„Spanischer Bürgerkrieg“ – Versionsunterschied

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Die deutsche NS-[[Diktatur]] nutzte den [[Krieg]] auch als Testfeld für eine neue Strategie, den [[Blitzkrieg]], um die Vorteile von schnelleren [[Panzer (Fahrzeug)|Panzern]] und [[Flugzeug]]en, die um diese Zeit verfügbar wurden, ausnutzen zu können.
Die deutsche NS-[[Diktatur]] nutzte den [[Krieg]] auch als Testfeld für eine neue Strategie, den [[Blitzkrieg]], um die Vorteile von schnelleren [[Panzer (Fahrzeug)|Panzern]] und [[Flugzeug]]en, die um diese Zeit verfügbar wurden, ausnutzen zu können.

== Der internationale Aspekt ==
Der Spanische Bürgerkrieg besaß einen gewichtigen internationalen Aspekt. Da er die ideologischen Konfliktlinien Europas widerspiegelte und die kontinentale Machtkonstellation in Bewegung brachte, hing der Kriegsverlauf und das Schicksal der Republik entscheidend von der Haltung der anderen europäischen Mächte ab.
Auf der einen Seite unterstützten die [[Faschismus|faschistischen]] Mächte [[Geschichte Italiens#Faschistische Diktatur unter Benito Mussolini|Italien]] und [[Zeit des Nationalsozialismus|Deutschland]] offen die Putschisten, während die [[liberal|liberalen]] [[Demokratie|Demokratien]] Frankreich und Großbritannien eine Nichteinmischungspolitik praktizierten, die allerdings den Siegeszug der Aufständischen begünstigte. Die [[Sowjetunion]] dagegen belieferte die Republik bis 1938 mit Waffen und Beratern, wobei sie nichts unversucht ließ, der Regierung ihren Stempel aufzudrücken, die Stellung der zuvor unbedeutenden spanischen KP auszubauen und die Soziale Revolution abzuwürgen. Letzteres geschah, um die Gunst der [[liberal|liberalen]] [[Kapitalismus|kapitalistischen]] Mächte zu gewinnen, die [[Stalin]] in der zu erwartenden Auseinandersetzung gegen den Faschismus auf seine Seite zu ziehen versuchte.
So wurde Spanien zu einem militärischen und politischen Labor für die schwelende Systemkonkurrenz in Europa, die in den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] mündete. Die legitime spanische Regierung wurde zu einem frühen Opfer der [[Appeasement]]-Haltung der führenden Demokratien, die nicht zuletzt einem [[Antikommunismus|antikommunistischen]] Kalkül geschuldet war. Die Putschisten wären ohne das Eingreifen Mussolinis und Hitlers nie so weit gekommen. Und der Krieg, der die Soziale Revolution erst möglich gemacht hatte, sollte ihr Schicksal auch besiegeln.

===Die faschistischen Staaten===
Für das NS-Regime war der Bürgerkrieg ein neues Schlachtfeld im weltweiten Konflikt gegen den "Bolschewismus". Neben der lautstark vorgetragenen ideologischen Komponente taten sich vor allem strategische und militärische Gründe für das NS-Engagement auf. Spanien sollte von keinem Regime regiert werden, das dem Deutschen Reich feindlich gegenüberstehen würde. Hier spielten schon Hitlers Kriegsvisionen eine Rolle. Dies vor dem Hintergrund, dass im Juli 1936 Frankreich ebenfalls eine Volksfront-Regierung hatte, die erste Annäherungen mit der Sowjetunion vollzogen hatte - was aber bald auf britischem und innenpolitischem Druck ein Ende fand. Außerdem konnten hier erste technische Erfahrungen mit dem Kriegsgerät gemacht werden, das man bald auf dem ganzen Kontinent einsetzen wollte - allen voran die Luftwaffe, die bei der Bombardierung von [[Guernica]] eine Generalprobe dafür ablieferte, wie man ganze Städte in Schutt und Asche legte und von 1937 an sämtliche Militäroperationen der [[Aufstand|Rebellen]] mit ihren Luftangriffen begleitete.
Hinzu kamen wirtschaftliche Motive: Spanien besaß eine Reihe von Rohstoffen, die für die Rüstungsindustrie relevant waren und die man sich per Abkommen mit dem Franco-Regime aneignen wollte. Konkurrent hierbei war Großbritannien.
Neben dem Deutschen Reich mischte sich auch Italien ins spanische Kriegsgeschehen ein, und zwar in weit größerem Umfang als die deutsche Seite, womit sich für Mussolini neben dem [[Italienisch-Äthiopischer Krieg|Abessinienkrieg]] eine zweite Bühne für militärische Kraftpoben darbot. Das konnte Hitler nur recht sein, hatte er doch hiermit einen größeren Spielraum in Mitteleuropa, vor allem in [[Geschichte Österreichs#Austrofaschismus und Ständestaat|Österreich]]. Tatsächlich beschleunigte die sozialpolitische Blockbildung, die den Bürgerkrieg auslöste, das [[Achsenmächte|Zusammengehen]] der beiden faschistischen Staaten. Die Italiener wussten, anders als die Deutschen, schon im Vorfeld über die Absichten der spanischen Generale Bescheid.

===Die europäischen Demokratien===
Großbritannien spielte schon seit Anfang des 18. Jahrhunderts im Mittelmeerraum eine bedeutende [[Spanischer Erbfolgekrieg#Politisches Fazit|Rolle]]. Aber wegen der Probleme des [[Britisches Imperium| Empire]] und der Reduktion seiner militärischen Potentiale nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wollte man sich am Kontinent möglichst schadlos halten. Zumal die [[1931]] gegründete neue Republik bei den britischen (wie auch US-amerikanischen) [[Elite|Eliten]] nicht sehr angesehen war, da man sie sozialistischer Tendenzen verdächtigte und die Ergebnisse der Sozialen Revolution die Interessen britischer Geschäftsleute unmittelbar berührte. So hegten die konservativen Spitzenpolitiker Sympathien für die Putschisten, da diese die Eigentumsverhältnisse unangetastet ließen.
Mit der Nichteinmischungspolitik sollte Spanien quasi "neutralisiert" werden, d.h. der Konflikt sollte auf die Iberische Halbinsel beschränkt und das Land weder "kommunistisch" noch zu einem militärischen Aktivposten der faschistischen Konkurrenten werden. Trotz nicht unbedeutender Spannungen intensivierten sich die Handelsbeziehungen zwischen dem Empire und dem Franco-Regime, vor allem nach der Einnahme des Baskenlandes.

60% aller spanischen Auslandsinvestitionen kamen aus Frankreich. Hier herrschte im Juli 1936 auch eine ähnlich gestaltete Regierung, sodass das Nachbarland sich als Bündnispartner für Spanien geradezu anbot. Tatsächlich war die [[Dritte Französische Republik|Dritte Republik]] ebenso gespalten wie die spanische und darum arg geschwächt. Weite Teile des bürgerlichen Lagers waren eindeutig auf Seiten der Putschisten, während die Linken mit der legitimen Regierung sympathisierten. Um den Bürgerkrieg nicht im eigenen Land austragen zu müssen, wagte Paris nicht, direkte Hilfe zu senden, zumal man sich außenpolitisch eng an Großbritannien binden musste. Die Kontroverse ging quer durch die Regierung, die Organisationen und die Meinungsbildung und spiegelte - stärker noch als in Großbritannien - die sozialpolitische Polarisierung der westlichen Demokratien wider. Diese Blockade machte es dem Land unmöglich, einer benachbarten Demokratie zu Hilfe zu kommen.

===Die Sowjetunion===
Die Sowjetunion als damals einziger kommunistischer Staat der Welt hatte [[1935]] seinen über die [[Komintern]] in den Westen importierten Konfrontationskurs völlig aufgegeben und strebte nun, in die geostrategische Defensive überwechselnd, eine Allianz mit den parlamentarischen Demokratien an. Die offene Unterstützung für die Republik kam darum erst dann ins Rollen, als klar wurde, dass die Westmächte sich nicht für die spanische Republik einsetzen würden und die faschistischen Staaten schon längst ihre Mittel ins Spiel gebracht hatten. Auch spätere Vorstöße der Sowjets, London und Paris zu einem Vorgehen gegen Italien und das Deutsche Reich zu bewegen, scheiterten und isolierten Moskau mehr und mehr. Diese Entwicklung ist eine Voraussetzung für das Zustandekommen des [[Hitler-Stalin-Pakt|Hitler-Stalin-Paktes]] von 1939.
Über Stalins genaue Motive, den Bürgerkrieg nun doch zu einem Stellvertreterkrieg ausufern zu lassen (und 1938 die Hilfe prompt wieder einzustellen), wird noch spekuliert. Fest steht, dass die Sowjetunion der einzige potente Bündnispartner für Madrid blieb und die Republik somit faktisch in die Abhängigkeit von Moskau geriet.
Dies hatte gravierende innenpolitische Konsequenzen. Es folgte der Aufstieg der spanischen KP , die der Sozialen Revolution feindlich gesonnen war und vor allem Mitglieder in der Mittelschicht und im [[Kleinbürgertum]] gewann. Rechtssozialisten und Liberale fanden in der [[PCE]] einen idealen Bündnispartner. Das Militärwesen wurde von den Kommunisten völlig dominiert. Somit verschob sich im Laufe des Krieges das Kräfteverhältnis im republikanische Lager weg von der Revolution hin zu einer autoritären Machtkontrolle, die den Niedergang der [[Geschichte Spaniens#Zweite Republik|Zweiten Republik]] allerdings nicht aufhalten konnte.


== Der Krieg: 1936 ==
== Der Krieg: 1936 ==

Version vom 4. November 2005, 22:15 Uhr

Datei:18 Julio 1936-1937.jpg
Republikanisches Poster 1937

Der Spanische Bürgerkrieg wurde zwischen Juli 1936 und April 1939 zwischen der republikanischen Regierung Spaniens und den Putschisten unter General Francisco Franco ausgetragen. Er endete mit dem Sieg der Anhänger Francos und dessen bis 1975 währender Diktatur.

Ursachen

Die Ursachen des spanischen Bürgerkriegs sind vielseitig und reichen weit in die Geschichte zurück. Der spanische Erbfolgestreit zwischen Isabella und Carlos und die daraus resultierenden drei Carlistenkriege hatten das Land dauerhaft destabilisiert, die Anhänger der Erbfolge von Don Carlos sollten bis in die 1960er Jahre in Spanien eine wichtige Rolle spielen. Hinzu kam die schwere Niederlage im Krieg gegen die USA, bei der Kuba, die Philippinen und Santo Domingo verloren wurden, was in Spanien als tiefe nationale Schande empfunden wurde, besonders von vielen jungen Offizieren, welche später im spanischen Bürgerkrieg einen Generalsrang bekleiden sollten.

Wachsende soziale Gegensätze und schnell wechselnde Regierungen sowie der Marokkokrieg führten 1923 letztendlich zur Errichtung der Militärdiktatur unter Miguel Antonio Primo de Rivera y Orbaneja, Vater von José Antonio, des Begründers der Falange.

Doch auch die Diktatur und der Sieg im Marokkokrieg konnte die tief gespaltene spanische Gesellschaft nicht einen und so wurde 1931 mit großem Enthusiasmus die Republik ausgerufen. König Alfons XIII. verließ das Land, ohne förmlich abzudanken. Die Republik konnte dem Land allerdings nie Stabilität bringen, hatte man 1931 beim Sturz der Monarchie noch gejubelt, war man 1936 desillusioniert. Erschwert wurde das Zusammenleben in der Republik auch dadurch, daß sowohl Rechte (Renovación Española, Partido Tradicionalista) als auch Linke (PSOE, UGT, Acción republicana) die Republik nur als Phase des Übergangs entweder zum nationalistisch-korporativen bzw. zum sozialistisch-revolutionären Staat ansahen. Das führte dazu, daß sich die gemäßigten Kräfte (CEDA, Partido Radical), ähnlich wie in der Weimarer Republik zwischen den Extremen aufrieben und eine Konsenskultur unmöglich wurde, so daß der Weg zum Bürgerkrieg, von einigen Politikern schon seit 1931 als notwendiges Übel immer wieder heraufbeschworen, schon vorgezeichnet war.

Nach dem Wahlsieg der Frente Popular verschärfte sich der Ton, es kam zu örtlichen Enteignungen und Ausschreitungen gegen Priester. Den Höhepunkt dessen bildete die Ermordung des Monarchistenführers Calvo Sotelo durch die Guardia de Asalto wenige Tage vor Beginn des Aufstandes. Der gewaltsame Tod von Calvo Sotelo zog auch diejenigen auf die Seite General Francos, die sich eigentlich aus dem sich abzeichnenden Konflikt heraushalten wollten.

In Historikerkreisen wird die Schuld für den Ausbruch des Krieges unterschiedlich bewertet. Sicher ist, daß die Militärs schon 1932 unter General Sanjurjo geputscht hatten und sich nie mit der Republik abgefunden hätten, doch wären sie ohne die immer wiederkehrenden Ermordungen und Plünderungen nie so stark gewesen. Auch nicht in Vergessenheit geraten sollte hierbei der Putschversuch linker Kräfte am 4. Oktober 1934, welcher aufs Neue beweist, daß ihnen genausowenig an einem friedlichen Zusammenleben mit dem politischen Gegner gelegen war, wie General Franco.

Die Untätigkeit der Linksregierungen um Azaña, Prieto und Largo Caballero gegen Gewalttaten ihrer Anhänger veranlaßt daher einge Historiker zu dem Schluß, die spanische Linke habe den Putsch bewußt in Kauf genommen oder sogar provoziert, um soziale Veränderungen nach einem Sieg besser durchsetzen zu können. Stattdessen aber wurde mit dieser Haltung nur die Vereinigung von Monarchisten, der Falange, Katholiken, Bauern und Carlisten erreicht.

Anfänge

Initiiert durch eine Militärrevolte in Marokko begann am 17. Juli 1936 der Militäraufstand gegen die Regierung Spaniens. Die Aufständischen stützten sich, neben Teilen des spanischen Militärs auf der iberischen Halbinsel, auf die spanischen Kolonialtruppen in Nordafrika, einem Heer marokkanischer Söldner, und hofften, schnell die Kontrolle über die Hauptstadt Madrid und alle wichtigen Städte zu erlangen. In den darauffolgenden Tagen wurde jeder Soldat vor die Entscheidung gestellt, für welche Seite er kämpfen sollte. 80% des Offizierscorps, die Mehrheit der Unteroffiziere aber nur 4 Divisionsgeneräle, entschieden sich für den Putsch. Die Regierungstruppen hatten die Mehrheit der Generäle und der Marine auf ihrer Seite, doch konnten sie das Fehlen eines intakten Offiziers- und Unteroffizierscorps in den entscheidenden ersten Monaten nicht kompensieren.

Die Aufständischen errangen bald die Kontrolle über die Städte Sevilla, Cádiz, Jerez de la Frontera, Córdoba, Saragossa, Oviedo sowie über Galicien, Mallorca und das carlistische Navarra ; sie scheiterten jedoch in den Provinzen Madrid, Valencia und Barcelona, Sitz von 70% der spanischen Industrie und der Mehrheit der Bevölkerung. Es folgte ein sich bis 1939 hinziehender Bürgerkrieg. Am 28. März 1939 zogen Franco-Truppen in Madrid ein, der Krieg wurde am 01. April 1939 offiziell als beendet erklärt.

Anführer des Militärputsches war General Sanjurjo, der bereits 1932 mit einem Putsch gescheitert war und sich deshalb zu der Zeit im Exil in Portugal befand. Auf dem Rückflug aus dem Exil verunglückte der General jedoch tödlich, was zu einem Machtvakuum bei den Nationalspaniern führte. Dieses wurde durch ein Triumvirat der Generäle Franco, Mola und Queipo de Llano gefüllt und schließlich wurde Francisco Franco zum provisorischen Staatsoberhaupt und Oberkommandeur (Generalisimo) der Streitkräfte bestimmt.

Datei:Bürgerkrieg anarch.jpg
Anarchistische Parade

Kriegsparteien

Den Aufständischen standen die der Regierung loyal gebliebenen Truppen, Sozialdemokraten, Sozialisten, Kommunisten und anarchosyndikalistische Gruppen gegenüber. Die europäischen Mächte wie Großbritannien und Frankreich waren offiziell neutral, verhängten aber trotzdem ein Waffenembargo gegen Spanien. Neben dem faschistischen Italien unter Benito Mussolini und dem nationalsozialistischen Deutschland unter Adolf Hitler, die Truppen und Waffen zur Unterstützung Francos schickten, unterstützen zum Beispiel die USA die Nationalisten Francos durch Lieferung von Lastkraftwagen und den Bau einer Raffinerie. Auch Portugal half Franco.

Die Sozialisten erhielten, ebenfalls das Embargo verletzend, in größerem Umfang Unterstützung in Form von Waffen, Ausrüstungen, Piloten, Ausbildern und Geheimdienstpersonal der GPU durch die Sowjetunion sowie von Mexiko und unterschiedlichsten idealistischen Freiwilligen aus vielen Ländern, zusammen als Internationale Brigaden bekannt.

Die amerikanischen Freiwilligen bildeten die Abraham-Lincoln-Brigade, die Kanadier das Mackenzie-Papineau Bataillon (die "Mac-Paps"). Die deutschen und österreichischen Freiwilligen kämpften im "Thälmann-Bataillon" und im "Bataillon Edgar André", die schließlich zusammen mit dem polnischen Dombrowski-Bataillon zur 11. Internationalen Brigade zusammengefasst wurden. Die anarcho-syndikalistischen deutschen Kräfte, teilweise organisiert in der FAUD (Freie Arbeiterunion Deutschlands), bestanden vorwiegend aus emigrierten Saarländern. Sie kämpften in "wilden Centurien" vor allem im Ebrotal (Katalonien), weitgehend den spanischen anarchistischen Verbänden der CNT-FAI direkt unterstellt, der auch der legendäre Buenaventura Durruti angehörte, und der marxistischen Arbeitereinheitspartei POUM.

Sie wurden im Verlauf des Krieges Opfer der beginnenden stalinistischen Säuberungen, die auf Betreiben der Sowjetunion auch in Spanien gegen "Linksabweichler" und Trotzkisten durchgeführt wurden. Die Liquidierung fast aller anarcho-syndikalistischen Kämpfer aus Deutschland, unter tatkräftiger Mitwirkung der KPD-Exilorganisation und der in der DDR zu antifaschistischen Helden erklärten Interbrigadisten, ist bis heute nicht erforscht und ungesühnt geblieben. Die Tatsache, dass ein großer Teil der Liquidierten oder "Verschwundenen" Saarländer waren, ist heute auch im Saarland weitgehend unbekannt.

Unter den bekannteren Ausländern waren Ernest Hemingway und George Orwell, der seine Erfahrungen in Mein Katalonien (Homage to Catalonia) beschrieb. Der Roman Wem die Stunde schlägt (For Whom the Bell Tolls) von Hemingway wurde angeregt durch seine Erlebnisse in Spanien.

André Malraux organisierte die ausländischen Luftstreitkräfte der Spanischen Republik, die ihm in erster Linie von der Sowjetunion und in geringem Umfang durch Jean Moulin aus Frankreich zur Verfügung gestellt wurden. Er verarbeitete seine Erlebnisse in Spanien zu dem Roman "Die Hoffnung". Egon Erwin Kisch schrieb eine Reihe von Reportagen; Bertolt Brecht "Die Gewehre der Frau Carrar". Arthur Koestler veröffentlichte seine Aufzeichnungen später unter dem Titel "Ein spanisches Testament". Auch Gustav Regler nahm zeitweilig als Politkommissar der XII. Brigade am spanischen Bürgerkrieg teil, über den er später in dem Roman "Das große Beispiel" schrieb.

Alfred Kantorowicz nahm ebenfalls als Offizier am Bürgerkrieg teil und veröffentlichte sein Spanisches Kriegstagebuch zunächst in London und New York. Karl Otten veröffentlichte seine Erlebnisse eines deutschen Exilanten, der vom spanischen Bürgerkrieg auf Mallorca überrascht wurde unter dem Titel "Torquemadas Schatten". Willy Brandt war als Korrespondent norwegischer Zeitungen im Februar 1937 nach Barcelona gekommen und übernahm zeitweilig Aufgaben bei der kleinen linksmarxistischen POUM, dem spanischen Gegenstück zur deutschen SAP, in der Brandt zu dieser Zeit aktiv war.

Der Fotograf Robert Capa dokumentierte den Kampf der Antifaschisten gegen die Falange. Norman Bethune erlernte hier die Behandlung von Kriegsverletzungen.

Die deutsche NS-Diktatur nutzte den Krieg auch als Testfeld für eine neue Strategie, den Blitzkrieg, um die Vorteile von schnelleren Panzern und Flugzeugen, die um diese Zeit verfügbar wurden, ausnutzen zu können.

Der Krieg: 1936

Die letzten Hoffnungen auf ein schnelles Ende wurden am 21. Juli, dem fünften Tag des Aufstandes, zerstört, als die Nationalisten die Marinebasis El Ferrol in Nordwestspanien eroberten. Das ermutigte die anderen faschistischen Länder Europas zur Unterstützung Francos, der bereits am Tag zuvor Kontakt zu Deutschland und Italien aufgenommen hatte. Am 26. Juli beschlossen die Achsenmächte den Nationalisten beizustehen.

Die Achsenmächte leisteten Franco von Anfang an finanzielle Hilfe. Seine nationalistischen Kräfte errangen mit der Eroberung Toledos am 27. September einen weiteren wichtigen Sieg. Zwei Tage später erklärte sich Franco selbst zum Generalísimo (Generalissimus) und Caudillo (Führer). Die Nationalisten begannen im Oktober eine Großoffensive Richtung Madrid. Der zunehmende Widerstand durch die Regierung und die Ankunft "Freiwilliger" aus der Sowjetunion brachte den Vormarsch aber am 8. November zum Stehen. Inzwischen hatte sich die Regierung am 6. November von Madrid, heraus aus der Kampfzone, nach Valencia zurückgezogen.

Die Achsenmächte erkannten das Francoregime nach der Befreiung der in der Festung von Toledo eingeschlossenen nationalspanischen Soldaten am 18. November offiziell an und am 23. Dezember schickte Italien eigene "Freiwillige", um für die Nationalisten zu kämpfen.

Der Krieg: 1937

Mit durch die italienischen Truppen und Kolonialtruppen aus Marokko verstärkten Kräften versuchte Franco im Januar und Februar 1937 nochmals Madrid zu erobern, scheiterte jedoch erneut. Málaga wurde am 8. Februar erobert und am 28. April betraten Francos Truppen Guernica, zwei Tage nach der Bombardierung durch die deutsche Luftwaffe. Danach begann aber die Regierung, sich mit steigender Effizienz zu wehren.

Im Mai begann die Regierung eine Kampagne zur Rückeroberung Segovias, um Franco zu zwingen, Truppen von der Madridfront abzuziehen und so deren Vormarsch zu stoppen. Mola, Francos stellvertretender Kommandeur, wurde am 3. Juni bei einem Flugzeugabsturz getötet und Anfang Juli begann die Regierung sogar eine starke Gegenoffensive bei Brunete im Gebiet von Madrid, um die Hauptstadt zu entlasten. Die Nationalspanier konnten diese jedoch mit einigen Schwierigkeiten und unter Einsatz der Legion Condor abweisen.

Danach konnte Franco die Initiative zurückerlangen. Er konnte in Aragón eindringen und eroberte die Städte Santander und Gijón, was die Eliminierung der Nordfront bedeutete. Am 28. August erkannte der Heilige Stuhl Franco, unter dem Druck Mussolinis, an, und Ende November ging die Regierung, als die Nationalisten bedrohlich nahe an Valencia herankamen, nach Barcelona.

Der Krieg: 1938

Während des Januar und Februar kämpften die beiden Parteien um den Besitz der Stadt Teruel, wobei die Nationalisten sie ab dem 22. Februar endgültig halten konnten. Am 14. April brachen die Nationalisten zum Mittelmeer durch, und zwar an der selben Stelle wo die spanische Sagengestalt El Cid einst im Kampf gegen die Mauren das Mittelmeer erreicht haben soll. Das republikanische Gebiet wurde somit in zwei Teile geteilt. Im Mai bat die Regierung um Frieden, doch Franco verlangte die bedingungslose Kapitulation und so ging der Krieg weiter.

Die Regierung begann jetzt eine Großoffensive, um ihre Gebiete wieder miteinander zu verbinden: Die Ebroschlacht begann am 24. Juli und dauerte bis zum 26. November. Die Offensive war ein Misserfolg und legte den endgültigen Ausgang des Krieges fest. Acht Tage vor Jahresende schlug Franco zurück, indem er starke Kräfte für eine Invasion Kataloniens aufbot.

Der Krieg: 1939

Franco unterzeichnete in Burgos am 1. April 1939 das Ende des Bürgerkriegs

Die Nationalisten eroberten innerhalb kürzester Zeit Katalonien während der ersten zwei Monate des Jahres 1939. Tarragona fiel am 14. Januar Barcelona am 26. Januar und Girona am 5. Februar. Fünf Tage danach wurde der letzte Widerstand in Katalonien gebrochen.

Am 27. Februar erkannten die Regierungen von Großbritannien und Frankreich das Francoregime widerstrebend an.

Nur noch Madrid und einige andere Hochburgen verblieben den Regierungskräften. Am 28. März fiel Madrid, mit Hilfe von Franco-freundlichen Kräften (die berüchtigte "fünfte Kolonne"), an Franco. Am folgenden Tag gab Valencia ebenfalls auf, das fast zwei Jahre unter dem Beschuss der Nationalisten ausgehalten hatte. Als die letzten republikanischen Kräfte aufgegeben hatten, verkündete Franco am 1. April den Sieg.

Soziale Revolution

Zwei Augenzeugen über ihre Eindrücke der sozialen Revolution:

  • Und dann, als wir um die Ecke in die Ramblas (die Hauptverkehrsader Barcelonas) einbogen, kam eine gewaltige Überraschung: schlagartig breitete sich die Revolution vor unseren Augen aus. Es war überwältigend. Es war, als wären wir auf einem Kontinent gelandet, der sich von allem unterschied, was ich bisher gesehen hatte.“ Franz Borkenau
  • Man hatte das Gefühl, plötzlich in einer Ära der Gleichheit und Freiheit aufgetaucht zu sein. Menschliche Wesen versuchten, sich wie menschliche Wesen zu benehmen und nicht wie ein Rädchen in der kapitalistischen Maschine.“ George Orwell

In den von zumeist in der CNT organisierten Anarchisten und Anarchistinnen - sowie den 20.000 Frauen der Mujeres Libres, den von trotzkistischen Anhängern der Linken Opposition kontrollierten Gebieten (Aragón, Katalonien) fand, zusätzlich zu den militärischen Erfolgen, eine umfangreiche soziale Revolution statt. Arbeiter und Landarbeiter kollektivierten Landbesitz und Industrie und setzten Räte ein - parallel zur (nicht funktionierenden) Regierung. Sowohl die PCE als auch die demokratischen Parteien waren gegen diese Revolution. Mit dem Fortschreiten des Krieges gelang es der Regierung und der kommunistischen Partei über ihren Zugang zu sowjetischen Waffen die Kontrolle über die kriegswichtige Produktion zurückzuerlangen. Dies geschah sowohl diplomatisch als auch mit Gewalt. Während der berüchtigten Maitage 1937 töteten hunderte oder tausende antifaschistischer Kämpfer einander beim Kampf um die Kontrolle strategischer Punkte in Barcelona.

Eine Schlüsselfigur der Anarchisten war der Metallarbeiter Buenaventura Durruti, der schon 1936 erschossen wurde.

Warum Franco?

Vor dem Kriegsausbruch hätte wohl auch im nationalen Lager niemand damit gerechnet, daß General Franco für 39 Jahre dem spanischen Staat vorstehen würde.

Die politischen Ansichten von Katholiken, den beiden monarchistischen Strömungen (Alfonsinos, Carlistas), konservativen Republikanern, Falangisten und Kleinbauern waren in der Tat sehr unterschiedlich und deshalb war der Aufstand zunächst auch als rein militärische Erhebung geplant, ohne Einbeziehung politischer Gruppen. Dies ließ sich nicht mehr aufrechterhalten, als der Putsch in den Bürgerkrieg überging. Nach dem Tod von General Sanjurjo bildete sich so unter dem Vorsitz der Generäle Franco, Mola und Queipo de Llano eine aus Militärs bestehende Verteidigungsjunta mit Sitz in Burgos, während Monarchisten und Falange ihre eigenen Kommandostrukturen, Milizeinheiten, Akademien und Propagandaorgane behielten oder neu gründeten.

Dies war für die Fortführung des Krieges nicht ungefährlich, denn die konservativen Monarchisten, Katholiken und Agrarier hatten mit der sozialrevolutionären Falange nicht viel gemein und es kam sowohl zu schweren Differenzen in der Führungsebene als auch zu Ausschreitungen gegen die jeweils andere Seite. In dieser Situation entschied sich die Junta, einen provisorischen Staatschef und Oberkammandierenden zu ernennen, General Franco. Um die Gegensätze zu überwinden vereinigte dieser 1937 die Traditionalisten und die Falange zu Falange Espanola Tradicionalista, der spanischen Einheitspartei bis 1975. Wer sich gegen diese Vereinigung aussprach, fand sich nicht selten im Exil oder in einer spanischen Botschaft irgendwo in Lateinamerika wieder. Ab 1937 gab es auch eine technische Junta, eine Art Zivildirektorium, welche sich den nicht-militärischen Aufgaben widmete.

Warum nun also Franco? General Franco verstand es anders als die Republikspanier, die verschiedenen Parteien auf sich zu vereinigen. Auch wenn viele enttäuscht waren- die Monarchisten wegen des Ausbleibens der Restauration, die Falange wegen der ausbleibenden sozialen Revolution, die konservativen Republikaner wegen der sich abzeichnenden Diktatur- konnte Franco doch alle auf den kleinsten gemeinsamen Nenner vereinigen: Stellenwert der Kirche, Privateigentum, staatlich gelenkter Ausgleich zwischen Arbeitgebern- und nehmern, autoritär-korporative Strukturen, Traditionsübernahme des Spaniens der katholischen Könige

Für dies stand Franco und weitergehende Schritte wären nicht möglich gewesen, ohne eine Gruppe, die das nationale Lager unterstützt hatte, zu verprellen.

Historische Bewertung

Datei:Terualsiege.jpg
Schwarzweißbild mit liegendem Pferd und Soldat. Pressebild (1938) aus Teruel.

Die historische Bewertung des spanischen Bürgerkrieges fällt zum Teil sehr unterschiedlich aus. Für die Verteidiger der Spanischen Republik mag ein auf spanisch, englisch und französisch verlesener verzweifelter Hilferuf stehen, den der große Cellist Pau Casals während eines Konzerts in Barcelona am 17. Oktober 1938 über das Radio an die demokratischen Staaten der Welt richtete und dessen Hellsicht durch den weiteren Gang der Geschichte aufs Furchtbarste bestätigt werden sollte:

Machen Sie sich nicht des Verbrechens schuldig, dem Mord an der Spanischen Republik tatenlos zuzusehen. Wenn Sie es zulassen, dass Hitler in Spanien siegt, werden Sie die nächsten sein, die seinem Wahnsinn zum Opfer fallen werden. Der Krieg wird ganz Europa, wird die ganze Welt erfassen. Kommen Sie unserem Volk zu Hilfe!

Auf der anderen Seite stehen Bewertungen wie diejenige des amerikanischen Historikers Stanley G. Payne, dessen Buch "The Spanish Civil War, the Soviet Union and Communism" von Antony Beevor wie folgt zusammengefasst wurde (in: "The Times Literary Supplement" vom 11. März 2005, zitiert in der "Welt" vom 15. März 2005):

[Das Buch liefert eine Neueinschätzung des ...] großen Mythos, nach welchem der spanische Bürgerkrieg ein Kampf zwischen Demokratie und Faschismus gewesen sei. [...] [Der wichtigste Aspekt...] ist die abschreckende Mahnung, daß viele linke Führer die Aussichten auf einen Bürgerkrieg begrüßt haben. Sie glaubten irrtümlich, dass ein Konflikt zu einem wesentlich schnelleren Sieg der Revolution führen würde als der russische Bürgerkrieg, vor allem, weil sie annahmen, daß sie Hilfe von außen bekämen. Waren sie gedankenlos gegenüber dem erwartbaren schrecklichen Leiden, oder war es revolutionäre Besessenheit? Auf jeden Fall war es eine schreckliche Fehleinschätzung, die zu einer fundamentalen Unehrlichkeit führte. Der Krieg in Spanien war nie ein Krieg zwischen liberaler Demokratie und Faschismus... Es gab nur zwei Möglichkeiten: eine stalinistische Diktatur, die all ihre Rivalen innerhalb der Linken zerschmettert hätte, oder das grausame - reaktionäre, militärische und klerikale - Regime mit oberflächlich faschistischem Putz, das der siegreiche Franco zuwege brachte.

Aus sowjetischer Sicht wurde hier erstmals das Konzept der Volksfront, das die Komintern 1935 beschlossen hatte, angewandt, indem der Faschismus in Europa gestoppt werden sollte durch die Zusammenarbeit kommunistischer, sozialistischer, sowie nicht-faschistischer bürgerlicher Kräfte unter Zurückstellung der sozialen Revolution bei Ausbau reformerischer Politik.

Von Seiten der Anhänger des Anarchosyndikalismus, der linksmarxistischen POUM oder trotzkistischer Gruppen lag gerade darin der Fehler, nicht sofort zur sozialen Revolution übergegangen zu sein und stattdessen die partielle Zusammenarbeit mit bürgerlichen Kräften gesucht zu haben.

Die Frage, ob eine soziale Revolution angesichts der Realität des Faschismus in Spanien und Europa Erfolg gehabt hätte, bleibt offen.

Siehe auch: Guernica, Geschichte Spaniens, Spanien, Liste von ausländischen Teilnehmern am Spanischen Bürgerkrieg, Liste von Kriegen, Liste von Schlachten

Literatur

  • Pierre Boué, Émile Témime: Revolution und Krieg in Spanien. Geschichte des spanischen Bürgerkrieges, Suhrkamp, Frankfurt/M. 1987,
  • Bernd Drücke u.a. (Hrsg.): Abel Paz und die Spanische Revolution. Interviews und Vorträge, Verlag Edition AV, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-936049-33-5
  • Hans Magnus Enzensberger: Der kurze Sommer der Anarchie. Buenoventura Durrutis Leben und Tod; Roman, Suhrkamp, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-518-36895-8
  • Harry Fisher: Comrades. Bericht eines US-Interbrigadisten im spanischen Bürgerkrieg, Pahl-Rugenstein, Bonn 2001, ISBN 3-89144-284-X
  • Patrik von ZurMühlen: Spanien war ihre Hoffnung. Die deutsche Linke im Spanischen Bürgerkrieg, Dietz, Berlin, 1985, ISBN 3-8012-3012-0
  • George Orwell: Mein Katalonien. Bericht über den Spanischen Bürgerkrieg, Diogenes-Verl., Zürich 2000, ISBN 3-257-20214-8
  • Heleno Saña: Die libertäre Revolution. Die Anarchisten im Spanischen Bürgerkrieg, Edition Nautilus, Hamburg, 2001, ISBN 3-89401-378-8
  • Augustin Souchy: Nacht über Spanien. Bürgerkrieg und Revolution in Spanien, Trotzdem-Verl., Grafenau 1992, ISBN 3-922209-51-3
  • Hugh Thomas: The Spanish civil war, Penguin Paperback, London, 2003, ISBN 0-14-101161-0
  • Pierre Vilar: Der Spanische Bürgerkrieg 1936-1939, Wagenbach, Berlin, 2002, ISBN 3-80312-334-8

Filme