„André Kapke“ – Versionsunterschied

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Im November 2002 griff Kapke Demonstranten, die gegen das „Braune Haus“ demonstrierten, gemeinsam mit mehreren Neonazis an. Kapke benutzte dabei eine Eisenstange und schlug zu. Das gegen ihn eröffnete Verfahren wird später gegen die Zahlung von einer Geldstrafe eingestellt.<ref>[http://www.welt.de/politik/deutschland/article13738175/Wehrsportgruppen-Hoffmann-im-Visier-der-Ermittler.html Wehrsportgruppen-Hoffmann im Visier der Ermittler] welt.de vom 27. November 2012</ref>
Im November 2002 griff Kapke Demonstranten, die gegen das „Braune Haus“ demonstrierten, gemeinsam mit mehreren Neonazis an. Kapke benutzte dabei eine Eisenstange und schlug zu. Das gegen ihn eröffnete Verfahren wird später gegen die Zahlung von einer Geldstrafe eingestellt.<ref>[http://www.welt.de/politik/deutschland/article13738175/Wehrsportgruppen-Hoffmann-im-Visier-der-Ermittler.html Wehrsportgruppen-Hoffmann im Visier der Ermittler] welt.de vom 27. November 2012</ref>


Im Jahr 2010 durchsuchte die Polizei nach einem Vortrag von [[Karl-Heinz Hoffmann (Rechtsextremist)|Karl-Heinz Hoffmann]] im sächsischen [[Hausdorf (Frankenberg)|Hausdorf]], an dem auch Kapke teilnahm und dessen Telefon abgehört wurde, 16 Wohnungen und Treffpunkte der rechtsextremen Szene mit dem Verdacht auf einen geplanten Sprengstoffanschlag.<ref>[http://www.welt.de/politik/deutschland/article13738175/Wehrsportgruppen-Hoffmann-im-Visier-der-Ermittler.html Wehrsportgruppen-Hoffmann im Visier der Ermittler] welt.de vom 27. November 2012</ref>
Im Jahr 2010 durchsuchte die Polizei nach einem Vortrag von [[Karl-Heinz Hoffmann (Rechtsextremist)|Karl-Heinz Hoffmann]] im sächsischen Hausdorf (Colditz)[http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hausdorf_%28Colditz%29&action=edit&redlink=1|Hausdorf]], an dem auch Kapke teilnahm und dessen Telefon abgehört wurde, 16 Wohnungen und Treffpunkte der rechtsextremen Szene mit dem Verdacht auf einen geplanten Sprengstoffanschlag.<ref>[http://www.welt.de/politik/deutschland/article13738175/Wehrsportgruppen-Hoffmann-im-Visier-der-Ermittler.html Wehrsportgruppen-Hoffmann im Visier der Ermittler] welt.de vom 27. November 2012</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 9. April 2013, 15:16 Uhr

André Kapke (* 1975 in Jena) war einer der Hauptakteure des militanten Kameradschaftsnetzwerkes Thüringer Heimatschutz (THS).[1] Mittlerweile ist der mehrfach vorbestrafte Neonazi führendes Mitglied der Freien Kameradschaft Nationaler Widerstand Jena (NWJ) und einer der Organisatoren des europaweiten Nazitreffens Fest der Völker.[2] Kapke ist auch Mitglied der NPD.[3]

Leben

In den Jahren 1996 und 1997 tauchen Aufkleber in Jena auf, mit dem Slogan „Bratwurst statt Döner“. Als „Verantwortlich im Sinne des Presserechts“ (V.i.S.d.P.) wurde darauf Kapke ausgewiesen.[4]

Mit 23.000 DM Existenzgründungshilfe aus dem Thüringer Sozialministerium begründete sich im November 1997 in Erfurt unter dem Namen Neues Denken ein rechtsextremes Zeitungsprojekt.[5] Sowohl der später als V-Mann enttarnte Thomas Dienel als auch Kapke arbeiteten in der Redaktion. Das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz stoppte jedoch nach Medienveröffentlichungen das Projekt. Angesichts der erhobenen Rückzahlungsforderungen leiteten Dienel und Kapke ein Insolvenzverfahren ein, so dass die Rückforderungen ins Leere liefen.

Ab 2002 wohnte Kapke in Jena in Alt-Lobeda (siehe „politischer Werdegang“), später in Magdala und Bad Blankenburg. In Magdala soll er auch eine Baufirma betrieben haben.[6]

Politischer Werdegang

André Kapke ist seit Beginn der 1990er Jahre in der rechtsextremen Szene Thüringens aktiv, Mitte der Neunziger war er Mitbegründer der „Kameradschaft Jena“.[4] Er pflegte besonders enge Kontakte zum ehemaligen stellvertretenden NPD-Landesvorsitzenden Ralf Wohlleben.[7]

1998 leitete Kapke am 10. Oktober einen unangemeldeten Aufzug von 50 Neonazis „gegen Linksterrorismus“ unter dem Motto: „Liebe predigen, Haß schüren!“ Die Polizei verhinderte dabei einen Angriff auf das Haus der Evangelischen Gemeinde. Sieben Tage später am 17. Oktober hielt Kapke auf einer von einer der NPD angemeldeten Demonstration unter dem Motto „Gegen linke Gewalt, Drogen und Polizeiwillkür“ eine Rede, vor demselben Haus, in der er den Jugendpfarrer Lothar König als „Schützer des linken Terrors“ bezeichnete.[8]

Neben Thomas Gerlach (damals Kampfbund Deutscher Sozialisten) und Ralf Wohlleben (zu dieser Zeit Funktionär der NPD) gehörte André Kapke zu den Organisatoren des europaweiten, jährlichen Neonazitreffens Fest der Völker.[9] Kapke hinderte in seiner Funktion als Organisator einen „Kameraden“ gewaltsam daran den Hitlergruß zu zeigen, wofür er innerhalb der rechtsextremen Szene kritisiert wurde. Kapke lebte in dieser Zeit von Arbeitslosengeld. Er wurde führendes Mitglied der Freien Kameradschaft „Nationaler Widerstand Jena“ (NWJ).[4]

Nach eigenen Angaben ist Kapke „Ende der 90ziger [sic!] […] in die NPD eingetreten, [hat] diese dann nach 2 Jahren wieder verlassen, [sich] jedoch beim Beginn des Verbotsverfahrens gegen die NPD dazu entschlossen, ihr wieder beizutreten“.[10]

2002 kaufte Kapke zusammen mit Wohlleben und dem Liedermacher Maximilian Lemke die ehemalige Gaststätte „Zum Löwen“ in Alt-Lobeda (Jena) ein.[11] Anschließend wurde die Geschäftsstelle des NPD-Kreisverbandes Jena dorthin verlegt. Die „Hausgemeinschaft zu den Löwen“ erhielt in der Öffentlichkeit die Bezeichnung „Braunes Haus“, in Anlehnung an die ehemalige Parteizentrale der NSDAP in München. Dort fanden zahlreiche Schulungen und Veranstaltungen statt, u.a. der Landesparteitag der NPD am 7. Dezember 2003.[12][13] Nach Angaben des kurzzeitigen Partei- und Vorstandsmitgliedes der Jenaer NPD Uwe Luthardt sollen sich in den Räumen SS-Bilder und Waffenlager befunden haben.[14] Das Haus wurde 2009 geräumt, die Polizei fand dabei ein Luftgewehr, ein Bajonett und einen Munitionsgürtel mit Platzpatronen.[15] 2012 durchsuchte die Polizei erneut das Grundstück, da sie davon ausging, dass Waffen auf dem Grundstück eingemauert waren.[16]

NSU-Unterstützung

Kapke beteiligte sich im militanten Kameradschaftsnetzwerk Thüringer Heimatschutz, vormals Anti-Antifa-Ostthüringen. 1996 – ein Jahr nach der Umbenennung der Anti-Antifa-Ostthüringen in Nationales und Thüringer Heimatschutz – sorgte der Fund von vier funktionsfähigen Rohrbomben bei den drei THS-Mitgliedern Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe für Aufsehen. Dass jene Bomben wohl auch ihren Einsatz finden sollten, belegte zu dieser Zeit ein Koffer mit Hakenkreuz vor dem Theaterhaus Jena: In ihm befand sich ein Sprengsatz. Die drei tatverdächtigen Neonazis Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe entzogen sich der Strafverfolgung, tauchten als NSU unter und verübten mutmaßlich die Neonazi-Mordserie sowie den Polizistenmord von Heilbronn.

Andre Kapke steht im Verdacht, mit Ralf Wohlleben Rechtsrock-Konzerte organisiert haben. Dabei sollen sie 4000 DM gesammelt haben, damit sich Mitglieder des Nationalsozialistischen Untergrund nach Südafrika absetzen können.[17]

Kapkes Name tauchte auf einer Adressliste auf, die bei den Ermittlungen um den NSU die Asservatennummer 23.6.1 trägt. Sie enthält etwa 35 Adressen und Telefonnummern von Kontaktpersonen des NSU.[18]

Im Zuge der Ermittlungen um den NSU ließ die Bundesanwaltschaft 2013 die Wohnung und das Auto von Kapke in Jena durchsuchen und beschlagnahmte ein Mobiltelefon und Unterlagen.[19]

Verurteilungen

Am 16. März 2000 bestätigte das Landgericht Gera im Berufungsverfahren ein Urteil des Amtsgerichts Jena gegen André Kapke und den mit ihm befreundeten Ralf Wohlleben wegen einer 1999 gemeinschaftlich begangenen gefährlichen Körperverletzung und Nötigung an zwei jungen Frauen.[20][21] Mit knapp 20 Neonazis hielten sie die beiden Frauen stundenlang fest und versuchten sie zu zwingen, Namen und Adressen von linken Jugendlichen preiszugeben.[22]

Ebenfalls im Jahr 2000 beschlagnahmte die Polizei bei Kapke zudem eine Schreckschusswaffe. Nach zwei Strafverfahren verurteilte ihn die Justiz zu einer Geldstrafe von 8.500 DM. Während des ersten Fests der Völker im Jahr 2005 verletzten 30 bewaffnete Neonazis vier Studenten. Ein anwesender Zivilpolizist forderte daher Kapke auf „seine Leute zurückzupfeifen“. Da er dies jedoch „nicht ohne schuldhaftes Zögern“ tat, verurteilte ihn im April 2007 das Amtsgericht Jena zu einer Geldstrafe von 150 Euro (15 Tagessätze).

Im November 2002 griff Kapke Demonstranten, die gegen das „Braune Haus“ demonstrierten, gemeinsam mit mehreren Neonazis an. Kapke benutzte dabei eine Eisenstange und schlug zu. Das gegen ihn eröffnete Verfahren wird später gegen die Zahlung von einer Geldstrafe eingestellt.[23]

Im Jahr 2010 durchsuchte die Polizei nach einem Vortrag von Karl-Heinz Hoffmann im sächsischen Hausdorf (Colditz)[1]], an dem auch Kapke teilnahm und dessen Telefon abgehört wurde, 16 Wohnungen und Treffpunkte der rechtsextremen Szene mit dem Verdacht auf einen geplanten Sprengstoffanschlag.[24]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Matthias Thieme: Die neue Generation In: Mitteldeutsche Zeitung online vom 14. November 2011
  2. Paul Wrusch: Der Klempner ist ein Neonazi In: die tageszeitung online vom 11. November 2009
  3. NPD und Zwickauer Terrorzelle: Der unliebsame Kamerad spiegel.de vom 27. Januar 2012
  4. a b c Neonazi André K.: Mann fürs Grobe spiegel.de vom 30. November 2011
  5. Harald Lachmann: Fördergelder für Neonanzis In: Südkurier online vom 17. November 2011
  6. Bei einer Demonstration greift André K. zur Eisenstange spiegel.de vom 30. November 2011
  7. Fahnder verhaften Neonazi wegen Terrorverdacht In: Frankfurter Rundschau online vom 29. November 2011
  8. Da hilft kein Beten In: Jungle World online vom 28. Oktober 1998
  9. Uwe Müller, Marc Neller: Wehrsportgruppen-Hoffmann im Visier der Ermittler In: Die Welt online vom 27. November 2011
  10. Interview im September 2008 mit der Sektion Berner Oberland der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer (PNOS), geführt von dem damaligen Pressesprecher der Partei Mario Friso und veröffentlicht auf deren Website.
  11. Burschenschaften in Thürigen (PDF; 159 kB), Antwort des Thüringer Innenministeriums vom 1. Juli 2011 auf die kleine Anfrage 1402
  12. Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz: Verfassungsschutzbericht Freistaat Thüringen 2003 (109 Seiten pdf; 714 kB), Erfurt 2003, Seite 25
  13. Jörg Hafkemeyer: Sondierungen im braunen Sumpf In: Vorwärts online vom 22. November 2011
  14. Man singt gerne das Horst-Wessel-Lied, Spiegel, 25. Februar 2009
  15. Braunes Haus in Jena geräumt In: Publikation.org vom 28. August 2009
  16. Eingemauerte Waffen: LKA Thüringen durchsucht Neonazi-Treffpunkt In: spiegel.de vom 6. Juni 2012
  17. Bei einer Demonstration greift André K. zur Eisenstange spiegel.de vom 30. November 2011
  18. "Das Wer-ist-Wer des Terrorismus" faz.net vom 3. März 2013
  19. NSU: Das Ende des “Terror-Trios”? publikative.org vom 23. Februar 2013
  20. Julia Jüttner und Georg Heil: Der Agitator In: Spiegel Online vom 24. November 2011
  21. Uwe Müller, Marc Neller: Braune Verbindungen In: Die Welt online vom 28. November 2011
  22. Neonazi André K.: Mann fürs Grobe spiegel.de vom 30. November 2011
  23. Wehrsportgruppen-Hoffmann im Visier der Ermittler welt.de vom 27. November 2012
  24. Wehrsportgruppen-Hoffmann im Visier der Ermittler welt.de vom 27. November 2012