„Kabbalah Centre“ – Versionsunterschied

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Das '''Kabbalah Centre''' ist eine alternative [[Hermetische Kabbala|kabbalistische]] Organisation, die von [[Philip Berg]] und dessen Sohn und designierten Nachfolger [[Yehuda Berg]] geführt wird.
Das '''Kabbalah Centre''' ist eine alternative [[Kabbala|kabbalistische]] Organisation, die von [[Philip Berg]] und dessen Sohn und designierten Nachfolger [[Yehuda Berg]] geführt wird.


== Entwicklung und Strukturen des Kabbalah Centres ==
== Entwicklung und Strukturen des Kabbalah Centres ==

1969 gründete Philip Berg das erste Kabbalah Centre in [[Tel Aviv-Jaffa|Tel Aviv]]. Von den 2004 weltweit 50 Lokalitäten sind die in [[Los Angeles]] und [[London]] am wichtigsten, doch existiert auch eines in [[Berlin]]<ref name=kcberlin>{{cite web|title=Kabbalah Centre Deutschland Östereich Schweiz|url=http://de.kabbalah.com/|publisher=Kabbalah Centre Berlin|accessdate=24 October 2012}}</ref>. Das Vermögen der Organisation soll sich auf etwa 25 Millionen US-Dollar belaufen. Der Bewegung gehören schätzungsweise 60.000 bis 200.000 Anhänger an. Bekannt wurde sie, weil sich zahlreiche Prominente zu den Lehren bekennen.
1969 gründete Philip Berg das erste Kabbalah Centre in [[Tel Aviv-Jaffa|Tel Aviv]]. Von den 2004 weltweit 50 Lokalitäten sind die in [[Los Angeles]] und [[London]] am wichtigsten, doch existiert auch eines in [[Berlin]]<ref name=kcberlin>{{cite web|title=Kabbalah Centre Deutschland Östereich Schweiz|url=http://de.kabbalah.com/|publisher=Kabbalah Centre Berlin|accessdate=24 October 2012}}</ref>. Das Vermögen der Organisation soll sich auf etwa 25 Millionen US-Dollar belaufen. Der Bewegung gehören schätzungsweise 60.000 bis 200.000 Anhänger an. Bekannt wurde sie, weil sich zahlreiche Prominente zu den Lehren bekennen.


== Kritik ==
== Kritik ==
Philip Berg verbreitet angeblich eine bequeme, konsumentenfreundliche [[Hermetische Kabbala|Lehre]]. [[Rabbiner]], [[Judaistik|Judaisten]] und echte Kabbala-Kenner kritisieren deren Oberflächlichkeit. So erklärt Rabbi David Wolpe aus Los Angeles: „Wenn tiefe geistliche Wahrheiten in einen Mixer getan und als seichter Aufwasch serviert werden, schadet das einer großen Tradition und ist nicht besser als Quacksalberei.
Philip Berg verbreitet angeblich eine bequeme, konsumentenfreundliche Lehre. [[Rabbiner]], [[Judaistik|Judaisten]] und echte Kabbala-Kenner kritisieren deren Oberflächlichkeit. So erklärt Rabbi David Wolpe aus Los Angeles: „Wenn tiefe geistliche Wahrheiten in einen Mixer getan und als seichter Aufwasch serviert werden, schadet das einer großen Tradition und ist nicht besser als Quacksalberei.“<!-- Beleg? -->


Laut Berg solle man - auch wenn man der [[Hebräisches Alphabet|hebräischen Schrift]] oder der [[Hebräische Sprache|hebräischen Sprache]] nicht mächtig ist - nur mit seinen Augen über entsprechende Zeilen des Sohars bzw. [[Die 72 Namen Gottes]] (''Genien'') „scrollen”, schon habe man den Inhalt „gescannt”. Durch das Meditieren über den Schriftzug soll eine Verbindung mit den "Qualitäten des Genius" erfolgen, was je nach Zuständigkeitsbereich des Genius zu finanziellen Vorteilen, Gesundheit, Erfolg u. dgl. verhelfen soll. Diese These wird zwar dort verbreitet, wird aber von Kritikern verkürzt wiedergegeben, denn in der Tat sollte man sich auch hier ernsthaft mit seiner [[Tikkun]] (hebr. für Heilung) und seinen [[Qlipot]] auseinandersetzen, um spirituell „weiter” zu kommen. Hilfe von höheren Welten sollen auch durch eine „20-Sekunden-Meditation” oder durch bestimmte Konsumartikel wie Trinkwasser, Gesichtscreme oder Mystik-Schmuck entfaltet werden. Berg versteht seine Lehre im übrigen nicht als spezifisch [[Judentum|jüdisch]], sondern als eine „Technologie für die Seele”, welche problemlos auch von Christen oder Muslimen praktiziert werden könne. Weiter verkündigt Berg Lehren wie „Jeder hat verdient, was er hat” und [[Reinkarnation]]. Das kommt millionenschweren Stars besonders entgegen, sagen Kritiker. Jedoch soll sich, laut Kabbalah Centre, eine Seele deshalb wieder inkarnieren dürfen, nicht ''um reich zu werden'', sondern um versäumte Lebensziele „abzuarbeiten” bzw. in erneut gewährter Gelegenheit „zu bewältigen” (Stichworte: Tikkun, Qlipot). Bezug zu materiellem Reichtum<ref>Mit dem Hinweis, dass das - allerdings freiwillige - Geben des ''[[Zehnt]]en'' Segen für Gebende verspricht, berufen sich diverse Kirchen, Gruppen und Sekten - auch christliche - unter anderem auf [[Buch der Sprichwörter|Spr 3,9-10]] und [[Maleachi|Mal 3,10-11]].</ref> wird in symbolischer Verbindung mit dem Geben von [[Tzedaka]] gesehen.
Laut Berg solle man - auch wenn man der [[Hebräisches Alphabet|hebräischen Schrift]] oder der [[Hebräische Sprache|hebräischen Sprache]] nicht mächtig ist - nur mit seinen Augen über entsprechende Zeilen des [[Zohar|Sohars]] bzw. [[Die 72 Namen Gottes]] (''Genien'') „scrollen”, schon habe man den Inhalt „gescannt”. Durch das Meditieren über den Schriftzug soll eine Verbindung mit den "Qualitäten des Genius" erfolgen, was je nach Zuständigkeitsbereich des Genius zu finanziellen Vorteilen, Gesundheit, Erfolg u. dgl. verhelfen soll. Diese These wird zwar dort verbreitet, wird aber von Kritikern verkürzt wiedergegeben, denn in der Tat sollte man sich auch hier ernsthaft mit seiner [[Tikkun]] (hebr. ‚Heilung‘) und seinen [[Qlīpōt]] auseinandersetzen, um spirituell „weiter” zu kommen. Hilfe von höheren Welten sollen auch durch eine „20-Sekunden-Meditation” oder durch bestimmte Konsumartikel wie Trinkwasser, Gesichtscreme oder Mystik-Schmuck entfaltet werden. Berg versteht seine Lehre im übrigen nicht als spezifisch [[Judentum|jüdisch]], sondern als eine „Technologie für die Seele”, welche problemlos auch von Christen oder Muslimen praktiziert werden könne. Weiter verkündigt Berg Lehren wie „Jeder hat verdient, was er hat” und [[Reinkarnation]]. Das kommt millionenschweren Stars besonders entgegen, sagen Kritiker. Jedoch soll sich, laut Kabbalah Centre, eine Seele deshalb wieder inkarnieren dürfen, nicht ''um reich zu werden'', sondern um versäumte Lebensziele „abzuarbeiten” bzw. in erneut gewährter Gelegenheit „zu bewältigen” (Stichworte: Tikkun, Qlipot). Bezug zu materiellem Reichtum<ref>Mit dem Hinweis, dass das - allerdings freiwillige - Geben des ''[[Zehnt]]en'' Segen für Gebende verspricht, berufen sich diverse Kirchen, Gruppen und Sekten - auch christliche - unter anderem auf [[Buch der Sprichwörter|Spr 3,9-10]] und [[Maleachi|Mal 3,10-11]].</ref> wird in symbolischer Verbindung mit dem Geben von [[Tzedaka]] gesehen.


== Traditionelle jüdische Kabbala ==
== Traditionelle jüdische Kabbala ==
Traditionelle jüdische [[Kabbalist]]en investieren viele Jahre in das ernsthafte Studium von [[Hebräische Sprache|Hebräischer Sprache]], [[Tora]], [[Aramäische Sprache|Aramäischer Sprache]], [[Talmud]] und [[Sohar]], um die [[Mystik]] des [[Lebensbaum (Kabbala)|Lebensbaumes]] und der [[Sefirot]] verstehen zu können und streben durch ihr Tun ein spirituell reines und heiliges Leben an, als Beitrag zur [[Tikkun Olam]] ('Heilung der Schöpfung').
Traditionelle jüdische Kabbalisten investieren viele Jahre in das ernsthafte Studium von [[Hebräische Sprache|Hebräischer Sprache]], [[Tora]], [[Aramäische Sprache|Aramäischer Sprache]], [[Talmud]] und [[Sohar]], um die [[Mystik]] des [[Lebensbaum (Kabbala)|Lebensbaumes]] und der [[Sefirot]] verstehen zu können, und streben durch ihr Tun ein spirituell reines und heiliges Leben an, als Beitrag zur [[Tikkun Olam]] (‚Heilung der Schöpfung‘).


== Literatur ==
== Literatur ==

* Yehuda Berg: ''Die Macht der Kabbalah. Von den Geheimnissen des Universums und der Bedeutung unseres Lebens''. Deutsche Erstausgabe. 4. Auflage. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-21641-9, (''Goldmann'' 21641 ''Arkana'').
* Yehuda Berg: ''Die Macht der Kabbalah. Von den Geheimnissen des Universums und der Bedeutung unseres Lebens''. Deutsche Erstausgabe. 4. Auflage. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-21641-9, (''Goldmann'' 21641 ''Arkana'').
* YehudaBerg: ''Die 72 Namen Gottes. Technologie für die Seele.'' Hans-Nietsch-Verlag, Freiburg 2005, ISBN 3-934647-79-0.
* YehudaBerg: ''Die 72 Namen Gottes. Technologie für die Seele.'' Hans-Nietsch-Verlag, Freiburg 2005, ISBN 3-934647-79-0.
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* Julia Goldman: ''Kabbalah in Kalamazoo. Like yoga and feng shui, Jewish mysticism is part of New Age spirituality. Is it good for America and for the Jews?'' In: ''The Jewish Week'' 1. Juni 2004, (http://www.thejewishweek.com).
* Julia Goldman: ''Kabbalah in Kalamazoo. Like yoga and feng shui, Jewish mysticism is part of New Age spirituality. Is it good for America and for the Jews?'' In: ''The Jewish Week'' 1. Juni 2004, (http://www.thejewishweek.com).


== Einzelnachweise ==
==Einzelverweise==
<references/>
<references/>


==Weblinks==
== Weblinks ==
*[http://www.kabbalah.com Offizielle Webseite]
* [http://www.kabbalah.com Offizielle Webseite]
*[http://rickross.com Simon Parke: Mysterious, lucrative, cool. So what is the secret of Kabbalah?] - Kritischer Bericht über die Kabbalah-Weisheitslehre (eng.)
* [http://rickross.com Simon Parke: Mysterious, lucrative, cool. So what is the secret of Kabbalah?] - Kritischer Bericht über die Kabbalah-Weisheitslehre (eng.)



[[Kategorie:Neue religiöse Bewegung]]
[[Kategorie:Neue religiöse Bewegung]]

Version vom 24. Oktober 2012, 11:15 Uhr

Das Kabbalah Centre ist eine alternative kabbalistische Organisation, die von Philip Berg und dessen Sohn und designierten Nachfolger Yehuda Berg geführt wird.

Entwicklung und Strukturen des Kabbalah Centres

1969 gründete Philip Berg das erste Kabbalah Centre in Tel Aviv. Von den 2004 weltweit 50 Lokalitäten sind die in Los Angeles und London am wichtigsten, doch existiert auch eines in Berlin[1]. Das Vermögen der Organisation soll sich auf etwa 25 Millionen US-Dollar belaufen. Der Bewegung gehören schätzungsweise 60.000 bis 200.000 Anhänger an. Bekannt wurde sie, weil sich zahlreiche Prominente zu den Lehren bekennen.

Kritik

Philip Berg verbreitet angeblich eine bequeme, konsumentenfreundliche Lehre. Rabbiner, Judaisten und echte Kabbala-Kenner kritisieren deren Oberflächlichkeit. So erklärt Rabbi David Wolpe aus Los Angeles: „Wenn tiefe geistliche Wahrheiten in einen Mixer getan und als seichter Aufwasch serviert werden, schadet das einer großen Tradition und ist nicht besser als Quacksalberei.“

Laut Berg solle man - auch wenn man der hebräischen Schrift oder der hebräischen Sprache nicht mächtig ist - nur mit seinen Augen über entsprechende Zeilen des Sohars bzw. Die 72 Namen Gottes (Genien) „scrollen”, schon habe man den Inhalt „gescannt”. Durch das Meditieren über den Schriftzug soll eine Verbindung mit den "Qualitäten des Genius" erfolgen, was je nach Zuständigkeitsbereich des Genius zu finanziellen Vorteilen, Gesundheit, Erfolg u. dgl. verhelfen soll. Diese These wird zwar dort verbreitet, wird aber von Kritikern verkürzt wiedergegeben, denn in der Tat sollte man sich auch hier ernsthaft mit seiner Tikkun (hebr. ‚Heilung‘) und seinen Qlīpōt auseinandersetzen, um spirituell „weiter” zu kommen. Hilfe von höheren Welten sollen auch durch eine „20-Sekunden-Meditation” oder durch bestimmte Konsumartikel wie Trinkwasser, Gesichtscreme oder Mystik-Schmuck entfaltet werden. Berg versteht seine Lehre im übrigen nicht als spezifisch jüdisch, sondern als eine „Technologie für die Seele”, welche problemlos auch von Christen oder Muslimen praktiziert werden könne. Weiter verkündigt Berg Lehren wie „Jeder hat verdient, was er hat” und Reinkarnation. Das kommt millionenschweren Stars besonders entgegen, sagen Kritiker. Jedoch soll sich, laut Kabbalah Centre, eine Seele deshalb wieder inkarnieren dürfen, nicht um reich zu werden, sondern um versäumte Lebensziele „abzuarbeiten” bzw. in erneut gewährter Gelegenheit „zu bewältigen” (Stichworte: Tikkun, Qlipot). Bezug zu materiellem Reichtum[2] wird in symbolischer Verbindung mit dem Geben von Tzedaka gesehen.

Traditionelle jüdische Kabbala

Traditionelle jüdische Kabbalisten investieren viele Jahre in das ernsthafte Studium von Hebräischer Sprache, Tora, Aramäischer Sprache, Talmud und Sohar, um die Mystik des Lebensbaumes und der Sefirot verstehen zu können, und streben durch ihr Tun ein spirituell reines und heiliges Leben an, als Beitrag zur Tikkun Olam (‚Heilung der Schöpfung‘).

Literatur

  • Yehuda Berg: Die Macht der Kabbalah. Von den Geheimnissen des Universums und der Bedeutung unseres Lebens. Deutsche Erstausgabe. 4. Auflage. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-21641-9, (Goldmann 21641 Arkana).
  • YehudaBerg: Die 72 Namen Gottes. Technologie für die Seele. Hans-Nietsch-Verlag, Freiburg 2005, ISBN 3-934647-79-0.
  • Michael Berg: Werden wie Gott. Kabbalah und die wahre Bestimmung des Menschen. Hans-Nietsch-Verlag, Freiburg 2005, ISBN 3-934647-88-X.
  • Sven F. Goergens: Der rote Faden. Mit dem Ausverkauf einer jüdischen Philosophie fesselt das Kabbalah Centre Promis und Normalos. In: Focus 25/14. Juni 2004.
  • Julia Goldman: Kabbalah in Kalamazoo. Like yoga and feng shui, Jewish mysticism is part of New Age spirituality. Is it good for America and for the Jews? In: The Jewish Week 1. Juni 2004, (http://www.thejewishweek.com).

Einzelnachweise

  1. Kabbalah Centre Deutschland Östereich Schweiz. Kabbalah Centre Berlin, abgerufen am 24. Oktober 2012.
  2. Mit dem Hinweis, dass das - allerdings freiwillige - Geben des Zehnten Segen für Gebende verspricht, berufen sich diverse Kirchen, Gruppen und Sekten - auch christliche - unter anderem auf Spr 3,9-10 und Mal 3,10-11.