„Cimmerische Sibylle“ – Versionsunterschied
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Version vom 13. Februar 2017, 15:34 Uhr
Die Cimmerische Sibylle ist eine der nach dem römischen Historiker Varro von Laktanz unterschiedenen zehn Sibyllen, die jeweils mit einem geographischen Epithet versehen sind.[1]
Nach Laktanz soll der römische Dichter Gnaeus Naevius in seinem Epos Punica von einer Cimmerischen Sibylle in Italien berichtet haben. Laktanz unterscheidet sie damit von der ebenfalls in Italien vermuteten Sibylle von Cumae[2].
In Anlehnung an Laktanz verstanden christliches Mittelalter und Renaissance die Cimmerische Sibylle als eine den Propheten fast gleichzustellende heidnische Verkünderin einer Gotteserwartung.
In der Kunst der Gotik und Renaissance wird die Cimmerische Sibylle manchmal in Anlehnung an die Auflistung nach Varro als eine in einer Reihe von Sibyllen dargestellt, oft in Gegenüberstellung zu einer oft gleichen Anzahl von Propheten des Alten Testaments. In der wohl bekanntesten bildlichen Darstellung von fünf Sibyllen des Michelangelo im Fresko an der Decke der Sixtinischen Kapelle ist jedoch keine ‘Cimmeria’ enthalten.
In einigen anderen Gruppen von Sibyllen findet sich jedoch ab und zu eine namentlich bezeichnete ‘Cimmeria’, so z.B. an folgenden Orten:
- Ulm, Deutschland, gotische Halb-Plastik im Chorgestühl des Ulmer Münsters, als eine von zehn Sibyllen, im Gesamtkunstwerk mit zahlreichen antiken Gelehrten und Propheten
- Auch, Frankreich, in der Kathedrale in einem der von Arnaud de Moes zwischen 1503 und 1513 erschaffenen Glasfenstern[3] mit Sibyllen und Propheten
- Trescore, Italien, als Fresko von Lorenzo Lotto um 1524 gemalten Reihe von Medaillons mit Sibyllen und Propheten im Oratorio Suardi
- Münster, Deutschland, als eine von mehreren Sibyllen und Gelehrten auf den ursprünglich für den Chorumgang des Doms von Ludger tom Ring dem Älteren um 1538 geschaffenen Tafeln (Öl auf Eichenholz)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Des Lucius Caelius Firmianus Lactantius Schriften. Aus dem Lateinischen übersetzt von Aloys Hartl. (Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 36) München 1919, 5. Kapitel.
- ↑ C. Neumeister: Der Golf von Neapel in der Antike. Ein literarischer Reiseführer. Beck 2005, S. 146 - 149.
- ↑ J. Droste-Hennings; T. Droste: DuMont Kunst-Reiseführer Frankreich Der Südwesten. Die Landschaften zwischen Zentralmassiv, Atlantik und Pyrenäen (DuMont Kunst-Reiseführer), DuMont Reiseverlag 2007, S. 284-285.