„Verwertungsgesellschaft für Montanindustrie“ – Versionsunterschied
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Version vom 30. November 2014, 18:00 Uhr
Die Verwertungsgesellschaft für Montanindustrie mbH (kurz: Montan G.m.b.H.) wurde 1916 gegründet.
Geschichte
Bekannt wurde sie als Namensgeber für die verschleierte staatliche Intervention des Dritten Reiches in die deutsche Rüstungsindustrie, siehe Montan-Schema.
Die Montan GmbH, eine Mantelgesellschaft ohne operatives Geschäft befand sich seit 1922 im Besitz der Maxhütte. Die Maxhütte gab 95 % des Stammkapitals von 4.800 Reichsmark an die Geräte- und Apparate-Handelsgesellschaft mbH (Gerap) ab, welche vom Heereswaffenamt (HWA) kontrolliert wurde und die Anteile für das HWA treuhänderisch hielt.[1]
Die „Verwertungsgesellschaft für Montanindustrie GmbH“ trat als angeblich privatwirtschaftliche Verpächterin von heereseigenen Industriebetrieben auf.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und durch deren Bestreben nach einer starken deutschen Rüstungsindustrie wurden von der Wehrmacht größere Produktionskapazitäten für Munition gefordert. Um dies zu erfüllen, gründeten die WASAG und die Dynamit AG 1934 die Deutsche Sprengchemie GmbH, welche mit Unterstützung der staatseigenen Verwertungsgesellschaft für Montan-Industrie mbH neue Sprengstoff- und Munitionswerke auf staatlichem Grund und Boden errichtete.
Sitz
Ab 1933 war die sogenannte Georgsburg in Hamburg-Hammerbrook Sitz der Verwertungsgesellschaft für Montanindustrie GmbH. Im Oktober 1944 richtete die SS im Gebäude ein Außenlager des KZ Neuengamme ein.
Firmen
Die Montan war demnach Gesellschafterin folgender Betreiberfirmen:
- Altmärkische Kettenwerke (Alkett), Berlin-Borsigwalde - 40 % (Rheinmetall-Borsig AG 60 %)
- ELFI - Elektro- und Feinmechanische Industrie GmbH, Hildesheim (gegr. Ende 1937) von der Robert Bosch GmbH gepachtet, im Dezember 1942 in Trillke-Werke GmbH umbenannt und im April 1952 als Robert Bosch GmbH, Werk Hildesheim von der Pachtfirma übernommen
- Faserstoff- und Spinnerei Fürstenberg AG - 100 % - vgl. Max Zeidelhack, Eisenbahnfähre Fürstenberg/Havel
- Feinmechanische Werke GmbH (FEIMA), Erfurt - 100 % - vgl. Maschinenfabrik Geipel
- Hanseatische Kettenwerk GmbH (HaK), Hamburg-Langenhorn - 100 %
- Monturon GmbH, Falkenhagen (Mark) (N-Stoff-Werk)[2] - 50 %
- Ostmarkwerke GmbH, Wien - 100 %
- Ostmarkwerke Prag GmbH - 100 %
- Paltenstahlindustrie GmbH, Rottenmann (Steiermark) - 100 %
- Paraxol GmbH mit vier Standorten
- Spandauer Stahlindustrie GmbH - 50 %
- Sprengstoffwerke Blumau AG Felixdorf (Niederösterreich) - 100 %
- Warschauer Vereinigte Maschinenfabriken AG - 100 %
Personen
Beteiligte Akteure waren u. a. Max Zeidelhack, Odilo Burkart, Hans Henrici
Nachfolger
1951 firmierte sie um in „Industrieverwaltungsgesellschaft mbH“, heute IVG Immobilien AG.
Literatur
Barbara Hopmann: Von der Montan zur Industrieverwaltungsgesellschaft (IVG), 1916–1951. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1995
- ↑ Johannes Bähr, Bernhard Gotto, Der Flick-Konzern im Dritten Reich, 2008 1018 S. S. 142.
- ↑ Forschungsprogramm „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“ (PDF; 635 kB)