„Carl Szokoll“ – Versionsunterschied

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Version vom 29. März 2008, 11:15 Uhr

Carl Szokoll (* 15. Oktober 1915 in Wien; † 25. August 2004 in Wien) war Major a.D. der deutschen Wehrmacht und Angehöriger des militärischen Widerstands.

Leben

Szokolls Vater war während des Ersten Weltkrieges Soldat in der k.u.k. Armee und verblieb danach im Bundesheer der Republik Österreich. Dem Wunsch seines Vaters folgend trat auch Carl Szokoll eine Laufbahn in der Armee an.

Widerstand in der Wehrmacht

Mit dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich am 12. März 1938 wurde er als Offizier in die deutsche Wehrmacht übernommen. Da seine damalige Lebensgefährtin Christine Kukula teils jüdischer Abstammung war, musste die geplante Hochzeit verschoben werden.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war er im Polenfeldzug und im Westfeldzug in Frankreich im Einsatz. In einem Gefecht gegen Angehörige des französischen Widerstandes wurde er verletzt und kam danach als Ordonnanzoffizier zum Stellvertretenden Generalkommando des XVII. Armeekorps in Wien. In der folgenden Zeit gelangte er zur Überzeugung, dass ein baldiges Ende des Krieges nur möglich sein würde, wenn Hitler gestürzt wird.

Von Robert Bernardis, damals Oberstleutnant des Generalstabs in der Wehrmacht, wurde er in die Planungen für ein Attentat auf Hitler eingeweiht. Das Attentat am 20. Juli 1944, während dessen er Claus Graf Schenk von Stauffenbergs Verbindungsmann in Wien war, scheiterte. Szokoll blieb unerkannt, wurde kurz darauf nach Kroatien versetzt und kehrte dann wieder nach Wien zurück.

Als die „Rote Armee“ sich Ende März 1945 Wien näherte, nahm am 2. April eine Widerstandsgruppe von österreichischen Wehrmachtsangehörigen innerhalb des Wehrkreiskommandos XVII unter der Leitung Szokolls Kontakt mit der Führung der sowjetischen Armee auf. Ziel dieser „Operation Radetzky“ genannten Initiative war es, die sowjetischen Truppen bei der Befreiung der Stadt zu unterstützen und größere Zerstörungen in der Stadt (Hitlers „Nerobefehl“) zu verhindern.

Oberfeldwebel Ferdinand Käs und Obergefreiter Johann Reif übergaben dem Oberkommando der 3. Ukrainischen Front unter Marschall Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin bei dem Treffen in Hochwolkersdorf Stärkemeldungen der Verteidiger und des Widerstandes und machten Vorschläge für das weitere operative Vorgehen. Drei Tage später, am 6. April, begann der Angriff der sowjetischen Armee auf Wien. Die Operation Radetzky kam dabei allerdings nur ansatzweise zur Umsetzung, da sie verraten und die daran beteiligten Offiziere Major Karl Biedermann, Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke verhaftet wurden. Szokoll wurde gewarnt, konnte der Verhaftung entgehen und floh zum Kommandoposten der 9. Gardearmee in Purkersdorf, wo er die Sowjets vom Scheitern der Operation unterrichtete. Er wurde vorübergehend unter dem Verdacht ein Spion der USA zu sein verhaftet, aber nach wenigen Tagen wieder freigelassen.

Nach dem Krieg

Nach dem Ende des Krieges heirateten Carl Szokoll und Christine Kukula im Jahr 1946. Er war in der Folge als Filmproduzent (Die letzte Brücke, Der letzte Akt) und Autor (u. a. Der Bockerer) tätig.

Ehrungen

Datei:Carl Szokoll Memorial Vienna 2005.jpg
Gedenktafel und Gewissens-Skulptur – Foto: Bundesheer

Am 2. Juni 2003 wurde ihm die Bürgerurkunde der Stadt Wien verliehen (siehe Liste der Bürger ehrenhalber der Stadt Wien).

Nach seinem Tod am 25. August 2004 wurde er in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

An seinem ersten Todestag, dem 25. August 2005, wurde der Innenhof des österreichischen Verteidigungsministeriums in „Carl-Szokoll-Hof“ benannt- Eine Gedenktafel sowie eine „Gewissens-Skulptur“ von Richard Agreiter erinnern an den Widerstandskämpfer.[1]

Werke

  • Der Bockerer II: Österreich ist frei. Verlag der Apfel, Wien 1997, ISBN 3-85450-128-5
  • Der gebrochene Eid. Europa-Verlag, Wien 1985, ISBN 3-203-50929-6
  • Die Rettung Wiens 1945. Mein Leben, mein Anteil an der Verschwörung gegen Hitler und an der Befreiung Österreichs. Amalthea-Verlag, Wien 2001, ISBN 3-85002-472-5

Literatur

  • Sergej Schtemenko: Im Generalstab (Berlin 1975)
  • Hans Egger / Franz Jordan: Brände an der Donau. Das Finale des zweiten Weltkrieges in Wien, Niederösterreich und dem Nordburgenland (Stocker-Verlag, Graz 2004), ISBN 3-7020-1053-X

Einzelnachweise

  1. Österreichs Bundesheer – Aktuell – Innenhof des Ministeriums nach Widerstandskämpfer Szokoll benannt