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{{Weiterleitungshinweis|Rafale|Für die ehemalige französische Automarke siehe [[Société Dijon-Tourisme]].}}
<!--schweizbezogen-->
{{Infobox gemeinnützige Organisation
{{Infobox Flugzeug
|Name = Dassault Rafale
| Non-profit_name = St. Gallen Symposium
|Bild = [[Datei:Dassault Rafale B.jpg|300px]]<br />''Dassault Rafale B auf der [[Pariser Luftfahrtschau|Paris Air Show 2007]]''
| Non-profit_logo = [[Datei:St Gallen Symposium Logo.svg|200px|]]
|Typ = [[Mehrzweckkampfflugzeug]]
| Non-profit_type = Internationale Dialogplattform
|Entwicklungsland = {{FRA}}
| founded_date = 1969
|Hersteller = [[Dassault Aviation]]
| founder = Clemens Ernst Brenninkmeyer, Franz Karl Kriegler, Urs Schneider, Wolfgang Schürer, Terje I. Wölner–Hanssen
|Erstflug = 4. Juli 1986
| location = Dufourstrasse 83, [[St. Gallen|St.&nbsp;Gallen]], [[Schweiz]]
|Indienststellung = 4. Dezember 2000
| origins = 68er-Proteste
|Produktionszeitraum = Seit 1997 in Serienproduktion
| key_people =
|Stückzahl = 133 <small>(Stand: September 2014)<ref name="RafaleUmrüstung">{{Internetquelle|url=http://www.flugrevue.de/militaerluftfahrt/kampfflugzeuge-helikopter/erste-rafale-m-modernisiert/593914|titel=Erste Rafale M modernisiert|hrsg=FlugRevue|datum=2014-10-07|zugriff=2014-10-12}}</ref></small>
| area_served = Weltweit tätig
| focus = generationenübergreifender Dialog
| method =
| revenue =
| endowment =
| num_volunteers = rund 300
| num_employees = 7
| num_members = rund 30
| owner =
| Non-profit_slogan = ''Bridging Generations since 1969''
| homepage = [http://www.stgallen-symposium.org/ www.stgallen-symposium.org]
| dissolved =
| footnotes =
}}
}}
Das '''St. Gallen Symposium''', vormals ''Internationales Management Symposium'' respektive ''ISC-Symposium'', ist eine seit 1969 jährlich an der [[Universität St. Gallen|Universität St.&nbsp;Gallen (HSG)]] in [[St. Gallen|St.&nbsp;Gallen]], [[Schweiz]], stattfindende Konferenz, die den interkulturellen und generationenübergreifenden Dialog zwischen den Führungskräften von heute und jenen von morgen fördern soll. Ziel ist es, so einen Beitrag zur Erhaltung und Weiterentwicklung einer sozialen und liberalen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu leisten.


[[Datei:Dassault Rafale.svg|mini|312px|Dreiseitenriss der Zweisitzerversion Dassault Rafale B]]
Das als Alternative zu den internationalen Studentenprotesten der [[68er-Bewegung]] gegründete St.&nbsp;Gallen Symposium wird jedes Jahr durch das ''International Students' Committee (ISC)'', einem studentischen [[Verein]] an der Universität St.&nbsp;Gallen, organisiert.<ref name="SGT SGS">[[St. Galler Tagblatt]], 13. Mai 2011, ''St. Gallen Symposium''.</ref> Mit heute jeweils über 1.000 Teilnehmenden aus über 70 Nationen, darunter in vergangenen Jahren [[Josef Ackermann]], [[Mohammad Chātami]], [[Bob Dudley]], [[Christine Lagarde]] und [[Ratan Tata]], zählt die Veranstaltungen zu den grössten und bedeutendsten studentisch organisierten Veranstaltungen der Welt.<ref>St. Galler Tagblatt, [http://www.tagblatt.ch/nachrichten/wirtschaft/tb-wo/art123834,2565928 ''Ab und zu ein Lächeln entlocken''], abgerufen am 10. Dezember 2011.</ref><ref>St. Galler Tagblatt, [http://www.tagblatt.ch/tagblatt-alt/tagblattheute/hb/wirtschaft/tb-wi/art821,833176 ''Die Freiheit verdienen''], abgerufen am 16. Januar 2012.</ref>


Die '''Rafale''' ({{frS}} für ''Böe'' oder ''Windstoß''<ref>[http://dict.leo.org/frde?lp=frde&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&spellToler=&search=rafale Übersetzung Rafale] Leo Onlineübersetzer</ref><ref name="Bilanz">Dirk Ruschmann: ''David gegen die Goliaths.'' In: [[Bilanz (Zeitschrift)|Bilanz]] Nr. 1/2010, S. 46 (online in der [[Schweizer Mediendatenbank]]: [http://www2.smd.ch/SmdSearch/SMDMediaLink?tsc=1c5897359cd8c623004c8693942cdf32&mandant=bilanz&mediaLink=f201001%2fbiz_20100115_0_0_46.pdf Volltext als PDF (kostenpflichtig)]).</ref>) ist ein [[Zweistrahliges Flugzeug|zweistrahliges]] [[Mehrzweckkampfflugzeug]] des [[Frankreich|französischen]] Herstellers [[Dassault Aviation]]. Es wurde fast vollständig im nationalen Alleingang entwickelt, nachdem Frankreich aus dem [[Eurofighter Typhoon|Eurofighter]]-Konsortium ausgestiegen war.
== Zielsetzung ==


Technisch zählt die ''Rafale'' zusammen mit dem ''Eurofighter'' und der [[Saab 39|Saab JAS 39 ''Gripen'']] zu einer Gruppe moderner europäischer Kampfflugzeuge in [[Deltaflügel|Delta]]-[[Canard]]-Auslegung. Durch ihre Auslegung als leichtes, vielseitiges, sowohl land- als auch [[Flugzeugträger|trägergestütztes]] Mehrzweckkampfflugzeug unterscheidet sich die Rafale von diesen Modellen in einzelnen Punkten jedoch erheblich.
Das St.&nbsp;Gallen Symposium soll als Dialogplattform konstruktive Auseinandersetzungen zu aktuellen Themen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft ermöglichen.<ref>Citizen Lab, Munk School of Global Affairs, [[University of Toronto]], [http://citizenlab.org/2011/05/rafal-rohozinski-and-rex-hughes-on-cybercrime-at-the-41st-st-gallen-symposium/ Rafal Rohozinski and Rex Hughes on Cybercrime at the 41st St. Gallen Symposium], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref> Besondere Beachtung schenkt die Veranstaltung dem Dialog zwischen den Generationen, der geprägt von gegenseitigem Respekt und Vertrauen, auf Augenhöhe erfolgen soll. Hierfür werden gezielt ausgesuchte Studierende einerseits und Führungskräfte andererseits in kleinen Gruppen im persönlichen Rahmen zusammengeführt.<ref>[[Handelsblatt|Handelsblatt News am Abend]], 12. Mai 2011, ''St. Gallen stellt die Machtfrage''.</ref>


Der Erstflug eines Demonstrators wurde am 4. Juli 1986 absolviert und am 19. Mai 1991 nahm der erste seriennahe Prototyp den Testflugbetrieb auf. Seit Ende 2000 beziehungsweise Ende 2004 wird die Serienversion an die [[Aéronavale|Aviation navale]] und die [[Französische Luftstreitkräfte|Armée de l’air]] ausgeliefert, die die Beschaffung von insgesamt 286 Maschinen planen. 180 Stück wurden fix bestellt, wobei die Auslieferung der 100. Maschine im 3. Quartal 2011 erfolgte.
Das Thema wird jedes Jahr bezogen auf die aktuellen Weltgeschehnisse neu gewählt. Dabei hat man sich auch zunehmend von der rein [[wirtschaftswissenschaft]]lichen Ausrichtung der ersten Jahre hin zu einem ganzheitlicheren Ansatz gewendet, was in den Themen wie ''The Revival of Political and Economic Boundaries'' 2009, ''Just Power'' 2011 und ''Facing Risk'' 2012 zum Ausdruck kommt.<ref>Lichtensteiner Volksblatt, 8.5.2010, ''Zukunftsmärkte Brauchen Technologie und Innovation''.</ref>


Die [[Französische Streitkräfte|französischen Streitkräfte]], die die ''Rafale'' bei mehreren Einsätzen über [[Afghanistan]] sowie bei der [[Internationaler Militäreinsatz in Libyen 2011|internationalen Intervention]] in [[Libyen]] operativ einsetzten, sind trotz intensiver Exportbemühungen bislang der einzige Nutzer. Erst im Februar 2015 ging die erste Bestellung aus dem Ausland ein.<ref>{{internetquelle|url=http://www.welt.de/wirtschaft/article137444685/Der-Fluch-der-Rafale-ist-gebrochen.html|titel=Der Fluch der „Rafale“ ist gebrochen|autor=Gesche Wüpper|hrsg=[[Die Welt]]|datum=2015-02-14|zugriff=2015-05-04}}</ref> Binnen eines Vierteljahres folgten zwei weitere.<ref name="spon2015-05-04">{{internetquelle|url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/katar-bestellt-franzoesische-rafale-kampfjets-a-1031954.html|titel=Katar kauft französische Kampfjets|werk=[[Spiegel Online]]|datum=2015-05-04|zugriff=2015-05-04}}</ref>
== Geschichte ==
=== Entstehung ===
Fünf Studierende der Universität St. Gallen – Clemens Ernst Brenninkmeyer, Franz Karl Kriegler, Urs Schneider, Wolfgang Schürer und Terje I. Wölner-Hanssen – gründeten 1969 als Alternative zu den damals stark präsenten internationalen Studentenprotesten im Rahmen der 68er-Bewegung das ISC, das seither das St.&nbsp;Gallen Symposium organisiert.<ref>swissinfo.ch [http://www.swissinfo.ch/eng/business/Student_symposium_spans_two_eras_of_unrest.html?cid=8831798 Student symposium spans tow eras of unrest], abgerufen am 12. Dezember 2011.</ref> Die fünf Gründer stammen aus fünf verschiedenen Nationen – [[Deutschland]], [[Norwegen]], [[Niederlande]], [[Österreich]] und Schweiz –, sodass die Wahl des Namens ''International Students' Committee'' nahe lag.<ref name="JP"/> Im Mai 1970 konnte unter dem Titel "Internationales Management Gespräch" das erste Symposium an der Universität St.&nbsp;Gallen stattfinden, wobei je 100 Studierende und Führungskräfte teilnahmen.<ref name="history">International Students' Committee, [http://www.stgallen-symposium.org/de-ch/About/History.aspx About: History], abgerufen am 22. November 2011.</ref>


== Entwicklungsgeschichte ==
=== Erste Jahre ===
[[Datei:Super Mirage 4000 Musee du Bourget P1010972.JPG|mini|Eine Mirage 4000; ersichtlich sind die an der Vorderkante rot lackierten Canards]]
[[Datei:BAe EAP Lboro.JPG|mini|Der BAe-EAP-Prototyp]]


=== Vom ACF zur Mirage 2000 ===
Am dritten Symposium im Jahre 1972 wurde die [[Club of Rome]]-Studie [[Die Grenzen des Wachstums|Limits to Growth]] präsentiert, die die weltweite Knappheit an Ölressourcen betonte.<ref>Meadows, Donella H. (1974), ''The Limits to growth'', Universe Books: University of Virginia.</ref> Der weltweite konjunkturelle Einbruch aufgrund der [[Ölkrise]] sowie Probleme bei der Kontinuitätssicherung des studentischen Teams führten dazu, dass 1974 kein Symposium stattfinden konnte. Als Lehre aus der Krise wurde einerseits die St.&nbsp;Galler Stiftung für Internationale Studien, die die Kontinuitätssicherung zum Ziel hat, gegründet. Andererseits wurde der Fördererkreis, dessen Mitglieder das ISC über mehrere Jahre ideell finanziell unterstützen, ins Leben gerufen.<ref name="history"/> 1977 fand das St. Gallen Symposium mit einer Diskussionsrunde mit dem deutschen Arbeitgeberpräsident [[Hanns Martin Schleyer]] und dem [[Deutscher Gewerkschaftsbund|DGB-Vorsitzenden]] [[Heinz Oskar Vetter]], kurz bevor ersterer entführt und ermordet wurde, Eingang in die Schlagzeilen.<ref name="FAZ">[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], [http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/isc-symposion-praktisches-management-in-der-villa-kunterbunt-1230840.html ISC-Symposium: Praktisches Management in der Villa Kunterbunt], abgerufen am 12. Dezember 2011.</ref>
Bereits Anfang der 1970er-Jahre arbeitete man in Frankreich unter dem Titel ''Avion de Combat du Futur (ACF)'' an einem künftigen Jagdflugzeug. Dieses sollte etwa 1990 sowohl die [[Dassault Mirage III|Mirage III]], damals das Rückgrat der französischen Jagdfliegerkräfte, als auch die gerade in Einführung befindliche [[Mirage F1]] ersetzen. Mit einer Marineversion sollten außerdem die [[Vought F-8|Vought F-8 Crusader]], die als Jagdflugzeuge auf den Trägern der [[Marine Nationale]] eingesetzt wurden, ersetzt werden. Gefordert war dabei ein leistungsfähiges, zweistrahliges [[Deltaflügel|Deltaflugzeug]], das bereits mit [[Fly-by-wire]] ausgestattet sein und zu dessen Bau Kompositwerkstoffe verwendet werden sollten. 1975 wurde das Projekt jedoch gestoppt, da zu hohe Kosten befürchtet worden waren. Stattdessen offerierte Dassault unter dem Projektnamen ''Delta 2000'' ein kostengünstiges, einstrahliges Deltaflugzeug, das auf Basis der ''Mirage III'' in kurzer Zeit und relativ kostengünstig entwickelt werden konnte. Erwies sich die konventionell ausgelegte'' Mirage F1'' dem Deltaflugzeug ''Mirage III'' insbesondere bei der Wendigkeit noch als überlegen, konnten mit der [[Dassault Mirage 2000|Mirage 2000]] – diesen Namen erhielt das Projekt ''Delta 2000'' – die Nachteile des Deltaflügels weitgehend überwunden und die Vorteile ausgenutzt werden.<ref>Institut d’histoire des Conflits Contemporains, [http://www.stratisc.org/Mirage-Triton_6.htm Commémoration des anniversaires des premiers vols du premier avion à réaction français] abgerufen am 19. Juli 2011.</ref> Dafür wurden zum ersten Mal Kompositwerkstoffe in geringem Umfang verbaut und kleine starre [[Strake]]s vorn über dem Deltaflügel montiert. Die mit Abstand wichtigste Innovation war jedoch das Fly-by-wire-System in Kombination mit einer aerodynamisch instabilen Auslegung (siehe auch [[#Flugsteuerung|unten]]). Insbesondere für den Export wurde aus der ''Mirage 2000'' außerdem die leistungsstärkere, zweimotorige [[Dassault Mirage 4000|Mirage 4000]] abgeleitet, die als Innovation anstelle der Stummelflügel starre [[Canard]]s erhielt. Mit den beiden ursprünglichen Interessenten, [[Saudi-Arabien]] und [[Iran]], konnte jedoch keine Einigung erzielt werden und auch die Armée de l’air blieb bei der Entscheidung, ausschließlich die günstigere Mirage 2000 anzuschaffen, sodass das Projekt eingestellt werden musste.


=== Wiederaufnahme und europäische Kooperation ===
=== Die 1980er-Jahre ===
Im Jahr 1977 wurde bei der Armée de l’air die Idee eines modernen, nun nach 1990 in Dienst zu stellenden Jagdflugzeuges unter dem Projekttitel ''Avion de Combat Tactique (ACT)'' wieder aufgegriffen. Dabei sollte auf dem Projekt ''ACF'' aufgebaut und die Auslegung als zweimotoriges Deltaflugzeug mit Fly-by-Wire-Steuerung übernommen werden. Ein Jahr später wurde außerdem bei der Marine Nationale das Projekt ''Avion de Combat Marine (ACM)'' ins Leben gerufen, um endlich die F-8 zu ersetzen. Im Jahr 1979 wurde erstmals darüber gesprochen, die beiden französischen Projekte sowie die Projekte [[Vereinigtes Königreich|Großbritanniens]] und [[Deutschland]]s, die unter dem Projektnamen ''Air Staff Target 403'', kurz AST 403, respektive ''Taktisches Kampfflugzeug 1990'', kurz TKF90, ebenfalls ein modernes Jagdflugzeug beschaffen wollten, zu einem europäischen Projekt zusammenzuführen. Für dieses europäische Projekt entwickelten alle drei beteiligten Unternehmen – Dassault, [[Messerschmitt-Bölkow-Blohm|MBB]] und [[British Aerospace|BAe]] – je einen eigenen Entwurf. 1983 wurde der ''EAP''-Prototyp ''(Experimental Aircraft Program)'' präsentiert, der unter der Federführung von BAe entstanden war und den ''ACA''-Entwurf ''(Agile Combat Aircraft)'' von BAe mit dem TKF90-Entwurf von MBB vereinigte. Dassault hingegen stellte 1983 auf Basis des ''ACT'' und ''ACM'' einen eigenen, überarbeiteten Entwurf unter dem Namen ''Avion de Combat eXpérimental (ACX)'' vor. Obwohl die Unfähigkeit sich auf einen Entwurf zu einigen, bereits von erheblichen Differenzen zeugte, wurden Ende 1983 und Ende 1984 zwischen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, [[Italien]] und [[Spanien]] zwei Kooperationsverträge zur Entwicklung eines ''European Fighter Aircraft (EFA)'' unterzeichnet. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man sich auf einige Grundlagen geeinigt:
Im Jahr 1986 konnte in Zusammenarbeit mit [[Hewlett-Packard|Hewlett-Packard Schweiz]] ein erstes [[Informationstechnik|IT-Konzept]] erstellt werden, was unter anderem dazu führte, dass das ISC als eine der ersten Institutionen der Schweiz über einen eigenen [[Host (Informationstechnik)|Server]] verfügte. Ein weiterer Einschnitt bedeutete die Einführung des ''St.&nbsp;Gallen Wings of Excellence Award'' im Jahr 1989, der heute zu den grössten Studierendenwettbewerben weltweit zählt. Über diesen Essaywettbewerb mussten sich die studentischen Teilnehmenden erstmals für die Teilnahme am St.&nbsp;Gallen Symposium qualifizieren. Den besten Autoren wird neben der Teilnahme am Symposium auch ein Preisgeld sowie eine Gelegenheit zur Vorstellung ihres Beitrags geboten ([[#St. Gallen Wings of Excellence Award|siehe unten]]).<ref name="SGT SGS"/>
* Canard-Delta-Auslegung
* Zwei Triebwerke
* Fly-by-Wire-Steuerung
* Erstflug 1987
* Bau von rund 900 Maschinen ab 1991
Trotzdem konnte man sich auch danach weder auf einheitliche Spezifikationen noch über die Arbeitsteilung einigen. Frankreich wollte ein kleineres, günstigeres Mehrzweckkampfflugzeug mit ausgeprägten Kurzstarteigenschaften, das für Einsätze von den relativ kleinen französischen Trägern besser geeignet war und bessere Exportchancen haben sollte, während Deutschland und Großbritannien ein möglichst leistungsfähiges und wendiges Jagdflugzeug im Sinn hatten.<ref name="FFAA">French Fleet Air Arm, [http://www.ffaa.net/aircraft/rafale/rafale_fr.htm Dassault Aviation Rafale M] abgerufen am 20. Juli 2011.</ref> Außerdem beanspruchte Frankreich die Systemführerschaft und 50 % Arbeitsanteil. Im August 1985 scheiterten die Verhandlungen endgültig, woraufhin der damalige französische Verteidigungsminister [[Charles Hernu]] verkündete, dass Frankreich aus dem ''EFA''-Programm aussteige und das ''ACX'' in Eigenregie zur Serienreife entwickeln werde. Die verbliebenen vier Nationen entwickelten das ''EFA'' zum Eurofighter.<ref>Hélène Masson, [http://www.frstrategie.org/barreCompetences/DEFind/articlejsf-hm.pdf Le JSF/F-35 en Europe: le prix du pragmatisme] (PDF; 317&nbsp;kB) abgerufen am 19. Juli 2011.</ref>


=== Neuorientierung seit 1995 ===
=== Entwicklung im Alleingang ===
[[Datei:Rafale A.JPG|mini|links|Der Prototyp Dassault ''Rafale-A'']]


Nach dem Ausstieg aus dem ''EFA''-Programm entwickelte Dassault aus dem ''ACX'' in relativ kurzer Zeit einen flugfähigen Demonstrator, der den Namen ''Rafale A'' erhielt und die Machbarkeit des Projekts aufzeigen sollte. Nach der öffentlichen Vorstellung am 13. Dezember 1985 fand der Erstflug am 4. Juli 1986 auf der Luftwaffenbasis in [[Istres]] statt, noch mit [[General Electric F404|F404-GE-400-Triebwerken]] vom US-amerikanischen Hersteller [[General Electric]].<ref name="Histoire">Avions-militaires.net [http://www.avions-militaires.net/rafale/programme.php ''Rafale: Le programme Rafale''] abgerufen am 11. März 2011.</ref> Dabei wurde mit Mach 1,3 bereits Überschallgeschwindigkeit erreicht.<ref>Avions-militaires.net [http://www.avions-militaires.net/rafale/versions.php ''Rafale: Les versions développées''] abgerufen am 11. März 2011.</ref>
Seit Mitte der 90er-Jahre versucht das ISC das St.&nbsp;Gallen Symposium zunehmend internationaler auszurichten und die Qualität des Dialogs weiter zu erhöhen. Im Rahmen dieser Neuorientierung wurde ein neues Logo eingeführt und der Name von Internationales Management Symposium in ISC-Symposium geändert. Ebenfalls in diese Zeit fällt die finanzielle Unterstützung des Baus des Weiterbildungszentrums (WBZ) der Universität St. Gallen durch das ISC.


Im Februar 1987 kündigte der damalige französische Präsident [[François Mitterrand]] die Beschaffung eines auf dem ''Rafale-A''-Demonstrators basierenden Serienflugzeugs sowohl für die Armée de l’air als auch für die Aviation navale an. Insbesondere in der Marine gab es Bedenken bezüglich der Verfügbarkeit eines adäquaten Jagdflugzeugs: Die ''F-8 Crusader'' waren bereits Mitte der 1960er-Jahre beschafft worden und konnten nicht mehr länger als bis 1993 in Dienst gehalten werden, während die ''Rafale'' frühestens 1998 zur Verfügung stehen würde. Die Marine hätte deshalb die Beschaffung der rasch verfügbaren US-amerikanischen [[McDonnell Douglas F/A-18]] vorgezogen. Das weckte jedoch Befürchtungen, dass eine entsprechende Reduzierung der Stückzahl bei der ''Rafale'' dieses Projekt zu teuer werden ließe.<ref>Hervé Coutau-Bégarie, [http://www.institut-strategie.fr/?p=1658 Le problème du porte-avions] abgerufen am 20. Juli 2011.</ref> Stattdessen wurde deshalb ein Teil der ''F-8 Crusaders'' und der [[Dassault Super Étendard]] einer Lebensdauerverlängerung und Modernisierung unterzogen. Die F-8 konnten somit bis 1999 genutzt werden, was jedoch nach wie vor zu einer Lücke von rund zwei Jahren führte, in der keine oder eine nur sehr geringe Anzahl Jagdflugzeuge zur Verfügung standen.<ref>French Fleet Air Arm, [http://www.ffaa.net/projects/hornet/hornet_fr.htm McDonnell Douglas F-18 FN Hornet] abgerufen am 20. Juli 2011.</ref>
Die Jahrtausendwende stellte für das St.&nbsp;Gallen Symposium mit dem Platzen der [[Dotcom-Blase]] im Jahr 2000 sowie den [[Terroranschläge am 11. September 2001|Terroranschlägen vom 11. September]] und der Pleite der [[Swissair]] – einer der damals wichtigsten Förderer – im darauffolgenden Jahr eine grosse Herausforderung dar.


Das Erprobungsprogramm wurde fortgesetzt, am 4. März 1987 konnte zum ersten Mal Mach 2 erreicht werden und im April desselben Jahres wurden Trägerlandungen auf der ''[[Clemenceau (R98)|Clemenceau]]'' sowie im Juli 1988 auf der ''[[NAe São Paulo|Foch]]'' simuliert.<ref name="FFAA" /> 1990 wurde eines der beiden Triebwerke der ''Rafale A'' durch das von [[Snecma]] (heute ein Teil von [[Safran (Unternehmen)|Safran]]) seit 1986 entwickelte M88-1-Triebwerk ersetzt, womit am 27. Februar 1990 zum ersten Mal geflogen wurde.<ref>[http://www.flickr.com/photos/42740324@N02/4037709384/sizes/z/ Bild der ''Rafale A'' mit den beiden unterschiedlichen Triebwerken] abgerufen am 19. Juli 2011.</ref> Nach 867 Flügen wurde die ''Rafale A'' am 24. Januar 1994 außer Betrieb genommen.<ref name="JANEs">Fakultät für Luftfahrt der [[Polytechnische Universität Bukarest|Polytechnischen Universität Bukarest]], [http://www.aero.pub.ro/wp-content/themes/aero.pub.ro/uploads/JANE_S_ALL_THE_WORLD_S_AIRCRAF/JANE_S_ALL_THE_WORLD_S_AIRCRAF/jawa0257.htm ''Dassault Aviation: Dassault Rafale.'' In: ''Jane’s All the World’s Aircraft 1999–2000.''] abgerufen am 11. März 2011.</ref>
Im Jahr 2002 wurde das ISC vom [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]] beauftragt, die internationale Föderalismuskonferenz an der Universität St.&nbsp;Gallen mit demselben Aufbau wie beim ISC-Symposium zu organisieren.<ref>news aktuell, [http://www.presseportal.ch/de/pm/100003572/100019149/internationalefoederalismuskonferenz-2002-an-der-universitaet-st-gallen-27-30-august Internationale Föderalismuskonferenz 2002 an der Universität St. Gallen], abgerufen am 22. November 2011.</ref>


=== Erprobungsprogramm ===
Der heutige Namen, St.&nbsp;&nbsp;Gallen Symposium, wurde im Jahr 2005 eingeführt. Im folgenden Jahr wurde dem ehemaligen Generalsekretär der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]], [[Kofi Annan]], der Freiheitspreis der [[Max Schmidheiny-Stiftung]] übergeben, der ihm als letzter Preisträger bereits 2003 verliehen wurde.<ref>Max Schmidheiny-Stiftung, [http://www.ms-foundation.org/site/index.cfm?id_art=28948&vsprache=DE Preisträger 2003: Kofi Annan], abgerufen am 22. November 2011.</ref>
{| class="wikitable float-right"
|+ ''Rafale''-Prototypen
! Flugzeug
! [[Luftfahrzeugkennzeichen|Zivile Kennung]]
! Erstflug
! Flüge<sup>1</sup>
! Flugstunden<sup>1</sup>
! Außerdienststellung
|-
| A || F-ZJRE || 4. Juli 1986 || 867 || ''k. A.'' || 24. Januar 1994
|-
| C 01 || F-ZWVR || 19. Mai 1991 || 861 || 1081 || –
|-
| M 01 || F-ZWVM || 12. Dezember 1991 || 723 || 438 || –
|-
| B 01 || F-ZWVS || 30. April 1993 || 700 || 741 || –
|-
| M 02 || – || 8. November 1993 || 348 || 297 || –
|-
| C 02 || colspan="5" | 1991 gestrichen
|-
|colspan="6"| <sup>1</sup> Nur bis zum Ende des Flugtestprogramms im Oktober 1997
|}


Nach der Entscheidung von 1987, die ''Rafale A'' zu einem Serienflugzeug weiterzuentwickeln, wurde am 21. April 1988 der Vertrag zur Entwicklung mit einem Industriekonsortium unterschrieben. Dieses bestand neben Dassault aus Thomson-CSF (heute [[Thales Group]], zuständig für das Radar und EloKa-Systeme) und Snecma (heute Safran, zuständig für das Triebwerk). Für die weitere Erprobung wurden vier seriennahe Prototypen gebaut, die mit umfassender [[Flugtestinstrumentierung|Testinstrumentierung]] ausgestattet wurden. Als erstes hob das einzige einsitzige Luftwaffenflugzeug ''Rafale C 01'' – ein zweiter Prototyp des Luftwaffeneinsitzers wurde gestrichen – am 19. Mai 1991 ab. Am 12. Dezember 1991 respektive am 8. November 1993 flogen außerdem erstmals die beiden Marineeinsitzerprototypen ''Rafale M 01'' und ''M 02''. Am 30. April 1993 war zudem bereits der einzige Luftwaffendoppelsitzer, der Prototyp ''Rafale B 01'', zu seinem Erstflug abgehoben.<ref name="JANEs" />
In den Jahren 2008 bis 2010 fand das Symposium aufgrund des Umbaus der Universität St. Gallen grösstenteils in einer eigens aufgebauten Zeltstadt statt, während Einladungen anderer Universitäten, darunter der [[Eidgenössische Technische Hochschule Zürich|Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich]], abgelehnt wurden.<ref>St. Galler Tagblatt, [http://www.tagblatt.ch/tagblatt-alt/tagblattheute/sg/stgallen/tb-st/art742,197441 Weltspitze trifft sich im Zelt], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref><ref>HSG Alumni, [http://www.alumni.unisg.ch/de/home/aktuelles/aktuelles/aufbau-40-st-gallen-symposium/?#cmspid15226 Zeltstadt für 40. St. Gallen Symposium im Aufbau], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref>


[[Datei:Rafale 7 8 93.jpg|mini|links|Der Prototyp ''Rafale C 01'' auf der Paris Air Show 1993]]
Für das 40.&nbsp;St.&nbsp;Gallen Symposium im Jahr 2010 erfolgte eine umfassende Neukonzeption, die den generationenübergreifenden Dialog stärken sollte. Die Dauer wurde um einen halben auf zwei Tage verkürzt, die Gruppe der Referenten um sogenannte Topic Leader ergänzt, die neu für die Moderation einzelner Veranstaltungen verantwortlich sind, und die Auswahl der studentischen Teilnehmenden um den sogenannten Knowledge Pool erweitert. Letzterer setzt sich aus Personen zusammen, die gezielt durch das ISC zum Symposium eingeladen werden, und soll so einen Gegenpol zum stark akademisch geprägten St.&nbsp;Gallen Wings of Excellence Award bieten.<ref>Dr. Kiyoshi Kurkawa, [http://www.kiyoshikurokawa.com/en/2011/05/st-gallen-symposium.html St. Gallen Symposium], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref> Eine weitere Neuerung stellt der Global Perspectives Barometer dar, eine seither jährlich in Zusammenarbeit mit der [[Credit Suisse]] durchgeführte Umfrage unter aktuellen und ehemaligen studentischen Teilnehmenden zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen.<ref name="alumni">HSG Alumni, [http://www.alumni.unisg.ch/en/home/news/news/40-st-gallen-symposium/ 40. St. Gallen Symposium], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref>


Bereits im Sommer 1992 wurde die ''M 01'' auf die US-amerikanische [[Lakehurst|Naval Air Station Lakehurst]] verlegt, um auf dem dortigen Testkatapult – die französischen Träger verwenden amerikanische Katapulttechnik – Katapultstarts zu erproben. Im April des folgenden Jahres fand auf der ''Foch'' schließlich der erste echte Trägereinsatz statt. 1993 konnte der erste Prototyp des seit 1989 entwickelten RBE2-Radars geliefert werden. Außerdem wurden im März des Jahres erste Waffentests mit der Kanone und der [[R.550 Magic|Magic II]] durchgeführt. Zwei Jahre später wurde zum ersten Mal eine [[MICA]] von einer Rafale abgefeuert und 1996 folgte der erste Schuss auf ein sich bewegendes Ziel mit einer Magic II. Ebenfalls ab 1996 wurden die M88-1-Triebwerke durch die Serienvariante M88-2 ersetzt und das Abwehrsystem SPECTRA integriert.<ref name="JANEs" /> Tests mit besonders schwerer Beladung (drei 2000-l-Zusatztanks, vier [[Luft-Luft-Rakete]]n und zwei [[Apache (Lenkwaffe)|Apache]]), realitätsnahe Tests mit SPECTRA, Luft-Luft-Flugkörperschießen mit mehreren Zielen und die Integration der Serienkonfiguration des RBE2 folgten im Laufe des Jahres 1997.
== Symposiumsablauf und Veranstaltungsformate ==


Ebenfalls im Jahr 1997 wurde das Flugtestprogramm beendet und die Serienproduktion aufgenommen. Am 4. Dezember 1998 hob die erste Serienmaschine zum Erstflug ab, die zweisitzige ''B 301'', in Beisein des damaligen Verteidigungsministers [[Alain Richard]].<ref>Air & Space Europe, [http://www.sciencedirect.com/science?_ob=MImg&_imagekey=B6VT0-4GV8N4V-8-1&_cdi=6276&_user=946219&_pii=S1290095800884233&_origin=browse&_zone=rslt_list_item&_coverDate=06%2F30%2F1999&_sk=999989996&wchp=dGLzVtz-zSkzk&md5=9c588c010508cec1a55deed3be3cff19&ie=/sdarticle.pdf ''Production Rafale Aircraft: The Take-Off!''] abgerufen am 25. Februar 2011.</ref> Ein [[Marschflugkörper]] vom Typ [[Storm Shadow (Marschflugkörper)|Scalp EG]] wurde 1999 zum ersten Mal mit einem Testschuss an der ''Rafale'' erprobt.<ref name="Histoire" />
Das St.&nbsp;Gallen Symposium findet traditionell im Mai an zwei – früher drei – Tagen statt. Nur für einzelne Teilnehmergruppen und somit nicht Teil des offiziellen Programms ist der Mittwochabend vor dem eigentlichen Symposium, an dem einerseits ein Galadiner für die Mitglieder des Fördererkreises, andererseits die sogenannte Pre-Conference für die studentischen Teilnehmenden, stattfindet.<ref>[[Walliser Bote]], 14. Mai 2011, ''Energiesicherheit hat einen hohen Preis''.</ref> Das offizielle Programm erstreckt sich jeweils über einen Donnerstag und einen Freitag und umfasst sowohl Veranstaltungen im Plenum, sogenannte Plenary Sessions, als auch solche in kleineren, persönlicheren Gruppen, sogenannte Work Sessions, die den Kern des Symposiums darstellen:<ref>International Students' Committee, [http://stgallen-symposium.org/de-CH/Leaders-of-Tomorrow/Student-Essay-Competition/Programme.aspx Programm], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref>
* Die Plenary Sessions sollen die Teilnehmenden in grosse Themen einführen und kontroverse Fragestellungen aufwerfen, die in den Work Sessions vertieft werden können. Zu unterscheiden sind innerhalb der Plenary Sessions das One-on-One, wo zwei Personen ähnlich dem [[British Broadcasting Corporation|BBC]] HARDtalk aufeinandertreffen, das Keynote Panel, wo eine Diskussionsrunde zusammenkommt, sowie die Keynote Address, wo eine Person eine Rede hält.
* Die jeweils rund 30 Work Sessions finden im kleinen Kreis von 25 bis 35 Teilnehmenden statt und sollen die Plenary Sessions in kleinerem, persönlicherem Rahmen vertiefen. Der Input kommt jeweils von einem Referenten, den grössten Teil der Work Sessions soll jedoch die von einem Topic Leader moderierte Diskussion einnehmen. Um eine möglichst offene Diskussion zu ermöglichen, gilt die [[Chatham House Rule]].
* Background Sessions, die nur in sehr kleiner Zahl stattfinden, sollen die Teilnehmenden in komplexe Sachverhalte und Theorien einführen, die mit dem jeweiligen Symposiumsthema nur im Hintergrund zu tun haben müssen.
* Social Sessions schliesslich sollen die Möglichkeit bieten, den Dialog im informellen Rahmen weiterzuführen, beispielsweise bei Dinner Nights oder Lunches.
Die Veranstaltungen sind im Grundsatz nicht öffentlich. Eine kleine Anzahl ausgewählter Veranstaltungen – in der Vergangenheit üblicherweise zwei Background Sessions – sind jedoch öffentlich zugänglich. Darüber hinaus werden ausgewählte Veranstaltungen, meist Plenary Sessions, öffentlich zugänglich in das Audimax der Universität St.&nbsp;Gallen übertragen.<ref>St. Galler Tagblatt, [http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/stadtstgallen/tb-st/HSG-bereit-fuer-Symposium;art186,2564200 HSG bereit für Symposium], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref> Schliesslich berichten jährlich über 100 Journalisten vom St.&nbsp;Gallen Symposium<ref>International Students' Committee, [http://www.stgallen-symposium.org/Symposium/Media-Representatives.aspx Medienvertreter], abgerufen am 12. Dezember 2011.</ref>, was in der Vergangenheit unter anderem Reportagen vom [[Schweizer Fernsehen]]<ref>Schweizer Fernsehen, [http://www.videoportal.sf.tv/video?id=80641dad-b6b9-41d3-b1ad-6701cc48b469%3BDCSext.zugang%3Dvideoportal_aehnlichevideos Rundschau: Elite-Studenten], abgerufen am 12. Dezember 2011.</ref> und von [[CNBC]]<ref>CNBC, [http://video.cnbc.com/gallery/?video=743141214 St. Gallen Symposium Roundup], abgerufen am 12. Dezember 2011.</ref> sowie die Interviewserie ''St.&nbsp;Galler Gespräche'' des [[Der Spiegel|Spiegels]]<ref>Spiegel, [http://www.spiegel.de/thema/st_galler_gespraeche/ St. Galler Gespräche], abgerufen am 12. Dezember 2011.</ref> beinhaltete.


== Teilnehmende ==
== Technik ==
=== Aerodynamik ===
Bei der aerodynamischen Auslegung wurde vor allem Wert auf ausgeprägte Kurzstarteigenschaften und eine nicht zu komplexe Konstruktion gelegt. Zudem wurde eine hohe Wendigkeit angestrebt. Eine so zentrale Stellung wie im Eurofighter-Programm, aus dem Frankreich ausgestiegen war, nahm dieses Charakteristikum jedoch nicht ein. Vergleichbar ist die Aerodynamik deshalb weniger mit jener des Eurofighters, sondern eher mit der der [[Saab 39|Saab 39 ''Gripen'']], die aus einem frühen Entwurf von British Aerospace für das Eurofighter-Programm entwickelt worden war.


==== Tragflächen ====
[[Datei:French Rafale M launch from USS Enterprise.jpg|mini|Eine Rafale M beim Start auf der [[USS Enterprise (CVN-65)]]. Die Vorflügel sind voll ausgefahren, um den Auftrieb zu erhöhen.]]


Um diese Entwicklungsziele zu erreichen, wurde eine schwanzlose [[Deltaflügel]]konstruktion in [[Mitteldecker]]auslegung mit [[Canard|Entenflügeln]] gewählt. Deltaflügel erlauben dank der Kombination einer starken [[Pfeilung|Vorderkantenpfeilung]] mit einer relativ großen Flügelfläche eine verhältnismäßig geringe [[Flächenbelastung (Flügel)|Tragflächenbelastung]] und ein gutes Verhältnis zwischen [[Strömungswiderstand|Luftwiderstand]] und [[Dynamischer Auftrieb|dynamischem Auftrieb]]. Dadurch kann eine hohe Wendigkeit, vor allem im [[Transsonische Strömung|transsonischen]] Bereich (etwa Mach 0,8 bis 1,2), und eine hohe Effizienz im Überschallflug bis etwa Mach&nbsp;2 erzielt werden. Gegenüber der ''Mirage 2000'' mit 58° und dem ''Eurofighter'' mit 53° Vorderkantenpfeilung wurde bei der ''Rafale'' mit 48° eine deutlich niedrigere Pfeilung gewählt, was den optimalen Geschwindigkeitsbereich etwas nach unten verschiebt und durch die größere Flügelfläche mehr Auftrieb erlaubt. Am Übergang zwischen Flügel und Rumpf wird der Flügel mit einer Pfeilung von 72° nach vorne gezogen, sogenannte [[Strake|Leading Edge Root Extensions]]. Diese Konstruktion erzeugt bei hohen [[Anstellwinkel]]n einen ausgeprägten Tüten-Wirbel, der eine Wanderung des Vorderkantenwirbels am äußeren Tragflügel nach innen und somit einen Strömungsabriss an den äußeren Elevons verhindert. Hierdurch bleibt die Steuerbarkeit der Rafale auch bei hohen Anstellwinkeln erhalten.
{| class="wikitable float-right" width="528px"

Zur Steuerung befinden sich acht Klappen an den Tragflächen. An der Hinterkante sind an beiden Tragflächen je zwei große [[Elevon]]s – kombinierte [[Höhenruder|Höhen-]] und [[Querruder]] – montiert. An der Vorderkante der Tragflächen befinden sich zudem jeweils zwei [[Vorflügel]], die vor allem zum Erhöhen des Auftriebs benötigt werden. Diese Auslegung ist gegenüber der Rafale A deutlich vereinfacht, die noch über jeweils drei Elevons und Vorflügel an jeder Tragfläche verfügte. Damit sollen Gewicht und Komplexität und somit auch Wartungsaufwand und Geld gespart werden. Auf den bei Trägerflugzeugen üblichen Klappmechanismus in den Tragflächen, damit die Flugzeuge bei den beengten Verhältnissen weniger Platz beanspruchen, wurde aufgrund der schon geringen Abmessungen ebenfalls verzichtet. Auch das dient der Reduktion von Gewicht und Komplexität.

==== Entenflügel ====
[[Datei:Vergleich Rafale A und C.png|mini|Vergleich zwischen der ''Rafale A'' und der ''Rafale C''. Erkennbar sind die Luftbremsen und das komplexere Klappensystem der ''Rafale A''.]]

Wie bereits bei der ''Mirage 4000'' sind zwei als ''Close-coupled Canards'' ausgeführte, also in erhöhter Position nahe am Flügel angeordnete Entenflügel vorhanden. Diese beeinflussen das Anströmverhalten der Tragflächen durch Erzeugung einer starken Abwärtsströmung, die den Auftrieb der Tragflächen erhöht.<ref>E. L. Tu, [[Ames Research Center]], [http://resources.metapress.com/pdf-preview.axd?code=p46155w415769151&size=largest ''Numerical Study of the Close-coupled Canard-wing-Body Aerodynamic Interaction''] abgerufen am 26. Februar 2011.</ref> Der Auftrieb ist dabei umso größer, je näher die Canards am Flügel montiert sind. Während bei geringen Anstellwinkeln die vertikale Anordnung der Canards nur einen geringen Einfluss hat, verbessert die gegenüber den Tragflächen erhöhte Anordnung die Wirkung bei hohen Anstellwinkeln. Im Gegensatz zur ''Mirage 4000'' sind die Canards vollbeweglich. Dadurch können sie so gedreht werden, dass die Tragflächen optimal angeströmt werden. Insbesondere bei sehr hohen Anstellwinkeln verbessern leicht geneigte Canards das Anströmverhalten.<ref>School of Mechanical Engineering, [[University of Adelaide]], [http://personal.mecheng.adelaide.edu.au/~marjom01/Aeronautical%20Engineering%20Projects/2006/group14.pdf ''Canard Aircraft''] (PDF; 2,6&nbsp;MB) abgerufen am 25. Februar 2011.</ref>

Der so erzeugte Auftrieb gibt der ''Rafale'' die für Trägereinsätze erwünschten ausgezeichneten Kurzstarteigenschaften – sie benötigt ohne [[Flugzeugkatapult|Katapult]] knappe 400&nbsp;m Startstrecke und mit rund 115&nbsp;kn eine geringere Landegeschwindigkeit als die zu ersetzenden ''Super Etendard'' und ''F-8 Crusader''. Durch den gesteigerten Auftrieb wird zudem die effektive Tragflächenbelastung reduziert, was zu einer höheren Wendigkeit im Kurvenflug führt. Die volle Beweglichkeit der Canards ermöglicht außerdem eine Verwendung als zusätzliche Steuerflächen, was die Wendigkeit gegenüber älteren Deltaflugzeugen mit starren oder ohne Canards weiter erhöht. Aufgrund der Optimierung des Auftriebs mit entsprechend nahe am Flügel angebrachten Canards ist der Hebelarm jedoch kurz, weshalb ihre Steuerwirkung nicht an jene beim ''Eurofighter'' herankommt. Da die beiden beim ''Rafale-A''-Demonstrator noch vorhandenen relativ kleinen [[Luftbremse]]n, die seitlich des Seitenruders eingebaut waren, bei den Serienflugzeugen zur Reduktion von Komplexität und Gewicht weggelassen wurden, werden die Canards zusammen mit den Elevons auch zum Abbremsen der Maschine verwendet. Neben den Vorteilen beim Auftrieb verbessern die weit hinten liegenden Canards auch das Sichtfeld des hinten sitzenden Besatzungsmitglieds nach unten, was insbesondere für Bodenangriffsmissionen vorteilhaft ist.<ref name="WingsOfChange">[[Flight International|Flightglobal]], [http://www.flightglobal.com/articles/1999/06/09/51977/wings-ofchange.html ''Wings of change''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref>

==== Flugsteuerung ====
[[Datei:Rafale-060427-N-2959L-196.jpg|mini|Eine ''Rafale M'' bei einem [[Touch-and-Go]] an Bord der [[USS Ronald Reagan (CVN-76)]]. Erkennbar sind die Deltaform der Tragflächen und die Verwendung von Elevons und Canards als Luftbremse.]]

Wie bereits die ''Mirage 2000'' und die meisten anderen modernen Kampfflugzeuge ist die ''Rafale'' im Unterschallflug um die [[Querachse]] aerodynamisch instabil ausgelegt. Das bedeutet, dass der Schwerpunkt der Maschine so weit hinten liegt, dass die Maschine stets bestrebt ist, die Nase nach oben zu ziehen. Dadurch wird für viele Manöver ein geringerer Ruderausschlag benötigt, was die Wendigkeit erhöht. Wie hoch die Instabilität in Prozent der mittleren aerodynamischen Flügeltiefe (''Mean Aerodynamic Chord'', ''MAC'') ist, ist nicht öffentlich bekannt. Nachteilig ist, dass eine instabile Maschine nur in einer stabilen Fluglage gehalten werden kann, wenn permanent schnelle und präzise Steuerbefehle vorgenommen werden. Das kann mit einer manuellen und direkten Steuerung durch einen Piloten nicht bewerkstelligt werden, sondern muss durch ein Fly-by-wire-System, kurz FBW, mit einem leistungsfähigen Fluglagecomputer übernommen werden. In der Rafale sind drei derartige redundante, volldigitale, einkanalige Systeme vorhanden, die sich gegenseitig kontrollieren. Ergänzt werden diese durch ein viertes, analoges System. Wird Letzteres verwendet, können die Canards nicht verwendet werden und verschiedene Parameter wie Geschwindigkeit, [[Rollrate]] und Anstellwinkel sind aus Sicherheitsgründen stark eingeschränkt. Entsprechend dient es ausschließlich dazu, sicher zur nächsten Landebahn gelangen zu können.<ref>Aviation Week, [http://www.nxtbook.com/nxtbooks/mh/paris061807/index.php Show News Paris 2007, ''Pilot Report: We fly the Dassault Rafale'', S. 108–109.] abgerufen am 27. Januar 2011.</ref> Bei einem FBW-System kann der Pilot lediglich die gewünschte Fluglage eingeben, woraufhin der Fluglagecomputer die notwendigen Steuerbefehle errechnet und an die Elektromotoren der Steuerflächen weitergibt. Die Fluglagecomputer sind bei der ''Rafale'' auch zum sogenannten ''Carefree Handling'' fähig. Dabei werden Steuereingaben, die zu einer Gefährdung des Flugzeugs führen, nicht ausgeführt. Auch werden sich während des Fluges ergebende Veränderungen, zum Beispiel durch Abwurf von Waffen oder Zusatztanks, vom Fluglagecomputer selbständig berücksichtigt und die Flugsteuerung entsprechend angepasst.<ref name="WingsOfChange" /> Insgesamt führt das FBW somit zu einem Gewinn an Sicherheit, einer deutlichen Entlastung des Piloten und, in Kombination mit der instabilen Auslegung, zu einer erhöhten Wendigkeit.

==== Lufteinlässe ====
Die beiden Lufteinlässe sind seitlich unter den [[Strake]]s angeordnet. Die seitliche Anordnung ist bei hohen Anstellwinkeln Baucheinläufen wie bei der [[Lockheed Martin]] [[General Dynamics F-16|F-16 ''Fighting Falcon'']] oder dem ''Eurofighter'' unterlegen, da die freie Anströmung den Luftzufluss reduziert und somit Schubkraftverluste eintreten. Für Dassault war aber entscheidend, dass eine seitliche Anordnung mehr Platz und mehr strukturelle Stabilität für die Anbringung eines massiven, für Trägerstarts und -landungen geeigneten Bugfahrwerkes bietet. Zudem konnte so eine komplette Unabhängigkeit der beiden Triebwerke realisiert werden, was ein Plus an Sicherheit bedeutet.<ref name="WingsOfChange" /> Das Risiko des Einsaugens von Fremdkörpern in das Triebwerk konnte durch die etwas höhere Anordnung ebenfalls vermindert werden. Die Lufteinlässe der Rafale sind nicht verstellbar. Das vereinfacht die Konstruktion, was Gewicht und Wartungsaufwand reduziert, geht jedoch zu Lasten einer optimalen Luftzufuhr für die Triebwerke. Insbesondere bei hohen Anstellwinkeln müssen bei starren Lufteinläufen Schubkraftverluste in Kauf genommen werden.

=== Verwendete Werkstoffe ===
[[Datei:Materials of the Dassault Rafale de.svg|mini|Veranschaulichung der verschiedenen Werkstoffe, die für die Rafale verwendet werden]]

Die ''Rafale'' besteht zu rund 30 Massenprozent aus [[Verbundwerkstoff]]en, die Außenfläche sogar zu etwa 75 %.<ref>Union des industries et métiers de la métallurgie, [http://www.uimm3340.com/iso_album/metal_composite_1.pdf ''Du métal au composite: Zoom sur Dassault Biarritz''] (PDF; 446&nbsp;kB) abgerufen am 26. Februar 2011.</ref> Im Vergleich dazu wurden bei der ''Mirage 2000'' noch sieben Massenprozent aus Verbundwerkstoffen gefertigt. Rechnet man alle unkonventionellen Materialien zusammen, so beträgt deren Anteil bei den Serienmaschinen 50 Massenprozent im Vergleich zu noch 35 Massenprozent bei der ''Rafale A''. Für die besonders beanspruchten Teile wie Vorflügel und Canards wird [[Titan (Element)|Titan]] verwendet. Bei den Canards wurden für die Verarbeitung des Titans [[Superplastizität|Superplastische Verformung]] und [[Schweißen#Diffusionsschweißen|Diffusionsschweißen]] angewandt. Die Tragflächen, Elevons, das Seitenleitwerk und rund 50 % des Rumpfes bestehen aus [[Kohlenstofffaser]]-Verbundwerkstoffen, während weite Teile des Rumpfes konventionell aus einer [[Aluminium-Lithium-Legierung]] hergestellt werden. Bei einzelnen Teilen, vor allem im Vorderrumpf, werden außerdem [[Thermoplast]]e verbaut.<ref>Michel Robert, [http://andrea.nfrance.com/~eq40782/files/drire/developpement-industriel/composites/Les_Composites_aeronautique_v1c.pdf ''Les composites aéronautiques''] (PDF; 7,4&nbsp;MB) abgerufen am 26. Februar 2011.</ref> Bei der Radarnase sowie einigen weiteren Teilen kommt schließlich [[Aramide|Kevlar]] zum Einsatz. Der direkte Gewichtsvorteil durch die Verwendung von Verbundwerkstoffen liegt bei 300&nbsp;kg, mit indirekten Effekten 1000&nbsp;kg.<ref name="JANEs" />

=== Tarnkappeneigenschaften ===
Eine Konzeption als ausgeprägtes [[Tarnkappenflugzeug]] war zu keinem Zeitpunkt beabsichtigt. Entsprechend wurde mit der Delta-Canard-Auslegung eine unter Gesichtspunkten der Radarsignatur nicht optimale Konfiguration gewählt und die Waffenlast wird ausschließlich extern mitgeführt. Trotzdem wurden einige Maßnahmen zur [[Tarnkappentechnik|Signaturreduzierung]] getroffen. Dazu trägt der weitgehende Einsatz von Verbundwerkstoffen bei. Außerdem wurden die Triebwerkseinläufe so gestaltet, dass eine direkte Sicht auf die Triebwerksschaufeln – eine der größten Quellen der Radarrückstrahlung – nicht möglich ist. Der [[Terrainfolgeradar|Geländefolgemodus]] des RBE2-[[Radar]]s ermöglicht ferner das Unterfliegen feindlicher Radaranlagen im Tiefflug.<ref name="WingsOfChange" /> Gemäß Herstellerangaben wurden weitere Maßnahmen zur Signaturreduzierung unternommen und auch radarabsorbierendes Material verbaut. Details bleiben jedoch geheim.<ref>Dassault Aviation, [http://www.dassault-aviation.com/en/defense/rafale/a-fully-optimized-airframe/ ''Rafale: A fully optimized airframe''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref> Bekannt ist in diesem Zusammenhang lediglich die Goldbeschichtung der Cockpithaube (siehe [[#Cockpit|unten]]). Laut dem Triebwerkshersteller wurden außerdem nicht näher benannte Maßnahmen zur Reduktion der [[Infrarot]]signatur der Triebwerke vorgenommen.<ref name="FactSheetM88">Snecma, [http://www.snecma.com/IMG/pdf/Fact_sheet_Snecma_M88_pack_CGP_VA_OK.pdf ''M88 Fact Sheet''] (PDF; 40&nbsp;kB) abgerufen am 27. Februar 2011.</ref>

=== Fahrwerk und Fanghaken ===
Die ''Rafale'' steht auf einem [[Fahrwerk (Flugzeug)|Dreipunktfahrwerk]] von Messier-Dowty (seit 2011: Messier-Bugatti-Dowty), einem Tochterunternehmen von Safran, wobei das Bugfahrwerk doppelt und die beiden Hauptfahrwerke einfach bereift sind. Hersteller der als [[Autoreifen#Radialreifen (Gürtelreifen)|Radialreifen]] ausgelegten Reifen ist [[Michelin]]. Eingezogen werden alle drei Fahrwerksbeine gerade nach vorn, was im Notfall das Ausfahren unter ausschließlicher Anwendung von Schwerkraft und Fahrtwind ermöglicht. Das Fahrwerk wird [[Hydraulik|hydraulisch]] eingezogen und gelenkt. Zur Verzögerung sind alle drei Fahrwerksbeine mit Karbonbremsen von Messier-Bugatti – einem weiteren Tochterunternehmen von Safran – ausgestattet, die über das Fly-by-wire betätigt werden. Das Fahrwerk absorbiert die bei der Landung auftretenden vertikalen Belastungen bis zu einer Geschwindigkeit von 3&nbsp;m/s.<ref name="LandingGear">Airforceworld.com, [http://www.airforceworld.com/fighter/eng/rafale.htm ''France: Rafale Fighter''] abgerufen am 1. März 2011.</ref> Das verstärkte Fahrwerk der Marineversion absorbiert die üblicherweise stärkeren Belastungen von Trägerlandungen bis zu einer vertikalen Geschwindigkeit von 6,5&nbsp;m/s.<ref>Messier-Dowty, [http://www.safranmbd.com/leader-mondial/programmes-majeurs/military/article/rafale ''Military: Rafale''] abgerufen am 12. Oktober 2014.</ref> Des Weiteren verfügen alle ''Rafale'', außer die ''Rafale M'', für Notfälle über einen mit Spannung betätigten [[Fanghaken (Flugzeug)|Fanghaken]], der am Heck zwischen den beiden Triebwerken angeordnet ist. Bei der ''Rafale M'' wird der Fanghaken hydraulisch betätigt und ist deutlich robuster ausgeführt, um den regelmäßigen Gebrauch bei Trägereinsätzen zu ermöglichen.<ref name="JANEs" />

=== Cockpit ===
Das bei Dassault-Flugzeugen traditionell relativ kleine [[Cockpit]] ist an jenes der F-16 angelehnt und auf eine gute Ergonomie, ein großes Sichtfeld und eine möglichst geringe Arbeitsbelastung des Piloten ausgelegt. So nimmt der Pilot eine 29° nach hinten gelehnte Position ein, was 3° weniger als im Rafale-A-Demonstrator und 1° mehr als in der F-16 sind. Diese Position soll die Toleranz des Piloten gegenüber hohen [[g-Kraft|''g''-Kräften]] erhöhen, das Sichtfeld verbessern und auch klein gewachsenen Piloten eine optimale Sicht auf die Instrumente gewähren. Die Reduktion der effektiven ''g''-Kräfte auf den Piloten wird auf 2''g'' geschätzt.<ref name="Cockpit">Avions-militaires.net [http://www.avions-militaires.net/rafale/cockpit.php ''Rafale: Au coeur du cockpit''] abgerufen am 28. Februar 2011.</ref> Der Sitz selbst ist ein von SEM-MB in Frankreich in Lizenz gefertigter [[Schleudersitz|Mark-F16F-Schleudersitz]] von [[Martin-Baker Aircraft Company|Martin Baker]] mit einem Fallschirm vom Typ GQ Type 5000 und Null-Null-Fähigkeit.<ref>Martin-Baker Aircraft Company, [http://www.martin-baker.com/Products/Ejection-Seats/Mk--16-high-speed/Mk-F16F---Rafale.aspx ''Mk.F16F Rafale''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref> Letzteres bedeutet, dass der Schleudersitz auch bei Stillstand in einer Höhe von null Metern über Boden genutzt werden kann. SEM-MB ist ein [[Joint Venture]] zwischen Martin Baker und der Safran Group.<ref>SEM-MB, [http://www.martin-baker.fr/fr/presentation.htm ''SEM-MB Présentation''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref> Die tropfenförmige Glashaube von [[Compagnie de Saint-Gobain|Saint-Gobain Sully]] gewährleistet zumindest in der einsitzigen Jagdversion ''Rafale C'' annähernd eine 360°-Rundumsicht. Die Haube ist nicht aus einem Stück gefertigt, wird also durch Aluminiumstreben unterteilt. Das schränkt die Sicht leicht ein, erhöht jedoch die Stabilität. Derzeitige Hauben aus einem einzigen Stück sind beispielsweise nicht in der Lage, unter allen Bedingungen einem [[Vogelschlag]] zu widerstehen. Um die Radarrückstrahlung zu reduzieren, ist die Haube mit einer dünnen [[Gold]]schicht überzogen, die Radarstrahlen reflektiert.<ref name="Airframer">Airframer, [http://www.airframer.com/aircraft_detail.html?model=Dassault_Rafale ''Dassault Rafale''] abgerufen am 11. März 2011.</ref> Das verhindert ein Eindringen der Strahlen in das verwinkelte und somit ein weit größeres Radarecho erzeugende Cockpit. Gegenüber der ''Rafale A'' wurde bei den Serienmodellen die Nase etwas weiter nach unten gezogen, um die Sicht nach unten zu verbessern. Die im Vergleich zum ''Eurofighter'' weiter hinten angeordneten Canards verbessern die Sicht nach unten weiter, vor allem für den hinteren Piloten im Zweisitzer. Das Cockpit ist ferner mit einem [[Sauerstoffgenerator]] von [[Air Liquide]] ausgestattet, der als [[Molekularsieb]] ausgestaltet ist. Da Molekularsiebe fast beliebig oft regeneriert werden können, wird die Logistik gegenüber der Verwendung konventioneller Sauerstoffflaschen vereinfacht.<ref name="RafaleDescribed">Greg Goebel, [http://www.vectorsite.net/avrafa.html#m2 ''The Dassault Rafale: Rafale Described''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref>

Die Instrumentierung ist als [[Electronic Flight Instrument System|Glascockpit]] ausgelegt. Die Informationen werden deshalb hauptsächlich auf einem [[Head-Up-Display]] vom Typ CTH 3022 mit einem Sichtfeld von 30 × 22° und einem direkt darunter angeordnetem ''Head Level Display (HLD)'' präsentiert. Bei Letzterem handelt es sich um einen sehr hoch angebrachten, farbigen 25,4 × 25,4&nbsp;cm großen [[Flüssigkristallbildschirm]] mit einer Auflösung von 1000 × 1000 Pixeln und einer Fokussierung im Unendlichen, um ohne die Augen neu fokussieren zu müssen, zwischen HUD und HLD wechseln zu können. Zudem stehen links und rechts des Hauptdisplays noch zwei kleinere, konventionell angebrachte farbige 12,7 × 12,7&nbsp;cm große Mehrzweck-Flüssigkristallbildschirme mit einer Auflösung von 500 × 500 Pixeln zur Verfügung. Bei beiden kann der Pilot weitgehend frei bestimmen, welche Inhalte angezeigt werden sollen. Üblicherweise dient jedoch einer der Navigation und der andere der Bewaffnung.<ref name="Cockpit" />

Ferner ist ein [[Flugschreiber]] mit [[Solid-State-Drive|Halbleiterlaufwerk]] vom Typ ESPAS von Thales eingebaut. Dieser zeichnet neben den üblichen Flugdaten auch Wartungsdaten sowie alles auf, was auf dem HUD und HLD dargestellt wird.<ref name="RafaleAvionics" />

Die Steuerung funktioniert nach dem [[HOTAS|HOTAS- oder 3M-Prinzip]] (''Hands On Throttle And Stick'' respektive ''Mains sur Manche et Manettes''); der Pilot soll die Maschine also fliegen können ohne den [[Steuerknüppel]] loslassen zu müssen. Entsprechend wird die Maschine primär über einen [[Sidestick]] auf der rechten und einen ebenfalls [[joystick]]artigen Schubhebel auf der linken Seite gesteuert. Auf dem Sidestick sind 13 Schalter angebracht, während sich auf dem Schubhebel 24 Schalter befinden.<ref name="Cockpit" /> Eher ungewöhnlich sind die beiden kleinen [[Touchscreen]]s unterhalb des linken Mehrzweckdisplays, die zur Auswahl verschiedener Funktionen wie zum Beispiel der Funkgeräte dienen. Des Weiteren sind auch die beiden Mehrzweckdisplays als Touchscreens ausgelegt. Um diese bedienen zu können, tragen die Piloten spezielle seidengefütterte Lederhandschuhe ohne Nähte an den Fingerspitzen. Außerdem sind Tücher zum Reinigen der Displays vorhanden.<ref name="RafaleDescribed" /> Unterhalb des rechten Mehrzweckdisplays befinden sich zwei weitere kleine Displays, die elementare Parameter für die Navigation darstellen. Es wurde auch eine [[Sprachsteuerung]] (Direct Voice Input, DVI) entwickelt, die rund 300 verschiedene Kommandos versteht und beim ersten Versuch eine Erkennungswahrscheinlichkeit von 95 % aufweist. Diese wird allerdings bei den Maschinen der französischen Streitkräfte aus Kostengründen nicht eingerüstet.<ref name="Cockpit" /> Ein Helmvisier vom Typ ''Gerfaut'' von Safran, das die Effektivität im Kurvenkampf erheblich steigern kann, steht seit dem F3-Standard zur Verfügung. Alle zuvor gelieferten Maschinen sollen nachträglich damit ausgerüstet werden.<ref name="DID.Rafale">Defense Industry Daily, [http://www.defenseindustrydaily.com/Frances-Rafale-Fighters-Au-Courant-in-Time-05991/ ''France's Rafale Fighter''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref> Das ursprünglich vorgesehene Helmvisier vom Typ ''Topsight'' von Sextant Avionique (heute Teil von Thales)<ref name="WingsOfChange" /> konnte die Erwartungen nicht erfüllen und wurde deshalb nicht eingebaut. Das hat zu Verzögerungen bei der Einführung eines Helmvisiers geführt.

=== Avionik ===
Die Rafale verfügt über Sensorfusion, und ab F2-Standard auch über [[Integrierte Modulare Avionik]]. Das Herz des Netzwerks, an das alle elektronischen Komponenten angeschlossen sind, ist die sogenannte ''Modular Data Processing Unit'', kurz ''MDPU''. Sie besteht aus einer [[Backplane]] mit [[Scalable Coherent Interface]], 12 Stromanschlüssen und 18 Prozessorkartenslots. Im Gegensatz zur IMA der ''Raptor'', welche über identische Rechenbausteine verfügt, die an einen globalen [[Massenspeicher]] angeschlossen sind, sind die Rechenbausteine der Rafale nicht standardisiert. Es existieren fünf verschiedene Steckkarten: Data Processing (DP), Graphic Processing (GP), Bus Coupling (BC), Mass Memory (MM) und Map Generator (MG). Die IMA wird mit 2 × 115 Volt AC und 28 Volt DC versorgt und mit Luft gekühlt. Bei Bedarf kann noch eine zweite MDPU eingerüstet werden.<ref>Dassault Aviation: [http://www.artist-embedded.org/docs/Events/2007/IMA/Slides/ARTIST2_IMA_Cornilleau.pdf ''Dassault Aviation feedbacks on its military and civil IMA applications''] abgerufen am 15. Mai 2014.</ref> Zu allen anderen Komponenten der Avionik sind vier- bis sechsfach redundante digitale Verbindungen mittels [[MIL-STD-1553]]B und mindestens eine optische Verbindung mittels [[Stanag 3910]] vorhanden. Mit den mitgeführten Außenlasten besteht eine Verbindung über doppelt ausgeführte MIL-STD-1760-Datenbusse.<ref name="RafaleAvionics" /> Die MIL-STD-1760-Datenbusse können Daten in beide Richtungen übertragen, so dass beispielsweise die IR-Sensoren extern mitgeführter MICA-IR-Lenkwaffen als zusätzliche Aufklärungssensoren verwendet werden können.<ref name="WarForDummies" />

Durch die Sensorfusion an Bord und zwischen den Rafales einer Gruppe wird das Lagebild erheblich verbessert. Das SPECTRA kann dabei die gewonnenen Zieldaten (Azimut und Elevation) an das Radar übergeben, sodass dieses für kurze Zeit innerhalb der Winkelungenauigkeit des [[Elektronische Unterstützungsmaßnahme|ESM-Systems]] das Volumen abtastet, und Entfernung, Winkel und Geschwindigkeit der Ziele bestimmt, ohne dabei den gesamten Himmel absuchen zu müssen. Bei [[Suppression of Enemy Air Defences|SEAD]]-Einsätzen ist ebenfalls eine Zusammenarbeit von Radar und ESM erforderlich, um die relativ geringe Präzision des ESM-Systems auszugleichen: Erst wird mittels sequentieller Triangulation per ESM die Position der Radarstellung grob festgestellt, anschließend per Radar eine [[Synthetic Aperture Radar|SAR]]-Karte des Zielgebietes erstellt. Ein [[Algorithmus]] erkennt dann die Radarstellung im Bild. Da die eigene Position und Geschwindigkeit bekannt ist, sowie der Winkel zum entdeckten Radar, können die geodätischen Koordinaten des Ziels automatisch errechnet werden, um dieses mit einer GPS/INS-gelenkten Waffe anzugreifen. Die rein passive 3D-Positionsbestimmung von Luftzielen ist ebenfalls möglich, sofern mehrere Rafales eines Schwarms mit AESA-Radar (RBE2-AA) im Netzwerk sind. Wird ein X-Band Kampfflugzeugradar vom ESM-System entdeckt, bilden die AESAs durch ''digital beamforming'' hochpräzise [[Antennendiagramm|Empfangskeulen]] aus, die auf den Emitter gerichtet werden. Die [[Empfängerempfindlichkeit]] im X-Band steigt so gegenüber dem Radarwarnempfänger an, sodass auch Nebenkeulen des Emitters geortet werden können. Die eingehenden Radarsignale werden nun mit einem einheitlichen Zeitstempel (GPS-Zeit) versehen, und samt den Winkeldaten über den Datenlink verschickt. Da sich das Ziel im Schnittpunkt der Signalkeulen befindet wird ein Track gebildet, der wiederum zur Nachsteuerung der Empfangskeulen dient. Senden mehrere RBE2-Radare im Aktivmodus werden auch die Rohdaten ausgetauscht, um eine präzisere Positionsbestimmung von Zielen zu erreichen. Da das Radar eine relativ hohe Winkelungenauigkeit besitzt aber eine präzise Entfernungsbestimmung ermöglicht, kann eine Fusion der Radardaten das [[Impulsvolumen]] verkleinern, wenn das Ziel von mehreren Rafales aus unterschiedlichen Richtungen beobachtet wird.<ref>Stéphane KEMKEMIAN, Myriam NOUVEL-FIANI: ''On Co-operative Localization Strategies using ESM & Radar on board Airborne Platforms.'' IEEE CIE International Conference on Radar, 24.–27. Okt. 2011, ISBN 978-1-4244-8444-7, S. 4–7.</ref>

Über die Einbindung von Optronique Secteur Frontal (OSF), DDM-NG und MICA IR in die Sensorfusion ist leider nichts Genaues bekannt. Vermutlich werden diese zur präziseren Winkelbestimmung und Einweisung des Radars genutzt.

==== RBE2 ====
Der wohl wichtigste Sensor ist das RBE2-Radar. RBE2 steht für ''Radar à balayage électronique 2 plans'', was auf Deutsch in etwa Radar mit elektronischer Strahlschwenkung auf zwei Ebenen bedeutet. Es wurde von Dassault Electronique und Thomson-CSF (heute beide Teil der Thales Group) seit 1989 gemeinsam entwickelt.
[[Datei:Rafale B at Paris Air Show 2007.jpg|mini|Zwischen dem Radom des RBE2 und der Cockpithaube ist die OSF ersichtlich]]
Technisch handelt es sich um ein Radar mit passiver elektronischer Strahlschwenkung (Passive Electronically Scanned Array, PESA). Diese Technologie ermöglicht gegenüber konventionellem Radar die Verfolgung und Bekämpfung einer größeren Anzahl Ziele. Es kommt jedoch nicht an die Leistungsfähigkeit von Anlagen mit aktiver elektronischer Strahlschwenkung heran. Insbesondere kann kein Reichweitengewinn erzielt werden, weshalb die Reichweite des RBE2 mit rund 100&nbsp;km nur etwa der der ''Mirage 2000'' entspricht. Mit bis zu 40 Zielen, die gleichzeitig verfolgt, und bis zu acht Zielen, die gleichzeitig bekämpft werden können, ist das RBE2 jedoch deutlich flexibler. Das Radar verfügt über einen Terrainfolgemodus für Tiefflüge und einen [[Synthetic Aperture Radar|Synthetic-Aperture-Modus]] für Aufklärungs- und Bodenangriffsmissionen.<ref>Avions-Militaires.net [http://www.avions-militaires.net/rafale/radar-rbe2.php ''Rafale: Le RBE2, radar du Rafale''] abgerufen am 28. Februar 2011.</ref> Die RBE2-Geräte, die in die ''Rafale M'' im Standard&nbsp;F1 eingebaut wurden, enthielten diese Modi noch nicht und konnten nur für den Luftkampf verwendet werden. Ferner ist ein [[Freund-Feind-Erkennung|IFF]] vom Typ SB25A integriert.<ref name="RafaleDescribed" /> Kann mit IFF keine Identifikation vorgenommen werden, steht noch eine ''Non-cooperative target recognition'' genannte Funktion zur Verfügung, mit der in einer Datenbank gespeicherte Flugzeugtypen aufgrund ihrer Radarsignatur erkannt werden können.<ref name="RafaleAvionics">Avionics Magazine, [http://www.avionics-digital.com/avionics/200906?pg=21#pg21 ''Serious Squall''] abgerufen am 28. Februar 2011.</ref> Für den Einbau des RBE2 in die Serienmaschine musste die Nase gegenüber dem Rafale-A-Demonstrator vergrößert werden.

Das RBE2 besteht aus sechs einfach austauschbaren Komponenten (Line Replaceable Units, LRU). Das sind der Frequenzgenerator/-empfänger, der [[Verstärker (Elektrotechnik)|Verstärker]], der [[Digitaler Signalprozessor|Signalprozessor]], die Antenne, die Struktur und das [[Radarkuppel|Radom]]. Die im Durchmesser rund 60&nbsp;cm messende Antenne ist nach dem RADANT-Design von Thales aufgebaut. Verwendet werden dabei zwei hintereinander angeordnete, zylinderförmige „Linsen“, die jeweils rund 25.000 [[Diode]]n enthalten, sowie ein polarisierender Filter zwischen den beiden Linsen. Das ermöglicht die Verfolgung einer großen Anzahl Ziele sowie das gleichzeitige Erfüllen mehrerer Aufgaben wie beispielsweise die Verfolgung von Boden- und Luftzielen. Gekühlt wird die Anlage [[Kryotechnik|kryotechnisch]]. Mit einem Gewicht von 270&nbsp;kg ist das RBE2 rund 30 % leichter und benötigt nur noch etwa das halbe Volumen des Radars der ''Mirage 2000-5''.<ref>Flight International, [http://www.flightglobal.com/articles/1999/06/09/51952/rbe2-radar-gets-ahead.html ''RBE2 radar gets ahead''] abgerufen am 28. Februar 2011.</ref>

Derzeit wird an der Einführung des RBE2-AA (Antenne Actife) gearbeitet, das über eine Antenne mit aktiver elektronischer Strahlschwenkung ([[Active Electronically Scanned Array]] (AESA)) verfügt. Dadurch kann die Reichweite gesteigert, im SAR-Modus die Auflösung verbessert und die Zuverlässigkeit erhöht werden. Das RBE2-AA wird aus rund 1000 kombinierten Sende- und Empfangsmodulen auf Basis von [[Galliumarsenid]]-[[Halbleiter]]n bestehen.<ref>Dassault Aviation, [http://www.dassault-aviation.com/fileadmin/user_upload/redacteur/AUTRES_DOCS/Fox_three/Fox_Three_nr_8.pdf ''Fox Three, N° 8: The RBE2 AESA (S. 12)''] (PDF; 3,3&nbsp;MB) abgerufen am 28. Februar 2011.</ref> Für das RBE2-AA wurden 400.000 Zeilen Software-Code geschrieben, verglichen mit 2.000.000 Zeilen für die gesamte restliche Avionik.<ref name="DID.Rafale" /> Ein offizieller Entwicklungsauftrag wurde im Jahr 2004 erteilt. Zwei Jahre später konnte der Testbetrieb mit einem Prototyp aufgenommen werden und 2010 begann die Erprobung des Serienstandards. Die Reduktion der geplanten Anzahl ''Rafale'' um weitere acht Maschinen im Jahr 2008 wurde in der Absicht vorgenommen, zumindest die noch zu beschaffenden Maschinen mit dem RBE2-AA auszurüsten. Die im Jahr 2009 bestellte und ab 2013 im Standard F3 auszuliefernden 60 Maschinen der vierten Tranche werden mit dem RBE2-AA ausgerüstet sein.<ref>DefenseNews, [http://www.defensenews.com/story.php?i=4697061&c=EUR&s=AIR ''Thales To Deliver AESA Radars Soon''] abgerufen am 28. Februar 2011.</ref><ref name="SkyNews">SkyNews.ch, [http://www.rafale-schweiz.ch/images/stories/pdf/SkyNews.ch-0910-Rafale.pdf ''Rafale hat sich in Afghanistan bewährt''] (PDF; 686&nbsp;kB) abgerufen am 11. März 2011.</ref> Zudem haben mehrere der möglichen Exportkunden ein Interesse an einem AESA-Radar bekundet. Eine zeitweilig geplante Einrüstung des RBE2-AA in die ''Gripen'' wurde nachträglich abgelehnt, um die Exportchancen der ''Rafale'' nicht zu verringern.

==== OSF ====
Die ''Optronique Secteur Frontal (OSF)'', zu deutsch etwa Optronik für den Frontsektor, ist ein seit dem Standard F2 zur Verfügung stehendes, passives, bewegliches optisches Aufklärungssystem. Es besteht aus einem Infrarotsensor ([[Infrarotzielsystem]]) von [[Sagem]] (heute ein Teil von [[Safran (Unternehmen)|Safran]]) auf der rechten Seite sowie einer sogenannten ''Combat Identification Unit (CIU)'' von Thales auf der linken Seite.<ref name="RafaleDescribed" /> Der IR-Sensor, der in zwei unterschiedlichen [[Wellenlänge]]n (3–5 und 8–12&nbsp;µm) arbeitet, dient der Ortung und Verfolgung von Zielen ohne Nutzung des relativ leicht zu ortenden Radars. Neben der erschwerten Ortbarkeit weist die [[elektrooptisch]]e Ortung außerdem den Vorteil einer erheblich höheren Störresistenz auf.<ref>Avions-Militaires.net, [http://www.avions-militaires.net/rafale/radar-osf.php ''L’OSF, l’autre radar du Rafale''] abgerufen am 18. März 2011.</ref> Die CIU besteht aus einer Fernsehkamera gekoppelt mit einem [[Abstandsmessung (optisch)|Laserentfernungsmesser]] und dient primär der sicheren visuellen Identifikation, was bei den heute meist strengen [[Rules of Engagement (Militär)|Rules of Engagement]] zur Vermeidung von [[Eigenbeschuss]] von erheblicher Bedeutung ist. Alternativ kann sie jedoch auch zur Zielverfolgung eingesetzt werden.<ref>Optronique et Défense, [http://optronique.net/defense/systeme/optronique-secteur-frontal-rafale Optronique Secteur Frontal du Rafale] abgerufen am 31. Juli 2011.</ref> Im Gegensatz zum IR- und TV-Sensor kann der Laserentfernungsmesser, da es sich um ein aktives System handelt, jedoch geortet werden. Die Reichweite des IR-Sensors wird mit rund 100&nbsp;km angegeben, jene der CIU mit rund 40&nbsp;km. Die tatsächliche Reichweite ist bei der CIU jedoch stark von der Größe des Ziels sowie den Wetterbedingungen abhängig, während im Falle des IR-Sensors die Wärmeabstrahlung des Ziels reichweitenbestimmend ist.<ref>French Fleet Air Arm, [http://www.ffaa.net/aircraft/rafale/caracteristiques.htm Caractéristiques du Dassault Rafale] abgerufen am 31. Juli 2011.</ref> In der im Standard F3 ab 2013 auszuliefernden vierten Tranche ''Rafale'' soll eine verbesserte Version der OSF zum Einsatz kommen, die insbesondere die Störanfälligkeit deutlich reduzieren soll.<ref name="FR11" />

==== Navigation ====
[[Datei:Bildschirmfoto 2011-03-11 um 14.48.21.png|mini|Die beiden rechten drehbar gelagerten Mehrzwecksonden des Pitot-Statik-Systems sind gut erkennbar. Eine der beiden linken Sonden ist ganz rechts im Bild teilweise sichtbar.]]

Die wichtigsten Navigationsinstrumente sind zwei redundante auf Laser basierende [[Trägheitsnavigationssystem|Inertiale Navigationssysteme (INS)]] vom Typ RL-90 von Sagem mit integriertem [[Global Positioning System|GPS-Empfänger]] vom Typ NSS-100.<ref name="RafaleAvionics" /> Für Landungen steht das Thales TLS-2020-System, das [[Instrumentenlandesystem|ILS]], [[Mikrowellenlandesystem|MLS]] und [[Drehfunkfeuer|VOR]] kombiniert, zur Verfügung. Ferner kann mit dem NC-12E-Empfänger auch das militärische VOR-Pendant, [[Tactical Air Navigation|TACAN]], zur Navigation genutzt werden. Ebenfalls von Thales ist das [[Höhenmesser|Radaraltimeter]] vom Typ AHV 17.<ref name="RafaleAvionicsII">airforce-technology.com, [http://www.airforce-technology.com/projects/rafale/ ''Rafale Multirole Combat Fighter, France''] abgerufen am 28. Februar 2011.</ref>

Hinzu kommt ein Set von Flugdatensensoren. Wichtigste Komponente ist ein [[Pitot-Statik-System]] mit vier Multifunktionssonden. Diese messen sowohl den dynamischen Druck (alternativ den Staudruck) als auch den statischen Druck, woraus sich insbesondere Flughöhe und -geschwindigkeit berechnen lassen. Die Sonden sind unter dem Vorderrumpf – hier sind die Interferenzen am geringsten – drehbar angebracht. Die drehbare Lagerung erlaubt auch unter hohen Anstell- oder [[Schiebewinkel]]n eine zuverlässige Messung. Des Weiteren sind Lufttemperatur- und Eissensoren vorhanden.<ref name="Airframer" /> Alle Flugdatensensoren werden – wie für die meisten modernen westlichen Kampfflugzeuge – von der US-amerikanischen [[Goodrich Corporation]] geliefert, womit die Flugdatensensoren zu den wenigen Komponenten zählen, die nicht von einem französischen Unternehmen stammen.<ref>Goodrich Corporation, [http://www.goodrich.com/gr-ext-templating/images/Goodrich%20Content/Enterprise%20Content/Market%20Capabilities/Defense%20and%20Space/MilitaryCapabilities.pdf ''Defense & Space Capabilities''] abgerufen am 11. März 2011.</ref>

==== Kommunikation ====
Für die Kommunikation stehen Funkgeräte im [[Ultrakurzwelle|VHF-]] und [[Dezimeterwelle|UHF]]-Bereich zur Verfügung. Das Funkgerät vom Typ EAS TRA 2020 dient dem unverschlüsselten zivilen Funkverkehr, während das Funkgerät vom Typ TRA 6032 im gleichen Frequenzbereich verschlüsselte militärische Kommunikation ermöglicht. Außerdem steht seit der Einführung des F2-Standards für [[Network-Centric Warfare]] ein 29&nbsp;kg schweres [[Multifunctional Information Distribution System|Multifunctional-Information-Distribution-System-Low-Volume-Terminal]] (MIDS-LVT) für die Kommunikation über [[Link 16]] zur Verfügung, womit auch größere Datenmengen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100&nbsp;kbit/s übertragen werden können. Damit ist es beispielsweise möglich, dass eine ''Rafale'' bei abgeschalteten Sensoren das Lagebild von einer [[Boeing E-3]] – aufgrund der Kompatibilität des Link 16 unabhängig von welchem NATO-Staat – erhält und daraufhin das Ziel bekämpft, ohne dass sie selbst anhand ihres Radars zu orten wäre.<ref name="RafaleAvionics" /><ref name="RafaleAvionicsII" /><ref name="WarForDummies">defense-aerospace.com, [http://www.defense-aerospace.com/articles-view/feature/5/125860/rafale-in-combat%3A-“war-for-dummies”.html Rafale in Combat: “War for Dummies”] abgerufen am 17. Juli 2011.</ref>

==== SPECTRA ====
[[Datei:RafaleSpectra.png|mini|Die Elemente von SPECTRA]]

SPECTRA, das wahlweise für ''Système de Protection et d'Évitement des Conduites de Tir du RAfale'' auf Französisch oder ''Self-Protection Equipment Countering Threats to Rafale Aircraft'' auf Englisch steht, ist das Selbstverteidigungssystem der ''Rafale''. Es handelt sich um ein System zur [[Elektronische Kampfführung|elektronischen Kampfführung (EW)]] und dient insbesondere der Ergreifung [[Elektronische Gegenmaßnahmen|elektronischer Gegenmaßnahmen (ECM)]]. Entwickelt wurde das 250&nbsp;kg schwere System von Thomson-CSF, Dassault Electronique (heute beide Teil von Thales) und [[MBDA]]. Zur Erfassung von möglichen Gefahren stehen je drei Radarwarnempfänger (Radar Warning Receiver, RWR) und Laserwarngeräte (Laser Warning Receiver, LWR) mit einer Abdeckung von jeweils 120° sowie zwei Infrarotsensoren zur Erkennung von anfliegenden Flugkörpern zur Verfügung. Zwei der in einem Frequenzbereich von 2 bis 40&nbsp;GHz arbeitenden Radarwarnempfänger befinden sich bei den Triebwerkseinläufen, der dritte ist am Heck in einem Behälter oben am Seitenleitwerk montiert. Ihre Reichweite beträgt abhängig von der Art und Stärke der Quelle bis zu 200&nbsp;km. Von den Laserwarngeräten befinden sich zwei auf der Höhe der Cockpitwurzel, das dritte ist im Behälter am Seitenleitwerk untergebracht. Dieser enthält außerdem auch die beiden Infrarotwarnsensoren vom Typ DDM. Die im Standard F3 ab 2013 auszuliefernden 60 Maschinen der vierten Tranche werden über die verbesserten DDM-NG verfügen.<ref name="SkyNews" /><ref>MBDA, [http://www.mbda-systems.com/mbda/site/ref/scripts/newsFO_complet.php?lang=DE&news_id=304 ''Der neue DDM-NG bietet mehr Schutz für Rafale''] abgerufen am 11. März 2011.</ref> Wird eine Bedrohung erkannt, so kann sie mit den Sensoren durch [[Interferometrie]] mit einer Genauigkeit von 1° lokalisiert werden. Ebenfalls wird sie mit der Datenbank des Systems abgeglichen und anhand der Bedrohung priorisiert. Schließlich werden dem Piloten Gegenmaßnahmen vorgeschlagen. Dazu sind zwischen den Canards und dem Rumpf zwei Störsender angebracht. In der Flügelwurzel am Heck sind vier Werfer für [[Täuschkörper]] vorhanden. Gesteuert wird SPECTRA von einem Computer, der drei Prozessoren umfasst und im Behälter zwischen den Triebwerken untergebracht ist.<ref name="RafaleAvionics" />

=== Triebwerke ===
{{Hauptartikel|Snecma M88}}
{| class="wikitable float-right"
! Kennzahl
! M88-2<ref>Snecma, [http://www.snecma.com/IMG/pdf/M88-2_ang-2.pdf ''Military Aircraft Engines: M88-2''] (PDF; 224&nbsp;kB) abgerufen am 27. Februar 2011.</ref>
|-
|-
| Länge || 3,538 m
!Nr.
!style="width:128px"| Thema
! Herausragende Referenten
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| max. Durchmesser || 0,9 m
| 35 || Liberty, Trust and Responsibility || [[Franz Fehrenbach]], [[Gerd Leipold]], [[Bernd Pischetsrieder]], [[Jaap de Hoop Scheffer]], [[Peter Wuffli]] <ref>International Students' Committee, [http://stgallen-symposium.org/Symposium/Past-Symposia/35-St-Gallen-Symposium/Speaker-35.aspx Speakers of the 35th St. Gallen Symposium], abgerufen am 11. Januar 2012.</ref>
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|-
| Fandurchmesser || 0,69 m
| 36 || Inspiring Europe || [[Danuta Hübner]], [[John Kornblum]], [[Jan Kulczyk]], [[Sergio Marchionne]], [[Ulf Schneider]], [[Peter Voser]], [[Werner Wenning]] <ref>International Students' Committee, [http://stgallen-symposium.org/Symposium/Past-Symposia/36-St-Gallen-Symposium/Speaker-36.aspx Speakers of the 36th St. Gallen Symposium], abgerufen am 11. Januar 2012.</ref>
|-
|-
| Gewicht || 897&nbsp;kg
| 37 || The Power of Natural Resources || [[Gary Becker]], [[Nikolaus von Bomhard]], [[Fujio Chō]], Mohammed Chatami, [[Julius Meinl V.|Julius Meinl]], [[Naguib Sawiris]], [[Jeroen van der Veer]] <ref>International Students' Committee, [http://stgallen-symposium.org/Symposium/Past-Symposia/37-St-Gallen-Symposium/Speaker-37.aspx Speakers of the 37th St. Gallen Symposium], abgerufen am 11. Januar 2012.</ref>
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|-
| Schub (trocken/nass) || 50/75&nbsp;kN
| 38 || Global Capitalism - Local Values|| [[Heinz Fischer]], [[Christoph Franz]], [[Jeannot Krecké]], [[Christine Lagarde]], [[Michel Pébereau]], [[Dieter Zetsche]] <ref>International Students' Committee, [http://stgallen-symposium.org/Symposium/Past-Symposia/38-St-Gallen-Symposium/Speaker-38.aspx Speakers of the 38th St. Gallen Symposium], abgerufen am 11. Januar 2012.</ref>
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|-
| [[Spezifischer Verbrauch]] || 0,8/1,7&nbsp;kg/daN.h
| 39 || Revival of Political and Economic Boundaries || [[Paul Achleitner]], [[Robert Aumann]], [[Brady Dougan]], [[Mathias Döpfner]], [[John Elkann]], [[Toomas Hendrik Ilves]], [[Tharman Shanmugaratnam]], [[Boris Tadić]] <ref>International Students' Committee, [http://stgallen-symposium.org/Symposium/Past-Symposia/39-St-Gallen-Symposium/Speaker-39.aspx Speakers of the 39th St. Gallen Symposium], abgerufen am 11. Januar 2012.</ref>
|-
|-
| Luftdurchsatz || 65&nbsp;kg/s
| 40 || Entrepreneurs - Agents of Change || Josef Ackermann, [[Paul Bulcke]], [[Niall Ferguson]], [[Anthony Giddens]], [[Jürgen Hambrecht]], [[Morten Lund]], [[Samih Sawiris]] <ref>International Students' Committee, [http://stgallen-symposium.org/Symposium/Past-Symposia/40-St-Gallen-Symposium/Speaker-40.aspx Speakers of the 40th St. Gallen Symposium], abgerufen am 11. Januar 2012.</ref>
|-
|-
| [[Nebenstromverhältnis]] || 0,3:1
| 41 || Just Power || [[Assad (Familie)|Ribal al-Assad]], [[Bob Dudley]], [[Johan Galtung]], [[Oswald Grübel]], [[Yoshimasa Hayashi]], [[Ayaan Hirsi Ali]], [[Eberhard von Koerber]], [[Jorma Ollila]] <ref>International Students' Committee, [http://stgallen-symposium.org/Symposium/Past-Symposia/35-St-Gallen-Symposium/Speaker-41.aspx Speakers of the 41th St. Gallen Symposium], abgerufen am 11. Januar 2012.</ref>
|-
|-
| [[Schub-Gewicht-Verhältnis]] || 5,7/8,5
| 42 || Facing Risk || [[Yukiya Amano]], [[Sepp Blatter]], [[Sergio Ermotti]], [[Walter Kielholz]], [[Kumi Naidoo]], [[Severin Schwan]], [[Jean-Claude Trichet]] <ref>International Students' Committee, [http://stgallen-symposium.org/Symposium/Speakers.aspx Speakers of the 42th St. Gallen Symposium], abgerufen am 11. Januar 2012.</ref>
|-
| [[Verdichtungsverhältnis]] || 24,5
|-
| Betriebstemperatur || 1.850 K
|}
|}


Der Demonstrator ''Rafale A'' wurde von zwei Triebwerken vom Typ F404-GE-400 von General Electric angetrieben, da die geplante französische Eigenentwicklung noch nicht zur Verfügung stand. Dieses im Vergleich zum späteren Serientriebwerk mit rund 4&nbsp;m fast einen halben Meter längere und rund 15 % schwerere Aggregat machte die ''Rafale A'' deutlich größer als spätere Serienmodelle. Da dem Demonstrator ein Großteil der militärischen Ausrüstung noch fehlte, ergab das 48,9&nbsp;[[Newton (Einheit)|kN]] ohne und 78,7&nbsp;kN mit Nachbrenner leistende F404 trotz der größeren und schwereren Zelle und Triebwerke bereits ein gutes Schub-Gewichts-Verhältnis von 1,04.
Das St.&nbsp;Gallen Symposium teilt seine Teilnehmenden in die gleichberechtigten Gruppen ''Leaders of Today'' und ''Leaders of Tomorrow'' ein, die sich aber hinsichtlich der Rekrutierung unterscheiden.<ref name="alumni"/><ref>[[Neue Zürcher Zeitung]], 9. Mai 2011, ''Prominenz in St. Gallen''.</ref>


=== Bewaffnung ===
Unter dem Begriff Leaders of Today werden jährlich über 600 Führungspersonen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft eingeladen. Einordnen lassen sie sich in die Gruppen Teilnehmende aus dem Fördererkreis, zahlende Teilnehmende, Gäste, Referenten und Topic Leader. Aufgabe der Referenten ist es, mit ihren Referaten Diskussionen anzuregen, worin die ersten drei Gruppen ihre Erfahrungen einbringen können. Für die Moderation dieser Diskussionen sind die Topic Leader verantwortlich.<ref>Swiss Embassy China, 14. Mai 2010, ''St. Gallen Symposium reaches out in China''.</ref> Eine Teilnahme ist nur Einladung durch das ISC möglich und ist grundsätzlich auf ein Mitglied der Geschäftsleitung oder des Aufsichtsgremiums je Unternehmen beschränkt, was die Qualität und die Diversität der Veranstaltung gewährleisten soll.
[[Datei:P1220889.jpg|mini|Die GIAT-30-M791-Maschinenkanone mit der OPIT-Munition]]


Die Rafale ist mit der einläufigen [[Revolverkanone|Siebenkammerrevolverkanone]] [[GIAT 30|GIAT 30 M791]] von [[Nexter]] (vormals GIAT) im Kaliber 30 × 150&nbsp;mm ausgestattet. Die [[Kadenz (Waffentechnik)|Kadenz]] der elektrisch gezündeten Waffe liegt bei 2500 Schuss pro Minute, die [[Mündungsgeschwindigkeit]] bei 1025&nbsp;m/s. Die Kanone ist in der rechten Flügelwurzel hinter einer Abdeckung angebracht, die beim Abfeuern zerstört wird, und als konventioneller [[Gasdrucklader]] ausgelegt.<ref>Nexter, [http://www.nexter-group.fr/index.php?option=com_content&view=article&id=84%3Acanon-30-m-791-&catid=44%3Asecteur-aeronautique&Itemid=90&lang=fr ''Canon 30 M 791''] abgerufen am 11. März 2011.</ref><ref>Jane's, [http://www.janes.com/articles/Janes-Air-Launched-Weapons/30-M-791-30-mm-aircraft-cannon-France.html ''30 M 791 30 mm aircraft cannon (France), Guns – Integral and mounted''] abgerufen am 28. Februar 2011.</ref> Revolverkanonen weisen bei kurzen Feuerstößen eine sehr hohe Kadenz auf und übertreffen dabei auch [[Gatling (Waffenklasse)|Gatling-Waffen]], weshalb sie in der Lage sind, bei kleinst möglicher zeitlicher Verzögerung eine große Anzahl Projektile in die Luft zu bringen. Damit sind sie in Kombination mit der hohen Mündungsgeschwindigkeit besonders für Kurvenkämpfe auf kurze Distanz geeignet. Eine Verwendung gegen Bodenziele ist ebenfalls möglich. In einem üblichen 0,5-Sekunden-Feuerstoß kann die 30&nbsp;M791 21 Schuss abgegeben. Die effektive Reichweite liegt bei 2500&nbsp;m.<ref>Dassault Aviation, [http://www.defense-aerospace.com/dae/sponsors/sponsor_rafale/img/fox3_2.pdf ''Fox Three N° 2: Astounding Fire Power (S. 6)''] (PDF; 264&nbsp;kB) abgerufen am 1. Märze 2011.</ref> Es können 125 Schuss panzerbrechende [[Leuchtspurmunition]] mitgeführt werden, die sich im Ziel entzündet (obus perforant incendiaire traçant, OPIT).<ref>Jane's, [http://www.janes.com/articles/Janes-Ammunition-Handbook/Nexter-Systems-30-x-150-B-ammunition-France.html ''Nexter Systems 30 × 150 B ammunition (France), Cannon – 20 to 30 mm cannon''] abgerufen am 28. Februar 2011.</ref> Obwohl alle Versionen der Rafale – außer der nie gebauten BM/N-Version – mit der 30&nbsp;M791 ausgerüstet werden können, wurde aufgrund budgetär verursachter Verzögerungen in die ersten Maschinen keine eingebaut.<ref name="RafaleAfgh">Dassault Aviation, [http://www.dassault-aviation.com/en/defense/dassault-aviation-a-magazine-focusing-on-defense/rafale-over-afghanistan.html?L=1 ''Rafale over Afghanistan''] abgerufen am 1. März 2011.</ref>
Der Begriff Leaders of Tomorrow umfasst jährlich 200 ausgewählte studentische Teilnehmende unter 30 Jahren, die an das St.&nbsp;Gallen Symposium eingeladen werden, wobei für alle ihre Ausgaben aufgekommen wird.<ref name="wings"/> Die Qualifikation erfolgt entweder über den [[#St. Gallen Wings of Excellence Award|St. Gallen Wings of Excellence Award]] oder den Knowledge Pool.<ref>Semestra.ch, [http://www.semestra.ch/news/artikel/40-jahre-st.-gallen-symposium 40 Jahre St. Gallen Symposium], abgerufen am 12. Dezember 2011.</ref> Letztere Teilnehmergruppe wird gezielt durch das ISC aufgrund von Kriterien wie Themenbezug und bisheriger vollbrachter Leistungen in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft ausgewählt. Der Auswahlprozess wird von einem Advisory Board begleitet, dem Stephan Chambers, Victor Chu, Rekha Sethi und [[Dieter Thomä]] angehören. Den Leaders of Tomorrow soll mit dem St.&nbsp;Gallen Symposium eine Plattform geboten werden, an der sie auf Augenhöhe mit den Führungskräften von heute diskutieren können und diese auch herausfordern sollen, sodass neue Denk- und Lösungsansätze entstehen können.<ref>[[Süddeutsche Zeitung]], 17. Mai 2011, ''Die Verunsicherten''.</ref>


Ergänzend können an 14, respektive 13 bei der ''Rafale M'', Aufhängepunkten eine breite Palette an Außenlasten mitgeführt werden.<ref name="FR1109" /> Zwei der Stationen sind an den Flügelenden angebracht, zwei weitere sind hintereinander unter dem Rumpf angeordnet, jeweils drei befinden sich unter jedem Flügel, zwei sind seitlich unter den Triebwerken und zwei befinden sich unter den Lufteinlässen. Bei der M-Version entfällt die vordere Unterrumpfstation.<ref>Fighter Planes, [http://www.fighter-planes.com/info/rafale.htm ''Rafale, Dassault-Breguet''] abgerufen am 1. März 2011.</ref> Die beiden Stationen an den Flügelenden und die beiden seitlich unter den Triebwerken sind ausschließlich Luft-Luft-Raketen kurzer und mittlerer Reichweite vorbehalten. Die beiden Stationen unter den Lufteinlässen werden üblicherweise nur für Zielbeleuchtungsbehälter verwendet. Schwere Lasten können lediglich an der hinteren Unterrumpfstation und den jeweils beiden inneren der Unterflügelstationen, also an insgesamt fünf Stationen mitgeführt werden. Insgesamt können Außenlasten bis zu einem Gewicht von 9.500&nbsp;kg mitgeführt werden, die übliche Zuladung übersteigt 6.000&nbsp;kg in der Regel nicht.<ref name="JANEs" />
== Preisverleihungen ==
Jedes Jahr wird am St.&nbsp;Gallen Symposium der St. Gallen Wings of Excellence Award verliehen, wobei es sich um einen Essaywettbewerb handelt. Zwischen 1979 und 2003 war das St.&nbsp;Gallen Symposium ausserdem Plattform für die Verleihung des Freiheitspreises der Max Schmidheiny-Stiftung.


[[Datei:Dassault Rafale weaponry DSC04186.JPG|mini|links|Eine ''Rafale'' mit einer MICA IR am Flügelende sowie drei AASM und ein 2000-l-Unterschallzusatztank unter dem Flügel. Zudem liegen eine Scalp EG und ein Damoclès-Zielbeleuchtungsbehälter am Boden. An der Flügelwurzel ist außerdem die Abdeckung der Kanone zu sehen.]]
=== St. Gallen Wings of Excellence Award ===


An den fünf Stationen, die für schwere Lasten ausgelegt sind, können auch Zusatztanks montiert werden. Es stehen zwei Typen zur Verfügung. Einerseits große 2000-l-Tanks, die nicht für Überschallgeschwindigkeit ausgelegt sind, und andererseits 1250-l-Tanks mit voller Überschallfähigkeit. Der erstere Typ kann nur an der hinteren Unterrumpfstation und den beiden innersten Unterflügelstationen verwendet werden. Ergänzend können außerdem zwei [[Conformal Fuel Tank]]s mit einer Kapazität von je 1150&nbsp;l angebracht werden. Diese beeinträchtigen die Aerodynamik des Flugzeugs weniger als konventionelle Zusatztank und können binnen 2&nbsp;h montiert oder demontiert werden. Bislang wurden sie von den französischen Streitkräften jedoch nicht beschafft.<ref>Dassault Aviation, [http://www.defense-aerospace.com/dae/sponsors/sponsor_rafale/img/fox3_2.pdf ''Fox Three N° 2: Conformal Fuel Tanks (S. 1)''] (PDF; 264&nbsp;kB) abgerufen am 1. Märze 2011.</ref> Die 2000-l-Zusatztanks werden vom schweizerischen Staatsunternehmen [[Ruag]] hergestellt, das 2010 – wohl auch im Zusammenhang mit den Bemühungen Dassaults die Rafale an die Schweiz zu verkaufen (siehe [[#Entscheidung ausstehend|unten]]) – auch einziger Hersteller der 1250-l-Zusatztanks wurde.<ref>Dassault/Ruag, [http://www.rafale-schweiz.ch/images/stories/pdf/presse/Medienmitteilung_Ruag_Dassault_Aviation_2010-02-25.pdf ''RUAG und DASSAULT AVIATION stärken ihre strategische Partnerschaft durch die Unterzeichnung eines Liefervertrages für alle Rafale-Treibstofftanks''] (PDF; 28&nbsp;kB) abgerufen am 11. März 2011.</ref> Um andere Flugzeuge [[Luftbetankung|betanken]] zu können, kann zudem ein [[Luftbetankungsbehälter]] mit einer Übertragungskapazität von 750 Litern pro Minute mitgeführt werden, was vor allem für die Marine von Bedeutung ist. Die Rafale kann über einen abnehmbaren Luftbetankungsstutzen betankt werden, der, wie schon bei der ''Mirage 2000'', im Flug weder einziehbar noch abklappbar am Bug angebracht ist.
Der St.&nbsp;Gallen Wings of Excellence Award ist ein Essaywettbewerb ausschliesslich für Studierende der Master- und Doktoratsstufe und ist mit 20.000&nbsp;Euro dotiert. Ausserdem werden die Autoren der 100 besten Beiträge jeweils an das St.&nbsp;Gallen Symposium eingeladen.<ref name="wings">wirtschaft.ch, [http://www.wirtschaft.ch/St+Gallen+Wings+of+Excellence+Award/308846/detail.htm St. Gallen Wings of Excellence Award], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref> Mit jährlich über 1.000 Beiträgen aus rund 60 Nationen zum Thema des jeweiligen Symposiums zählt der St.&nbsp;Gallen Wings of Excellence Award zu den grössten Studierendenwettbewerben der Welt.<ref name="JP">[[Japan Times]], [http://www.japantimes.co.jp/text/nn20101201f1.html Young urged to pursue St. Gallen Forum], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref><ref>e-fellows.net, [http://www.e-fellows.net/HOME/Archiv/Vor-Ort/St.-Gallen-Wings-of-Excellence-Award St. Gallen Wings of Excellence Award], abgerufen am 12. Dezember 2011.</ref>


[[Datei:Dassault Rafale on MAKS 2011.jpg|mini|rechts|Rafale mit Sonderlackierung „30.000 Flugstunden“ auf der [[MAKS]] 2011]]
Die Bewertung der Wettbewerbsbeiträge erfolgt durch eine Vor- sowie eine Hauptjury. Erstere besteht aus Doktoranden der Universität St.&nbsp;Gallen sowie der ETH Zürich, während sich letztere aus Professoren sowie sonstigen qualifizierten Personen des öffentlichen Lebens zusammensetzt.<ref>International Students' Committee, [http://www.stgallen-symposium.org/en/Join-us/Vorjury.aspx Vorjury], abgerufen am 11. Dezember 2012.</ref> Aktueller Präsident der Hauptjury ist [[Georg von Krogh]], Präsident der Vorjury ist Günter Müller-Stewens. Zu den weiteren Mitgliedern der Hauptjury zählen unter anderem Christoph Bitzer, Peter Day und Odd Gisholt.<ref>International Students' Committee, [http://www.stgallen-symposium.org/Leaders-of-Tomorrow/Student-Essay-Competition/Jury.aspx Jury], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref>
Als Luft-Luft-Bewaffnung stehen die Magic II und die MICA zur Verfügung. Ersteres ist eine infrarotgelenkte Kurzstreckenlenkwaffe, Letzteres eine Mittelstreckenlenkwaffe, die sowohl in einer Infrarot- als auch in einer radargelenkten Version verfügbar ist. Sie soll später auch die Magic II ersetzen. Eine übliche Luft-Luft-Konfiguration der Rafale besteht aus einem 1250-l-Zusatztank und sechs MICA respektive vier MICA und zwei Magic II. Bei Bedarf können jedoch auch bis zu acht Luft-Luft-Raketen angebracht werden. Mit dem F3R-Standard soll ab 2018 außerdem die [[MBDA Meteor]] als Langstreckenwaffe zur Ergänzung der MICA eingerüstet werden. Frankreich hat 200 dieser Lenkwaffen bestellt, die ab 2018 geliefert werden sollen.<ref>Ministère de la Défense, [http://www.defense.gouv.fr/dga/actualites/commande-de-200-missiles-meteor ''Commande de 200 missiles Météor''] abgerufen am 28. Februar 2011.</ref>


Luft-Boden-Bewaffnung ist seit dem Standard F2 verfügbar. Dabei konnten ausschließlich [[Präzisionsgelenkte Munition|Lenkbomben]] der französischen [[Armament Air-Sol Modulaire|AASM-Serie]] und
Der 1989 zur Selektion der studentischen Teilnehmenden des Symposiums eingeführte St.&nbsp;Gallen Wings of Excellence Award wurde in der Vergangenheit mehrmals angepasst. Die Wesentlichste war dabei die Einschränkung auf Studierende der Master- und Doktoratsstufe im Jahr 2009 bei gleichzeitiger Reduktion der auf dem Award basierenden Einladungen an das Symposium von 200 auf 100 – die 100 weiteren Studenten werden seither über den sogenannten Knowledge Pool durch das ISC rekrutiert.<ref>Market Magazine, 24. August 2010, ''Architekten unserer Zukunft – Interview mit Shama Kabani''.</ref>
die laser-, GPS- und INS-gelenkte 250-kg-Gleitbombe [[Paveway|Raytheon GBU-49/B „Enhanced Paveway II“]] (auch EGBU-12) eingesetzt werden. Beide Waffensysteme passen ohne Modifikationen an dieselben Dreifachträger vom Typ Rafaut AT-730. Mit der Einführung des F3-Standards wurde die Palette um weitere Waffen wie die Marschflugkörper Apache und Scalp EG und die nuklear bestückte [[ASMP-Lenkwaffe|ASMP-A]] erweitert.<ref>Mer et Marine, [http://www.meretmarine.com/article.cfm?id=111903 ''Rafale Marine: Les F1 seront livrés au standard F3 entre 2014 et 2017''] abgerufen am 18. März 2011.</ref> 2013 soll der F3-Standard außerdem um den [[Seezielflugkörper]] vom Typ [[Exocet|AM39 Exocet Block 2 Mod 2]] erweitert werden.<ref name="FR11">Flug Revue Juni 2011, ''Dassault Rafale – Mehrrollenfähige Version F3 fliegt über Libyen und Afghanistan'', S. 38–41.</ref> In der nuklearen Abschreckungsrolle wird üblicherweise eine ASMP-A, zwei bis vier MICA zur Selbstverteidigung und zwei Zusatztanks mitgeführt. Für Langstreckenangriffe ist eine Konfiguration mit zwei Apache oder Scalp EG, drei Zusatztanks und zwei MICA zur Selbstverteidigung vorgesehen. Präzisionsgelenkte Bomben werden üblicherweise vier mitgeführt, bei Bedarf können jedoch auch sechs mitgeführt werden.<ref name="RafaleAfgh" />


Mit dem Standard F3 wurde zudem der Damoclès-[[Zielbeleuchtung|Laserzielbeleuchtungsbehälter]] eingeführt. Damit wurde die Rafale in die Lage versetzt, selbständig Ziele für den Einsatz lasergelenkter Waffen zu beleuchten. Neben dem Laserzielbeleuchter ist auch eine Infrarotkamera eingerüstet, womit volle Tag- und Nachtfähigkeit gewährleistet ist.<ref>Thales, [http://www.thalesgroup.com/Press_Releases/aerospace_pr_Rafale_press_kit_131109/ ''Thales technologies onboard the Rafale''] abgerufen am 28. Februar 2011.</ref> Diese bietet allerdings nur eine Auflösung von 320 × 240 Pixeln, was deutlich schlechter ist als der aktuelle Standard von 640 × 480 Pixeln sonstiger NATO-Streitkräfte.<ref name="DID.Rafale" /> Mit dem F3R-Standard soll dieser durch den Behälter PDL-NG ersetzt werden, der mit 1280 × 1040 Pixeln eine erheblich bessere Auflösung bieten wird.<ref name="FR14">{{Internetquelle|url=http://www.flugrevue.de/luftfahrt-militaer/flugzeuge-helikopter/entwicklungsauftrag-fuer-rafale-f3r-standard-erteilt/546092|titel=Entwicklungsauftrag für Rafale F3R-Standard erteilt|hrsg=FlugRevue|datum=2014-01-10|zugriff=2014-01-21}}</ref> Der ursprüngliche Auftrag umfasst 20 Stück des PDL-NG, langfristig sollen 45 angeschafft werden.<ref name="DID.Rafale" />
=== Freiheitspreis der Max Schmidheiny-Stiftung ===
Seit 1979 verlieh die Max Schmidheiny-Stiftung jeweils am St.&nbsp;Gallen Symposium den Freiheitspreis, zu dessen namhaftesten Trägern Kofi Annan, Nicolas Hayek, das [[Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung|Internationale Rote Kreuz]], Jorma Ollila und [[Muhammad Yunus]] zählen. Im Jahr 2003 wurde seitens der Max Schmidheiny-Stiftung entschieden, sich künftig auf andere Tätigkeiten zu fokussieren und den Freiheitspreis einzustellen.


Ebenfalls mit dem F3-Standard eingeführt wurde der ''Areos-Reco-NG''-Aufklärungspod von Thales, um die derzeit in der Aufklärungsrolle eingesetzten Flugzeuge – die ''Super Etendard'' bei der Aviation Navale und die ''Mirage F1'' bei der Armée de l’air – ersetzen zu können. Das 4,6&nbsp;m lange und 1100&nbsp;kg schwere System kann sowohl aus großer Höhe als auch im schnellen Tiefflug digitales Bildmaterial aufnehmen. Zu diesem Zweck befinden sich in der drehbaren Nase eine digitale optische Kamera und ein Infrarotsensor für mittlere und große Höhen, während im hinteren Teil des Behälters ein starrer Infrarotsensor für Tiefflüge vorhanden ist. Das gewonnene Bildmaterial wird auf einer Festplatte gespeichert und kann auch direkt an eine Bodenstation gesendet werden, wobei 15&nbsp;min Übertragungszeit für das Bildmaterial eines zweistündigen Einsatzes benötigt werden. Die Armée de l’air hat zwölf, die Aviation Navale acht Pods bestellt.<ref name="FR11" /><ref>Thales, [http://www.dassault-aviation.com/en/aviation/press/in-the-air/in-the-air-2011/rafale-f3-and-areos-reco-ng-the-21st-century-reconnaissance-team.html?L=1&cHash=8328870e9f ''Rafale F3 and AREOS Reco NG: the 21st century reconnaissance team''] abgerufen am 28. Februar 2011.</ref>
== Organisation ==
=== International Students' Committee (ISC) ===
Organisator des St.&nbsp;Gallen Symposium ist seit seiner Gründung im Jahr 1969 das ''International Students' Committe'' (ISC), bei dem es sich um eine unabhängige Non-Profit-Organisation handelt, die rechtlich als an der Universität St.&nbsp;Gallen akkreditierter [[Verein]] ausgestaltet ist. Er setzt sich aus rund 30 Studierenden der Universität St.&nbsp;Gallen zusammen, die ihr Studium hierfür ein Jahr aussetzen um unentgeltlich das St.&nbsp;Gallen Symposium zu organisieren.<ref>[[Tages-Anzeiger]], 19. Mai 2005, ''Der kleine Bruder des WEF'', gefunden auf [http://stgallen-symposium.org/Media-Channel-old/Media/Coverage-2005.aspx www.stgallen-symposium.org].</ref> Dazu zählen auch drei – früher zwei – Mitglieder des Teams des vergangenen Jahres, die die Leitung des Teams übernehmen und hierfür ihr Studium für ein weiteres Jahr hintenanstellen. Das gesamte Team, das im ersten Jahr lediglich aus den fünf Gründern bestand, war dabei schrittweise auf die heutige Grösse von rund 30 Studierenden angewachsen.<ref name="FAZ"/> Im unmittelbaren Vorfeld und während des Symposium wird das ISC für rund eine Woche ausserdem durch knapp 300 weitere freiwillige Helfer unterstützt, die sich aus den Studierenden der Universität St.&nbsp;Gallen rekrutieren.<ref name="SGT SGS"/> Die Helfer, die sich in die fünf Bereiche Communications, Food & Beverage, Information Technology, Technical Operations und Transport gliedern, zeichnen sich dabei verantwortlich für die Verpflegung und den Fahrservice am Symposium, die Dokumentation des Symposiums sowie den Aufbau des Tagungsgeländes.


<div class="NavFrame" style="clear:both;">
Zu den bekanntesten ehemaligen Mitgliedern des ISC zählen [[Martin Blessing]], [[Konrad Hummler]] und Walter Kielholz.
<div class="NavHead">Beladungsoptionen</div>
<div class="NavContent">
{| class="wikitable centered" style="text-align:center"
|rowspan="2"|
|colspan="13" style="background:#87CEEB; text-align:center; font-size:100%" | [[Datei:Силуета Рафала5.svg|490px]]
|-
|1
|2<ref group="A" name="A1">Diese Station wird üblicherweise nicht genutzt.</ref>
|3
|4<ref group="A" name="A2">Diese Station könnte zwar die gleichen Waffen wie Station 3 tragen, wird in der Praxis aber fast nur<br />
für Zusatztanks verwendet.</ref>
|5
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|7<ref group="A">Die ''Rafale C'' und B haben zwei Waffenstationen auf der Mittellinie, die ''Rafale M'' nur eine, weshalb die<br />
zweite MICA bei der M entfällt.</ref>
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|10<ref group="A" name="A2" />
|11
|12<ref group="A" name="A1" />
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|-
|colspan="14" style="background:#F0FFFF; text-align:center; color:#5094be; font-size:110%" | '''Lenkwaffen'''
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! style="width:140px;background:#9BDDFF;font-weight:normal"| [[R.550 Magic|Matra R.550 „Magic 2“]]
|[[Datei:MissileSmall.png|20px]]
|[[Datei:MissileSmall.png|20px]]
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! style="width:140px;background:#9BDDFF;font-weight:normal"| [[MICA|MDBA MICA RF/IR]]
|[[Datei:MissileSmall.png|20px]]
|[[Datei:MissileSmall.png|20px]]
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! style="width:140px;background:#9BDDFF;font-weight:normal"| [[Exocet|MBDA AM-39 „Exocet“]]
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! style="width:140px;background:#9BDDFF;font-weight:normal"| GBU-49/B (EGBU-12; 250-kg-Gleitbombe) „Enhanced Paveway II"
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|[[Datei:MissileSmall.png|20px]][[Datei:MissileSmall.png|20px]][[Datei:MissileSmall.png|20px]]
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! style="width:140px;background:#9BDDFF;font-weight:normal"| AASM 340&nbsp;kg
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|colspan="14" style="background:#F0FFFF; text-align:center; color:#5094be; font-size:110%" | '''Sonstiges'''
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! style="width:140px;background:#9BDDFF;font-weight:normal"| abwerfbarer 2.000-l-(525-US-Gallonen)-[[Abwurftank|Zusatztank]]
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! style="width:140px;background:#9BDDFF;font-weight:normal"| abwerfbarer 1.250-l-(275-US-Gallonen)-Zusatztank
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! style="width:140px;background:#9BDDFF;font-weight:normal"| [[Luftbetankungsbehälter]] Intertechnique 231–300b
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! style="width:140px;background:#9BDDFF;font-weight:normal"|Thales „Damoclès“ – [[Zielbeleuchtung|Laserziel]]- und Navigationsbehälter
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== Versionen ==
=== St. Galler Stiftung für Internationale Studien ===
[[Datei:FS CdG Rafale.jpg|mini|''Rafale M'' auf der ''[[Charles de Gaulle (R 91)]]'' mit ausgefahrener Leiter.]]
Die St.&nbsp;Galler Stiftung für Internationale Studien, auch St.&nbsp;Gallen Foundation for International Studies genannt, gewährleistet seit 1975 als professionelles Begleitorgan die Kontinuität des jährlich wechselnden studentischen Teams.<ref>International Students' Committee, [http://www.stgallen-symposium.org/de-ch/About/SSIS.aspx St. Galler Stiftung für Internationale Studien], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref> Zu diesem Zweck beschäftigt die Stiftung rund ein halbes Dutzend Mitarbeiter, wobei der aktuelle Geschäftsführer Philip Erzinger ist. Frühere Geschäftsführer waren insbesondere Wolfgang Schürer und Andreas Kirchschläger.
[[Datei:Nice leg.jpg|mini|Das verstärkte Bugfahrwerk der ''Rafale M'' mit Vorrichtung für Katapultstarts.]]


; Rafale A
Oberstes Organ der St.&nbsp;Galler Stiftung für Internationale Studien ist der zwölfköpfige Stiftungsrat, dessen Präsident Josef Ackermann und dessen Vizepräsidentin [[Karin Keller-Sutter]] ist. Die weiteren Mitglieder sind Thomas Bieger, Alexander Biner, [[Peter Gomez]], Bénédict G. F. Hentsch, [[Nicola Leibinger-Kammüller]], [[Mautner Markhof|Manfred Leo Mautner Markhof]], Walter Kielholz, [[Peter Schmidhuber]], Ralph Schmitz-Dräger und [[Gerhard Schwarz (Journalist)|Gerhard Schwarz]].<ref>International Students' Committee, [http://www.stgallen-symposium.org/About/SSIS/Board-of-Trustees.aspx Stiftungsrat], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref>
: Die Rafale A war ein einzelnes Demonstratorflugzeug, das mit amerikanischen F404-Triebwerken ausgerüstet und entsprechend größer war. Militärische Ausrüstung war weitgehend noch nicht vorhanden.
; Rafale C
: Die ''Rafale C'' – ''C'' für ''Chasseur'', Jäger – ist die einsitzige Jagdversion der Armée de l’air.
; Rafale B
: Die ''Rafale B'' – ''B'' für ''Biplace'', Zweisitzer – ist der Zweisitzer für die Armée de l’air. Sie wurde ursprünglich ausschließlich als Trainingsflugzeug konzipiert, ist mittlerweile jedoch auch für alle Staffeln mit nuklearer Bewaffnung sowie für konventionelle Bodenangriffsmissionen vorgesehen. Sie weist dieselben Außenabmessungen wie die C-Version auf, ist jedoch etwas schwerer und hat 500&nbsp;l weniger Tankvolumen. Die Instrumentierung des vorderen und des hinteren Cockpits ist identisch.
; Rafale M
: Die ''Rafale M'' – ''M'' für ''Marine'' – ist die einsitzige Version für die Aviation Navale. Strukturell ist sie zu über 80 % baugleich mit der C-Version und weist zu über 95 % die gleichen Systeme auf.<ref>MILAVIA, [http://www.milavia.net/aircraft/rafale/ ''Dassault Rafale''] abgerufen am 1. März 2011.</ref> Zu den Änderungen, die für den Trägereinsatz notwendig sind, gehören insbesondere:
:* Verstärkte Struktur, um die höheren Belastungen bei Trägerstarts und -landungen zu absorbieren.
:* Verstärktes Fahrwerk aus demselben Grund (siehe [[#Fahrwerk und Fanghaken|oben]]).
:* Verlängertes Bugfahrwerk mit Halterung für Katapultstarts.
:* Verstärkter, hydraulisch betätigter Fanghaken für den regelmäßigen Gebrauch bei Trägereinsätzen.
:* Wegen des verlängerten und verstärkten Bugfahrwerks fällt die vordere zentrale Unterrumpfstation aus Platzgründen weg.
:* Eine einziehbare Teleskopleiter.
:* Zusätzliche Navigationsausrüstung für die Navigation über dem Meer und die Landungen auf Flugzeugträgern.
: All diese Änderungen machen die ''Rafale M'' schwerer und teurer als die C-Version. Sie ist ab dem Standard F2 außerdem voll kompatibel zu amerikanischen Flugzeugträgern.<ref name="FR1109">FliegerRevue November 2009, S. 26–30, ''Rafale gewinnt an Kampfkraft.''</ref> Im Standard F1 waren hingegen noch keine Landungen auf amerikanischen Trägern möglich, da die vorhandene Navigationsaustattung nicht mit den amerikanischen Systemen kompatibel war.<ref name="FFAA" />
; Rafale BM/Rafale N
: Die ''Rafale N'', ursprünglich ''Rafale BM'' – ''BM'' für ''Biplace Marine'' – genannt, hätte die zweisitzige Marineversion werden sollen. Sie wurde aus Kostengründen gestrichen.
; Rafale D
: Die Bezeichnung ''Rafale D'' – ''D'' für ''Discret'', unauffällig – wurde von Dassault zeitweise verwendet um auf die signaturreduzierenden Maßnahmen, die bei der Serienversion eingeführt wurden, hinzuweisen. Die Bezeichnung wurde später wieder fallengelassen.<ref name="LandingGear" />


=== Finanzierung ===
=== Standards ===
[[Datei:Rafalefamily.jpg|mini|Die Rafale-Familie]]
Zentrales Element der Finanzierung der Non-Profit-Organisation ist der 1974 gegründete sogenannte Fördererkreis. Ihm gehören derzeit über 400 Unternehmen an, die sich jeweils für drei Jahre verpflichten, das St.&nbsp;Gallen Symposium mit einem gewissen Betrag finanziell zu unterstützen. Durch diese langfristige Bindung soll die Kontinuität materiell abgesichert und ein Ausfall wie 1974 verhindert werden. Im Gegenzug erhalten die Mitglieder des Fördererkreises gewisse Privilegien, die neben der normalen Teilnahme am Symposium insbesondere die Teilnahme am Fördererkreisdinner am Abend vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung umfassen.<ref>International Students' Committee, [http://www.stgallen-symposium.org/Partners/Circle-of-Benefactors.aspx Fördererkreis], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref> Innerhalb des Fördererkreises gibt es ausserdem noch eine Gruppe von aktuell zehn Hauptpartnern – [[Accenture]], [[BMW]], Credit Suisse, Hewlett-Packard, [[Microsoft]], [[Orange (Unternehmen)|Orange]], [[PwC]], [[Swiss Re]], [[UBS]] und [[Xerox]] –, die das Symposium in jeweils einem Bereich in besonderem Masse unterstützen.<ref>Netzwoche, 5. Mai 2010, ''Wir sind ein Paradebeispiel dafür, dass Inhouse Lösungen immer noch relevant sind''.</ref> Neben den Fördererkreismitgliedern tragen auch die normalen zahlenden Teilnehmenden zur Finanzierung des Symposiums bei. Im Jahr 2012 wurde die Teilnahmegebühr mit 4.000 Franken angegeben.<ref>International Students' Committee, 2012, ''42 – facing risk'', S. 32.</ref>


Die Einführung der ''Rafale'' verlief in verschiedenen Ausbaustufen, den sogenannten Standards. Ein wesentlicher Vorteil dieses Vorgehens war der frühere Einführungszeitpunkt der ersten Serienmaschinen in die französischen Streitkräfte.
Darüber hinaus tragen noch eine Vielzahl von Spendern zur Finanzierung des St.&nbsp;Gallen Symposium bei. Ausserdem besteht eine enge Partnerschaft mit der Max Schmidheiny-Stiftung und der Universität St.&nbsp;Gallen, wobei letztere insbesondere jedes Jahr den Veranstaltungsort zur Verfügung stellt.<ref>International Students' Committee, [http://www.stgallen-symposium.org/Partners.aspx Partner], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref> Insgesamt wurde das Budget für das Symposium im Jahr 2005 mit 6,2 Millionen Franken angegeben, wovon rund zwei Drittel in Form von Sachspenden aufgebracht wurden.<ref name="FAZ"/>


; LF1
== Auszeichnungen ==
: Der Standard LF1, teilweise auch Sub-F1 genannt, war der erste Standard. Er war ausschließlich mit rudimentären Luft-Luft-Fähigkeiten ausgerüstet und wurde noch ohne Bordkanone ausgeliefert. Es wurden lediglich eine Handvoll Maschinen in der M-Version gebaut, um der Aviation Navale ein schnelles Ersetzen der antiquierten F-8 ''Crusader'' zu ermöglichen. Alle Maschinen wurden auf den F1-Standard aufgerüstet.
Im Jahr 2000 wurde dem ISC der Lilienberg Preis in der Kategorie Institution verliehen<ref>Stiftung Lilienberg Unternehmerforum, [http://www.lilienberg.ch/xml_1/internet/de/application/d2/d90/d91/f127.cfm?highlight=isc Frühere Preisträger], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref>, der besondere unternehmerische Leistung auszeichnen soll.<ref>Stiftung Lilienberg Unternehmerforum, [http://www.lilienberg.ch/xml_1/internet/de/application/d2/d90/d91/f95.cfm Lilienberg Preis], abgerufen am 11. Dezember 2011.</ref>
; F1
: Der Standard F1 wurde aus denselben Gründen wie beim LF1 ebenfalls nur in der M-Version ausgeliefert. Die Luft-Luft-Fähigkeiten wurden erweitert und die Kanonen eingebaut. Inklusive der umgerüsteten LF1-Maschinen wurden zehn Stück ausgeliefert, wovon neun eingelagert sind. Alle werden derzeit auf den Standard F3 aufgerüstet (siehe [[#Aéronavale|unten]]).
; F2
: Mit dem Standard F2 wurde die Mehrrollenfähigkeit erreicht. Insbesondere wurde die Funktionalität des Radars erweitert, Link 16 eingerüstet und die Maschinen konnten Lenkbomben tragen. Maschinen dieses Standards wurden in allen Versionen ab 2004 an die Französischen Streitkräfte ausgeliefert. Zwischen September 2008 und September 2010 wurden alle Maschinen dieses Standards von F2 auf F3 umgerüstet.<ref name="FR11" />
; F3
: Mit dem Mitte 2008 eingeführten aktuellen Standard F3 wurden alle ursprünglich geplanten und nicht aus Kostengründen nachträglich gestrichenen Fähigkeiten verwirklicht.<ref name="FlightglobalOmnirole">Flightglobal, [http://www.flightglobal.com/articles/2011/06/14/357687/frances-rafale-fighter-proves-its-omnirole-skills.html France's Rafale fighter proves its 'omnirole' skills] abgerufen am 17. Juli 2011.</ref> In diesem Standard sind alle Betriebsmodi des Radars, ein Helmvisier und die volle Waffenpalette inklusive der nuklear bestückten Abstandwaffe ASMP, eines Zielbeleuchtungspods und eines Aufklärungspods verfügbar. Durch Softwareanpassungen wurde auch der Einsatz der 30-mm-Kanonen gegen Bodenziele erleichtert. Die ''Rafale M'' sind mit diesem Standard auch für Katapultstarts mit einer Startmasse von 23,5 Tonnen qualifiziert, was die Verwendung von zwei 2000-l-Zusatztanks ermöglicht. Für die Aufnahme eines AESA-Radars ist der Standard F3 vorbereitet, es ist jedoch nicht Bestandteil des F3-Standards. Zukünftige Waffen wie die Meteor können ebenfalls in den F3-Standard integriert werden. Der Standard F3 ist in allen drei Versionen der ''Rafale'' verfügbar.
; F3-04T
: Die Einsatzstaffeln der französischen Streitkräfte erhalten ab 2013 Flugzeuge im ''Standard F3-04T''. Diese Flugzeuge erhalten das neue AESA-Radar (siehe [[#RBE2|oben]]) sowie einen verbesserten Raketenwarner und eine weniger störanfällige Optronik (siehe [[#SPECTRA|hier]] respektive [[#OSF|hier]]).<ref name="FlightglobalOmnirole" /> Am 2. Oktober 2012 wurde die erste so ausgerüstete Maschine zu Testzwecken an die Armée de l’Air ausgeliefert.<ref>FlugRevue, [http://www.flugrevue.de/de/militaer/fluggeraet-hersteller/dassault-rafale-mit-aesa-radar-ausgeliefert.102084.htm Dassault Rafale mit AESA-RAdar ausgeliefert] abgerufen am 10. Oktober 2012.</ref>
; F3R
: Frankreich erteilte 10. Januar 2014 den Entwicklungsauftrag für den Standard F3R, der eine Weiterentwicklung des aktuellen Standards F3-04T darstellt, und im Jahr 2018 serienreif sein soll. Der Auftrag im Wert von 810 Millionen Euro umfasst insbesondere die Integration des Luft-Luft-Flugkörpers [[MBDA Meteor]], eine erweiterte Integration der präzisionsgesteuerten Bomben vom Typ Sagem AASM Hammer, eine weitere Verbesserung des SPECTRA-Systems sowie einen neuen Laser-Zielbeleuchtungsbehälter.<ref name="fg20140110">{{Internetquelle|autor=Dominic Perry|titel=France approves latest Rafale upgrade plan|url=http://www.flightglobal.com/news/articles/france-approves-latest-rafale-upgrade-plan-394734/|werk=Flightglobal.com|datum=2014-01-10|zugriff=2014-01-12|sprache=EN|zitat=France has given the go-ahead to Dassault Aviation for a further iterative development of the Rafale combat aircraft, which will enable the integration of a number of new weapons and equipment.}}</ref> Letzterer ist vom Typ Thales PDL-NG und ist mit Kosten von 120 Millionen Euro einer der wesentlichsten Teile des Programms.<ref name="FR14" />


=== Zukunft ===
== Ähnliche Veranstaltungen ==
Verschiedene weitere Verbesserungen wurden vorgeschlagen, unter anderem das rund 20 % stärkere M88-3-Triebwerk. Teilweise wird in diesem Zusammenhang vom Standard F4 gesprochen. Ein solcher Standard wurde bislang jedoch nicht offiziell definiert, und es kann derzeit nicht gesagt werden, ob ein solcher für die noch ausstehende französische Bestellung über 106 weitere Maschinen, für eventuelle Exportkunden oder eine zukünftige Modernisierung der ausgelieferten Maschinen definiert werden wird.<ref>Flug Revue Juni 2009, ''Dassault Rafale – Endlich ein Exporterfolg?'' S. 4–7 im Paris Air Show Extra Teil.</ref>
Nach dem Vorbild des St.&nbsp;Gallen Symposium wurden später an verschiedenen Universitäten ähnliche Veranstaltungen gegründet. Zu erwähnen sind insbesondere der seit 1987 an der [[Universität zu Köln]] stattfindende [[World Business Dialogue]] sowie das seit 1989 an der [[EBS Universität für Wirtschaft und Recht]] stattfindende [[EBS Symposium]], die sich in Teilen stark am St.&nbsp;Gallen Symposium orientieren.

== Die ''Rafale'' in den französischen Streitkräften ==
=== Bestellungen und Auslieferungen ===
Einziger Nutzerstaat ist bislang Frankreich. Ursprünglich sollten 336 Maschinen beschafft werden, die sich aus 225 Einsitzern und 25 [[Zweisitzer (Flugzeug)|Doppelsitzern]] für die [[Französische Luftstreitkräfte|Armée de l’air]] sowie 86 Maschinen für die [[Aviation Navale]] zusammensetzten. Mit Ende des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] gab es 1992 eine erste Kürzung, nach der noch 234 Maschinen für die Armée de l’air und 60 Maschinen für die Aviation Navale übrig blieben.<ref name="LoiDeFinance06">[[Französischer Senat]], [http://www.assemblee-nationale.fr/12/budget/plf2006/a2572-08.asp#P409_12225 Projet de loi de finances pour 2006: Défense – Equipement des forces] („Gesetzesvorschlag für das Budget 2006: Verteidigung – Ausrüstung der Streitkräfte“) – abgerufen am 24. Februar 2011.</ref> Die Erfahrungen aus dem [[Zweiter Golfkrieg|Golfkrieg]] führten allerdings dazu, dass bei den Maschinen für die Armée de l’air die Anzahl der Doppelsitzer auf 139 stieg, während die Einsitzer auf 95 reduziert wurden. So soll der hohen Arbeitsbelastung der Piloten bei Aufklärungs- und Bodenangriffsmissionen begegnet werden. Ende 2004 wurde in einem weiteren Versuch, die Kosten zu drücken, die Doppelsitzerversion für die Marine gestrichen. In einer dritten Sparrunde wurden im Jahr 2008 schließlich weitere acht Maschinen gestrichen, womit 228 Maschinen für die Armée de l’air und 58 für die Aviation Navale verbleiben. Die Reduktion um acht Maschinen soll im Gegenzug die Entwicklung und Beschaffung neuer Systeme, insbesondere eines [[Active Electronically Scanned Array|AESA-Radars]] ermöglichen.<ref name="LoiDeFinance09">Französischer Senat, [http://www.senat.fr/rap/a08-102-5/a08-102-516.html#toc236 Projet de loi de finances pour 2009: Défense – Equipement des forces] („Gesetzesvorschlag für das Budget 2009: Verteidigung – Ausrüstung der Streitkräfte“) – abgerufen am 24. Februar 2011.</ref> Von diesen 286 Maschinen wurden mit den letzten beiden Großbestellungen – 2004 59 und 2009 60 Maschinen – insgesamt 180 Maschinen, davon 133 für die Armée de l'air und 47 Marineeinsitzer, fix bestellt.<ref name="LoiDeFinance09" /> Gemäß dem Verteidigungsweißbuch 2013 soll die Anzahl der Kampfflugzeuge bis 2025 auf 225 Flugzeuge (für Marineflieger und Luftstreitkräfte zusammen) sinken, was eine weitere deutliche Reduktion des Beschaffungsziels bedeuten würde.<ref>Ministère de la Défense, [http://fr.calameo.com/read/000331627d6f04ea4fe0e Le Live blanc sur la défense et la sécurité nationale 2013], S. 96, 139, abgerufen am 21. Januar 2014.</ref>

Sowohl bei den Bestellungen als auch bei den Auslieferungen wurde die Aviation Navale der Armée de l’air vorgezogen, da die zu ersetzenden Flugzeuge – F-8 ''Crusader'' und ''Super Etendard'' – deutlich älter sind. Mit Stand November 2010 sind 31 Maschinen der einsitzigen Marineversion ''Rafale M'' ausgeliefert.<ref name="LoiDeFinance11">Französischer Senat, [http://www.senat.fr/rap/a10-112-5/a10-112-518.html#toc296 Projet de loi de finances pour 2011: Défense – Equipement des forces] („Gesetzesvorschlag für das Budget 2011: Verteidigung – Ausrüstung der Streitkräfte“) – abgerufen am 24. Februar 2011.</ref> Bis 2012 sollten alle 58 Maschinen ausgeliefert sein, womit die ''Rafale M'' das einzige Kampfflugzeug der Aviation Navale sein wird. Dieser Zeitpunkt dürfte sich allerdings aufgrund der niedrigen Produktionsraten um etwa drei Jahre nach hinten verschieben. Die Armée de l’air verfügt mit Stand November 2010 gemäß dem ''Projet de loi finances pour 2011'' über 62 Maschinen, die sich aus 38 Zweisitzern und 16 Einsitzern zusammensetzen, was mathematisch offensichtlich nicht ganz aufgeht.<ref name="LoiDeFinance11" /> Die Auslieferung aller 228 Maschinen sollte ursprünglich 2010 abgeschlossen sein, wurde dann auf 2020 verschoben und soll sich jetzt bis 2025 hinziehen.<ref name="CdC">Cour des comptes, [http://www.ccomptes.fr/fr/CC/documents/RPA/Premiere-partie-rapport-public-annuel-2010.pdf ''Rapport public annuel 2010''] abgerufen am 25. Februar 2011.</ref> Dann wird die Rafale, auch aufgrund der vorzeitigen Ausmusterung der anderen Flugzeugtypen, voraussichtlich alle anderen Kampfflugzeuge der Armée de l’air – [[SEPECAT Jaguar]], [[Dassault Mirage F1]] und [[Dassault Mirage 2000]] – ersetzt haben. Die bis 2025 gezogenen Auslieferungen führen zu einer entsprechenden Kürzung der Fertigungsrate, die bei nur noch elf Maschinen im Jahr liegt. Gemäß Dassault wurden mit Stand Mitte 2011 insgesamt 98 Maschinen an die französischen Streitkräfte ausgeliefert.<ref name="Edelstenne">Dassault Aviation, [http://www.dassault-aviation.com/fileadmin/user_upload/redacteur/presse/PRESS_KITS_2011/Bourget2011/M__EDELSTENNE_Confpresse_LBG_17-06-11_V4.pdf Transkript einer Rede des CEO Charles Edelstenne] (PDF; 172&nbsp;kB) abgerufen am 17. Juli 2011.</ref> Bis Mitte Januar 2014 erhöhte sich diese Zahl auf 126 Maschinen, zusammengesetzt aus 39 Marineeinsitzern, 45 Luftwaffeneinsitzern und 42 Luftwaffenzweisitzern.<ref name="FR14" />

=== Kosten ===
Die Stückkosten der Rafale sind im Laufe der Beschaffung deutlich gestiegen und auch die Programmkosten stiegen, obwohl die Stückzahl reduziert wurde. Gemäß dem [[Cour des Comptes (Frankreich)|Cour des comptes]] – dem französischen [[Rechnungshof]] – sollten ursprünglich für 320 Maschinen 39,073 Milliarden Euro aufgewendet werden. Mit Stand Januar 2009 betrugen die Programmkosten inklusive der nachträglich bestellten Verbesserungen bereits 40,69 Milliarden Euro, obwohl die Stückzahl zwischenzeitlich auf nur noch 286 Maschinen reduziert wurde. Das ergibt eine Steigerung der Kosten pro Maschine inklusive Entwicklungskosten von 122,1 Millionen Euro auf 142,3 Millionen Euro.<ref name="CdC" /> Die reinen Fly-away-Kosten je Maschine ohne Entwicklungskosten wurden im Jahr 2009 vom Verteidigungsministerium mit 64 bis 70 Millionen Euro abhängig von der Version angegeben.<ref name="LoiDeFinance09" /> Der Cour des Comptes nennt hingegen Produktionskosten von ursprünglich 96,6 Millionen Euro und 101,1 Millionen Euro mit Stand Januar 2009, was einer Steigerung von lediglich 4,7 % entspricht.<ref name="CdC" /> Der Großteil der Steigerung der Programmkosten wäre folglich auf die Entwicklungskosten zurückzuführen.

Die Kosten einer Flugstunde wurden vom Cour des comptes im Jahr 2004 mit hohen 35.000 Euro angegeben. Das Verteidigungsministerium will diese bis ins Jahr 2012 auf 10.000 Euro je Flugstunde bei der ''Rafale C'' und 7.000 Euro je Flugstunde bei der ''Rafale M'' senken.<ref>Cour des comptes, [http://archive.wikiwix.com/cache/?url=http://www.ccomptes.fr/CC/documents/RPT/McoRapport.pdf&title=lire%20en%20ligne Le maintien en condition opérationnelle des matériels des armées] abgerufen am 30. März 2011.</ref> Nach Angaben von Dassault gegenüber der Armasuisse kostet 2012 eine Flugstunde 21.000 Euro.

=== Verbände ===
<gallery widths="120“ heights="75“ perrow="1“ class="float-right">
RafaleMflotille12F.jpg|Rafale M, Flottille ''12F''
RafaleBcoted'argent.jpg|Rafale B, Staffel ''5/330 Côte d<nowiki>'</nowiki>argent''
RafaleBprovence.jpg|Rafale B, Staffel ''1/7 Provence''
RafaleCprovence.jpg|Rafale C, Staffel ''1/7 Provence''
RafaleBGascogne.jpg|Rafale B, Staffel ''1/91 Gascogne''
</gallery>

Derzeit wird die ''Rafale'' von sechs verschiedenen Verbänden geflogen, die sich aus einem Marinefliegergeschwader, drei Einsatzgeschwadern der Luftstreitkräfte, einem Erprobungsgeschwader und einem gemeinsamen Trainingsgeschwader zusammensetzen.

==== Aéronavale ====
; Flottille 11F
: Die auf der [[Militärflugplatz Landivisiau|BAN Landivisiau]] stationierte Flottille 11F wurde 2011 als zweite Staffel der [[Aéronavale|Aviation Navale]] aufgestellt, der Zulauf der ''Rafale M'' läuft bis 2012.<ref>Mer et Marine, [http://www.meretmarine.com/article.cfm?id=114900 ''Dassault Aviation livre le Rafale M31''] abgerufen am 26. Februar 2011.</ref>
; Flottille 12F
: Die gleichfalls in Landivisiau stationierte Flottille 12F wurde bereits am 18. Mai 2001 reaktiviert, um die ersten ''Rafale M'' zu betreiben.<ref>Ministère de la Défense, [http://www.defense.gouv.fr/marine/organisation/forces/aeronautique-navale/flottilles/flottille-12f/(language)/fre-FR ''Flottille 12F''] abgerufen am 25. Februar 2011.</ref> Drei Jahre später konnte die Flottille 12F nach 4.400 Flugstunden, 2.000 Landungen und 30 verschossenen Luft-Luft-Lenkflugkörpern am 25. Juni 2004 mit ihren zehn ''Rafale M'' im Standard F1 volle Einsatzbereitschaft erreichen.<ref name="FFAA" /> Weitere vier Jahre später, am 21. Mai 2008, konnte die volle Einsatzbereitschaft mit den Maschinen des Standards F2 erreicht werden.<ref>Net Marine, [http://www.netmarine.net/aero/unites/12f/rafalef2/index.htm ''La 12F, opérationnelle sur Rafale F2''] abgerufen am 25. Februar 2011.</ref> Alle zehn Maschinen des Standard F1 wurden – mit Ausnahme der M 01, die weiterhin für verschiedene Erprobungen genutzt wurde – eingelagert.<ref name="F1F3">Mer et Marine, [http://www.meretmarine.com/article.cfm?id=111778 ''Aéronautique navale: Les Rafale F1 portés au standard F3 à partir de 2010''] abgerufen am 25. Februar 2010.</ref> Ende 2010 erklärte der amtierende Verteidigungsminister [[Hervé Morin]], dass alle zehn Maschinen des Standards F1 für den Preis von 300 Millionen Euro bis 2017 in den Standard F3 aufgerüstet werden, wovon die erste umgerüstete Maschine im Herbst 2014 übergeben werden konnte.<ref name="RafaleUmrüstung" /><ref name="FR11" /> Die Flottille 12F war bereits drei Mal über Afghanistan im Einsatz. Im Jahr 2008 war die BAN Landivisiau zudem Austragungsort des Tiger Meets (siehe [[#Einsätze|unten]]).
; Flottille 17F
: Als dritter Marineverband soll die Flottille 17F, ebenfalls in Landivisiau stationiert, bis Ende 2015 auf die Rafale umrüsten.

==== Armée de l’air ====
; Escadron de chasse et d'expérimentation 5/330 ''Côte d'argent''
: Die Erprobungsstaffel 5/330 ''Côte d'argent'', die Teil des ''Centre d'Expériences Aériennes Militaires (CEAM)'' ist, erhielt ab Dezember 2004 als erster Verband der Armée de l’air je zwei ''Rafale B'' und ''C''.<ref>Ministère de la Défense, [http://www.defense.gouv.fr/air/activites/unites-aeriennes/escadrons-de-chasse/escadron-de-chasse-et-d-experimentation-05.330-cote-d-argent/(language)/fre-FR Escadron de chasse et d'expérimentation 5/330 ''Escadron de chasse et d'expérimentation 5/330 «Côte d'argent»''] abgerufen am 25. Februar 2011.</ref>
; Escadron de chasse 1/7 ''Provence''
: Die in [[Militärflugplatz Saint-Dizier-Robinson|Saint-Dizier]] stationierte Jagdstaffel EC 1/7 ''Provence'' erhielt als erster Einsatzverband der Armée de l’air ab 2006 insgesamt 20 ''Rafale B'' und ''C''.<ref>Ministère de la Défense, [http://www.defense.gouv.fr/air/activites/unites-aeriennes/escadrons-de-chasse/escadron-de-chasse-01.007-provence/(language)/fre-FR ''Escadron de chasse 1/7 «Provence»''] abgerufen am 25. Februar 2011.</ref> Als erster Rafale-Verband der Armée de l’air wurde das Geschwader 1/7 ''Provence'' mit einem Einsatz über Afghanistan im Jahr 2007 bereits operativ eingesetzt (siehe [[#Einsätze|unten]]).
; Escadron de chasse 1/91 ''Gascogne''
: Die ebenfalls in Saint-Dizier stationierte EC 1/91 ''Gascogne'' wurde nach der Außerdienststellung im Jahr 2005 am 31. März 2009 reaktiviert und mit der ''Rafale B'' im Standard F3 ausgestattet. Insgesamt soll sie 20 Maschinen erhalten. Obwohl der Verband als Escadron de chasse, also als Jagdstaffel bezeichnet wird, ist seine Hauptaufgabe die nukleare Abschreckung.<ref>Ministère de la Défense, [http://www.defense.gouv.fr/air/presentation/fonctions-strategiques/dissuader/dissuader ''Dissuader''] abgerufen am 25. Februar 2011.</ref> Am 1. Juli 2010 wurde die volle Einsatzbereitschaft erreicht.<ref>BourseReflex, [http://www.boursereflex.com/actu/2010/07/01/un_nouveau_missile_nucleaire_sous_les_ailes_du_rafale Un nouveau missile nucléaire sous les ailes du Rafale] abgerufen am 17. Juli 2011.</ref>
; Escadron de transformation Rafale 2/92 ''Aquitaine''
: Die ETR 2/92 ''Aquitaine'' ist eine gemeinsame Ausbildungsstaffel von Marine und Luftstreitkräften, die am 6. Oktober 2010 in Anwesenheit von Verteidigungsminister Hervé Morin offiziell aufgestellt wurde. Stationierungsort ist ebenfalls Saint-Dizier.<ref>Ministère de la Défense, [http://www.defense.gouv.fr/air/actus-air/rafale-inauguration-de-l-escadron-de-transformation-a-saint-dizier ''Rafale: inauguration de l’escadron de transformation à Saint-Dizier''] abgerufen am 25. Februar 2011.</ref> Die ETR 2/92 verfügt derzeit über vier Simulatoren, jedoch über keine eigenen Flugzeuge. Diese werden jeweils von den anderen in Saint-Dizier stationierten Staffeln ausgeliehen. Die 20 Piloten, die jährlich ausgebildet werden sollen, durchlaufen abhängig von ihrer Flugerfahrung entweder ein drei oder ein neunmonatiges Ausbildungsprogramm.<ref name="FR11" />
; Escadron de chasse 3/33 ''Lorraine''
: Anfang 2011 wurde die Jagdstaffel 3/33 ''Lorraine'' reaktiviert, nachdem sie im Jahr 2005 außer Dienst gestellt worden war. Der Verband ist mit drei ''Rafale C'' ausgestattet. Stationierungsort ist der Luftwaffenstützpunkt Al-Dhafra in den [[Vereinigte Arabische Emirate|Vereinigten Arabischen Emiraten]], wo Frankreich seit 2008 einen dauerhaften Stützpunkt unterhält.<ref>Latinaero, [http://www.latinaero.com/news/defence/2011_01/nws_dfc_110106-001.html ''French Air Force commissions fourth Rafale squadron''] abgerufen am 25. Februar 2011.</ref>
; Régiment de chasse 2/30 ''Normandie-Niemen''
: Der zweite Rafale-Haupteinsatzplatz der Luftstreitkräfte in Frankreich ist [[Militärflugplatz Mont-de-Marsan|Mont-de-Marsan]]. Im August 2011 traf die erste Maschine ein, die offizielle Indienststellung der Staffel erfolgte am 25. Juni 2012.

=== Einsätze ===
==== Übungen und frühe Einsätze ====
Bereits im Jahr 2002 – zwei Jahre bevor offiziell die volle Einsatzbereitschaft erklärt wurde – wurden Kampfflugzeuge vom ''Typ Rafale M'' auf der ''Charles de Gaulle'' stationiert und in Zusammenarbeit mit der [[United States Navy]] bei bewaffneten Grenzpatrouillen zwischen Indien und [[Pakistan]] eingesetzt.<ref>[[The Hindu]], [http://www.hinduonnet.com/2002/07/04/stories/2002070407221200.htm ''French jets patrolled Indo-Pak. coastline''] abgerufen am 2. März 2011.</ref> Im Dezember 2005 stellte die Flottille 12F außerdem zeitweise eine [[Alarmrotte]] für den Nordosten Frankreichs – eigentlich nicht Aufgabe der Marineflieger –, wofür zwei ''Rafale M'' von Landivisiau auf die [[Flughafen Lorient Bretagne Sud|Marinefliegerbasis Lann-Bihoué]] verlegt wurden. Auch in den Jahren 2008 und 2010 stellte die Flottille 12F zeitweise wieder eine Alarmrotte.<ref name="FFAA" />

Außerdem wurde eine Vielzahl von Übungen absolviert. So wurde beispielsweise im Juni 2008 auf der BAN Landivisiau, wo die Flottille 12F mit ihren ''Rafale M'' stationiert ist, das Tiger Meet 2008 unter dem Thema ''Ocean Tiger'' veranstaltet. Daran nahmen auch ''Rafale'' der Armée de l’air teil.<ref>Ouest-France.fr, [http://www.ouest-france.fr/les-tigres-volants-ont-rendez-vous-landivisiau-122040 ''Les Tigres volants ont rendez-vous à Landivisiau''] abgerufen am 2. März 2011.</ref> Immer wieder üben ''Rafale M'' mit US-amerikanischen Flugzeugträgern. So wurden im Juli 2008, als die ''Charles de Gaulle'' von Sommer 2007 bis Anfang 2009 nicht zur Verfügung stand, im Rahmen der ''Operation Brimstone'' mehrere ''Rafale M'' auf die [[USS Theodore Roosevelt (CVN-71)]] verlegt, um Trägeroperationen üben zu können.<ref>Navy Times, [http://www.navytimes.com/news/2008/08/navy_jtfex_080308w/ ''JTFEX helps allied aviators tighten ties''] abgerufen am 2. März.</ref> Der Triebwerkswechsel bei einer ''Rafale'' an Bord der [[USS Harry S. Truman (CVN-75)]] im Juni 2010 war der erste Triebwerkswechsel bei einem ausländischen Flugzeug an Bord eines US-Trägers.<ref>DefenceTalk, [http://www.defencetalk.com/french-rafale-performs-jet-engine-swap-out-on-aircraft-carrier-26810/ ''French Rafale Performs Jet Engine Swap-Out on Board Truman''] abgerufen am 12. Oktober 2014.</ref>

[[Datei:Rafale B 330-EC Tiger Meet.jpg|mini|Eine ''Rafale B'' in Sonderlackierung für das Tiger Meet 2008]]

==== Einsätze über Afghanistan ====
Zum ersten Mal war die ''Rafale M'' im Mai 2006 im Rahmen der ''Opération Héraclès Air Indien'' über Afghanistan im Einsatz, als einige Maschinen im Standard F1 – noch ohne Luft-Boden-Fähigkeiten – von der ''[[Charles de Gaulle (R 91)|Charles de Gaulle]]'' aus über Afghanistan patrouillierten.<ref name="FFAA" />

Ein weiterer operativer Einsatz fand im Jahr 2007 statt, als je drei ''Rafale M'' und ''Rafale B'' innerhalb kürzester Zeit mit GBU-12-Lenkbomben für den Einsatz in [[Krieg in Afghanistan seit 2001|Afghanistan]] ausgerüstet wurden. Die drei Maschinen der M-Version wurden von der ''Charles de Gaulle'' eingesetzt, während die drei ''Rafale B'' des Jagdgeschwaders 1/7 ''Provence'' Mitte März nach [[Duschanbe]] in [[Tadschikistan]] verlegt wurden. Da der Damoclès-Zielbeleuchtungsbehälter noch nicht integriert war, waren die Maschinen darauf angewiesen, von einer ''Super Etendard'' oder einer ''Mirage 2000'' mit entsprechenden Fähigkeiten begleitet zu werden.<ref>Greg Goebel, [http://www.vectorsite.net/avrafa.html#m3 ''The Dassault Rafale: Rafale into Service''] abgerufen am 3.März 2011.</ref> Trotzdem bot dieses Konzept operative Vorteile, da die übliche Bewaffnung einer ''Mirage 2000'' bei lediglich zwei GBU-12 liegt, während eine ''Rafale'' üblicherweise deren vier und bei Bedarf sogar sechs mitführen kann. Am 28.&nbsp;März warf als erste ''Rafale'' eine Maschine der M-Version eine GBU-12 im operativen Einsatz zur Unterstützung niederländischer Truppen ab. Der erste Waffeneinsatz einer ''Rafale B'' fand am 1.&nbsp;April statt. Bei den Einsätzen, die ausschließlich bei Tageslicht geflogen wurden, erwies sich die bei der ''Rafale B'' fehlende Bordkanone als Manko, die von Piloten in früheren Konflikten zur Abschreckung gegnerischer Bodentruppen durch Warnschüsse genutzt wurde.<ref name="RafaleAfgh" />

Im Jahr 2009 kam die ''Rafale'' zum dritten Mal über Afghanistan zum Einsatz, als drei Maschinen der Jagdstaffel 1/7 ''Provence'' im Januar nach [[Kandahar]] verlegt wurden.<ref>Ministère de la Défense, [http://www.defense.gouv.fr/operations/afghanistan/actualites/13-01-09-afghanistan-3-rafale-a-kandahar/(language)/fre-FR#SearchText=rafale%20kandahar%23xtcr=4 Afghanistan: 3 Rafale à Kandahar] abgerufen am 21. Juli 2011.</ref>

Im Rahmen der ''Opération Agapanthe 2010'' Ende 2010 bis Anfang 2011 flogen auf der ''Charles de Gaulle'' stationierte ''Rafale M'' zwischen dem 25.&nbsp;November und dem 25.&nbsp;Dezember 2010 wieder Einsätze über Afghanistan. Bei diesem Teil der ''Opération Agapanthe 2010'', der ''Opération Pamir'' genannt wurde, wurde zum ersten Mal auch der Areos-Reco-NG-Aufklärungspod operativ eingesetzt.<ref>Ministère de la Défense, [http://www.defense.gouv.fr/marine/a-la-une/agapanthe-bilan-de-la-participation-du-groupe-aeronaval-a-l-operation-pamir ''Agapanthe: bilan de la participation du groupe aéronaval à l’opération Pamir''] abgerufen am 2. März 2011.</ref> Im Rahmen der Operation stürzte eine ''Rafale'' ab (siehe [[#Unfälle|unten]]).

==== Einsätze über Libyen ====
Ab März 2011 wurde die ''Rafale'' im Rahmen der [[Opération Harmattan]], der französischen Beteiligung an der [[Internationaler Militäreinsatz in Libyen 2011|Internationalen Intervention]] zur Durchsetzung der [[Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates|Resolution 1973]] des [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|Sicherheitsrats der Vereinten Nationen]], über Libyen eingesetzt.<ref>Der Spiegel, [http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,752000,00.html ''Französische Kampfjets fliegen über Bengasi''] abgerufen am 19. März.</ref> Ziel der Operation war – wie in der Resolution 1973 des Sicherheitsrates [[völkerrecht]]lich genehmigt – die Einrichtung einer [[Flugverbotszone]] sowie das „Ergreifen aller Maßnahmen, die dem Schutz der Zivilbevölkerung dienen“.<ref name="Harmattan">Ministère de la Défense [http://www.defense.gouv.fr/operations/autres-operations/operation-harmattan-libye/dossier/l-operation-harmattan L’opération Harmattan] abgerufen am 7. April 2011.</ref> Ziel war es de facto aber auch, das Gaddafi-Regime zu beenden.<ref>Tages Anzeiger, [http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Ghadhafi-koennte-morgen-abtreten/story/31757761?dossier_id=852 ''«Ghadhafi könnte morgen abtreten»''] abgerufen am 28. Juli.</ref>

Bereits am 19. März, dem ersten Tag der internationalen Intervention, kamen acht in Saint-Dizier stationierte ''Rafale'' zusammen mit ''Mirage 2000'', C-135-Tankern und einem AWACS-Flugzeug der Armée de l’air zum Einsatz.<ref>Ministère de la Défense, [http://www.defense.gouv.fr/operations/autres-operations/operation-harmattan-libye/actualites/libye-debut-des-operations-aeriennes-francaises Libye: début des opérations aériennes françaises], abgerufen am 23. März 2011.</ref> Seit dem 22. März 2011 operiert zudem die Flottille 12F abgestützt auf den Flugzeugträger ''Charles de Gaulle'' über Libyen, der zwei Tage zuvor mit acht ''Rafale M'' im Standard F3 der Staffel und weiteren Flugzeugen und Hubschraubern an Bord in Richtung Libyen ausgelaufen war.<ref>Ministère de la Défense, {{Webarchiv | url=http://www.defense.gouv.fr/operations/autres-operations/operation-harmattan-libye/actualites/libye-appareillage-du-porte-avions-charles-de-gaulle | wayback=20110826132913 | text=Libye: appareillage du porte-avions Charles de Gaulle}} abgerufen am 23. März 2011.</ref><ref>[[L’Express]], [http://www.lexpress.fr/actualites/1/societe/toute-la-puissance-de-feu-du-charles-de-gaulle-deployee-au-large-de-la-libye_974254.html?actu=1%7CToute Toute la puissance de feu du Charles-de-Gaulle déployée au large de la Libye] abgerufen am 23. März 2011.</ref> Am 6. April wurde die Luftgruppe der ''Charles de Gaulle'' um zwei weitere auf insgesamt zehn ''Rafale M'' ergänzt.<ref name="Harmattan" /> Auf Seiten der französischen Luftstreitkräfte wurden acht Rafale der Versionen C und B nach Solenzara verlegt, der südlichsten französischen Luftwaffenbasis in der Nähe der [[Korsika|südkorsischen]] Kleinstadt [[Porto-Vecchio]]. Der Luftwaffenstützpunkt erhielt deshalb den Spitznamen ''Rafaletown''. Eine Verlegung noch näher an Libyen heran, insbesondere auf den [[Sizilien|sizilianischen]] [[Militärflugplatz Sigonella]], wurde geprüft, bislang jedoch nicht umgesetzt.<ref name="WarForDummies" /> Bis Ende Mai hatte das Detachement in Solenzara bereits über 2.200 Flugstunden und über 1.500 Luftbetankungen auf dem Konto, wobei alleine die Flüge ins Einsatzgebiet und zurück jeweils rund zwei Stunden in Anspruch nahmen, bei einer gesamten Einsatzzeit von sechs bis acht Stunden.<ref name="FlightglobalOmnirole" />

Aufgaben der ''Rafale'' sowohl der Armée de l’air als auch der Aviation Navale über Libyen sind Aufklärungsmissionen mit dem Areos-Recco-NG-Aufklärungspod sowie die Durchsetzung der Flugverbotszone. Dazu werden einerseits Patrouillen, bewaffnet mit MICA-Luft-Luft-Raketen geflogen, um allfällige gegen das Flugverbot verstoßende libysche Flugzeuge abschießen zu können. Andererseits werden auch präventiv Einrichtungen der libyschen Luftwaffe und Luftabwehr angegriffen. Gemäß Angaben des französischen Verteidigungsministeriums konnte bei einer solchen Operation eine [[Soko Galeb]] am Boden zerstört werden.<ref>Der Spiegel, [http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,753095,00.html Westlicher Libyen-Einsatz: Das Bombengeschäft] abgerufen am 30. März 2011.</ref> Um das in der UN-Resolution bestimmte Ziel des Schutzes der Bevölkerung zu erreichen, wurden zudem Angriffe auf libysche Bodentruppen geflogen. Als Luft-Boden-Bewaffnung kamen [[Armament Air-Sol Modulaire|AASM]]-Präzisionsbomben und zum ersten Mal auch Scalp-EG-Marschflugkörper zum Einsatz.<ref>Mer et Marine, [http://www.meretmarine.com/fr/content/libye-les-rafale-tirent-des-missiles-de-croisiere-scalp Libye: Les Rafale tirent des missiles de croisière Scalp] abgerufen am 30. März 2011.</ref> Gemäß Dassault wurden mit AASM-Lenkbomben Ziele in bis zu 57&nbsp;km Entfernung zerstört, was einen neuen Rekord darstelle.<ref name="Edelstenne" /> Aufgrund der großen Distanzen und abhängig von den jeweiligen Missionen, führen die ''Rafale'' zwei 2000-l, oder drei 1250-l-Zusatztanks mit, in der Tankerrolle sogar je zwei Tanks beider Typen.<ref>Ministère de la Défense, [http://www.defense.gouv.fr/operations/autres-operations/operation-harmattan-libye/actualites/libye-premiere-mission-aerienne-pour-la-tf-473 Libye: première mission aérienne pour la TF 473] abgerufen am 23. März.</ref><ref>DefenseNews, [http://www.defensenews.com/story.php?i=6007194&c=EUR&s=AIR France Deploys About 20 Aircraft to Enforce Libya No-Fly Zone] abgerufen am 23. März 2011.</ref>

=== Einsätze über dem Irak ===
Im Rahmen des internationalen Einsatzes einzelner NATO-Staaten gegen den [[Islamischer Staat (Organisation)|Islamischen Staat]] flog die Rafale ab dem 15.&nbsp;September 2014 Aufklärungs- sowie ab dem 19.&nbsp;September 2014 Kampfeinsätze im [[Irak]]. Ausgangsbasis für die Einsätze war die ständige Basis in [[Al Dhafra Luftwaffenbasis|Al Dhafra]] in den [[Vereinigte Arabische Emirate|Vereinigten Arabischen Emiraten]]. Zur Unterstützung wurde zusätzliches Material und Personal mit einem [[Airbus A400M]] sowie ein [[Boeing KC-135|C-135]] Tankflugzeug aus [[Istres]] verlegt.<ref>Ministère de la Défense, [http://www.defense.gouv.fr/operations/autres-operations/operations-ponctuelles/irak-premier-vol-de-reconnaissance-aerienne-actualise ''Irak: premier vol de reconnaissance aérienne''], abgerufen am 19. September 2014 (französisch).</ref><ref>abc news, [http://abcnews.go.com/International/wireStory/france-strikes-islamic-state-groups-depot-iraq-25616007 ''France Strikes Islamic State Group’s Depot in Iraq''], abgerufen am 19. September 2014 (englisch).</ref>

=== Unfälle ===
* Am 7. Dezember 2007 stürzte eine unbewaffnete zweisitzige ''Rafale B'' des in Saint-Dizier stationierten Geschwaders 1/7 ''Provence'' während eines Übungsfluges in einem bewaldeten Gebiet bei Neuvic im [[Département Corrèze]] ab. Der einzige an Bord befindliche Pilot starb dabei, wobei der Schleudersitz nicht ausgelöst worden war. Als Unfallursache wurde räumliche Desorientierung des Piloten angegeben.<ref>[[Le Figaro]], [http://www.lefigaro.fr/actualites/2008/01/10/01001-20080110ARTFIG00350-le-crash-du-rafale-du-a-un-probleme-humain.php ''Le crash du Rafale dû à un problème humain''] abgerufen am 24. Februar 2011.</ref>
* Am 22. Mai 2008 schoss auf der Marinefliegerbasis Lann-Bihoué eine ''Rafale M'' der Flottille 12F der Aviation Navale über die Landebahn hinaus. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz aus dem Flugzeug katapultieren und blieb unverletzt; das Flugzeug erlitt keinen großen Schaden und konnte wieder repariert werden.<ref>[[Le Point]], [http://www.lepoint.fr/archives/article.php/247416 ''Un Rafale sort de piste dans le Morbihan''] abgerufen am 24. Februar 2011.</ref>
* Am 24. September 2009 kollidierten zwei ''Rafale M'' der Flottille 12F der Aviation Navale rund 30&nbsp;km östlich von [[Perpignan]] über dem [[Golfe du Lion]]. Einer der beiden Piloten konnte den Schleudersitz betätigen und wurde anschließend gerettet.<ref>[[Le Monde]], [http://www.lemonde.fr/societe/article/2009/09/24/deux-rafale-se-sont-abimes-en-mediterranee_1244917_3224.html ''Deux Rafale se sont abîmés en Méditerranée''] abgerufen am 24. Februar 2011.</ref>
* Am 28. November 2010 stürzte eine vom Flugzeugträger ''Charles de Gaulle'' operierende ''Rafale M'' der Flottille 12F der Aviation Navale vor der Küste Pakistans ab. Die Maschine hätte im Rahmen der Operation ''Agapanthe 2010'' über Afghanistan eingesetzt werden sollen. Der Pilot konnte den Schleudersitz betätigen und wurde gerettet. Als Unfallursache wird eine Fehlfunktion im Treibstoffsystem angenommen.<ref>[[Europe 1]], [http://www.europe1.fr/France/Comment-un-Rafale-s-est-abime-en-mer-322671/ ''Comment un Rafale s'est abîmé en mer''] abgerufen am 24. Februar 2011.</ref>
* Am 2. Juli 2012 stürzte eine von dem Flugzeugträger [[Charles de Gaulle (R 91)|Charles de Gaulle]] aus operierende ''Rafale M'' bei einem Luftkampftraining mit einer amerikanischen F-18 der [[USS Dwight D. Eisenhower (CVN-69)|USS Eisenhower]] ab. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten und wurde anschließend von einem Hubschrauber geborgen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.marianne2.fr/blogsecretdefense/Un-Rafale-de-la-Marine-s-abime-en-mer_a672.html|titel=Un Rafale de la Marine s'abîme en mer|autor=marianne2.fr|zugriff=2012-07-03}}</ref>

== Exporte ==
Trotz früherer Exporterfolge der [[Dassault Mirage|Mirage-Serie]] und einer Auslegung, die auch in Hinsicht auf gute Exportchancen gewählt wurde, dauerte es bis 2015 bis Dassault ausländischen Abnehmer für die ''Rafale'' gefunden hat. Seit seiner Einführung hat das Flugzeug an zahlreichen Ausschreibungen teilgenommen. Dassault sieht den Export der ''Rafale'' als eine zentrale Herausforderung für das Programm, um die hohen Entwicklungskosten – wie auch bereits bei früheren Kampfflugzeugen von Dassault – auf eine größere Anzahl Maschinen verteilen zu können.<ref name="DID.Rafale" /><ref>DefenseNews, [http://defensenews.com/blogs/paris-air-show-2011/2011/06/20/dassault-india-set-'difficult’-conditions-on-mmrca/ Dassault: India Set 'Difficult’ Conditions on MMRCA] abgerufen am 15. Juli 2011.</ref>

=== Ägypten ===
Ägypten hat am 16. Februar 2015 den Vertrag für 24 Rafale unterzeichnet. Die Bestellung umfasst ebenfalls [[MICA]]-Luft-Luft-Lenkwaffen, [[Storm Shadow (Marschflugkörper)|Storm Shadow-Marschflugkörper]] und eine [[FREMM-Fregatten|FREMM-Fregatte]].<ref>[[Jane’s Information Group]]: [http://www.janes.com/article/48964/egypt-orders-rafale-fighter-aircraft?from_rss=1 Egypt orders Rafale fighter aircraft] (englisch), abgerufen am 14. Februar 2015</ref><ref>[[Le Figaro]], [http://www.lefigaro.fr/societes/2015/02/16/20005-20150216ARTFIG00409-au-caire-la-france-et-l-egypte-signent-le-contrat-du-rafale.php Au Caire, la France et l'Égypte signent le contrat du Rafale] (französisch), abgerufen am 16. Februar 2015</ref>

=== Katar ===
Ende April 2015 wurde bekannt, das sich [[Katar]] für die Rafale entschieden hat. Katar ist, wie Ägypten und Indien, ein langjähriger Kunde der Firma Dassault. Der Vertrag über 24 Exemplare wurde am 4.&nbsp;Mai 2015 unterzeichnet.<ref name="spon2015-05-04" />

=== Indien ===
Indien hat unter der Projektbezeichnung ''MMRCA'' ''(Medium Multi-Role Combat Aircraft)'' die Beschaffung von 126 Mehrzweckkampfflugzeugen ausgeschrieben,<ref>[[Der Spiegel]], [http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,646950,00.html ''Weltgrößter Waffendeal: Kampfjet-Firmen buhlen um Indiens Gunst''] abgerufen am 23. Oktober 2009.</ref> im Raum steht ein Auftragsvolumen von rund 10 Milliarden US-Dollar.<ref>Jan Hoehn: ''Indien plant die Runderneuerung seiner Luftwaffe.'' In: [[VDI nachrichten]] vom 14. August 2009, S. 4.</ref> Die [[Indische Luftstreitkräfte|indische Luftwaffe]] fliegt bereits die [[Dassault Mirage 2000|Mirage-2000H]]. Mitbewerber waren ursprünglich die Lockheed Martin F-16 E/F ''Fighting Falcon'', die Saab JAS-39NG ''Gripen'', die Boeing F/A-18 E/F ''Super Hornet'', der ''Eurofighter Typhoon'' und die [[Mikojan-Gurewitsch MiG-35]]. Alle Bewerber wurden einer Flugerprobung in Indien unterzogen. Die ''Rafale'' sollte ursprünglich dazu nicht zugelassen werden; die Entscheidung wurde jedoch nachträglich revidiert.<ref name="DID.MMRCA">Defense Industry Daily, [http://www.defenseindustrydaily.com/mirage-2000s-withdrawn-as-indias-mrca-fighter-competition-changes-01989/ ''India's M-MRCA Competition''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref> Seit April 2011 sind nur noch die ''Rafale'' und der ''Eurofighter Typhoon'' in der Endauswahl.<ref>Flight International, [http://www.flightglobal.com/articles/2011/04/28/356106/us-confirms-india-fighter-rejection.html ''US confirms India fighter rejection''], abgerufen am 1. Mai 2011.</ref> Am 31. Januar 2012 wurde bekannt, dass sich die indische Regierung entschieden hat, exklusive Vertragsgespräche über den Kauf von Rafale-Jets zu führen.<ref name="EADS verliert Milliardenauftrag. Indien entscheidet sich für Billigflieger">[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,812598,00.html EADS verliert Milliardenauftrag. Indien entscheidet sich für Billigflieger''], abgerufen am 1. Februar 2012.</ref> Die ersten 36 Jets sollen in Frankreich gebaut werden, über weitere Flugzeuge (Stückzahl und Produktionsort) wird weiter verhandelt.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.elysee.fr/declarations/article/india-and-france-joint-statement | titel=India and France joint statement | titelerg= | autor= | hrsg=Présidence de la République | werk=elysee.fr | seiten= | datum=2015-04-11 | archiv-url= | archiv-datum= | zugriff=2015-05-11 | sprache=en | format= | kommentar= | zitat= | offline= }}</ref>

=== Gescheiterte Export-Verhandlungen ===
=== Brasilien ===
Brasilien suchte seit Anfang 2008 im Rahmen des F-X2-Programms 36 bzw. langfristig 120 neue Kampfflugzeuge zum Ersatz der alternden Flotte aus [[Northrop F-5]], [[AMX International AMX]] und gebraucht gekauften Mirage 2000, wobei [[Technologietransfer]] und teilweise Fertigung in Brasilien verlangt wurden. Die ''Rafale'' stand dabei zusammen mit der amerikanischen F/A-18E/F ''Super Hornet'' und der schwedischen Saab JAS 39 ''Gripen'' seit Oktober 2008 in der Endauswahl, nachdem der ''Eurofighter'', die F-16BR ''Fighting Falcon'' und [[Suchoi Su-35BM]] ausgeschieden waren. Am 7. September 2009 wurde die Rafale als bevorzugter Bieter verkündet, ohne sich jedoch formell zu binden.<ref>FliegerWeb, [http://www.fliegerweb.com/militaer/news/artikel.php?show=news-4470 ''Frankreichs Jet Rafale steht vor Exporterfolg''] abgerufen am 8. September 2009.</ref> Kurz darauf wurden alle drei Anbieter gebeten, ihre Angebote noch einmal nachzubessern, was von allen bis Anfang Oktober desselben Jahres getan wurde.<ref>FliegerWeb, [http://www.fliegerweb.com/militaer/news/artikel.php?show=news-4568 ''Brasilien verlängert F-X2 Angebotsfrist''] abgerufen am 23. September 2009.</ref><ref>FliegerWeb, [http://www.fliegerweb.com/militaer/news/artikel.php?show=news-4646 ''In Brasilien haben alle drei noch einmal geboten''] abgerufen am 6. Oktober 2009.</ref> Im Januar 2010 verkündete die [[Força Aérea Brasileira]], dass die ''Gripen'' aufgrund der geringen Anschaffungs- und Betriebskosten sowie besserer Einbindung der brasilianischen Industrie das beste Angebot sei. Der damalige Präsident [[Luiz Inácio Lula da Silva]], aus politischen Überlegungen ein Befürworter der ''Rafale'', beschloss schließlich, die Entscheidung seiner Nachfolgerin [[Dilma Rousseff]] zu überlassen. Nach zahlreichen Verschiebungen fiel letztlich im Dezember 2013 die Entscheidung erneut zugunsten der Saab Gripen NG.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.flightglobal.com/news/articles/saab-wins-brazils-f-x2-fighter-contest-with-gripen-ng-394289/|titel=Saab wins Brazil's F-X2 fighter contest with Gripen NG|hrsg=Flightglobal|sprache=en|datum=2013-12-19|zugriff=2013-12-19}}</ref>

=== Marokko ===
Die ''Rafale'' stand im Auswahlverfahren der [[Königliche Streitkräfte von Marokko|marokkanischen Streitkräfte]] für ein neues Mehrzweckkampfflugzeug. Allerdings unterlag sie Ende 2007 der weniger leistungsfähigen, aber günstigeren F-16C ''Fighting Falcon'' Block 52 von [[Lockheed Martin]].<ref>Flightglobal, [http://www.flightglobal.com/articles/2009/12/23/336593/lockheed-receives-f-16-contract-for-morocco.html ''Lockheed receives F-16 contract for Morocco''] abgerufen am 23. Dezember 2009.</ref>

=== Schweiz ===
[[Datei:Dassault Rafale B Suisse.jpg|mini|Eine ''Rafale B'' der Armée de l’air mit zwei MICA IR, zwei 2000-l-Unterschallzusatztanks und dem Areos-Reco-NG-Aufklärungspod in Emmen zur Erprobung]]
Die [[Schweizer Luftwaffe]] lud im Januar 2008 die vier Hersteller [[Boeing]], Dassault, [[EADS]] und [[Saab]] ein, ihre Angebote für das Projekt ''Tiger-Teilersatz (TTE)'', das die noch verbliebenen rund 50 [[Northrop F-5#F-5E Tiger II|F-5 Tiger II]] zumindest teilweise ersetzen soll, einzureichen. Die ''Rafale'' wurde von Dassault im Standard F3-04T angeboten, der insbesondere auch das neue RBE2-AA-Radar umfasst.<ref name="SkyNews" /> Da Boeing auf die Einladung nicht eingegangen war, wurden die drei angebotenen Flugzeugmuster – ''Rafale'', ''Eurofighter'' und ''Gripen'' – im Jahr 2008 in der Schweiz evaluiert. Im Januar 2009 wurde allen drei Herstellern die Möglichkeit gegeben, ihre Angebote noch einmal nachzubessern. Im Jahr 2010 wurde das TTE-Programm vorerst unterbrochen, da mit dem geplanten Budget von 2,2 Milliarden Franken die Beschaffung der anvisierten 22 Maschinen nicht finanzierbar war.<ref>Defense Industry Daily, [http://www.defenseindustrydaily.com/switzerland-replacing-its-f-5s-04624/ ''Switzerland Replacing its F-5s?''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref> Eine Entscheidung soll erst 2015 fallen.<ref>Schweizerische Eidgenossenschaft, [http://www.news.admin.ch/message/?lang=de&msg-id=34752 ''Bundesrat verschiebt TTE-Beschaffung''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref> Eventuell sollen dann auch weitere Modelle in Betracht gezogen werden, wie die F-18 E/F ''Super Hornet'' oder die [[Lockheed Martin F-35]].<ref>[[Tages Anzeiger]], [http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Schweiz-prueft-KampfjetAngebote-von-USHerstellern/story/27277904 ''Schweiz prüft Kampfjet-Angebote von US-Herstellern''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref> Auch könnten die vorhanden 33 F-18 C/D ''Hornet'' später ebenfalls durch das zu beschaffende Muster ersetzt werden, wodurch eine einheitlichere Flotte realisiert werden könnte.<ref name="Bilanz" /> Am 30. November 2011 wurde bekanntgegeben, dass der Entscheid zugunsten der [[Saab 39|JAS Gripen]] gefallen sei.<ref>Bundesrat, [http://www.admin.ch/aktuell/00089/index.html?lang=de&msg-id=42470 Bundesrat beschliesst Beschaffung von 22 Gripen] abgerufen am 12. Oktober 2012.</ref> Ende Januar 2012 reichte Dassault eine Offerte zu einem wesentlich günstigeren Preis nach, um doch noch wieder ins Rennen zu kommen.<ref>[[Neue Zürcher Zeitung]], [http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/dassault_brief_sik_rafale_gripen_keckeis_1.14658363.html Nachverhandlungsangebot von Dassault in NZZ] abgerufen am 10. Oktober 2012.</ref> In der [[Eidgenössische Abstimmung über die Beschaffung des Gripen|Volksabstimmung im Mai 2014]] lehnten die Schweizer jedoch eine Neubeschaffung von Kampfflugzeugen ab.

=== Singapur ===
In Singapur waren der ''Eurofighter'', die ''Rafale'' und eine Variante der [[McDonnell Douglas F-15|Boeing F-15E ''Eagle'']], die F-15SG, in der Endauswahl, wobei der Eurofighter aufgrund seiner zum damaligen Zeitpunkt begrenzten Luft-Boden-Fähigkeiten und langsamer Weiterentwicklung vorzeitig ausschied. Im Jahr 2005 wurde die F-15SG zum Sieger erklärt.<ref>Defense Industry Daily, [http://www.defenseindustrydaily.com/singapores-rsaf-decides-to-fly-like-an-eagle-01141/ ''Singapore's RSAF Decides to Fly Like An Eagle''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref>

=== Südkorea ===
Bereits im Jahr 2002 hat die Rafale in einer Ausschreibung Südkoreas gegen eine andere Variante der F-15E, die F-15K, verloren.<ref>[[The New York Times]], [http://www.nytimes.com/2002/04/05/business/worldbusiness/05iht-dassault_ed3_.html ''Seoul is 'biased' to Boeing, Dassault says: French sue over fighter''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref><ref>Defense Industry Daily, [http://www.defenseindustrydaily.com/south-korea-to-buy-another-20-f15k-fighters-02276/ ''South Korea to Buy Another 20 F-15K Fighters?''] abgerufen am 27. Februar 2011.</ref>

== Technische Daten ==
[[Datei:Rafale 3-vues.jpg|mini|Dreiseitenriss einer einsitzigen Rafale]]
[[Datei:Rafale 070412-N-8157C-542.JPEG|mini|Eine ''Rafale M'' bei einem Touch-and-Go an Bord der [[USS John C. Stennis (CVN-74)]]]]
[[Datei:Dassault Rafale B 03.jpg|mini|Seitenansicht einer ''Rafale B'']]

{| class="wikitable"
! Kenngröße
! Daten der Dassault Rafale F3<ref>Dassault Aviation, [http://www.dassault-aviation.com/fr/defense/rafale/caracteristiques.html ''Rafale – Caractéristiques''], „Technische Daten der Rafale“ – abgerufen am 23. Oktober 2009.</ref>
|-
| Typ: || Mehrzweckkampfflugzeug
|-
| Länge: || 15,27 m
|-
| Flügelspannweite: || 10,80 m
|-
| Flügelfläche: || 45,70 m²
|-
| [[Streckung (Tragfläche)|Flügelstreckung]]: || 2,55
|-
| Tragflächenbelastung: ||
* minimal (Leergewicht): 224&nbsp;kg/m²
* nominal (normales Startgewicht): 322&nbsp;kg/m²
* maximal (maximales Startgewicht): 536&nbsp;kg/m²
|-
| Höhe: || 5,34 m
|-
| Leergewicht: || 10.220&nbsp;kg
|-
| Normales Startgewicht: || 14.710&nbsp;kg
|-
| Maximales Startgewicht: || 24.500&nbsp;kg
|-
| Treibstoffkapazität: ||
* intern: 4.680&nbsp;kg
* extern: 6.720&nbsp;kg<ref>Webseite „Rafale für die Schweiz“, [http://www.rafale-schweiz.ch/images/stories/pdf/Rafale_Technical_D.pdf ''Technisch-operationelle Informationen''] (PDF; 11,2&nbsp;MB) abgerufen am 23. Oktober 2009.</ref>
|-
| Treibstoffmassenanteil: || 0,318
|-
| ''[[G-Kraft|g]]''-Limits: || −3,2 bis +9''g''
|-
| Rollvermögen: || 270°/s
|-
| Höchstgeschwindigkeit: || 2.125&nbsp;km/h bzw. [[Machzahl|Mach]] 1,97 (auf 10.975 m bei −50 °C)
|-
| Maximale Dienstgeschwindigkeit: ||
* 1.915&nbsp;km/h bzw. Mach 1,78 (auf 10.975 m bei −50 °C)
* 1.397&nbsp;km/h bzw. Mach 1,13 (auf Meereshöhe bei 20 °C)
|-
| Minimale Fluggeschwindigkeit: || 148&nbsp;km/h
|-
| Dienstgipfelhöhe: || 16.763 m
|-
| Maximale Steigleistung: || >305&nbsp;m/s
|-
| Einsatzradius: || 1.093&nbsp;km (als Abfangjäger)
|-
| Besatzung: || 1 Pilot (Rafale C und M), 2 (Rafale B)
|-
| Maximale Waffenlast: || 9.500&nbsp;kg an 14 Außenlaststationen (davon 5 für schwere Waffen bzw. Außentanks)
|-
| Triebwerk: || zwei SNECMA-M88-2-E4-Mantelstromtriebwerke
|-
| Schubkraft: ||
* mit Nachbrenner: 2 × 75&nbsp;kN
* ohne Nachbrenner: 2 × 50&nbsp;kN
|-
| Schub-Gewicht-Verhältnis: ||
* maximal (Leergewicht): 1,50
* nominal (normales Startgewicht): 1,04
* minimal (maximales Startgewicht): 0,62
|}

== Siehe auch ==
* [[Liste von Flugzeugtypen]]

== Literatur ==
* Claudio Müller: ''Flugzeuge der Welt 2010.'' Motorbuch Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-613-03174-6.
* Paul Jackson (Hrsg.): ''Jane's All the World's Aircraft 1999–2000.'' Jane's Information Group, 1999, ISBN 0-7106-1898-0.
* Séan Wilson, Karl Schwarz: ''Dassault Rafale – Mehrrollenfähige Version F3 fliegt über Libyen und Afghanistan.'' In: ''[[Flug Revue]].'' Juni 2011, S. 38–41.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Commonscat|St. Gallen Symposium}}
* [http://www.dassault-aviation.com/en/defense/rafale/omnirole-by-design.html?L=1 ''Die Rafale auf den Webseiten des Herstellers Dassault Aviation''] (englisch)
* [http://www.stgallen-symposium.org Offizieller Webauftritt des St. Gallen Symposium]
* [http://www.defense.gouv.fr/dga/equipement/aeronautique/le-rafale ''Die Rafale C/B auf den Webseiten der Direction générale de l'armement'' (franz.)]
* [http://award.stgallen-symposium.org Offizieller Webauftritt des St. Gallen Wings of Excellence Award]
* [http://www.defense.gouv.fr/marine/decouverte/equipements-moyens-materiel-militaire/aeronefs/rafale-m ''Die Rafale M auf den Webseiten der Marine Nationale'' (fr.)]
* [http://www.videoportal.sf.tv/video?id=80641dad-b6b9-41d3-b1ad-6701cc48b469%3BDCSext.zugang%3Dvideoportal_aehnlichevideos Reportage des Schweizer Fernsehens zum 33. ISC-Symposium]
* [http://www.aero.pub.ro/wp-content/themes/aero.pub.ro/uploads/JANE_S_ALL_THE_WORLD_S_AIRCRAF/JANE_S_ALL_THE_WORLD_S_AIRCRAF/jawa0257.htm ''Die Rafale in Jane's All the World's Aircraft auf den Webseiten der Universität Bukarest''] (englisch)
* [http://www.spiegel.de/thema/st_galler_gespraeche/ Interviewserie ''St. Galler Gespräche'' auf Spiegel Online]
* [http://www.avions-militaires.net/rafale ''Die Rafale auf avions-militaires.net'' (fr.)]
* [http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/isc-symposion-praktisches-management-in-der-villa-kunterbunt-1230840.html Reportage der FAZ]
* [http://www.airforce-technology.com/projects/rafale/ ''Die Rafale auf airforce-technology.com''] (englisch)
* [http://www.vectorsite.net/avrafa.html ''Die Rafale auf vectorsite.net''] (englisch)
* [http://www.flightglobal.com/articles/2009/11/09/334383/flight-test-dassault-rafale-rampant-rafale.html ''Ausführlicher Flugtestbericht eines ehemaligen RAF-Piloten''] (englisch)
* [http://www.flightglobal.com/articles/1999/06/09/51977/wings-ofchange.html ''Projektbeschrieb auf flightglobal.com mit Stand 1999''] (englisch)
* [http://www.ffaa.net/aircraft/rafale/rafale_fr.htm ''Ausführliche Darstellung mit Schwerpunkt auf der Rafale M'' (fr.)]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 24. Juli 2015, 13:49 Uhr

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Dassault Rafale

Dassault Rafale B auf der Paris Air Show 2007
Typ Mehrzweckkampfflugzeug
Entwurfsland

Frankreich Frankreich

Hersteller Dassault Aviation
Erstflug 4. Juli 1986
Indienststellung 4. Dezember 2000
Produktionszeit

Seit 1997 in Serienproduktion

Stückzahl 133 (Stand: September 2014)[1]
Dreiseitenriss der Zweisitzerversion Dassault Rafale B

Die Rafale (französisch für Böe oder Windstoß[2][3]) ist ein zweistrahliges Mehrzweckkampfflugzeug des französischen Herstellers Dassault Aviation. Es wurde fast vollständig im nationalen Alleingang entwickelt, nachdem Frankreich aus dem Eurofighter-Konsortium ausgestiegen war.

Technisch zählt die Rafale zusammen mit dem Eurofighter und der Saab JAS 39 Gripen zu einer Gruppe moderner europäischer Kampfflugzeuge in Delta-Canard-Auslegung. Durch ihre Auslegung als leichtes, vielseitiges, sowohl land- als auch trägergestütztes Mehrzweckkampfflugzeug unterscheidet sich die Rafale von diesen Modellen in einzelnen Punkten jedoch erheblich.

Der Erstflug eines Demonstrators wurde am 4. Juli 1986 absolviert und am 19. Mai 1991 nahm der erste seriennahe Prototyp den Testflugbetrieb auf. Seit Ende 2000 beziehungsweise Ende 2004 wird die Serienversion an die Aviation navale und die Armée de l’air ausgeliefert, die die Beschaffung von insgesamt 286 Maschinen planen. 180 Stück wurden fix bestellt, wobei die Auslieferung der 100. Maschine im 3. Quartal 2011 erfolgte.

Die französischen Streitkräfte, die die Rafale bei mehreren Einsätzen über Afghanistan sowie bei der internationalen Intervention in Libyen operativ einsetzten, sind trotz intensiver Exportbemühungen bislang der einzige Nutzer. Erst im Februar 2015 ging die erste Bestellung aus dem Ausland ein.[4] Binnen eines Vierteljahres folgten zwei weitere.[5]

Entwicklungsgeschichte

Eine Mirage 4000; ersichtlich sind die an der Vorderkante rot lackierten Canards
Der BAe-EAP-Prototyp

Vom ACF zur Mirage 2000

Bereits Anfang der 1970er-Jahre arbeitete man in Frankreich unter dem Titel Avion de Combat du Futur (ACF) an einem künftigen Jagdflugzeug. Dieses sollte etwa 1990 sowohl die Mirage III, damals das Rückgrat der französischen Jagdfliegerkräfte, als auch die gerade in Einführung befindliche Mirage F1 ersetzen. Mit einer Marineversion sollten außerdem die Vought F-8 Crusader, die als Jagdflugzeuge auf den Trägern der Marine Nationale eingesetzt wurden, ersetzt werden. Gefordert war dabei ein leistungsfähiges, zweistrahliges Deltaflugzeug, das bereits mit Fly-by-wire ausgestattet sein und zu dessen Bau Kompositwerkstoffe verwendet werden sollten. 1975 wurde das Projekt jedoch gestoppt, da zu hohe Kosten befürchtet worden waren. Stattdessen offerierte Dassault unter dem Projektnamen Delta 2000 ein kostengünstiges, einstrahliges Deltaflugzeug, das auf Basis der Mirage III in kurzer Zeit und relativ kostengünstig entwickelt werden konnte. Erwies sich die konventionell ausgelegte Mirage F1 dem Deltaflugzeug Mirage III insbesondere bei der Wendigkeit noch als überlegen, konnten mit der Mirage 2000 – diesen Namen erhielt das Projekt Delta 2000 – die Nachteile des Deltaflügels weitgehend überwunden und die Vorteile ausgenutzt werden.[6] Dafür wurden zum ersten Mal Kompositwerkstoffe in geringem Umfang verbaut und kleine starre Strakes vorn über dem Deltaflügel montiert. Die mit Abstand wichtigste Innovation war jedoch das Fly-by-wire-System in Kombination mit einer aerodynamisch instabilen Auslegung (siehe auch unten). Insbesondere für den Export wurde aus der Mirage 2000 außerdem die leistungsstärkere, zweimotorige Mirage 4000 abgeleitet, die als Innovation anstelle der Stummelflügel starre Canards erhielt. Mit den beiden ursprünglichen Interessenten, Saudi-Arabien und Iran, konnte jedoch keine Einigung erzielt werden und auch die Armée de l’air blieb bei der Entscheidung, ausschließlich die günstigere Mirage 2000 anzuschaffen, sodass das Projekt eingestellt werden musste.

Wiederaufnahme und europäische Kooperation

Im Jahr 1977 wurde bei der Armée de l’air die Idee eines modernen, nun nach 1990 in Dienst zu stellenden Jagdflugzeuges unter dem Projekttitel Avion de Combat Tactique (ACT) wieder aufgegriffen. Dabei sollte auf dem Projekt ACF aufgebaut und die Auslegung als zweimotoriges Deltaflugzeug mit Fly-by-Wire-Steuerung übernommen werden. Ein Jahr später wurde außerdem bei der Marine Nationale das Projekt Avion de Combat Marine (ACM) ins Leben gerufen, um endlich die F-8 zu ersetzen. Im Jahr 1979 wurde erstmals darüber gesprochen, die beiden französischen Projekte sowie die Projekte Großbritanniens und Deutschlands, die unter dem Projektnamen Air Staff Target 403, kurz AST 403, respektive Taktisches Kampfflugzeug 1990, kurz TKF90, ebenfalls ein modernes Jagdflugzeug beschaffen wollten, zu einem europäischen Projekt zusammenzuführen. Für dieses europäische Projekt entwickelten alle drei beteiligten Unternehmen – Dassault, MBB und BAe – je einen eigenen Entwurf. 1983 wurde der EAP-Prototyp (Experimental Aircraft Program) präsentiert, der unter der Federführung von BAe entstanden war und den ACA-Entwurf (Agile Combat Aircraft) von BAe mit dem TKF90-Entwurf von MBB vereinigte. Dassault hingegen stellte 1983 auf Basis des ACT und ACM einen eigenen, überarbeiteten Entwurf unter dem Namen Avion de Combat eXpérimental (ACX) vor. Obwohl die Unfähigkeit sich auf einen Entwurf zu einigen, bereits von erheblichen Differenzen zeugte, wurden Ende 1983 und Ende 1984 zwischen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien zwei Kooperationsverträge zur Entwicklung eines European Fighter Aircraft (EFA) unterzeichnet. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man sich auf einige Grundlagen geeinigt:

  • Canard-Delta-Auslegung
  • Zwei Triebwerke
  • Fly-by-Wire-Steuerung
  • Erstflug 1987
  • Bau von rund 900 Maschinen ab 1991

Trotzdem konnte man sich auch danach weder auf einheitliche Spezifikationen noch über die Arbeitsteilung einigen. Frankreich wollte ein kleineres, günstigeres Mehrzweckkampfflugzeug mit ausgeprägten Kurzstarteigenschaften, das für Einsätze von den relativ kleinen französischen Trägern besser geeignet war und bessere Exportchancen haben sollte, während Deutschland und Großbritannien ein möglichst leistungsfähiges und wendiges Jagdflugzeug im Sinn hatten.[7] Außerdem beanspruchte Frankreich die Systemführerschaft und 50 % Arbeitsanteil. Im August 1985 scheiterten die Verhandlungen endgültig, woraufhin der damalige französische Verteidigungsminister Charles Hernu verkündete, dass Frankreich aus dem EFA-Programm aussteige und das ACX in Eigenregie zur Serienreife entwickeln werde. Die verbliebenen vier Nationen entwickelten das EFA zum Eurofighter.[8]

Entwicklung im Alleingang

Der Prototyp Dassault Rafale-A

Nach dem Ausstieg aus dem EFA-Programm entwickelte Dassault aus dem ACX in relativ kurzer Zeit einen flugfähigen Demonstrator, der den Namen Rafale A erhielt und die Machbarkeit des Projekts aufzeigen sollte. Nach der öffentlichen Vorstellung am 13. Dezember 1985 fand der Erstflug am 4. Juli 1986 auf der Luftwaffenbasis in Istres statt, noch mit F404-GE-400-Triebwerken vom US-amerikanischen Hersteller General Electric.[9] Dabei wurde mit Mach 1,3 bereits Überschallgeschwindigkeit erreicht.[10]

Im Februar 1987 kündigte der damalige französische Präsident François Mitterrand die Beschaffung eines auf dem Rafale-A-Demonstrators basierenden Serienflugzeugs sowohl für die Armée de l’air als auch für die Aviation navale an. Insbesondere in der Marine gab es Bedenken bezüglich der Verfügbarkeit eines adäquaten Jagdflugzeugs: Die F-8 Crusader waren bereits Mitte der 1960er-Jahre beschafft worden und konnten nicht mehr länger als bis 1993 in Dienst gehalten werden, während die Rafale frühestens 1998 zur Verfügung stehen würde. Die Marine hätte deshalb die Beschaffung der rasch verfügbaren US-amerikanischen McDonnell Douglas F/A-18 vorgezogen. Das weckte jedoch Befürchtungen, dass eine entsprechende Reduzierung der Stückzahl bei der Rafale dieses Projekt zu teuer werden ließe.[11] Stattdessen wurde deshalb ein Teil der F-8 Crusaders und der Dassault Super Étendard einer Lebensdauerverlängerung und Modernisierung unterzogen. Die F-8 konnten somit bis 1999 genutzt werden, was jedoch nach wie vor zu einer Lücke von rund zwei Jahren führte, in der keine oder eine nur sehr geringe Anzahl Jagdflugzeuge zur Verfügung standen.[12]

Das Erprobungsprogramm wurde fortgesetzt, am 4. März 1987 konnte zum ersten Mal Mach 2 erreicht werden und im April desselben Jahres wurden Trägerlandungen auf der Clemenceau sowie im Juli 1988 auf der Foch simuliert.[7] 1990 wurde eines der beiden Triebwerke der Rafale A durch das von Snecma (heute ein Teil von Safran) seit 1986 entwickelte M88-1-Triebwerk ersetzt, womit am 27. Februar 1990 zum ersten Mal geflogen wurde.[13] Nach 867 Flügen wurde die Rafale A am 24. Januar 1994 außer Betrieb genommen.[14]

Erprobungsprogramm

Rafale-Prototypen
Flugzeug Zivile Kennung Erstflug Flüge1 Flugstunden1 Außerdienststellung
A F-ZJRE 4. Juli 1986 867 k. A. 24. Januar 1994
C 01 F-ZWVR 19. Mai 1991 861 1081
M 01 F-ZWVM 12. Dezember 1991 723 438
B 01 F-ZWVS 30. April 1993 700 741
M 02 8. November 1993 348 297
C 02 1991 gestrichen
1 Nur bis zum Ende des Flugtestprogramms im Oktober 1997

Nach der Entscheidung von 1987, die Rafale A zu einem Serienflugzeug weiterzuentwickeln, wurde am 21. April 1988 der Vertrag zur Entwicklung mit einem Industriekonsortium unterschrieben. Dieses bestand neben Dassault aus Thomson-CSF (heute Thales Group, zuständig für das Radar und EloKa-Systeme) und Snecma (heute Safran, zuständig für das Triebwerk). Für die weitere Erprobung wurden vier seriennahe Prototypen gebaut, die mit umfassender Testinstrumentierung ausgestattet wurden. Als erstes hob das einzige einsitzige Luftwaffenflugzeug Rafale C 01 – ein zweiter Prototyp des Luftwaffeneinsitzers wurde gestrichen – am 19. Mai 1991 ab. Am 12. Dezember 1991 respektive am 8. November 1993 flogen außerdem erstmals die beiden Marineeinsitzerprototypen Rafale M 01 und M 02. Am 30. April 1993 war zudem bereits der einzige Luftwaffendoppelsitzer, der Prototyp Rafale B 01, zu seinem Erstflug abgehoben.[14]

Der Prototyp Rafale C 01 auf der Paris Air Show 1993

Bereits im Sommer 1992 wurde die M 01 auf die US-amerikanische Naval Air Station Lakehurst verlegt, um auf dem dortigen Testkatapult – die französischen Träger verwenden amerikanische Katapulttechnik – Katapultstarts zu erproben. Im April des folgenden Jahres fand auf der Foch schließlich der erste echte Trägereinsatz statt. 1993 konnte der erste Prototyp des seit 1989 entwickelten RBE2-Radars geliefert werden. Außerdem wurden im März des Jahres erste Waffentests mit der Kanone und der Magic II durchgeführt. Zwei Jahre später wurde zum ersten Mal eine MICA von einer Rafale abgefeuert und 1996 folgte der erste Schuss auf ein sich bewegendes Ziel mit einer Magic II. Ebenfalls ab 1996 wurden die M88-1-Triebwerke durch die Serienvariante M88-2 ersetzt und das Abwehrsystem SPECTRA integriert.[14] Tests mit besonders schwerer Beladung (drei 2000-l-Zusatztanks, vier Luft-Luft-Raketen und zwei Apache), realitätsnahe Tests mit SPECTRA, Luft-Luft-Flugkörperschießen mit mehreren Zielen und die Integration der Serienkonfiguration des RBE2 folgten im Laufe des Jahres 1997.

Ebenfalls im Jahr 1997 wurde das Flugtestprogramm beendet und die Serienproduktion aufgenommen. Am 4. Dezember 1998 hob die erste Serienmaschine zum Erstflug ab, die zweisitzige B 301, in Beisein des damaligen Verteidigungsministers Alain Richard.[15] Ein Marschflugkörper vom Typ Scalp EG wurde 1999 zum ersten Mal mit einem Testschuss an der Rafale erprobt.[9]

Technik

Aerodynamik

Bei der aerodynamischen Auslegung wurde vor allem Wert auf ausgeprägte Kurzstarteigenschaften und eine nicht zu komplexe Konstruktion gelegt. Zudem wurde eine hohe Wendigkeit angestrebt. Eine so zentrale Stellung wie im Eurofighter-Programm, aus dem Frankreich ausgestiegen war, nahm dieses Charakteristikum jedoch nicht ein. Vergleichbar ist die Aerodynamik deshalb weniger mit jener des Eurofighters, sondern eher mit der der Saab 39 Gripen, die aus einem frühen Entwurf von British Aerospace für das Eurofighter-Programm entwickelt worden war.

Tragflächen

Eine Rafale M beim Start auf der USS Enterprise (CVN-65). Die Vorflügel sind voll ausgefahren, um den Auftrieb zu erhöhen.

Um diese Entwicklungsziele zu erreichen, wurde eine schwanzlose Deltaflügelkonstruktion in Mitteldeckerauslegung mit Entenflügeln gewählt. Deltaflügel erlauben dank der Kombination einer starken Vorderkantenpfeilung mit einer relativ großen Flügelfläche eine verhältnismäßig geringe Tragflächenbelastung und ein gutes Verhältnis zwischen Luftwiderstand und dynamischem Auftrieb. Dadurch kann eine hohe Wendigkeit, vor allem im transsonischen Bereich (etwa Mach 0,8 bis 1,2), und eine hohe Effizienz im Überschallflug bis etwa Mach 2 erzielt werden. Gegenüber der Mirage 2000 mit 58° und dem Eurofighter mit 53° Vorderkantenpfeilung wurde bei der Rafale mit 48° eine deutlich niedrigere Pfeilung gewählt, was den optimalen Geschwindigkeitsbereich etwas nach unten verschiebt und durch die größere Flügelfläche mehr Auftrieb erlaubt. Am Übergang zwischen Flügel und Rumpf wird der Flügel mit einer Pfeilung von 72° nach vorne gezogen, sogenannte Leading Edge Root Extensions. Diese Konstruktion erzeugt bei hohen Anstellwinkeln einen ausgeprägten Tüten-Wirbel, der eine Wanderung des Vorderkantenwirbels am äußeren Tragflügel nach innen und somit einen Strömungsabriss an den äußeren Elevons verhindert. Hierdurch bleibt die Steuerbarkeit der Rafale auch bei hohen Anstellwinkeln erhalten.

Zur Steuerung befinden sich acht Klappen an den Tragflächen. An der Hinterkante sind an beiden Tragflächen je zwei große Elevons – kombinierte Höhen- und Querruder – montiert. An der Vorderkante der Tragflächen befinden sich zudem jeweils zwei Vorflügel, die vor allem zum Erhöhen des Auftriebs benötigt werden. Diese Auslegung ist gegenüber der Rafale A deutlich vereinfacht, die noch über jeweils drei Elevons und Vorflügel an jeder Tragfläche verfügte. Damit sollen Gewicht und Komplexität und somit auch Wartungsaufwand und Geld gespart werden. Auf den bei Trägerflugzeugen üblichen Klappmechanismus in den Tragflächen, damit die Flugzeuge bei den beengten Verhältnissen weniger Platz beanspruchen, wurde aufgrund der schon geringen Abmessungen ebenfalls verzichtet. Auch das dient der Reduktion von Gewicht und Komplexität.

Entenflügel

Vergleich zwischen der Rafale A und der Rafale C. Erkennbar sind die Luftbremsen und das komplexere Klappensystem der Rafale A.

Wie bereits bei der Mirage 4000 sind zwei als Close-coupled Canards ausgeführte, also in erhöhter Position nahe am Flügel angeordnete Entenflügel vorhanden. Diese beeinflussen das Anströmverhalten der Tragflächen durch Erzeugung einer starken Abwärtsströmung, die den Auftrieb der Tragflächen erhöht.[16] Der Auftrieb ist dabei umso größer, je näher die Canards am Flügel montiert sind. Während bei geringen Anstellwinkeln die vertikale Anordnung der Canards nur einen geringen Einfluss hat, verbessert die gegenüber den Tragflächen erhöhte Anordnung die Wirkung bei hohen Anstellwinkeln. Im Gegensatz zur Mirage 4000 sind die Canards vollbeweglich. Dadurch können sie so gedreht werden, dass die Tragflächen optimal angeströmt werden. Insbesondere bei sehr hohen Anstellwinkeln verbessern leicht geneigte Canards das Anströmverhalten.[17]

Der so erzeugte Auftrieb gibt der Rafale die für Trägereinsätze erwünschten ausgezeichneten Kurzstarteigenschaften – sie benötigt ohne Katapult knappe 400 m Startstrecke und mit rund 115 kn eine geringere Landegeschwindigkeit als die zu ersetzenden Super Etendard und F-8 Crusader. Durch den gesteigerten Auftrieb wird zudem die effektive Tragflächenbelastung reduziert, was zu einer höheren Wendigkeit im Kurvenflug führt. Die volle Beweglichkeit der Canards ermöglicht außerdem eine Verwendung als zusätzliche Steuerflächen, was die Wendigkeit gegenüber älteren Deltaflugzeugen mit starren oder ohne Canards weiter erhöht. Aufgrund der Optimierung des Auftriebs mit entsprechend nahe am Flügel angebrachten Canards ist der Hebelarm jedoch kurz, weshalb ihre Steuerwirkung nicht an jene beim Eurofighter herankommt. Da die beiden beim Rafale-A-Demonstrator noch vorhandenen relativ kleinen Luftbremsen, die seitlich des Seitenruders eingebaut waren, bei den Serienflugzeugen zur Reduktion von Komplexität und Gewicht weggelassen wurden, werden die Canards zusammen mit den Elevons auch zum Abbremsen der Maschine verwendet. Neben den Vorteilen beim Auftrieb verbessern die weit hinten liegenden Canards auch das Sichtfeld des hinten sitzenden Besatzungsmitglieds nach unten, was insbesondere für Bodenangriffsmissionen vorteilhaft ist.[18]

Flugsteuerung

Eine Rafale M bei einem Touch-and-Go an Bord der USS Ronald Reagan (CVN-76). Erkennbar sind die Deltaform der Tragflächen und die Verwendung von Elevons und Canards als Luftbremse.

Wie bereits die Mirage 2000 und die meisten anderen modernen Kampfflugzeuge ist die Rafale im Unterschallflug um die Querachse aerodynamisch instabil ausgelegt. Das bedeutet, dass der Schwerpunkt der Maschine so weit hinten liegt, dass die Maschine stets bestrebt ist, die Nase nach oben zu ziehen. Dadurch wird für viele Manöver ein geringerer Ruderausschlag benötigt, was die Wendigkeit erhöht. Wie hoch die Instabilität in Prozent der mittleren aerodynamischen Flügeltiefe (Mean Aerodynamic Chord, MAC) ist, ist nicht öffentlich bekannt. Nachteilig ist, dass eine instabile Maschine nur in einer stabilen Fluglage gehalten werden kann, wenn permanent schnelle und präzise Steuerbefehle vorgenommen werden. Das kann mit einer manuellen und direkten Steuerung durch einen Piloten nicht bewerkstelligt werden, sondern muss durch ein Fly-by-wire-System, kurz FBW, mit einem leistungsfähigen Fluglagecomputer übernommen werden. In der Rafale sind drei derartige redundante, volldigitale, einkanalige Systeme vorhanden, die sich gegenseitig kontrollieren. Ergänzt werden diese durch ein viertes, analoges System. Wird Letzteres verwendet, können die Canards nicht verwendet werden und verschiedene Parameter wie Geschwindigkeit, Rollrate und Anstellwinkel sind aus Sicherheitsgründen stark eingeschränkt. Entsprechend dient es ausschließlich dazu, sicher zur nächsten Landebahn gelangen zu können.[19] Bei einem FBW-System kann der Pilot lediglich die gewünschte Fluglage eingeben, woraufhin der Fluglagecomputer die notwendigen Steuerbefehle errechnet und an die Elektromotoren der Steuerflächen weitergibt. Die Fluglagecomputer sind bei der Rafale auch zum sogenannten Carefree Handling fähig. Dabei werden Steuereingaben, die zu einer Gefährdung des Flugzeugs führen, nicht ausgeführt. Auch werden sich während des Fluges ergebende Veränderungen, zum Beispiel durch Abwurf von Waffen oder Zusatztanks, vom Fluglagecomputer selbständig berücksichtigt und die Flugsteuerung entsprechend angepasst.[18] Insgesamt führt das FBW somit zu einem Gewinn an Sicherheit, einer deutlichen Entlastung des Piloten und, in Kombination mit der instabilen Auslegung, zu einer erhöhten Wendigkeit.

Lufteinlässe

Die beiden Lufteinlässe sind seitlich unter den Strakes angeordnet. Die seitliche Anordnung ist bei hohen Anstellwinkeln Baucheinläufen wie bei der Lockheed Martin F-16 Fighting Falcon oder dem Eurofighter unterlegen, da die freie Anströmung den Luftzufluss reduziert und somit Schubkraftverluste eintreten. Für Dassault war aber entscheidend, dass eine seitliche Anordnung mehr Platz und mehr strukturelle Stabilität für die Anbringung eines massiven, für Trägerstarts und -landungen geeigneten Bugfahrwerkes bietet. Zudem konnte so eine komplette Unabhängigkeit der beiden Triebwerke realisiert werden, was ein Plus an Sicherheit bedeutet.[18] Das Risiko des Einsaugens von Fremdkörpern in das Triebwerk konnte durch die etwas höhere Anordnung ebenfalls vermindert werden. Die Lufteinlässe der Rafale sind nicht verstellbar. Das vereinfacht die Konstruktion, was Gewicht und Wartungsaufwand reduziert, geht jedoch zu Lasten einer optimalen Luftzufuhr für die Triebwerke. Insbesondere bei hohen Anstellwinkeln müssen bei starren Lufteinläufen Schubkraftverluste in Kauf genommen werden.

Verwendete Werkstoffe

Veranschaulichung der verschiedenen Werkstoffe, die für die Rafale verwendet werden

Die Rafale besteht zu rund 30 Massenprozent aus Verbundwerkstoffen, die Außenfläche sogar zu etwa 75 %.[20] Im Vergleich dazu wurden bei der Mirage 2000 noch sieben Massenprozent aus Verbundwerkstoffen gefertigt. Rechnet man alle unkonventionellen Materialien zusammen, so beträgt deren Anteil bei den Serienmaschinen 50 Massenprozent im Vergleich zu noch 35 Massenprozent bei der Rafale A. Für die besonders beanspruchten Teile wie Vorflügel und Canards wird Titan verwendet. Bei den Canards wurden für die Verarbeitung des Titans Superplastische Verformung und Diffusionsschweißen angewandt. Die Tragflächen, Elevons, das Seitenleitwerk und rund 50 % des Rumpfes bestehen aus Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoffen, während weite Teile des Rumpfes konventionell aus einer Aluminium-Lithium-Legierung hergestellt werden. Bei einzelnen Teilen, vor allem im Vorderrumpf, werden außerdem Thermoplaste verbaut.[21] Bei der Radarnase sowie einigen weiteren Teilen kommt schließlich Kevlar zum Einsatz. Der direkte Gewichtsvorteil durch die Verwendung von Verbundwerkstoffen liegt bei 300 kg, mit indirekten Effekten 1000 kg.[14]

Tarnkappeneigenschaften

Eine Konzeption als ausgeprägtes Tarnkappenflugzeug war zu keinem Zeitpunkt beabsichtigt. Entsprechend wurde mit der Delta-Canard-Auslegung eine unter Gesichtspunkten der Radarsignatur nicht optimale Konfiguration gewählt und die Waffenlast wird ausschließlich extern mitgeführt. Trotzdem wurden einige Maßnahmen zur Signaturreduzierung getroffen. Dazu trägt der weitgehende Einsatz von Verbundwerkstoffen bei. Außerdem wurden die Triebwerkseinläufe so gestaltet, dass eine direkte Sicht auf die Triebwerksschaufeln – eine der größten Quellen der Radarrückstrahlung – nicht möglich ist. Der Geländefolgemodus des RBE2-Radars ermöglicht ferner das Unterfliegen feindlicher Radaranlagen im Tiefflug.[18] Gemäß Herstellerangaben wurden weitere Maßnahmen zur Signaturreduzierung unternommen und auch radarabsorbierendes Material verbaut. Details bleiben jedoch geheim.[22] Bekannt ist in diesem Zusammenhang lediglich die Goldbeschichtung der Cockpithaube (siehe unten). Laut dem Triebwerkshersteller wurden außerdem nicht näher benannte Maßnahmen zur Reduktion der Infrarotsignatur der Triebwerke vorgenommen.[23]

Fahrwerk und Fanghaken

Die Rafale steht auf einem Dreipunktfahrwerk von Messier-Dowty (seit 2011: Messier-Bugatti-Dowty), einem Tochterunternehmen von Safran, wobei das Bugfahrwerk doppelt und die beiden Hauptfahrwerke einfach bereift sind. Hersteller der als Radialreifen ausgelegten Reifen ist Michelin. Eingezogen werden alle drei Fahrwerksbeine gerade nach vorn, was im Notfall das Ausfahren unter ausschließlicher Anwendung von Schwerkraft und Fahrtwind ermöglicht. Das Fahrwerk wird hydraulisch eingezogen und gelenkt. Zur Verzögerung sind alle drei Fahrwerksbeine mit Karbonbremsen von Messier-Bugatti – einem weiteren Tochterunternehmen von Safran – ausgestattet, die über das Fly-by-wire betätigt werden. Das Fahrwerk absorbiert die bei der Landung auftretenden vertikalen Belastungen bis zu einer Geschwindigkeit von 3 m/s.[24] Das verstärkte Fahrwerk der Marineversion absorbiert die üblicherweise stärkeren Belastungen von Trägerlandungen bis zu einer vertikalen Geschwindigkeit von 6,5 m/s.[25] Des Weiteren verfügen alle Rafale, außer die Rafale M, für Notfälle über einen mit Spannung betätigten Fanghaken, der am Heck zwischen den beiden Triebwerken angeordnet ist. Bei der Rafale M wird der Fanghaken hydraulisch betätigt und ist deutlich robuster ausgeführt, um den regelmäßigen Gebrauch bei Trägereinsätzen zu ermöglichen.[14]

Cockpit

Das bei Dassault-Flugzeugen traditionell relativ kleine Cockpit ist an jenes der F-16 angelehnt und auf eine gute Ergonomie, ein großes Sichtfeld und eine möglichst geringe Arbeitsbelastung des Piloten ausgelegt. So nimmt der Pilot eine 29° nach hinten gelehnte Position ein, was 3° weniger als im Rafale-A-Demonstrator und 1° mehr als in der F-16 sind. Diese Position soll die Toleranz des Piloten gegenüber hohen g-Kräften erhöhen, das Sichtfeld verbessern und auch klein gewachsenen Piloten eine optimale Sicht auf die Instrumente gewähren. Die Reduktion der effektiven g-Kräfte auf den Piloten wird auf 2g geschätzt.[26] Der Sitz selbst ist ein von SEM-MB in Frankreich in Lizenz gefertigter Mark-F16F-Schleudersitz von Martin Baker mit einem Fallschirm vom Typ GQ Type 5000 und Null-Null-Fähigkeit.[27] Letzteres bedeutet, dass der Schleudersitz auch bei Stillstand in einer Höhe von null Metern über Boden genutzt werden kann. SEM-MB ist ein Joint Venture zwischen Martin Baker und der Safran Group.[28] Die tropfenförmige Glashaube von Saint-Gobain Sully gewährleistet zumindest in der einsitzigen Jagdversion Rafale C annähernd eine 360°-Rundumsicht. Die Haube ist nicht aus einem Stück gefertigt, wird also durch Aluminiumstreben unterteilt. Das schränkt die Sicht leicht ein, erhöht jedoch die Stabilität. Derzeitige Hauben aus einem einzigen Stück sind beispielsweise nicht in der Lage, unter allen Bedingungen einem Vogelschlag zu widerstehen. Um die Radarrückstrahlung zu reduzieren, ist die Haube mit einer dünnen Goldschicht überzogen, die Radarstrahlen reflektiert.[29] Das verhindert ein Eindringen der Strahlen in das verwinkelte und somit ein weit größeres Radarecho erzeugende Cockpit. Gegenüber der Rafale A wurde bei den Serienmodellen die Nase etwas weiter nach unten gezogen, um die Sicht nach unten zu verbessern. Die im Vergleich zum Eurofighter weiter hinten angeordneten Canards verbessern die Sicht nach unten weiter, vor allem für den hinteren Piloten im Zweisitzer. Das Cockpit ist ferner mit einem Sauerstoffgenerator von Air Liquide ausgestattet, der als Molekularsieb ausgestaltet ist. Da Molekularsiebe fast beliebig oft regeneriert werden können, wird die Logistik gegenüber der Verwendung konventioneller Sauerstoffflaschen vereinfacht.[30]

Die Instrumentierung ist als Glascockpit ausgelegt. Die Informationen werden deshalb hauptsächlich auf einem Head-Up-Display vom Typ CTH 3022 mit einem Sichtfeld von 30 × 22° und einem direkt darunter angeordnetem Head Level Display (HLD) präsentiert. Bei Letzterem handelt es sich um einen sehr hoch angebrachten, farbigen 25,4 × 25,4 cm großen Flüssigkristallbildschirm mit einer Auflösung von 1000 × 1000 Pixeln und einer Fokussierung im Unendlichen, um ohne die Augen neu fokussieren zu müssen, zwischen HUD und HLD wechseln zu können. Zudem stehen links und rechts des Hauptdisplays noch zwei kleinere, konventionell angebrachte farbige 12,7 × 12,7 cm große Mehrzweck-Flüssigkristallbildschirme mit einer Auflösung von 500 × 500 Pixeln zur Verfügung. Bei beiden kann der Pilot weitgehend frei bestimmen, welche Inhalte angezeigt werden sollen. Üblicherweise dient jedoch einer der Navigation und der andere der Bewaffnung.[26]

Ferner ist ein Flugschreiber mit Halbleiterlaufwerk vom Typ ESPAS von Thales eingebaut. Dieser zeichnet neben den üblichen Flugdaten auch Wartungsdaten sowie alles auf, was auf dem HUD und HLD dargestellt wird.[31]

Die Steuerung funktioniert nach dem HOTAS- oder 3M-Prinzip (Hands On Throttle And Stick respektive Mains sur Manche et Manettes); der Pilot soll die Maschine also fliegen können ohne den Steuerknüppel loslassen zu müssen. Entsprechend wird die Maschine primär über einen Sidestick auf der rechten und einen ebenfalls joystickartigen Schubhebel auf der linken Seite gesteuert. Auf dem Sidestick sind 13 Schalter angebracht, während sich auf dem Schubhebel 24 Schalter befinden.[26] Eher ungewöhnlich sind die beiden kleinen Touchscreens unterhalb des linken Mehrzweckdisplays, die zur Auswahl verschiedener Funktionen wie zum Beispiel der Funkgeräte dienen. Des Weiteren sind auch die beiden Mehrzweckdisplays als Touchscreens ausgelegt. Um diese bedienen zu können, tragen die Piloten spezielle seidengefütterte Lederhandschuhe ohne Nähte an den Fingerspitzen. Außerdem sind Tücher zum Reinigen der Displays vorhanden.[30] Unterhalb des rechten Mehrzweckdisplays befinden sich zwei weitere kleine Displays, die elementare Parameter für die Navigation darstellen. Es wurde auch eine Sprachsteuerung (Direct Voice Input, DVI) entwickelt, die rund 300 verschiedene Kommandos versteht und beim ersten Versuch eine Erkennungswahrscheinlichkeit von 95 % aufweist. Diese wird allerdings bei den Maschinen der französischen Streitkräfte aus Kostengründen nicht eingerüstet.[26] Ein Helmvisier vom Typ Gerfaut von Safran, das die Effektivität im Kurvenkampf erheblich steigern kann, steht seit dem F3-Standard zur Verfügung. Alle zuvor gelieferten Maschinen sollen nachträglich damit ausgerüstet werden.[32] Das ursprünglich vorgesehene Helmvisier vom Typ Topsight von Sextant Avionique (heute Teil von Thales)[18] konnte die Erwartungen nicht erfüllen und wurde deshalb nicht eingebaut. Das hat zu Verzögerungen bei der Einführung eines Helmvisiers geführt.

Avionik

Die Rafale verfügt über Sensorfusion, und ab F2-Standard auch über Integrierte Modulare Avionik. Das Herz des Netzwerks, an das alle elektronischen Komponenten angeschlossen sind, ist die sogenannte Modular Data Processing Unit, kurz MDPU. Sie besteht aus einer Backplane mit Scalable Coherent Interface, 12 Stromanschlüssen und 18 Prozessorkartenslots. Im Gegensatz zur IMA der Raptor, welche über identische Rechenbausteine verfügt, die an einen globalen Massenspeicher angeschlossen sind, sind die Rechenbausteine der Rafale nicht standardisiert. Es existieren fünf verschiedene Steckkarten: Data Processing (DP), Graphic Processing (GP), Bus Coupling (BC), Mass Memory (MM) und Map Generator (MG). Die IMA wird mit 2 × 115 Volt AC und 28 Volt DC versorgt und mit Luft gekühlt. Bei Bedarf kann noch eine zweite MDPU eingerüstet werden.[33] Zu allen anderen Komponenten der Avionik sind vier- bis sechsfach redundante digitale Verbindungen mittels MIL-STD-1553B und mindestens eine optische Verbindung mittels Stanag 3910 vorhanden. Mit den mitgeführten Außenlasten besteht eine Verbindung über doppelt ausgeführte MIL-STD-1760-Datenbusse.[31] Die MIL-STD-1760-Datenbusse können Daten in beide Richtungen übertragen, so dass beispielsweise die IR-Sensoren extern mitgeführter MICA-IR-Lenkwaffen als zusätzliche Aufklärungssensoren verwendet werden können.[34]

Durch die Sensorfusion an Bord und zwischen den Rafales einer Gruppe wird das Lagebild erheblich verbessert. Das SPECTRA kann dabei die gewonnenen Zieldaten (Azimut und Elevation) an das Radar übergeben, sodass dieses für kurze Zeit innerhalb der Winkelungenauigkeit des ESM-Systems das Volumen abtastet, und Entfernung, Winkel und Geschwindigkeit der Ziele bestimmt, ohne dabei den gesamten Himmel absuchen zu müssen. Bei SEAD-Einsätzen ist ebenfalls eine Zusammenarbeit von Radar und ESM erforderlich, um die relativ geringe Präzision des ESM-Systems auszugleichen: Erst wird mittels sequentieller Triangulation per ESM die Position der Radarstellung grob festgestellt, anschließend per Radar eine SAR-Karte des Zielgebietes erstellt. Ein Algorithmus erkennt dann die Radarstellung im Bild. Da die eigene Position und Geschwindigkeit bekannt ist, sowie der Winkel zum entdeckten Radar, können die geodätischen Koordinaten des Ziels automatisch errechnet werden, um dieses mit einer GPS/INS-gelenkten Waffe anzugreifen. Die rein passive 3D-Positionsbestimmung von Luftzielen ist ebenfalls möglich, sofern mehrere Rafales eines Schwarms mit AESA-Radar (RBE2-AA) im Netzwerk sind. Wird ein X-Band Kampfflugzeugradar vom ESM-System entdeckt, bilden die AESAs durch digital beamforming hochpräzise Empfangskeulen aus, die auf den Emitter gerichtet werden. Die Empfängerempfindlichkeit im X-Band steigt so gegenüber dem Radarwarnempfänger an, sodass auch Nebenkeulen des Emitters geortet werden können. Die eingehenden Radarsignale werden nun mit einem einheitlichen Zeitstempel (GPS-Zeit) versehen, und samt den Winkeldaten über den Datenlink verschickt. Da sich das Ziel im Schnittpunkt der Signalkeulen befindet wird ein Track gebildet, der wiederum zur Nachsteuerung der Empfangskeulen dient. Senden mehrere RBE2-Radare im Aktivmodus werden auch die Rohdaten ausgetauscht, um eine präzisere Positionsbestimmung von Zielen zu erreichen. Da das Radar eine relativ hohe Winkelungenauigkeit besitzt aber eine präzise Entfernungsbestimmung ermöglicht, kann eine Fusion der Radardaten das Impulsvolumen verkleinern, wenn das Ziel von mehreren Rafales aus unterschiedlichen Richtungen beobachtet wird.[35]

Über die Einbindung von Optronique Secteur Frontal (OSF), DDM-NG und MICA IR in die Sensorfusion ist leider nichts Genaues bekannt. Vermutlich werden diese zur präziseren Winkelbestimmung und Einweisung des Radars genutzt.

RBE2

Der wohl wichtigste Sensor ist das RBE2-Radar. RBE2 steht für Radar à balayage électronique 2 plans, was auf Deutsch in etwa Radar mit elektronischer Strahlschwenkung auf zwei Ebenen bedeutet. Es wurde von Dassault Electronique und Thomson-CSF (heute beide Teil der Thales Group) seit 1989 gemeinsam entwickelt.

Zwischen dem Radom des RBE2 und der Cockpithaube ist die OSF ersichtlich

Technisch handelt es sich um ein Radar mit passiver elektronischer Strahlschwenkung (Passive Electronically Scanned Array, PESA). Diese Technologie ermöglicht gegenüber konventionellem Radar die Verfolgung und Bekämpfung einer größeren Anzahl Ziele. Es kommt jedoch nicht an die Leistungsfähigkeit von Anlagen mit aktiver elektronischer Strahlschwenkung heran. Insbesondere kann kein Reichweitengewinn erzielt werden, weshalb die Reichweite des RBE2 mit rund 100 km nur etwa der der Mirage 2000 entspricht. Mit bis zu 40 Zielen, die gleichzeitig verfolgt, und bis zu acht Zielen, die gleichzeitig bekämpft werden können, ist das RBE2 jedoch deutlich flexibler. Das Radar verfügt über einen Terrainfolgemodus für Tiefflüge und einen Synthetic-Aperture-Modus für Aufklärungs- und Bodenangriffsmissionen.[36] Die RBE2-Geräte, die in die Rafale M im Standard F1 eingebaut wurden, enthielten diese Modi noch nicht und konnten nur für den Luftkampf verwendet werden. Ferner ist ein IFF vom Typ SB25A integriert.[30] Kann mit IFF keine Identifikation vorgenommen werden, steht noch eine Non-cooperative target recognition genannte Funktion zur Verfügung, mit der in einer Datenbank gespeicherte Flugzeugtypen aufgrund ihrer Radarsignatur erkannt werden können.[31] Für den Einbau des RBE2 in die Serienmaschine musste die Nase gegenüber dem Rafale-A-Demonstrator vergrößert werden.

Das RBE2 besteht aus sechs einfach austauschbaren Komponenten (Line Replaceable Units, LRU). Das sind der Frequenzgenerator/-empfänger, der Verstärker, der Signalprozessor, die Antenne, die Struktur und das Radom. Die im Durchmesser rund 60 cm messende Antenne ist nach dem RADANT-Design von Thales aufgebaut. Verwendet werden dabei zwei hintereinander angeordnete, zylinderförmige „Linsen“, die jeweils rund 25.000 Dioden enthalten, sowie ein polarisierender Filter zwischen den beiden Linsen. Das ermöglicht die Verfolgung einer großen Anzahl Ziele sowie das gleichzeitige Erfüllen mehrerer Aufgaben wie beispielsweise die Verfolgung von Boden- und Luftzielen. Gekühlt wird die Anlage kryotechnisch. Mit einem Gewicht von 270 kg ist das RBE2 rund 30 % leichter und benötigt nur noch etwa das halbe Volumen des Radars der Mirage 2000-5.[37]

Derzeit wird an der Einführung des RBE2-AA (Antenne Actife) gearbeitet, das über eine Antenne mit aktiver elektronischer Strahlschwenkung (Active Electronically Scanned Array (AESA)) verfügt. Dadurch kann die Reichweite gesteigert, im SAR-Modus die Auflösung verbessert und die Zuverlässigkeit erhöht werden. Das RBE2-AA wird aus rund 1000 kombinierten Sende- und Empfangsmodulen auf Basis von Galliumarsenid-Halbleitern bestehen.[38] Für das RBE2-AA wurden 400.000 Zeilen Software-Code geschrieben, verglichen mit 2.000.000 Zeilen für die gesamte restliche Avionik.[32] Ein offizieller Entwicklungsauftrag wurde im Jahr 2004 erteilt. Zwei Jahre später konnte der Testbetrieb mit einem Prototyp aufgenommen werden und 2010 begann die Erprobung des Serienstandards. Die Reduktion der geplanten Anzahl Rafale um weitere acht Maschinen im Jahr 2008 wurde in der Absicht vorgenommen, zumindest die noch zu beschaffenden Maschinen mit dem RBE2-AA auszurüsten. Die im Jahr 2009 bestellte und ab 2013 im Standard F3 auszuliefernden 60 Maschinen der vierten Tranche werden mit dem RBE2-AA ausgerüstet sein.[39][40] Zudem haben mehrere der möglichen Exportkunden ein Interesse an einem AESA-Radar bekundet. Eine zeitweilig geplante Einrüstung des RBE2-AA in die Gripen wurde nachträglich abgelehnt, um die Exportchancen der Rafale nicht zu verringern.

OSF

Die Optronique Secteur Frontal (OSF), zu deutsch etwa Optronik für den Frontsektor, ist ein seit dem Standard F2 zur Verfügung stehendes, passives, bewegliches optisches Aufklärungssystem. Es besteht aus einem Infrarotsensor (Infrarotzielsystem) von Sagem (heute ein Teil von Safran) auf der rechten Seite sowie einer sogenannten Combat Identification Unit (CIU) von Thales auf der linken Seite.[30] Der IR-Sensor, der in zwei unterschiedlichen Wellenlängen (3–5 und 8–12 µm) arbeitet, dient der Ortung und Verfolgung von Zielen ohne Nutzung des relativ leicht zu ortenden Radars. Neben der erschwerten Ortbarkeit weist die elektrooptische Ortung außerdem den Vorteil einer erheblich höheren Störresistenz auf.[41] Die CIU besteht aus einer Fernsehkamera gekoppelt mit einem Laserentfernungsmesser und dient primär der sicheren visuellen Identifikation, was bei den heute meist strengen Rules of Engagement zur Vermeidung von Eigenbeschuss von erheblicher Bedeutung ist. Alternativ kann sie jedoch auch zur Zielverfolgung eingesetzt werden.[42] Im Gegensatz zum IR- und TV-Sensor kann der Laserentfernungsmesser, da es sich um ein aktives System handelt, jedoch geortet werden. Die Reichweite des IR-Sensors wird mit rund 100 km angegeben, jene der CIU mit rund 40 km. Die tatsächliche Reichweite ist bei der CIU jedoch stark von der Größe des Ziels sowie den Wetterbedingungen abhängig, während im Falle des IR-Sensors die Wärmeabstrahlung des Ziels reichweitenbestimmend ist.[43] In der im Standard F3 ab 2013 auszuliefernden vierten Tranche Rafale soll eine verbesserte Version der OSF zum Einsatz kommen, die insbesondere die Störanfälligkeit deutlich reduzieren soll.[44]

Die beiden rechten drehbar gelagerten Mehrzwecksonden des Pitot-Statik-Systems sind gut erkennbar. Eine der beiden linken Sonden ist ganz rechts im Bild teilweise sichtbar.

Die wichtigsten Navigationsinstrumente sind zwei redundante auf Laser basierende Inertiale Navigationssysteme (INS) vom Typ RL-90 von Sagem mit integriertem GPS-Empfänger vom Typ NSS-100.[31] Für Landungen steht das Thales TLS-2020-System, das ILS, MLS und VOR kombiniert, zur Verfügung. Ferner kann mit dem NC-12E-Empfänger auch das militärische VOR-Pendant, TACAN, zur Navigation genutzt werden. Ebenfalls von Thales ist das Radaraltimeter vom Typ AHV 17.[45]

Hinzu kommt ein Set von Flugdatensensoren. Wichtigste Komponente ist ein Pitot-Statik-System mit vier Multifunktionssonden. Diese messen sowohl den dynamischen Druck (alternativ den Staudruck) als auch den statischen Druck, woraus sich insbesondere Flughöhe und -geschwindigkeit berechnen lassen. Die Sonden sind unter dem Vorderrumpf – hier sind die Interferenzen am geringsten – drehbar angebracht. Die drehbare Lagerung erlaubt auch unter hohen Anstell- oder Schiebewinkeln eine zuverlässige Messung. Des Weiteren sind Lufttemperatur- und Eissensoren vorhanden.[29] Alle Flugdatensensoren werden – wie für die meisten modernen westlichen Kampfflugzeuge – von der US-amerikanischen Goodrich Corporation geliefert, womit die Flugdatensensoren zu den wenigen Komponenten zählen, die nicht von einem französischen Unternehmen stammen.[46]

Kommunikation

Für die Kommunikation stehen Funkgeräte im VHF- und UHF-Bereich zur Verfügung. Das Funkgerät vom Typ EAS TRA 2020 dient dem unverschlüsselten zivilen Funkverkehr, während das Funkgerät vom Typ TRA 6032 im gleichen Frequenzbereich verschlüsselte militärische Kommunikation ermöglicht. Außerdem steht seit der Einführung des F2-Standards für Network-Centric Warfare ein 29 kg schweres Multifunctional-Information-Distribution-System-Low-Volume-Terminal (MIDS-LVT) für die Kommunikation über Link 16 zur Verfügung, womit auch größere Datenmengen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 kbit/s übertragen werden können. Damit ist es beispielsweise möglich, dass eine Rafale bei abgeschalteten Sensoren das Lagebild von einer Boeing E-3 – aufgrund der Kompatibilität des Link 16 unabhängig von welchem NATO-Staat – erhält und daraufhin das Ziel bekämpft, ohne dass sie selbst anhand ihres Radars zu orten wäre.[31][45][34]

SPECTRA

Die Elemente von SPECTRA

SPECTRA, das wahlweise für Système de Protection et d'Évitement des Conduites de Tir du RAfale auf Französisch oder Self-Protection Equipment Countering Threats to Rafale Aircraft auf Englisch steht, ist das Selbstverteidigungssystem der Rafale. Es handelt sich um ein System zur elektronischen Kampfführung (EW) und dient insbesondere der Ergreifung elektronischer Gegenmaßnahmen (ECM). Entwickelt wurde das 250 kg schwere System von Thomson-CSF, Dassault Electronique (heute beide Teil von Thales) und MBDA. Zur Erfassung von möglichen Gefahren stehen je drei Radarwarnempfänger (Radar Warning Receiver, RWR) und Laserwarngeräte (Laser Warning Receiver, LWR) mit einer Abdeckung von jeweils 120° sowie zwei Infrarotsensoren zur Erkennung von anfliegenden Flugkörpern zur Verfügung. Zwei der in einem Frequenzbereich von 2 bis 40 GHz arbeitenden Radarwarnempfänger befinden sich bei den Triebwerkseinläufen, der dritte ist am Heck in einem Behälter oben am Seitenleitwerk montiert. Ihre Reichweite beträgt abhängig von der Art und Stärke der Quelle bis zu 200 km. Von den Laserwarngeräten befinden sich zwei auf der Höhe der Cockpitwurzel, das dritte ist im Behälter am Seitenleitwerk untergebracht. Dieser enthält außerdem auch die beiden Infrarotwarnsensoren vom Typ DDM. Die im Standard F3 ab 2013 auszuliefernden 60 Maschinen der vierten Tranche werden über die verbesserten DDM-NG verfügen.[40][47] Wird eine Bedrohung erkannt, so kann sie mit den Sensoren durch Interferometrie mit einer Genauigkeit von 1° lokalisiert werden. Ebenfalls wird sie mit der Datenbank des Systems abgeglichen und anhand der Bedrohung priorisiert. Schließlich werden dem Piloten Gegenmaßnahmen vorgeschlagen. Dazu sind zwischen den Canards und dem Rumpf zwei Störsender angebracht. In der Flügelwurzel am Heck sind vier Werfer für Täuschkörper vorhanden. Gesteuert wird SPECTRA von einem Computer, der drei Prozessoren umfasst und im Behälter zwischen den Triebwerken untergebracht ist.[31]

Triebwerke

Kennzahl M88-2[48]
Länge 3,538 m
max. Durchmesser 0,9 m
Fandurchmesser 0,69 m
Gewicht 897 kg
Schub (trocken/nass) 50/75 kN
Spezifischer Verbrauch 0,8/1,7 kg/daN.h
Luftdurchsatz 65 kg/s
Nebenstromverhältnis 0,3:1
Schub-Gewicht-Verhältnis 5,7/8,5
Verdichtungsverhältnis 24,5
Betriebstemperatur 1.850 K

Der Demonstrator Rafale A wurde von zwei Triebwerken vom Typ F404-GE-400 von General Electric angetrieben, da die geplante französische Eigenentwicklung noch nicht zur Verfügung stand. Dieses im Vergleich zum späteren Serientriebwerk mit rund 4 m fast einen halben Meter längere und rund 15 % schwerere Aggregat machte die Rafale A deutlich größer als spätere Serienmodelle. Da dem Demonstrator ein Großteil der militärischen Ausrüstung noch fehlte, ergab das 48,9 kN ohne und 78,7 kN mit Nachbrenner leistende F404 trotz der größeren und schwereren Zelle und Triebwerke bereits ein gutes Schub-Gewichts-Verhältnis von 1,04.

Bewaffnung

Die GIAT-30-M791-Maschinenkanone mit der OPIT-Munition

Die Rafale ist mit der einläufigen Siebenkammerrevolverkanone GIAT 30 M791 von Nexter (vormals GIAT) im Kaliber 30 × 150 mm ausgestattet. Die Kadenz der elektrisch gezündeten Waffe liegt bei 2500 Schuss pro Minute, die Mündungsgeschwindigkeit bei 1025 m/s. Die Kanone ist in der rechten Flügelwurzel hinter einer Abdeckung angebracht, die beim Abfeuern zerstört wird, und als konventioneller Gasdrucklader ausgelegt.[49][50] Revolverkanonen weisen bei kurzen Feuerstößen eine sehr hohe Kadenz auf und übertreffen dabei auch Gatling-Waffen, weshalb sie in der Lage sind, bei kleinst möglicher zeitlicher Verzögerung eine große Anzahl Projektile in die Luft zu bringen. Damit sind sie in Kombination mit der hohen Mündungsgeschwindigkeit besonders für Kurvenkämpfe auf kurze Distanz geeignet. Eine Verwendung gegen Bodenziele ist ebenfalls möglich. In einem üblichen 0,5-Sekunden-Feuerstoß kann die 30 M791 21 Schuss abgegeben. Die effektive Reichweite liegt bei 2500 m.[51] Es können 125 Schuss panzerbrechende Leuchtspurmunition mitgeführt werden, die sich im Ziel entzündet (obus perforant incendiaire traçant, OPIT).[52] Obwohl alle Versionen der Rafale – außer der nie gebauten BM/N-Version – mit der 30 M791 ausgerüstet werden können, wurde aufgrund budgetär verursachter Verzögerungen in die ersten Maschinen keine eingebaut.[53]

Ergänzend können an 14, respektive 13 bei der Rafale M, Aufhängepunkten eine breite Palette an Außenlasten mitgeführt werden.[54] Zwei der Stationen sind an den Flügelenden angebracht, zwei weitere sind hintereinander unter dem Rumpf angeordnet, jeweils drei befinden sich unter jedem Flügel, zwei sind seitlich unter den Triebwerken und zwei befinden sich unter den Lufteinlässen. Bei der M-Version entfällt die vordere Unterrumpfstation.[55] Die beiden Stationen an den Flügelenden und die beiden seitlich unter den Triebwerken sind ausschließlich Luft-Luft-Raketen kurzer und mittlerer Reichweite vorbehalten. Die beiden Stationen unter den Lufteinlässen werden üblicherweise nur für Zielbeleuchtungsbehälter verwendet. Schwere Lasten können lediglich an der hinteren Unterrumpfstation und den jeweils beiden inneren der Unterflügelstationen, also an insgesamt fünf Stationen mitgeführt werden. Insgesamt können Außenlasten bis zu einem Gewicht von 9.500 kg mitgeführt werden, die übliche Zuladung übersteigt 6.000 kg in der Regel nicht.[14]

Eine Rafale mit einer MICA IR am Flügelende sowie drei AASM und ein 2000-l-Unterschallzusatztank unter dem Flügel. Zudem liegen eine Scalp EG und ein Damoclès-Zielbeleuchtungsbehälter am Boden. An der Flügelwurzel ist außerdem die Abdeckung der Kanone zu sehen.

An den fünf Stationen, die für schwere Lasten ausgelegt sind, können auch Zusatztanks montiert werden. Es stehen zwei Typen zur Verfügung. Einerseits große 2000-l-Tanks, die nicht für Überschallgeschwindigkeit ausgelegt sind, und andererseits 1250-l-Tanks mit voller Überschallfähigkeit. Der erstere Typ kann nur an der hinteren Unterrumpfstation und den beiden innersten Unterflügelstationen verwendet werden. Ergänzend können außerdem zwei Conformal Fuel Tanks mit einer Kapazität von je 1150 l angebracht werden. Diese beeinträchtigen die Aerodynamik des Flugzeugs weniger als konventionelle Zusatztank und können binnen 2 h montiert oder demontiert werden. Bislang wurden sie von den französischen Streitkräften jedoch nicht beschafft.[56] Die 2000-l-Zusatztanks werden vom schweizerischen Staatsunternehmen Ruag hergestellt, das 2010 – wohl auch im Zusammenhang mit den Bemühungen Dassaults die Rafale an die Schweiz zu verkaufen (siehe unten) – auch einziger Hersteller der 1250-l-Zusatztanks wurde.[57] Um andere Flugzeuge betanken zu können, kann zudem ein Luftbetankungsbehälter mit einer Übertragungskapazität von 750 Litern pro Minute mitgeführt werden, was vor allem für die Marine von Bedeutung ist. Die Rafale kann über einen abnehmbaren Luftbetankungsstutzen betankt werden, der, wie schon bei der Mirage 2000, im Flug weder einziehbar noch abklappbar am Bug angebracht ist.

Rafale mit Sonderlackierung „30.000 Flugstunden“ auf der MAKS 2011

Als Luft-Luft-Bewaffnung stehen die Magic II und die MICA zur Verfügung. Ersteres ist eine infrarotgelenkte Kurzstreckenlenkwaffe, Letzteres eine Mittelstreckenlenkwaffe, die sowohl in einer Infrarot- als auch in einer radargelenkten Version verfügbar ist. Sie soll später auch die Magic II ersetzen. Eine übliche Luft-Luft-Konfiguration der Rafale besteht aus einem 1250-l-Zusatztank und sechs MICA respektive vier MICA und zwei Magic II. Bei Bedarf können jedoch auch bis zu acht Luft-Luft-Raketen angebracht werden. Mit dem F3R-Standard soll ab 2018 außerdem die MBDA Meteor als Langstreckenwaffe zur Ergänzung der MICA eingerüstet werden. Frankreich hat 200 dieser Lenkwaffen bestellt, die ab 2018 geliefert werden sollen.[58]

Luft-Boden-Bewaffnung ist seit dem Standard F2 verfügbar. Dabei konnten ausschließlich Lenkbomben der französischen AASM-Serie und die laser-, GPS- und INS-gelenkte 250-kg-Gleitbombe Raytheon GBU-49/B „Enhanced Paveway II“ (auch EGBU-12) eingesetzt werden. Beide Waffensysteme passen ohne Modifikationen an dieselben Dreifachträger vom Typ Rafaut AT-730. Mit der Einführung des F3-Standards wurde die Palette um weitere Waffen wie die Marschflugkörper Apache und Scalp EG und die nuklear bestückte ASMP-A erweitert.[59] 2013 soll der F3-Standard außerdem um den Seezielflugkörper vom Typ AM39 Exocet Block 2 Mod 2 erweitert werden.[44] In der nuklearen Abschreckungsrolle wird üblicherweise eine ASMP-A, zwei bis vier MICA zur Selbstverteidigung und zwei Zusatztanks mitgeführt. Für Langstreckenangriffe ist eine Konfiguration mit zwei Apache oder Scalp EG, drei Zusatztanks und zwei MICA zur Selbstverteidigung vorgesehen. Präzisionsgelenkte Bomben werden üblicherweise vier mitgeführt, bei Bedarf können jedoch auch sechs mitgeführt werden.[53]

Mit dem Standard F3 wurde zudem der Damoclès-Laserzielbeleuchtungsbehälter eingeführt. Damit wurde die Rafale in die Lage versetzt, selbständig Ziele für den Einsatz lasergelenkter Waffen zu beleuchten. Neben dem Laserzielbeleuchter ist auch eine Infrarotkamera eingerüstet, womit volle Tag- und Nachtfähigkeit gewährleistet ist.[60] Diese bietet allerdings nur eine Auflösung von 320 × 240 Pixeln, was deutlich schlechter ist als der aktuelle Standard von 640 × 480 Pixeln sonstiger NATO-Streitkräfte.[32] Mit dem F3R-Standard soll dieser durch den Behälter PDL-NG ersetzt werden, der mit 1280 × 1040 Pixeln eine erheblich bessere Auflösung bieten wird.[61] Der ursprüngliche Auftrag umfasst 20 Stück des PDL-NG, langfristig sollen 45 angeschafft werden.[32]

Ebenfalls mit dem F3-Standard eingeführt wurde der Areos-Reco-NG-Aufklärungspod von Thales, um die derzeit in der Aufklärungsrolle eingesetzten Flugzeuge – die Super Etendard bei der Aviation Navale und die Mirage F1 bei der Armée de l’air – ersetzen zu können. Das 4,6 m lange und 1100 kg schwere System kann sowohl aus großer Höhe als auch im schnellen Tiefflug digitales Bildmaterial aufnehmen. Zu diesem Zweck befinden sich in der drehbaren Nase eine digitale optische Kamera und ein Infrarotsensor für mittlere und große Höhen, während im hinteren Teil des Behälters ein starrer Infrarotsensor für Tiefflüge vorhanden ist. Das gewonnene Bildmaterial wird auf einer Festplatte gespeichert und kann auch direkt an eine Bodenstation gesendet werden, wobei 15 min Übertragungszeit für das Bildmaterial eines zweistündigen Einsatzes benötigt werden. Die Armée de l’air hat zwölf, die Aviation Navale acht Pods bestellt.[44][62]

Versionen

Rafale M auf der Charles de Gaulle (R 91) mit ausgefahrener Leiter.
Das verstärkte Bugfahrwerk der Rafale M mit Vorrichtung für Katapultstarts.
Rafale A
Die Rafale A war ein einzelnes Demonstratorflugzeug, das mit amerikanischen F404-Triebwerken ausgerüstet und entsprechend größer war. Militärische Ausrüstung war weitgehend noch nicht vorhanden.
Rafale C
Die Rafale CC für Chasseur, Jäger – ist die einsitzige Jagdversion der Armée de l’air.
Rafale B
Die Rafale BB für Biplace, Zweisitzer – ist der Zweisitzer für die Armée de l’air. Sie wurde ursprünglich ausschließlich als Trainingsflugzeug konzipiert, ist mittlerweile jedoch auch für alle Staffeln mit nuklearer Bewaffnung sowie für konventionelle Bodenangriffsmissionen vorgesehen. Sie weist dieselben Außenabmessungen wie die C-Version auf, ist jedoch etwas schwerer und hat 500 l weniger Tankvolumen. Die Instrumentierung des vorderen und des hinteren Cockpits ist identisch.
Rafale M
Die Rafale MM für Marine – ist die einsitzige Version für die Aviation Navale. Strukturell ist sie zu über 80 % baugleich mit der C-Version und weist zu über 95 % die gleichen Systeme auf.[63] Zu den Änderungen, die für den Trägereinsatz notwendig sind, gehören insbesondere:
  • Verstärkte Struktur, um die höheren Belastungen bei Trägerstarts und -landungen zu absorbieren.
  • Verstärktes Fahrwerk aus demselben Grund (siehe oben).
  • Verlängertes Bugfahrwerk mit Halterung für Katapultstarts.
  • Verstärkter, hydraulisch betätigter Fanghaken für den regelmäßigen Gebrauch bei Trägereinsätzen.
  • Wegen des verlängerten und verstärkten Bugfahrwerks fällt die vordere zentrale Unterrumpfstation aus Platzgründen weg.
  • Eine einziehbare Teleskopleiter.
  • Zusätzliche Navigationsausrüstung für die Navigation über dem Meer und die Landungen auf Flugzeugträgern.
All diese Änderungen machen die Rafale M schwerer und teurer als die C-Version. Sie ist ab dem Standard F2 außerdem voll kompatibel zu amerikanischen Flugzeugträgern.[54] Im Standard F1 waren hingegen noch keine Landungen auf amerikanischen Trägern möglich, da die vorhandene Navigationsaustattung nicht mit den amerikanischen Systemen kompatibel war.[7]
Rafale BM/Rafale N
Die Rafale N, ursprünglich Rafale BMBM für Biplace Marine – genannt, hätte die zweisitzige Marineversion werden sollen. Sie wurde aus Kostengründen gestrichen.
Rafale D
Die Bezeichnung Rafale DD für Discret, unauffällig – wurde von Dassault zeitweise verwendet um auf die signaturreduzierenden Maßnahmen, die bei der Serienversion eingeführt wurden, hinzuweisen. Die Bezeichnung wurde später wieder fallengelassen.[24]

Standards

Die Rafale-Familie

Die Einführung der Rafale verlief in verschiedenen Ausbaustufen, den sogenannten Standards. Ein wesentlicher Vorteil dieses Vorgehens war der frühere Einführungszeitpunkt der ersten Serienmaschinen in die französischen Streitkräfte.

LF1
Der Standard LF1, teilweise auch Sub-F1 genannt, war der erste Standard. Er war ausschließlich mit rudimentären Luft-Luft-Fähigkeiten ausgerüstet und wurde noch ohne Bordkanone ausgeliefert. Es wurden lediglich eine Handvoll Maschinen in der M-Version gebaut, um der Aviation Navale ein schnelles Ersetzen der antiquierten F-8 Crusader zu ermöglichen. Alle Maschinen wurden auf den F1-Standard aufgerüstet.
F1
Der Standard F1 wurde aus denselben Gründen wie beim LF1 ebenfalls nur in der M-Version ausgeliefert. Die Luft-Luft-Fähigkeiten wurden erweitert und die Kanonen eingebaut. Inklusive der umgerüsteten LF1-Maschinen wurden zehn Stück ausgeliefert, wovon neun eingelagert sind. Alle werden derzeit auf den Standard F3 aufgerüstet (siehe unten).
F2
Mit dem Standard F2 wurde die Mehrrollenfähigkeit erreicht. Insbesondere wurde die Funktionalität des Radars erweitert, Link 16 eingerüstet und die Maschinen konnten Lenkbomben tragen. Maschinen dieses Standards wurden in allen Versionen ab 2004 an die Französischen Streitkräfte ausgeliefert. Zwischen September 2008 und September 2010 wurden alle Maschinen dieses Standards von F2 auf F3 umgerüstet.[44]
F3
Mit dem Mitte 2008 eingeführten aktuellen Standard F3 wurden alle ursprünglich geplanten und nicht aus Kostengründen nachträglich gestrichenen Fähigkeiten verwirklicht.[64] In diesem Standard sind alle Betriebsmodi des Radars, ein Helmvisier und die volle Waffenpalette inklusive der nuklear bestückten Abstandwaffe ASMP, eines Zielbeleuchtungspods und eines Aufklärungspods verfügbar. Durch Softwareanpassungen wurde auch der Einsatz der 30-mm-Kanonen gegen Bodenziele erleichtert. Die Rafale M sind mit diesem Standard auch für Katapultstarts mit einer Startmasse von 23,5 Tonnen qualifiziert, was die Verwendung von zwei 2000-l-Zusatztanks ermöglicht. Für die Aufnahme eines AESA-Radars ist der Standard F3 vorbereitet, es ist jedoch nicht Bestandteil des F3-Standards. Zukünftige Waffen wie die Meteor können ebenfalls in den F3-Standard integriert werden. Der Standard F3 ist in allen drei Versionen der Rafale verfügbar.
F3-04T
Die Einsatzstaffeln der französischen Streitkräfte erhalten ab 2013 Flugzeuge im Standard F3-04T. Diese Flugzeuge erhalten das neue AESA-Radar (siehe oben) sowie einen verbesserten Raketenwarner und eine weniger störanfällige Optronik (siehe hier respektive hier).[64] Am 2. Oktober 2012 wurde die erste so ausgerüstete Maschine zu Testzwecken an die Armée de l’Air ausgeliefert.[65]
F3R
Frankreich erteilte 10. Januar 2014 den Entwicklungsauftrag für den Standard F3R, der eine Weiterentwicklung des aktuellen Standards F3-04T darstellt, und im Jahr 2018 serienreif sein soll. Der Auftrag im Wert von 810 Millionen Euro umfasst insbesondere die Integration des Luft-Luft-Flugkörpers MBDA Meteor, eine erweiterte Integration der präzisionsgesteuerten Bomben vom Typ Sagem AASM Hammer, eine weitere Verbesserung des SPECTRA-Systems sowie einen neuen Laser-Zielbeleuchtungsbehälter.[66] Letzterer ist vom Typ Thales PDL-NG und ist mit Kosten von 120 Millionen Euro einer der wesentlichsten Teile des Programms.[61]

Zukunft

Verschiedene weitere Verbesserungen wurden vorgeschlagen, unter anderem das rund 20 % stärkere M88-3-Triebwerk. Teilweise wird in diesem Zusammenhang vom Standard F4 gesprochen. Ein solcher Standard wurde bislang jedoch nicht offiziell definiert, und es kann derzeit nicht gesagt werden, ob ein solcher für die noch ausstehende französische Bestellung über 106 weitere Maschinen, für eventuelle Exportkunden oder eine zukünftige Modernisierung der ausgelieferten Maschinen definiert werden wird.[67]

Die Rafale in den französischen Streitkräften

Bestellungen und Auslieferungen

Einziger Nutzerstaat ist bislang Frankreich. Ursprünglich sollten 336 Maschinen beschafft werden, die sich aus 225 Einsitzern und 25 Doppelsitzern für die Armée de l’air sowie 86 Maschinen für die Aviation Navale zusammensetzten. Mit Ende des Kalten Krieges gab es 1992 eine erste Kürzung, nach der noch 234 Maschinen für die Armée de l’air und 60 Maschinen für die Aviation Navale übrig blieben.[68] Die Erfahrungen aus dem Golfkrieg führten allerdings dazu, dass bei den Maschinen für die Armée de l’air die Anzahl der Doppelsitzer auf 139 stieg, während die Einsitzer auf 95 reduziert wurden. So soll der hohen Arbeitsbelastung der Piloten bei Aufklärungs- und Bodenangriffsmissionen begegnet werden. Ende 2004 wurde in einem weiteren Versuch, die Kosten zu drücken, die Doppelsitzerversion für die Marine gestrichen. In einer dritten Sparrunde wurden im Jahr 2008 schließlich weitere acht Maschinen gestrichen, womit 228 Maschinen für die Armée de l’air und 58 für die Aviation Navale verbleiben. Die Reduktion um acht Maschinen soll im Gegenzug die Entwicklung und Beschaffung neuer Systeme, insbesondere eines AESA-Radars ermöglichen.[69] Von diesen 286 Maschinen wurden mit den letzten beiden Großbestellungen – 2004 59 und 2009 60 Maschinen – insgesamt 180 Maschinen, davon 133 für die Armée de l'air und 47 Marineeinsitzer, fix bestellt.[69] Gemäß dem Verteidigungsweißbuch 2013 soll die Anzahl der Kampfflugzeuge bis 2025 auf 225 Flugzeuge (für Marineflieger und Luftstreitkräfte zusammen) sinken, was eine weitere deutliche Reduktion des Beschaffungsziels bedeuten würde.[70]

Sowohl bei den Bestellungen als auch bei den Auslieferungen wurde die Aviation Navale der Armée de l’air vorgezogen, da die zu ersetzenden Flugzeuge – F-8 Crusader und Super Etendard – deutlich älter sind. Mit Stand November 2010 sind 31 Maschinen der einsitzigen Marineversion Rafale M ausgeliefert.[71] Bis 2012 sollten alle 58 Maschinen ausgeliefert sein, womit die Rafale M das einzige Kampfflugzeug der Aviation Navale sein wird. Dieser Zeitpunkt dürfte sich allerdings aufgrund der niedrigen Produktionsraten um etwa drei Jahre nach hinten verschieben. Die Armée de l’air verfügt mit Stand November 2010 gemäß dem Projet de loi finances pour 2011 über 62 Maschinen, die sich aus 38 Zweisitzern und 16 Einsitzern zusammensetzen, was mathematisch offensichtlich nicht ganz aufgeht.[71] Die Auslieferung aller 228 Maschinen sollte ursprünglich 2010 abgeschlossen sein, wurde dann auf 2020 verschoben und soll sich jetzt bis 2025 hinziehen.[72] Dann wird die Rafale, auch aufgrund der vorzeitigen Ausmusterung der anderen Flugzeugtypen, voraussichtlich alle anderen Kampfflugzeuge der Armée de l’air – SEPECAT Jaguar, Dassault Mirage F1 und Dassault Mirage 2000 – ersetzt haben. Die bis 2025 gezogenen Auslieferungen führen zu einer entsprechenden Kürzung der Fertigungsrate, die bei nur noch elf Maschinen im Jahr liegt. Gemäß Dassault wurden mit Stand Mitte 2011 insgesamt 98 Maschinen an die französischen Streitkräfte ausgeliefert.[73] Bis Mitte Januar 2014 erhöhte sich diese Zahl auf 126 Maschinen, zusammengesetzt aus 39 Marineeinsitzern, 45 Luftwaffeneinsitzern und 42 Luftwaffenzweisitzern.[61]

Kosten

Die Stückkosten der Rafale sind im Laufe der Beschaffung deutlich gestiegen und auch die Programmkosten stiegen, obwohl die Stückzahl reduziert wurde. Gemäß dem Cour des comptes – dem französischen Rechnungshof – sollten ursprünglich für 320 Maschinen 39,073 Milliarden Euro aufgewendet werden. Mit Stand Januar 2009 betrugen die Programmkosten inklusive der nachträglich bestellten Verbesserungen bereits 40,69 Milliarden Euro, obwohl die Stückzahl zwischenzeitlich auf nur noch 286 Maschinen reduziert wurde. Das ergibt eine Steigerung der Kosten pro Maschine inklusive Entwicklungskosten von 122,1 Millionen Euro auf 142,3 Millionen Euro.[72] Die reinen Fly-away-Kosten je Maschine ohne Entwicklungskosten wurden im Jahr 2009 vom Verteidigungsministerium mit 64 bis 70 Millionen Euro abhängig von der Version angegeben.[69] Der Cour des Comptes nennt hingegen Produktionskosten von ursprünglich 96,6 Millionen Euro und 101,1 Millionen Euro mit Stand Januar 2009, was einer Steigerung von lediglich 4,7 % entspricht.[72] Der Großteil der Steigerung der Programmkosten wäre folglich auf die Entwicklungskosten zurückzuführen.

Die Kosten einer Flugstunde wurden vom Cour des comptes im Jahr 2004 mit hohen 35.000 Euro angegeben. Das Verteidigungsministerium will diese bis ins Jahr 2012 auf 10.000 Euro je Flugstunde bei der Rafale C und 7.000 Euro je Flugstunde bei der Rafale M senken.[74] Nach Angaben von Dassault gegenüber der Armasuisse kostet 2012 eine Flugstunde 21.000 Euro.

Verbände

Derzeit wird die Rafale von sechs verschiedenen Verbänden geflogen, die sich aus einem Marinefliegergeschwader, drei Einsatzgeschwadern der Luftstreitkräfte, einem Erprobungsgeschwader und einem gemeinsamen Trainingsgeschwader zusammensetzen.

Aéronavale

Flottille 11F
Die auf der BAN Landivisiau stationierte Flottille 11F wurde 2011 als zweite Staffel der Aviation Navale aufgestellt, der Zulauf der Rafale M läuft bis 2012.[75]
Flottille 12F
Die gleichfalls in Landivisiau stationierte Flottille 12F wurde bereits am 18. Mai 2001 reaktiviert, um die ersten Rafale M zu betreiben.[76] Drei Jahre später konnte die Flottille 12F nach 4.400 Flugstunden, 2.000 Landungen und 30 verschossenen Luft-Luft-Lenkflugkörpern am 25. Juni 2004 mit ihren zehn Rafale M im Standard F1 volle Einsatzbereitschaft erreichen.[7] Weitere vier Jahre später, am 21. Mai 2008, konnte die volle Einsatzbereitschaft mit den Maschinen des Standards F2 erreicht werden.[77] Alle zehn Maschinen des Standard F1 wurden – mit Ausnahme der M 01, die weiterhin für verschiedene Erprobungen genutzt wurde – eingelagert.[78] Ende 2010 erklärte der amtierende Verteidigungsminister Hervé Morin, dass alle zehn Maschinen des Standards F1 für den Preis von 300 Millionen Euro bis 2017 in den Standard F3 aufgerüstet werden, wovon die erste umgerüstete Maschine im Herbst 2014 übergeben werden konnte.[1][44] Die Flottille 12F war bereits drei Mal über Afghanistan im Einsatz. Im Jahr 2008 war die BAN Landivisiau zudem Austragungsort des Tiger Meets (siehe unten).
Flottille 17F
Als dritter Marineverband soll die Flottille 17F, ebenfalls in Landivisiau stationiert, bis Ende 2015 auf die Rafale umrüsten.

Armée de l’air

Escadron de chasse et d'expérimentation 5/330 Côte d'argent
Die Erprobungsstaffel 5/330 Côte d'argent, die Teil des Centre d'Expériences Aériennes Militaires (CEAM) ist, erhielt ab Dezember 2004 als erster Verband der Armée de l’air je zwei Rafale B und C.[79]
Escadron de chasse 1/7 Provence
Die in Saint-Dizier stationierte Jagdstaffel EC 1/7 Provence erhielt als erster Einsatzverband der Armée de l’air ab 2006 insgesamt 20 Rafale B und C.[80] Als erster Rafale-Verband der Armée de l’air wurde das Geschwader 1/7 Provence mit einem Einsatz über Afghanistan im Jahr 2007 bereits operativ eingesetzt (siehe unten).
Escadron de chasse 1/91 Gascogne
Die ebenfalls in Saint-Dizier stationierte EC 1/91 Gascogne wurde nach der Außerdienststellung im Jahr 2005 am 31. März 2009 reaktiviert und mit der Rafale B im Standard F3 ausgestattet. Insgesamt soll sie 20 Maschinen erhalten. Obwohl der Verband als Escadron de chasse, also als Jagdstaffel bezeichnet wird, ist seine Hauptaufgabe die nukleare Abschreckung.[81] Am 1. Juli 2010 wurde die volle Einsatzbereitschaft erreicht.[82]
Escadron de transformation Rafale 2/92 Aquitaine
Die ETR 2/92 Aquitaine ist eine gemeinsame Ausbildungsstaffel von Marine und Luftstreitkräften, die am 6. Oktober 2010 in Anwesenheit von Verteidigungsminister Hervé Morin offiziell aufgestellt wurde. Stationierungsort ist ebenfalls Saint-Dizier.[83] Die ETR 2/92 verfügt derzeit über vier Simulatoren, jedoch über keine eigenen Flugzeuge. Diese werden jeweils von den anderen in Saint-Dizier stationierten Staffeln ausgeliehen. Die 20 Piloten, die jährlich ausgebildet werden sollen, durchlaufen abhängig von ihrer Flugerfahrung entweder ein drei oder ein neunmonatiges Ausbildungsprogramm.[44]
Escadron de chasse 3/33 Lorraine
Anfang 2011 wurde die Jagdstaffel 3/33 Lorraine reaktiviert, nachdem sie im Jahr 2005 außer Dienst gestellt worden war. Der Verband ist mit drei Rafale C ausgestattet. Stationierungsort ist der Luftwaffenstützpunkt Al-Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo Frankreich seit 2008 einen dauerhaften Stützpunkt unterhält.[84]
Régiment de chasse 2/30 Normandie-Niemen
Der zweite Rafale-Haupteinsatzplatz der Luftstreitkräfte in Frankreich ist Mont-de-Marsan. Im August 2011 traf die erste Maschine ein, die offizielle Indienststellung der Staffel erfolgte am 25. Juni 2012.

Einsätze

Übungen und frühe Einsätze

Bereits im Jahr 2002 – zwei Jahre bevor offiziell die volle Einsatzbereitschaft erklärt wurde – wurden Kampfflugzeuge vom Typ Rafale M auf der Charles de Gaulle stationiert und in Zusammenarbeit mit der United States Navy bei bewaffneten Grenzpatrouillen zwischen Indien und Pakistan eingesetzt.[85] Im Dezember 2005 stellte die Flottille 12F außerdem zeitweise eine Alarmrotte für den Nordosten Frankreichs – eigentlich nicht Aufgabe der Marineflieger –, wofür zwei Rafale M von Landivisiau auf die Marinefliegerbasis Lann-Bihoué verlegt wurden. Auch in den Jahren 2008 und 2010 stellte die Flottille 12F zeitweise wieder eine Alarmrotte.[7]

Außerdem wurde eine Vielzahl von Übungen absolviert. So wurde beispielsweise im Juni 2008 auf der BAN Landivisiau, wo die Flottille 12F mit ihren Rafale M stationiert ist, das Tiger Meet 2008 unter dem Thema Ocean Tiger veranstaltet. Daran nahmen auch Rafale der Armée de l’air teil.[86] Immer wieder üben Rafale M mit US-amerikanischen Flugzeugträgern. So wurden im Juli 2008, als die Charles de Gaulle von Sommer 2007 bis Anfang 2009 nicht zur Verfügung stand, im Rahmen der Operation Brimstone mehrere Rafale M auf die USS Theodore Roosevelt (CVN-71) verlegt, um Trägeroperationen üben zu können.[87] Der Triebwerkswechsel bei einer Rafale an Bord der USS Harry S. Truman (CVN-75) im Juni 2010 war der erste Triebwerkswechsel bei einem ausländischen Flugzeug an Bord eines US-Trägers.[88]

Eine Rafale B in Sonderlackierung für das Tiger Meet 2008

Einsätze über Afghanistan

Zum ersten Mal war die Rafale M im Mai 2006 im Rahmen der Opération Héraclès Air Indien über Afghanistan im Einsatz, als einige Maschinen im Standard F1 – noch ohne Luft-Boden-Fähigkeiten – von der Charles de Gaulle aus über Afghanistan patrouillierten.[7]

Ein weiterer operativer Einsatz fand im Jahr 2007 statt, als je drei Rafale M und Rafale B innerhalb kürzester Zeit mit GBU-12-Lenkbomben für den Einsatz in Afghanistan ausgerüstet wurden. Die drei Maschinen der M-Version wurden von der Charles de Gaulle eingesetzt, während die drei Rafale B des Jagdgeschwaders 1/7 Provence Mitte März nach Duschanbe in Tadschikistan verlegt wurden. Da der Damoclès-Zielbeleuchtungsbehälter noch nicht integriert war, waren die Maschinen darauf angewiesen, von einer Super Etendard oder einer Mirage 2000 mit entsprechenden Fähigkeiten begleitet zu werden.[89] Trotzdem bot dieses Konzept operative Vorteile, da die übliche Bewaffnung einer Mirage 2000 bei lediglich zwei GBU-12 liegt, während eine Rafale üblicherweise deren vier und bei Bedarf sogar sechs mitführen kann. Am 28. März warf als erste Rafale eine Maschine der M-Version eine GBU-12 im operativen Einsatz zur Unterstützung niederländischer Truppen ab. Der erste Waffeneinsatz einer Rafale B fand am 1. April statt. Bei den Einsätzen, die ausschließlich bei Tageslicht geflogen wurden, erwies sich die bei der Rafale B fehlende Bordkanone als Manko, die von Piloten in früheren Konflikten zur Abschreckung gegnerischer Bodentruppen durch Warnschüsse genutzt wurde.[53]

Im Jahr 2009 kam die Rafale zum dritten Mal über Afghanistan zum Einsatz, als drei Maschinen der Jagdstaffel 1/7 Provence im Januar nach Kandahar verlegt wurden.[90]

Im Rahmen der Opération Agapanthe 2010 Ende 2010 bis Anfang 2011 flogen auf der Charles de Gaulle stationierte Rafale M zwischen dem 25. November und dem 25. Dezember 2010 wieder Einsätze über Afghanistan. Bei diesem Teil der Opération Agapanthe 2010, der Opération Pamir genannt wurde, wurde zum ersten Mal auch der Areos-Reco-NG-Aufklärungspod operativ eingesetzt.[91] Im Rahmen der Operation stürzte eine Rafale ab (siehe unten).

Einsätze über Libyen

Ab März 2011 wurde die Rafale im Rahmen der Opération Harmattan, der französischen Beteiligung an der Internationalen Intervention zur Durchsetzung der Resolution 1973 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, über Libyen eingesetzt.[92] Ziel der Operation war – wie in der Resolution 1973 des Sicherheitsrates völkerrechtlich genehmigt – die Einrichtung einer Flugverbotszone sowie das „Ergreifen aller Maßnahmen, die dem Schutz der Zivilbevölkerung dienen“.[93] Ziel war es de facto aber auch, das Gaddafi-Regime zu beenden.[94]

Bereits am 19. März, dem ersten Tag der internationalen Intervention, kamen acht in Saint-Dizier stationierte Rafale zusammen mit Mirage 2000, C-135-Tankern und einem AWACS-Flugzeug der Armée de l’air zum Einsatz.[95] Seit dem 22. März 2011 operiert zudem die Flottille 12F abgestützt auf den Flugzeugträger Charles de Gaulle über Libyen, der zwei Tage zuvor mit acht Rafale M im Standard F3 der Staffel und weiteren Flugzeugen und Hubschraubern an Bord in Richtung Libyen ausgelaufen war.[96][97] Am 6. April wurde die Luftgruppe der Charles de Gaulle um zwei weitere auf insgesamt zehn Rafale M ergänzt.[93] Auf Seiten der französischen Luftstreitkräfte wurden acht Rafale der Versionen C und B nach Solenzara verlegt, der südlichsten französischen Luftwaffenbasis in der Nähe der südkorsischen Kleinstadt Porto-Vecchio. Der Luftwaffenstützpunkt erhielt deshalb den Spitznamen Rafaletown. Eine Verlegung noch näher an Libyen heran, insbesondere auf den sizilianischen Militärflugplatz Sigonella, wurde geprüft, bislang jedoch nicht umgesetzt.[34] Bis Ende Mai hatte das Detachement in Solenzara bereits über 2.200 Flugstunden und über 1.500 Luftbetankungen auf dem Konto, wobei alleine die Flüge ins Einsatzgebiet und zurück jeweils rund zwei Stunden in Anspruch nahmen, bei einer gesamten Einsatzzeit von sechs bis acht Stunden.[64]

Aufgaben der Rafale sowohl der Armée de l’air als auch der Aviation Navale über Libyen sind Aufklärungsmissionen mit dem Areos-Recco-NG-Aufklärungspod sowie die Durchsetzung der Flugverbotszone. Dazu werden einerseits Patrouillen, bewaffnet mit MICA-Luft-Luft-Raketen geflogen, um allfällige gegen das Flugverbot verstoßende libysche Flugzeuge abschießen zu können. Andererseits werden auch präventiv Einrichtungen der libyschen Luftwaffe und Luftabwehr angegriffen. Gemäß Angaben des französischen Verteidigungsministeriums konnte bei einer solchen Operation eine Soko Galeb am Boden zerstört werden.[98] Um das in der UN-Resolution bestimmte Ziel des Schutzes der Bevölkerung zu erreichen, wurden zudem Angriffe auf libysche Bodentruppen geflogen. Als Luft-Boden-Bewaffnung kamen AASM-Präzisionsbomben und zum ersten Mal auch Scalp-EG-Marschflugkörper zum Einsatz.[99] Gemäß Dassault wurden mit AASM-Lenkbomben Ziele in bis zu 57 km Entfernung zerstört, was einen neuen Rekord darstelle.[73] Aufgrund der großen Distanzen und abhängig von den jeweiligen Missionen, führen die Rafale zwei 2000-l, oder drei 1250-l-Zusatztanks mit, in der Tankerrolle sogar je zwei Tanks beider Typen.[100][101]

Einsätze über dem Irak

Im Rahmen des internationalen Einsatzes einzelner NATO-Staaten gegen den Islamischen Staat flog die Rafale ab dem 15. September 2014 Aufklärungs- sowie ab dem 19. September 2014 Kampfeinsätze im Irak. Ausgangsbasis für die Einsätze war die ständige Basis in Al Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zur Unterstützung wurde zusätzliches Material und Personal mit einem Airbus A400M sowie ein C-135 Tankflugzeug aus Istres verlegt.[102][103]

Unfälle

  • Am 7. Dezember 2007 stürzte eine unbewaffnete zweisitzige Rafale B des in Saint-Dizier stationierten Geschwaders 1/7 Provence während eines Übungsfluges in einem bewaldeten Gebiet bei Neuvic im Département Corrèze ab. Der einzige an Bord befindliche Pilot starb dabei, wobei der Schleudersitz nicht ausgelöst worden war. Als Unfallursache wurde räumliche Desorientierung des Piloten angegeben.[104]
  • Am 22. Mai 2008 schoss auf der Marinefliegerbasis Lann-Bihoué eine Rafale M der Flottille 12F der Aviation Navale über die Landebahn hinaus. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz aus dem Flugzeug katapultieren und blieb unverletzt; das Flugzeug erlitt keinen großen Schaden und konnte wieder repariert werden.[105]
  • Am 24. September 2009 kollidierten zwei Rafale M der Flottille 12F der Aviation Navale rund 30 km östlich von Perpignan über dem Golfe du Lion. Einer der beiden Piloten konnte den Schleudersitz betätigen und wurde anschließend gerettet.[106]
  • Am 28. November 2010 stürzte eine vom Flugzeugträger Charles de Gaulle operierende Rafale M der Flottille 12F der Aviation Navale vor der Küste Pakistans ab. Die Maschine hätte im Rahmen der Operation Agapanthe 2010 über Afghanistan eingesetzt werden sollen. Der Pilot konnte den Schleudersitz betätigen und wurde gerettet. Als Unfallursache wird eine Fehlfunktion im Treibstoffsystem angenommen.[107]
  • Am 2. Juli 2012 stürzte eine von dem Flugzeugträger Charles de Gaulle aus operierende Rafale M bei einem Luftkampftraining mit einer amerikanischen F-18 der USS Eisenhower ab. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten und wurde anschließend von einem Hubschrauber geborgen.[108]

Exporte

Trotz früherer Exporterfolge der Mirage-Serie und einer Auslegung, die auch in Hinsicht auf gute Exportchancen gewählt wurde, dauerte es bis 2015 bis Dassault ausländischen Abnehmer für die Rafale gefunden hat. Seit seiner Einführung hat das Flugzeug an zahlreichen Ausschreibungen teilgenommen. Dassault sieht den Export der Rafale als eine zentrale Herausforderung für das Programm, um die hohen Entwicklungskosten – wie auch bereits bei früheren Kampfflugzeugen von Dassault – auf eine größere Anzahl Maschinen verteilen zu können.[32][109]

Ägypten

Ägypten hat am 16. Februar 2015 den Vertrag für 24 Rafale unterzeichnet. Die Bestellung umfasst ebenfalls MICA-Luft-Luft-Lenkwaffen, Storm Shadow-Marschflugkörper und eine FREMM-Fregatte.[110][111]

Katar

Ende April 2015 wurde bekannt, das sich Katar für die Rafale entschieden hat. Katar ist, wie Ägypten und Indien, ein langjähriger Kunde der Firma Dassault. Der Vertrag über 24 Exemplare wurde am 4. Mai 2015 unterzeichnet.[5]

Indien

Indien hat unter der Projektbezeichnung MMRCA (Medium Multi-Role Combat Aircraft) die Beschaffung von 126 Mehrzweckkampfflugzeugen ausgeschrieben,[112] im Raum steht ein Auftragsvolumen von rund 10 Milliarden US-Dollar.[113] Die indische Luftwaffe fliegt bereits die Mirage-2000H. Mitbewerber waren ursprünglich die Lockheed Martin F-16 E/F Fighting Falcon, die Saab JAS-39NG Gripen, die Boeing F/A-18 E/F Super Hornet, der Eurofighter Typhoon und die Mikojan-Gurewitsch MiG-35. Alle Bewerber wurden einer Flugerprobung in Indien unterzogen. Die Rafale sollte ursprünglich dazu nicht zugelassen werden; die Entscheidung wurde jedoch nachträglich revidiert.[114] Seit April 2011 sind nur noch die Rafale und der Eurofighter Typhoon in der Endauswahl.[115] Am 31. Januar 2012 wurde bekannt, dass sich die indische Regierung entschieden hat, exklusive Vertragsgespräche über den Kauf von Rafale-Jets zu führen.[116] Die ersten 36 Jets sollen in Frankreich gebaut werden, über weitere Flugzeuge (Stückzahl und Produktionsort) wird weiter verhandelt.[117]

Gescheiterte Export-Verhandlungen

Brasilien

Brasilien suchte seit Anfang 2008 im Rahmen des F-X2-Programms 36 bzw. langfristig 120 neue Kampfflugzeuge zum Ersatz der alternden Flotte aus Northrop F-5, AMX International AMX und gebraucht gekauften Mirage 2000, wobei Technologietransfer und teilweise Fertigung in Brasilien verlangt wurden. Die Rafale stand dabei zusammen mit der amerikanischen F/A-18E/F Super Hornet und der schwedischen Saab JAS 39 Gripen seit Oktober 2008 in der Endauswahl, nachdem der Eurofighter, die F-16BR Fighting Falcon und Suchoi Su-35BM ausgeschieden waren. Am 7. September 2009 wurde die Rafale als bevorzugter Bieter verkündet, ohne sich jedoch formell zu binden.[118] Kurz darauf wurden alle drei Anbieter gebeten, ihre Angebote noch einmal nachzubessern, was von allen bis Anfang Oktober desselben Jahres getan wurde.[119][120] Im Januar 2010 verkündete die Força Aérea Brasileira, dass die Gripen aufgrund der geringen Anschaffungs- und Betriebskosten sowie besserer Einbindung der brasilianischen Industrie das beste Angebot sei. Der damalige Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, aus politischen Überlegungen ein Befürworter der Rafale, beschloss schließlich, die Entscheidung seiner Nachfolgerin Dilma Rousseff zu überlassen. Nach zahlreichen Verschiebungen fiel letztlich im Dezember 2013 die Entscheidung erneut zugunsten der Saab Gripen NG.[121]

Marokko

Die Rafale stand im Auswahlverfahren der marokkanischen Streitkräfte für ein neues Mehrzweckkampfflugzeug. Allerdings unterlag sie Ende 2007 der weniger leistungsfähigen, aber günstigeren F-16C Fighting Falcon Block 52 von Lockheed Martin.[122]

Schweiz

Eine Rafale B der Armée de l’air mit zwei MICA IR, zwei 2000-l-Unterschallzusatztanks und dem Areos-Reco-NG-Aufklärungspod in Emmen zur Erprobung

Die Schweizer Luftwaffe lud im Januar 2008 die vier Hersteller Boeing, Dassault, EADS und Saab ein, ihre Angebote für das Projekt Tiger-Teilersatz (TTE), das die noch verbliebenen rund 50 F-5 Tiger II zumindest teilweise ersetzen soll, einzureichen. Die Rafale wurde von Dassault im Standard F3-04T angeboten, der insbesondere auch das neue RBE2-AA-Radar umfasst.[40] Da Boeing auf die Einladung nicht eingegangen war, wurden die drei angebotenen Flugzeugmuster – Rafale, Eurofighter und Gripen – im Jahr 2008 in der Schweiz evaluiert. Im Januar 2009 wurde allen drei Herstellern die Möglichkeit gegeben, ihre Angebote noch einmal nachzubessern. Im Jahr 2010 wurde das TTE-Programm vorerst unterbrochen, da mit dem geplanten Budget von 2,2 Milliarden Franken die Beschaffung der anvisierten 22 Maschinen nicht finanzierbar war.[123] Eine Entscheidung soll erst 2015 fallen.[124] Eventuell sollen dann auch weitere Modelle in Betracht gezogen werden, wie die F-18 E/F Super Hornet oder die Lockheed Martin F-35.[125] Auch könnten die vorhanden 33 F-18 C/D Hornet später ebenfalls durch das zu beschaffende Muster ersetzt werden, wodurch eine einheitlichere Flotte realisiert werden könnte.[3] Am 30. November 2011 wurde bekanntgegeben, dass der Entscheid zugunsten der JAS Gripen gefallen sei.[126] Ende Januar 2012 reichte Dassault eine Offerte zu einem wesentlich günstigeren Preis nach, um doch noch wieder ins Rennen zu kommen.[127] In der Volksabstimmung im Mai 2014 lehnten die Schweizer jedoch eine Neubeschaffung von Kampfflugzeugen ab.

Singapur

In Singapur waren der Eurofighter, die Rafale und eine Variante der Boeing F-15E Eagle, die F-15SG, in der Endauswahl, wobei der Eurofighter aufgrund seiner zum damaligen Zeitpunkt begrenzten Luft-Boden-Fähigkeiten und langsamer Weiterentwicklung vorzeitig ausschied. Im Jahr 2005 wurde die F-15SG zum Sieger erklärt.[128]

Südkorea

Bereits im Jahr 2002 hat die Rafale in einer Ausschreibung Südkoreas gegen eine andere Variante der F-15E, die F-15K, verloren.[129][130]

Technische Daten

Dreiseitenriss einer einsitzigen Rafale
Eine Rafale M bei einem Touch-and-Go an Bord der USS John C. Stennis (CVN-74)
Seitenansicht einer Rafale B
Kenngröße Daten der Dassault Rafale F3[131]
Typ: Mehrzweckkampfflugzeug
Länge: 15,27 m
Flügelspannweite: 10,80 m
Flügelfläche: 45,70 m²
Flügelstreckung: 2,55
Tragflächenbelastung:
  • minimal (Leergewicht): 224 kg/m²
  • nominal (normales Startgewicht): 322 kg/m²
  • maximal (maximales Startgewicht): 536 kg/m²
Höhe: 5,34 m
Leergewicht: 10.220 kg
Normales Startgewicht: 14.710 kg
Maximales Startgewicht: 24.500 kg
Treibstoffkapazität:
  • intern: 4.680 kg
  • extern: 6.720 kg[132]
Treibstoffmassenanteil: 0,318
g-Limits: −3,2 bis +9g
Rollvermögen: 270°/s
Höchstgeschwindigkeit: 2.125 km/h bzw. Mach 1,97 (auf 10.975 m bei −50 °C)
Maximale Dienstgeschwindigkeit:
  • 1.915 km/h bzw. Mach 1,78 (auf 10.975 m bei −50 °C)
  • 1.397 km/h bzw. Mach 1,13 (auf Meereshöhe bei 20 °C)
Minimale Fluggeschwindigkeit: 148 km/h
Dienstgipfelhöhe: 16.763 m
Maximale Steigleistung: >305 m/s
Einsatzradius: 1.093 km (als Abfangjäger)
Besatzung: 1 Pilot (Rafale C und M), 2 (Rafale B)
Maximale Waffenlast: 9.500 kg an 14 Außenlaststationen (davon 5 für schwere Waffen bzw. Außentanks)
Triebwerk: zwei SNECMA-M88-2-E4-Mantelstromtriebwerke
Schubkraft:
  • mit Nachbrenner: 2 × 75 kN
  • ohne Nachbrenner: 2 × 50 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis:
  • maximal (Leergewicht): 1,50
  • nominal (normales Startgewicht): 1,04
  • minimal (maximales Startgewicht): 0,62

Siehe auch

Literatur

  • Claudio Müller: Flugzeuge der Welt 2010. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-613-03174-6.
  • Paul Jackson (Hrsg.): Jane's All the World's Aircraft 1999–2000. Jane's Information Group, 1999, ISBN 0-7106-1898-0.
  • Séan Wilson, Karl Schwarz: Dassault Rafale – Mehrrollenfähige Version F3 fliegt über Libyen und Afghanistan. In: Flug Revue. Juni 2011, S. 38–41.
Commons: Seadart/Baustelle2 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Erste Rafale M modernisiert. FlugRevue, 7. Oktober 2014, abgerufen am 12. Oktober 2014.
  2. Übersetzung Rafale Leo Onlineübersetzer
  3. a b Dirk Ruschmann: David gegen die Goliaths. In: Bilanz Nr. 1/2010, S. 46 (online in der Schweizer Mediendatenbank: Volltext als PDF (kostenpflichtig)).
  4. Gesche Wüpper: Der Fluch der „Rafale“ ist gebrochen. Die Welt, 14. Februar 2015, abgerufen am 4. Mai 2015.
  5. a b Katar kauft französische Kampfjets. In: Spiegel Online. 4. Mai 2015, abgerufen am 4. Mai 2015.
  6. Institut d’histoire des Conflits Contemporains, Commémoration des anniversaires des premiers vols du premier avion à réaction français abgerufen am 19. Juli 2011.
  7. a b c d e f French Fleet Air Arm, Dassault Aviation Rafale M abgerufen am 20. Juli 2011.
  8. Hélène Masson, Le JSF/F-35 en Europe: le prix du pragmatisme (PDF; 317 kB) abgerufen am 19. Juli 2011.
  9. a b Avions-militaires.net Rafale: Le programme Rafale abgerufen am 11. März 2011.
  10. Avions-militaires.net Rafale: Les versions développées abgerufen am 11. März 2011.
  11. Hervé Coutau-Bégarie, Le problème du porte-avions abgerufen am 20. Juli 2011.
  12. French Fleet Air Arm, McDonnell Douglas F-18 FN Hornet abgerufen am 20. Juli 2011.
  13. Bild der Rafale A mit den beiden unterschiedlichen Triebwerken abgerufen am 19. Juli 2011.
  14. a b c d e f Fakultät für Luftfahrt der Polytechnischen Universität Bukarest, Dassault Aviation: Dassault Rafale. In: Jane’s All the World’s Aircraft 1999–2000. abgerufen am 11. März 2011.
  15. Air & Space Europe, Production Rafale Aircraft: The Take-Off! abgerufen am 25. Februar 2011.
  16. E. L. Tu, Ames Research Center, Numerical Study of the Close-coupled Canard-wing-Body Aerodynamic Interaction abgerufen am 26. Februar 2011.
  17. School of Mechanical Engineering, University of Adelaide, Canard Aircraft (PDF; 2,6 MB) abgerufen am 25. Februar 2011.
  18. a b c d e Flightglobal, Wings of change abgerufen am 27. Februar 2011.
  19. Aviation Week, Show News Paris 2007, Pilot Report: We fly the Dassault Rafale, S. 108–109. abgerufen am 27. Januar 2011.
  20. Union des industries et métiers de la métallurgie, Du métal au composite: Zoom sur Dassault Biarritz (PDF; 446 kB) abgerufen am 26. Februar 2011.
  21. Michel Robert, Les composites aéronautiques (PDF; 7,4 MB) abgerufen am 26. Februar 2011.
  22. Dassault Aviation, Rafale: A fully optimized airframe abgerufen am 27. Februar 2011.
  23. Snecma, M88 Fact Sheet (PDF; 40 kB) abgerufen am 27. Februar 2011.
  24. a b Airforceworld.com, France: Rafale Fighter abgerufen am 1. März 2011.
  25. Messier-Dowty, Military: Rafale abgerufen am 12. Oktober 2014.
  26. a b c d Avions-militaires.net Rafale: Au coeur du cockpit abgerufen am 28. Februar 2011.
  27. Martin-Baker Aircraft Company, Mk.F16F Rafale abgerufen am 27. Februar 2011.
  28. SEM-MB, SEM-MB Présentation abgerufen am 27. Februar 2011.
  29. a b Airframer, Dassault Rafale abgerufen am 11. März 2011.
  30. a b c d Greg Goebel, The Dassault Rafale: Rafale Described abgerufen am 27. Februar 2011.
  31. a b c d e f Avionics Magazine, Serious Squall abgerufen am 28. Februar 2011.
  32. a b c d e Defense Industry Daily, France's Rafale Fighter abgerufen am 27. Februar 2011.
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