„Königshöhle“ – Versionsunterschied

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Die 25 m tiefe '''Königshöhle''' (lokal auch Zwergenhöhle oder Rauchstall genannt), ist der Hauptfundplatz für die [[Neolithikum|neolithische]] [[Badener Kultur]] in [[Österreich]]. Westlich von [[Baden (Niederösterreich)|Baden]], erhebt sich am Eingang des Helenentals der Hügel mit der [[Burgruine Rauheneck]]. Zwischen dem Rauhenecker Plateau und dem nordwestlich gelegenen kleinen Lindenkogel liegt das schmale Wolfstal. Fast am Ende dieses Einschnittes liegt am Nordwesthang unter dem Plateau und unterhalb eines Kalkfelsens in etwa 350 m Höhe die Königshöhle, die man durch ein 16 m breites und drei Meter hohes Portal betritt. Unter einem Fenster von vier Metern Durchmesser in der Höhlendecke liegt ein mächtiger Versturzblock.
Die 25 m tiefe '''Königshöhle''' (lokal auch Zwergenhöhle oder Rauchstall genannt), ist der Hauptfundplatz für die [[Neolithikum|neolithische]] [[Badener Kultur]] in [[Österreich]]. Westlich von [[Baden (Niederösterreich)|Baden]], erhebt sich am Eingang des Helenentals der Hügel mit der [[Burgruine Rauheneck]]. Zwischen dem Rauhenecker Plateau und dem nordwestlich gelegenen kleinen Lindenkogel liegt das schmale Wolfstal. Fast am Ende dieses Einschnittes liegt am Nordwesthang unter dem Plateau und unterhalb eines Kalkfelsens in etwa 350 m Höhe die Königshöhle, die man durch ein 16 m breites und drei Meter hohes Portal betritt. Unter einem Fenster von vier Metern Durchmesser in der Höhlendecke liegt ein mächtiger Versturzblock.


[[Oswald Menghin]] und [[Josef Bayer (Archäologe)|Josef Bayer]] betitelten in den 1920er Jahren das untersuchte Fundmaterial. Eine geschlossene Abhandlung zur Badener Kultur erfolgte jedoch erst im Jahre 1956 durch den Ungarn János Banner (1888-1971). Bei den Grabungen wurden in der untersten, gelblichen Sandschicht angeblich bearbeitete Knochen, Reste des Höhlenbären und [[Silices]] gefunden. Eine Zuweisung zum Paläolithikum ist nicht mehr beweisbar. Darüber lag eine mächtige Ascheschicht, in der sich unter anderem die jungneolithischen Keramiken der Badener Kultur fanden. Typisch sind amphorenartige Gefäße, flache Schüsseln mit abwechslungsreichen Verzierungen, darunter eine anthropomorphe Darstellung, Tassen und Krüge mit hochgezogenen Bandhenkeln und Zylinderhalsgefäße mit Schnurösen. Ferner Spinnwirtel, Stein- und Knochengeräte, Scherben mit Notenkopfverzierung (Linienbandkeramik), ein Tonlöffel (evtl. Lengyelkultur) und Nachweise der frühen Bronzezeit (z.B. Litzenkeramik) sowie ein kupferner Ösenhalsring. Ein [[Follis]]teilstück des Kaisers [[Gratian]] (359-383) aus römischer Zeit stellt einen Schlusspunkt dar.
[[Oswald Menghin]] und [[Josef Bayer (Archäologe)|Josef Bayer]] betitelten in den 1920er Jahren das untersuchte Fundmaterial. Eine geschlossene Abhandlung zur Badener Kultur erfolgte jedoch erst im Jahre 1956 durch den Ungarn János Banner (1888-1971). Bei den Grabungen wurden in der untersten, gelblichen Sandschicht angeblich bearbeitete Knochen, Reste des Höhlenbären und [[Silices]] gefunden. Eine Zuweisung zum [[Altsteinzeit|Paläolithikum]] ist nicht mehr beweisbar. Darüber lag eine mächtige Ascheschicht, in der sich unter anderem die [[Jungneolithikum|jungneolithischen]] Keramiken der Badener Kultur fanden. Typisch sind amphorenartige Gefäße, flache Schüsseln mit abwechslungsreichen Verzierungen, darunter eine [[Anthropomorphismus|anthropomorphe]] Darstellung, Tassen und Krüge mit hochgezogenen Bandhenkeln und Zylinderhalsgefäße mit Schnurösen. Ferner Spinnwirtel, Stein- und Knochengeräte, Scherben mit Notenkopfverzierung (Linienbandkeramik), ein Tonlöffel (evtl. Lengyelkultur) und Nachweise der frühen Bronzezeit (z.B. Litzenkeramik) sowie ein kupferner Ösenhalsring. Ein [[Follis]]teilstück des Kaisers [[Gratian]] (359-383) aus römischer Zeit stellt einen Schlusspunkt dar.


Auf dem Rauhenecker Plateau liegt im Bereich der Hildegardenruhe eine ausgedehnte umwallte Höhensiedlung der [[Hallstattkultur]].
Auf dem Rauhenecker Plateau liegt im Bereich der Hildegardenruhe eine ausgedehnte umwallte Höhensiedlung der [[Hallstattkultur]].

Version vom 31. August 2012, 11:34 Uhr

Die 25 m tiefe Königshöhle (lokal auch Zwergenhöhle oder Rauchstall genannt), ist der Hauptfundplatz für die neolithische Badener Kultur in Österreich. Westlich von Baden, erhebt sich am Eingang des Helenentals der Hügel mit der Burgruine Rauheneck. Zwischen dem Rauhenecker Plateau und dem nordwestlich gelegenen kleinen Lindenkogel liegt das schmale Wolfstal. Fast am Ende dieses Einschnittes liegt am Nordwesthang unter dem Plateau und unterhalb eines Kalkfelsens in etwa 350 m Höhe die Königshöhle, die man durch ein 16 m breites und drei Meter hohes Portal betritt. Unter einem Fenster von vier Metern Durchmesser in der Höhlendecke liegt ein mächtiger Versturzblock.

Oswald Menghin und Josef Bayer betitelten in den 1920er Jahren das untersuchte Fundmaterial. Eine geschlossene Abhandlung zur Badener Kultur erfolgte jedoch erst im Jahre 1956 durch den Ungarn János Banner (1888-1971). Bei den Grabungen wurden in der untersten, gelblichen Sandschicht angeblich bearbeitete Knochen, Reste des Höhlenbären und Silices gefunden. Eine Zuweisung zum Paläolithikum ist nicht mehr beweisbar. Darüber lag eine mächtige Ascheschicht, in der sich unter anderem die jungneolithischen Keramiken der Badener Kultur fanden. Typisch sind amphorenartige Gefäße, flache Schüsseln mit abwechslungsreichen Verzierungen, darunter eine anthropomorphe Darstellung, Tassen und Krüge mit hochgezogenen Bandhenkeln und Zylinderhalsgefäße mit Schnurösen. Ferner Spinnwirtel, Stein- und Knochengeräte, Scherben mit Notenkopfverzierung (Linienbandkeramik), ein Tonlöffel (evtl. Lengyelkultur) und Nachweise der frühen Bronzezeit (z.B. Litzenkeramik) sowie ein kupferner Ösenhalsring. Ein Follisteilstück des Kaisers Gratian (359-383) aus römischer Zeit stellt einen Schlusspunkt dar.

Auf dem Rauhenecker Plateau liegt im Bereich der Hildegardenruhe eine ausgedehnte umwallte Höhensiedlung der Hallstattkultur.

Literatur

  • H. Ladenbauer-Orel: Die jungneolithische Keramik aus der Königshöhle von Baden bei Wien. In: ArchA 16 (1954) S. 67 ff.


Koordinaten: 48° 0′ 14″ N, 16° 12′ 2,4″ O