„Buchgeschichte“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Milkau_Bücherschrank_mit_angekettetem_Buch_aus_der_Bibliothek_von_Cesena_109-2.jpg|thumb|350px|Bücher waren früher oftmals so kostbar, dass zum Schutz vor Diebstahl angekettet wurden, wie hier in der Bibliothek von [[Cesena]]/Italien. - Foto/Reproduktion: [[Fritz Milkau]], Preußische Staats- bibliotheken, vor 1933 - aus der berühmten Diasammlung des Autors)]]
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== Buchproduktion ==
== Buchproduktion ==
=== Buchproduktion im Handschriftenzeitalter ===
In der Antike und im Mittelalter mussten [[Buch|Bücher]] von Hand geschrieben werden.
In der Antike und im Mittelalter mussten [[Buch|Bücher]] von Hand geschrieben werden.


==== Antike ====
=== Antike ===
In der griechischen [[Antike]] ist die Standardform des Buches die aus dem pharaonischen Ägypten übernommene, überwiegend aus Papyrus (selten Pergament) bestehende [[Antike Schriftrollen|Rolle]]. Die älteste [[griechische Literatur]] (ab 700 v. Chr., [[Homer]]) ist nicht in zeitgenössischen Buchrollen erhalten. Trotzdem ist anzunehmen, dass der Gebrauch der Buchrolle in [[Griechenland]] bis in [[Archaik|archaische Zeit]] zurückgeht. Bildliche Darstellungen von Buchrollen kennen wir in Griechenland seit dem 5. Jh. v. Chr. Die ältesten Originalfunde griechischer Papyrusrollen stammen aus [[Ägypten]]. Sie reichen bis in das 4. Jh. v. Chr. zurück. Zu dieser Zeit müssen z.B. die großen [[Philosophenschulen der Antike|Philosophenschulen]] [[Athen]]s bereits umfangreiche Büchersammlungen besessen haben. Durch die Gründung großer [[Bibliothek]]en in mehreren Hauptstädten [[Hellenismus|hellenistischer]] Königreiche (z.B. [[Alexandria]], [[Pergamon]]) nahm die antike Buchproduktion einen großen Aufschwung. Dass in der [[Bibliothek von Alexandria]], oder zumindest für diese, Bücher in großem Umfang kopiert wurden, ist gut bezeugt. Da die [[Philologie|Philologen]] der Bibliothek Texteditionen erstellt haben, muss es auch für diesen Zweck eine eigene oder jedenfalls der Bibliothek angeschlossene Buchproduktion gegeben haben. Über Form und Organisation privater Buchproduktion im alten Griechenland ist Näheres nicht bekannt.
In der griechischen [[Antike]] ist die Standardform des Buches die aus dem pharaonischen Ägypten übernommene, überwiegend aus [[Papyrus]] (selten Pergament) bestehende [[Antike Schriftrollen|Rolle]]. Die älteste [[griechische Literatur]] (ab 700 v. Chr., [[Homer]]) ist nicht in zeitgenössischen Buchrollen erhalten. Trotzdem ist anzunehmen, dass der Gebrauch der Buchrolle in [[Griechenland]] bis in [[Archaik|archaische Zeit]] zurückgeht. Bildliche Darstellungen von Buchrollen kennen wir in Griechenland seit dem 5. Jh. v. Chr. Die ältesten Originalfunde griechischer Papyrusrollen stammen aus [[Ägypten]]. Sie reichen bis in das 4. Jh. v. Chr. zurück. Zu dieser Zeit müssen z.B. die großen [[Philosophenschulen der Antike|Philosophenschulen]] [[Athen]]s bereits umfangreiche Büchersammlungen besessen haben. Durch die Gründung großer [[Bibliothek]]en in mehreren Hauptstädten [[Hellenismus|hellenistischer]] Königreiche (z.B. [[Alexandria]], [[Pergamon]]) nahm die antike Buchproduktion einen großen Aufschwung. Dass in der [[Bibliothek von Alexandria]], oder zumindest für diese, Bücher in großem Umfang kopiert wurden, ist gut bezeugt. Da die [[Philologie|Philologen]] der Bibliothek Texteditionen erstellt haben, muss es auch für diesen Zweck eine eigene oder jedenfalls der Bibliothek angeschlossene Buchproduktion gegeben haben. Über Form und Organisation privater Buchproduktion im alten Griechenland ist Näheres nicht bekannt.


Im antiken [[Rom]] waren Buchrollen mit griechischen und lateinischen Texten seit dem 3./2. Jh. v. Chr. verbreitet. Seit dem 2. Jh. v. Chr. gab es [[Antike Bibliotheken|Privatbibliotheken]]; [[Antike Bibliotheken|öffentliche Bibliotheken]] für griechische und lateinische Literatur entstanden seit der frühen [[Römische Kaiserzeit|Kaiserzeit]]. Seit dem 1. Jh. v. Chr. existierte ein umfänglicher Buchmarkt. Die Herstellung der Bücher erfolgte durch [[Sklaverei|Sklaven]] und [[Freigelassener|Freigelassene]] in [[Patrizier|patrizischen]] Privathaushalten. Im Zuge einer systematisierten Produktion traten erste [[Verleger]]gestalten wie z. B. [[Titus Pomponius Atticus|Atticus]] auf, der u. a. die Werke [[Cicero]]s verlegte. Auch einige Namen von Buchhändlern sind überliefert (z.B. die [[Sosii|Gebrüder Sosius]] durch [[Seneca]]).
Im antiken [[Rom]] waren Buchrollen mit griechischen und lateinischen Texten seit dem 3./2. Jh. v. Chr. verbreitet. Seit dem 2. Jh. v. Chr. gab es [[Antike Bibliotheken|Privatbibliotheken]]; [[Antike Bibliotheken|öffentliche Bibliotheken]] für griechische und lateinische Literatur entstanden seit der frühen [[Römische Kaiserzeit|Kaiserzeit]]. Seit dem 1. Jh. v. Chr. existierte ein umfänglicher Buchmarkt. Die Herstellung der Bücher erfolgte durch [[Sklaverei|Sklaven]] und [[Freigelassener|Freigelassene]] in [[Patrizier|patrizischen]] Privathaushalten. Im Zuge einer systematisierten Produktion traten erste [[Verleger]]gestalten wie z. B. [[Titus Pomponius Atticus|Atticus]] auf, der u. a. die Werke [[Cicero]]s verlegte. Auch einige Namen von Buchhändlern sind überliefert (z.B. die [[Sosii|Gebrüder Sosius]] durch [[Seneca]]).
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Die Papyrusrolle blieb bis in das 2. Jh. n. Chr. die vorherrschende Buchform. Daneben gab es bereits seit dem 6. Jh. v. Chr. in Griechenland Frühformen des [[Antike Kodices|Kodex]]. Sie bestanden, wie wir von bildlichen Darstellungen (z. B. Schreiberstatuen von der Athener [[Akropolis]]) wissen aus zusammengehefteten, manchmal gewachsten Holztäfelchen. Die Holztafelkodices blieben in der Form von sog. [[Diptychon|Diptycha]] (auch Triptycha oder [[Polyptychon|Polyptycha]]) während der gesamten römischen Antike für verschiedene Zwecke in Gebrauch. Aus ihnen entwickelte sich die aus [[Pergament]]bögen (selten Papyrus) zwischen zwei Deckel geheftete Form des Kodex. Sie war zunächst neben der Buchrolle in Gebrauch, hatte diese aber bis zur [[Spätantike]] (4./5. Jh. n. Chr.) als Standardform des [[Buch]]es verdrängt. Die alten Papyrusrollen wurden systematisch in Pergamentkodices umgeschrieben, die im Gebrauch bequemer und von Christen aus religiösen Gründen bevorzugt wurden. Neben Gebrauchsbüchern entstanden illuminierte Prachtausgaben eines heidnischen sowie zahlreicher biblischer Texte. Der spätantike Kodex ist der Vorläufer des mittelalterlichen und neuzeitlichen Buches.
Die Papyrusrolle blieb bis in das 2. Jh. n. Chr. die vorherrschende Buchform. Daneben gab es bereits seit dem 6. Jh. v. Chr. in Griechenland Frühformen des [[Antike Kodices|Kodex]]. Sie bestanden, wie wir von bildlichen Darstellungen (z. B. Schreiberstatuen von der Athener [[Akropolis]]) wissen aus zusammengehefteten, manchmal gewachsten Holztäfelchen. Die Holztafelkodices blieben in der Form von sog. [[Diptychon|Diptycha]] (auch Triptycha oder [[Polyptychon|Polyptycha]]) während der gesamten römischen Antike für verschiedene Zwecke in Gebrauch. Aus ihnen entwickelte sich die aus [[Pergament]]bögen (selten Papyrus) zwischen zwei Deckel geheftete Form des Kodex. Sie war zunächst neben der Buchrolle in Gebrauch, hatte diese aber bis zur [[Spätantike]] (4./5. Jh. n. Chr.) als Standardform des [[Buch]]es verdrängt. Die alten Papyrusrollen wurden systematisch in Pergamentkodices umgeschrieben, die im Gebrauch bequemer und von Christen aus religiösen Gründen bevorzugt wurden. Neben Gebrauchsbüchern entstanden illuminierte Prachtausgaben eines heidnischen sowie zahlreicher biblischer Texte. Der spätantike Kodex ist der Vorläufer des mittelalterlichen und neuzeitlichen Buches.


==== Mittelalter ====
=== Mittelalter ===
Im Mittelalter konzentrierte sich die Buchproduktion auf die [[Klöster]]. In ihren [[Skriptorium|Skriptorien]] schrieben die Mönche Bücher ab und erstellten damit neue Kopien für den eigenen Gebrauch und für Auftraggeber. Erst im späten Mittelalter ging die Buchproduktion in nennenswertem Maße auch auf kommerzielle [[Berufsschreiber]] über. In den Universitätsstädten entstand das [[Pecia]]-System, bei dem beim [[Stationarius]] der [[Universität]] eine zentrale Kopie wichtiger Lehrtexte verwaltete, der sie in einzelnen [[Lage (Buch)|Lagen]] an unterschiedliche Berufsschreiber zum Kopieren ausgab.
Im Mittelalter konzentrierte sich die Buchproduktion auf die [[Klöster]]. In ihren [[Skriptorium|Skriptorien]] schrieben die Mönche Bücher ab und erstellten damit neue Kopien für den eigenen Gebrauch und für Auftraggeber. Erst im späten Mittelalter ging die Buchproduktion in nennenswertem Maße auch auf kommerzielle [[Berufsschreiber]] über. In den Universitätsstädten entstand das [[Pecia]]-System, bei dem beim [[Stationarius]] der [[Universität]] eine zentrale Kopie wichtiger Lehrtexte verwaltete, der sie in einzelnen [[Lage (Buch)|Lagen]] an unterschiedliche Berufsschreiber zum Kopieren ausgab.


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Dieses System der Buchproduktion konnte den Bedarf an Büchern im 15. Jahrhundert nicht mehr decken, so dass die Einführung des Drucks mit mechanischen Lettern auch als Reaktion auf einen erhöhten Buchbedarf gesehen werden kann.
Dieses System der Buchproduktion konnte den Bedarf an Büchern im 15. Jahrhundert nicht mehr decken, so dass die Einführung des Drucks mit mechanischen Lettern auch als Reaktion auf einen erhöhten Buchbedarf gesehen werden kann.


==== 8. Jahrhundert ====
=== 8. Jahrhundert ===
Bei den frühesten koreanischen Drucken, die im frühen achten Jahrhundert in der Zeit der
Bei den frühesten koreanischen Drucken, die im frühen achten Jahrhundert in der Zeit der
Vereinten [[Silla]]-Dynastie (668 - 935) entstanden, wurden noch Drucklettern aus Holz verwendet.
Vereinten [[Silla]]-Dynastie (668 - 935) entstanden, wurden noch Drucklettern aus Holz verwendet.


==== 11. Jahrhundert ====
=== 11. Jahrhundert ===
Im Jahre 1041 druckte [[Bi Sheng]] in [[Kaiserreich China|China]] mit beweglichen Lettern aus Ton. Kurz danach waren die ersten Zinntypen in Gebrauch. (Literatur: Thomas Francis Carter: The Invention of Printing in China and Its Spread Westward,
Im Jahre 1041 druckte [[Bi Sheng]] in [[Kaiserreich China|China]] mit beweglichen Lettern aus Ton. Kurz danach waren die ersten Zinntypen in Gebrauch. (Literatur: Thomas Francis Carter: The Invention of Printing in China and Its Spread Westward,
2. Aufl., rev. by L. Carrington Goodrich, New York 1955.).
2. Aufl., rev. by L. Carrington Goodrich, New York 1955.).
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wie die Tripitaka, sondern auch gewöhnliche Bücher mit Holzdruck hergestellt wurden. Siehe auch: [[Tripitaka Koreana]]
wie die Tripitaka, sondern auch gewöhnliche Bücher mit Holzdruck hergestellt wurden. Siehe auch: [[Tripitaka Koreana]]


==== 14. Jahrhundert ====
=== 14. Jahrhundert ===
Der im Juli 1377 in Korea gedruckte zweite Band der Anthologie der Zen-Lehre großer buddhistischer Priester („Buljo jikji simche yojeol“, Bd. II) ist das älteste bekannte Beispiel eines Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern und wurde 2001 in das [[UNESCO]]-Register „[[Memory of the World]]“ (siehe auch: [[Weltdokumentenerbe]]) aufgenommen.
Der im Juli 1377 in Korea gedruckte zweite Band der Anthologie der Zen-Lehre großer buddhistischer Priester („Buljo jikji simche yojeol“, Bd. II) ist das älteste bekannte Beispiel eines Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern und wurde 2001 in das [[UNESCO]]-Register „[[Memory of the World]]“ (siehe auch: [[Weltdokumentenerbe]]) aufgenommen.


==== 15. Jahrhundert ====
=== 15. Jahrhundert ===
Nach Vorläufern in den so genannten [[Blockbuch|Blockbüchern]] Erfindung des klassischen [[Buchdruck]]s mit beweglichen Lettern durch [[Johannes Gutenberg]]. Drucke aus dem 15. Jahrhundert heißen [[Inkunabel]]n (Frühdrucke, Wiegendrucke).
Nach Vorläufern in den so genannten [[Blockbuch|Blockbüchern]] Erfindung des klassischen [[Buchdruck]]s mit beweglichen Lettern durch [[Johannes Gutenberg]]. Drucke aus dem 15. Jahrhundert heißen [[Inkunabel]]n (Frühdrucke, Wiegendrucke).


''Siehe auch:'' [[Ausbreitung des Buchdrucks]], [[Der Buchdruck in der frühen Neuzeit]]
''Siehe auch:'' [[Ausbreitung des Buchdrucks]], [[Der Buchdruck in der frühen Neuzeit]]


==== 16. Jahrhundert ====
=== 16. Jahrhundert ===
Während im 15. Jahrhundert rund drei Viertel der gedruckten Texte noch in [[Latein]]isch gedruckt wurden, war es im 16. Jahrhundert umgekehrt. Im Zuge des [[Humanismus]] wurde das Latein auch als alleinige Wissenschaftssprache immer mehr abgelöst.
Während im 15. Jahrhundert rund drei Viertel der gedruckten Texte noch in [[Latein]]isch gedruckt wurden, war es im 16. Jahrhundert umgekehrt. Im Zuge des [[Humanismus]] wurde das Latein auch als alleinige Wissenschaftssprache immer mehr abgelöst.


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Im 16. Jahrhundert setzten sich auch immer mehr [[Buchillustration]]en mit [[Holzschnitt]]en durch. Erst gegen Ende des Jahrhunderts wurden auch vermehrt [[Kupferstich]]e verwendet.
Im 16. Jahrhundert setzten sich auch immer mehr [[Buchillustration]]en mit [[Holzschnitt]]en durch. Erst gegen Ende des Jahrhunderts wurden auch vermehrt [[Kupferstich]]e verwendet.
* ''Siehe auch:'' [[Georgius Agricola]] (1556: ''de re metallica''), [[Erasmus von Rotterdam]], [[Andreas Vesalius]] (der eine der ersten „Anatomien“ herausgab), [[Johannes Petreius]] (1543: ''[[De Revolutionibus Orbium Coelestium]] von [[Nikolaus Kopernikus]])


=== 17. Jahrhundert ===
''Siehe auch:'' [[Georgius Agricola]] (1556: ''de re metallica''), [[Erasmus von Rotterdam]], [[Andreas Vesalius]] (der eine der ersten „Anatomien“ herausgab), [[Johannes Petreius]] (1543: ''[[De Revolutionibus Orbium Coelestium]] von [[Nikolaus Kopernikus]])

==== 17. Jahrhundert ====
Aufgrund des [[Dreißigjähriger Krieg|dreißigjährigen Krieges]] stagnierte die Entwicklung des Buchdrucks (zumindest in Deutschland) für einige Zeit. Geringere Qualität in Papier, Druckfarben und Einband machen sich bemerkbar. Die ersten Paperbacks erscheinen auf dem Markt.
Aufgrund des [[Dreißigjähriger Krieg|dreißigjährigen Krieges]] stagnierte die Entwicklung des Buchdrucks (zumindest in Deutschland) für einige Zeit. Geringere Qualität in Papier, Druckfarben und Einband machen sich bemerkbar. Die ersten Paperbacks erscheinen auf dem Markt.


Mit [[Zeitung]]en und [[Zeitschrift]]en entwickelten sich neue [[Publikation]]sformen. Erste [[Literaturzeitschrift|wissenschaftliche Zeitschriften]] kamen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf (''[[Journal des Savants|Le Journal des Savants]]'' [[Paris]] und ''[[Philosophical Transactions]]'' [London], beide 1665) und wurden von wissenschaftlichen [[Akademie]]n herausgegeben. Wissenschaftliche Zeitschriften lösten den vorrangigen Austausch durch Briefverkehr ab. Als Wissenschaftssprache wurde neben Latein (das in Deutschland länger Standard blieb) auch Landessprachen benutzt. Ende des 17. Jahrhunderts entstanden auch die ersten [[populärwissenschaft]]lichen Zeitschriften.
Mit [[Zeitung]]en und [[Zeitschrift]]en entwickelten sich neue [[Publikation]]sformen. Erste [[Literaturzeitschrift|wissenschaftliche Zeitschriften]] kamen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf (''[[Journal des Savants|Le Journal des Savants]]'' [[Paris]] und ''[[Philosophical Transactions]]'' [London], beide 1665) und wurden von wissenschaftlichen [[Akademie]]n herausgegeben. Wissenschaftliche Zeitschriften lösten den vorrangigen Austausch durch Briefverkehr ab. Als Wissenschaftssprache wurde neben Latein (das in Deutschland länger Standard blieb) auch Landessprachen benutzt. Ende des 17. Jahrhunderts entstanden auch die ersten [[populärwissenschaft]]lichen Zeitschriften.

* [[Antiqua]]-Schrift (Ablösung der [[Fraktur (Schrift)|Fraktur]])
* [[Antiqua]]-Schrift (Ablösung der [[Fraktur (Schrift)|Fraktur]])


==== 18. Jahrhundert ====
=== 18. Jahrhundert ===
Das 18. Jahrhundert brachte gravierende Veränderungen für das Medium [[Buch]] im deutschen Sprachraum. Die in diesem Jahrhundert sich etablierenden [[Messkatalog]]e weisen deutliche Zuwächse im Bereich der [[Neuerscheinung|Novitäten]] und Produktionsraten auf. Zudem änderte sich die [[Lingua franca]] zunehmend vom Latein der Gelehrten und Gebildeten hin zu Werken in Deutsch, die auf ein breites, „anonymes, verbürgerliches Lesepublikum“ <ref>Reinhard Wittmann: ''Geschichte des deutschen Buchhandels''. Beck'sche Reihe. München, 1999. S.123</ref> abzielte. Durch die steigenden Absatzzahlen und neue populäre Gattungen, wie beispielsweise dem [[Roman]], wurde zunehmend mehr Wert auf Qualität, Ausstattung und damit Produktionstechniken im Buchwesen gelegt. Diese Romane, die 1740 bereits 5% aller Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt ausmachten und sich inhaltlich sowohl mit Geschichte als auch Moral, Religion, Philosophie und Staatskunst auseinandersetzten, waren das literarische Ausdrucksmittel des sich emanzipierenden Bürgertums.
Das 18. Jahrhundert brachte gravierende Veränderungen für das Medium [[Buch]] im deutschen Sprachraum. Die in diesem Jahrhundert sich etablierenden [[Messkatalog]]e weisen deutliche Zuwächse im Bereich der [[Neuerscheinung|Novitäten]] und Produktionsraten auf. Zudem änderte sich die [[Lingua franca]] zunehmend vom Latein der Gelehrten und Gebildeten hin zu Werken in Deutsch, die auf ein breites, „anonymes, verbürgerliches Lesepublikum“ <ref>Reinhard Wittmann: ''Geschichte des deutschen Buchhandels''. Beck'sche Reihe. München, 1999. S.123</ref> abzielte. Durch die steigenden Absatzzahlen und neue populäre Gattungen, wie beispielsweise dem schrift[[Roman]], wurde zunehmend mehr Wert auf Qualität, Ausstattung und damit Produktionstechniken im Buchwesen gelegt. Diese Romane, die 1740 bereits 5% aller Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt ausmachten und sich inhaltlich sowohl mit Geschichte als auch Moral, Religion, Philosophie und Staatskunst auseinandersetzten, waren das literarische Ausdrucksmittel des sich emanzipierenden Bürgertums.
In dieser Phase erreichte die [[Kupferstich]]-Illustration als zentrales Ausstattungsmerkmal der damaligen Neuerscheinungen ihren Höhepunkt. Besonders wissenschaftliche Werke wie Pflanzen, Tier-, Vogel- und Insektenbücher wurden mit umfangreichen Kupfern, die teilweise noch handkoloriert waren, ausgestattet. Diese Illustrationen dienten als zusätzlicher Kaufanreiz, der für die [[Verleger]] allerdings auch als Risikofaktor betrachtet wurde. Kaufte das Publikum die aufwendig und teurer produzierten Werke nicht, hatten sie große finanzielle Verluste hinzunehmen.
In dieser Phase erreichte die [[Kupferstich]]-Illustration als zentrales Ausstattungsmerkmal der damaligen Neuerscheinungen ihren Höhepunkt. Besonders wissenschaftliche Werke wie Pflanzen, Tier-, Vogel- und Insektenbücher wurden mit umfangreichen Kupfern, die teilweise noch handkoloriert waren, ausgestattet. Diese Illustrationen dienten als zusätzlicher Kaufanreiz, der für die [[Verleger]] allerdings auch als Risikofaktor betrachtet wurde. Kaufte das Publikum die aufwendig und teurer produzierten Werke nicht, hatten sie große finanzielle Verluste hinzunehmen.


== Siehe auch ==
== Verweise ==
=== Einzelnachweise ===
* [[Buchhandel]],
* [[Buchwissenschaft]],
* [[Mediengeschichte]],
* [[Schrift]], [[Geschichte der Schrift]],
* [[Geschichte der Typografie]],
* [[Publikation]], [[Manuskript]]
* [[Pressegeschichte]],
* [[Nachdruck]],
* [[Bibliotheksgeschichte]], [[Bucheinband]],
* [[Bibliographie der Buch- und Bibliotheksgeschichte]],
* [[Sammlung Deutscher Drucke]],
* [[Inkunabel]], [[Inkunabelforschung]],
* [[Buchmalerei]], [[Buchillustration der Antike]],
* [[Papyrus (Beschreibstoff)]], [[Pergament]], [[Papier]],
* [[Papyrologie]], [[Paläographie]], [[Kodikologie]],
* [[Antike Bibliotheken]]
* [[Antike Schriftrollen]]
* [[Leinenbuch]]
* [[Bücherverluste in der Spätantike]]

== Einzelnachweise ==

<references/>
<references/>


== Literatur ==
=== Literatur ===
Zur '''Erfindung des Buchdrucks''' siehe das Standardwerk von
Zur '''Erfindung des Buchdrucks''' siehe das Standardwerk von
* [[Andreas Venzke]]: ''Johannes Gutenberg – Der Erfinder des Buchdrucks und seine Zeit.'' 3. Auflage, Piper-Verlag, München, 2000, ISBN 3-492-22921-2
* [[Andreas Venzke]]: ''Johannes Gutenberg – Der Erfinder des Buchdrucks und seine Zeit.'' 3. Auflage, Piper-Verlag, München, 2000, ISBN 3-492-22921-2

Zum '''soziologisch-wirtschaftlichen Hintergrund''' der Erfindung des Buchdrucks siehe das noch immer moderne Werk von
Zum '''soziologisch-wirtschaftlichen Hintergrund''' der Erfindung des Buchdrucks siehe das noch immer moderne Werk von
* Hans Lülfing: ''Johannes Gutenberg und das Buchwesen des 14. und 15. Jahrhunderts.'' VEB Fachbuchverlag, Leipzig, 1969
* Hans Lülfing: ''Johannes Gutenberg und das Buchwesen des 14. und 15. Jahrhunderts.'' VEB Fachbuchverlag, Leipzig, 1969
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* Elizabeth Eisenstein: ''The printing revolution in early modern Europe.'' Cambridge University Press, Cambridge, 1983, ISBN 0-521-44770-4
* Elizabeth Eisenstein: ''The printing revolution in early modern Europe.'' Cambridge University Press, Cambridge, 1983, ISBN 0-521-44770-4


'''Geschichte des Buches'''
;Geschichte des Buches
* Funke, Fritz: ''Buchkunde'', ein Überblick über die Geschichte des Buches. 6., überarb. und erg. Auflage, München, Saur, 1999.
* Funke, Fritz: ''Buchkunde'', ein Überblick über die Geschichte des Buches. 6., überarb. und erg. Auflage, München, Saur, 1999.

* Marion Janzin, Joachim Güntner: ''Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte''. 3. überarb. u. erw. Auflage, Hannover, Schlütersche, 2006, ISBN 3-89993-805-4
* Marion Janzin, Joachim Güntner: ''Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte''. 3. überarb. u. erw. Auflage, Hannover, Schlütersche, 2006, ISBN 3-89993-805-4

* Reinhard Wittmann: ''Geschichte des deutschen Buchhandels''. 2., durchges. Auflage. München: Beck, 1999.
* Reinhard Wittmann: ''Geschichte des deutschen Buchhandels''. 2., durchges. Auflage. München: Beck, 1999.
;Bibliographien zur Buchgeschichte
* Wolfenbütteler Bibliographie zur Geschichte des Buchwesens im deutschen Sprachgebiet 1840-1980, K. G. Saur Verlag 1990-1998


;Zeitschriften und Jahrbücher
'''Bibliographien zur Buchgeschichte'''
* Archiv zur Geschichte des Buchwesens: AGB, hrsg. von der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. - München: Saur, seit 1956

* Bibliographie der Buch- und Bibliotheksgeschichte: BBB, Bad Iburg: Bibliogr. Verl. Meyer, 1982-2004, ISSN 0723-3590
*Wolfenbütteler Bibliographie zur Geschichte des Buchwesens im deutschen Sprachgebiet 1840-1980, K. G. Saur Verlag 1990-1998
* Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte: eine Veröffentlichung der Deutschen Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Arbeitskreis zur Geschichte des Buchwesens. - Wiesbaden: Harrassowitz 1.1991 -, ISSN 0940-1954

* Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte: WNzB / in Zsarb. mit d. Wolfenbütteler Arbeitskreis für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte hrsg. von d. Herzog August Bibliothek. - Wiesbaden: Harrassowitz 1.1976 -, ISSN 0341-2253
'''Zeitschriften und Jahrbücher'''

*Archiv zur Geschichte des Buchwesens: AGB, hrsg. von der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. - München: Saur, seit 1956

*Bibliographie der Buch- und Bibliotheksgeschichte: BBB, Bad Iburg: Bibliogr. Verl. Meyer, 1982-2004, ISSN 0723-3590

*Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte: eine Veröffentlichung der Deutschen Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Arbeitskreis zur Geschichte des Buchwesens. - Wiesbaden: Harrassowitz 1.1991 -, ISSN 0940-1954

*Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte: WNzB / in Zsarb. mit d. Wolfenbütteler Arbeitskreis für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte hrsg. von d. Herzog August Bibliothek. - Wiesbaden: Harrassowitz 1.1976 -, ISSN 0341-2253

'''Sonstiges'''


;Sonstiges
* Severin Corsten, Günther Pflug und Friedrich Adolf Künsemüller (Hrsg.): ''Lexikon des gesamten Buchwesens.'' Bd.1. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Hiersemann, Stuttgart 1987, ISBN 3-7772-8721-0
* Severin Corsten, Günther Pflug und Friedrich Adolf Künsemüller (Hrsg.): ''Lexikon des gesamten Buchwesens.'' Bd.1. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Hiersemann, Stuttgart 1987, ISBN 3-7772-8721-0
* Horst Blanck: ''Das Buch in der Antike.'' Beck, München 1992, ISBN 3-406-36686-4
* Horst Blanck: ''Das Buch in der Antike.'' Beck, München 1992, ISBN 3-406-36686-4
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* Otto Mazal: ''Griechisch-römische Antike.'' Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1999, ISBN 3-201-01716-7 (Geschichte der Buchkultur; Bd. 1)
* Otto Mazal: ''Griechisch-römische Antike.'' Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1999, ISBN 3-201-01716-7 (Geschichte der Buchkultur; Bd. 1)


== Weblinks ==
=== Weblinks ===
* [http://www.vd16.de Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD16)]
* [http://www.vd16.de Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD16)]
* [http://www.vd17.de Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD17)]
* [http://www.vd17.de Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD17)]
* [http://www.paulinerkirche-goettingen.de/jikjiundgutenberg.htm Ausstellung zum frühen Buchdruck in Deutschland und Korea]
* [http://www.paulinerkirche-goettingen.de/jikjiundgutenberg.htm Ausstellung zum frühen Buchdruck in Deutschland und Korea]
* [http://www.vl-ghw.lmu.de/buchgeschichte.html Virtual Library: Buchgeschichte]
* [http://www.vl-ghw.lmu.de/buchgeschichte.html Virtual Library: Buchgeschichte]

=== Siehe auch ===
* [[Buchhandel]]
* [[Buchwissenschaft]]
* [[Mediengeschichte]]
* [[Schrift]], [[Geschichte der Schrift]]
* [[Geschichte der Typografie]]
* [[Publikation]], [[Manuskript]]
* [[Pressegeschichte]]
* [[Nachdruck]]
* [[Bibliotheksgeschichte]], [[Bucheinband]]
* [[Bibliographie der Buch- und Bibliotheksgeschichte]]
* [[Sammlung Deutscher Drucke]]
* [[Inkunabelforschung]]
* [[Buchmalerei]], [[Buchillustration der Antike]]
* [[Papyrus (Beschreibstoff)]], [[Pergament]], [[Papier]]
* [[Papyrologie]], [[Paläographie]], [[Kodikologie]]
* [[Antike Bibliotheken]]
* [[Leinenbuch]]
* [[Bücherverluste in der Spätantike]]


[[Kategorie:Buchgeschichte]]
[[Kategorie:Buchgeschichte]]

Version vom 23. Mai 2009, 08:55 Uhr

Bücher waren früher oftmals so kostbar, dass zum Schutz vor Diebstahl angekettet wurden, wie hier in der Bibliothek von Cesena/Italien. - Foto/Reproduktion: Fritz Milkau, Preußische Staats- bibliotheken, vor 1933 - aus der berühmten Diasammlung des Autors)

Buchproduktion

In der Antike und im Mittelalter mussten Bücher von Hand geschrieben werden.

Antike

In der griechischen Antike ist die Standardform des Buches die aus dem pharaonischen Ägypten übernommene, überwiegend aus Papyrus (selten Pergament) bestehende Rolle. Die älteste griechische Literatur (ab 700 v. Chr., Homer) ist nicht in zeitgenössischen Buchrollen erhalten. Trotzdem ist anzunehmen, dass der Gebrauch der Buchrolle in Griechenland bis in archaische Zeit zurückgeht. Bildliche Darstellungen von Buchrollen kennen wir in Griechenland seit dem 5. Jh. v. Chr. Die ältesten Originalfunde griechischer Papyrusrollen stammen aus Ägypten. Sie reichen bis in das 4. Jh. v. Chr. zurück. Zu dieser Zeit müssen z.B. die großen Philosophenschulen Athens bereits umfangreiche Büchersammlungen besessen haben. Durch die Gründung großer Bibliotheken in mehreren Hauptstädten hellenistischer Königreiche (z.B. Alexandria, Pergamon) nahm die antike Buchproduktion einen großen Aufschwung. Dass in der Bibliothek von Alexandria, oder zumindest für diese, Bücher in großem Umfang kopiert wurden, ist gut bezeugt. Da die Philologen der Bibliothek Texteditionen erstellt haben, muss es auch für diesen Zweck eine eigene oder jedenfalls der Bibliothek angeschlossene Buchproduktion gegeben haben. Über Form und Organisation privater Buchproduktion im alten Griechenland ist Näheres nicht bekannt.

Im antiken Rom waren Buchrollen mit griechischen und lateinischen Texten seit dem 3./2. Jh. v. Chr. verbreitet. Seit dem 2. Jh. v. Chr. gab es Privatbibliotheken; öffentliche Bibliotheken für griechische und lateinische Literatur entstanden seit der frühen Kaiserzeit. Seit dem 1. Jh. v. Chr. existierte ein umfänglicher Buchmarkt. Die Herstellung der Bücher erfolgte durch Sklaven und Freigelassene in patrizischen Privathaushalten. Im Zuge einer systematisierten Produktion traten erste Verlegergestalten wie z. B. Atticus auf, der u. a. die Werke Ciceros verlegte. Auch einige Namen von Buchhändlern sind überliefert (z.B. die Gebrüder Sosius durch Seneca).

Die Papyrusrolle blieb bis in das 2. Jh. n. Chr. die vorherrschende Buchform. Daneben gab es bereits seit dem 6. Jh. v. Chr. in Griechenland Frühformen des Kodex. Sie bestanden, wie wir von bildlichen Darstellungen (z. B. Schreiberstatuen von der Athener Akropolis) wissen aus zusammengehefteten, manchmal gewachsten Holztäfelchen. Die Holztafelkodices blieben in der Form von sog. Diptycha (auch Triptycha oder Polyptycha) während der gesamten römischen Antike für verschiedene Zwecke in Gebrauch. Aus ihnen entwickelte sich die aus Pergamentbögen (selten Papyrus) zwischen zwei Deckel geheftete Form des Kodex. Sie war zunächst neben der Buchrolle in Gebrauch, hatte diese aber bis zur Spätantike (4./5. Jh. n. Chr.) als Standardform des Buches verdrängt. Die alten Papyrusrollen wurden systematisch in Pergamentkodices umgeschrieben, die im Gebrauch bequemer und von Christen aus religiösen Gründen bevorzugt wurden. Neben Gebrauchsbüchern entstanden illuminierte Prachtausgaben eines heidnischen sowie zahlreicher biblischer Texte. Der spätantike Kodex ist der Vorläufer des mittelalterlichen und neuzeitlichen Buches.

Mittelalter

Im Mittelalter konzentrierte sich die Buchproduktion auf die Klöster. In ihren Skriptorien schrieben die Mönche Bücher ab und erstellten damit neue Kopien für den eigenen Gebrauch und für Auftraggeber. Erst im späten Mittelalter ging die Buchproduktion in nennenswertem Maße auch auf kommerzielle Berufsschreiber über. In den Universitätsstädten entstand das Pecia-System, bei dem beim Stationarius der Universität eine zentrale Kopie wichtiger Lehrtexte verwaltete, der sie in einzelnen Lagen an unterschiedliche Berufsschreiber zum Kopieren ausgab.

Papier als Beschreibstoff für Bücher setzt sich seit dem 14. Jahrhundert durch, wobei Pergament lange insbesondere für höherwertige Bücher in Gebrauch blieb.

Dieses System der Buchproduktion konnte den Bedarf an Büchern im 15. Jahrhundert nicht mehr decken, so dass die Einführung des Drucks mit mechanischen Lettern auch als Reaktion auf einen erhöhten Buchbedarf gesehen werden kann.

8. Jahrhundert

Bei den frühesten koreanischen Drucken, die im frühen achten Jahrhundert in der Zeit der Vereinten Silla-Dynastie (668 - 935) entstanden, wurden noch Drucklettern aus Holz verwendet.

11. Jahrhundert

Im Jahre 1041 druckte Bi Sheng in China mit beweglichen Lettern aus Ton. Kurz danach waren die ersten Zinntypen in Gebrauch. (Literatur: Thomas Francis Carter: The Invention of Printing in China and Its Spread Westward, 2. Aufl., rev. by L. Carrington Goodrich, New York 1955.).

Das bemerkenswerteste Beispiel für einen Holzdruck in der Goryeo-Dynastie in Korea ist die mehrbändige Tripitaka aus der Regierungszeit des Königs Hyeonjong (Regierungszeit: 1010 - 1031). Das Werk war die zweite Tripitaka, die jemals gedruckt wurde. Danach folgte der Druck eines Kommentars über die Tripitaka. Dieser Kommentar einer Tripitaka war der erste, der jemals veröffentlicht wurde. Bereits zum Beginn der Goryeo-Dynastie war der Holzdruck so weit fortgeschritten, dass nicht nur aufwändige Publikationen wie die Tripitaka, sondern auch gewöhnliche Bücher mit Holzdruck hergestellt wurden. Siehe auch: Tripitaka Koreana

14. Jahrhundert

Der im Juli 1377 in Korea gedruckte zweite Band der Anthologie der Zen-Lehre großer buddhistischer Priester („Buljo jikji simche yojeol“, Bd. II) ist das älteste bekannte Beispiel eines Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern und wurde 2001 in das UNESCO-Register „Memory of the World“ (siehe auch: Weltdokumentenerbe) aufgenommen.

15. Jahrhundert

Nach Vorläufern in den so genannten Blockbüchern Erfindung des klassischen Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg. Drucke aus dem 15. Jahrhundert heißen Inkunabeln (Frühdrucke, Wiegendrucke).

Siehe auch: Ausbreitung des Buchdrucks, Der Buchdruck in der frühen Neuzeit

16. Jahrhundert

Während im 15. Jahrhundert rund drei Viertel der gedruckten Texte noch in Lateinisch gedruckt wurden, war es im 16. Jahrhundert umgekehrt. Im Zuge des Humanismus wurde das Latein auch als alleinige Wissenschaftssprache immer mehr abgelöst.

Die Menge der gedruckten Werke insgesamt stieg von etwa 30.000 Titeln im 15. Jahrhundert. Das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16) verzeichnet rund 90.000 verschiedene Titel. Schätzungen gehen von insgesamt 130.000 bis 150.000 aus.

Neben wissenschaftlichen Werken wurden nach wie vor operative Schriften (beispielsweise Flugschriften der Reformation), volkstümliche Bücher (z. B. aus der Werkstatt des Sigmund Feyerabend, Ständebücher, Frauentrachtenbücher, Hans Sachs mit über 6.000 Titeln, 1525 Adam Ries) und aufwändig gestaltete bibliophile Bücher (z. B. im Auftrag von Kaiser Maximilian I.) hergestellt.

Die Flugblätter (einzelne Blätter) und Flugschriften wurden unter anderem von so genannten Kolporteuren verbreitet und enthielten Nachrichten, Gerüchte, Haushaltstipps, Horoskope etc. Da nur ein geringer Teil der Bevölkerung lesen konnte, wurden die Schriften oft vorgelesen.

Ein Zentrum der wissenschaftlichen Buchproduktion war Basel, da viele alte Schriften aus Norditalien über Basel nach Deutschland kamen und dort gedruckt wurden. Bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts gründeten die Basler Drucker eine Vereinigung.

Im 16. Jahrhundert setzten sich auch immer mehr Buchillustrationen mit Holzschnitten durch. Erst gegen Ende des Jahrhunderts wurden auch vermehrt Kupferstiche verwendet.

17. Jahrhundert

Aufgrund des dreißigjährigen Krieges stagnierte die Entwicklung des Buchdrucks (zumindest in Deutschland) für einige Zeit. Geringere Qualität in Papier, Druckfarben und Einband machen sich bemerkbar. Die ersten Paperbacks erscheinen auf dem Markt.

Mit Zeitungen und Zeitschriften entwickelten sich neue Publikationsformen. Erste wissenschaftliche Zeitschriften kamen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf (Le Journal des Savants Paris und Philosophical Transactions [London], beide 1665) und wurden von wissenschaftlichen Akademien herausgegeben. Wissenschaftliche Zeitschriften lösten den vorrangigen Austausch durch Briefverkehr ab. Als Wissenschaftssprache wurde neben Latein (das in Deutschland länger Standard blieb) auch Landessprachen benutzt. Ende des 17. Jahrhunderts entstanden auch die ersten populärwissenschaftlichen Zeitschriften.

18. Jahrhundert

Das 18. Jahrhundert brachte gravierende Veränderungen für das Medium Buch im deutschen Sprachraum. Die in diesem Jahrhundert sich etablierenden Messkataloge weisen deutliche Zuwächse im Bereich der Novitäten und Produktionsraten auf. Zudem änderte sich die Lingua franca zunehmend vom Latein der Gelehrten und Gebildeten hin zu Werken in Deutsch, die auf ein breites, „anonymes, verbürgerliches Lesepublikum“ [1] abzielte. Durch die steigenden Absatzzahlen und neue populäre Gattungen, wie beispielsweise dem schriftRoman, wurde zunehmend mehr Wert auf Qualität, Ausstattung und damit Produktionstechniken im Buchwesen gelegt. Diese Romane, die 1740 bereits 5% aller Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt ausmachten und sich inhaltlich sowohl mit Geschichte als auch Moral, Religion, Philosophie und Staatskunst auseinandersetzten, waren das literarische Ausdrucksmittel des sich emanzipierenden Bürgertums. In dieser Phase erreichte die Kupferstich-Illustration als zentrales Ausstattungsmerkmal der damaligen Neuerscheinungen ihren Höhepunkt. Besonders wissenschaftliche Werke wie Pflanzen, Tier-, Vogel- und Insektenbücher wurden mit umfangreichen Kupfern, die teilweise noch handkoloriert waren, ausgestattet. Diese Illustrationen dienten als zusätzlicher Kaufanreiz, der für die Verleger allerdings auch als Risikofaktor betrachtet wurde. Kaufte das Publikum die aufwendig und teurer produzierten Werke nicht, hatten sie große finanzielle Verluste hinzunehmen.

Verweise

Einzelnachweise

  1. Reinhard Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels. Beck'sche Reihe. München, 1999. S.123

Literatur

Zur Erfindung des Buchdrucks siehe das Standardwerk von

Zum soziologisch-wirtschaftlichen Hintergrund der Erfindung des Buchdrucks siehe das noch immer moderne Werk von

  • Hans Lülfing: Johannes Gutenberg und das Buchwesen des 14. und 15. Jahrhunderts. VEB Fachbuchverlag, Leipzig, 1969

Zur historischen Bestimmung der Buchdruck-Erfindung siehe das Werk von

  • Elizabeth Eisenstein: The printing revolution in early modern Europe. Cambridge University Press, Cambridge, 1983, ISBN 0-521-44770-4
Geschichte des Buches
  • Funke, Fritz: Buchkunde, ein Überblick über die Geschichte des Buches. 6., überarb. und erg. Auflage, München, Saur, 1999.
  • Marion Janzin, Joachim Güntner: Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte. 3. überarb. u. erw. Auflage, Hannover, Schlütersche, 2006, ISBN 3-89993-805-4
  • Reinhard Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels. 2., durchges. Auflage. München: Beck, 1999.
Bibliographien zur Buchgeschichte
  • Wolfenbütteler Bibliographie zur Geschichte des Buchwesens im deutschen Sprachgebiet 1840-1980, K. G. Saur Verlag 1990-1998
Zeitschriften und Jahrbücher
  • Archiv zur Geschichte des Buchwesens: AGB, hrsg. von der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. - München: Saur, seit 1956
  • Bibliographie der Buch- und Bibliotheksgeschichte: BBB, Bad Iburg: Bibliogr. Verl. Meyer, 1982-2004, ISSN 0723-3590
  • Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte: eine Veröffentlichung der Deutschen Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Arbeitskreis zur Geschichte des Buchwesens. - Wiesbaden: Harrassowitz 1.1991 -, ISSN 0940-1954
  • Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte: WNzB / in Zsarb. mit d. Wolfenbütteler Arbeitskreis für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte hrsg. von d. Herzog August Bibliothek. - Wiesbaden: Harrassowitz 1.1976 -, ISSN 0341-2253
Sonstiges
  • Severin Corsten, Günther Pflug und Friedrich Adolf Künsemüller (Hrsg.): Lexikon des gesamten Buchwesens. Bd.1. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Hiersemann, Stuttgart 1987, ISBN 3-7772-8721-0
  • Horst Blanck: Das Buch in der Antike. Beck, München 1992, ISBN 3-406-36686-4
  • Hubert Cancik und Helmuth Schneider (Hrsg.): Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike. Bd.2. Metzler, Stuttgart u. Weimar 1997, ISBN 3-476-01472-X
  • Otto Mazal: Griechisch-römische Antike. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1999, ISBN 3-201-01716-7 (Geschichte der Buchkultur; Bd. 1)

Siehe auch