Salzburg bestatteten Verwandtschaft. |
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Im '''Mozartjahr 2006''' gab es in Deutschland und Österreich einige tausend Veranstaltungen. Mancherorts wurde sogar die Befürchtung geäußert, es könnte eine Übersättigung eintreten, was sich aber kaum einstellte. |
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Es erschienen zahlreiche [[Biografie]]n mit teilweise neuen Erkenntnissen, unter denen jene der Historikerin [[Brigitte Hamann]] hervorsticht. Sie belegt u. a., dass auch das "[[Wunderkind]]" eine intensive Lehrzeit benötigte und es (bzw. die Schwester [[Nannerl]] und der Vater) zunächst mehr durch das [[Klavierspiel]] als durch frühes [[Komponieren]] bekannt wurde. Auch einige teilweise offene medizinische Fragen wurden geklärt – z. B. zur [[Pocken]]erkrankung in [[Prag]] und den vermutlich bleibenden Entstellungen in Mozarts Gesicht, die sein empfindsam-[[extravagant]]es Wesen verstärkt haben dürften. Die Frage, ob der in Wien seinerzeit aus dem [[Armengrab]] exhumierte Schädel der seine ist, verbleibt angesichts falsch zugeordneter Verwandter im Salzburger Familiengrab indessen noch ungeklärt. Zahlreiche Veranstaltungen (und Forschungen zur Familiengeschichte) finden auch in [[Augsburg]] statt, dem Geburtsort von Vater Leopold Mozart. |
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Vorwort |
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2006 feierte Österreich und die Welt mit hohem künstlerischen Anspruch und unter großer medialer Aufmerksamkeit den 250.Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart. So lag der Entschluss, meine Fachbereichsarbeit im Gegenstand Musik über das Mozartjahr 2006 zu schreiben, nahe. |
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Mozart zählt, wie zum Beispiel Homer, Michelangelo und Shakespeare zu den ganz großen Genies der Menschheitsgeschichte. Er pflegte einen faszinierenden und lustvollen Lebensstil und lebte in einer Zeit des Umbruchs. Er war Wunderkind, Genie, Reisender, Schürzenjäger, Spieler und dem Luxus nicht abgeneigt. Seine Persönlichkeit fasziniert und deshalb möchte ich mich im ersten Kapitel meiner Arbeit seinen biographischen Aspekten zuwenden. |
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Seine Musik wird in aller Welt gehört und gibt für jeden etwas her. Sie wird als leicht, gefällig und fröhlich empfunden, doch befriedigt sie auch höchste und komplizierteste Ansprüche. Mozart trägt dem einfachsten wie dem anspruchsvollsten Hörer genüge. Mit mehr als 620 Werken vollbrachte Mozart eine unfassbare Lebensleistung. Das Mozartjahr, ausgestattet mit einem großzügigen Budget, brachte eine enorme Fülle an Veranstaltungen rund um den Komponisten hervor und es fiel mir nicht leicht eine Auswahl zu treffen. Im Kapitel Veranstaltungen beschränke ich mich daher auf eine unvollständige Auswahl von Projekten in Wien und Salzburg. Außerdem hatte ich das Glück den kompetenten Leiter der Mozartgemeinde Wien, Helmut Kretschmer, interviewen zu dürfen und dadurch einen Einblick ins Mozartjahr mit den Augen eines Experten gewinnen zu können. |
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Besonders interessant fand ich die Frage, was eigentlich den großen Hype um Mozart ausmacht, wieso das Genie als Wirtschaftsmotor und Kassenschlager herhalten kann oder muss. Antworten darauf suche ich in Kapitel drei „Mozart als Instrument des Marketings“. |
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Am klarsten spiegelt sich die Vermarktbarkeit unseres musikalischen Aushängeschildes im Tourismusbereich wider, ein Umstand, der in Kapitel vier durchleuchtet wird. |
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Ob der Anspruch Peter Sellars: „Man erkennt die progressiven, weltoffenen Strömungen. Hier ist man gegen Leute wie Haider marschiert, und Mozart hat dieses Klima beeinflusst. Er war in seiner Kunst einer der politisch fortschrittlichsten Menschen und repräsentierte, er säte die Samen, die jetzt aufgehen.“ erfüllt wurde, fällt mir schwer zu beurteilen. Das Konvolut an Information machte eine Selektion und Beurteilung willkürlich. |
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Zweifelsohne konnte ich viel Neues über Mozart erfahren und die Komplexität eines solchen Projektes erkennen. |
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2. Veranstaltungen in Salzburg und Wien im Mozartjahr 2006 |
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Das Zweite Kapitel behandelt das Thema Veranstaltungen im Mozartjahr mit den Schwerpunkten Salzburg und Wien, da die Bandweite der Veranstaltungen extrem groß ist, können hier nur Auszüge gegeben werden. |
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2.1.1 Veranstaltungen in Wien |
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2.1.2 Organisation |
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Die Stadt Wien hat sich entschlossen, das Mozartjahr 2006 in besonderer Weise zu gestalten und die programmatische Vorbereitung und Durchführung einem unabhängigen Mozartjahr-Intendanten zu übertragen. Dabei soll es in erster Linie darum gehen, Wien als Weltstadt der Musik und der Kultur nachhaltig und auf Dauer in zu positionieren und über 2006 hinaus Impulse für eine kontinuierliche Weiterentwicklung kreativer Lebendigkeit zu setzen. |
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Organisation und Durchführung des Wiener Mozartjahres 2006 liegen bei der Wiener Mozartjahr Organisationsges.m.b.H., die inhaltlich von einer weisungsfreien, künstlerischen In |
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Die Wiener Mozartjahr Organisationsges.m.b.H versteht sich dabei dort, wo es autonome Programmverantwortungen gibt, als Koordinator und keinesfalls als Veranstaltungskonkurrent. |
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Struktur |
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Wien Holding GmbH |
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Branche: Holdingdienstleistungen |
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Eigentümer: zu 100% im (wirtschaftlichen) Eigentum der Stadt Wien |
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Vereinigte Bühnen Wien Ges.m.b.H. |
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Branche: Freizeit-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement |
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Eigentümer: zu 97,34% Wien Holding GmbH |
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Vereinigte Bühnen Wien Kulturmanagement und VeranstaltungsgmbH |
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Branche: Freizeit-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement |
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Eigentümer: zu 100% Vereinigte Bühnen Wien |
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Wiener Mozartjahr Organisationsges.m.b.H. |
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Branche: Freizeit-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement |
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Eigentümer: zu 100% VBW – Kulturmanagement- und VeranstaltungsgmbH |
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Geschäftsführung der Wiener Mozartjahr Organisationsges.m.b.H. |
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Intendant und Geschäftsführer: Dr. Peter Marboe |
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2.1.3 Eröffnungsveranstaltungen |
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Mozart hat zehn Jahre in Wien gelebt und daher ist die Hauptstadt natürlich ein Zentrum für Veranstaltungen. Die Eröffnung, die laut Peter Marboe, Intendant des Wiener Mozartjahres 2006, keine ist, da das Mozartjahr nie endet und auch nachhaltige Erfolge bringen soll, findet an Mozarts 250. Geburtstag, dem 27. Jänner, statt. |
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Die darauffolgenden Tage läuft die Veranstaltung „Die Mozart-Reisen“ um sein Leben und Werk zu entdecken. Fünf verschiedene Reisen zeigen unterschiedliche Zugänge zum Phänomen Mozart auf. Die Reisen beinhalten die Themen: Mozart. Freunde und Feinde (Reise 1), Mozart. Wiener und Weltbürger (Reise 2), Mozart. Kunst und Liebe (Reise 3), Mozart. Leben und Sterben (Reise 4) und Mozart. Gestern und Heute (Reise 5). Die Reisen mit je vier Veranstaltungen führen in die wichtigsten Säle und Theater Wiens – ins Burgtheater, ins Konzerthaus, in den Musikverein, ins Theater an der Wien und ins Volkstheater, aber auch in die Karlskirche oder ins Kunsthistorische Museum. Der Bogen des Programms ist weit gespannt: Orchesterkonzert, Kammermusik, Lied und Arie, Lesung, Kabarett, Film, Neue Musik, Kirchenmusik. |
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2.1.4 Veranstaltungen im Bereich Musiktheater |
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Mozart an der Wiener Staatsoper |
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Die Wiener Staatsoper ist als eine der renommiertesten Operhäuser der Welt eng mit dem universalen Musikgenie Mozart verbunden. So spielte sie bei ihrer Eröffnung im Jahr 1869 mit Mozarts „Don Juan“ eine Mozartoper. Seither wurden rund 2250 Vorstellungen von Mozartopern an der Staatsoper aufgeführt. Die meist gespielte Oper seit 1955 ist „Le nozze di Figaro“ mit 656 Vorstellungen bis Ende 2005. „Le nozze di Figaro“ steht im Mozartjahr 2006 gemeinsam mit zwei weiteren Opern, zu denen Lorenzo da Ponte das Libretto verfasst hat – „Don Giovanni“ und „Cosi fan tutte“ – auf dem Spielplan der Wiener Oper. |
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Mozarts 250. Geburtstag am 27. Jänner 2006 wird mit Die Zauberflöte nachmittags im Haus am Ring und mit der Premiere „Idomeneo“ als Koproduktion im Theater an der Wien abends gefeiert. Als Idomeneo ist Neil Shicoff unter der musikalsichen Leitung von Seiji Ozawa zu erleben. Angelika Kirchschlager singt den Idamante, Genia Kühmeier die Ilia und Barbara Frittoli die Elektra. Es inszeniert Willy Decker. |
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Die zweite Mozart-Premiere wird von der Staatsoper gemeinsam mit dem Burgtheater koproduziert. Am 1. Mai 2006 wird „Die Entführung aus dem Serail“ im Burgtheater, dem Uraufführungsort, präsentiert – mit Nicholas Ofczarek (Bassa Selim), Diana Damrau (Constanze), Franz Hawlata (Osmin), und Daniel Kirch (Belmonte). Es dirigiert Philippe Jordan, Regie führt Karin Beier. |
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Auch das Kinderopernzelt auf der Dachterrasse der Staatsoper wird mit „Bastien und Bastienne“ ab 2. April 2006 im Zeichen des Jubiläums stehen. |
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Mozart an der Volksoper Wien |
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Im Mozartjahr 2006 werden folgende Opern aufgeführt: „Die Zauberflöte“ (Regie: Helmut Lohner), „Die Hochzeit des Figaro“ (in deutscher Sprache, Regie: Marco Aturo Marelli), „Der Schauspieldirektor“ (in deutscher Sprache, mit Helmut Lohner als Schauspieldirektor), „La clemenza di Tito“ (in italienischer Sprach mit deutschen Übertiteln, Regie: Nicolas Brieger), „Don Giovanni“ (in deutscher Sprache, Regie: Marco Aturo Marelli) |
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Mozart im Theater an der Wien |
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Das Theater an der Wien nutzt das Jubiläumsjahr um sich als Opernhaus zu positionieren und eröffnet als ganzjährig bespieltes Stagione-Opernhaus eröffnet das Theater an der Wien eine neue eigenständige Kategorie im anspruchsvollen Wiener Kulturbetrieb. Zwölf Monate im Jahr – mit monatlich einer Premiere – wird Oper im Stagione-System gespielt: das bedeutet gleichbleibende Besetzung von der ersten bis zur letzten Vorstellung und damit kontinuierliche Qualität auf internationalem Niveau. |
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Das Theater an der Wien wurde von Emanuel Schikaneder, dem Librettisten der Zauberflöte, 1801 im Geiste Mozarts erbaut. Das Mozartjahr 2006 wird am 8. Jänner 2006 mit einem Inaugurationskonzert eröffnet. |
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Die fünf Hauptopern des Komponisten, „Idomeneo“, „La clemenza di Tito“, „Die Zauberflöte“, „Così fan tutte“ und „Don Giovanni“ werden als Neuproduktionen gezeigt. |
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Ab dem 8. November zeigt sich das Theater an der Wien als Wirkungsstätte zeitgenössischer Musik mit dem Werk „I hate Mozart“ von Bernhard Lang. Das Stück ist ein Auftragswerk vom Mozartjahr 2006 an Michael Sturminger und Bernhard Lang. Es thematisiert die künstlerische Auseinandersetzung mit Mozart, seiner Musik und seiner Person. Ein junger, hochbegabter Dirigent steht im Mittelpunkt dieses turbulenten Reigens. Er plant ein neues Projekt, eine Mozartoper. In einem Durcheinander aus Liebe und Betrug treffen seine Frau, sein Agent, die Sänger und Politiker aufeinander. Die Begegnungen sind von Machtkämpfen und Intrigen geprägt. Die Protagonisten machen ihre persönliche Arbeit mit Mozart dabei zum Spiegel ihres Ringens mit dem Leben. Der Kern der Produktion liegt im beinahe zwangläufigen Scheitern an Mozart. Zorn, Depression und Verzweiflung kommen dabei zum Ausbruch, letzten Endes zeigt der Abend jedoch, dass Mozart und seine Musik dem Menschen in seiner Unvollkommenheit verbunden bleibt. |
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Mozart bei den Wiener Festwochen |
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Ein Präludium zum Mozartjahr 2006 war die bejubelte Aufführung von „Lucio Silla“ bei den Wiener Festwochen 2005 mit dem Conectus Musicus Wien unter Nikolaus Harnoncourt, in einer Inszenierung von Claus Guth. Laut Peter Dusek, Archivar des ORF und Mozartliebhaber, war diese Produktion die beste des Mozartjahres, obwohl sie bereits 2005 zur Einstimmung ins Mozartjahr geplant war, da sie genial interpretiert war. Es wurden Gegensätze, Emotion, Zeitklischees und Neues in diese, eher selten gespielte, Oper gepackt. |
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Im Mozartjahr 2006 zeigen die Wiener Festwochen drei weitere Mozartopern: „Die Zauberflöte“, „Così fan tutte“ und „Zaide“. |
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Die Festwochen-Premiere der „Zauberflöte“ unter der musikalische Leitung von Daniel Harding ist die erste Opernregie des polnischen Regisseurs Krystian Lupa. |
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„Così fan tutte“ ist nach „Lucia Silla“ und „Don Giovanni“ die dritte Mozartregie des international gefeierten französischen Film-, Theater-, und Opernregisseurs Patrice Chéreau und seine erste Zusammenarbeit mit Daniel Harding. |
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Die Weberischen |
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Selbst tritt er zwar nie auf, als Katalysator ist er aber unverzichtbar: Wolfgang Amadeus Mozart. In Felix Mitterers Stück „Die Weberischen“, einem Auftragswerk des Wiener Mozartjahres, wird das Genie Opfer eines intriganten Spinnennetzes, das zu weben so gut zur Familie passt. |
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Die Weberischen sind Cäcilia Weber und ihre vier Tochter Josefa, Aloysia, Sofie und Konstanze, Mozarts Ehefrau. Das Musiktheater mit dem Untertitel „Ein Blänkelgesang aus dem Hause Schikander“ hebt anno 1791 mit einer Trauerfeier für Mozart an. Emanuel Schikander verkündet, er wolle als Benefizveranstaltung für die notleidende Witwe das Leben der Weberischen auf der Bühne zeigen – vom Zeitpunkt an, als diese zum ersten Mal auf Mozart trafen. Also schlüpft Schikaneder in Kostüm und Perücke von Mutter Cäcilia, und das Stück im Stück beginnt. Martyn Jacques, Sänger der britischen Band „The Tiger Lillis“, hat 14 Songs für das Stück geschrieben und trägt diese auch selbst vor. Über der Bühne ist ein Banner mit den Worten „Life is a Bitch“ angebracht. Aber Martyn Jacques hat auch zu Originalarientexten aus der Zauberflöte neue Melodien komponiert. Die Band spielt gemeinsam mit dem Orchester der Vereinigten Bühnen Wien. |
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Die Kritiken zu dieser Neuinszenierung klafften weit auseinander, von „Die Weberischen ist in vielem ein bisschen zu wenig. Zu wenig flott, zu wenig schrill, zu wenig Musiktheater, zu wenig (oder auch zuviel) Klamauk.“ bis hin zu „Die Geschichte hat Sex und Glamour, keine Frage“ |
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2.1.5 Veranstaltungen im Bereich „Konzerte“ |
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Mozart Sakral |
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Mit dem Projekt „Mozart Sakral“ kommt erstmals innerhalb eines Jahres Mozarts gesamtes kirchenmusikalisches Werk zur Aufführung, welches in enger Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Wien zusammengestellt und organisiert wurde. Neben den Werken Mozarts berücksichtigt die Programmierung auch relevante Werke von Vorbildern und Zeitgenossen Mozarts im Bereich der Kirchenmusik. Neben Antonio Salieri und Joseph Haydn wird auch an das Mozart-Vorbild Michael Haydn gedacht. Im Genre der Kirchenmusik lässt sich die Weiterentwicklung des Künstlers gut nachvollziehen. Die Aufführungen finden in über 30 Kirchen das Jahr über verteilt statt. In diesem Rahmen fand auch das „Requiem“ im Wiener Stephansdom am Todestag des Komponisten statt. |
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Live Mozart Now 2006 |
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Die Idee stammt von Lord Yehudi Menuhin, der 1977 den Verein „Live Music Now“ in Großbritannien gegründet hat. Der Verein veranstaltet Konzerte für Menschen, die aus diversen Gründen, keine Möglichkeit haben Musik zu hören. |
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„Live Mozart Now 2006“ hat dieses Gedankengut aufgenommen und organisiert rund 200 Konzerte für Menschen, die am Rande leben, die nicht in Konzerte gehen können, weil sie arm, alt, eingesperrt, krank oder behindert sind. Hoch qualifizierte junge (bis zum Alter von 29 Jahren) Musiker gehen im Wiener Mozartjahr 2006 also dorthin, wo diese Menschen leben: in Krankenhäuser, Altenheime, Behindertenstätten, Gefängnisse. Die Ausstrahlung der jungen Musiker, ihre Bereitschaft, auf das Publikum einzugehen und auch zu einem Gespräch zur Verfügung stehen ist wichtig. Diese Veranstaltung wird als Möglichkeit der Neu- oder Wiederbegegnung mit Mozarts Musik gesehen und ist natürlich ein wesentliches Ansinnen des Mozartjahres. |
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Mozart 2006 Festival in Yerevan und Teheran |
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Mozart war Weltbürger und dieser Tatsache will man auch im Mozartjahr Rechnung tragen und Veranstaltungen über unsere Landesgrenzen hinaus programmieren. Das Festival in Yerevan und Teheran steht in diesem Geiste und beinhaltet neu Konzerte innerhalb einer Woche, vom 3. bis 10. Dezember2005 in Teheran und weiter Konzerte am 27.Jänner 2006 in Teheran. Beide Male wird das gleiche Programm geboten, darunter Mozarts Krönungsmesse, sein Requiem, das Klarinettenkonzert, ausgewählte Symphonien, Violin- und Klavierkonzerte, Kammermusik etc. |
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Der Dirigent Loris Tjeknavorian ist selbst Iraner und zeigt somit, dass Mozart auch völkerverbindend ist. |
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Mozart und die Türken |
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„Mozart und die Türken“ verfolgt den Weg der türkischen Melodik in das klassische Orchester, spürt den verwinkelten Gängen des Serails nach und marschiert mit den Janitscharen in ein Wien ein, das im 18. Jahrhundert von einem regelrechten Orient-Fieber erfasst wurde. Die Veranstaltung ist ein moderiertes Konzert (Dirigent: Martin Kerschbaum, Moderation: Nadja Kayali) und führt die Besucher auf die Spuren, die der Orient im Okzident hinterlassen hat, es vermittelt einen umfassenden Eindruck von der Faszination, die das Reich der Osmanen auslöste. |
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Diese Veranstaltung kann sogar politisch interpretiert werden: „Dann hat uns Wolfgang Amadeus Mozart - 250 Jahre nach seiner Geburt - sogar etwas zur Problematik des EU-Beitritts der Türkei zu sagen. Auf seine Weise versteht sich. Wenn sich beispielsweise die derzeitige Regierung der Republik Österreich mit seinem Kanzler Schüssel an der Spitze auch nur ein wenig der von der "Entführung aus dem Serail" ausgehenden Botschaft annähme, könnte das nicht schaden.“ |
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2.1.6 Veranstaltungen im Bereich Neue Musik |
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Zentrales Anliegen der Progammmacher im Mozartjahr ist es, den Künstler als aktuelle Persönlichkeit zu präsentieren und damit der Gegenwartskunst wichtige Impulse zu liefern. |
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Showdown at Musikverein 2006 |
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„Showdown at Musikverein 2006“ wird von Fachleuten auf Grund seiner geistigen und körperlichen Komplexität als nahezu undurchfürbar bewertet. Es handelt sich um einen vierstündigen Percussion-Marathon mit über 200 verschiedenen Schlaginstrumenten. Percussionmusik wirkt, wie dieses Schauspiel bewiesen hat, euphorisierend auf das Publikum. Der Schlagwerker Martin Grubinger wird als unkonventioneller Star der klassischen Szene gesehen.Was diese Veranstaltung genau mit Mozart zu tun hat, bleibt abgesehen von der beachtlichen Leistung des Musikers, dahingestellt. |
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Chick Corea Piano Concerto No.2 |
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Chick Corea ist ein innovativer Jazzpianist. In seiner Arbeit bilden Jazz und Klassik ein ausgewogenes Verhältnis. Das Wiener Mozartjahr 2006 hat den Musiker damit beauftragt das Klavierkonzert Nr. 2 zu vertonen und damit etwas Neues, Unerhörtes zu gestalten. Mit seiner 30-köpfigen Chick Corea Chamber Orchestra wird Corea die Eigenkomposition zusammen mit Mozarts Klavierkonzert Nr.24 an einem Abend aufführen. Das Programm enthält außerdem einige Kompositionen aus dem Bereich Jazz. |
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e-magic flute |
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Michael Pogo Kreiner zählt mit seinem Projekt „Madrid de los Austrias“ (MDLA) zu den erfolgreichsten österreichischen Künstlern der internationalen Elektronik-Szene. Die Idee hinter MDLA – die Verbindung von traditioneller andalusischer Volksmusik mit den Sounds und Beats der Elektronik-Welt – dient auch als Grundlage für die Verwirklichung der Elektronischen Sinfonie „e-magic flute“, in der Klassik im Geiste Mozarts auf Electronica trifft. Das klassische Kammerorchester begegnet dem Sequenzer, die Funkband dem Streichquartett. Eine Reise durch die Epochen reduziert Musik auf ihren Kern, verdeutlicht Unterschiede und verbindet Gemeinsames. |
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2.1.7 Veranstaltungen im Bereich Kinder und Jugend |
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Kinder und Jugendliche sind eine der wichtigsten Zielgruppen des Wiener Mozartjahres 2006, da durch junge Generationen die Nachhaltigkeit gesichert werden kann. Weiter ist Mozart Teil der Allgemeinbildung und das nicht nur für Österreicher. Jeder der ein Instrument lernt, ist schon sehr bald mit einem der Werke des Komponisten konfrontiert. Eltern, die Opernliebhaber sind und ihren Kindern Zugang zu diesem Genre verschaffen wollen, nehmen diese in eine Aufführung der „Zauberflöte“ mit. Auch übt die Tatsache, dass Mozart bereits als kleines Kind am Flügel saß, eine besondere Faszination auf Kinder aus. So versuchen viele Veranstaltungen junge Menschen zu animieren sich für den Komponisten zu begeistern. |
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Wolfgang Amadé – Ein ganz normales Wunderkind – Im Zoom Kindermuseum |
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Abb. 2. 6 Kinder im Zoom |
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In der großen Mozart-Ausstellung für Kinder dreht sich alles um Mozarts Kindheit und die Zeit, in der er aufgewachsen ist. |
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Hinter der oft idealisierten Figur Mozarts wird das elementare Kind sichtbar gemacht: Ein frecher Wolfgang, ein disziplinierter Klavierspieler, ein frühreifer Komponist und Wort-Jongleur, ein wohlerzogenes Kleingenie etc. Der Unterschied von Erziehung damals und heute wird in der Ausstellung an der Alltagswelt dargestellt: Speisen, Reisen, Kleidung, Körperkultur und Bestrafung. |
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Die Ausstellung ist ein riesiger Bühnenraum, auf dem die Erlebnis- und Wissenswelten des 18. Jahrhunderts sinnlich erfahrbar sind. Die Ausstellung wird durch eine Kulisse dargestellt: Barock- oder Rokokofassaden als Illusion und die Desillusionierung wird in Sackleinen dargestellt. |
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Das Kindermuseum hat die interaktive Musikausstellung gemeinsam mit dem Da Ponte Institut geplant und konzipiert. |
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Das klingende Mozart- Mobil |
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„Das klingende Mozart-Mobil“ tourt durch Wien um Kindern zwischen vier und zwölf Jahren den Umgang mit Musikinstrumenten spielerisch näher zu bringen. Vier Monate lang besucht der Doppeldeckerbus mit dem wolkigen Mozartemblem Parks, Spielplätze, Gemeindebauten, Kindergärten und Schulen in nahezu allen Bezirken. Besonders dort wo es nicht selbstverständlich ist, ein Musikinstrument zu erleben und sich mit Mozart zu beschäftigen. „Sein Leben und Werk bilden den Rahmen der Instrumentenkunde, wenn auch nicht missioniert werden soll.“ So Intendant des Wiener Mozartjahres, Peter Marboe. |
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>M< wie made, mania und mehr |
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In einer mehrmonatigen Projektarbeit konzipierten Lehrlinge und Schüler, vor allem erstere, eine Ausstellung über Mozart für Jugendliche. Dieses Projekt ermöglicht den Jugendlichen an der Rezeption von Mozart heute selbstständig mitzuarbeiten, sowie Themen für die Ausstellung zu gestalten. Die Ergebnisse der kreativen Arbeit werdender Öffentlichkeit zugänglich gemacht und diskutiert. Der Raum fungiert als wachsender Prozess. Die Beiträge beschäftigen sich mit folgenden Fragen: Welche Rolle spielt Kunst heute im Zusammenhang mit Gesellschaft? Welche Themen werden verhandelt? Etc. |
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Durch dieses Projekt ist eine Aktualisierung Mozarts Musik und Zeit möglich. |
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Mozartino 2006 – The First Austrian Music Award 4 Young People |
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Der Mozarttino ist ein Musikwettbewerb für Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren. Ziel des Wettbewerbs ist, dass junge Musiker anlässlich des 250. Geburtstages von Wolfgang Amadeus Mozart dessen Werke neu vertonen oder angelehnt an dessen Werke neue Kompositionen schaffen. Erlaubt ist jegliche Musikrichtung, ob Jazz, Pop oder Rap. Die Gewinner des Mozartino 2006 sind die „Grazer Schulschwestern“. Auch im Jahr 2007 findet der Wettbewerb statt. |
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2.1.8 Veranstaltungen im Bereich Ausstellung |
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Mozart. Experiment Aufklärung – in der Albertina |
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Die offizielle Ausstellung der Stadt Wien zum Mozart-Jahr 2006 zeigt Leben und Werk des Komponisten im Kontext seiner gesellschaftlichen Einbindung: Sie vermittelt nicht nur ein Bild der höfisch-aristokratischen Gesellschaft, sondern auch die Dynamik der Zukunftspotenziale dieser Zeit und lässt die Aktualität der Epoche für uns heute aufblitzen. Rokoko trifft auf Avantgarde: Die Albertina ziert ein Teppich von Franz West, Klaus Pinters transparente Montgolfieren-Installation "Eroberung der Luft" empfängt die BesucherInnen. Kunst von Valie Export, Günter Brus, Gelitin, Deutschbauer/Spring und dem Atelier West treten in Kontrast zur Kunst der Mozartzeit und des Rokoko, ergänzt durch Haute Couture von heute, Reinventing Rokoko 2006 – ein unerwartetes Mozartbild. Eine große Anzahl an Objekten aus Beständen der Albertina unterstreicht ihre weltweite Bedeutung als richtungsweisende Sammlung des Freimaurers Herzog Albert von Sachsen-Teschen. Es war eine Zeit der vernetzten Supranationalität Europas, schnelllebig, experimentell, innovativ, ein Début des Siècles, bevor die pragmatische Rationalität im 19.Jahrhundert als Realitätsprinzip triumphierte. Der Kurator der Ausstellung, Herbert Lachmayer, über Mozart: „Mozart ist immer viele. Er hat sozusagen aus vielen "mozartesken Wesen" bestanden - schon als Wunderkind. Und was war das "Wunder" am Wunderkind? Seine unerhörte Improvisationspräsenz, seine Allgegenwärtigkeit. Eine Comtesse sang eine Melodie, der Siebenjährige konnte sie so begleiten, daß man zu glauben vermeinte, er sei der Komponist des Liedes. Alle Fürstlichkeiten haben sofort hingestarrt: Das war "narzisstisches Kokain" für das aufmerksamkeitsverwöhnte Kind.“ |
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Die Auslastung der Mozart-Ausstellung in der Albertina blieb etwas unter den Erwartungen: statt den erwarteten 300.000 Besuchern sahen nur 275.000 die Schau "Mozart - Experiment Aufklärung". |
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Die Ausstellung wurde von vielen Seiten bejubelt, aber auch von einigen Seiten kritisiert, so wie zum Beispiel von Helmut Kretschmer, Präsident der Mozartgemeinde Wien, der sie für etwas zu genau und „ein bisschen zuviel von allem“ befand. |
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2.1.9 Veranstaltungen im Bereich „Öffentlicher Raum“ |
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Calling Mozart |
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Die Stadt als Ausstellung, unübersehbar für jeden Passanten ob Wiener oder Tourist: An mehreren Dutzend Orten in der Stadt markieren einprägsam gestaltete Informationsstellen den Bezug zur Mozartzeit. Ein solcher Mozart-Hotspot setzt sich zusammen aus der Infostelle, dazugehöriger Audio-Information und der Wirkung des realen Ortes. Die Audio-Informationen bestehen aus Blöcken zu Leben und Werk des Künstlers und zum Ort der jeweiligen Zeit. |
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Mozart Spontan und Mozart Oase |
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Das Wiener Mozartjahr 2006 bringt in diesen Begegnungen Mozarts Musik zu den Menschen in alle Bezirke Wiens - mit Schwerpunktsetzung in den Außenbezirken. |
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Professionelle MusikstudentInnen erobern sich spontan den temporären Konzertsaal und bringen Mozarts Musik in unmittelbare Nachbarschaft der WienerInnen. |
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Mit beiden Projekten - Mozart spontan und Mozart Oase - werden junge Musiker und Musikerinnen auf Plätzen, in Parks, in Firmen und in Foyers von Einkaufszentren in sympathischer Form Mozart zum Erlebnis machen. |
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Viele Experten halten diese Veranstaltungen für die wichtigsten, so wie Helmut Kretschmer: „Das was Marboe betrieben hat, war sehr sinnvoll, also zum Beispiel das hinausgehen in die Bezirke, das Spielen auf öffentlichen Plätzen, die Jugend anzusprechen, das Konfrontieren, also nicht in aufdringlicher Form, sondern in lockerer Atmosphäre. Ich glaube, dass man es durch das Mozartjahr geschafft hat einen Anstoß zu geben um sich mit dem Künstler auseinander zusetzen“ |
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2.1.10 Veranstaltungen im Bereich Audivisuelle Medien |
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The Mozart Minute |
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Künstlerische 1-Minuten-Statements zu Mozart von in Österreich lebenden Filmschaffenden. |
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Eines der erklärten Anliegen von Wiener Mozartjahr 2006 ist es, zeitgenössischen österreichischen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zu bieten, Ihre Herangehensweise an das Thema „Mozart“ darzustellen. Zur Annäherung an Mozart gehört auch der Versuch, sein Leben und Werk und den Umgang mit dem Phänomen und der „Marke“ Mozart visuell darstellen zu wollen. Neben – oft posthumen – Porträts haben gerade Filme dazu beigetragen. Vor diesem Hintergrund wurden 28 namhafte in Österreich lebende Filmschaffende von Peter Marboe, Intendant von Wiener Mozartjahr 2006, eingeladen, assoziative Miniaturen zu Mozart zu gestalten. Vorgabe: Es mussten 1-minütige künstlerische Kurzfilme sein. Die Filmschaffenden stammen aus unterschiedlichsten Bereichen wie dem Animations-, Experimental-, Kurz-, Dokumentar- oder Spielfilm. Die Gesamtheit aller Mozart-Minutes stellt somit einen eindrucksvollen Querschnitt österreichischen Filmschaffens dar. Entstanden ist ein facettenreicher Sampler mit ganz unterschiedlichen formalen und inhaltlichen Positionen hinsichtlich der Person Mozarts und seines Einflusses auf die heutige Gesellschaft, Kunst und Kultur. Der Bogen spannt sich von experimentell-konzeptionellen Statements über gesellschaftskritische und dokumentarische Beobachtungen bis zu pointierten Kurzspielfilmen. |
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2.1.11 New Crowned Hope |
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Peter Sellars gestaltet als künstlerischer Leiter ein Festival – mit dem an Mozarts letzte Freimaurerloge „Zur neugekrönten Hoffnung“ anknüpfenden Titel – im Rahmen von Wiener Mozartjahr 2006. Er gibt Einblick in seine Überlegungen, die ihn dort fortsetzen lassen, wo Mozart, dessen letzter öffentlicher Auftritt die Uraufführung einer Freimaurer-Kantate zum Anlass hatte , aufgehört hatte. |
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„New Crowned Hope“ ist um Mozarts letztes Lebensjahr zentriert und um das, wonach er damals suchte. Er war nicht nur an Kategorien wie laut und leise, schnell und langsam interessiert, sondern immer auch an den größeren Fragen des Lebens. Deswegen hat er Musik geschrieben, und das Programm des Festivals versucht, sich mit diesen Fragen zu befassen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat man den Spieß umgedreht und so getan, als gehe es nur um die Musik und nicht darum, was dahinter steht und wie sie wirkt. Mozart stellte sich eine künftige reale Möglichkeit vor, nämlich ein Europa ohne Könige – was dann eintrat. Es musste aber zuerst artikuliert werden, und Mozart hat sich damit wirklich auseinandergesetzt. Natürlich sind die Formen anders, aber auf Mozarts Visionen vermögen sie doch zu antworten. |
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„New Crowned Hope“ unter der künstlerischen Leitung von Peter Sellars kann zum Ende eine positive Bilanz ziehen. „Mit rund 37.000 BesucherInnen und einer Auslastung von 80 Prozent war das Festival sehr erfolgreich“, lässt sich auf der eigenen Homepage lesen, andere sehen das nicht so rosig: „Die Auslastung des gesamten Festivals blieb mit 80 Prozent etwas unter den Erwartungen, [...]“ |
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Peter Sellars erntet von vielen Seiten Kritik: „Peter Sellars ist kein Historiker. Viele seiner Thesen zu Mozart und speziell zu dessen politischem Bewusstsein lassen sich anzweifeln, die wenigsten davon stichhaltig aus den Quellen belegen. [...] Peter Sellars’ radikale Deutungen von Mozart und anderen Klassikern finden nicht nur Zustimmung. Auch wenn nicht immer gleich mit der Regietheaterkeule argumentiert wurde, schienen manchen Kritikern seine Arbeiten gelegentlich zu naiv, zu ungebrochen, zu eklektisch oder gar zu dicht am Edutainment.“ |
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2.2.1 Die Salzburger Festspiele |
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Gegen Ende des Ersten Weltkriegs entstand die Idee, in der barocken Residenzstadt Salzburg, fernab vom rastlosen Alltag und der Betriebsamkeit der Metropolen, Festspiele zu gründen. Die Geburtsstunde des Festivals schlug am 22. August 1920, als auf dem Domplatz Hugo von Hofmannsthals Moralität „Jedermann“ in der Regie von Max Reinhardt aufgeführt wurde. |
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Heute finden die Salzburger Festspiele einmal jährlich statt und zählen zu den renommiertesten Festspielen weltweit. Internationale Prominenz und zahllose Touristen strömen im Sommer in die Festspielstadt und genießen Hochkultur. Die Festspiele haben den Weltruf Salzburgs als Kulturhauptstadt gefestigt und das Ereignis ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Landeshauptstadt. Im Mozartjahr will man das Synonym Salzburg und Mozart festigen und neu erleben. |
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2.2.2 Organisation |
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Rechtsträger der Salzburger Festspiele ist der Salzburger Festspielfonds, dessen juristische Grundlage ein am 12. Juli 1950 verabschiedetes Bundesgesetz ist. Organe des Fonds sind die Delegiertenversammlung, das Kuratorium und das Direktorium. Das Direktorium ist für die Vorbereitung und Durchführung der Festspiele sowie für die Aufstellung des Budgets verantwortlich. Dem Kuratorium obliegt die Bestellung der Mitglieder des Direktoriums, außerdem die Genehmigung des Programms, des Budgets und des Rechnungsabschlusses der Festspiele. Die Delegiertenversammlung nimmt den Jahres- und Rechenschaftsbericht, das vom Direktorium ausgearbeitete und vom Kuratorium beschlossene Budget, sowie das Programm der Festspiele entgegen. |
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Besetzung des Direktoriums |
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Präsidentin: Dr. Helga Rabl-Stadler |
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Künstlerischer Leiter und Intendant: Prof. Jürgen Flimm |
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Kaufmännischer Direktor: DDr. Gerbert Schwaighofer |
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Besetzung des Kuratoriums |
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Prof. Dkfm. Armin Fehle (Vertreter des Bundes) |
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Dr. Peter Radel (Vertreter des Bundes) |
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Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller (Land Salzburg) |
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Bürgermeister Dr. Heinz Schaden (Stadt Salzburg) |
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Komm.-Rat Dr. Heinrich Wiesmüller (Salzburger Fremdenverkehrs-Förderungsfonds) |
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RA Dr. Friedrich Gehmacher (Präsident der Internationalen Stiftung Mozarteum) |
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Geschäftsführer Dr. Georg Springer (Bundestheater-Holding GmbH) |
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2.2.3 Veranstaltungen – „Mozart 22“ |
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Die Salzburger Festspiele standen im Jubiläumsjahr ganz im Zeichen des berühmten Sohnes der Stadt. Es gab 1375 Veranstaltungen an 100 verschiedenen Schauplätzen. Das Programm zeigte eine breite Palette zwischen Tradition und Moderne. Geboten wurden unter anderem 341 Opernaufführungen, die ganzjährige Mozartschau „Viva! MOZART“ in der Neuen Residenz, das Festival der Freien Szene „OFFMozart“, das Festival „Kontracom“ mit Gegenwartskunst und vieles mehr. |
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Der Intendant des Festivals, Peter Ruzicka, setzte zum 250. Geburtstag des Komponisten alle 22 Opern auf das Programm und verwirklichte in seiner letzten Spielzeit einen Sommer der Rekorde: Niemals zuvor gab es bei den Festspielen so viele Produktionen und Aufführungen, nie kamen mehr Besucher, und auch die Einnahmen sind die höchsten in der Geschichte. Nicht nur die Neuinszenierung des „Figaro“ (Dirigent: Nikolaus Harnoncourt, Regie: Claus Guth) – sie war die erste Premiere im neuen Haus für Mozart – sorgte für Begeisterung; auch Raritäten wie „Il re pastore“, „Il sogno di Scipione“ oder das Doppel „Apollo et Hyacinthus“ und „Die Schuldigkeit des ersten Gebots“ zogen die Besucher an. Alle 22 Aufführungen finden mediale Weiterverwertung und erschienen noch im Herbst des Jahres 2006 auf DVD. Radikal war das Konzept des Konzertprogramms: Nur Mozart und Musik des 21. Jahrhunderts erklang in diesem Rahmen, allein 16 Auftragswerke gelangen zur Uraufführung. |
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Das Programm war so umfassend, dass hier nur Teile des Projekts „Mozart 22“ ausgesucht wurden. |
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Zaide |
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Die Idee von Festspielintendant Peter Ruzicka, 2006 in Salzburg Mozart und Musik des 21. Jahrhunderts zur Aufführung zu bringen, hat zu einem Projekt geführt, das beides vereint: Die israelische Komponistin Chaya Czernowyn wurde beauftragt, zu Mozarts Opernfragment „Zaide“ eine komplementäre Ergänzung zu schreiben. |
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Mozarts unvollendetes Opernfragment „Zaide“ handelt von einem unglücklichen Liebespaar im Konflikt zwischen Orient und Okzident. Komponistin Chaya Czernowyn hat es mit einem zeitgenössischen Kommentar versehen. In ihrer radikal zeitgenössischen Musiksprache nimmt sie auf die aktuelle politische Situation im Nahen Osten Bezug und stellt der originalen „Zaide“ unter dem Titel "Adama" eine heutige, ebenso aussichtslose Liebesgeschichte zwischen einem Palästinenser und einer Israelin gegenüber. Die Idee, „Zaide“ nicht einfach als Fragment zu spielen oder zu ergänzen, stammt von Regisseur Claus Guth. Das Projekt war ursprünglich bereits vor zwei Jahren geplant, musste damals aber verschoben werden und kann nun Dank des Sonderbudgets für das Mozartjahr uraufgeführt werden. |
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Schlechte Kritiken gab es vor allem für die Sänger: „Freilich hätte, bei besseren Sängern, allein die Musik Inhalte transportiert. Mojca Erdmann ist eine schwache Zaide, Topi Lehtipuu ein strahlender, aber unverständlicher Gomatz.“ |
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Ascanio in Alba |
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Mozarts kaum bekanntes Jugendwerk „Ascanio in Alba“ war auch Teil der Salzburger Festpiele. Adam Fischer steht am Pult des Orchesters des Nationaltheaters Mannheim, wo die Produktion ursprünglich herausgekommen ist. |
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„Ascanio in Alba“ entstand zwischen den viel bekannteren Mozart-Opern "Mitridate" und "Lucio Silla" ebenfalls für den Mailänder Hof. Als "unsterbliche Ehre" empfand es Vater Leopold, dass sein Sohn ein Festspiel für die Hochzeit Erzherzog Ferdinands mit einer Prinzessin aus dem Hause der Este komponieren durfte und damit den 70-jährigen Großmeister Johann Adolph Hasse ausstach. |
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Regisseur David Hermann hat für die Aufführung des "Ascanio" auch eine respektable Besetzung: Diana Damrau, die gefeierte "Königin der Nacht" der diesjährigen Salzburger "Zauberflöte", singt den Faun und Sonia Prina, ein Star der alten Musik, gibt mit dem Asciano ihre erste Mozartrolle. Ascanio ist der Sohn der Venus, der in dem Schäferspiel Silvia begehrt. In den drei Figuren sind unschwer Kaiserin Maria Theresia, ihr Sohn, Erzherzog Ferdinand, und dessen Braut, Maria Beatrix von Este, zu erkennen. |
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Irrfahrten von Joachim Schlömer |
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Unter dem Titel "Irrfahrten" präsentieren die Salzburger Festspiele im Mozartjahr 2006 eine Trilogie, die den kaum bekannten und fragmentarischen Werken des musikalischen Genies gewidmet ist. |
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Im Alter von zwölf Jahren hat Mozart mit "La Finta Semplice" seine erste abendfüllende Oper geschrieben, ein reichlich kompliziertes Spiel um Liebe, Eifersucht und Erotik. Joachim Schlömer stilisiert die Figuren in weißen Kleidern auf weißer Bühne und lässt sie, zunächst arrangiert und angeleitet von einer Schauspielerin, allmählich von steifen Requisiten zu echten Charakteren wachsen. Joachim Schlömers Regiekonzept, ebenso wie die mit großer Spielfreude agierenden durchwegs jungen Sänger, vor allem Malin Hartelius, Josef Wagner oder Matthias Klink, ernteten bei der Premiere begeisterte Zustimmung von Seiten des Publikums. Die musikalische Gestaltung lag bei der Camerata Salzburg unter Michael Hofstetter. Nach dem durchaus ermutigenden Beginn der "Irrfahrten", findet kurz später ihre Fortsetzung mit "Abendempfindung" und "Rex Tremendus" statt. |
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"Abendempfindung" umfasst ein Programm mit instrumentalen und vokalen Mozart-Fragmenten. Der dritte Teil, "Rex Tremendus" führt von den Opernfragmenten "L'oca de Cairo" ("Die Gans von Kairo") und "Lo sposo delusa" ("Der betrogene Bräutigam") bis zum ebenfalls unvollendet gebliebenen "Requiem". Zusammen ergeben die drei Teile eine Paraphrase auf die Krisen des Künstlers, die er überwinden muss, um zu innerer Klarheit, Freiheit und neuen schöpferischen Ausdrucksmöglichkeiten zu kommen. |
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Die Zauberflöte |
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Eine neue, von Sponsoren ermöglichte "Zauberflöte" soll den Flop aus dem Vorjahr vergessen machen. Das Projekt "Mozart 22" ist schließlich nicht nur auf Vollständigkeit ausgerichtet. Die diesjährige Salzburger "Zauberflöte" ist ein buntes, fantasievolles Bildertheater. Der im Mai 2006 verstorbene Maler Karel Appel gestaltete die Bühne. Mozarts geniale Mischung aus Zaubermärchen, großer Oper und Mysterienspiel wurde von Regisseur Pierre Audi nicht psychologisch, sondern naiv und märchenhaft gedeutet. Scheinbare Widersprüche lösen sich von selbst auf, alte Weisheiten werden nicht vordergründig enträtselt, die Inszenierung ordnet sich der Kraft der Bilder unter. Da jeder große Erwartungen an diese Oper knüpfte, war die Enttäuschung umso größer und Kritiker hielten sich bedeckt. |
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Lucio Silla |
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Zurückhaltend hat das Publikum die Premiere der frühen Mozart-Oper "Lucio Silla" am 25. Juli 2006 bei den Salzburger Festspielen in der Felsenreitschule aufgenommen. Regisseur Jürgen Flimm, der die Inszenierung mit Dirigent Thomás Netopil in Koproduktion mit dem Teatro La Venice in Venedig erarbeitet hatte, stieß mit seiner szenischen Lösung auf wenig Gegenliebe. Großen Applaus bekam hingegen das Sänger-Ensemble, allen voran Roberto Saccà in der Titelrolle sowie das leidenschaftliche Liebespaar Annick Massis und Monica Bacelli. |
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Dem versöhnlichen Ende der Mozart-Oper glaubt Regisseur Jürgen Flimm nicht. Bei ihm wird der mord- und rachelustige römische Diktator Lucio Silla nicht geläutert, sondern zur Versöhnung gezwungen und ermordet. Der nächste Diktator, Cinna, wartet schon. Flimm setzt "Lucio Silla" im Bühnenbild von Christian Bussmann in Szene, der die berühmten Arkadengänge der Felsenreitschule durch einen Landschaftsprospekt durchschimmern lässt, der einen südlichen Himmel mit Zypressen andeutet. In der Mitte der Felsenreitschule steht ein bewegliches Triumphtor, das wie die Kostüme von Birgit Hutter, die Zeit des Frühbarock andeutet. |
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Il re pastore |
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Ein Hirte, der nicht König werden will und ein König, der das Liebesglück zweier Paare opfert, um den idealen Staat zu schaffen: Mozarts selten gespielte Serenata "Il re pastore" hat am Abend des 24. Juli 2006 den Reigen der 22 Mozart-Inszenierungen eröffnet. Der Regisseur Hengelbrock setzt die Geschichte vom Hirten Aminta, der nicht König werden will, um bei seiner Nymphe zu bleiben, als Spiel im Spiel um, das zwischen moderner Probenatmosphäre und einem künstlich ironischen Stil changiert, der Anklänge an türkisches oder indisches Schattenspiel in sich birgt. Annette Dasch singt den Schäfer Aminta, Marlis Petersen die Nymphe Elisa. |
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Mit dieser selten gespielten Oper konnte der Regisseur beim Publikum und Kritikern punkten: „ So gelang Thomas Hengelbrock mit der Serenata "Il re pastore" als ironisierte Barockoper ein viel beachteter Publikumserfolg“ |
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Weitere Aufführungen: |
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Die Entführung aus dem Serail |
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Le nozze di Figaro |
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Bastien und Bastienne und Der Schauspieldirektor |
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Così fan tutte |
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Don Giovanni |
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La clemenza di Tito |
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Betula liberata |
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Il sogno di scipione |
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Idomeneo |
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Mitridate, re di ponto |
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La finta giardiniera |
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Appolo et Hyacinthus und Die Schuldigkeit des ersten Gebots |
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Idmeneo (Strauss-Fassung) |
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2.4 Interview mit Helmut Kreschtmer (vom 23.Jänner 2007; Präsident der Mozart-gemeinde Wien und Veranstalter der Ausstellung „Mozarts Spuren in Wien“ im Landesarchiv Wien und österreichischen Botschaften) |
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Welchen Bezug hatten Sie vor Ihrer Arbeit, beziehungsweise vor dem Mozartjahr zu Mozart? |
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„Ich persönlich einen sehr großen, weil ich von Jugend an mit klassischer Musik und Mozart konfrontiert war. Ich habe auch eine Klavierausbildung hauptberuflich gemacht, habe dann aber Geschichte studiert, war über 30 Jahre am Stadt- und Landesarchiv als Historiker tätig und bin seit rund 20 Jahren in der Mozartgemeinde Wien. Das ist ein kleiner Kulturverein, der sich um das Werk Mozarts bemüht und ich bin seit 12 Jahren der Präsident des Vereins. Dadurch ist natürlich automatisch ein großer Bezug, nicht nur zum Mozartjahr, sondern auch zu Mozart, gegeben.“ |
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Sie haben im Mozartjahr die Ausstellung „Mozarts Spuren in Wien“ veranstaltet. |
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„Ich habe schon im letzten Mozartjahr 1991 ein Buch geschrieben das „Mozarts Spuren in Wien“ heißt. Diesen Titel haben wir jetzt für die Ausstellung wiederentdeckt, als Beitrag des Landesarchivs für das Mozartjahr. Die Ausstellung wurde im Landesarchiv Wien, ein halbes Jahr lang gezeigt, aber auch in 25 bis 30 österreichischen Botschaften und Kulturinstituten, weltweit.“ |
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Was sind die Schwerpunkte Ihrer Ausstellung gewesen? |
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„Das war eine Wien bezogene Ausstellung und die Quellen waren vom Archiv der Stadt Wien. Es ist eine musiktopographische Ausstellung gewesen, das heißt wir haben versucht die Spuren Mozarts, vor allem in seinen berühmten letzten zehn Jahren seines Lebens, zwischen 1781 und 1791, als er in Wien gelebt hat, zu verfolgen. Wohnungen gibt es außer der einzig erhaltenen Wohnung in der Domgasse nicht mehr viele. Wir haben aber auch versucht auf Nachfolgebauten (zeitweilige Wohnstätten, Auftrittsorte und Wirkungsstätten des Komponisten) hinzuweisen und nicht mehr existierenden Theater (Kärtnertortheater, altes Burgtheater, Theater im Auggarten) und das berühmte Lokal „Mehlgrube“ aufzuzeigen.“ |
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Welche Bilanz können Sie nach der Ausstellung ziehen? |
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„Die Ausstellung ist sehr gut angekommen. Es ist bei uns ein bisschen schwieriger als bei anderen Ausstellungen, weil wir über keine Zahlen verfügen, da man die Ausstellung unter freiem Zugang besuchen konnte. Deshalb kann ich Ihnen nicht sagen, wie viele Besucher kamen, aber wir hatten durch unsere kostenlosen Programmhefte einen gewissen Überblick. Wir mussten sie einige Male nachdrucken lassen, also war die Resonanz gut. Im Gesamten waren die Reaktionen auf die Ausstellung sehr positiv und ich habe auch schon von der ein oder anderen Botschaft gehört, dass sie gut angekommen ist.“ |
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Welche Veranstaltungen haben Sie im Mozartjahr 2006 besucht? Welche haben Ihnen gefallen und welche nicht? |
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„Dadurch, dass wir fast immer bei kulturhistorischen Ausstellungen als Landesarchiv eingebunden sind, weil wir Leihgaben dort haben, einen Referenten oder einen Beitrag im Katalog schreiben, ist es so, dass wir im Vorfeld in diese Ausstellungen einbezogen werden. |
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Die große Ausstellung in der Albertina hat mir schon gut gefallen, aber so euphorisch und begeistert wie viele, war ich nicht. Ich glaube, dass das Konzept von Professor Lachmayer zu sehr versucht hat die gesamte Zeit hineinzunehmen. Ich hatte den Eindruck, dass es eine Ausstellung über das 18. Jahrhundert war, wo Mozart eben auch vorkommt. Natürlich ist es schwierig eine Ausstellung über einen Komponisten des 18. Jahrhunderts zu machen, weil man jede politische Situation, zeitliche Errungenschaften, Entdeckungen in den Naturwissenschaften etc. versucht einzubauen. Das sind natürlich Dinge, die auch den Zeitgenossen wichtig waren, aber das war vielleicht ein bisschen zu viel. Aber sonst war die Ausstellung natürlich sehr gut. |
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Sonst habe wir natürlich viele Aktivitäten in der Mozartgemeinde gehabt. Wir haben ein „Konzert für Mozart“, so haben wir es genannt, als Betrag der Gemeinde zum Jubiläumsjahr veranstaltet. Dort haben ehemalige Preisträger von der Mozartgemeinde im kleinerem Kreise im Bösendorffersaal mitgewirkt. Sonst haben wir einige kleinere Sachen veranstaltet: Führungen am St. Marxer Friedhof und Stadtsparziergänge auf der Suche nach Mozarts Spuren in Wien. Diese Veranstaltungen waren natürlich verstärkt im Mozartjahr.“ |
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Was haben sie Negatives im Mozartjahr erlebt? |
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„Es werden doch oft fragwürdige Dinge gefördert. Da ist man naturgemäß als Vertreter einer auch wichtigen, kulturellen Institution, also eines kleineren Vereins, verblüfft, wenn man sieht, dass eine Wiener Mozartgemeinde um einen Zuschuss viel bitten und betteln muss. Anderenorts wird oft doch lockerer gefördert. Aber letzthin ist das auch Geschmackssache. Stichwort Peter Sellars: Dazu kann man stehen wie man will, aber Tatsache ist, dass er eine enorme Summe des Gesamtbudgets verbraucht hat. Zu seinen Projekten kann ich nur meine persönliche Meinung wiedergeben: Ich habe sie nicht extrem innovativ gefunden. Man kann aber alles auf Mozart hinbiegen. Natürlich kann ich über eine Tanzveranstaltung einer afrikanischen Gruppe sagen, dass es eine Veranstaltung der heutigen Zeit ist und, dass Mozart möglicherweise auch interessiert gewesen wäre. Aber das können wir ja nicht mehr feststellen. |
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Ich bin dafür, dass moderne Musik gefördert wird. In unseren Statuten der Mozartgemeinde Wien ist auch die Förderung zeitgenössischer Musik dabei, das ist auch im Sinne Mozarts, weil er ja auch ein moderner Komponist seiner Zeit war. Er hat die Musik im 18. Jahrhundert weitergebracht. Wenn man damals die Einstellung gehabt hätte nur Altes zu spielen, dann hätte man nur Händel und Bach gespielt und hätte gesagt, „Na, den neuen Mozart brauchen wir nicht.“ Wir versuchen auch immer bei unseren Preiskonzerten junge Interpreten und Musiker zu fördern. Ich war nie der Meinung, dass es falsch war im Mozartjahr auch moderne Musik zu fördern, aber natürlich kann man auch bei zeitgenössischer Musik unterschiedlicher Meinung sein. Nicht jede Musik ist a priori gut, nur weil sie modern ist.“ |
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Glauben Sie, dass es beim Publikum zu einem Reaktanzverhalten gekommen ist? |
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„Wenn jemand nur als Betrachter das Jahr an sich vorbei ziehen hat lassen, sich inhaltlich nicht damit auseinandergesetzt hat, kann der gegenteilige Effekt eintreten. Das was Marboe betrieben hat, war sehr sinnvoll: Also zum Beispiel das Hinausgehen in die Bezirke, das Spielen auf öffentlichen Plätzen, die Jugend anzusprechen, das Konfrontieren, also nicht in aufdringlicher Form, sondern in lockerer Atmosphäre. Ich glaube, dass man es durch das Mozartjahr geschafft hat einen Anstoß zu geben um sich mit dem Künstler auseinander zusetzen.“ |
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Konnte Ihrer Meinung nach das Schlagwort „Nachhaltigkeit“ im Mozartjahr verwirklicht werden? |
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„Ja. Es ist zwar zwei Monate nach dem Mozartjahr vielleicht ein bisschen zu früh um das zu sagen, aber soweit ich das aus meiner Sicht überblicken kann, ist das Konzept Nachhaltigkeit aufgegangen. Nicht nur mit der Musik, zum Beispiel auch die Revitalisierung des Figaro Hauses. Warum man das jetzt als „Mozarthaus Vienna“ bezeichnen muss, ist mir unklar. Leute die interessiert sind, gehen auch hinein wenn es weiterhin Figarohaus hieße. Das Haus war vorher ein Schandfleck für die Musikstadt Wien, ich war 1991 öfters mit Gruppen dort und es war in äußerst desolatem Zustand. Fairerweise muss man hinzufügen, dass die Stadt Wien wegen dem Haus jahrelang im Rechtsstreit war und nicht früher aktiv werden konnte. Eine der sehr positiven Folgen des Jahres ist natürlich, das revitalisierte Haus als Mozartzentrum für die Folgejahre zu haben.“ |
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Sind sie der Meinung, dass es im Mozartjahr künstlerische Erfolge gegeben hat? |
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„Die Etablierten haben natürlich auch in gewisser Weise vom Mozartjahr profitiert, aber ein Harnoncourt braucht das auch nicht mehr. Ich denke, dass mittlere oder niedrige Künstler die Möglichkeit hatten sich auf vielen verschiedenen Konzerten einen Namen zu machen und später vielleicht davon profitieren können. Weiter hatten sie die Möglichkeit vor einem großen Publikum aufzutreten und dadurch auch Erfahrung zu sammeln.“ |
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Sehen Sie Mozart als Identitätsstifter? |
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„Es ist Wien gelungen, diese drei großen Vertreter der Klassik: Haydn, Mozart und Beethoven, die alle keine geborenen Wiener waren, zum Teil nicht einmal Österreicher waren, als Wiener Marke zu verkaufen. Die Wiener Klassik hat zu Recht in der Musikgeschichte einen fixen Stellenwert. Mozart ist für die Musikstadt Wien, wo er die letzten zehn Jahre, die eigentlich die wichtigsten waren, verbracht hat, ein wichtiger kultureller und wirtschaftlicher Faktor. Trotzdem ist die Musik Mozarts Weltmusik und nicht auf Österreich zu fixieren. Mozart braucht Wien nicht, aber Wien Mozart.“ |
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Nehmen Sie Produkten gegenüber, die im Mozartjahr entstanden sind, eine negative Haltung ein? |
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„Zu den übertriebenen Produkten und zu dieser Ausschlachtung, die teilweise stattgefunden hat, natürlich schon. Ein Musiker, Gerhard Ortner, hat einen sehr guten Spruch hinsichtlich der Vermarktung getan: „Mozarts Musik ist so gut, dass sie auch die Kugeln und das Waschmittel aushalten wird.““ |
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Denken Sie, dass mit Mozart eine Globalisierung stattfindet? |
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„Ja, im Prinzip schon. Man muss natürlich dazufügen, dass es eine Frage ist, wo man sich mit der abendländischen Kultur beschäftigt. Ich bin überzeugt davon, dass dort wo man sich mit Musik beschäftigt, der Name Mozart einer der Vordersten ist. Hildesheimer, einer der größten Biographen, hat gesagt, dass eine Jahrtausendgestalt, wie der Name schon sagt, nicht einmal alle paar Jahrhunderte vorkommt. So gesehen gehört Mozart der ganzen Welt.“ |
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2.5 Bilanz des Mozartjahres im Bezug auf Veranstaltungen |
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Vom wirtschaftlichen Standpunkt her war das Mozartjahr sicherlich ein Erfolg. Die Wertschöpfung hat funktioniert und Musikindustrie und Fremdenverkehrswirtschaft dürfen sich freuen. Kenner und Mozartverehrer sind skeptisch und betrachten das künstlerische Ergebnis zwiespältig. So mancher Musikfreund fühlte sich bereits vor Mitte des Jubiläumsjahres übersättigt, andere freuten sich selten aufgeführte Mozartwerke hören zu können. Mozart-Purist Nikolaus Harnoncourt fasste seine Befürchtungen noch vor Beginn des Mozartjahres in folgende Worte: „Die Vermarktung, Kommerzialisierung und die Umwegrentabilität, die man sich davon verspricht, sind für mich der reinste Horror.“ |
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===Wien=== |
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Kulturveranstaltungen, die sich mit dem Namen Mozart schmückten, hatten regen Zulauf. Die fast 3000 Veranstaltungen von 120 Projekten wurden von etwa 1, 2 Millionen Menschen besucht. 61 musikalische Auftragswerke wurden allein in Wien aufgeführt. Peter Sellers „New Crowned Hope“ Festival verschlang fast ein Drittel des Wiener Budgets und wurde von der Kritik unterschiedlich bewertet. „Das Motto des Wiener Mozart Jahres – Mozart mal ganz anders - hatte man wohl etwas zu wörtlich genommen. Mozart ist hier nur atmosphärisch erahnbar. Zeitgenössische Musikschaffende instrumentalisieren den Jahresregenten zur Selbstinszenierung.“ Wo konventionell produziert wurde, blieben echte Glanzlichter weitgehend aus, sei es bei den Wiener Festwochen, im Theater an der Wien, in der Albertina, im Konzerthaus oder Musikverein. „Wirklich spannend, aufschlussreich und zukunftsweisend war das Mozartjahr 2006 dort, wo es sich von den aufklärerischen Idealen des Komponisten zu einer zeitgemäßen Verbindung künstlerischer und gesellschaftlicher Inhalte inspirieren ließ. Es gab Mozart-Workshops für Lehrlinge und das „Music Immigration Office“, das rund 50 musizierende Asylwerber bei einer ebenso ungewöhnlichen wie fantastischen Konzertreihe vorstellte; es gab einen „Flowering Tearoom“ als Resozialisierungshilfe für obdachlose Frauen, eine Aufarbeitung der Geschichte der Schwarzen in Wien und das tolle Kochbuch „Hier wird nur mit Liebe gekocht“, das die internationalen Bewohner eines Gemeindebaus über den Austausch ihrer Lieblingsrezepte zusammenbrachte.“ Abseits des Mainstreams gab es also eine Reihe von Projekten, die vielleicht nicht auf die gewünschte mediale Aufmerksamkeit stießen, die jedoch sicherlich neuen und frischen Zugang zum allgegenwärtige Musikgenie schufen. Auch wahren Mozartkennern eröffnete sich Neues, beispielsweise bei dem Projekt „Mozart Sakral“. Unbedingt erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch das gigantische Unterfangen der Stiftung Mozarteum, alles Notenmaterial des Musikers kostenlos im Internet zum Herunterladen zur Verfügung zu stellen. |
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Das Mozartjahr wird also, wie von den Verantwortlichen erwünscht, weit über das Jahr 2006 seine Wirkung tun. |
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Salzburg |
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Kritiker befinden, dass das ehrgeizige Projekt der Salzburger Festspiele, alle Opern Mozarts zu zeigen (Masse statt Klasse?), erschreckend viel Mittelmaß zeigte. „Wer alle 22 Opern innerhalb von sechs Wochen zeigen will, muss ja von vornherein einkalkulieren, dass dabei, wenn überhaupt, nur wenige interpretatorische Spitzenleistungen gelingen können.“ Andere meinen, bei solcher Quantität seien gelegentliche Mängel in der Qualität verzeihlich. Kommerziell jedenfalls ging das Konzept auf: Bereits Anfang Juli waren 90 % des Kartenkontingents der Salzburger Festspiele verkauft und das bei Preisen bis zu 600 Euro. Das Top-Ereignis war zweifelsohne die „Hochzeit des Figaro“ unter Nikolaus Harnoncourt und mit der großartigen Anna Netrebco, das eine neue Sicht auf ein bekanntes Meisterwerk ermöglichte und durch TV-Ausstrahlung und DVD-Mitschnitt große Breitenwirkung hatte. “ Auch die „Viva! Mozart“ Ausstellung, die mit sehr modernen Mitteln – visuellen, virtuellen und akustischen – in Mozarts Leben entführte, stieß bei Besuchern auf positive Resonanz. „Kontracom“ – der Versuch internationale Gegenwartskunst nach Salzburg zu bringen – hatte Potential und löste bei den als konservativ geltenden Salzburgern eine teils heftig geführte Debatte über Kunst im öffentlichen Raum aus. Mit dem Festival OFFMozart fand die Freie Salzburger Künstlerszene höhere Aufmerksamkeit als ihr dies mit Einzelprojekten gelingen würde und erfreute sich auch zusätzlicher Fördergelder. |
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Eine stärkere Positionierung Salzburgs als Kulturhauptstadt von Weltruf ist jedenfalls gelungen. |
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3. Mozart als Instrument des Marketings |
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Da die Marke "Mozart" zu den 50 Topmarken der Welt gehört und nach jüngsten Berechnungen 5,04 Milliarden Euro wert ist , behandelt das dritte Kapitel das Thema Mozart als Produkt und Marke. |
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3.1.1 Produktpalette |
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Der Name Mozart steht schon lange nicht mehr nur für Kunst & Kultur: Mozart ist eine Marke - Sie zählt weltweit zu den Erfolgreichsten. Da der Markenname "Mozart" jedoch nicht geschützt werden kann, kann praktisch jeder ein "Mozart-Produkt" entwickeln und verkaufen. Die Palette reicht von Wurst über Wein bis hin zum BH. Die meisten Produkte sind Lebensmittel, denn der Komponist Mozart war bekannt für seine Hingabe zu Genuss und Völlerei. Der folgende Abschnitt behandelt traditionelle und skurrile Produkte. |
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Original Mozartkugeln von Fürst |
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Im Gegensatz zu anderen Mozartprodukten wurde die Original Mozartkugel, früher auch Mozartbonbon genannt, bereits 1890 von Paul Fürst in Salzburg erfunden. 1905 stellte der Konditor die Mozartkugel bei einer internationalen Pariser Ausstellung vor und erhielt dafür eine Goldmedaille. Danach kopierten Süßwarenfabrikanten die beliebte Nascherei. Nach dem zweiten Weltkrieg erfreute sich die Mozartkugel wachsender Popularität und wurde ein beliebtes Salzburger Souvenir. |
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„Grundsätzlich bin ich als Hersteller der "Original Salzburger Mozartkugel" der Meinung, dass die Mozartkugel eine Praline ist und nicht ein "Mozart-Souvenir", welches man an ungeeigneten oder sonnenbeschienenen Verkaufsständen anbieten kann. Auch sollte man etwas zurückhaltender mit diversen Mozart-Attributen wie Bildern, Geigen...u.s.w. sein. Bei der Mozartkugel handelt es sich um ein berühmtes eigenständiges Produkt, bei dem es gar nicht angebracht ist, ständig auf den großen Namensgeber hinzuweisen. Die Mozartkugel ist eine hochwertige Praline nicht mehr aber auch nicht weniger.“ So Norbert Fürst der Urenkel von Paul Fürst. |
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Das es auch zu Streitereien kommen kann, da es kein Copyright gibt, zeigen die Firmen Mirabel und Fürst. Norbert Fürst muss mit ansehen, wie sich die deutsche Firma Reber und die zum amerikanischen Kraft-Konzern gehörende Tochter Mirabel um die Vorherrschaft im Mozartkugelgeschäft schlagen. Es erfolgte der richterliche Bescheid, dass beide Konkurrenten ihre Mozartkugeln nur „echt“ nennen dürfen. Die Auszeichnung „original“ darf nur die Konditorei Fürst für ihre handgefertigten Einzelstücke verwenden. |
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Herstellung: |
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Abb. 3. 2 Herstellung der Kugeln |
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Die Mozartkugeln wurden im Mozartjahr 2006 2 Millionen Mal verkauft, was für die Firma Fürst eine Verkaufssteigerung von 50% bedeutete. |
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Mozartwein |
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Burgenländische Weinbauern haben 2006 zweierlei Weine kreiert (Blaufränkisch und Cuvée), denen sie den zugkräftigen Namen „Mozart 2006 Hommage“ gaben. Dem bekannten Gastronomenpaar Eselböck gefiel die Idee so gut, dass sie eine Patenschaft für den Wein übernahmen. Online wird der Wein in die ganze Welt vertrieben und findet sogar im Fernen Osten (Reis-Wein Version) Abnehmer. |
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Abb. 3. 3 Blaufränkisch |
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Mozartwurst |
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Eines der skurrilsten Produkte ist sicherlich die Mozartwurst. Der Salzburger Stefan Fuchs aus dem Flachgau hatte die Idee eine Mozartwurst zu produzieren. In einem Interview sagte er, ihm sei der Einfall im Schlaf gekommen. Die Wurst in Geigenform ist seit dem 27.Oktober im Handel, wiegt 450 Gramm und besteht zur Hälfte aus Schweine- und Rindfleisch und ist mit Muskatnuss und Pistazien versehen. Obwohl die Mozartwurst in aller Munde war, musste der Fleischhauer die Produktion einstellen, da die Nachfrage trotz der Marke Mozart zu gering war. |
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Weitere Produkte |
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Es gibt an die 300 Produkte, hier eine kleinere Auswahl: |
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Abb. 3. 6 Mozartwolle Abb. 3. 7 Mozartseife Abb. 3. 8 Mozartmarmelade |
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Abb. 3. 9 Mozartski Abb. 3. 10 Mozart für Dummies Abb. 3. 11 Mozartknödel |
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Abb. 3. 12 Mozartgolfbälle Abb. 3. 13 Mozartosterei Abb.3.14 Waschmittel in Mozartbox |
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3.1.2 Marketingstrategie bei Produkten |
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Der "Kompositeur", das "Wunderkind aus Salzburg", ist allgegenwärtig und sein Konterfei ziert in heimischen Supermärkten ganze Regalabteile. Schätzungen besagen, dass etwa alleine das Land Salzburg am Ende des Jubiläumsjahres zusätzliche Einnahmen von etwa 50 Millionen Euro verzeichnen wird, in Wien rechnet man mit Zuwächsen in einer ähnlichen Größenordnung. Insgesamt wird der Marktwert der "Marke Mozart" auf etwa fünf Milliarden US-Dollar geschätzt. Was aber macht die "Marke Mozart" aus und warum erweist sich gerade W. A. Mozart als Wunderkind gesteigerter Absätze? |
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Dass sich gerade die Marke Mozart für Marketingzwecke sehr gut eignet, ist kein Zufall: Eine Marke soll Produkte durch wieder erkennbare Merkmale unwechselbar machen. Mit Mozart assoziiert man Jugendlichkeit, Genie, Attraktivität, Lebenslust und Rebellion. Mit Beethoven könnte man das beispielsweise nicht machen, hier denkt man sofort auch an Negativbegriffe wie Schicksal oder an die Tatsache, dass er taub war. |
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Hierbei sei auch das frühe Ableben Mozarts zu nennen, da er dadurch natürlich auf allen Porträts noch sehr jung ist. Hinzu kommt, dass Mozart im Gegensatz zu lebenden Berühmtheiten nie durch negative Schlagzeilen oder Misserfolge dem Image eines Produktes schaden kann. Ein weiterer Grund für die hervorragende Verwendbarkeit des Komponisten in Sachen Public Relations ist die Tatsache, dass er als eine der ersten Personen als Marke verwendet wurde. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Marzipankugeln in Schokolade getunkt und als "Mozartkugeln" verkauft. Das Geschäft mit den Schokokugeln hinter dem Mozart-Konterfei läuft seither prächtig. Und auch einige andere Produkte lassen sich nach Einschätzungen von Experten durch den Namen Mozart noch besser verkaufen. Besonders bei Süßwaren, Kaffee oder Spirituosen funktioniert die Strategie, da Mozart ein Genussmensch war. Trotzdem sehen Experten die Verwendung der Marke kritisch, da der „Versuch auch nach hinten los gehen kann.“ Wenn man eine solche Marke, mit der man bestimmte Eigenschaften und Erwartungen verbindet, einfach für beliebiges Produkt verwendet, können Kunden auch enttäuscht werden. Besonders problematisch wird es dann werden, wenn sich die Konsument/innen manipuliert fühlen und sich fragen, wo denn der Zusammenhang zwischen Mozart und dem Produkt besteht. Man spricht dann von einem so genannten Reaktanzeffekt, der zu einem Verschwinden dieser Produkte nach dem Jubiläumsjahr führen kann. |
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3.2 Marketing des Mozartjahres 2006 |
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Das Mozartjahr 2006 |
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15 Jahre nach dem Mozartjahr 1991 (200. Todestag des Komponisten) bietet sich die einmalige Chance mit dem Thema Mozart internationale Aufmerksamkeit zu erregen und die internationale mediale Berichterstattung auf Österreich zu lenken. Jedoch sollte man bedenken, dass sich das touristische Umfeld und die Rahmenbedingungen im Vergleich zu 1991 stark verändert haben, und es auf immer stärker umkämpften touristischen Märkten schwieriger wird, sich gegen die Konkurrenz – die ebenfalls mit hochqualitativen Angeboten auftritt - durchzusetzen. |
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Das Mozart-Jahr 2006 bietet Österreich die Möglichkeit, sich weltweit als „Kulturdestination für Jedermann“ zu positionieren und somit sowohl neue Zielgruppen anzusprechen als auch den Bekanntheitsgrad als Kulturdestination zu steigern. Das Mozart-Jahr soll über Jahre hinweg einen nachhaltigen Effekt hinterlassen und den Kulturtourismus beleben. |
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ARGE Mozart 2006 |
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Um das Mozart-Jahr 2006 optimal weltweit zu vermarkten, haben sich Wien-Tourismus, Tourismus Salzburg GmbH, Österreich Werbung und die Salzburger Land Tourismus Gesellschaft zur Arbeitsgemeinschaft Mozart 2006 zusammengeschlossen. Ziel der ARGE ist es, alle touristischen Aktivitäten zum Mozart-Jahr aufeinander abzustimmen und gemeinsam durchzuführen. Die Bündelung der zur Bewerbung des Themas vorgesehen Mittel ergibt ein gemeinsames Marketingbudget, das eine entsprechende Präsentation auf den Märkten erlaubt. Ziel ist, durch die Kooperation eine international wahrnehmbare Marketingkampagne zu starten. Bei optimaler Kooperation zur generellen Bewerbung des Themas bleibt allen beteiligten Partnern aber genug Spielraum, die eignen Spitzenangebote im Jubiläumsjahr entsprechend zu präsentieren. |
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Der erste gemeinsame Auftritt erfolgte auf der Pressekonferenz Mozart 2006 am 17.11.2003 in Wien bei denen das Programm für das Mozartjahr präsentiert wurde und in deren Rahmen auch das gemeinsame Logo für die Vermarktung des Mozart- |
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Jahres vorgestellt wurde. |
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Im Jahr 2004 hat die ARGE bereits einige erfolgreiche gemeinsame Auftritte mit einem eigenen Mozart-Stand absolviert. Ein Highlight war sicherlich der Auftritt auf der atb’04 (austrian travel business) Ende Januar in Wien und auf der ITB (Internationale Tourismus Börse) in Berlin Mitte März. Sehr erfolgreich verlief auch der gemeinsame Auftritt auf dem WTM (World Travel Market) in London Anfang November, für dem man einen Mozart-Stand bereits im gemeinsamen Kampagnendesign konzipierte. |
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Marktanalyse |
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Für das Thema Mozart 2006 wurden folgende 18 Märkte als relevante Herkunftsmärkte identifiziert und gemeinsam mit den Partnern akkordiert: |
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Märkte Mozart 2006 |
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1. Österreich |
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2. Deutschland |
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3. Italien |
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4. Großbritannien |
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5. Niederlande |
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6. Ungarn |
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7. Polen |
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8. Tschechien |
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9. Schweiz |
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10. Frankreich |
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11. Spanien |
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12. Belgien |
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13. Russland |
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14. USA |
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15. Japan |
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16. China |
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17. Weitere Fern- / Entwicklungsmärkte (punktuell) |
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Zielgruppen |
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Die für das Mozart-Jahr 2006 relevanten Zielgruppen können in drei große Bereiche eingeteilt werden: |
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· Reiseveranstalter (Kommunikation „Business to Business“ / „B2B“) |
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In die Zielgruppe der B2B fallen alle großen Reiseveranstalter wie zum Beispiel TUI, Neckermann, ITS, Mondial, Ameropa, Terra Reisen in Deutschland, sowie die Städtespezialisten wie Airtours oder DERtour. Für jeden Markt werden die jeweiligen Reiseveranstalter und Städtespezialisten kontaktiert und entsprechendes Material zur Verfügung gestellt. |
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Da Mozart ein Kulturthema ist, werden natürlich auch alle Kulturreiseveranstalter in den einzelnen Märkten angesprochen. |
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· Endkunden (Kommunikation „Business to Consumer“ / „B2C“) |
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Die Endkunden kann man in zwei Zielgruppen einteilen. Auf der einen Seite die Zielgruppe der Musik- und Mozartliebhaber, denen im Mozart-Jahr 2006 ein zusätzlicher Anreiz geboten wird. |
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Es sollen aber auch jene Gäste angesprochen werden, die zu den kulturinteressierten Städtereisenden (30-50 Jahre, höhere soziale Schicht) zählen und denen durch das Mozart-Jahr 2006 ein Anlass zum Besuch Salzburgs geboten wird. |
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Auch die Österreicher dürfen als potentielle Zielgruppe nicht unterschätzt werden. |
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· Redaktionelle Medien |
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Da die Presse ein wichtiger Meinungsbildner ist, wird sie für das Mozart-Jahr 2006 explizit als Zielgruppe angesprochen und es stehen großzügig Mittel zur Verfügung (Pressekonferenzen, Infomaterial, Folder etc.) |
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Sonderveranstaltungen zum Mozart-Jahr |
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Die Salzburger Programmatik für das Mozart-Jahr 2006 beruht auf 4 Säulen. Diese Konzeption wurde vom Generalsekretariat Mozart 2006 erarbeitet. |
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Bei der ersten Säule „Bauten“ ist festzuhalten, dass für das Mozart-Jahr enorme bauliche Verbesserungen durchgeführt werden. Das neue Haus für Mozart (Kleines Festspielhaus) in Salzburg wurde umgebaut und das Mozarthaus Vienna in Wien wurde grundsaniert und neueröffnet. |
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Zur zweiten Säule „Veranstaltungen“ ist zu sagen, dass das Generalsekretariat Mozart 2006 mit der Koordination von speziellen Veranstaltungen für das Mozart-Jahr 2006 betraut ist. |
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Die dritte Säule „Kinder und Jugend“, hat zum Ziel Kinder durch Projekte aus den Themenkreisen Musikpädagogik und Musikausbildung, Mozart und moderne Musikformen, Mozart und Tanz, u.a. zu musikalischem und künstlerischem Schaffen zu motivieren. |
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Die vierte Säule „Internationales Netzwerk“ befasst sich mit den Europäischen Mozart-Wegen, und wurde im Juni 2004 als „Major Cultural Route“ vom Europarat ausgezeichnet. Der „Verein Europäische Mozart-Wege“ mit mehr als 70 Mitgliedern und Sitz in Salzburg pflegt aktiv die europäische Vernetzung. |
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Internet |
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Eines der wichtigsten Kommunikationsmittel in der Bewerbung des Mozart-Jahres stellt mit Sicherheit das Internet dar. Unter der Adresse www.mozart2006.net oder www.wienmozart2006.at sind alle Informationen rund um das Mozart-Jahr 2006 zu finden. |
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Es gibt eine Seite für die Reiseveranstalter, auf der das Verkaufshandbuch in 6 verschiedenen Sprachversionen abgerufen werden kann. Ebenfalls wird das Sales Manual laufend auf den neuesten Stand gebracht und die Branche mit den aktuellsten Informationen zur online versorgt. |
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Für die Seite für Endkunden ist ein Internet-Marketingkonzept erstellt worden, welches eine zeitgemäße und umfangreiche Vermarktung des Mozart-Jahres garantieren und in Kombination mit den Bereichen Print, Radio und TV sowie PR-Kampagnen umgesetzt wird. Zentrale Zielsetzung ist eine starke Verkaufsorientierung. Wichtigste Zielgruppen sind dabei Mozartfans, Musik- und Mozartexperten, Musikliebhaber im Allgemeinen, Urlauber (mit |
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besonderem Fokus auf Städtetouristen) und Bildungsstätten. Das Konzept verfolgt das Ziel, dass alles Interessante und Wissenswerte sowie sämtliche Veranstaltungen und Angebote zum Mozart-Jahr 2006 über diese zentralen Website erreichbar sind. Außerdem sind alle Veranstaltungen und Angebote der ARGE über eine zentrale Datenbank wartbar und abrufbar. |
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Eines der Highlights des Internetauftrittes wird die geplante Presse Seite werden, auf der Journalisten über ein online Lexikon alles über Mozart erfahren können und auch bereits fix fertige Textbausteine und Pressetexte zu verschiedenen Themen finden können. |
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Presse & Medienarbeit |
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Wie bereits beim Punkt Internet angeführt, wird eine Pressedatenbank umgesetzt, die nicht nur Informationen von A-Z über Mozart zur Verfügung stellt, sondern auch bereits fertige Textbausteine zu den einzelnen Themen beinhaltet (zum Beispiel Mozart’ Jugend in Salzburg). |
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Die Textdatenbank wird auch durch eine entsprechende Bilddatenbank ergänzt. |
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Da Journalisten mehr und mehr bereits fertige Reportagen anfragen, ist geplant, auch hier einen vollkommenen neuen Service zur Verfügung zu stellen. Es wird abgeschlossene Reportagen über Mozart, Salzburg und das SalzburgerLand geben, die auf verschiedene |
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Magazine und Zeitschriften zugeschnitten sind (zum Beispiel Yellow Press, Publikumszeitschriften, Fachzeitschriften). |
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Ab März 2005 gab es Pressekonferenzen in allen Hauptstädten auf den Schwerpunktmärkten zusammen mit den ARGE Partnern geplant (Berlin, Mailand, Moskau, Los Angeles). |
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Natürlich wird das Thema Mozart 2006 auch auf allen Pressekonferenzen der einzelnen Partner in den Märkten mittransportiert werden. |
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Auf folgenden Märkten wurden von der ARGE Mozart 2006 Pressekonferenzen durchgeführt: |
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Pressekonferenzen Mozart 2006Planungsstand: November 2004 |
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Deutschland Sept. 05 Berlin |
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Sept.05 München |
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Sept. 05 Hamburg |
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Sept./Okt 05 Köln |
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Italien Okt. 05 Mailand |
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Großbritannien Okt. 05 London |
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Niederlande Okt. 05 Amsterdam |
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Belgien Okt. 05 Brüssel |
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Ungarn Nov 05 Budapest |
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Tschechien 08.11.2005 Prag |
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Schweiz Okt. 05 Zürich |
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Frankreich Sept. 05 Paris |
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Spanien Okt 05 Madrid |
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Okt 05 Barcelona |
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Russland Sept. 05 Moskau |
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USA 05.04.2005 Los Angeles |
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07.04.2005 New York |
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Japan 01.03.2005 Tokyo |
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Kanada 11.04.2005 Toronto |
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4. Das Mozartjahr 2006 als Einnahmequelle im Tourismus in Wien und Salzburg |
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Das Mozartjahr hat nicht nur kulturelle Höhepunkte zu verzeichnen, sondern war auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die Haupteinnahmequelle dabei war der Tourismus in Wien und Salzburg. Das Hauptaugenmerk in diesem Kapitel richtet sich auf die erzielten Erfolge im und nach dem Mozartjahr 2006 im Zusammenspiel von Kultur und Wirtschaft. |
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4.1 Wechselwirkung von Kultur und Wirtschaft |
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Obwohl sich das Mozartjahr deutlich von wirtschaftlichen Ambitionen distanziert, wie in einem Interview mit Franz Patay, Geschäftsführer des Wiener Mozartjahres 2006, verdeutlicht wird, ist es ökonomisch gesehen ein voller Erfolg gewesen: „Nach Albert Schweitzer ist Kultur „materieller und geistiger Fortschritt der einzelnen wie der Kollektivitäten“. Die Kultur ist ihrem Wesen nach also zweifach, einerseits „Nahrung für die menschliche Seele“, andererseits aber auch „Dienstleistung“. Diese Dualität der Kultur ist nicht nur Gegenstand der kulturpolitischen Diskussion, sondern spiegelt sich auch in der täglichen Arbeit zwischen künstlerischem Intendanten und kaufmännischem Geschäftsführer wider. Es muss daher an dieser Stelle angemerkt werden, dass das Konzept und Programm vom WIENER MOZARTJAHR 2006 nach rein künstlerischen Kriterien erdacht und geplant wurde. Wirtschaftliche Überlegungen, Quoten, Akzeptanz durch den Tourismus etc. hatten in der Vorbereitung des künstlerischen Programms keinen Stellenwert. Trotzdem, oder gerade deshalb, ist die ökonomische Bewertung vom WIENER MOZARTJAHR 2006 äußerst positiv ausgefallen.“ |
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4.2 Pauschalangebote im Mozartjahr 2006 |
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Wie bereits im Kapitel 3.2 Marketing des Mozartjahres 2006 besprochen, wurde für das Mozartjahr touristisch früh geworben. Dennoch gilt es einiges hinzuzufügen: |
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Zu einem wichtigen Faktor der Tourismusbranche zählt die Zusammenstellung von Packages. |
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Um einen messbaren touristischen Impuls aus dem Mozartjahr zu generieren, ist es wichtig, dass die Tourismusbranche Reiseveranstaltern und auch Endkunden Pakete anbieten kann. Daher sind Tourismuspackages zusammengestellt worden. Für diese Tourismuspackages müssen natürlich Sponsoren gefunden werden, in Salzburg zum Beispiel tritt die Firma Stiegl als Sponsor auf. |
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Die Angebote sind so aufgebaut, dass man verschiedene Bausteine individuell zusammenfügen kann. Die einzelnen Bausteine sind zum Beispiel das Best of Mozart-Konzert, die Viva Mozart-Ausstellung, eine Mozart-Oper des Landestheaters und die Mozart-Oper „Apollo und Hyazinth“ gewesen. Diese Packages erleichtern sowohl Reiseveranstaltern als auch Endkunden den Einblick in das Mozartjahr und sind preislich attraktiv. |
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Die Endkunden für das Mozartjahr lassen sich in zwei Zielgruppen einteilen, in die Gruppe der Musik- und Mozartliebhaber und in die Gruppe der kulturinteressierten Städtetouristen. Das Bausteinsystem erlaubt eine individuelle und maßgeschneiderte Gestaltung. |
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4.3 Mozart als Wirtschaftsmotor |
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Die volkswirtschaftliche Bewertung von Kulturereignissen unterscheidet zwei Arten von Effekten: |
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· Tangible Effekte, das sind jene, die direkt mit der Erstellung der Kulturleistung zusammenhängen und den dadurch ausgelösten Wirkungen, die sich an messbaren Größen (Umsatz des Kultursektors, Zahl der Nächtigungen etc.) ablesen lassen. |
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Bei der am 16. Jänner 2007 abgehaltenen Bilanz-Pressekonferenz des Wiener Mozartjahres wurden folgende Ergebnisse präsentiert: Das Wiener Mozartjahr hatte ein Gesamtbudget von ca. 21 Millionen Euro (inkl. Sponsoreinnahmen). 16 Millionen Euro wurden für Kultur direkt ausgegeben, davon 11 Millionen für Kulturbetriebe und 5 Millionen für Eigenprojekte. Die restlichen 5 Millionen wurden für Marketing und PR-Maßnahmen aufgewendet. Mit den 11 Millionen Euro, die für Projektfinanzierungen der Wiener Kulturszene investiert wurden, konnte ein gesamtes Projektvolumen von 33 Millionen Euro induziert werden. Ein kleiner Teil davon wurde für Marketing und PR ausgegeben.. Durch die Hebelwirkung in der Projektfinanzierung wurde mit dem ursprünglichen Gesamtbudget von 21 Millionen Euro ein wirtschaftlicher Impuls von insgesamt 43 Millionen Euro generiert. Vorsichtige Schätzungen des durch das Wiener Mozartjahr 2006 ausgelösten Tourismuseffektes sprechen von ca. 175000 zusätzlichen Nächtigungen in der Bundeshauptstadt, was bei durchschnittlichen Tagesausgaben von Wientouristen von 250,- Euro ein Umsatzplus im Tourismus von 44 Millionen Euro ausmacht. Davon sind zahlreiche Dienstleistungsbranchen überdurchschnittlich positiv betroffen, zum Beispiel Beherbergungs- und Gaststättenwesen, sowie Handel, was natürlich die Beschäftigung positiv beeinflusst. Auch die Betrachtung des steuerlichen Aspektes bilanziert positiv. Die vom Wiener Mozartjahr 2006 verursachte höhere wirtschaftliche Aktivität hat in gewissem Ausmaß auch zu zusätzlichen Staatsausgaben geführt (das Budget vom Wiener Mozartjahr wurde aus Steuergeldern bereit gestellt), schlägt sich jedoch letztlich in höheren Einnahmen nieder: Geschäftsführer Patay führt ein positives Saldo von 15 Millionen Euro an. |
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Auch in Salzburg ließ das Mozartjahr die Kassen kräftig klingeln. Vor allem im Tourismus erwies sich Mozart als Umsatzmotor. Die Stadt Salzburg verzeichnete 2006 ca. 2,2 Millionen Nächtigungen und damit um 18,4 % mehr als 2005. Große Nächtigungszuwächse gab es aus den Mozart affinen Märkten USA, Japan und Schweiz. Genauso wertvoll war der Imagegewinn: 70 internationale Fernsehteams und 26 Radiostationen mit rund 700 Journalisten berichteten aus Wolferls Heimat. |
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Die Mozartgesellschaft Salzburg stellt leider nur wenig Zahlen zur Verfügung und zeigte sich auch nicht sonderlich kooperativ. In Touristik Fachzeitungen vermeldete sie jedoch einen wahren Online-Boom auf ihre Homepages: www.salzburg.info und www.mozart2006.net wurden von rund 2, 2 beziehungsweise 1, 8 Millionen Usern besucht. Online-Buchungen wuchsen um rund 30% . Auch erlebte Salzburg einen wahren Bau-Boom: Das neue „Haus für Mozart“ wurde neu adaptiert, die Große Universitätsaula generalsaniert und die Kunstuniversität Mozarteum ist endlich wieder an ihren Standplatz am Mirabellplatz zurückgekehrt. Die Kosten für die Baumaßnahmen in Salzburg beliefen sich auf 74 Millionen Euro. Diese Erneuerungen sicherten viele Arbeitsplätze und Umsätze. |
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· Intangible Effekte, das sind nicht direkt messbare, aber qualitativ der Kulturleistung zuordenbare Wirkungen (Image, Markenwert, kultureller Standort etc.). |
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Hier kann man auf eine eindrucksvolle Bilanz verweisen. Ungefähr 15.000 nationale und internationale Berichte, in Printmedien haben einen Werbewert, der ein Vielfaches des Gesamtbudgets ausmacht und schlicht unbezahlbar ist. Dazu kommen noch nationale und internationale Radio- und TV-Sendungen. Da diese imponierenden intangiblen Effekte quantitativ schwer zu bewerten sind, wurde die Beurteilung der ökonomischen Effekte bei der Bilanz-Pressekonferenz auf die tangiblen Effekte beschränkt. |
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== Siehe auch == |
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* [[Mozart (Begriffsklärung)]] |
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* [[Mozart (Familie)]] |
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* [[Frühklassik]] |
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* [[Wiener Klassik]] |
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== Weblink == |
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* [http://www.wienmozart2006.at/ Wiener Mozartjahr 2006] |
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[[Kategorie:Musikgeschichte]] |
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[[Kategorie:Wolfgang Amadeus Mozart]] |
Version vom 11. Dezember 2007, 17:48 Uhr
Herkunft: Herkunft unbekannt, aber das schaut sehr nach urv aus [1] Aktionsheld Disk. 17:48, 11. Dez. 2007 (CET)