„Periphere Schilddrüsenhormonresistenz“ – Versionsunterschied
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'''Periphere Schilddrüsenhormonresistenz''' bezeichnet zusammenfassend eine uneinheitliche Gruppe seltener angeborener Störungen, bei denen zwar genügend [[Schilddrüsenhormone]] produziert werden, diese aber auf die Zellen des Körpers nicht wirken können. Die verschiedenen Krankheitsformen können mit einem angeborenen [[Struma|Kropf]] und/oder einer [[Hypothyreose|Mangelversorgung mit Schilddrüsenhormonen]] einhergehen. Ursache ist eine Mutation der hormonbindenden [[Proteindomäne|Domäne]] des T<sub>3</sub>-Rezeptor-b-Gens. |
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Häufigste Form ist die ''generelle periphere Schilddrüsenhormonresistenz'', dabei sprechen weder die [[Hypophyse]] noch die übrigen Gewebe ausreichend auf [[Thyroxin]] (T<sub>4</sub>) und [[Trijodthyronin]] (T<sub>3</sub>) an. Bei selteneren Formen fehlt nur die Wirksamkeit auf die [[Hypophyse]] (''zentrale Hormonresistenz'') oder nur auf die übrigen Gewebe. |
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T<sub>4</sub> und T<sub>3</sub> liegen oberhalb der Norm. [[Thyreotropin]] (TSH) ist normal oder nur mäßig erhöht. Der TSH-Anstieg im [[TRH-Test]] ist normal oder erhöht. Durch Gaben von T<sub>4</sub> lässt sich TSH nicht supprimieren. |
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Die Einschätzung, ob eine [[Euthyreose]] oder [[Hyperthyreose]] vorliegt, muss – da der TSH-Wert nicht verlässlich ist – klinisch erfolgen. Hier können die [[Achillessehnenreflex]]zeit und die ''Pulswellenerscheinungszeit'' als Hilfe herangezogen werden. |
Die Einschätzung, ob eine [[Euthyreose]] oder [[Hyperthyreose]] vorliegt, muss – da der TSH-Wert nicht verlässlich ist – klinisch erfolgen. Hier können die [[Achillessehnenreflex]]zeit und die ''Pulswellenerscheinungszeit'' als Hilfe herangezogen werden. |
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Bei der generellen Form wird im Allgemeinen nicht therapiert, wenn eine normale Schilddrüsenfunktion vermutet wird. Sollte klinisch eine Unterfunktion vorliegen, wird T<sub>4</sub> in derjenigen Dosis gegeben, bei der klinisch eine normale Funktion erreicht wird. |
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Bei der hypophysären Form wird [[Thyreostatikum|thyreostatisch]] behandelt, wenn nach klinischer Einschätzung eine Überfunktion besteht. Man kann versuchen, mit hochdosiertem D-Thyroxin oder D-Triiodthyronin die Ausschüttung von TSH zu supprimieren. Bei fehlendem Erfolg muss schließlich die Schilddrüse operativ vollständig entfernt werden ([[Thyreoidektomie]]). Die |
Bei der hypophysären Form wird [[Thyreostatikum|thyreostatisch]] behandelt, wenn nach klinischer Einschätzung eine Überfunktion besteht. Man kann versuchen, mit hochdosiertem D-Thyroxin oder D-Triiodthyronin die Ausschüttung von TSH zu supprimieren. Bei fehlendem Erfolg muss schließlich die Schilddrüse operativ vollständig entfernt werden ([[Thyreoidektomie]]). Die anschließende Substitutionsbehandlung mit Schilddrüsenhormonen muss sich wiederum am klinischen Bild orientieren, da der TSH-Wert nicht verlässlich ist. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
Version vom 7. April 2015, 20:28 Uhr
Klassifikation nach ICD-10 | |
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E03.0 | Angeborene Hypothyreose mit diffuser Struma |
E05.8 | Sonstige Hyperthyreose - Überproduktion von Thyreotropin |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Periphere Schilddrüsenhormonresistenz bezeichnet zusammenfassend eine uneinheitliche Gruppe seltener angeborener Störungen, bei denen zwar genügend Schilddrüsenhormone produziert werden, diese aber auf die Zellen des Körpers nicht wirken können. Die verschiedenen Krankheitsformen können mit einem angeborenen Kropf und/oder einer Mangelversorgung mit Schilddrüsenhormonen einhergehen. Ursache ist eine Mutation der hormonbindenden Domäne des T3-Rezeptor-b-Gens.
Häufigste Form ist die generelle periphere Schilddrüsenhormonresistenz, dabei sprechen weder die Hypophyse noch die übrigen Gewebe ausreichend auf Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) an. Bei selteneren Formen fehlt nur die Wirksamkeit auf die Hypophyse (zentrale Hormonresistenz) oder nur auf die übrigen Gewebe.
Klinik
Bei einer Hormonresistenz der Hypophyse (zentraler und generell peripherer Typ) ist der TSH-Spiegel ständig erhöht. Hieraus können Struma-Bildung und manchmal eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) folgen.
Diagnostik
T4 und T3 liegen oberhalb der Norm. Thyreotropin (TSH) ist normal oder nur mäßig erhöht. Der TSH-Anstieg im TRH-Test ist normal oder erhöht. Durch Gaben von T4 lässt sich TSH nicht supprimieren.
Die Einschätzung, ob eine Euthyreose oder Hyperthyreose vorliegt, muss – da der TSH-Wert nicht verlässlich ist – klinisch erfolgen. Hier können die Achillessehnenreflexzeit und die Pulswellenerscheinungszeit als Hilfe herangezogen werden.
Therapie
Bei der generellen Form wird im Allgemeinen nicht therapiert, wenn eine normale Schilddrüsenfunktion vermutet wird. Sollte klinisch eine Unterfunktion vorliegen, wird T4 in derjenigen Dosis gegeben, bei der klinisch eine normale Funktion erreicht wird.
Bei der hypophysären Form wird thyreostatisch behandelt, wenn nach klinischer Einschätzung eine Überfunktion besteht. Man kann versuchen, mit hochdosiertem D-Thyroxin oder D-Triiodthyronin die Ausschüttung von TSH zu supprimieren. Bei fehlendem Erfolg muss schließlich die Schilddrüse operativ vollständig entfernt werden (Thyreoidektomie). Die anschließende Substitutionsbehandlung mit Schilddrüsenhormonen muss sich wiederum am klinischen Bild orientieren, da der TSH-Wert nicht verlässlich ist.
Literatur
- Lothar-Andreas Hotze, Petra-Maria Schumm-Draeger. Schilddrüsenkrankheiten. Diagnose und Therapie. Berlin 2003 ISBN 3-88040-002-4
- Wieland Meng. Schilddrüsenerkrankungen. Jena 1992 ISBN 3-334-60392-X