„Hermann Schaaffhausen“ – Versionsunterschied

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Die Verteidigung des Neandertalers als besondere Menschenform kostete ihn seine akademische Karriere: So blieb er, trotz vielfältiger Eingaben an das Ministerium, bis zu seinem 50. Doktorjubiläum [[außerordentlicher Professor]], d. h. ohne Sitz und Stimme in der Fakultät.
Die Verteidigung des Neandertalers als besondere Menschenform kostete ihn seine akademische Karriere: So blieb er, trotz vielfältiger Eingaben an das Ministerium, bis zu seinem 50. Doktorjubiläum [[außerordentlicher Professor]], d. h. ohne Sitz und Stimme in der Fakultät.
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Schaaffhausen war Mitbegründer des [[Rheinisches Landesmuseum Bonn|Rheinischen Landesmuseums]]. Er bewohnte eine großzügige Villa bei Honnef, heute [[Bad Honnef]], die noch heute existiert und nach Schaaffhausens Tod von seiner Tochter der [[Erzbistum Köln|Erzdiözese Köln]] vermacht wurde (→ [[Villa Schaaffhausen]]). Prinz [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm von Preußen]] war dort während seiner [[Bonn]]er Studienzeit häufig zu Gast und wohnte zeitweise dort. 1876 pflanzte er selbst die „Kaisereiche“ im Garten der Villa. Nach Schaaffhausens Frau Anna wurde das ''Annatal'' im Siebengebirge benannt, in dem er die sog. ''Römerquelle'' zur Bewässerung seiner Villa errichten ließ.<ref>[[Karl Günter Werber]]: ''Honnefer Spaziergänge''. 2. überarbeitete Auflage, Verlag Buchhandlung Werber, Bad Honnef 2002, ISBN 3-8311-2913-4, S. 72</ref>
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1893 starb Hermann Schaaffhausen in Bonn. Sein Grab befindet sich auf dem [[Alter Friedhof Bonn|Alten Friedhof]].
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== Einzelnachweise ==
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Version vom 26. Mai 2016, 07:16 Uhr

Hermann Schaaffhausen
Hermann Schaaffhausen
Villa Schaaffhausen Bad Honnef von der Kratzgasse gesehen
(Richard Huhnen 1923)

Hermann Schaaffhausen (* 19. Juli 1816 in Koblenz; † 26. Januar 1893 in Bonn) war ein deutscher Anthropologe.

Leben

Studium

Hermann Schaaffhausen – Sohn des Geschäftsmannes Hubert Josef Schaaffhausen und Anna Maria Wachendorf aus Koblenz – studierte Medizin in Berlin und Bonn, bevor er sich 1844 habilitierte und im gleichen Jahr einem Ruf an die Bonner Universität folgte. Er lehrte die Fächer Physiologie und Anthropologie.

Schaaffhausen und der Neandertaler

1857 untersuchte Schaaffhausen zusammen mit dem Anatomen Franz Josef Karl Mayer die Knochen des später Neandertal 1 genannten Holotypus des Neandertalers (Homo neanderthalensis) und berichtete erstmals am 4. Februar 1857 auf einer Versammlung der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Bonn darüber. Dort zeigte er einen Gipsabdruck des von Johann Carl Fuhlrott im Neandertal bei Mettmann gefundenen Schädeldachs. Im Winter 1857 reiste Fuhlrott selbst nach Bonn, um seine Fossilien dort persönlich zu übergeben. Mayer war es wahrscheinlich, der verästelte Metallablagerungen, so genannte Dendriten, an den Knochen feststellte. Diese deuteten aus seiner Sicht auf ein hohes Alter hin. Mayer konnte sich in der folgenden Zeit aus krankheitsbedingten Gründen nicht mehr um die Funde kümmern und überließ Schaaffhausen die weitere Auswertung. Der verglich sie mit verschiedenen neolithischen Funden aus Mecklenburg, mit denen zusammen er sie „mit Wahrscheinlichkeit … einem rohen Urvolk“ zuschrieb, „...welches vor den Germanen das nördliche Europa bewohnt hat, … eine weite Verbreitung hatte … und mit der Urbevölkerung von Britannien, Irland und Skandinavien … verwandt war“.[1] Im Gegensatz zu Fuhlrott war Schaaffhausen jedoch nicht bereit, dem Fund ein eiszeitliches Alter zuzugestehen.

Besonders Rudolf Virchow jedoch bestritt, dass es sich bei dem Fund um einen fossilen Menschen, einen Frühmenschen handele und glaubte, die besondere Form des Knochen sei durch eine rachitische Erkrankung hervorgerufen. Es ist Hermann Schaaffhausen zu verdanken, dass das Skelett nicht nach England verkauft wurde, sondern sich heute noch im Besitz des Rheinischen Landesmuseums befindet.

Mitbegründer des Rheinischen Landesmuseums

Schaaffhausen kann als wichtiger Mitbegründer der modernen physischen Anthropologie gesehen werden. Dies betrifft sowohl besondere Teilgebiete des Faches, wie z. B. die Paläoanthropologie, als auch die Institutionalisierung dieser Wissenschaft in Gesellschaften. Er war Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie und Mitherausgeber der Zeitschrift Archiv für Anthropologie.

Die Verteidigung des Neandertalers als besondere Menschenform kostete ihn seine akademische Karriere: So blieb er, trotz vielfältiger Eingaben an das Ministerium, bis zu seinem 50. Doktorjubiläum außerordentlicher Professor, d. h. ohne Sitz und Stimme in der Fakultät.

Villa Schaaffhausen, 2016
Römerquelle

Schaaffhausen war Mitbegründer des Rheinischen Landesmuseums. Er bewohnte eine großzügige Villa bei Honnef, die noch heute existiert und nach Schaaffhausens Tod von seiner Tochter der Erzdiözese Köln vermacht wurde (→ Villa Schaaffhausen). Prinz Wilhelm von Preußen war dort während seiner Bonner Studienzeit häufig zu Gast und wohnte zeitweise dort. 1876 pflanzte er selbst die „Kaisereiche“ im Garten der Villa. Nach Schaaffhausens Frau Anna wurde das Annatal im Siebengebirge benannt, in dem er die sog. Römerquelle zur Bewässerung seiner Villa errichten ließ.[2]

1893 starb Hermann Schaaffhausen in Bonn. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof.

Ehrungenn

Im Jahr 1873 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[3] 1889 wurde er Ehrenmitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte.

Publikationen

  • Über Beständigkeit und Umwandlung der Arten. In: Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins. Bonn 1853
  • Zur Kenntnis der ältesten Rasseschädel („Neanderthalschädel“). In: Müllers Archiv. 1858
  • Über die Urform des menschlichen Schädels. Bonn 1869
  • Die anthropologischen Fragen der Gegenwart. In: Archiv für Anthropologie. 1868
  • Über die Methode der vorgeschichtlichen Forschung. In: Archiv für Anthropologie. 1871
  • Der Schädel Raphaels. In: Archiv für Anthropologie. 1883
  • Anthropologische Studien. In: Archiv für Anthropologie. 1885
  • Der Neanderthaler Fund. In: Archiv für Anthropologie. 1888

Literatur

Commons: Hermann Schaaffhausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Verhandlung des naturhistorischen Vereins der preußischen Rheinlande und Westphalens. 16. Jahrgang, Neue Folge, 6. Jahrgang, Bonn 1859, S, 153
  2. Karl Günter Werber: Honnefer Spaziergänge. 2. überarbeitete Auflage, Verlag Buchhandlung Werber, Bad Honnef 2002, ISBN 3-8311-2913-4, S. 72
  3. Mitgliedseintrag von Hermann Schaafhausen bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 13. Februar 2016.